lrch guter Kameradschaft. — Die Nationalsozi-
allistische Arbeitsgemeinschaft Nordschleswigs
und die Deutsche Front, die für den 1. Mai
größere Veranstaltungen geplant hatten, ha
uen diese ebenfalls abgesagt.
Aus DälunasscUeH
Versetzung. Lehrer Goll, der die Wrohmer
Unterklasse seit 1927 verwaltete, wurde nach
feiner Heimatprovinz versetzt. An seine Stelle
>st die Lehrerin Frl. Rosental getreten, (mm.)
Gesellenprüfung. Bäckerlehrling Hans Eich
weier, Sohn des Wrohmer Barbiers August
Eichmeier, bestand vor der Prüfungskom
mission in Marne seine Gesellenprüfung
praktisch und theoretisch mit „gut". Lehrherr
war Bäckermeister Strahlendorf in St. Micha-
elisdonn. (mm.)
Aus Holstein
16= und 17jährige als Brandstifter und Ein
brecher.
Neumünster, 30. April. Bei einem Einbruch
in eine hiesige Filiale der Verbrauchergenos
senschaft wurde kürzlich der 17jährige Rudolf
Barsow überrascht und festgenommen. Nach
tagelangen Ermittlungen hat die Kriminal
polizei nunmehr festgestellt, daß Warsaw zu
sammen mit dem erst 16jährigen Clären ins
gesamt acht schwere und ein einfache Diebstähle
ausgeführt hat, und zwar u. a. in Neumün-
ster, in Gadeland, in Bimöhlen und tn eine
Jagdhütte bei Latendorferfeld. Als Helfers
helfer bei den Diebstählen wurde noch ein
Ehepaar Marquardt ermittelt, während ein
Fräulein Hilde K. als Hehlerin in Betracht
kommt. Marsow hat außerdem eingestanden,
am 11. November 1933 bei dem Landmann
Buöelmann in Großenaspe sich der vorsätz
lichen Brandstiftung schuldig gemacht zu ha
ben, wobei das Wohnhaus, die Scheune und
80 Fuder Heu und Stroh verbrannten. Sämt
liche Beteiligten bis auf den 16jährigen Clä
ren, nach dem die Polizei noch fahndet, sind
festgenommen.
Vor einen Tankwagen geworfen
V und tödlich überfahren.
Kiel, 30. April. In der Nähe des Suchs-
dorfer Bahnhofes wurde am Montagmittag
der 31 Jahre alte W. von einem schweren
Benzintankwagen aus Hamburg überfahren
Und auf der Stelle getötet. Nach den bisheri
gen Ermittlungen hat sich W. in selbstmörderi
scher Absicht vor den Tankwagen geworfen.
Warum Nordmarötreffen?
Der politische Nordmark-Ausmarsch.
Kiel, 30. April. Ein Aufmarsch national
sozialistischer Formationen ist keine „Wieder
sehensfeier") das bloße freudige und begei
sternde persönliche Wiedersehen mag schön sein,
aber nicht mehr. Und das ist zu wenig für die
sachlich-politischen Ziele eines Nationalsozia
listen. Das Norömarktreffen ist vielmehr eine
klar beabsichtigte politische Demonstration von
Männern, die seit Jahren an nichts anderes
denken können als an die Einheit der Nation.
Es ist ein Aufmarsch von Kämpfern, die auch
in Zukunft keine andere Sorge haben werden
als die tägliche Sorge um den Bestand unse
res gefährdeten Reiches.
Zum ersten Male nach der umfassenden
Umorganisation der Verbünde werden jetzt
die soldatischen Einzelheiten unserer Bewe
gung geschlossen auftreten, um im gemeinsa
mem Wettkampf die Kräfte zu messen, um
durch Lied und Sport und Spiel erneut das
Gefühl des inneren Zusammenlmlts zu stär
ken, um durch Besprechungen die Marschrich
tung noch klarer zu bestimmen.
Der politische Soldat — eine Forderung
der Geschichte.
Ueber den Wert der Fassade der äußeren
Macht und des prunkvollen Glanzes haben wir
seit 1914 anders urteilen gelernt. Wenn der
Nationalsozialismus jetzt durch seinen jahre
langen Kampf und durch seine Opfer einem
Staate, der die SA. Jahre hindurch als
„Staatsfeinde" verfolgte, die Wehrhoheit wie
der erobert hat, dann glauben wir nun nicht,
daß damit „alles in Ordnung sei!" Tie äußere
Macht trügt und täuscht und tauscht zuweilen
— das ist ein fester Lehrsatz der Geschichte.
Deshalb ist über den Wert des politischen Sol
daten, liber die staatspolitische Notwendigkeit
einer Armee von nationalsozialistischen Glau-
bensträgern eigentlich seit dem katastrophalen
inneren Zusammenbruch im November 1918
kein Zweifel mehr möglich. Die Weltanschau
ung des Nationalsozialismus bleibt die
Grundlage für den völkischen Waffendienst der
Zukunft. Reine Techniker haben in Stunden
geschichtlicher Entscheidungen zu häufig ver
sagt, als daß sich der nationalsozialistische
Volksstaat dieses Experiment heute noch ein
mal leisten könnte. Im Interesse der Siche
rung unseres Staates und Volkes werden ins
besondere die soldatischen Formationen der
Bewegung dafür sorgen, daß die Führerschicht
nicht wieder über der formalen Technik den le
bendigen Inhalt des Glaubens vergißt.
Politisch-soldatische Wettkämpfe.
Auch die Wettkämpfe auf dem Nordmark-
Treffen tragen einen politisch-soldatischen Cha
rakter. Gemeinschaftsübungen und Gruppen
kümpfe haben den Vorrang. Ter einzelne ist
weniger wichtig als das allgemeine Gesetz der
Gemeinschaft. Auf die Erzielung von Einzel-
spitzenleistungen wird daher kein Wert gelegt.
Wie im allgemeinen politischen Leben die bün-
dische Mannschaft die kämpfende Einheit dar
stellt, so werden auch hier die Mannschafts-
kämpfe im Mittelpunkte stehen. Der aufmerk
same Beobachter wird überdies in jeder
Uebung den geländesportlichen soldatischen
Zweck erkennen. Auch der Sport der Zukunft
ist nicht unpolitisch,- der reine Sporttechniker
ist für das Leben der Nation ebenso wertlos
wie der reine Waffentechniker, da unklar
bleibt, für welche Idee die Technik eingesetzl
ivird. Die kameradschaftliche und sachliche Ver
bundenheit unserer nationalsozialistischen
Formationen mit der Wehrmacht und der
Polizei wird durch die Teilnahme dieser Glie
derungen an den Wettkämpfen bewiesen. Wo
bisher das getrennte Marschieren ein gegeu-
seites Kennenlernen von Mann zu Mann
verhinderte, da sollen die gemeinsamen Wett
kämpfe dazu beitragen, auch ein persönliches
Vertrauen zu stiften. Darüber hinaus mögen
die gleichen Wettkampsziele für die Wehr
macht und politische Soldaten ein Symbol
sein für die gleichen politischen und welt
anschaulichen Ziele.
Für Kiel selbst bedeutet insgesamt der po
litische Aufmarsch eine wertvolle Ergänzung
zu dem sportlich-gesellschaftlichen Ereignis der
Kieler Segelwoche.
Aus dem Qemktssacd
Selbstmordversuch im Gerichssaal.
Kiel, 80. April. Vor der großen Kieler
Strafkammer hatte sich der 52 Jahre alte Kie
ler Arnold Arfsten wegen Sittlichkeitsverbre
chen zu verantworten. Er hatte zwei minder
jährige Mädchen an sich gelockt und sie in sei
ner Gartenbude mit Obstwein und Likör wil-
lcnsunfähig gemacht, um sich dann an ihnen
zu vergehen. Der Vertreter der Staatsan
waltschaft beantragte gegen den Angeklagten,
der ein schwerer Psychopath ist und u. a. we-
Schafhaltung und Wollverwertung
in Schleswig-Holstein
Mitgliederversammlung des Landesverbands Schleswig-tzo'fteiNischer Scha'züchler
in Kiel ' .<
Der Landesverband Schleswig - Holsteinischer
Schafzüchtcr hielt am Dienstag in Kiel seine öf
fentliche Mitgliederversammlung ab unter Leitung
des Verbandsvorsitzenden Thormählen-Strohdeich.
Cs sprachen der Verbandsleiter über die unsere
Provinz angehenden Fragen der Schafzucht und
des Wollabsatzes, der Verbandsgeschäftsführer Dr.
Schmidt über Leistungsprüfung und Dr Heincke
über Tierkrankheiten und deren Bekämpfung. —
Beimischungszwang (von einheimischer Wolle),
öas sog. Wollgesetz (Absatz der Wolle nur durch die
Auktionen zu Festpreisen) und die Bestimmungen
Über den Zusammenschluß der kleinen Züchterver-
kinigungen zu Landesverbänden (in unserer Pro
vinz zum Landesverband Schleswig-Holsteinischer
Schafzüchter) sind die drei wichtigsten Neuregelun
gen auf dem Gebiet der Schafzucht und Wollwirt-
şchaft im vergangenen'Jahr, erklärte Berbands-
leiter Thormählen in seiner einführenden Rede.
8000 Ztr. schleswig-holsteinische Wolle sind im letz
en Jahr über die Bremer Auktion unter verhält
nismäßig reger Nachfrage verkauft worden. Auf
öen Auktionen hat sich gezeigt, daß grundsätzlich bei
öem großen außerdentschen Zuschußbedarf die Frage
des jeweiligen Sortiments gleichgültig ist, doch
ünd die fachmännisch als Hundehaare bezeichneten
ôroben Wollen vernachlässigt. Bei den Auktionen
Werden die auf Mangel an Erfahrung zurückzu
führenden Kinderkrankheiten überwunden werden,
Woraus die Ergebnisse der letzten Auktionen bereits
achtbar hindeuten. Bor allem geht die Bezahlung
schneller vor sich. Im ganzen gesehen dürsten ge-
tft &e die kleinen Züchter der Provinz sehr gut ab
geschnitten haben. Sie erhielten z. T. bis zu lO Pfg.
| e Pfund für ihre Wolle mehr als die Absender
m anderen Provinzen.
_ Die nächste Auktion in Bremen wird bereits am
• Juli, also 4 Wochen früher als im vergangenen
Fahr, stattfinden. Die Vorausbezahlung fällt fort,
bezahlt wird das Eingangs-, nicht das VcrkaufS-
Sewicht, was ein Mehr von 3—4 Proz. ausmacht.
Ņom Betrag ist die Umsatzsteuer bereits abgezogen.
Unter Vergleich mit den Vorjahren sind die ge
zahlten Wollpreise gut, die bei gleicher Güte in den
Wachsten Jahren «bis 1938-80) bestehen bleiben, ein
Grundpfeiler für die Entwicklung Ser Schafzucht
-Haltung. Bei der Bepreisung ist selbstverständ-
'ch auf die Kalkulationsmöglichkeit des Wollkäu-
gebührende Rücksicht zu nehmen.
^Ausgezahlt wird der Preis der Taxkommission,
J e stch zusammensetzt aus einem Beamten der
'richswollverwertung, einem Züchter, einem Schaf
zuchtbeamten und einem Wollhändler. Die Diffe
renz zwischen diesem Taxpreis und dem späteren
Auktionspreis wird entweder einem Ansgleichs-
fonds entnommen oder ihm zugeführt. — Tie Ver
packung der Wolle muß einwandfrei sein. Unreelle
Sackung untergräbt das Vertrauen. Man wird des
halb etwaigen Mängeln durch Denkzettel in der
Preisberechnung abhelfen müssen.
Schleswig-Holsteins Schafbestand hat der letzten
Zählung zufolge um 8000 Tiere (= 8 Proz,) zuge
nommen gegenüber einer ReichSzunahme von
ş 2,8 Proz. Berücksichtigt man einerseits, daß ein
Schaf mehr in jedem ldiv. Betrieb fast eine Ver
doppelung des Reichsbestandes (3,4 Mill. 1984) be
deutet, und andererseits, daß unter 10 ldiv. Be
trieben nur ein schafhaltendcr Betrieb ist, dann
werden die Möglichkeiten der nötigen Bestanös-
ausweitung klar. Zuzugeben ist, daß in jeden Be
trieb Schafzucht oder -Haltung einzuführen unprak
tisch ist, genau so ist aber zuzugeben, daß in man
chem Betrieb eine größere Anzahl Schafe gehalten
iverden kann, ohne daß es gleichbedeutend wäre mit
aufgeopferter oder unterlassener Intensivierung.
An Möglichkeiten der Bestandsvermehrung sind
vornehmlich zu nennen das fehlende Hauslamm
beim Handwerker und das Schaf beim Siedler und
in den Geflügelfarmen, bei denen es laut Erfah
rung mit besonders großem Erfolg gehalten ist.
Tie hiesige Höfebank interessiert sich mächtig für
eine Ausweitung der Schafhaltung mit der Absicht,
die ans den Gütern seinerzeit gehaltenen Tiere auch
in den betreffenden Siedlerbetrieben wieder unter
zubringen. Sie hat zu diesem Zweck vom Verband
Vorschläge erbeten. — Für etwaige Ankausskredite
sind größere Aussichten vorhanden, wenn auch
Authentisches noch nicht ausgesagt werden kann.
In der züchterischen Arbeit ist zu berücksichtigen,
daß auf lange Sicht beim Verbraucher nur wirk
lich gute, d. h. zweckmäßig zu verwertende Wolle
Absatz finden wird. Falsch wäre es, sich ständig auf
die jetzt bestehenden Gesetze stützen zu wollen, nach
denen die Wolle gekauft werden muß, ungeachtet
ihrer jeweiligen Güte (abgesehen von ihrer unter
schiedlichen Bewertung) — Von diesem Gesichts
punkt erhalten die Leistnngsprüsnngen erhöhte Be
deutung. Ohne sie werden wir die sog. Minus-
Varianten — die schlechten Wollträger — niemals
einwandfrei feststellen, also auch nicht ausmerzen
können.
Die auf den Bockauktioncn und Schasichauen für
Zuchttiere erzielten Preise sind beträchtlich ange
stiegen, wobei freilich die Unterstützungsmaßnah-
incn vom Verband und der LanbeSbauernschast be
fruchtend gewirkt haben. Die in Dithmarschen
durchgeführten 4 Schafmärkte hatten einen Gesamt-
umschlag von 800 Tieren. Auch die Vermittlungs
stellen bei den Körbezirken haben gut gearbeitet.
Insgesamt sind etiva 1000 Zuchttiere unter Ver
mittlung „offizieller" Stellen erhandelt worden.
Ein aus dem Südwcstholsteinischen stammender
Bock erzielte den in der Provinz gezahlten Höchst
preis von 620 JUi. Ans der Rcichsschau in Berlin
kostete der teuerste Bock nicht weniger als 8000
MM. der zweite folgte ihm mit 7000 MM. Aehnliche
Preise sind fürderhin zu erwarten.
Gewisse Schwierigkeiten sind den Schafhaltern,
vornehmlich den Wanderschäfereien, bei der Ver
pachtung von Weideland entgegentreten. Den Land
eigentümern war es teilweise gleichgültig, ob der
Pächter wechselte oder nicht, so daß der Schäfer
hintenabfiel, teiliveise ivurde mehrjährige Verpach
tung abgelehnt. Hier mit Wandel schassen zu helfen,
ist Bestreben des Verbandes. Im Interesse der
stetigen Schafhaltung müssen die Weidepachten auf
längere Jahre laufen, desgleichen müssen bei Neu
verpachtung die alten Pächter bevorzugt werden.
Züchterisch bedeutsam ist die jetzt in Kiel zentrali
sierte Hcrdbuchstellc, die zwar noch nicht die Herd
buchführung des ganzen Verbandes tätigt (indem
zwei Züchtervcreinigüngen noch dranßenvorstchen),
aber in dieser Zielsetzung arbeitet. Damit ist eine
Herdbuchführung nach einheitlichen Richtlinien ge
währleistet. — Die Lämmerzeichnung durch Täto
wierung hat für die Herdbuchführung nur Wert,
wenn sie einwandfrei durchgeführt wirb. Mehrere
in eine Herde nicht abgesondert hereinlaufende
Böcke machen natürlich ein Zuchtbuch illusorisch,
weil die Vaterschaft nicht einwandfrei feststellbar ist.
Was z. B. in den Dithmarscher Wanderschäfereien
mit 900 und mehr Mutterschafen möglich ist, näm
lich Aussonderung der Zuchtschafe bei einem Bock,
muß auch anderswo durchführbar sein, widrigen
falls das Herdbuch nicht das ist, was es sein soll,
nämlich für den Besitzer wahrer Ausdruck des
Blutes und für den Käufer sicherer Einblick in die
Blutlinien.
Der Verband zählt z. Z. 572 züchtende Mitglie
der, die Zahl hat sich mit 267 Zunahme fast ver
doppelt. Die Zahl der eingetragenen Tiere stieg
von 2500 auf 5000.
Die Reichsnährstandsausstellung in Hamburg
wird nicht sehr zahlreich beschickt werden, da die
Schwarzkopfzüchter eine Beschickung abgelehnt ha
ben. Im ganzen sind die Tiere besser als früher.
Die Wcißköpfe werden in den Oldenburgern
schwere Mittelbewerber haben.
Das Tierzuchtgesetz, das statt dem 1. 4. voraus
sichtlich erst am 1. 9. in Kraft treten wird (und
dann wohl über das ganze Reichsgebiet und nicht
nur über Preußen), wird jeder Züchter trotz man-
gen Notzucht eine Zuchthausstrafe von drei
Jahren verbüßt hat, eine Zuchthausstrafe von
einem Jahr und zehn Monaten. Das Gericht
ging aber infolge der Schwere des Falles über
die beantragte Strafe hinaus und verurteilte
A. zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren
Ehrenrechtsverlust.
Als der Vorsitzende das Urteil begründete,
ereignete sich ein sensationeller Zwischenfall.
Ehe man den Angeklagten daran verhindern
konnte, führte dieser plötzlich mit den Worten
„nun aber Schluß" eine Flasche mit einer
Flüssigkeit an den Mund. Wenn es auch dem
hinzuspringenden Justizwachtmeister gelang,
zu verhindern, daß A. den ganzen Inhalt der
Flasche zu sich nahm, so verfehlte das bereits
Getrunkene nicht seine Wirkung, so daß der
Angeklagte sofort in die Klinik übergeführt
werden mußte.
Der Prozeß gegen Dr. Trenkner und Genossen.
Flensburg, 80. April. Am dritten Tage des
Prozesses gegen Tr. Trenkner und Genossen
wurde in der Zeugenvernehmung fortgefah
ren. Der Zeuge Peter Witt wollte sich wieder
selbständig machen, wozu er 800 RM. benötig
te. Die Angeklagten Carstensen und Hansen
brachten ihn zu Asmussen, der das Geld gegen
Eintragung einer Grundschuld von 7000 RM.
hergeben wollte. Der Vertrag über die Ein
tragung wurde bei Dr. Trenkner abgeschlossen,
wobei Witt der Meinung war, daß es sich
nicht um eine Grundschuld, sondern nur um
eine Sicherheit handelte. Auch in bezug auf
die Verzinsung war Witt der Ansicht, daß nur
die 800 RM., nicht aber die 7000 RM. zu ver
zinsen waren. Im übrigen hakte sein Grund
stück nur einen Wert von 2500 RM. und war
außerdem bereits mit 1000 RM. belastet. As
mussen brachte den Grundschuldbrief zu Heidt-
mann, wofür er 1700 RM. erhielt, von denen
Witt die 800 RM. erhielt, während die rest
lichen 900 RM. unter Asmussen. Carstensen,
Hansen und Dr. Trenkner ausgeteilt wurden.
Spürer verpfändete Heidtmann den Grund
schuldbrief a» einen Herrn Hansen in Ham
burg. der von Witt die Zinsen forderte, diese
jedoch nicht erhielt. Während Witt erklärte,
daß der Name Heidtwann bei den Verhand
lungen überhaupt nicht erwähnt worden sei,
sagte Dr. Trekner, daß der Name bereits in
der Witt vorgelegten Urkunde staiiö.
In einem weiteren Fall handelte cs sich um
den jetzigen Erbhof von Frt. Martens in
Husby, aus den gegen eine Auszahlung von
8000 RM. 50 000 RM. eingetragen werden
sollten. Da eine Mitbesitzerin Bedenken hatte
und ihre Unterschrift verweigerte, führten
die Verhandlungen zu keinem Ergebnis.
cher Härten aufrichtig begrüßen müssen. Das Kör-
geschäft bleibt danach den Körämtern vorbehalten.
Zur Wollverwertung 1985
bemerkt der Geschäftsführer Dr. Schmidt, daß sie
im grundsätzl. ime im Vorjahr über die RcichSwoll-
verwcrtung vor sich gehen wird. Da in Bremcn-
Blumenthal nur 4-Ztr.-Lose als selbständige Lose
verkauft werden, müssen in Zukunft kleinere Men
gen in Blocks zusammengestellt werden. Vorteil
haft ist, daß nicht die Ausgangs-, sondern die Ein-
aangSgcwichte der Bepreisung zugrunde liegen.
Die Frachtkosten von Hamburg bis Bremen (Wett
bewerb mit der Auktion Harburg Wilhelmsburg)
trägt die Wollkämmerei. Sie trägt auch die Fahrt
kosten zur Besichtigung der Auktion. Je nach der
Pflege und Beschaffenheit der Wolle werden Zu
oder Abschläge erhoben, deshalb ist zwischen Fest-
und Taxpreis zu unterscheiden. Sorgsame Pflege
der Wolle ist also dringend not. Eine Vorschuß
zahlung wird nicht mehr stattfinden, 14 Tage nach
der Auktion wird man das Geld erwarten können.
— Die Wollsaminelstellen werden grundsätzlich die
selben bleiben. Bei der Sortierung sind die Locken
von den Vlietzteilen zu trennen.
In der Aussprache
meldeten sich vornehmlich die Wanderschäfer zu
Wort, die sich vorwiegend zur anempfohlenen Rük-
kenwüsche und zu den schwer zu besorgenden Weide-
gelegenheiten äußerten Man bezweifelte die Zweck
mäßigkeit der Rückenwäsche, weil die Tiere ge
sundheitlich zu sehr in Mitleidenschaft gezogen
würden. Auch käme zu viel Unruhe in die Tiere.
Die Verbanbsleitung wies darauf hin, daß die
vorliegenden Erfahrungen allgemein dafür sprä
chen. — Der Einwand, daß 26 Pfund rückengcwa-
schene Wolle laus 48 Pfund ungewaschener Wolle)
nur mit 1,30 MM je Pfund eingeschätzt seien, mäh»
rend dieselbe ungewaschene Wolle 92 Pfg. gekostet
habe (so daß die rückengewaschenen 26 Psund mit
33,80 MM den Betrag von 10,86 MM weniger ge
bracht haben als dieselbe Sorte ungereinigter
Wolle (48X 0,92), wurde durch den Hinweis auf die
möglichen Fehlerquellen bei den in Blocks zusam
mengestellten kleineren Mengen erläutert. — Zur
Klärung der Frage, ob gereinigte oder ungereinigte
Wolle zweckmäßiger zu verkaufen sei, möge man
von einer gleich sortierten Partie Wolle die Hälfte
zur Wollwäscherei schicken und die andere Hälfte
ungereinigt versteigern lassen, um Beweismittel
für die Arbeitsweise der einzuschätzenden Kommis
sion in Händen zu haben. — Hinsichtlich der Be
schaffung von Weidegelegenheit sei es zweckmäßig,
in besonders schwierigen Fällen die Verbandslei
tung rns Benehmen zu setzen, die durch Rücksprache
mit den Eigentümern (Gemeinden) zur Klärung
beitragen werbe. In einem Aufruf würden übri
gens vom Reichsnährstand die Gemeinden ff. aufge-
gefordert, alle irgendwie nutzbaren Weidegelegen-
heiten den Schafhaltern zur Verfügung zu stellen«