Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

Grundlage gestellt sind, ist es unmöglich, ein 
Friedenssystem mit irgend einer Aussicht auf 
Dauer zu errichten. Das Wichtigste im gegen 
wärtigen Augenblick ist der Versuch, die na 
türlichen Gefühle Deutschlands zu verstehen. 
Jetzt gibt es nur noch einen oder zwei Punkte 
— wie zum Beispiel das Recht, als Mandatar 
macht betrachtet zu werden — die Deutschland 
verlangt, bevor es sich in jeder Hinsicht als 
gleichberechtigt betrachtet. Vielleicht besteht im 
gegenwärtigen Augenblick die beste Aussicht, 
ein allgemeines Sicherheitssystem einer be 
stimmten Rüstungsbegrenzung zu schaffen. 
Die französische Sonnabendmorgen-Presse 
erklärt, mit dem Verlauf der Konferenz von 
Strcsa weiter zufrieden zu sein,' sie spricht von 
einer französisch-italienifch-euglifchen Solidari 
tät, die in Stresa ihre „wuchtige Bestätigung" 
finde. Als Hauptpunkte, die am Freitag ihre 
Regelung gefunden hätten, werden genannt: 
1. die Annahme der französischen Beschwerde- 
schrift in Sachen „Vertragsverletzung" für den 
Völkerbund,' 2. der Plan einer Konferenz der 
österreichischen Nachbarländer zum Abschluß 
eines Nichteinmischungspaktes. — Die deutsche 
Bereitschaftserklärung für einen östliche« 
Nichtangriffspakt ohne deutsche Veistandsver- 
pflichtung findet gleichfalls in der Presse größ 
te Beachtung. 
Der Havas-Berichterstatter meldet aus 
Stresa, die Aussprache zu Punkt 1 habe sechs 
Stunden gedauert. Der französischerseits vor 
geschlagene Wortlaut, den Italien und Eng 
land in Genf unterstützen würden, sehe die 
Schaffung eines Ratsausschusses von 3 Mit 
gliedern einschließlich des Berichterstatters vor, 
der die geeigneten Methoden zur künftigen 
Verhinderung neuer „einseitiger Aufkündigun 
gen von Verträgen" durch Einsetzung wirt 
schaftlicher und finanzieller „Strafmaßnahmen" 
zu studieren hätte. Auf diese Weise würde die 
Anwendung von Strafmaßnahmen, die nach 
Artikel 16 der Völkerbundssatzungen bisher 
nur für den Kriegsfall vorgesehen gewesen 
seien, auch auf Vertragsverletzungen an sich 
ausgedehnt werden. 
Die deutsche Bereitschaft in der Frage des 
Beitritts zu einem Nichtangriffspakt für den 
Osten hat nach der römischen Morgenpresse den 
stärksten Eindruck gemacht. Mit dieser Mittei 
lung sei, so schreibt „Me.ssagero", eine neue 
Tatsache geschaffen worden, deren große Be 
deutung niemand entgehen könne. Die Frage 
des Ostpaktes habe bis jetzt mehr als alles an 
dere das Hindernis gebildet, das auch schon 
eine Vorverständigung fast unmöglich machte. 
Dieses Hindernis sei zwar noch nicht über 
wunden, erscheine aber jetzt überwindlichl ' 
Die deutsche Bereitschaft, so meint das Blatt 
in einem Bericht aus Stresa, werde im Rah 
men der im übrigen durch die Haltung Deutsch 
lands aufgetretenen Fragen sowie der Ab 
machungen geprüft und bewertet werden, die 
für die Garantie des Friedens und den ganzen 
europäischen Kontinent vorgeschlagen werden. 
ÄKS Mhŗerkoŗps 
-er parke« tagte. 
DNB. Berlin, 12. April. Die NSK. meldet 
aus München: 
München stand am Freitag im Zeichen einer 
bedeutsamen Zusammenkunft des Führerkorps 
der Partei. 
Am Vormittag versammelten sich die Reichs 
leiter, die Gauleiter mit ihren Stellvertretern 
sowie die Amtsleiter der Reichsleitung im 
großen Sitzungssaal des Münchener Rathau 
ses zu einer umfassenden politischen Aussprache 
unter dem Vorsitz des Stellvertreters des 
Führers, Rudolf Heß. Die Tagung wurde 
eingeleitet mit einem feierlichen Gedenken an 
den Verlust, den das Führerkorps der Partei 
seit seiner letzten Zusammenkunft durch den 
Tod des Gauleiters Hans Schemm erlit 
ten hat. 
In Anwesenheit insbesondere auch aller der 
jenigen Reichsleiter, die als Reichsminister der 
Reichsregierung angehören, wurden die aktuel 
len innerpolitischen Fragen behandelt. 
Die mehrstündige außerordentlich fruchtbare 
Aussprache stand ganz im Zeichen öer engen 
Zusammenarbeit zwischen Partei und Staat 
gerade in dem geschlossenen Kreise öer alten 
führenden Vorkämpfer der nationalsozialisti 
schen Bewegung, jener Zusammenarbeit zwi 
schen den Männern, die an der Seite des Füh 
rers in den Zentralen des Reiches und der 
Partei arbeiten, und denen, die draußen als 
seine Stellvertreter die Träger der politischen 
Entwicklung des deutschen Volkes sind. Die 
Tagung bewies erneut, daß dieses Führerkorps 
der Partei heute ebenso der entscheidende Fak 
tor der innerpolitischen Entwicklung des Rei 
ches ist, wie es einst die Kraftzentrale des 
nationalsozialistischen Kampfes um die Macht 
war. 
Am Nachmittag versammelten sich im Brau 
nen Haus die Reichsleiter zu einer Tagung, 
in öer die politischen Ergebnisse der großen 
Vormittagstagung erörtert und zusammenge 
faßt wurden. 
Der Abend vereinigte das gesamte Führer 
korps zu einem geselligen Beisammensein mit 
dem Stellvertreter des Führers. 
Klärung auf der Stresa-Konferenz. 
Eine deutsche Note auf Englands Anfrage 
Nichtangriffspakt im Osten ist für Dentfchland verhrmdlrmgsMöglich. 
Wie wird der französische Schritt in Genf nun aussehen? 
DNB. Stresa, 12. April. Wie der französische 
Außenminister nach Rückkehr von der Jsola 
Bella, wo die Verhandlungen um 7 Uhr abge 
schlossen wurden, erklärte, ist zwischen den drei 
Mächten Einigkeit hinsichtlich ihrer Haltung in 
Genf erzielt worden. 
* 
0* Die Westmächte haben sich in Stresa ge 
einigt. Worüber man sich geeinigt hat, läßt sich 
aus den bisherigen Erklärungen nicht voll ent 
nehmen. Man kann nur aus gewissen Stim 
men der ultraraöikalen nationalistischen Pres 
se in Frankreich und England folgern, Laß in 
Stresa recht viel Wasser in de» französischen 
Wein geschüttet worden ist. So schreibt z. B. 
der sattsam bekannte französische Journalist 
Sauerwein im „Paris Soir", daß die Bespre 
chungen durch die „Zaghaftigkeit und die Ge 
wissensbisse der Engländer gelähmt werden." 
Was man in Frankreich unter „Zaghaftigkeit" 
versteht, ist natürlich die Tatsache, daß England 
mit Frankreich nicht mehr durch Dick und 
Dünn gehen will und von Sanktionen für die 
angebliche Vertragsverletzung durch die Ein 
führung der Wehrpflicht nichs wissen will. Die 
Einigung in Stresa vollzieht sich also, wie 
aus weiter nachstehend abgedruckten ausländi 
schen Stimmen hervorgeht, „auf die Zukunft", 
womit also mit dem, was geschehen ist, 
Frankreich, wenn auch sicherlich mit wü 
tenden Ausfällen in der demnächst zur Ver 
öffentlichung kommenden Beschwerdeschrift in 
Genf, abzufinden haben wird. Auch die engli 
schen Stimmen der Frankophilen sind mit 
Stresa nicht einverstanden und versuchen, der 
englischen Delegation Schwierigkeiten zu ma 
chen, indem sie die zu Hause gebliebene« Mini 
ster der radikale« Richtung gegen die Wort 
führer in Stresa ausspielen möchten. Die eng 
lischen Minister seien, so sagt man, weiterge 
gangen, als „tragbar" wäre. Für wen? 
Das wichtigste Ereignis ist aber das 
Eingreifen Deutschlands in dem 
psychologisch richtigsten Moment. 
nämlich als man in Stresa sich festgebissen 
hatte. England suchte in diesem Augenblick 
durch Einschaltung Deutschlands durch die 
telegraphische Anfrage an die deutsche Regie 
rung die Lage zu klären und öer weisen und 
entgegenkommenden Antwort Deutschlands in 
diesem Augenblick ist tatsächlich eine Entspan 
nung zu danken, die von der staatspolitischen 
Weitsicht des Führers der deutschen Nation er 
neut ein überaus beredtes Zeugnis vor der 
Welt ablegt. Stresa ist durch diese Handlung 
aus der Verbissenheit, wenn nicht gar aus 
einer Sackgasse herausgeführt worden und der 
Weg zu neuen Möglichkeiten eröffnet, wenn 
auch die anderen Völker wirklich den europäi 
schen Frieden wollen, wie ihn Deutschland 
konsequent sucht u«rd erstrebt, ohne irgendwie 
etwas von seiner Selbstachtung preiszugeben. 
* 
Ueber die Vorgänge in Stresa liegen die fol 
genden Berichte vor: 
Ein offizieller englischer Bericht 
über Stresa. 
Von zuständiger englischer Seite wurde 
Freitagabend über den Verlauf und das Er 
gebnis öer heutigen Verhandlungen folgendes 
mitgeteilt: Wie schon bekannt, hat heute vor 
mittag ein eingehender Gedankenaustausch 
über alle Fragen stattgefunden, die mit dem 
französischen Schritt an den Völkerbund zu 
sammenhängen. Man hat sich vor allem dar 
über unterhalten, was in dieser Hinsicht getan 
werden könne. Dabei hat sich eine weitgehende 
Uebereinstimmung der Ansichten darüber ge 
zeigt, wie diese besondere Frage in Genf be 
handelt werden solle. 
Man müsse hierbei unterscheiden zwischen 
1) dem französischen Appell an den Völker 
bund, 
2) dem Memorandum, in dem die Gründe 
für diesen Appell festgelegt werden, und 
3) der Entschließung, die der Bölkerbunds- 
rat in Genf fassen soll. 
Selbstverständlich könnten hier in Stresa 
keine Entscheidungen über diese Entschließung 
gefaßt werden. Man hat sich aber dennoch in 
Stresa schon darüber unterhalten, wer als Be 
richterstatter geeignet sein könnte. Dabei tauch 
te der Name des Spaniers Madariaga auf. 
Sir John Simon machte dagegen keine Ein 
wendungen. Aber natürlich konnte auch hier 
über keine Entschließung gefällt werden, da 
diese nur dem Völkerbundsrat zusteht. 
Ueber die Frage der Angelegenheit Deutsch 
lands hinaus wurde vollkommen getrennt die 
Frage behandelt, was getan werden müßte, 
wenn in der Zukunft wieder ein Vertrag ein 
seitig aufgekündigt werden sollte. Auch diese 
Frage wurde sehr eingehend erörtert. Hier 
wurde ebenfalls in den allgemeinen Richtlinien 
eine Uebereinstimmung erzielt. Aber auch hier 
können Entscheidungen nur in Genf erzielt 
werden, denn auch hierfür ist nach Ansicht Mac 
donalds der Völkerbund das geeignete In 
strument. 
Ueber den Ostpakt wurde weiter von zustän 
diger englischer Seite gesagt, Sir John Simon 
habe Deutschlands Haltung hierzu gestern den 
Konferenzmitglieöern dargelegt. Er sei dann 
gefragt worden, welches die Haltung Deutsch 
lands sein werde, wenn andere Mächte als 
Deutschland als Teilnehmer der Pakte unter 
sich noch besondere Beistandsabkommen schlie 
ßen sollten. Aus diesem Grunde wurde in 
Berlin eine telegraphische Erkundigung einge 
zogen. Als ihr Ergebnis habe der deutsche 
Außenminister dem britischen Botschafter mit 
geteilt, 
daß Deutschland eine derartige Möglichkeit 
immer noch als gefährlich ansehe, daß cs 
aber gleichwohl bereit sei, an einem Ver 
trag teilzunehmen, auch wenn andere 
Staaten unter sich darüber hinausgehende 
Abkommen schließen sollten. Deutschland 
würde aber Wert darauf legen, daß seine 
eigene Mitteilung und die dieser anderen 
Staaten in zwei verschiedenen Schrift 
stücken niedergelegt würde. 
Auch über die österreichische Frage wurde, 
wie von englischer Seite weiter mitgeteilt 
wurde, am Freitag gesprochen. England habe 
dabei seine bisherige Haltung, wie sie im Fe 
bruar 1933, im Dezember 1933 und im Januar 
1934 festgelegt wurde, bestätigt. Reichskanzler 
Hitler habe betont, daß es schwer sei, den Be 
griff der Nichteinmischung festzulegen. Er sei 
aber dennoch bereit, diesen Pakt ernsthaft zu 
prüfen, wenn diese Frage befriedigend gelöst 
werde. Die Frage wurde daraufhin von der 
Tagesordnung der Konferenz zunächst abge 
setzt. 
Schließlich wurde die Frage des Luftlvcarnos 
bzw. des Luftpaktes besprochen. Es habe sich 
gezeigt, daß es sehr schwierig ist, diesen Pakt 
schon tatsächlich auszuarbeiten. Es bestehen 
Schwierigkeiten praktischer Art, die zum Teil 
aus von Sachverständigen geprüft werden 
müssen. Der Punkt wurde daher heute nur 
ganz allgemein durchgesprochen. Zum Schluß 
wurde von englischer Seite nochmals betont 
und klargestellt, daß man den Fall „Deutsch 
land", wie er auf Grund des französischen 
Schrittes in Genf nunmehr behandelt werde, 
völlig auseiuanderhalten müsse von der allge 
meinen Frage, was in Zukunft im Falle einer 
Vertragsverletzung geschehe» solle. Diese Fra 
gen seien völlig getrennt behandelt worden. 
Eine deutsche offizielle Stimme. 
Zu der Dreimächte - Konferenz in Stresa 
schreibt die Deutsche Diplomatische Korespon- 
denz u. a.: 
Wenn jetzt nach den Zielen und Absichten 
Deutschlands gefragt wird, so ist zu erwidern, 
daß sie eng mit dem zusammenhängen, was die 
anderen Staaten wollen. Das Verhalten 
Deutschlands ist in der Vergangenheit meist 
nur die zwangsläufige Folge der Handlungen 
oder Unterlassungen der anderen gewesen. Es 
kann auch für die Zukunft nicht losgelöst von 
den anderen Erscheinungen und Tendenzen 
der europäischen Politik betrachtet werden. 
Eine derartige isolierende Betrachtungsweise, 
die gern mit Schlagworten und Uebertreibun 
gen einhergeht, wäre die verkehrteste Methode 
für eine Konferenz, die den Tatsachen gerecht 
werden möchte, um aus einer unerfreulichen 
Gegenwart in eine fruchtbare Zukunft gestal 
te» zu helfen. 
Ein englisches Blatt hat mit Recht daran 
erinnert, daß auch die Beschwerden Deutsch 
lands eine Prüfung verdienen. Die Zustände, 
die zu dieseu deutschen Beschwerden immer 
wieder Anlaß geben, sind in der Tat Elemente 
der Unruhe in Europa; wenn in einem be 
stimmten Gebiet seit Monaten eine Unge 
rechtigkeit die andere ablöst, ohne daß die be 
rufenen Instanzen für wirksame Abhilfesorg- 
ten, so wird hier ein schlechtes Beispiel für die 
Autorität des Rechtes in den internationalen 
Beziehungen gegeben. Das gleiche galt ja 
jahrelang von der hartnäckig in der Praxis 
festgehaltenen Diskriminierung Deutschlands, 
die nur durch eine selbständige Initiative 
überwunden werden konnte. Wenn man fest 
stellen zu müssen glaubt, daß diese Initiative 
in Europa Komplikationen und unbehagliche 
Zustände hervorgerufen habe, so mutz man ge 
rechterweise auf ihre wahren Ursachen zurück 
gehen und dort die bessernde Hand anlegen, 
wo, nicht durch den etwaigen Willen Deutsch 
lands, sondern aus inneren Entwicklungs- 
Notwendigkeiten heraus, eine Verschärfung 
und Komplizierung bestehender Mißstände zu 
befürchten ist. 
Mit Mitteilung des englischen Außenmini 
sters Sir John Simon in Stresa, daß Deutsch 
land zur Unterzeichnung eines Nichtangriffs 
paktes für den Osten bereit sei, wird von der 
ganzen englischen Presse in größter Auf 
machung veröffentlicht. Die Mehrzahl der 
Blätter bezeichnet die deutsche Erklärung als 
eine außerordentlich wichtige Entwicklung und 
als einen bedeutenden Beitrag znr Verbesse 
rung der Atmosphäre ^ 
Ausländische Stimmen zur Lage. 
„Die deutsche Antwort auf Simons Anfrage", 
so berichtet der Sonderkorrespondent der 
„Daily Mail", Ward Price, aus Stresa, „ist 
das wichtigste Ergebnis, das die Konferenz bis 
jetzt gezeitigt hat. Sie wird in Stresa als ein 
Zeichen dafür angesehen, daß die deutsche Re 
gierung bereit sein würde, an einer größeren 
internationalen Konferenz teilzunehmen, so 
bald der Anwurf Frankreichs gegen den „Ver 
tragsbruch" Deutschlands in Genf aus dem 
Wege geräumt sei. Die britischen Vertreter in 
Stresa haben ihr Bestes getan, die französische 
Anschuldigung zu mildern, damit der Stolz 
Deutschlands nicht derart verwundet werde, 
daß es die Erwägung seiner Rückkehr zum 
Völkerbund ablehnen würde." Der diplomati 
sche Mitarbeiter des Oppositionsblattes „Daily 
Herald" erklärt: „Deutschlands Mitteilung ist 
ein großer Fortschritt. Sie scheint erneut die 
Tür zu einer allgemeinen Regelung ans der 
Grundlage des Londoner Communiques vom 
3. Februar zu öffnen." 
Das in Stresa am Freitag veröffentlichte 
Communique über die bisherigen Beratungen 
wird von der polnischen Telegraphen-Agentur 
mit folgendem Zusatz in der polnischen Presse 
verbreitet: 
„Wie man aus den Nachrichten ersieht, ist der 
sowjctrufsische Ostpakt als begraben anzusehen. 
Es eröffnen sich die Möglichkeiten eines neuen 
Abkommens für Osteuropa, das sich auf den 
Grundsatz des Nichtangriffes stützt. Das be 
deutet, daß die Großmächte nach Prüfung der 
tatsächlichen Möglichkeiten zu der Ueberzeu 
gung gelangt sind, daß das System von Nicht 
angriffspakten erfolgreicher die Erhaltung des 
Friedens sichert als es der sowjetrnssische Pakt 
gegenseitiger Hilfeleistung getan hätte, den 
man in Moskau als Ostpakt bezeichnete. Auf 
Grund der europäischen Lage wurde dieses 
System in Stresa als unreif erkannt." 
„Times" begrüßt in einem Leitartikel den 
von Simon in Stresa mitgeteilten „Berliner- 
Beitrag" und schreibt dazu u. a. folgendes: Auf 
dieser Linie sollte es wirklich möglich sein, eine 
neue Regelung in Europa herbeizuführen. Es 
besteht keine Aussicht ans einen wahren Frie 
den, wenn nicht Deutschland als gleichberech 
tigter Partner daran teilnimmt. Der gegen 
wärtige ungeordnete Zustand kommt in erster 
Linie von der Tatsache her, daß Deutschland 
niemals den Friedensvertrag in seiner Ganz 
heit wirklich angenommen hat. Der Friedens 
vertrag wurde Deutschland mit der Spitze des 
Bajonetts aufgezwungen und versetzte Deutsch 
land in eine zweitklassige Stellung. Solange 
die Beziehungen zwischen Deutschland und den 
anderen Ländern nicht auf eine normale 
Mussolini und Macdonald in Stresa. 
Ter italienische und britische Regierungschef im Gespräch (Bild- 
telegramm). 
Dr. Selle-Eysür.
	        
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