Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

lrch guter Kameradschaft. — Die Nationalsozi- 
allistische Arbeitsgemeinschaft Nordschleswigs 
und die Deutsche Front, die für den 1. Mai 
größere Veranstaltungen geplant hatten, ha 
uen diese ebenfalls abgesagt. 
Aus DälunasscUeH 
Versetzung. Lehrer Goll, der die Wrohmer 
Unterklasse seit 1927 verwaltete, wurde nach 
feiner Heimatprovinz versetzt. An seine Stelle 
>st die Lehrerin Frl. Rosental getreten, (mm.) 
Gesellenprüfung. Bäckerlehrling Hans Eich 
weier, Sohn des Wrohmer Barbiers August 
Eichmeier, bestand vor der Prüfungskom 
mission in Marne seine Gesellenprüfung 
praktisch und theoretisch mit „gut". Lehrherr 
war Bäckermeister Strahlendorf in St. Micha- 
elisdonn. (mm.) 
Aus Holstein 
16= und 17jährige als Brandstifter und Ein 
brecher. 
Neumünster, 30. April. Bei einem Einbruch 
in eine hiesige Filiale der Verbrauchergenos 
senschaft wurde kürzlich der 17jährige Rudolf 
Barsow überrascht und festgenommen. Nach 
tagelangen Ermittlungen hat die Kriminal 
polizei nunmehr festgestellt, daß Warsaw zu 
sammen mit dem erst 16jährigen Clären ins 
gesamt acht schwere und ein einfache Diebstähle 
ausgeführt hat, und zwar u. a. in Neumün- 
ster, in Gadeland, in Bimöhlen und tn eine 
Jagdhütte bei Latendorferfeld. Als Helfers 
helfer bei den Diebstählen wurde noch ein 
Ehepaar Marquardt ermittelt, während ein 
Fräulein Hilde K. als Hehlerin in Betracht 
kommt. Marsow hat außerdem eingestanden, 
am 11. November 1933 bei dem Landmann 
Buöelmann in Großenaspe sich der vorsätz 
lichen Brandstiftung schuldig gemacht zu ha 
ben, wobei das Wohnhaus, die Scheune und 
80 Fuder Heu und Stroh verbrannten. Sämt 
liche Beteiligten bis auf den 16jährigen Clä 
ren, nach dem die Polizei noch fahndet, sind 
festgenommen. 
Vor einen Tankwagen geworfen 
V und tödlich überfahren. 
Kiel, 30. April. In der Nähe des Suchs- 
dorfer Bahnhofes wurde am Montagmittag 
der 31 Jahre alte W. von einem schweren 
Benzintankwagen aus Hamburg überfahren 
Und auf der Stelle getötet. Nach den bisheri 
gen Ermittlungen hat sich W. in selbstmörderi 
scher Absicht vor den Tankwagen geworfen. 
Warum Nordmarötreffen? 
Der politische Nordmark-Ausmarsch. 
Kiel, 30. April. Ein Aufmarsch national 
sozialistischer Formationen ist keine „Wieder 
sehensfeier") das bloße freudige und begei 
sternde persönliche Wiedersehen mag schön sein, 
aber nicht mehr. Und das ist zu wenig für die 
sachlich-politischen Ziele eines Nationalsozia 
listen. Das Norömarktreffen ist vielmehr eine 
klar beabsichtigte politische Demonstration von 
Männern, die seit Jahren an nichts anderes 
denken können als an die Einheit der Nation. 
Es ist ein Aufmarsch von Kämpfern, die auch 
in Zukunft keine andere Sorge haben werden 
als die tägliche Sorge um den Bestand unse 
res gefährdeten Reiches. 
Zum ersten Male nach der umfassenden 
Umorganisation der Verbünde werden jetzt 
die soldatischen Einzelheiten unserer Bewe 
gung geschlossen auftreten, um im gemeinsa 
mem Wettkampf die Kräfte zu messen, um 
durch Lied und Sport und Spiel erneut das 
Gefühl des inneren Zusammenlmlts zu stär 
ken, um durch Besprechungen die Marschrich 
tung noch klarer zu bestimmen. 
Der politische Soldat — eine Forderung 
der Geschichte. 
Ueber den Wert der Fassade der äußeren 
Macht und des prunkvollen Glanzes haben wir 
seit 1914 anders urteilen gelernt. Wenn der 
Nationalsozialismus jetzt durch seinen jahre 
langen Kampf und durch seine Opfer einem 
Staate, der die SA. Jahre hindurch als 
„Staatsfeinde" verfolgte, die Wehrhoheit wie 
der erobert hat, dann glauben wir nun nicht, 
daß damit „alles in Ordnung sei!" Tie äußere 
Macht trügt und täuscht und tauscht zuweilen 
— das ist ein fester Lehrsatz der Geschichte. 
Deshalb ist über den Wert des politischen Sol 
daten, liber die staatspolitische Notwendigkeit 
einer Armee von nationalsozialistischen Glau- 
bensträgern eigentlich seit dem katastrophalen 
inneren Zusammenbruch im November 1918 
kein Zweifel mehr möglich. Die Weltanschau 
ung des Nationalsozialismus bleibt die 
Grundlage für den völkischen Waffendienst der 
Zukunft. Reine Techniker haben in Stunden 
geschichtlicher Entscheidungen zu häufig ver 
sagt, als daß sich der nationalsozialistische 
Volksstaat dieses Experiment heute noch ein 
mal leisten könnte. Im Interesse der Siche 
rung unseres Staates und Volkes werden ins 
besondere die soldatischen Formationen der 
Bewegung dafür sorgen, daß die Führerschicht 
nicht wieder über der formalen Technik den le 
bendigen Inhalt des Glaubens vergißt. 
Politisch-soldatische Wettkämpfe. 
Auch die Wettkämpfe auf dem Nordmark- 
Treffen tragen einen politisch-soldatischen Cha 
rakter. Gemeinschaftsübungen und Gruppen 
kümpfe haben den Vorrang. Ter einzelne ist 
weniger wichtig als das allgemeine Gesetz der 
Gemeinschaft. Auf die Erzielung von Einzel- 
spitzenleistungen wird daher kein Wert gelegt. 
Wie im allgemeinen politischen Leben die bün- 
dische Mannschaft die kämpfende Einheit dar 
stellt, so werden auch hier die Mannschafts- 
kämpfe im Mittelpunkte stehen. Der aufmerk 
same Beobachter wird überdies in jeder 
Uebung den geländesportlichen soldatischen 
Zweck erkennen. Auch der Sport der Zukunft 
ist nicht unpolitisch,- der reine Sporttechniker 
ist für das Leben der Nation ebenso wertlos 
wie der reine Waffentechniker, da unklar 
bleibt, für welche Idee die Technik eingesetzl 
ivird. Die kameradschaftliche und sachliche Ver 
bundenheit unserer nationalsozialistischen 
Formationen mit der Wehrmacht und der 
Polizei wird durch die Teilnahme dieser Glie 
derungen an den Wettkämpfen bewiesen. Wo 
bisher das getrennte Marschieren ein gegeu- 
seites Kennenlernen von Mann zu Mann 
verhinderte, da sollen die gemeinsamen Wett 
kämpfe dazu beitragen, auch ein persönliches 
Vertrauen zu stiften. Darüber hinaus mögen 
die gleichen Wettkampsziele für die Wehr 
macht und politische Soldaten ein Symbol 
sein für die gleichen politischen und welt 
anschaulichen Ziele. 
Für Kiel selbst bedeutet insgesamt der po 
litische Aufmarsch eine wertvolle Ergänzung 
zu dem sportlich-gesellschaftlichen Ereignis der 
Kieler Segelwoche. 
Aus dem Qemktssacd 
Selbstmordversuch im Gerichssaal. 
Kiel, 80. April. Vor der großen Kieler 
Strafkammer hatte sich der 52 Jahre alte Kie 
ler Arnold Arfsten wegen Sittlichkeitsverbre 
chen zu verantworten. Er hatte zwei minder 
jährige Mädchen an sich gelockt und sie in sei 
ner Gartenbude mit Obstwein und Likör wil- 
lcnsunfähig gemacht, um sich dann an ihnen 
zu vergehen. Der Vertreter der Staatsan 
waltschaft beantragte gegen den Angeklagten, 
der ein schwerer Psychopath ist und u. a. we- 
Schafhaltung und Wollverwertung 
in Schleswig-Holstein 
Mitgliederversammlung des Landesverbands Schleswig-tzo'fteiNischer Scha'züchler 
in Kiel ' .< 
Der Landesverband Schleswig - Holsteinischer 
Schafzüchtcr hielt am Dienstag in Kiel seine öf 
fentliche Mitgliederversammlung ab unter Leitung 
des Verbandsvorsitzenden Thormählen-Strohdeich. 
Cs sprachen der Verbandsleiter über die unsere 
Provinz angehenden Fragen der Schafzucht und 
des Wollabsatzes, der Verbandsgeschäftsführer Dr. 
Schmidt über Leistungsprüfung und Dr Heincke 
über Tierkrankheiten und deren Bekämpfung. — 
Beimischungszwang (von einheimischer Wolle), 
öas sog. Wollgesetz (Absatz der Wolle nur durch die 
Auktionen zu Festpreisen) und die Bestimmungen 
Über den Zusammenschluß der kleinen Züchterver- 
kinigungen zu Landesverbänden (in unserer Pro 
vinz zum Landesverband Schleswig-Holsteinischer 
Schafzüchter) sind die drei wichtigsten Neuregelun 
gen auf dem Gebiet der Schafzucht und Wollwirt- 
şchaft im vergangenen'Jahr, erklärte Berbands- 
leiter Thormählen in seiner einführenden Rede. 
8000 Ztr. schleswig-holsteinische Wolle sind im letz 
en Jahr über die Bremer Auktion unter verhält 
nismäßig reger Nachfrage verkauft worden. Auf 
öen Auktionen hat sich gezeigt, daß grundsätzlich bei 
öem großen außerdentschen Zuschußbedarf die Frage 
des jeweiligen Sortiments gleichgültig ist, doch 
ünd die fachmännisch als Hundehaare bezeichneten 
ôroben Wollen vernachlässigt. Bei den Auktionen 
Werden die auf Mangel an Erfahrung zurückzu 
führenden Kinderkrankheiten überwunden werden, 
Woraus die Ergebnisse der letzten Auktionen bereits 
achtbar hindeuten. Bor allem geht die Bezahlung 
schneller vor sich. Im ganzen gesehen dürsten ge- 
tft &e die kleinen Züchter der Provinz sehr gut ab 
geschnitten haben. Sie erhielten z. T. bis zu lO Pfg. 
| e Pfund für ihre Wolle mehr als die Absender 
m anderen Provinzen. 
_ Die nächste Auktion in Bremen wird bereits am 
• Juli, also 4 Wochen früher als im vergangenen 
Fahr, stattfinden. Die Vorausbezahlung fällt fort, 
bezahlt wird das Eingangs-, nicht das VcrkaufS- 
Sewicht, was ein Mehr von 3—4 Proz. ausmacht. 
Ņom Betrag ist die Umsatzsteuer bereits abgezogen. 
Unter Vergleich mit den Vorjahren sind die ge 
zahlten Wollpreise gut, die bei gleicher Güte in den 
Wachsten Jahren «bis 1938-80) bestehen bleiben, ein 
Grundpfeiler für die Entwicklung Ser Schafzucht 
-Haltung. Bei der Bepreisung ist selbstverständ- 
'ch auf die Kalkulationsmöglichkeit des Wollkäu- 
gebührende Rücksicht zu nehmen. 
^Ausgezahlt wird der Preis der Taxkommission, 
J e stch zusammensetzt aus einem Beamten der 
'richswollverwertung, einem Züchter, einem Schaf 
zuchtbeamten und einem Wollhändler. Die Diffe 
renz zwischen diesem Taxpreis und dem späteren 
Auktionspreis wird entweder einem Ansgleichs- 
fonds entnommen oder ihm zugeführt. — Tie Ver 
packung der Wolle muß einwandfrei sein. Unreelle 
Sackung untergräbt das Vertrauen. Man wird des 
halb etwaigen Mängeln durch Denkzettel in der 
Preisberechnung abhelfen müssen. 
Schleswig-Holsteins Schafbestand hat der letzten 
Zählung zufolge um 8000 Tiere (= 8 Proz,) zuge 
nommen gegenüber einer ReichSzunahme von 
ş 2,8 Proz. Berücksichtigt man einerseits, daß ein 
Schaf mehr in jedem ldiv. Betrieb fast eine Ver 
doppelung des Reichsbestandes (3,4 Mill. 1984) be 
deutet, und andererseits, daß unter 10 ldiv. Be 
trieben nur ein schafhaltendcr Betrieb ist, dann 
werden die Möglichkeiten der nötigen Bestanös- 
ausweitung klar. Zuzugeben ist, daß in jeden Be 
trieb Schafzucht oder -Haltung einzuführen unprak 
tisch ist, genau so ist aber zuzugeben, daß in man 
chem Betrieb eine größere Anzahl Schafe gehalten 
iverden kann, ohne daß es gleichbedeutend wäre mit 
aufgeopferter oder unterlassener Intensivierung. 
An Möglichkeiten der Bestandsvermehrung sind 
vornehmlich zu nennen das fehlende Hauslamm 
beim Handwerker und das Schaf beim Siedler und 
in den Geflügelfarmen, bei denen es laut Erfah 
rung mit besonders großem Erfolg gehalten ist. 
Tie hiesige Höfebank interessiert sich mächtig für 
eine Ausweitung der Schafhaltung mit der Absicht, 
die ans den Gütern seinerzeit gehaltenen Tiere auch 
in den betreffenden Siedlerbetrieben wieder unter 
zubringen. Sie hat zu diesem Zweck vom Verband 
Vorschläge erbeten. — Für etwaige Ankausskredite 
sind größere Aussichten vorhanden, wenn auch 
Authentisches noch nicht ausgesagt werden kann. 
In der züchterischen Arbeit ist zu berücksichtigen, 
daß auf lange Sicht beim Verbraucher nur wirk 
lich gute, d. h. zweckmäßig zu verwertende Wolle 
Absatz finden wird. Falsch wäre es, sich ständig auf 
die jetzt bestehenden Gesetze stützen zu wollen, nach 
denen die Wolle gekauft werden muß, ungeachtet 
ihrer jeweiligen Güte (abgesehen von ihrer unter 
schiedlichen Bewertung) — Von diesem Gesichts 
punkt erhalten die Leistnngsprüsnngen erhöhte Be 
deutung. Ohne sie werden wir die sog. Minus- 
Varianten — die schlechten Wollträger — niemals 
einwandfrei feststellen, also auch nicht ausmerzen 
können. 
Die auf den Bockauktioncn und Schasichauen für 
Zuchttiere erzielten Preise sind beträchtlich ange 
stiegen, wobei freilich die Unterstützungsmaßnah- 
incn vom Verband und der LanbeSbauernschast be 
fruchtend gewirkt haben. Die in Dithmarschen 
durchgeführten 4 Schafmärkte hatten einen Gesamt- 
umschlag von 800 Tieren. Auch die Vermittlungs 
stellen bei den Körbezirken haben gut gearbeitet. 
Insgesamt sind etiva 1000 Zuchttiere unter Ver 
mittlung „offizieller" Stellen erhandelt worden. 
Ein aus dem Südwcstholsteinischen stammender 
Bock erzielte den in der Provinz gezahlten Höchst 
preis von 620 JUi. Ans der Rcichsschau in Berlin 
kostete der teuerste Bock nicht weniger als 8000 
MM. der zweite folgte ihm mit 7000 MM. Aehnliche 
Preise sind fürderhin zu erwarten. 
Gewisse Schwierigkeiten sind den Schafhaltern, 
vornehmlich den Wanderschäfereien, bei der Ver 
pachtung von Weideland entgegentreten. Den Land 
eigentümern war es teilweise gleichgültig, ob der 
Pächter wechselte oder nicht, so daß der Schäfer 
hintenabfiel, teiliveise ivurde mehrjährige Verpach 
tung abgelehnt. Hier mit Wandel schassen zu helfen, 
ist Bestreben des Verbandes. Im Interesse der 
stetigen Schafhaltung müssen die Weidepachten auf 
längere Jahre laufen, desgleichen müssen bei Neu 
verpachtung die alten Pächter bevorzugt werden. 
Züchterisch bedeutsam ist die jetzt in Kiel zentrali 
sierte Hcrdbuchstellc, die zwar noch nicht die Herd 
buchführung des ganzen Verbandes tätigt (indem 
zwei Züchtervcreinigüngen noch dranßenvorstchen), 
aber in dieser Zielsetzung arbeitet. Damit ist eine 
Herdbuchführung nach einheitlichen Richtlinien ge 
währleistet. — Die Lämmerzeichnung durch Täto 
wierung hat für die Herdbuchführung nur Wert, 
wenn sie einwandfrei durchgeführt wirb. Mehrere 
in eine Herde nicht abgesondert hereinlaufende 
Böcke machen natürlich ein Zuchtbuch illusorisch, 
weil die Vaterschaft nicht einwandfrei feststellbar ist. 
Was z. B. in den Dithmarscher Wanderschäfereien 
mit 900 und mehr Mutterschafen möglich ist, näm 
lich Aussonderung der Zuchtschafe bei einem Bock, 
muß auch anderswo durchführbar sein, widrigen 
falls das Herdbuch nicht das ist, was es sein soll, 
nämlich für den Besitzer wahrer Ausdruck des 
Blutes und für den Käufer sicherer Einblick in die 
Blutlinien. 
Der Verband zählt z. Z. 572 züchtende Mitglie 
der, die Zahl hat sich mit 267 Zunahme fast ver 
doppelt. Die Zahl der eingetragenen Tiere stieg 
von 2500 auf 5000. 
Die Reichsnährstandsausstellung in Hamburg 
wird nicht sehr zahlreich beschickt werden, da die 
Schwarzkopfzüchter eine Beschickung abgelehnt ha 
ben. Im ganzen sind die Tiere besser als früher. 
Die Wcißköpfe werden in den Oldenburgern 
schwere Mittelbewerber haben. 
Das Tierzuchtgesetz, das statt dem 1. 4. voraus 
sichtlich erst am 1. 9. in Kraft treten wird (und 
dann wohl über das ganze Reichsgebiet und nicht 
nur über Preußen), wird jeder Züchter trotz man- 
gen Notzucht eine Zuchthausstrafe von drei 
Jahren verbüßt hat, eine Zuchthausstrafe von 
einem Jahr und zehn Monaten. Das Gericht 
ging aber infolge der Schwere des Falles über 
die beantragte Strafe hinaus und verurteilte 
A. zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren 
Ehrenrechtsverlust. 
Als der Vorsitzende das Urteil begründete, 
ereignete sich ein sensationeller Zwischenfall. 
Ehe man den Angeklagten daran verhindern 
konnte, führte dieser plötzlich mit den Worten 
„nun aber Schluß" eine Flasche mit einer 
Flüssigkeit an den Mund. Wenn es auch dem 
hinzuspringenden Justizwachtmeister gelang, 
zu verhindern, daß A. den ganzen Inhalt der 
Flasche zu sich nahm, so verfehlte das bereits 
Getrunkene nicht seine Wirkung, so daß der 
Angeklagte sofort in die Klinik übergeführt 
werden mußte. 
Der Prozeß gegen Dr. Trenkner und Genossen. 
Flensburg, 80. April. Am dritten Tage des 
Prozesses gegen Tr. Trenkner und Genossen 
wurde in der Zeugenvernehmung fortgefah 
ren. Der Zeuge Peter Witt wollte sich wieder 
selbständig machen, wozu er 800 RM. benötig 
te. Die Angeklagten Carstensen und Hansen 
brachten ihn zu Asmussen, der das Geld gegen 
Eintragung einer Grundschuld von 7000 RM. 
hergeben wollte. Der Vertrag über die Ein 
tragung wurde bei Dr. Trenkner abgeschlossen, 
wobei Witt der Meinung war, daß es sich 
nicht um eine Grundschuld, sondern nur um 
eine Sicherheit handelte. Auch in bezug auf 
die Verzinsung war Witt der Ansicht, daß nur 
die 800 RM., nicht aber die 7000 RM. zu ver 
zinsen waren. Im übrigen hakte sein Grund 
stück nur einen Wert von 2500 RM. und war 
außerdem bereits mit 1000 RM. belastet. As 
mussen brachte den Grundschuldbrief zu Heidt- 
mann, wofür er 1700 RM. erhielt, von denen 
Witt die 800 RM. erhielt, während die rest 
lichen 900 RM. unter Asmussen. Carstensen, 
Hansen und Dr. Trenkner ausgeteilt wurden. 
Spürer verpfändete Heidtmann den Grund 
schuldbrief a» einen Herrn Hansen in Ham 
burg. der von Witt die Zinsen forderte, diese 
jedoch nicht erhielt. Während Witt erklärte, 
daß der Name Heidtwann bei den Verhand 
lungen überhaupt nicht erwähnt worden sei, 
sagte Dr. Trekner, daß der Name bereits in 
der Witt vorgelegten Urkunde staiiö. 
In einem weiteren Fall handelte cs sich um 
den jetzigen Erbhof von Frt. Martens in 
Husby, aus den gegen eine Auszahlung von 
8000 RM. 50 000 RM. eingetragen werden 
sollten. Da eine Mitbesitzerin Bedenken hatte 
und ihre Unterschrift verweigerte, führten 
die Verhandlungen zu keinem Ergebnis. 
cher Härten aufrichtig begrüßen müssen. Das Kör- 
geschäft bleibt danach den Körämtern vorbehalten. 
Zur Wollverwertung 1985 
bemerkt der Geschäftsführer Dr. Schmidt, daß sie 
im grundsätzl. ime im Vorjahr über die RcichSwoll- 
verwcrtung vor sich gehen wird. Da in Bremcn- 
Blumenthal nur 4-Ztr.-Lose als selbständige Lose 
verkauft werden, müssen in Zukunft kleinere Men 
gen in Blocks zusammengestellt werden. Vorteil 
haft ist, daß nicht die Ausgangs-, sondern die Ein- 
aangSgcwichte der Bepreisung zugrunde liegen. 
Die Frachtkosten von Hamburg bis Bremen (Wett 
bewerb mit der Auktion Harburg Wilhelmsburg) 
trägt die Wollkämmerei. Sie trägt auch die Fahrt 
kosten zur Besichtigung der Auktion. Je nach der 
Pflege und Beschaffenheit der Wolle werden Zu 
oder Abschläge erhoben, deshalb ist zwischen Fest- 
und Taxpreis zu unterscheiden. Sorgsame Pflege 
der Wolle ist also dringend not. Eine Vorschuß 
zahlung wird nicht mehr stattfinden, 14 Tage nach 
der Auktion wird man das Geld erwarten können. 
— Die Wollsaminelstellen werden grundsätzlich die 
selben bleiben. Bei der Sortierung sind die Locken 
von den Vlietzteilen zu trennen. 
In der Aussprache 
meldeten sich vornehmlich die Wanderschäfer zu 
Wort, die sich vorwiegend zur anempfohlenen Rük- 
kenwüsche und zu den schwer zu besorgenden Weide- 
gelegenheiten äußerten Man bezweifelte die Zweck 
mäßigkeit der Rückenwäsche, weil die Tiere ge 
sundheitlich zu sehr in Mitleidenschaft gezogen 
würden. Auch käme zu viel Unruhe in die Tiere. 
Die Verbanbsleitung wies darauf hin, daß die 
vorliegenden Erfahrungen allgemein dafür sprä 
chen. — Der Einwand, daß 26 Pfund rückengcwa- 
schene Wolle laus 48 Pfund ungewaschener Wolle) 
nur mit 1,30 MM je Pfund eingeschätzt seien, mäh» 
rend dieselbe ungewaschene Wolle 92 Pfg. gekostet 
habe (so daß die rückengewaschenen 26 Psund mit 
33,80 MM den Betrag von 10,86 MM weniger ge 
bracht haben als dieselbe Sorte ungereinigter 
Wolle (48X 0,92), wurde durch den Hinweis auf die 
möglichen Fehlerquellen bei den in Blocks zusam 
mengestellten kleineren Mengen erläutert. — Zur 
Klärung der Frage, ob gereinigte oder ungereinigte 
Wolle zweckmäßiger zu verkaufen sei, möge man 
von einer gleich sortierten Partie Wolle die Hälfte 
zur Wollwäscherei schicken und die andere Hälfte 
ungereinigt versteigern lassen, um Beweismittel 
für die Arbeitsweise der einzuschätzenden Kommis 
sion in Händen zu haben. — Hinsichtlich der Be 
schaffung von Weidegelegenheit sei es zweckmäßig, 
in besonders schwierigen Fällen die Verbandslei 
tung rns Benehmen zu setzen, die durch Rücksprache 
mit den Eigentümern (Gemeinden) zur Klärung 
beitragen werbe. In einem Aufruf würden übri 
gens vom Reichsnährstand die Gemeinden ff. aufge- 
gefordert, alle irgendwie nutzbaren Weidegelegen- 
heiten den Schafhaltern zur Verfügung zu stellen«
	        
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