Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 3)

Achtung! 
Asien marschiert! 
Ein Tatsachenbericht von Roland Strunk und Dr. Martin Rikli. 
Copyright Hy Drei-Masken-Verlag 3t©. 4 
Berlin N. 24. 
Verlm—Harbin. 
Moskau. 
Als ich Deutschland verließ, trieb Märzwind 
schneegemischten Regen über Berlin. Im 
Asphalt spiegelten sich bunte Lichtreklamen der 
Kinos,' der Nebel über der mißmutigen Stadt 
glühte wie Widerschein ferner Brände. Ver 
grämte, fröstelnde Büroschlutzgestchter dräng 
ten sich an die Fenster der Vorortzüge, blick 
ten apathisch oder neidisch auf die vornehme 
Schlafwagenfront, an deren nassen Flanken 
„Paris—Moskau" stand. Dann fuhr, laut 
los zwischen dem Geschmetter der hastigen 
Schnellbaht.züge das rollende Luxushotel mit 
seinen blütenweißen Betten und "roten Tisch 
lämpchen diskret leuchtend durch den zugigen 
Lärm der Riesenhalle. Leises Stampfen über 
eine Straßenschlucht, Feuermauern mit zer 
bröckelnden Reklamen, einige düstere Borort 
straßen, Gasometer, Schrebergärten, eine ha 
stende, leere Straßenbahn am Rande der 
nächtlichen Großstadt, dann nichts mehr, nur 
sausende, rauchende Finsternis, zerrissen vom 
stählernen Stakkato der Räder. 
Hinter mir versank das lähmende, seelen 
lose Berlin des Winters 1031, vor mir lag das 
mit grollenden Kaurpfwettern erwachende 
Asien. 
Die Reise aus dem unfruchtbaren, plärren 
den Klassenhader ins Weltgeschehen, die Fahrt 
des Kriegsberichterstatters hatte begonnen. 
Zwölf Tage rastloses Hasten aus dem Herzen 
Europas bis an den Östrand des asiatischen 
Kontinents. Was an den vereisten Fenstern 
des Abteils vorüberrauscht, ist konzentrierter 
Kulturfilm dreier Weltformen. 
Am ersten Morgen haben wir den flüchten 
den Winter aus seinem Rückzug nach den 
Tundren Asiens eingeholt,' mit eisgepanzer 
ten Dächern rollen wir durch die schneever 
wehten Forsten und Felder Lettlands. Die 
Kopftücher und Röcke der Bäuerinnen leuch 
ten als farbfrohe Klexe auf den verschneiten 
Straßen, die Osterglocken der grünen Zwiebel 
kirchen sind verfrüht! Tie geographischen 
Grenzen verlieren ihre Bedeutung vor dem 
tieferen, unverwüstlichen Sinn der Kultur- 
grenzen, als deren Marksteine die Ruinen der 
Burgen und Kirchen längstvergessener Or 
densritter zwischen den kahlen Birkenwäldern 
stehen. Wo die Vorposten der Marienburger 
Hochmeister standen, endet Europa, beginnt 
Asien! Diese, in Kleinstaaten zersplitterten 
Ränder des Zarenreiches ließen zur Sicherung 
ihrer neuen Grenzpfühle Schützengraben und 
Stacheldrahtwälder stehen, die deutsche Feld 
graue verließen, als der Weltkrieg ver 
stummte. Dahinter, im rasch fallercöen Abend- 
licht Sowjetrußlandl 
Mißtrauische Zollrevision in einer seltsam 
fremd wirkenden Bahnhofsrestauration. Es ist 
der Einheitsbahnhos mit Kachelboden, Stech 
palmen und Samowarbüfett, typisch von 
Eydtkuhnen bis Wladiwostok. Leer gähnt der 
schlechtbeleuchtete, feuchtheiße Raum. An den 
Tischen die typischen Tschekabeamten mit prü 
fenden Blicken und modisch verwilderten Fri 
suren, zwei, drei Rotarmisten in überlangen 
Mänteln mit Spitzhelmen, an das Titelblatt 
des Sowjetromans „Zement" erinnernd. Die 
Bilder Stalins, Lenins, Dscherschinskis, Sichel 
und Hammer, Rotes, ein Plakat — „Religion 
ist Opium für Dumme!", betont höfliche Paß 
kontrolle, von draußen, gedämpft im dicht 
treibenden Schneewirbel das dumpfe Tuten 
der russischen Lokomotiven. Im Licht des näch 
sten Tages napoleonische Schlachtfelder, auf 
deren Hügeln granitene Gedenksteine, an 
deren Rändern blutrotgeschmückte Torfsowjet 
gebäude stehen. Irgendwie wird längs der 
Strecke immer gefelert, vielleicht ist es eine 
Propagandamethode, berechnet für durch 
reisende Ausländer, vielleicht ist es wirklich 
so! ^Selten Städte, meist weitgestreckte Dörfer, 
die breite, grundlose Dorfstraße quer über Hü 
gel und Dorfbach. Mitten in der Gegend un 
vermittelt halbfertige, riesige Betonburgen 
mit leeren Fensterhöhlen und knallneuen 
Schlotansätzen — Fabriken im Bau. Drum 
herum, weit und mit Horizonten, die größer 
scheinen als anderswo die Dostojewski- 
landschaften der Felder, der hellen Wald 
inseln, des schweren, tiefen Bodens, der 
fruchtbarschwarz durch den Schnee sticht. 
Häufiger drängen sich Dörfer an die Gleise, 
häufiger sind es nun freudlose rote Ziegel 
bauten an Stelle der typischen Holzhäuser des 
Bauern, der Horizont im Osten ist eine tief- 
lagernde Rauchschicht — Moskau! 
Ich habe Moskau näher besehen, ich Habe es 
in drei Wochen nach allen Richtungen durch 
forscht, ich traf es in den „Valutahotels" für 
Ausländer, wo der Golddollar Champagner 
und Kaviar, amerikanische Zigaretten und 
französische Delikatessen bestellen darf und 
man die Auswahl zwischen einem Zimmer, 
möbliert mit den Möbeln Nikolaus n., zu 
20 Dollar pro Tag oder mit Möbeln des 
Palastaöjutanten aus dem Kreml zu 15 Dollar 
pro Tag hat. Ich sah das Moskau der früheren 
kaiserlichen Oper, mit einem „Don-Quichote"- 
Ballett, das die Qualität der Zarenzeit hatte, 
mit unglaublichen schmutzigen Foyers, zerfetz 
ten Logenbehängen, überfüllt von einem 
Publikum, das in rührender Bescheidenheit 
in Feiertagslumpen angetan, atemlos sich aus 
dem Grauen des Alltags ins Märchenland des 
falschen Flitters rettete, um beim letzten Ak- 
koro erblassend zur Wirklichkeit zu erwachen. 
Ich sah in den mit Kerzen erleuchteten Schau 
fenstern der „erlaubten" Läden mangels ande 
rer Waren den Plunder von den Elends 
märkten der hungernden Bourgeoisie, tragi 
sche Ueberbleibsel eines Schiffbruchs, ange 
schwemmt in die Einöde dieses lichtlosen Le 
bens. Mottenzerfressene Pelzjacken, Modell 
1010, Zwirnhandschuhe mit Stopfen, Taschen 
uhren, Erinnerungslöffel mit Emaillebildern 
von europäischen Badeörtern, fadenscheinige 
Anzüge frisch aufgeplättet, Bilderrahmen, 
Dinge aus einer anderen Welt, einem gestor 
benen Leben, verstaubt, zwecklos und dennoch 
wieder hervorgeholt aus dem Abfall einer 
zertrümmerten, verbluteten Zeit. Und die 
Menschen vor diesen Schaufenstern standen 
mit hungrigen Augen, wie bei uns die Kinder 
vor den Weihnachtsläden, hungrig nach dem 
Luxus, „kaufen" zu dürfen --- irgend etwas 
kaufen zu dürfen! 
Man spricht wenig vom fernöstlichen Kon 
flikt in diesem Moskau des März 1932. Die 
Zeitungen bringen eigenartig lakonische Be 
richte über das Vorgehen Japans in der 
Mandschurei. Aber wer russische Journalistik 
kennt, kann zwischen i>eu Zeilen lesen. Die 
wirtschaftliche Lage ist eben ungünstiger denn 
je. Ganze Provinzen hungern, einzelne 
Gouvernements müssen mit Maschinengeweh 
ren die von Hungerkrämpfen bis zur Ver 
zweiflung getriebene Bevölkerung in Schach 
halten — da darf man nicht von Kriegsgefahr 
und Jnvasionsmöglichkeiten sprechen. Heimlich 
gehen Truppen und Kriegsmaterial nach dem 
Osten. Ich werde diese Armee auf ihrer 0000 
Kilometer langen Wanderung überholen. 
Echelons, Geschütze, Flugzeuge, und wieder 
Flugzeuge. Die Rote Armee ist gut, sie ist 
modern, ist mechanisiert. Was bei den Para 
den am 1. Mai über den roten Platz donnert, 
endlos, diszipliniert, wuchtig — Tanks, Kano 
nen, Regimenter und Eskadronen. Flugzeug- 
geschwader, ist auf der Höhe der Situation. 
Aber diese Phalanx hat eine wunde Stelle. 
Aus dem Klassenheer der Bürgerkriege, das 
nur aus Parteigenossen, bewaffneten Arbei 
tern und roten Soldaten bestand, wurde das 
zu fünfzig Prozent mit Bauernsöhnen durch 
setzte Volksheer. Der Bauer ist nirgends, zum 
wenigsten aber in Rußland Kommunist. Er 
kennt nur seine Scholle. Die im Blut rvur» 
zelnde Verbundenheit mit Saat, Ernte und 
Boden zeitigt eine andere Mentalität als die 
Drehbank, der Motor und die naturfernen 
dröhnenden Maschinenhallen. Der Muschik, 
dem kein Antireligionsgesetz das Jkvnenbild 
aus der Schlafecke zerren konnte, dem man 
mit Bajonetten die Ernte aus der Scheune 
holte, um sie gegen Valuta zu exportieren, 
träumt wieder vom Popen, vom Gutsherrn 
und vom Tschinownik, der zwar auch die 
Knute schwang, aber zum Sattwerden genug 
im Hause ließ. Die Söhne dieses Muschik sind 
Soldaten der Rotarmee — sie sind von allen 
Sowjetbürgern am besten verpflegt, bekleidet 
und bezahlt, ihre Kasernen sind Klubs mit 
Bädern, Lesesülen, Sportplätzen und Biblio 
theken, wunderbar verpflegte und geheizte 
Festungen in einem Land des Hungers und 
des Elends. Zu Hungerrevolten rückt ja nun 
nicht etwa die reguläre Armee aus, man will 
denn doch dem Sohne nicht zeigen, wie man den 
Vater beraubt und die revoltierende Familie 
dann zusammenschießt, zu Hungerrevolten 
sendet man die GPU.-Truppen, die Spezial 
armee der — früher Tscheka genannten —* 
Politischen Polizei. Das sind ausnahmslos 
gesiebte Parteimitglieder, bewußte Klassen 
kämpfer, die Rote Garde. Wahrscheinlich 
hätten diese Gardetruppen die Hauptlast eines 
Krieges zu tragen. Es gibt Kenner Rußlands, 
die da glauben, Moskau fürchte im Falle eines 
Krieges ebensosehr den Sieg als die Nieder 
lage seiner Armee, es fürchte, daß ein sieg 
reicher Rotgeneral seine Armee heimführen 
könnte, um dann auch den Kreml zu reinigen 
und Napoleon zu spielen. 
lFortsetzung folgt.) 
// 
öttrch Sport mb Spkf«, — Utaff 
âesà. 
„Kraft durch Sport und Spiel — Kraft durch 
Freude" — das war das Geleitwort, unter 
dem das 1. Kreisturnfest des Turnkreises Ost 
holstein stand. Und es wurde ein kraftvolles 
Bekenntnis, in Liebe und Treue Volk, Vater 
land und Führer zu dienen, ein starkes Be 
kenntnis zu Boden und Heimat, Turnfest und 
Volksfest zugleich. 
Ganz Büöelsdorf stand völlig im Zeichen 
des Turnfestes. Alle Straßen und Häuser hat 
ten festlichen Girlanden- und Fahnenschmuck 
angelegt, und von hohen Ehrenpforten grüß 
ten die Wappen der beteiligten Städte: ein 
Symbol der Gemeinschaft, ein Zeichen der Ver 
bundenheit im Geist des Nationalsozialismus. 
Aus allen Teilen des Turnkreises Osthol 
stein waren sie herbeigeeilt, die Turnerinnen 
und Turner, wohl an 2300, in ihren schmucken 
weißen Turnerkleidung, davon zahlreiche 
Schlachterbummler. Und dann war ganz Bü- 
delsdorf unterwegs. 
Platzkonzerte der Spielmannszüge waren 
der Auftakt zu dem großen Fest. Und dann 
formierten sich abends die weißen Scharen mit 
unzähligen Fahnen zum Sterilmarsch nach dem 
Rathaus zur 
Eröffnung des Festes. 
Zunächst sprach vor dem Rathaus 
Gemeindeschulze Drasdo 
im Namen der Gemeinde. Er sprach allen Vü- 
delsdorfern aus dem Herzen, als er seiner be 
sonderen Freude darüber Ausdruck gab, daß 
die Turnerschaft Büöelsdorf als Ort ihres 
ersten Kreisturnfestes gewählt hat, und den 
Turnerinnen und Turnern ein herzliches 
Willkommen bot. Die gesamte Bevölkerung 
von Büöelsdorf, so konnte er mit Stolz be 
tonen, hat den Wunsch, das Fest so einmütig 
wie möglich zu gestalten. Er wies hin auf die 
in den Ehrenpforten angebrachten Wappen der 
beteiligten Städte, die ein Zeichen der Ver 
bundenheit darstellen, wie sie in der Dorfge 
meinschaft in Büdelsdorf bereits erzielt ist. 
Wie sehr man in Büdelsdorf die Bedeutung 
des Sports erkannt habe, zeigten die großen 
Sportanlagen an der Eider, die dazu dienten, 
gemäß dem Wunsch des Führers ein starkes 
und gesundes Geschlecht heranzuziehen. 
Darauf nahm der 
Ortsgrnppenleirer der NSDAP. Tams 
das Wort, der die Notwendigkeit der Volksge 
meinschaft betonte, wie sie in dem früher durch 
den Klassenkampf zerrissenen Büdelsdorf be 
reits erzielt sei dank der nationalsozialistischen 
Idee. Auch das Kreisturnfest, so schloß er, 
werde zeigen, daß die Deutsche Turnerschaft 
den ehrlichen Willen habe, mitzuhelfen an der 
Vertiefung der nationalsozialistischen Idee. 
Daß sie sich als Glied in die Kämpferschar für 
Adolf Hitler einreiht, so schloß er, ist mein 
Gruß an Euch! 
Herzliche Begrützungsworte sprach dann 
namens des Turnvereins „Glück-Auf" 
DT.-Vereinsfiihrer Elsner. 
Wenn man im Verein auch anfangs besorgt 
gewesen sei, ob man das große Turnfest so 
durchführen könne wie es notwendig sei, so habe 
man doch bei Sport und Spiel immer neue 
Kraft zur Durchführung aller Vorarbeit gefun 
den. Wenn sich Turnerinnen und Turner nun 
rm Kampf messen, so schloß er, dann hoffe ich, 
daß das Fest angenehm und gut verläuft, und 
daß alle nicht nur heute und morgen unsere 
Gäste sind, sondern uns wieder besuchen. 
Zum Schluß dankte 
Kreisführer Regel 
für die herzliche Aufnahme in Büöelsdorf. 
Wenn man hier zusammengekommen sei, um 
das Fest miteinander zu feiern, so wolle man 
eine ernsthafte Ueberprüfung der geistigen und 
körperlichen Verfarung der Turnerschaft vor 
nehmen. Die Wahl des Festortes habe nicht 
schwer sein können, als man hier so wertvolle 
Mitarbeiter in der Gemeindevertretung, der 
Parteiorganisation und den Turnerkameraden 
gesunden habe. Man wolle zusammenwachsen 
zu einer turnerischen Gemeinschaft. Er sprach 
die Hoffnung ans, daß die Erinnerung an das 
Fest in Büdelsdorf und seine schönen Sportan 
lagen bei allen Turner wach bleibe. Damit er 
öffnete er das 1. Kreisturnfest des Kreises Ost 
holstein mit einem Treuegelöbnis zum Führer 
Adolf Hitler. 
Das gemeinsam gesungene alte Turnerlied 
„Turner auf zum Streite" bekräftigte seine 
Worte. 
& 
Der Festzug zum Sportplatz. 
Dann rücken die Vereine durch die über und 
über mit flatternden Fahnen und grünen Gir 
landen geschmückten Straßen Büdelsdorf, über 
all mit emporgereckten Armen und Zurufen 
herzlich begrüßt. Ein wunderschönes Bild: tau 
sende von Turnerinnen und Turnern unter 
den Klängen der starken Musikzüge mit hun 
derten von Fahnen und Wimpeln. In gewal 
tigem Zuge gehts zum großen Sportplatz, der 
begrenzt wird von der hell schimmernden Eider 
auf der einen Seite, und für den die dunklen 
Bäume der Hollerschen Anlagen den imposan 
ten Hintergrund bilden. Vor der dunklen 
Kulisse des Waldes ist die Tribüne aufgebaut, 
ein gewaltiger, weithin sichtbarer Aufbau, die 
Farben und Symbole des nationalsozialisti 
schen Deutschlanö verbunden mit den Symbolen 
der Deutschen Turnerschaft, und alles gekrönt 
mit dem silbernen Sternzeichen der DT. Leuch 
tend hebt sich der imposante Aufbau im Schein 
werferlicht von dem dunklen Hintergründe ab. 
Und nun rücken die Säulen der Turnerin 
nen und Turner heran, und formierten sich. 
Um das in Scheinwerferlicht getauchte Podium 
gruppieren sich die Sprechchöre und Sänger, 
der Mandolinenklub, im Vordergrund Fechter 
und Fechterinnen und daneben Fackelträger. 
Tann flammt eine Rakete auf, Böllerschüsse — 
die Feierstunde hat begonnen. 
Sprecher künden den Sinn turnerischer Ar 
beit, Turnerinnen marschierten mit DT.-Turn- 
fahnen auf, Werkleute treten auf und entbieten 
den Turnern ihren Gruß der Arbeit. Mädels 
tragen Erde von der historischen Stätte an der 
Eider, die schon Offas Kampf sah, die dann 
später Schicksalsfluß Schleswig-Holsteins war, 
sprechen von Treue. Der Sprecher kündigt von 
1848, vom Freiheitskampf, die ehrwürdige 
Fahne von Bau wird heraufgetragen und das 
Schleswig-Holstein-Lied braust über das weite 
Feld. Der Sprecher kündet vom Kanalbau, 
vom starken wehrhaften 2. Reich, das zerfiel. 
Chöre künden von deutscher Not, von deutschem 
Schicksal in der Nachkriegszeit. Dann die große 
Wende — der Führer kommt und nimmt das 
deutsche Schicksal in seine starke Hand.. Unter 
den Klängen des Badenweiler Marsches zieht 
eine SA.-Abteilung mit der Hakenkreuzfahne 
ein. 
Dann richtet 
Kreisführer Walter Regel 
eine Ansprache an die Tausende von Turnern, 
die auf der Wiese aufgereiht stehen. „Wir 
stehen im Ring, er umspannt dich, deutscher 
Bruder und deutsche Schwester, dich, Turner 
und Turnerin. Aus dieser wuchtigen Geschlos 
senheit dringt das hohe Lied von der Liebe zur 
Scholle, zur Heimat, zum großen Vaterland. 
Aus dieser Stätte strömt Erinnerung an ern 
ste, große und heilige Vergangenheit. 
Es klingt wieder ans ihm in einem Be 
kenntnis unserer Gemeinschaft zu Blut 
und Boden, zu ernster Arbeit, zum Volk 
und Führer. 
Nicht nur wir hier, nein, ihr alle seid Gestal 
ten unseres Festes. Wir gehören zu euch, ihr 
zu uns! Wir sind eine Gemeinschaft unseres 
Volkes. Es ist Kreisturnfest, und Kreisturn 
fest ist Volksfest. Es ist Feierstunde, Feier 
stunde, in der wir alle geben und alle nehmen: 
dem Vaterland. Geschlechter gehen und Ge 
schlechter kommen,' dann müssen Formen und 
Satzungen zurückspringen, aber was nicht zu 
rückspringen darf, das ist der Geist, der das Tur 
nen und die Turnerschaft geboren hat, dieser 
Geist, der uns neu gegeben wurde durch die 
Anerkennung unseres geliebten Führers in 
Stuttgart, der uns zum Träger großer Auf 
gaben für die Bolksgesundheit gemacht hat und 
uns zum Mitschaffen tm neuen Reich ver 
pflichtet hat. 
Aber wer in weiter Welt die Erinnerung 
an Heimat, Vater und Mutter verliert, hat sich 
selbst verloren. Uns aber tut es bitter not, daß 
wir uns erinnern und besinnen und daß wir 
uns wieder mit eigener Vergangenheit ver 
binden und verbünden. Darum auch soll hier 
nicht nur der Tag des Festes leben, sondern 
auch die Geschichte, damit es jeder, der es wis 
sen will, auch weiß, wes Geistes die DT. ist. 
Uns aber stellt die Geschichte in diese 
Zeit hinein mit all unseren körperlichen 
und geistigen Kräften, daß wir in treuer 
Kameradschaft mit unseren Brüdern, der 
SA. und der politische« Organisation zu 
sammen in aller Wucht und Härte nns 
einsetzen. Wir wollen Helfer sein. 
Wir suchen und ruferl dich, Bruder und Schwe 
ster. Wir hoffen und glauben, daß unser Fest 
ein Fanal wird, das uns wie der leuchtende 
Fackelschein führen wird zur endlichen sieghaf 
ten Erfüllung, zu dir, mein geliebtes und ge 
eintes, freies deutsches Vaterland. 
Raketen zischen auf, und auf hohem Turm 
an der Eider leuchtet ein mächtiges brennen 
des Hakenkreuz gegen den dunklen Nachthim- 
mel. Kanufahrer mit bunten Lampions tum 
meln sich auf dem nachtschwarzen Wasser der 
Eider, darüber das brennende Hakenkreuz — 
ein wundervolles Bild. Und in die feierliche 
Schönheit der nächtlichen Feierstunde bläst der 
Trompeter das „Guten Abend, gute Nacht". 
Unter dem alten Streitlied der Turner 
„Wenn wir marschieren, dann leuchtet ein 
Licht" geht es zurück ins Dorf in die Quar 
tiere. & 
'■Berantmomidjet Haupischcistteiter uns Herausgeber: get* 
ö t n o n S Möller. 
Berantwortlich für Politik: Herbert Puhlmann, für den 
allgemeinen $eü; Ädolf Gregort, für den wirtschaftlichen 
Teil: i. A.: Dr. Ll. Bielfeldt, für den provinziellen und 
örtlichen Teil: Karl Müller, alle in Rendsburg. 
Verantwortlicher Änzeigenielter: Karl Jacobsen, Rendsburg 
Verlag uud Druck: Heinrich Möller Söhne, Rendsburg. 
D,*A. V. 12 681.
	        
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