Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

So schafft und lebt der Mhrer 
Dr. Goebbels zeichnet ein Bild des Kanzlers unseres deutschen Volkes. 
ķnännifchen Besonnenheit und Klugheit, Sie zu 
allen Zeiten die einzigen wahren Merkmale 
wirklichen Führertums waren. Aus der In 
tuition heraus werden seine Entscheidungen 
gefaßt, die in ihrer Einfachheit und logischen 
Klarheit fast selbstverständlich wirken, um de 
ren Erkenntnisse jedoch sich bisher zahllose 
frühere Politiker vergebens den Kopf zermar 
tert haben. 
Auf den Schultern Adolf Hitlers ruht im 
vollsten Sinne des Wortes das Geschick 
Deutschlands, seitdem er nach dem Hinscheiden 
des greisen Felömarschalls von Hindenburg 
auch noch die Bürde des Reichspräsiüenten- 
amtes übernommen hat, ohne von dieser 
Würde Gebrauch zu machen. Seit diesem Tage 
ist der Führer und Reichskanzler zugleich 
Oberbefehlshaber der gesamten Wehrstreit 
kräfte der Nation zu Lande, zu Wasser und in 
der Luft geworden. Damit war eine Personal 
union vollzogen, die Zustimmung des ganzen 
Volkes fand. Die Namen der unsterblichen 
Fliegerhclden des Weltkrieges, von Richthofen, 
Boelcke u. Jmmelm'nn, die die drei Staffeln 
der neugeschaffenen Luftwaffe tragen, bieten 
die Gewähr dafür, daß deutscher Boden nicht 
wie bisher jedem willkürlichen Zugriff obliegt. 
Deutschland hat seine Wehrhoheit wieder, nicht 
um sie bedenkenlos in die Wagschale der Völ 
ker zu werfen, sondern um in Frieden und 
Freiheit den Bau des Dritten Reichs nach dem 
Willen seines Schöpfers zu vollenden. Diese 
selbstverständliche Forderung, die wir auch 
jeder anderen Nation zugestehen, beruht nicht 
nur auf dem Lebensrecht des deutschen Volkes, 
sondern auch auf der Achtung vor der eigenen 
Vergangenheit und Würde eines großen Staa 
tes. Die tiefe Friedensliebe des Frontkämpfers 
Adolf Hitler ist der Garant dafür, daß Ent 
scheidungen nicht leichtfertig auf des Schwertes 
Schneide gestellt werden. Der unbeugsame 
Wille Deutschlands, seinen Ehrenschild von 
niemand trüben zu lassen, ist aber zugleich der 
Beweis dafür, daß des Führers schönster 
Traum vom Wiedererwachen des Nationalbe 
wußtseins des deutschen Volkes Wahrheit ge 
worden ist. Dieses Volk, kraftbewußt und 
mündig, streckt den Arm zum Gruß und Treue 
schwur seinem Wiedererwecker entgegen! 
* * * 
Ak MM N A. 
Das künstlerisch ausgeführte Dokument, mit 
dem Stabschef Lutze dem Führer seine Wehr 
gabe übermittelte, zeigt, wie die NSK. mit 
teilt, auf der ersten Seite das Bild eines SA.- 
Mannes mit der Unterschrift: „Dein Geist gab 
mir die Ehre wieder." Auf der zweiten Seite 
hat das Dokument folgenden Wortlaut: 
„Mein Führer! Die SA. bittet ihren Führer, 
als Glückwunsch zum Geburtstage am 20. Oster 
mond 1985 ihren Beitrag zur Wiederwehrhaft- 
machung des deutschen Volkes annehmen zu 
wollen. 
„Das Jagdgeschwader der SA." 
Berlin, 20. April 1935. Lutze. 
» t * 
proļesļ gegen die Politik 
des Völkerbundes. 
DNB. London, 18. April. Einer Reuter- 
meldung aus Berlin zufolge hat Staatssekre 
tär von Bülow am Mittwochabend dem Ber 
liner britischen Botschafter Sir Eric Phipps 
einen mündlichen Protest gegen die vom Völ 
kerbund auf der Genfer Ratssitzung Deutsch 
land gegenüber eingenommene Politik zum 
Ausdruck gebracht. 
In letzter Minute. 
Die Verhandlungen über den französisch 
sowjetrussischen Vertrag sind in letzter Minute 
auf derartige Schwierigkeiten gestoßen, daß 
Litwinow es vorgezogen hat, nicht nach Paris 
zu kommen, sondern unmittelbar nach Mos 
kau zurückzukehren. Sämtliche Veranstaltun 
gen, bei denen das Abkommen gefeiert werden 
sollte, sind abgesagt worden. Laval wird erst 
nach den Gemeindewahlen (nach Mitte Mais 
nach Warschau und Prag abreisen. 
Unter den französischen Pressestimmen, die 
sich alle mehr oder minder ausführlich mit den 
französisch-sowjetrussischen Abmachungen be 
schäftigen, verdient das Abendblatt „La Presse" 
besondere Beachtung, das leidenschaftlich gegen 
eine Politik der Sowjet-Union Front macht. 
Das bevorstehende Abkommen wird als ein 
„Pakt mit dem Teufel" bezeichnet. Das Blatt 
äußert offen seine Bedenken vor allem auch 
im Hinblick auf die wirtschaftlichen und finan 
ziellen Wünsche, die die Sowjets als Verbün 
dete Frankreich gegenüber geltend machen 
könnten, und befürchtet, daß Frankreich bei 
einem Zusammengehen mit der Sowjet-Union 
eines Tages gezwungen sein könnte, seine 
eigene Vernichtung zu finanzieren. 
* * * 
Ehrentag der Reichsluftwaffe 
alljährlich am Todestag Manfred v. Richthofens 
Der Reichswehrminister hat auf Antrag des 
Reichsministers der Luftfahrt befohlen, daß 
ähnlich dem Skagerrak-Tag der Marine auch 
ein jährlicher Ehrentag für die Reichsluft 
waffe als neuerstandenem dritten Wehrmacht 
teil geschaffen werden soll. Zum „Tag der 
Reichsluftwaffe" hat der Reichsminister der 
Luftfahrt darauf den 21. April, den Todestag 
des Rittmeisters Freiherrn v. Richthofen, be 
stimmt. - 
DNB. Berlin, 20. April. (Eig. Funkmeld.) 
Reichsminister Dr. Goebbels hielt heute mit 
tag um 12 Uhr über den Rundfunk eine An 
sprache zum Geburtstag des Führers. 
Die Rede wurde auf alle deutschen Sender, 
sowie den deutschen Kurzwellensender mit 
Richtstrahler nach Südasien, Ostasien, Afrika, 
Mittelamerika, Südamerika, Nordamerika 
übertragen und hatte folgenden Wortlaut: 
Schon vor 2 Jahren, am 20. April 1933, habe 
ich, nachdem Adolf Hitler knapp 3 Monate an 
der Macht war, eine Ansprache zum Geburts 
tag des Führers an das deutsche Volk gehal 
ten. Gleich wie damals ist es auch heute nicht 
meine Absicht, einen flammenden Leitartikel 
zur Verlesung zu bringen. Das überlasse ich 
besseren Stilisten. Auch liegt es nicht in mei 
nem Bestreben, das historische Werk Adolf 
Hitlers einer darstellenden Würdigung zu 
unterziehen. Im Gegenteil, heute, zum Ge 
burtstag des Führers, ist es, glaube ich, an 
der Zeit, den Menschen Hitler mit dem ganzen 
Zauber seiner Persönlichkeit, mit der geheim 
nisvollen Magie und der eindringlichen Kraft 
seines individuellen Wirkens dem ganzen 
Volke vor Augen zu stellen. Es gibt wohl auf 
dem weiten Erdball niemanden mehr, der ihn 
nicht als Staatsmann und überlegenen Volks 
führer kennt. Nur wenigen aber ist es ver 
gönnt, ihn als Menschen täglich aus nächster 
Nähe zu sehen, zu erleben und, wie ich hinzu 
fügen möchte, eben deshalb um so tiefer ver 
stehen und lieben zu lernen. Diesen wenigen 
auch nur geht das Wunder auf, warum und 
wieso es möglich war, daß ein Mann, der vor 
knapp 3 Jahren noch die Hälfte des Volkes 
gegen sich hatte, heute im ganzen Volke über 
jeden Zweifel und über jede Kritik erhaben 
ist. Denn wenn Deutschland in einem eine 
niemals mehr zu erschütternde Einigkeit ge 
funden hat, dann in der Ueberzeugung, daß 
Adolf Hitler der Mann des Schicksals ist, 
der die Berufung in sich trägt, die Nation 
aus furchtbarster innerer Zerrissenheit 
und schmachvoller außenpolitischer Demü 
tigung wieder znr ersehnten Freiheit em- 
porzuftthren. 
Daß ein Mann bei diesem Werk, das manch 
mal auch sehr harte und unpopuläre Ent 
schlüsse erforderlich machte, das Herz des gan 
zen Volkes in seinen Besitz nahm, ist vielleicht 
das tiefste und wunderbarste Geheimnis un 
serer Zeit. Es läßt sich nicht allein durch die 
rein sachliche Leistung erklären,' denn gerade 
diejenigen, die die schwersten Opfer für ihn 
und seinen nationalen Aufbau gebracht haben 
und noch bringen müssen, haben am tiefsten 
und beglückendsten seine Sendung empfunden 
und stehen in aufrichtigster und heißester 
Liebe zu ihm als Führer und Menschen. Das 
ist das Ergebnis des Zaubers seines persön 
lichen Wirkens und der tiefen Magie seines 
reinen und unverfälschten Menschentums. 
Von diesem Menschentum, wie es sich am 
DNB. Berlin, 20. April. (Eig. Funkmeldg.) 
In der Reichskanzlei machte sich der Geburts 
tag des Führers schon am Karfreitag bemerk 
bar. Wagen um Wagen brachte eine Fülle von 
Geschenken, die Post große Waschkörbe voll 
Briefe, und Tausende von Telegrammen gin 
gen ein, so daß in den Kanzleien des Führers 
Hochbetrieb herrschte. 
Der Führer selbst hatte am Morgen seines 
Geburtstages die Kinder der Angehörigen sei 
ner Umgebung zum Frühstück eingeladen und 
schenkte ihnen Ostereier. Es war ein niedliches 
Geplauder und Geplapper der Kleinsten, die 
alle in mehr oder minder unbeholfenen Wor 
ten dem Führer gratulieren wollten. Im Laufe 
des Vormittags erschien eine ganze Reihe von 
Gratulanten. 
Stabschef Lutze überbrachte -em Führer 
die Urkunde über das Geschenk der SA.» 
ein Jagdgeschwader, das den Namen 
„Jagdgeschwader SA." führt, ein Geschenk, 
über das sich der Führer ganz besonders 
gefreut hat, und das die Gabe der alten, 
erprobten SA. darstellt für die Wiederher 
stellung der deutschen Wehrhoheit. 
Von 10 Uhr ab konzertierte im Garten der 
Reichskanzlei die Kapelle des Infanterie-Regi 
ments unter Obermusikmeister Fürst, dem 
bekannten Komponisten des Badenweiler 
Marsches, der nun nach 43jähriger Dienstzeit 
demnächst in den Ruhestand tritt. Der Führer 
erschien mit einem Teil der Gratulanten und 
dankte Obermusikmeister Fürst recht herzlich 
für die Darbietungen. 
Unter den Geschenken, die dem Führer zu 
seinem Geburtstag zugingen, befindet sich al 
les, was sich überhaupt «ur denken läßt: 
vom selbstgestrickten Strumpf bis zu den herr 
lichsten, kostbarsten Gemälden ist alles vor 
handen, und vom einfachen Veilchensträußchen 
bis zum wundervollsten Arrangement sieht 
lautersten denen offenbart, die am nächsten 
um ihn stehen, soll hier die Rede sein. 
Wie jedes echte Menschentum, so ist auch 
dieses einfach und klar im Sein wie im Han 
deln. Das offenbart sich ebenso in den klein 
sten wie in den größten Dingen. Die einfache 
Klarheit, die in seinem politischen Bild Ge 
stalt gewinnt, ist auch das beherrschende Prin 
zip seines ganzen Lebens. Man kann sich ihn 
in Pose überhaupt nicht vorstellen. Sein Volk 
würde ihn darin nicht wiedererkennen. Seine 
tägliche Speisekarte ist die einfachste und be 
scheidenste, die man sich überhaupt denken 
kann. Sie ändert sich in der Aufmachung 
nicht, ob er nun mit wenigen engeren Freun 
den oder mit hohem Staatsbesuch zu Tisch 
geht. Als kürzlich beim Empfang der Gau- 
walter des Winterhilfswerkes ein alter Par 
teigenosse ihn bat, ihm zum Andenken nach 
dem Mittagessen eine Speisekarte zu unter 
zeichnen, stutzte er einen Augenblick und 
meinte dann lachend: „Es ist ja ganz gleich. 
Bei uns nehmen die Speisekarten nie zu, und 
jedermann darf sie ruhig zu Gesicht bekom 
men." 
Adolf Hitler ist eines der wenigen Staats 
oberhäupter, die außer einer einzigen hohen 
Feldauszeichnung, die er sich als einfacher 
Soldat durch höchste persönliche Tapferkeit 
erwarb, nie Orden und Ehrenzeichen tragen. 
Das ist ein Beweis für Zurückhaltung, aber 
auch für Stolz. Es gibt unter der Sonne kei 
nen Menschen, der ihn auszeichnen könnte, 
als nur er selbst. Jede Aufdringlichkeit ist 
ihm zuwider,' aber wo er den Staat und sein 
Volk zu repräsentieren hat, da geschieht das 
mit imponierender und gelassener Würde. 
Und hinter allem, was er ist und tut, steht das 
Wort, das der große Soldat Schliessen über 
sein Werk schrieb: „Mehr sein als scheinen!" 
Damit verbindet sich eine ausdauernde Zähig 
keit im Verfolgen einmal gesteckter Ziele, die 
über normale menschliche Kräfte weit hinaus 
reichen. Als ich vor einigen Tagen nachts um 
1 Uhr nach zwei schweren Arbeitstagen wieder 
in Berlin landete und mich zur Ruhe begeben 
wollte, wurde ich zur Berichterstattung noch 
"t ihm gerufen, und 
um 2 Uhr nachts saß er noch frisch und 
mitten iu der Arbeit allein in feiner Woh 
nung und ließ sich nahezu 2 Stunden Vor 
trag über den Bau der Reichsautobayuen 
halten, über ein Thema also, das schein 
bar ganz abseits lag von den großen 
außenpolitischen Problemen, mit denen 
er sich den ganzen Tag vom frühen Mor 
gen bis iu die tiefe Nacht hinein beschäftigt 
hatte. 
Vor dem letzten Nürnberger Parteitag durfte 
ich eine Woche auf dem Obersalzberg sein 
Gast sein. Jede Nacht bis morgens 6, 7 Uhr 
sah man den Lichtschein aus seinem Fenster 
fallen: Der Führer diktierte die großen Re 
man eine verschwenderische Fülle von Blumew. 
Rührend sind oft die Begleitbriefe zu den Ge 
schenken. Da haben alte Frauen dem Führer 
Strümpfe geschickt und schreiben dazu, 
daß er doch keine Mutter hätte, die für 
ihn sorgte, und sie möchten «uu gerne für 
ihn sorgen. 
Hunderte von Kindern haben unbeholfene 
Briefchen geschrieben und im gläubigen Ver 
trauen dem Führer ihr Herz offenbart. Kleine 
selbstgemalte Bildchen haben sie beigefügt, 
Zeichnungen, kleine Handarbeiten, Basteleien, 
Taschentücher haben sie gestickt und sogar 
Ostereier bemalt. Unter den Geschenken be 
merkt man weiter sehr schöne Bilder, ein Bild 
Friedrichs des Großen von Pesne, zahlreiche 
Büsten und Plastiken, darunter die Plastik ei 
nes Feuers aus Kohle in Bronze getrieben, 
das Wappen der Familie Hitler, von General 
Litzmann einen wundervoll modellierten Ad 
lerkopf, vom Reichsausschuß für Volksgesund 
heitsdienst die Ahnentafel des Führers, von 
der Deutschen Arbeitsfront das Modell einer 
Hamburger Kogge. Man sieht ferner Modelle 
deutscher Panzerschiffe, herrlich ausgeführte 
Ehrenbürgerurkunden von Städten, vom Ar 
beitsdienst einen „Spaten der deutschen Brot 
freiheit" mit dem Wappen des Arbeitsdienstes, 
vom NS.-Deutschen Frontkämpferbund 
(Stahlhelm) als Dank für die Wiederschaffung 
der Freiheit eine Nachbildung des Kopfes des 
Bamberger Reiters, kurzum: es ist unmöglich, 
auch nur einen Bruchteil dieser vielen persön 
lichen Aufmerksamkeiten aufzuführen. 
Der größte Teil der Geschenke, darunter 
viele Torten, der Wein usw. werden, wie im 
mer, vom Führer gemeinnützigen Zwecken zu 
geführt. Und so machen ihm sicher besondere 
Freude auch jene Geschenke, die von vornherein 
zur Weitergabe bestimmt Md. 
den, die er einige Tage später auf dem Kon 
greß des Parteitages hielt. Es wird im Kabi 
nett kein Gesetz angenommen, das er nicht bis 
in seine letzten Einzelheiten durchstudiert 
hätte. Er ist der umfassendste vorgebildete 
Militärfachmanu; jedes Geschütz und jedes 
Maschinengewehr kennt er wie der Spezialist, 
und es muß einer schon mit den letzten De 
tails vertraut sein, wenn er ihm Vortrag 
hält. 
Seine Arbeitsweise ist ganz auf Klarheit 
eingestellt. Nichts liegt ihm ferner als nervö 
ses Hasten und hysterische Ueberspanntheit. Er 
weiß besser als jeder andere, daß es hundert 
und mehr Probleme gibt, die gelöst werden 
müssen. Er aber wägt sich aus ihnen vornehm 
lich zwei oder drei heraus, die er als die Ge 
neralprobleme erkannt hat und läßt sich nun 
in ihrer Lösung durch die Schwere der ande 
ren, übrig gebliebenen nicht beirren, weil er 
mit Sicherheit erkennt, daß mit den weni 
gen ganz großen Problemen die Probleme 
zweiter und dritter Ordnung sich fast wie von 
selbst lösen. 
Im Angriff auf die Probleme selbst aber be 
weist er einerseits die Härte, die notwendig ist 
in der Durchfechtung der Grundsätzlichkeit und 
die Biegsamkeit, die geboten erscheint im Ansatz 
der Methoden. Der Führer ist nichts weniger 
als ein Prinzipienreiter und Dogmenanbeter, 
aber Prinzip und Dogma kommen deshalb nie 
bei ihm zu kurz, weil er an sie mit der über 
legenen Schmiegsamkeit seiner Mittel und Ver- 
fahrcnsarten herangeht. Seine Ziele haben sich 
nie geändert. Was er heute tut, das hat er schon 
1819 gewollt. Wandelbar aber waren immer 
entsprechend den jeweiligen Situationen die 
Methoden, die er zur Durchsetzung seiner Ziele 
in Ansatz brachte. Als man ihm im August 
1932 die Vizekanzlerschaft anbot, lehnte er mit 
kurzen, dürren Worten rundweg ab. Er hatte 
das Gefühl, daß die Zeit noch nicht reif sei, 
und daß der Boden, auf den man ihn stellen 
wollte, zu schmal erscheine, um darauf stehen 
zu bleiben. Als man ihm am 30. Januar 1933 
ein breiteres Tor zur Macht öffnete, schritt er 
mutig hindurch, auch wenn es noch nicht die 
ganze Verantwortung war, die man ihm gab,' 
denn er wußte, daß die Basis, auf der er nun 
mehr stand, ausreichte, um von dort aus den 
Kampf um die ganze Macht zu beginnen. Die 
Besserwisser haben weder das eine noch das 
andere verstehen wollen,' sie müssen ihm heute 
demüig Abbitte leisten, denn er war ihnen 
nicht nur überlegen in der Taktik, sondern auch 
in der strategischen Führung der Prinzipien, 
zu deren Verfechter sie sich in überheblicher 
Kurzsichtigkeit aufgeworfen hatten. 
Es sind im vergangenen Sommer zwei Bil 
der dnrch die Presse gegangen, die den Führer 
in seiner ganzen Einsamkeit auf das Erschüt 
terndste darstelle«: das erste, auf dem er am 
Tage nach dem 80. Juni, da er Verrat und 
Meuterei mit Blut abwaschen mußte, vom 
Fenster der Reichskanzlei aus die vorbeimar 
schierende Reichswehr grüßt. Sein Gesicht fast 
erstarrt von der schneidenden Bitterkeit der 
schweren Stunden, die er eben durchlebte. Das 
zweite, auf dem er nach einem letzten Besuch 
beim sterbenden Generalfeldmarschall das 
Haus des Reichspräsidenten in Neuöeck ver 
läßt. Das Gesicht überschattet von Schmerz und 
Trauer über den erbarmungslosen Tod, der 
ihm in wenigen Stunden seinen väterlichen 
Freund entreißen wird. Mit fast prophetischer 
Sehergabe hatte er uns im kleinen Kreise die 
schweren Gefahren des Jahres 1934 schon in 
der Neujahrsnacht vorausgesagt und auch, daß 
uns wohl in diesem Jahre Hindenburg entris 
sen werde. Nun war das Unabwendbare einge 
treten. Und im versteinerten Gesicht eines ein 
zelnen rückt sich, nicht klagend, aber trauernd, 
der Schmerz eines ganzen Volkes aus. 
Dieses ganze Volk hängt ihm nicht nur mit 
Verehrung, sondern mit tiefer, herzlicher Liebe 
an, weil es das Gefühl hat, daß er zu ihm ge 
hört, Fleisch aus seinem Fleische und Geist aus 
seinem Geiste ist. Das drückt sich auch in den 
kleinsten und nichtigsten Dingen des Alltags 
aus. Es herrscht beispielsweise in der Reichs 
kanzlei eine respektvolle Kameradschaft, die den 
letzten SS.-Mann vom Begleitkommanöo un 
lösbar mit dem Führer verbindet. 
Wenn gereist wird, dann schlafen alle im 
gleichen Hotel und unter gleichen Bedingun 
gen. Ist es da ein Wunder, daß gerade die 
bescheidensten Leute aus seiner Umgebung ihm 
am treuesten ergeben sind?! Sie haben das 
instinktive Gefühl, daß alles, fernab jeder 
Pose, Auswirkungen eines natürlichen inne 
ren Wesens und einer selbstverständlichen see 
lischen Haltung ist. 
(Der Schluß der Rede lag bei Redaktions 
schluß uoch nicht vor.) 
Mussolini empfing den österreichischen Vize 
kanzler Starhemberg in einstündiger Audienz. 
Die gesamte französische Presse beschäftigt 
sich mit dem mutmaßlichen Inhalt der franzö 
sisch-sowjetrussischen Abmachungen, wobei es 
auch an Vorbehalten, vor allem hinsichtlich der 
Einstellung Englands im Falle eines Konflik- 
t>esj nicht fehlt. 
Ein güMlnto von im SA. 
Das deutsche Volk beschenkt den Führer.
	        
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