Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

am heutigen Tage und immer umgeben habt. 
Ich weihe mich von neuem Eurem Dienst für 
öie Jahre, die mir noch gegeben sein mögen. 
Ich blicke mit Dankbarkeit zu Gott auf die 
Vergangenheit zurück. Mein Volk und ich ha 
ben zusammen große Prüfungen und Schwie 
rigkeiten durchgemacht. Sie sind noch nicht vor 
über. Mitten in den Freuden dieses Tages 
denke ich mit Trauer an die Zahl meiner Un 
tertanen, die immer noch arbeitslos sind. Wir 
schulden ihnen alles Mitgefühl und alle Hilfe, 
die wir leisten können. Ich hoffe, daß alle, die 
es können, während dieses Jubiläumsjahres 
ihr Aeußerstes tun werden, um ihnen Arbeit 
zu verschaffen und Hoffnung zu bringen. An 
dere Besorgnisse mögen bevorstehen. Aber ich 
bin überzeugt, daß sie mit Gottes Hilfe alle 
überstanden werden mögen, wenn wir ihnen 
mit Vertrauen, Mut und Einigkeit entgegen 
treten. So sehe ich der Zukunft mit Glauben 
und Hoffnung entgegen. Den Jungen gehört 
die Zukunft. Ich vertraue darauf, daß durch 
den von meinem Sohn, den Prinzen von 
Wales, eingeweihten Jubiläumsfonds vielen 
von ihnen an Körper, Seele und Charakter ge 
holfen werden möge, damit sie nützliche Staats 
bürger werden. 
Eine besondere Botschaft möchte ich an die 
Kinder richten. Ich bitte Euch, daran zu den 
ken, daß Ihr in den kommenden Tagen die 
Bürger eines großen Weltreiches sein werdet. 
Haltet stets diesen Gedanken vor Euch, wäh 
rend Ihr heranwachst. Und wenn die Zeit 
kommt, seid bereit und stolz, Eurem Vaterland 
den Dienst Eurer Arbeit, Eures Geistes und 
Eures Herzens zu widmen. 
Ich bin sehr gerührt durch alle Grüße, die 
mich heute aus meinen Dominien und Kolo 
nien, aus Indien und aus dem Heimatland 
erreicht haben. Mein Herz geht hinaus zu al 
len, die mir jetzt zuhören mögen — hier in der 
Heimat, in Stadt oder Dorf, oder in einer ent 
fernten Ecke des Imperiums, oder vielleicht 
auf hoher See. Ich danke meinem geliebten 
Volk von Herzen. Gott möge es segnen!" 
* * * 
Der Führer besichtigt die deutsche Nlpenftraße. 
DNB. München, 6. Mai. Der Führer besich 
tigte am Montag die deutsche Alpenstraße auf 
der Baustrecke Inzell—Mauthäusl—Berchtes 
gaden. In seiner Begleitung befanden sich u. a. 
Reichspressechef Dr. Dietrich, Obergruppenfüh 
rer Brückner, Brigaüeführer Schaub. 
BļtleièMĢŞst U Ui 
IeWgerkŞ. 
DNB. Berlin, 6. Mai. In einem Nunderlaß 
des Reichs- und preußischen Ministeriums des 
Innern wird, wie der Amtliche Preußische 
Pressedienst berichtet, die Bekleidung des Feld 
jägerkorps neu geregelt. Daraus ist folgendes 
bemerkenswert: 
Das Felüjägerkorps trägt anstelle der bis 
herigen SA.-Mütze eine Dienstmütze nach dem 
Schnitt der Polizeidienstmütze auf olivmelier- 
tem Grundtuch und weißem Abzeichentuch mit 
schwarzem Sturmriemen (Offiziere Goldkor 
del). Hoheitsabzeichen aus gelbem Metall und 
schwarzweißrote Kokarde. 
Als Dienstgradabzeichen sind von den Feld 
jägern die für die Beamten der Schutzpolizei 
eingeführten Achselstücke durch Abzeichensterne 
zu tragen. Die Wollquastschnüre, Tuchunter 
lagen und Seidenfäden haben jedoch die Farbe 
des Abzeichentuches (weiß) und anstelle des 
Silbergespinstes Golögespinst. 
Die Offiziere des Felöjägerkorps tragen als 
Dienstgradabzeichen die Achselstücke und Ab 
zeichensterne der Offiziere der Schutzpolizei. 
Das Silbergespinst ist jedoch matt und die 
Tuchunterlagen und Seiöenfäöen sind weiß. 
Die aus weißem Abzeichentuch gefertigten 
Kragenspiegel, der Feldjäger sind mit gelber 
Gimpelschnur eingefaßt. Die jetzigen Abzeichen 
auf den Kragenspiegeln fallen fort. Die Offi 
ziere des Feldjägerkorps tragen auf den wei 
ßen Kragenspiegeln gestickte goldene Doppel 
litze in der für die Offiziere der Schutzpolizei 
vorgeschriebenen Form. Die Hakenkreuzarm 
binde und die SA.-Aermelwinkel sind nicht 
mehr zu tragen. 
Sportflugzengspende der deutschen Zahnärzte. 
DNB. Berlin, 6. Mai. Der Reichszahnärzte 
führer Dr. Stuck hat dem Präsidenten des 
Deutschen Luftsportverbandes Loerzer einen 
Betrag von 35 000 JtJl zum Ankauf zweier 
Sportflugzeuge zur Verfügung gestellt, der von 
etwa 8000 Zahnärzten aufgebracht wurde. Diese 
Sammlung stellt ein schönes und freudiges 
Bekenntnis zur deutschen Fliegerei dar. 
* * * 
Die Wahlen in SüKftawren. 
Das endgültige Ergebnis der Wahl am 
Sonntag in Südslawien fehlt noch, doch steht 
jetzt schon fest, daß der Ministerpräsident Jef- 
titsch den Sieg davongetragen hat. Es ist ihm 
gelungen, das Volk innerhalb von 2 Monaten 
für sich zu gewinnen. Auf die Liste des Mini 
sterpräsidenten entfallen jetzt schon drei Fünf 
tel der Mandate, darunter befinden sich auch 
2 deutsche Abgeordnete, so daß die deutsche 
Volksgruppe in der neuen Skupschtina wie bis 
her über 2 Mandate verfügen wird. _ 
Militärisches Notizbuch aus Japan. 
Tokio, im Mai. 
1. Wie die japanischen Kriegsschiffe 
getauft werden. 
Der Stapellauf eines japanischen Kriegs 
schiffs findet in Gegenwart des Kaisers statt 
oder eines kaiserlichen Prinzen, der den Herr 
scher vertritt. In den Frühzeiten des moder 
nen Staatsbaues wählte der Marineminister 
einen Namen aus und legte ihn dann durch 
den Ministerpräsidenten dem Kaiser zur 
Sanktion vor. Dieses System wurde ver 
schiedentlich geändert, heute gibt es eine feste 
Regel für die Benennung der japanischen 
Kriegsschiffe. Die Schlachtschiffe heißen jetzt 
alle nach den Namen japanischer Provinzen, 
so die Fuso, Jamashiro,, Hyogo und Nagato. 
Die Schlachtkreuzer werden nach Bergen ge 
nannt, wie die Kongo, die Hie und die 
Haruna. Auch die Kreuzer erster Klasse wer 
den noch nach Bergen genannt, während die 
Kreuzer zweiter Klasse aus Flußnamen hören. 
Die Zerstörer erster Klasse werden nach 
astronomischen Phänomenen getauft, die 
zweiter Klasse nach Pflanzen. Die älteste 
Zerstörergruppe trägt die Namen der Winde. 
Dann wühlte man die Monate, die verschiede 
nen Bezeichnungen für Schnee, Wolken und 
Wellen. Bei den Zerstörern zweiter Klasse 
wechseln die Namen von Bäumen und 
Blüten. Die Kanonenboote verschiedener 
Größen hat man nach Historischen Plätzen ge 
tauft. Die Transportsampfer, Eisbrecher usw. 
heißen nach den Meeresstraßen und Kanälen, 
die U-Boot-Mutterschiffe nach den verschiede 
nen Walfischarten, während man bei den an 
deren Spezialschiffen ein wechselndes System 
gewählt hat. Die Flugzeugträger haben die 
Namen der Kriegsschiffkategorien, denen sie 
angehören. Z. B. der Flugzeugträger Kaka, 
der früher ein Schlachtschiff war, hat auch 
heute den Namen eines Berges. Im übrigen 
ist es zu einer bestehenden Regel gemacht wor 
den, daß der Name eines Kriegsschiffs, das 
infolge eines Unglücksfalls ausschied, erst nach 
Ablauf von drei Jahren wieder verwandt 
werden darf. 
2. Militärtauglichkeit. 
Die japanische Armee hat eine statistische 
Untersuchung der Tauglichkeitsergebnisse bei 
der Aushebung veranlaßt und hat dabei fol 
gende Tatsachen festgestellt: Obwohl die Zahl 
der Militärpflichtigen einen jährlichen Zu 
wachs zeigt, so wird doch der Prozentsatz der 
Tauglichen alle Jahre geringer. Das trifft 
besonders auf die großen Städte zu. Dagegen 
wird die Zahl der Analphabeten ständig ge 
ringer. Bei der Aushebung von 1933 hatten 
nur 3 Prozent der Gestellungspflichtigen keine 
abgeschlossene Grundschulbildung. Die Zahl 
der jungen Leute, die wegen krimineller Vor 
strafen zurückgestellt werden mußten, stieg in 
3 Jahren von 2316 auf 3289. Die Zahl der 
Gestellungspflichtigen stieg von 1927 bis 1933 
von 897 000 auf 633 000. Die Tauglichkeits 
ziffer sank in dieser Zeitspanne von 68 auf 
69,8 Prozent. Die niedrigste Ziffer überhaupt 
hat der japanische Teil der Insel Sachalin mit 
52,1 Prozent aufzuweifen. 
3. Wehrsteuerpläne. 
In Japan trägt man sich mit der Absicht, 
eine besondere Steuer von den jungen Leuten 
zu erheben, die obwohl waffenpflichtig nicht 
zum Dienst in der Armee zugelassen werden. 
Nach dem gegenwärtigen japanischen Aushe 
bungsgesetz ist jeder Japaner mit vollendetem 
17. Lebensjahr militärpflichtig. Von den 
700 000 Männern, die alljährlich das gestel 
lungspflichtige Alter erreichen, werden jedoch 
nur 100 000 in die Armee aufgenommen, d. h. 
einer von sieben. Die Mehrzahl der Zurückge- 
Von unserem ostasiatischen Mitarbeiter. 
bliebenen kourmt in das zweite Aufgebot der 
Nationalarmee und erhält überhaupt keine 
militärische Schulung, während ein Teil der 
Ersatzreserve überwiesen wird und nominell 
eine Schulung von 150 Tagen durchmachen soll. 
Tatsächlich machen jedoch die wenigsten diese 
vorgeschriebene Uebung. 
Die 100 000, die zu den Fahnen genommen 
werden, betrachten das als eine große Ehre. 
Die alte Samurei-Traöition lebt auch in der 
heutigen aus den breiten Volksklassen rekru 
tierten japanischen Armee. Aber der heutige 
japanische Soldat hat nicht mehr die Vorteile 
der Kriegerkaste aus dem feudalen Staat, und 
tatsächlich ist es für viele Familien eine große 
Last, einen Sohn bei den Fahnen zu haben. 
Das japanische Offizierkorps hat schon lange 
darauf gedrängt, daß da ein Ausgleich geschaf 
fen wird. Die Dienstzeit bedeutet seit dem Be 
ginn der Mandschurei-Aktion für die japani 
schen jungen Leute eine harte Prüfung. Und 
die Offiziere meinen, daß man pflichtgemäß 
den Soldaten die Sorge um ihre daheimgeblie 
benen Familien von den Schultern nehmen 
sollte. 
Infolgedessen dürfte jetzt eine Rekruten 
steuer eingeführt werden, die von den 600 000 
Zurückgewiesenen aufgebracht werden mutz, 
und deren voller Erlös den 100 000 Soldaten 
familien zufließen soll, soweit bei ihnen eine 
wirkliche Not besteht. 
4. Kosten der Spionage 
Der japanische Geheimdienst und die Abwehr 
ausländischer Spionage in Japan hat in den 
letzten Jähren in der Berichterstattung über 
die Ereignisse im Fernen Osten eine große 
Rolle gespielt. Man hatte den Eindruck, daß 
der japanische Geheimdienst außerordentlich 
vergrößert worden ist und viel intensiver ar 
beitet. Aus den japanischen Staats-Budgets 
läßt sich, wenn auch mit einigen Schwierigkei 
ten, der Beweis dafür errechnen. In dem ja 
panischen Budget für das Finanzjahr 1934-35 
kann man Yen 12 683 584 nachweisen, die zwei 
felsfrei für Spionage-Fonds bestimmt sind. 
Das ist das Fünffache des Betrages, der im 
Jahre 1927 für diese Zwecke reserviert war. 
58 Proz. der 12K Millionen fließen der Armee 
zu, man findet sie fast vollständig in dem 
Mandschurei-Budget. Die Marine erhält 11 
Proz., auch größtenteils über den Mandschurei- 
Etat, das Auswärtige Amt 20 Proz., das In 
nenministerium 6l4 Proz. und in die restlichen 
m Proz. teilen sich Finanz-, Uebersee- und 
Justizministerium. 
Entsprechend den europäischen Gepflogen 
heiten gibt die Regierung nur den Gesamtbe 
trag an und berichtet nichts über die Zwecke, 
für die sie tatsächlich Verwendung fanden. Als 
einmal der Verdacht geäußert wurde, daß diese 
Gelder zum Teil in private Taschen fließen, 
hat das auswärtige Amt einige Mitteilungen 
gemacht, wie der größte Teil der 2y 2 Millionen 
seines Geheimfonds verwandt wurde. Danach 
erhielt der Außenminister selbst 300 000 Yen 
zur Verteilung der Direktor des Nachrichten 
büros 400 000 Yen, und 1000 000 Yen wurden 
an die japanischen Vertretungen im Auslande 
überwiesen. 
Es ist dabei zu bedenken, daß auch noch meh 
rere halbprivate japanische Stellen, besonders 
die Süd-Mandschurische Eisenbahn, einen Ge 
heimdienst für eigene Rechnung unterhalten. 
Was sanft noch in der Politik? 
MWêlî Mt hrn 
iiMenWn Gesandten »«ten. 
Nom, 6. Mai. Das Außenministerium bestä 
tigt in einer amtlichen Mitteilung den etwas 
„verspäteten" Eingang einer abessinischen Note 
über das im italienisch-abessinischen Freund 
schaftsvertrag vorgesehene Schiedsgerichts- und 
Versöhnungs-Verfahren. In bedauerndem 
Tone heißt es weiter, daß man den italienischen 
Gesandten in Addis Abeba trotz seiner dring 
lichen Vorstellungen lange nicht empfangen 
habe, was mit den äthiopischen Osterzeremo- 
nien entschuldigt worden sei. Die Gespräche der 
Regierungen über die Einsetzung des Schieds 
gerichts dauerten an. 
Für den Grad der italienisch-abessinischen 
Spannung ist bezeichnend, daß man den Ge 
sandten einer europäischen Großmacht vom 
Range Italiens tagelang nicht empfängt und 
dieses Wartenlassen im Vorzimmer des Außen 
ministeriums von Addis Abeba mit religiösen 
Feierlichkeiten begründet. Während die diplo 
matischen Verhandlungen die Fiktion einer 
friedlichen Lösung des Konflikts aufrechterhal 
ten, sprechen die Taten eine ganz andere Spra 
che. Aus Benevento und Ponte di Legno wird 
die Abreise von Schwarzhemden-Formationen 
gemeldet. Von Neapel wird der Dampfer „Me- 
rano" mit regulären Truppen, Maultieren und 
Kriegsmaterial in See gehen und aus Catania 
wird der Abtransport von 700 Straßenbau 
arbeitern, die in Sizilien angeworben worden 
sind, gedrahtet, 
Mit einem Abschiedskommers fand am Mon 
tagabend das Treffen der 20 000 alten Gar 
disten in den überfüllten Sälen des Zoo seinen 
Abschuß. 
Das Ergebnis von Venedig. 
Wim Brannten im liaini. 
Die Konferenz zwischen Oesterreich, Ungarn 
und Italien in Venedig ist beendet. Es wird 
darüber eine nichtssagende amtliche Meldung 
verbreitet, aus der nur hervorgeht, daß die Be 
sprechungen im überaus herzlichen Geiste be 
endet seien und alle politischen und wirtschaft 
lich interessierten Probleme durchgesprochen 
worden sind. Bei den wichtigsten Punkten 
wurde vollkommene Uebereinstimmung der 
Ansichten und Ziele festgestellt. 
Etwas mehr erfährt man aus ungarischen 
Pressestimmen. Ungarn hat im Laufe der Ver 
handlungen die Aufstellung eines Heeres üt>\ 
100 000 Mann gefordert. Italien hat erklärt, 
daß die Donaukonferenz für diese Frage nicht 
zuständig sei. Dagegen soll eine Einigung über 
den Abschluß eines kollektive» Nichteinmi 
schungspaktes erzielt worden sein. Italien hat 
Ungarn die Erfüllung revisionistischer Wün 
sche Ungarns zugesichert. Mit dem Einmi 
schungspakt soll eine klare Formulierung be 
züglich der Auschlußfrage verbunden sein. 
Nach französischen Blätterstimmen haben sich 
die Hauptbemühungen Italiens darum ge 
dreht, Oesterreich und Ungarn für ein Zu 
sammenspiel mit de« Ländern der kleinen 
Entente zu gewinnen. Frankreichs diplomati 
sche Bemühungen haben in dieser Zeit im glei 
chen Sinne in Prag, Belgrad und Bukarest 
eingesetzt. 
Die Konferenz von Venedig ist bekanntlich 
nur eine Vorkonferenz für die im größeren 
Rahmen geplante Konferenz in Rom, die 
Ende Mai oder Anfang Juni die Entscheidung 
bringen wird. 
* * * 
Eine Erklärung. 
Mland Mh RMreich. 
DNB. Paris, 6. Mai. Das französische Au 
ßenamt veröffentlicht am Montagabend fol 
gende Erklärung: 
„Gewissen Nachrichten der ausländischen 
Presse zufolge ist der französisch-sowjetrussische 
Beistandspakt und das ihn begleitende Proto 
koll von geheimen Klauseln begleitet. Außer 
dem ist angeblich eine sowjetrussische Anleihe 
ins Auge gefaßt worden. Diese Informationen 
entbehren jeder Grundlage. Der Wortlaut der 
Verträge ist in integraler Weise veröffentlicht 
worden. Die Frage einer Anleihe wurde über 
haupt nie aufgeworfen,* 
Sie jüdische WerhedWeit. 
Nachmittagssitzung im Zionistenprozetz. 
DNB. Bern, 6. Mai. In der Nachmittags- 
sitzung im Zionistenprozetz begann der Sach 
verständige Fleischhauer mit seiner Tuplik zu 
den Ausführungen des Sachverständigen 
Professor Baumgarten vom Sonnabend. 
Fleischhauer wies darauf hin, daß es irr 
tümlich sei, wenn Baumgarten unter Bezug, 
nähme auf den neuzeitlichen Begriff des nor 
dischen Menschen von den anderen Rassen 
behaupte, sie predigten die Rassenüberheblich- 
keit. Tatsächlich werde nur die Rastenver- 
schieöenheit festgestellt und im Hinblick darauf 
die Beseitigung des parasitären Judentums 
gefordert. Die jüdische Ueberheblichkeit be 
wirke, daß der Talmud den anderen Rasten 
die Menschenrechte aus religiösen Gründen 
abspreche. Do verhalte sich keine andere Rasse. 
Verfehlt sei es von Baumgarten, sich auf 
Gestalten der Bibel zu berufen, denn die 
Propheten Hütten doch gerade gegen ihre jüdi 
schen Mitbrüder gewettert und Christus und 
feine Mitarbeiter seien gegen die Juden auf- 
getreten und von ihnen deshalb verfolgt wor 
den. Wenn Baumgarten den Hauptbeweis der 
Fälschung der Protokolle darin sehe, daß sie 
von July's Dialogen abgeschrieben seien, so 
werde die starke Anlehnung durchaus zu 
gegeben,' aber das habe nichts mit der zur 
Debatte stehenden Behauptung zu tun, daß 
die Protokolle als jüdisches Programm über 
nommen seien. Der Methode Baumgartens, 
die Dinge aus dem Kreis des eigenen Er 
lebens, also aus einem zeitlich begrenzten Ab 
schnitt zu beurteilen, stellte Fleischhauer sein 
Verfahren entgegen, über das eigene Erleben 
hinaus auch die Anschauungen der Geistes 
heroen aller Völker heran zu ziehen, was 
zwangsläufig zu den von ihm gefolgerten 
Schlüssen führe. Die Wahrheit brauche nicht 
mehr, wie Baumgarten sage, durch die 
Wissenschaft festgestellt zu werden, sondern sie 
sei bereits da und beginne, sich auszuwirken. 
Am Dienstag wird der dritte Sachverstän 
dige, Schriftsteller Laosli, mit seinem Gut 
achten beginnen. 
In wenigen Zeilen. 
Der Führer der philippinischen Freiheitsbe 
wegung, der sich gegenwärtig in Tokio aufhält, 
erklärte, der Aufstand sei durch die Unter 
drückung der Philippinen durch die Vereinig 
ten Staaten hervorgerufen worden. Der Kampf 
werde bis zur Erringung der Freiheit weiter 
gehen. 
Shanghai. Nach einer Blättermeldung aus 
Peking bedrohen 1200 Freischärler die Haupt- 
stadt der Provinz Dschehol. Japanische und 
mandschurische Streitkräfte sind zur Hilfelei 
stung unterwegs. 
München. Im Rahmen der 24. Ausschuß- 
sitzung des Deutschen Museums fand am Mon 
tagnachmittag die Wahl des neuen Vorstands 
rates statt. Anstelle des ausscheidenden Vor 
sitzenden des Vorstandes, Röchling, wurde Ge 
neraldirektor Dr. Dorpmüller von der Deut 
schen Reichsbahngesellschaft gewählt. 
Ein neues Erdbeben hat sich in der Türkei 
ereignet, bei dem eine große Anzahl von Häu 
sern gänzlich und mehr als 150 Häuser zur« 
Teil zerstört wurde», ,
	        
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