5» "•>; >.<'> ‘i'
. ^tzĢM
MLļÄr ÄĶķ& - ■; -
îM-àiÄ
MàLLL
ņ - W
. : .
; .V VH
ScUUswi^-Uûtskm
lCceis Jle*tds&ueg
Die Wirtschaftslage der Stadt Nortorf.
N. Nortorf, 18. April. Zu einer großen
Volksversammlung hatten die hiesige Stadt
verwaltung und die Ortsgruppenleitung der
NSDAP, die Volksgenossen und Parteimit
glieder am Dienstagabend eingeladen. Ter
große renovierte Saal des Schützenhofes war
dicht gefüllt. Die PO.-Kapelle leitete die Ver
sammlung ein und nach erfolgtem Fahnen-
einmarsch begrüßte der stellvertretende Orts
gruppenleiter Pg. Grupp die Anwesenden und
nahm die Verteilung einiger Mitgliedsbücher
und Mitgliedskarten vor. Sodann erteilte
derselbe dem Bürgermeister der Stadt Nor
torf, Pg. Hein, das Wort. In einem großen,
ca. 2)4 ständigen interessanten Vortrag sprach
der Redner über die Wirtschaftslage der
Stadt, legte Rechenschaft über die bisher ge
leistete Arbeit der Stadtverwaltung seit der
Uebernahme der Geschäfte der Stadt ab und
gab den Anwesenden Aufklärung über die
Projekte zum Zwecke der Wirtschaftsbelebung
in unserer Stadt. Die drückendsten Schulden,
die die Stadt zuerst abstoßen mußte, waren
Kreisabgaben, Ortskrankenkassenbeiträge und
nichtbezahlte Rechnungen im Gesamtbeträge
von rund 19 200 Mk. Dieser Rückstand wurde
bis einschl. 81. 3. 1935 beglichen. Die Anleihe
schulden der Stadt betrugen im Rechnungs
jahr 1933 nach Durchführung der Umschul
dung 266 464,43 RM., Bürgschaften (soweit er
mittelt) 70 670 RM., zus. 337134,43 RM.
Außer den oben erwähnten 19 200 RM. wur
den Zahlungen geleistet für Ausbau der
Niedernstraße, des Moorgrabens, der Hohen-
westedter Straße und des Postredders. Beson
ders hervorzuheben ist der Bau der Trans
formatorenstation, der mit einem Kostenauf
wand von 12 000 RM. aus laufenden Mitteln
beglichen wurde. Es interessiert weiter der
gegenwärtige Kontostanü bei der Spar- und
Leihkasse. Während noch vor ungefähr einem
Jahre die Stadtkasse einen Debetsaldo von
etwa 10 000 RM. aufwies, weist der heutige
Kontostand ein Guthaben von 1102 RM. auf.
Die Kasse der Stäöt. Betriebswerke tritt mit
einem Guthaben von 6027,80 RM. in Erschei
nung. Leider ist eine Senkung der Steuer
sätze vorläufig noch nicht möglich. Die bis
herige unverhältnismäßig hohe Belastung der
Stadt durch Wohlfahrtsausgaben ist durch
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf ein er
trägliches Maß herabgedrückt worden. Am
1. 4. 1935 hatte die Stadt Nortorf nur noch
6 anerkannte Wohlfahrtserwerbslose. Im
großen und ganzen hat die Stadtverwaltung
die Feststellung gemacht, daß die Steuermoral
sich bedeutend gehoben hat,' man erkennt
hieran, daß der Steuerzahler von der recht
mäßigen Verwaltung und Verwendung dieser
Gelder überzeugt ist. Pg Hein gab die Ver
sicherung, daß seitens der Stadtverwaltung
alles Mögliche getan wird, um die Wirtschaft
in unserer Stadt zu beleben zum Segen der
Stadt und der Bevölkerung. Die Ausfüh
rungen des Bürgermeisters wurden mit
großem Beifall und regem Interesse aufge
nommen.
Kreisgruppenversammlung der Kaninchen
züchter.
Nortorf, 17. April. Die Kreisfachgruppc
Rendsburg der Reichsfachgruppe Kaninchen
züchter e. B. hielt am Sonntag in Nortorf im
Gasthof „Holsteinisches Haus" ihre diesjährige
zweite Kreisgruppenversammlung ab, welche
von Mitgliedern der Vereine Rendsburg ustd
Nortorf und der Frauengruppe des letzt
genannten Vereins gut besucht war. Hohen-
westedt hatte wiederum keine Vertreter ent
sandt. Nach Eröffnung und Begrüßung hielt
der Ķ^eisgruppenleiter einen Vortrag über
„Winke für die Jungtieraufzucht bis zur Ge
schlechtsreife". Anschließend wurden Fragen
und Erfahrungen aus der Zuchtpraxis be
sprochen. Die nächste noch näher bekannt zu
gebende Kreisgruppentagung findet in Hohen-
westedt statt. Zu einer Ende Mai geplanten
Propagandaversammlung in Rendsburg soll
versucht werden, den Gauvorsitzenden Robert
Mindt, Kiel-Friedrichsort, als Redner zu be
kommen. Vom Verein Nortorf wurde an
geregt, die Züchter der Kreisgruppe mit ihren
Aus jUUewwesledt, UaMMUrttcdmumtheu
ai. Hohenmestedt, 16. April. Kameradschafts-
abend beim Sturm 35/R. 85. Der SA.-Reserve-
sturm 35/R. 86 hatte seine Angehörigen mit
Damen zu einem Kameradschaftsabend nach
dem Sturmlokal „Holsteinisches Haus" einge
laden. Die Angehörigen des Sturmes waren
gern und zahlreich der Einladung ihres Füh
rers gefolgt, war es doch der erste Abend nach
fast vierjährigem Bestehen des Sturmes, der
der Gemütlichkeit im Kameradschaftskreise ge
widmet war. Der Abend sollte ein Spiegelbild
des Dienstes darstellen und war von den
Sturmangehörigen Dürrholz, v. Meerwall
und Kurz entsprechend ausgestaltet. Ober
sturmführer Boß begrüßte seine Sturmkamer-
raden mit ihren Frauen und besonders m--
wenigen geladenen Gäste. Kurz streifte er
die Geschichte des Sturmes, seine Gründung
durch den Parteigenossen Wesselmann unter
besonderer Mitwirkung des Sturmhaupt
führers Schreiber, und der Obertruppfüher
Böttcher und Krohn und die Beteiligung des
Sturmes an dem Kampf um das dritte Reich,
durch die Auf- und Ummärsche in Rendsburg,
Itzehoe, Kellinghusen usw. unte dem jetzigen
Standartenführer Gosch. Die Ansprache klang
aus in der Aufforderung, weiter in treuer
Kameradschaft für das Vaterland und unseren
Führer zu kämpfen. Der bisherige Sturm
bannführer, Obersturmbannführer Chmiel,
Lockstedter Lager, verabschiedete sich. Er ist
nach Rendsburg versetzt und sein Nachfolger,
Sturmbannführer Schaefer, Itzehoe, richtete
einige Begrüßungsworte an den Sturm.
Ebenso entbot der Standartenführer Claussen-
Albersdorf dem Sturm in einer kurzen An
sprache seinen Gruß. Der zweite Teil des
Abends brachte allerlei Unterhaltendes. Ein
lustiges Theaterstück, ein Militärschwank in
einem Akt „Theaterprobe in der Kaserne", eine
improvisierte Jnstruktionsstunde im SA.-
Hilfswerklager Lockstedter Lager und zeigte
Leibesübungen in der Turnhalle. Der Humor
kam in diesem Teile voll und ganz zur Gel
tung. Gemeinsame Lieder und Musikstücke
füllten die Pausen aus. Der dritte Teil war
ein frohes Beisammensein bei deutschem Tanz,
unterbrochen durch Einzelvorträge von Sturm
kameraden und gemeinsame Gesänge. Der
ganze Abend hat solchen Beifall gefunden, daß
er am Volksfeiertag am 1. Mai in einem grö
ßeren Lokal auf Wunsch wiederholt werden
soll.
ai. Hoheuwestedt, 16. April. Tie Schles-
wig-Holft. Stromversorgungs A.-G., Rends
burg, hatte hier gestern abend nach der Fern
sicht zu einem Vortrag über die Anwendung
der Elektrizität im Haushalt eingeladen. In
genieur Schröder zeigte den Aufbau des elek
trischen Herdes und die verschiedenen elektri
schen Haushaltsgeräte und beantwortete als
dann die Frage: „Wie erreiche ich einen
niedrigen Strompreis, wie kaufe ich mir einen
elektrischen Herd?" Der Vortrag wurde durch
kurze praktische Hinweise und Vorführungen
von Fräulein Möller unterbrochen. Sie zeigte
den Anwesenden, wie man elektrisch kocht und
backt. Während des Vortrages bereitete sie
auf einem elektrischen Herd ein Mittagessen
und zeigte, daß die ganze Zubereitung insge
samt 14,4 Pfennige gekostet hatte. An den
herumgereichten Kostproben konnte sich jeder
Besucher von der besonderen Güte der auf
diesem Wege zubereiteten Speisen überzeu
gen. Nach einer Filmvorführung über das
gleiche Thema fand eine Gratisverlosung von
elektrischen Gegenständen — verschiedene elek
trische Plätteisen, Tauchsieder usw. — und von
Kuchen statt.
ai. Hohenmestedt, 17. April. Prüfung der
Maurer- und Zimmerlehrlinge. Gestern fand
hier die Gesellenprüfung der Maurer- und
Zimmerlehrlinge aus dem südlichen Teil des
Kreises statt. An der Prüfung nahmen zwei
Maurer- und 6 Zimmerlehrlinge teil. Der
Maurerlehrling Helmut Studt, Lehrherr
Maurer Pieper-Wacken, bestand seine Prü
fung im Praktischen mit gut, im Theoretischen
mit genügend. Johannes Sievers, Lehrmstr.
Maurermeister W. Rehder-Schenefeld, erhielt
bei der praktischen als auch bei der theoreti
schen Prüfung das Prädikat gut. Bei den
Zimmerlehrlingen war das Ergebnis wie
folgt: Heinrich Volkmann, Lehrmeister Carl
Deising-Hohenwesteöt, erhielt in beiden Fäl
len das Prädikat sehr gut. Otto Schreiber
und Hans Franzen, Lehrmeister für beide
Zimmermeister Rud. Schreiber-Hohenwestedt,
erhielten beide für ihre praktischen als auch
theoretischen Arbeiten das Prädikat gut. An
dreas Behrens-Wacken bestand seine prakti
sche Prüfung mit genügend, die theoretische
mit gut. Die gleichen Resultate erzielten die
beiden Lehrlinge Jakob Lohse, Lehrmeister
Timm Royiver-Heidtaten, u. Johannes Hoop,
Lehrmeister Otto Boß-Schenefeld. Volkmann
wird noch eine besondere Auszeichnung für
seine Prüfung erhalten,' ebenso bekommen
diejenigen Lehrlinge, die in beiden Fällen das
Resultat gut bekommen haben, eine Anerken
nung. Der Gesellenbrief wird ihnen in der
Jnnungsversammlung am 5. Mai nach altem
Brauch vor geöffneter Jnnungslade überreicht
werden.
Das seltene Fest der goldenen Hochzeit fei
ern am 19. April die Eheleute Marx Sinn
und Frau im Park Wilhelmshöhe bei Hohen-
westedt. Da der Tag gerade auf Stillfreitag
fällt, findet die Feier am 1. Ostertag in der
„Harmonie" statt. Beide Jubilare sind noch
recht rüstig. Sinn ist bereits über 30 Jahre
im Dienst der Gemeinde. 19 Jahre war er
Nachtwächter und jetzt ist er bereits wieder
9 Jahre Parkwärter. Er betreut die Parkanla
gen und das Ehrenmal in bester Weise, (ai.)
Familienangehörigen in diesem Sommer za
einem gemeinsamen Ausflug nach dem
Brahmsee einzuladen. Zum Schluß dankte
der Kreisgruppenleiter den als Gäste an
wesenden Mitgliedern des Geflügelzuchtver
eins für das im Sinn der Volksgemeinschaft
bewiesene Entgegenkommen durch Beleihung
von Käfigen gelegentlich der gemeinsam durch
geführten Kleintierausstellung in Nortorf.
to Sckemßcde
Seinen 80. Geburtstag konnte gestern ein
alter Veteran der Arbeit, August Maas auf
Hoheluft, begehen. Er wohnt dort bei seinem
Schwiegersohn und läßt es sich nicht nehmen,
demselben jeden Tag bei seinen Arbeiten im
Kuh- und Schweinestall zu helfen.
Hohes Alter. Am 19. April kann Heinrich
Bröms, der seinen Lebensabend im Versor
gungsheim in Gettorf verbringt, bei guter
Gesundheit auf das schöne Alter von 83 Jah
ren zurückblicken, (hs.)
item Schleswig-
Propst Sommer-Schleswig tritt in de«
Ruhestand.
Schleswig, 17. April. Nach einer über 40jäh-
rigen Amtstätigkeit als Pastor und Propst
tritt zum 1. Mai d. I. der Propst der Kirchen
propstei Schleswig, Johannes Sommer, in den
wohlverdienten Ruhestand. Propst Sommer
hat 26 Jahre seiner Amtszeit in Schleswig zu
gebracht und konnte im vorigen Jahre unter
lebhafter Anteilnahme der Schleswiger Ge
meinde sein 25jähriges Ortsjubiläum begehen.
Am 1. Juni 1921 erfolgte seine Ernennung zum
Pröpsten der Propstei Schleswig. Neben der
Arbeit in der Gemeinde, in der Propst Som
mer sich eine gute und feste Position geschaffen
hat, und neben der Verwaltungstütigkeit als
Propst hat sich der nun aus dem Amte Schei
dende mit großem Interesse der evangelischen
Oeffentlichkeitsarbeit angenommen. Als im
Jahre 1900 der schleswig-holsteinische Pretz-
verband gegründet wurde, dessen Aufgabe der
Dienst an dem Zeitungswesen des Landes war,
wurde Pastor Sommer der erste Schriftführer
dieses Verbandes. Auch in dem schleswig-hol
steinischen Schriftenverein, dessen wesentlichste
Tätigkeit in der Verbreitung guter Schriften
lag, ist Propst Sommer führend tätig gewesen,
wie er sich auch als Herausgeber des „Schles
wiger Kirchenblattes" lange Jahre hindurch
betätigt hat.
Seinen 92. Geburtstag kann am 19. April
der Kampfgenosse von 1870-71 Christian Trul-
sen, Törpstedt, feiern. Trulsen hat an den
Kämpfen bei Straßburg, Schlettstadt und Bel
fort teilgenommen. Er ist für sein Alter noch
außerordentlich rüstig und frisch, (ai.)
Aus Sèûf&ikôtm
Ueberschwemrnung der Sorgeniederung.
Landschaft Stapelholm, 17. April. Die star
ken Regenfälle der letzten Zeit sowie der
heftige Weststurm benurkten, daß die Treene
zur Zeit Hochwasser führt. Die niedrig gele
genen Ländereien konnten durch die Deiche
bisher vor Ueberschwemmungen geschützt wer
den. In der Sorgeniederung dagegen stehen
weite Wiesenflächen bereits unter Wasser.
Aus kûcdļdeslaftd
Föhringer Festtracht der Konfirmandinnen.
Insel Föhr, 17. April. Die Föhringer Fest
tracht wird bei der Konfirmation in St. Lau-
Ein Mädel schreibt aus dem Frauenarbeitsdienst
3. 9. 34.
... Jetzt will ich Euch von meiner Süderoog-
(Hallig-)Fahrt erzählen. Morgens 6 vor 6
Uhr gongen, auf zur Fahrt nach Süderoog! Es
ist ein wunderschöner Tag, sonnenklar und
wolkenlos. Ein rechtes Süderoogwetter. Eine
frische Brise weht. Ob ich wohl seekrank wer
de? 16 Mädel sind wir, 16 frische, abenteuer
lustige Mädel, voll Lebenslust und Lebens
kraft. Im kleinen Fischerkahn geht's los,
Frl. D. mitten unter uns. O wie war das
schön! Das ganze Meer vor uns, die Sonne
glitzerte auf dem Wasser. Nirgens eine Er
höhung, wohin der Blick schweifte. Wir fahren
gegen den Wind, die Wellen haben wir dann
immer von vorn. Das spritzte herrlich/
pudelnaß wurden wir. Aber das war ja gerade
schön, Sonne und Wind trockneten unsere
Glieder wieder. Und — seekrank bin ich nicht
geworden, auch hatte ich nicht das geringste
„rumorige" Gefühl im Magen, obgleich das
Boot sehr schaukelte. Aber wir waren immer
frischen, frohen Muts! Wir haben immer feste
gesungen. Na, L. wird sich wundern, wenn ich
heimkomme: Lieder kenne ich jetzt, sogar im
mer alle Verse!! — Mit einem Mal: Was ist
das doch, das Schwarze, das alle Augenblicke
verschwindet und wieder emporkommt!? Ja,
Ihr kännt's glauben oder nicht — Seehunde,
richtige, lebendige, große, fette Seehunde, in
50 Meter Entfernung! Wir fahren an einer
kleinen Sandbank vorbei, da liegen sie ganz
seelenruhig und blinzeln in die Sonne. Das
war für uns alle ein reizendes Erlebnis! —
Um 11 Uhr sind wir auf Süderoog. Es ist eine
ganz kleine Hallig, nur ein Gehöft befindet
sich dort, es liegt auf einer hohen Warft . . .
An Land, wo weit und breit kein Mensch zu
sehen ist, suchen wir uns einen schönen Lager
platz, und dann geht's ans Futtern, alles im
Kreis in Badeanzügen sitzend. Hinterher war,
Ruhe bis 1 Uhr, alles war muckmäuschenstill,
ich habe gepennt, ganz allein im weißen Sand,
die Sonne schien, und Tausende von Vögeln
schrien, kreischten, sangen . . . Ich konnte
deutlich die Häuser von Pellworm und Am
rum, Hallig Hooge und anderen kleinen In
seln erkennen, so klar war es. Nachmittags
haben wir gebadet, aber salzig ist das Wasser,
puh! Es beißt ganz fürchterlich in den Augen,
sowie man nur einen Tropfen hineinbekommt.
— Am Strande habe ich einen wunderschönen
großen holzgeschnitzten Holländerschuh gefun
den, ein schönes Andenken. — Nach dem Bad
geht es wieder auf die Heimfahrt . . . Jetzt
haben wir den Wind auf dem Rücken, ich
baumele während der ganzen Fahrt mit den
Beinen im lauwarmen Wasser! Viel zu schnell
für uns sind wir wieder auf der Sandbank
von St. Peter angelangt . . . und heim geht's
in Marschkolonne mit schallendem Gesänge,
braunverbrannt, mit strahlenden Augen
ziehen wir zurück: ein herrlicher Tag! -
l.
9. 9. 34.
... Ich habe in der letzten Woche wieder
soviel Herrliches und Schönes erlebt. Diens
tag, am Vorabend zu Frl. D.'s Geburtstag,
sind wir gemeinsam auf die Sandbank mar
schiert. Es war ein wundervoller, warmer
und stiller Abend. Keine Menschenseele be
gegnet uns, wir singen und spielen Mund
harmonika. Selten habe ich so etwas Schönes
erlebt: Das Meer bei Nacht! Weitab blinken
die Lichter von St. Peter. Wir sind draußen
auf der Sandbank. Weiße Wogen, unnatür
lich helle Schaumköpfe rollen heran. Wir
ziehen unsere Schuhe aus und gehen ein
wenig ins Wasser. Ueberall hört man Schreie
und Jauchzer,' das Wasser funkelt und sprüht,
es schlägt kleine Fünkchen: Meeresleuchten!
Uns ausziehen und ins Wasser gehen ist
natürlich eins. Ich kann Euch unmöglich
beschreiben, wie märchenhaft schön dieses Bad
war. Man kam sich wie eine Nixe vor. Das
Wasser sprühte und leuchtete. Die Erzeuger
dieses Meerleuchtens sind winzige Algen, die
phosphorgeladen sind. Ich werde diesen mär
chenhaften Abend nie vergessen, ich wünsche
Euch dasselbe Erlebnis: Meeresleuchten. —
Bei klarem Sternenhimmel zogen wir träu
mend durch die Dünen zurück. Um 1411 Uhr
waren mir wieder zu Hause . . .
... Kaminabend. Der ganze Kamin ist mit
brennenden Kerzen geschmückt, Kerzen in
ausgehöhlten Aepfeln. Die Diele ist aus
geräumt, nur Kissen und Strohsäcke rund
herum. Alles ist still, nur die Kerzen flackern.
Ich setze mich auf Frl. D.'s Wunsch ans Har.
monium und spiele alte Choräle. Immer mehr
wollen sie hören, es ist wie Kirche. Dann sin
gen wir noch einmal das Lied vom Morgen
(Kanon). Immer weiter rückt die Stunde, ich
spiele Klavier aus dem Nebenzimmer —•
Händel, Sarabande,' Brahms, Intermezzo.
Hinterher setze ich mich zu den andern. Das
Kaminfeuer wird angezündet, wir singen
Lieder,' Lieder, erwachsen aus dem Erlebnis
der Gemeinschaft. Dann werden Schüsseln mit
Obst und Keks herumgereicht. Eine liest ein
Gedicht vor,' eine andere, ein echtes Mädel
aus der Rheinpfalz, aus Kaiserslautern,
trägt mit köstlichem Dialekt etwas auf den —•
Wein vor und — es geht die Tür auf, es wird
ein Riesentablett mit 36 Gläsern waschechten
Rheinweins hereingetragen: erst morgens an
gekommen war das Paket mit dem Wein aus
Kaiserslautern. Es ging ein Klingen und
Singen hinüber und herüber, derweil das
Feuer im Kamin prasselte. Und immer neue
Lieder erklangen. Frl. D. spielte Laute. Um
Mitternacht brechen wir auf, und beim ver
glimmenden Kaminfeucr fassen wir unsere
Hände und singen ein Abenölied: wir sagen
uns Gutenacht, Frl. D. möchte uns ihren Dank
aussprechen in einigen wenigen kurzen, ab
gebrochenen Worten. Wir verstehen sie — so
feiert man Feste . . .
(Fortsetzung folgt.)