mam 3am on Den göltet.
DNB. Tutzing, 10. April. (Eig. Funkmeldg.)
General Luöendorff richtete an den Reichs
kanzler unö Führer Adolf Hitler folgendes
Telegramm: „Dem Führer und Reichskanzler
des deutschen Volkes, Herrn Adolf Hitler,
danke ich für die Wünsche und die angeordne
ten Ehrungen. Es war mir eine große Freude-
die Vertreter der Wehrmacht und eine Ehren
kompagnie des jungen Heeres, das durch Sie
die allgemeine Wehrpflicht wiedergewonnen
hat, und die Fahnen meines alten Regimentes
hier zu sehen. Meine heißen Wünsche gelten
Volk und Wehrmacht, gez. Luöenöorff."
Angelegenheit wurde anch in der kurzen Unter
redung überprüft, die der Lordsiegclbewahrer
mit Benesch in Prag hatte.
Was den Gedanken des mitteleuropäischen
Paktes angeht, der auf der französisch-italieni
schen Zusammenkunft in Rom näher bespro
chen worden ist, so hörten wir in Berlin, daß
die deutsche Regierung den Gedanken eines
solchen Abkommens nicht grundsätzlich zurück
weise, daß sie aber seine Notwendigkeit nicht
einsehe und daß sie eine große Schwierigkeit in
der Bestimmung des Begriffes „Nichtein
mischung" in Bezug auf Oesterreich erblicke.
Reichskanzler Hitler gab jedoch zu ver
stehen, daß, falls andere Regierungen einen
mitteleuropäischen Pakt abzuschließen wünsch
ten und sich auf einen Wortlaut einigen wür
den, die deutsche Regierung hierüber Erwägun
gen anstellen wolle.
In Warschau teilte Herr Beck dem Lord
siegelbewahrer mit, daß Polen gewillt sei, ge
genüber einem mitteleuropäischen Pakt eine
freundschaftliche Haltung einzunehmen. Polen
sei der Auffassung, daß die vorgeschlagene Lö
sung zu einer Befriedung und zu wachsendem
Vertrauen in diesem Teil Europas führen
könne. In Prag gab Herr Benesch der Hoff
nung Ausdruck, daß in Stresa weitere Fort
schritte in dieser Frage gemacht werden könn
ten.
Hinsichtlich der Wehrverhältnisse zu Lande
erklärte Reichskanzler Hitler, daß Deutsch
land 36 Divisionen benötige, die ein Maximum
von 550 000 Soldaten aller Waffengattungen
einschließlich einer Division SS. und militari
sierter Polizeitruppen darstellten. Er versicher
te, daß es in Deutschland keine halbmilitäri
schen Verbände gebe. Deutschland, so erklärte
er, beanspruche alle Waffentypen zu besitzen,
die andere Länder besitzen. Er sei nicht bereit,
auf öen Bau gewisser Typen zu verzichten, so
lange andere Länder sie ebenfalls besitzen.
Falls anders Länder gewisse Typen aufgeben,
würde Deutschland das gleiche tun. Hinsichtlich
der Wehrverhältnisse zur See beanspruchte
Deutschland unter gewissen Vorbehalten einen
Gesamttonnenbestand von 35 v. H. der briti
schen Tonnage, in der Luft Gleichheit zwischen
Großbritannien, Frankreich und Deutschland,
vorausgesetzt, daß die Entwicklung der sowjet
russischen Luftstreitkräfte nicht derart sei, daß
eine Ueberprüfung dieser Ziffern notwendig
werde.
Wenn irgend ein allgemeines Abkommen
über die Beschränkung der Rüstungen erreicht
werden könnte, würde Deutschland gewillt
sein, ein System dauernder und automatischer
Ueberwachung unter der Voraussetzung anzu
nehmen, daß eine solche Ueberwachung in glei
cher Weise für alle Mächte Anwendung findet.
Dem in dem Londoner Protokoll enthaltenen
Vorschlag eines Luftpaktes zwischen den Lo-
carnomüchten stehe Deutschland günstig gegen
über. In der Frage des Völkerbundes wies der
Reichskanzler auf seine im Mai 1933 abgege
bene Versicherung hin, daß Deutschland nicht
weiter im Völkerbünde mitarbeiten würde,
falls es dabei bleiben sollte, was Hitler als ein
Land minderen Rechtes bezeichnete,' und er
machte anhand eines Beispieles geltend, daß
Deutschland in einer untergeordneten Stellung
sei, falls es keine Kolonien besitze.
Ich habe mich darauf beschränkt, die Ansich
ten der anderen Staatsmänner darzulegen,
aber es darf nicht angenommen werden, daß
die britischen Minister nicht ihre stark abwei
chende Meinung über gewisse Punkte zum
Ausdruck gebracht hätten. In der Tat habe ich
nach Beendigung der Berliner Besprechungen
unsere Enttäuschung über die Schwierigkeiten
ausgedrückt, die auf dem Wege zu einem Ab
kommen zutage getreten sind. Es gab natürlich
auch andere Beobachtungen und andere Ge
sichtspunkte, aber ich habe mich bemüht, dem
Unterhaus das Ergebnis dieser Besuchsreise
mit größter Fairneß unö Offenheit mitzu
teilen.
Meine Erklärung ist rein objektiv, unö ange
sichts der Tatsache, daß die Kommentare füh
render englischer Zeitungen auf dem Festlande
manchmal als die Meinung der britischen Re
gierung hingenommen werden, ist es wün
schenswert zu sagen, daß die britische Regie
rung, getreu ihrer Versicherung, daß sie an der
Konferenz von Stresa teilnehmen wird, ohne
vorher zu festen Entschlüsse« gekommen zu
sein, ihre Haltung als Ergebnis dieser Be
sprechungen noch nicht formuliert hat. Ich ver
traue darauf, daß das Ausland unsere amt
lichen Aeußerungen abwarten wird, bevor es
irgendwelche Schlüsse aus nichtautorisierten
Kommentare» und Mitteilungen zieht."
*
Die Erklärung des britischen Außenministers
machte aus das vollbesetzte Haus, in dem neben
den Führern aller Parteien auch Sir Austen
Chamberlain, Lloyd George und Churchill an
wesend waren, und das seinen Ausführungen
mit der größten Spannung gefolgt war, zwei
fellos tiefen Eindruck. Das große Interesse
ging aus der Zahl der Mitglieder hervor, die
sich sofort nach Schluß der Erklärung Simons
erhoben, um Zwischenfragen zu stellen.
Der Führer der arbeiterparteilichen Oppo
sition, Lansbury, gab unter allgemeinem Bei
fall des Hauses der Erwartung Ausdruck, daß
die Vertreter der englischen Regierung in
Stresa an der Politik der kollektiven Sicherheit
auf der Grundlage des Völkerbundes festhal
ten würden, einer Politik, die sich nicht auf der
Anhäufung von Waffen gründen dürfe, son
dern aus der Abrüstung.
Auf eine Frage des Führers der liberalen
Opposition, Sir Herbert Samuel, erwiderte
Simon, daß England in Stresa keine endgül
tigen Verpflichtungen eingehen werde, ohne
vorher dem Parlament Gelegenheit zu einer
Aussprache gegeben zu haben. Es sei anzu
nehmen, daß nach Stresa eine Versammlung
in Genf stattfinden werde.
Sir Austen Chamberlain erkundigte sich
hierauf, ob das Unterhaus vor dem Zusam
mentritt des Völkerbundsrates in Genf Ge
legenheit erhalten werde, die Haltung Eng
lands zu besprechen. Simon erwiderte, daß
hierzu leider wenig Zeit verbleiben würde, da
bekanntlich die französische Regierung um eine
unmittelbar an Stresa anschließende Sitzung
des Genfer Rates gebeten habe. Er selbst sei
nicht der Ansicht, daß die Dinge bereits auf der
Sitzung des Völkerbundsrates ihr Schluß-
stadium erreichen würden.
Der Präsident des englischen Staatsrates
und Führer der Konservativen. Baldwin, hielt
am Montagabend auf der Jahresversammlung
der Evangelischen Freikirche in Llandrindod
(Wales) eine Rede, in der er ausführlich auf
die schwebenden außenpolitischen Fragen ein
ging. In Versailles, so führte er u. a. aus, sei
ein großer Versuch gemacht worden, die Karte
Europas neu zu zeichnen. Wenn dieser Versuch
vielleicht auch klug unö gerecht (!) gewesen sei,
so sei er jedenfalls nicht von allen denjenigen,
auf die er angewandt worden sei, als klug und
gerecht angenommen worden. Schmachtend un
ter seiner Demütigung habe Deutschland das
ihm zugewiesene Teil abgeschüttelt und habe
wieder aufgerüstet. Es sei ein großer Fehler
gewesen, wenn man geglaubt hätte, daß der
Versailler Vertrag den Charakter derjenigen,
denen er auferlegt wurde, ändern würde —
genau so wenig, wie er den Charakter derjeni
gen, die ihn auferlegten, geändert habe.
Nach weiteren Ausführungen, in denen Bald
win Deutschland Vorwürfe wegen seiner Hal
tung zum Völkerbund machte, da Deutschland
„im Völkerbund nur eine Schachfigur im
Kampf um seine nationale Macht erblicke" —
auch an Angriffen gegen Sowjetrußland fehlt
es in diesem Zusammenhang nicht — kommt
Baldwin auf die Pflicht Englands zu sprechen,
die Gegensätze zwischen den nationalen Ide
alen einiger europäischer Länder und den
englischen Idealen zu verstehen. Dieses Ver
ständnis würde die englischen Bemühungen
für den Frieden noch vernünftiger gestalten.
England könne dann auch leichter Enttäuschun
gen ertragen und „vor allem wäre es wahr
scheinlicher, daß unser Werk einen endgültigen
Erfolg erzielt".
Baldwin beschäftigt sich dann weiter mit
Deutschland und übersieht dabei völlig die wie
derholt geäußerte deutsche Bereitwilligkeit zur
Abrüstung auf der Grundlage der allgemeinen
Gleichheit. Er sagt u. a.: „Ich habe noch nicht
die Hoffnung auf eine Begrenzung der Rü
stungen aufgegeben unö ich würde Deutschland
in dieser Angelegenheit nicht loslassen, bis es
uns gerade heraus gesagt hat, daß es nichts
damit zu tun haben will. Wenn aber Deutsch
land oder irgendein anderes Land diese Dinge
nicht erwähnen will, dann gebe ich zu, daß die
Lage viel schwieriger ist.
Kollektive Sicherheit ist ein schmieriger Ge
genstand. Wir können nicht wissen, welche
Form sie annehmen kann. Aber ich bin über
zeugt, daß der beste Weg zur Sicherung des
Friedens in irgendeinem Mittel der kollek
tiven Sicherheit besteht. Innerhalb des Völker
bundes muß das ganze Europa, das guten
Willens ist, zusammenkommen und dieses
Mittel ersinnen.
Vans mit Moskau grundsätzlich einig.
DNB. Paris, 9. April. In gut unterrichteten
politischen Kreisen erklärt man am Dienstag
abend, daß die Unterredung, die der franzö
sische Außenminister in den Abendstunden mit
dem sowjetrnssischen Botschafter hatte, der end
gültigen Abfassung des Entwurfes für das
französisch-russische Abkommen gegolten habe,
das Laval bei seiner Moskauer Reise mit
Sowjetrußland abschließen wird. Eine grund
sätzliche Einigung zwischen öen beiden Regie
rungen sei nunmehr zustande gekommen. In
Genf, so erklärte man, würden Laval und
Litwinow die letzte Hand an das Abkommen
legen, das in Moskau unterzeichnet wird.
Nach einer weiteren Frage Chamberlains
ging Ministerpräsident Macdonald in die De
batte ein. Er versprach, daß das Unterhaus
zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach den Oster
ferien zu einer Aussprache über den gesamten
Fragenbereich kommen werde. Die Frage eines
weiteren Abgeordneten, ob die Zusammenkunft
in Stresa lediglich dem Zwecke weiterer Er
kundigung diene, wurde von Sir John Simon
bejaht. Ein anderer Abgeordneter erkundigte
sich, ob Simon aus seiner Unterhaltung mit
Hitler entnommen habe, daß unter den gegen
wärtigen Umstünden keine Aussicht für eine
Rückkehr Deutschlands nach Genf bestehe. Si
mon antwortete, daß das aus seiner ursprüng
lichen Erklärung hervorgehe.
Sir Austen Chamberlain wollte wissen, ob die
Memelfrage auf die Genfer Tagesordnung ge
setzt werde, und ob es hierfür vielleicht nicht
schon zu spät sei. Simon erwiderte: „Die eng
lische Regierung hat nicht bis jetzt gewartet,'
wir haben diese Angelegenheit aufgegriffen
und bei mehreren Gelegenheiten aus ihre
Dringlichkeit hingewiesen: das war zum letzten
Male am 30. März, als wir uns sowohl mit der
französischen wie auch mit der italienischen
Regierung in dieser Angelegenheit in Verbin
dung setzten. Bis zum Augenblick haben wir
keine sehr klaren Andeutungen über die An
sichten dieser Regierungen erhalten. Ich er
warte sicher, daß ich bei meiner Fühlungnahme
mit diesen Regierungen klarer erfahren werde,
welcher Art ihre Ansichten sind. Die drei Ne
gierungen haben an der Memelfrage ein be
sonderes Interesse."
Damit hatte die Aussprache ihr Ende er
reicht.
In unterrichteten Kreisen wird erklärt, daß
die Besprechungen Lavals mit dem russischen
Botschafter zum Abschluß einer Art Gentleman
Agreement zwischen Frankreich und der Sow
jetunion geführt hätten. Der Grundgedanke
dieser Abmachung bestehe darin, den Völker
bund aufzufordern, sich für eine Verstärkung
der Artikel 10, 16 und 17 des Völkerbunds-
paktcs auszusprechen.
*
Die französischen Mittwoch - Mvrgcnblätter
beschäftigen sich ausführlich mit dem bevor
stehenden französisch-sowjetrussischen Abkom
men, über dessen Zweck, Inhalt und Form sie
allerdings noch keine klaren Angaben machen
können.
Paris. Wie in gut unterrichteten politischen
Kreisen verlautet, hat der Ministerrat der
Denkschrift zugestimmt, die von Laval ausge
arbeitet worden sei, um in Genf den französi
schen Schritt wegen der Wiedereinführung der
Wehrpflicht in Deutschland zu begründen.
Alle französischen Blätter stellen weiterhin
Mutmaßungen über den voraussichtlichen Ver
lauf der Stresa-Konferenz an. „Jour" berich
tet von erheblichen Meinungsverschiedenheiten
während der gestrigen Ministerbesprechungen,
jedoch habe sich der Standpunkt F l a n d i n s,
der gleich der englischen Regierung für eine
Einigung mit Berlin eintrete, durchgesetzt.
*
Die britische Abordnung für Stresa, die aus
Macdonald, Sir John Simon, Staatssekretär
Vansittart und einer Reihe von ParlamentA-
mitgliedern und Angehörigen des Auswärti-
Amtes besteht, wird am Mittwochvormittag
von London abreisen.
Wie die „Times" melde«, erwarten die bri
tischen Minister, daß die Konferenz von Stresa
bis zum Wochenende dauern wird. Da Simon
von Stresa direkt nach Genf reisen wird, ist
keine allgemeine Aussprache über die Außen
politik vor den Osterferien beabsichtigt. Jedoch
wird es am Donnerstag vor Ostern noch zu
einer Unterhausaussprache über die Rü
stungsfrage kommen.
London. Die „Times" beschäftigen sich in
einem Leitartikel weiter mit der gestrigen Un
terhauserklärung Simons und stellen erneut
fest, daß in öen Forderungen, die Deutschland
als Erörterungsgrundlage vorgebracht hat,
nichts grundsätzlich Unvernünftiges enthalten
sei.
9 9 9
Nederlimdisches ßsnMlraÜMslMr
für unerwünschte Ausländer eröffnet.
DNB. Amsterdam, 9. April. Das südlich
von Utrecht in dem früheren Fort Honswyk
eingerichtete Internierungslager für uner
wünschte Ausländer wurde am Dienstag sei
ner Bestimmung übergeben. Als erste In
sassen - des Lagers wurden am Vormittag
sieben ehemalige deutsche Kommunisten, die
bekanntlich seinerzeit von der Amsterdamer
Polizei wegen unerlaubter politischer Betäti
gung in Haft genommen waren, eingeliefert.
Der Abtransport aus Amsterdam erfolgte in
Kraftwagen und vollzog sich unter starker po
lizeilicher Bewachung. Man rechnet mit einer
wesentlichen Erhöhung der Zahl der Inter
nierten schon in nächster Zeit.
Der mexikanische Marinemintster General
Gonzales befindet sich an Bord des Lloyd-
schnellöampfers „Europa" auf dem Wege nach
Europa.
§ühne für die Ermordung gorst Vessels.
Sally Jpstein und Hans Ziegler hingerichtet.
DNB. Berlin, 10. April (Eig. Funkm.) Tie
Justizpressestelle teilt mit: Heute früh um
6 Uhr sind im Staatsgefängnis Berlin-
Plötzensee, der am 3. Februar 1907 geborene
Sally Jpşieìn und der am 15. Juni 1901 ge
borene Hans Ziegler hingerichtet worden, die
vom Schwurgericht in Berlin als Mittäter
bei der Ermordung des SA.-Sturmführers
Horst Wessel znm Tode und zum dauernden
Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verur
teilt worden sind.
Wie erinnerlich, hat wegen dieses Ver
brechens bereits im Jahre 1930 ein Strafver
fahren gegen andere Mittäter geschwebt, in
dem damals das Schwurgericht zu einer Ver
urteilung nur wegen gemeinschaftlichen Tot
schlages kam. In dem neuen Verfahren, in
dem das Gericht an jene eBurteilung der Tat
nicht gebunden war, war es möglich, eine
weitere Aufklärung über die Hintergründe
und die Einzelheiten der Tat zu erzielen. Da
nach stellt sich das Verbrechen an Horst Wessel
einwandfrei als ein aus politischem Hatz ver
übter, sorgfältig vorbereiteter und heimtückisch
mit großer Uebermacht durchgeführter plan
mäßiger Mord dar.
Bei dieser Sachlage bestand für den Führer
und Reichskanzler kein Anlaß, von seinem
Begnadigungsrecht Gebrauch zu machen, und
die wohlverdiente Strafe im Gnadenwege zu
mildern.
* * 9
Mîmanļworllich? Gewissenlos!
Wie die Falschmeldungen über „Graf Zeppelin"
lanciert wurden.
Vor einigen Tagen mußten unsinnige
Falschmeldungen über ein angebliches „Zeppe-
lin"-Unglück dementiert werden. .Es hat sich
herausgestellt, daß Sensationsjäger mit die
sen Meldungen ein übles Geschäft gemacht
haben.
Am Samstag, dem 6. April, abends 8 Uhr,
sandte der schweizerische Sender Beromünster
ein Hörspiel: „Stille um L. 303". Darin ging
es so zu: SOS.-Rufe durch den Aether. Der
Bordfunker Nenber des L. 303 radiosendet in
alle Welt: „L. 803 ist ohne Treibstoff durch
den Sturm abgetrieben, die Wetterlage über
der französischen Küste ist katastrophal". Im
mer mehr, immer schneller treibt das Luftschiff
dem offeuen Ozean zu. Der Kapitän sieht die
unvermeidliche Katastrophe, versucht aber mit
größter Selbstbeherrschung die Passagiere noch
zu beruhigen, jedoch vergebens. L. 303 treibt
schon über dem Meer und erschütternde
Szenen spielen sich nun in der Bordfunker-
kabine ab, nachdem die Passagiere sich gewalt
sam den Eintritt verschafft haben. Schon ver
sagen die Nerven bei manchem; ein „Staats
schauspieler" hat sich schon ins Meer gestürzt
usw. Schließlich die Sendungen der Flieger
staffeln, ihrer Lageorterkundigungen, ihrer
Sichtung und die Sendung der Bergungs
aktion.
Man hatte in den schweizerischen Sende
räumen alles getan, um durch nervenaufpeit-
schende realistische Darstellung das Hörspiel
zu einem grauenhaften „Tatsachenbericht" zu
machen — ausgerechnet zur Zeit einer Reise
des „Grafen Zeppelin" nach Südamerika. Das
konnten sich gewisse Pressehyänen nicht ent
gehen lassen, die sich um Wahrheitsgehalt und
etwaige Folgen ihrer Meldungen den Teufel
kümmern, wenn es nur eine „Sensation" ist.
Sie machten aus dem Hörspiel Wirklichkeit
und aus dem „L. 303" den „Graf Zeppelin".
Pfui Teufel!
9 * 9
Kundgebungen eines französischen Infanterie
regiments gegen die Tienftzeitverlängerung.
DNB. Paris, 9. April. Die kommunistische
„Humanite" will von heftigen Kundgebungen
berichten können, die sich beim 126. Infanterie
regiment in Vichy abgespielt haben sollen. Am
Sonnabend gleich nach Bekanntwerden der
Dienstzeitverlängerung des zur Entlassung
kommenden Kontingents, habe eine Kompag
nie gerufen: „Nieder mit der zweijährige»
Dienstzeit, nieder mit dem Krieg!" unö die
Internationale gesungen.
Abends sei es zu einer zweiten Kundgebung
gekommen, an der sich das ganze Regiment
beteiligt habe. In weitem Umkreis um die Ka
serne habe man die Rufe: „Nieder mit dem
Krieg, nieder mit der zweijährigen Dienstzeit!"
gehört. Als Vorgesetzte gegen die Demonstran
ten einschreiten wollten, sei das Durcheinander
nur noch größer geworden. Ein Hauptmann
und ein Feldwebel hätten Verletzungen da
vongetragen. Gendarmerie und Mobilgarde
seien nach Vichy beordert worden. Zahlreiche
Soldaten seien verhaftet. Am Sonntag habe
der Regimentskommandeur die Soldaten feld
marschmäßig unter Musik an sich vorbeimar
schieren lassen.
Verantwortlicher Hauptschristleiter und Herausgeber: F«r«
dtnand Möller.
Stellvertreter des Hauprschristleiters: Herbert Puhlmaan.
Verantwortlich für Politik: Herbert Puhlmann; für den all
gemeinen Teil: Adolf Eregori; für den wirtschaftlichen
Teil: c. V. Ferü. Möller; für den provinziellen und
örtlichen Teil: Karl Müller, alle in Rendsburg.
Verantwortlrcher Anzergenleiter: Karl Jacobsen, Rendsburg,
Verlag und Druck: Heinrich Möller Söhne, Rendsburg.
D-A- Schleswig.Holsteinische Landeszeitung (Rendsburgs«
Tageblatt — Hohenwestedter Zeitung — Di« Landpost
Haneiau-Hademarschen t~i Süderbrarupsr Tageblattz
in. 85 13 502,
Unberechtigte Vorwürfe.
Min «IM Hen «illea êlĢ«.
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Ludei
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