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127. Jahrgang.
127. Jahrgang.
Renösbumer Trgeblatt
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einen Torpedobootzerstörer und zwei U-
Boote belaufen sich auf etwa 4 Millionen Kro
nen. Mit den restlichen Geldern sollen die Ma
schinen auf dem Minenkreuzer „Clas Fle
ming" und dem Panzerschiff „Königin Vic
toria" erneuert werden. Unabhängig davon
sollen, wie das Blatt ferner mitteilt, für
407 500 Kronen neue Jnfanteriekanonen, für
424 000 Kronen 10,5 Zentimeter Feldgeschütze,
für 93 000 Kronen Wagen und für 40 000 Kro
nen Radiomaterial angeschafft werden.
In schwedischen Fachkreisen erheben sich auch
immer dringendere Stimmen nach Ausbau der
schwedischen Luftstreitkräfte. Oberst Wetterstedt
hat dieser Tage erst in „Stockholms Tidningen"
einen bemerkenswerten Artikel „Sind wir vor
Luftangriffen geschützt?" veröffentlicht, in dem
nachgewiesen wird, daß ein Luftangriff für
Stockholm außerordentlich gefahrvoll wäre.
Der Oberst weist auf die dringende Notwendig
keit hin und erklärt, daß eine ausreichende
Luftverteidigung ein Hauptfaktor für die
Sicherung der Neutralität Schwedens sei.
Eine norwegische Feststellung,
öungstruppen auf Stockholm abzuwehren.
Gleichzeitig weiß „Aftonbladet" einige inter
essante Einzelheiten aus dem Bauprogramm
der schwedischen Kriegsflotte mitzuteilen: Auf
den Werften in Göteborg, Karlskrona und
Malmö befinden sich augenblicklich vier U-
Boote und zwei Torpedobootszerstörer im
Bau. Die Arbeiten, die im vergangenen Jahr
begonnen haben, sollen im Frühjahr 1936 zum
Abschluß gebracht werden. Im Frühjahr 1935
bereits werden zwei U-Boote und im Herbst
1935 das erste Torpedoboot vom Stapel laufen.
Eins der U-Boote soll gleichzeitig als Minen
leger ausgebaut werden. Von den im Haus
halt für dieses Programm vorangeschlagenen
10 Millionen Kronen sind bereits über 4,4
Millionen verausgabt. Die Baukosten für
Verhalten im deutschen Volk diese Ueber
zeugung aufkommen lassen. Wenn dies ge
schieht, dann ist auch die Isolierung beseitigt,
die heute nicht nur für die Isolierten, sondern
auch für alle die, die diesen Zustand aufrecht
zu erhalten suchen, eine Gefahr bedeutet.
Die Art, wie das Ausland, von wenigen
Ausnahmen abgesehen, es für richtig hält,
über das neue Deutschland zu urteilen, ist zur
Genüge bekannt. Eine erfreuliche Ausnahme
bracht „Borges Handels og Sjöfartstidende",
öie in einer ihrer letzten Nummern zur gegen
wärtigen außenpolitischen Lage Deutschlands
kritisch Stellung nimmt.
»Nie ist Deutschland", so heißt es in dem
Norwegischen Blatte u. a., „politisch und kul
turell so isoliert gewesen wie heute. Wenn sich
ein Land wie Deutschland, das kulturell, tech
nisch und militärisch hochstehend ist mit seinen
60 Millionen Einwohnern im Herzen Europas
öelegen, isoliert, so ist und bleibt das eine
Gefahr für den Weltfrieden und die kulturelle
Entwicklung. Verfolgt und umgeben von
feinden wurde Deutschland in diese Absper
rung hineingezwungen. Es ist nicht allein
Deutschlands Interesse, daß sich dieser Zustand
ändert, sondern ganz Europa muß hier seine
Einstellung im eigensten Interesse einer Re
vision unterziehen.
Eine solche Veränderung ist aber nicht da
durch zu erreichen, daß man das Deutsche Reich
Und sein Volk mit Beschimpfungen überhäuft.
Ei« Verständnis des Volkes und der Voraus
setzungen der gegenwärtigen Lage Deutsch
lands mutz vorurteilslos gesucht werden.
Will man die Ursache dieser heutigen Iso
lierung erkennen, so darf man sie nicht un
mittelbar als das Ergebnis seiner Politik
Auffassen. Man muß tiefer sehen und mit
gutem Willen und ohne Vorurteil alle Be
dingungen, die zu diesem Zustand geführt
haben, in Erwägung ziehen. Dabei hat an
erster Stelle zu stehen die Behandlung, die
Wan Deutschland «ach dem Kriege hat zuteil
werden lassen. Die Deutschen hatten Anspruch
öarauf, anständig und nicht als minderwerti
ges Volk behandelt zu werden. Was tat man
?ber in Versailles? Man versuchte ein hoch-
behendes Volk von 60 Millionen Menschen in
°ie Ketten ewiger Zwangsarbeit zu schlagen.
Dian setzte einen Vertrag auf, der eigentlich
bur dem Besiegten Pflichten auferlegte. Die
Wenigen Rechte z. B. in der Handhabung der
^üstungssrage will man ihm nicht gewähren.
Diese Behandlung durch Zwang oder An
drohung von Gewalt, ein Volk in Rechtlosig-
: e tt zu stürzen, mußte die Verbitterung ent-
igchen. Es ist also tatsächlich so, als ob man
^ schon in Versailles gewünscht hätte, Deutsch
land zu isolieren. Dieser Wunsch ging auch
!b Erfüllung. Heute, da allmählich auch bei
^n ehemaligen Diegerstaaten die Einsicht däm
mert, daß die Isolierung Deutschlands für
gbnz Europa nicht länger tragbar ist, wäre es
M an der Zeit, diesen Zustand zu ändern.
Dies kann aber nicht durch Diskriminierung
bwd Entrechtung geschehen, sondern nur im
?swge einer bewußten und engeren Zusam
menarbeit. Auf dem Gebiete der Handels-
Ņitik wäre hier der erste Schritt zu tun.
, Doch darauf allein darf sich das Bestreben
Einschaltung Deutschlands zur Teilnahme
dem Geschick Europas nicht beschränken.
.Die Isolierung bedeutet auch kulturell für
^bropa eine drohende Gefahr.
^ Wir müssen dem deutschen Volk den Willen
Verstehens entgegenbringen. Wir müssen
Zkennen, daß wir es mit einem Volke zu tun
^ben, das sich verfolgt fühlt, seine Kräfte im
Lünern organisiert, um nach außen hin als
Hintes Volk bestehen zu können. Erst wenn
«s Ausland durch Aenderung seines gegen
wärtigen Verhaltens dem deutschen Volke das
?Mhl des Jsoliertseins beseitigen hilft, erst
kann eine tatsächliche Besserung der
^rhältnisse von Land zu Land eintreten. Die
^raussetzung dafür ist die Gewährung der
seriellen und militärischen Gleichberechti
gung nrit den übrigen Nationen. Erst dann
Ķ rd Deutschland das Gefühl bekommen, im
^wise der Nationen als willkommen an
sehen zu werden, wenn die Staaten des
bskanües ihrerseits durch ihr entsprechendes
verstärkt seine Rüstungen.
DD. Stockholm, 23. Sept. Vor den Schären
fand eine dreitägige Uebung eines Teiles der
schwedischen Kriegsflotte unter Mitwirkung
einer Jnfanterieabteilung statt. Der Zweck des
Manövers, das den Berichten zufolge mit
einem Erfolg der Verteiöigungstruppen ab
schloß, war, einen Vorstoß feindlicher Lan-
waltige Kuppelhalle leuchteten die Fachnen des
Dritten Reiches. Als die Abordnungen der
Deutschen Evangelischen Psarrerschaft, der the
ologischen Fakultäten in ihrem Ornat und
schließlich die Landesbischöfe mit dem Reichs
bischof an der Spitze im langen Zuge im Dom
erschienen, erklang feierliches Orgelspiel, und
die Gemeinde erhob sich zur Begrüßung. Der
Vikar der Deutschen Evangelischen Kirche,
v. Engelke,
verkündete den Eingangsspruch und hielt die
Schriftlesung aus Johannes 17. Dem Gemein-
degesang „O heil'ger Geist kehr' bei uns ein"
folgten
das Glaubensbekenntnis, das der Reichs
bischof sprach und sein Gelübde
„ich gelobe in Gegenwart des Allmächti
gen, im Namen des Herrn Jesus Christus,
Angesicht dieser Gemeinde: Ich bin wil-
ens, mein Amt eines lutherischen Reichs
bischofs der Deutschen Evangelischen Kir
che, dem heiligen Evangelium gemäß, zu
führen, wie Martin Luther es uns gedeu-
zum Heil seiner
kone, Pröpste und Landesbischöfe der neuen
Reichskirche diesen Weg zum Dom hinüber.
Zu dem feierlichen Schwarz der Talare stimm
te gut der schweigsame deutsche Gruß, der von
den Versammelten den Geistlichen entgegen
gebracht wurde. Als der Reichsbischof hinter
den Landesbischöfen sichtbar wurde, grüßten
ihn „Heil!"-Rufe.
Im Innern des Domes hatte sich eine große
Anzahl von geladenen Güsten eingefunden.
Sie füllten zum Teil die Gänge. U. a. bemerkte
man auch Reichsinnenminister Dr. Frick,
Staatssekretär Dr. Meißner, den stellvertre
tenden Gauleiter Görlitzer, Oberst von Keiser
vom Berliner Wachregiment und den Kom
mandanten der Berliner Schutzpolizei, Oberst
Dillenburger. Bemerkenswert die andere Zu
sammensetzung dieser großen Gemeinde im
Gegensatz zu den sonstigen Dom-Gottesdien
sten. Da die deutschen Christen Anhänger aus
ganz Deutschland auf ihrer Reichstagung be
grüßten, waren auch im Dom Vertreter des
ganzen deutschen Volkes anwesend. Auch bei
den Huldigungs- und Begrüßungsworten der
Bischöfe erklangen die Dialekte fast aller deut
schen Gaue.
Einige Minuten vor dem Reichsbischof er
schien Reichsinnenminister Dr. Frick. Er wur
de von der Domversammlung durch Erheben
von den Plätzen mit dem deutschen Gruß ge
ehrt. Dann begann der Einzug der Geistlichen.
Er dauerte fast zehn Minuten. Neben älteren
Pfarrern sah man besonders viele jungen Ge
sichter. Auch die Landesbischöfe gehörten zum
größten Teil der Frontgeneration an.
Von den hohen Emporen rings um die ge-
Der erste Herbstsonntag hat für die evange
lische Kirche Deutschlands eine besondere Be
deutung erhalten. Der erste lutherische Reichs
bischof wurde am Sonntag feierlich in sein
Amt eingesetzt. Man hatte zu dieser Feier den
Berliner Dom gewählt, weil dieser seit seiner
Errichtung der geistliche Mittelpunk des Pro
testantismus geworden ist.
Die Einführungsfeier war von jener nüch
ternen Schlichtheit und jenem schmucklosen
Ernst, der zum Wesen des protestantischen
Bekenntnisses gehört. Das Innere des Domes
war gegenüber den sonstigen Gottesdiensten
kaum verändert. Nur vor dem Altar, zu bei
den Seiten des steinernen Kruzifixes waren
zwei große Aufbauten von Herbstblumen an
gebracht. Sonst deuteten nur die Reichsfah
nen, die von den Emporen herunterhingen,
auf den besonderen Sinn der Stunde. Anstelle
der Domdiener hatte die SS. den Ordnungs
dienst in dem hohen Kuppelrunö des Domes
übernommen. Ueberhaupt sah man viele Uni
formen des neuen Staates und der national
sozialistischen Bewegung. Auch sieben Fahnen
der deutschen Christen deuteten auf die enge
Verbundenheit zwischen dem deutschen Reichs
bischof und diesen hin.
Da das Wetter herbstlich kühl war und zwi
schen Sonnenschein und Regenschauern wech
selte, hatten sich vor dem Dom im Lustgarten
nur einige tausend Menschen angesammelt.
Zwischen ihnen lief, von SS. flankiert, eine
breite Gasse vom Schloßportal zu den hohen
Stufen des Dom-Einganges.
Punkt 12 Uhr mittags zogen unter Choral
klängen einer Blaskapelle die Geistlichen, Dia-
tet hat, zur Ehre Gottes ,
Kirche, zum Wohle des Volkes. Gott helfe
mir."
Darauf knieten der Rcichsbischof, der Vikar
und der älteste der deutschen evangelischen
Bischöfe, Kühlewein (Baden), vor dem Al
tar nieder, und Vikar Engelke brachte die
Fürbitte der Gemeinde in einem Gebet zum
Ausdruck. Nunmehr begrüßten sämtliche Lan
desbischöfe den Reichsbischof durch Bibelworte
und gelobten ihm treue Gefolgschaft. Mit die
sem weihevollen Akt trat symbolhaft die ganze
deutsche evangelische Kirche in Erscheinung.
Nun klang der achtstimmige a-capella-Chor
„Fürchte Dich nicht" auf. Ein Gemeindegesang
„Sollt' ich meinem Gott nicht singen" leitete
über zu der
Ansprache des Aeichsbischoss,
in der er ausführte: ^
Laßt mich in dieser für unsere Deutsche
Evangelische Kirche und für mich selbst so be
deutungsvollen Stunde ein kurzes Wort sa
gen von unserer Kirche, von unserem Amt,
von der Gemeinde. Die Kirche ist geworden
durch den Einbruch Gottes in diese Welt, als
er sich offenbarte in Christus, unserem Hei
land.
Die irdische Welt ist immer wieder gebannt
von den Mächten der Finsternis, von Not und
Tod. Christus kam: er hat diese Mächte der
Finsternis besiegt und überwunden.
Es soll uns niemand vorreden, daß es keine
Schuld gibt. Gerade die deutsche Seele ist
empfänglich für das Bewußtsein der Schuld,
nicht nur Menschen gegenüber, sondern ganz
besonders vor Gott. Es sind die wertvollsten
Menschen, die immer wieder empfinden, wie
viel sie Gott schuldig bleiben.
In allen Kirchen steht im Mittelpunkt das
Die Reichstagung der Deutschen Christen.
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Die Eröffnung der Reichstagung der Glaubensbewegung Deutscher Christen im
Berliner Sportpalast. Links eine Uebersicht über die gewaltige Kundgebung,
rechts Ncichsbischof Müller bei seiner Rede,
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