Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 3)

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127. 3ahrgang. 
îîenàsbursee Tageblatt 
- usgabeLReļchsmarķ 1.75 monatlich; Ausgab- 8 àschl. Illustrierte Wochenbeilage 
n.'. » Einzelnummer 10 Rpfg.. auswärts IS Rpfg.. Sonnabends 15 Rpfg. 
g und Geichâstsstelle: Rendsburg. Haus der Landeszeitung. Fernsprecher Nr. 2551. 
und p rïTHamburg 16278. Banken; Reichsbank.. Westholsteinische 
und Leîh-Kaffe; Schlesw.g-Holsteinlsche Dank; Landkreditbank; sämtlich in Rendsburo 
Neudeck bis Tannenberg 
nann: Hindenburg war stark durch Gebet. Glaube, Liebe und Arbeit. 
I Ä 6 , Şeere ist still zu Gott, der mir hilft." Katafalk vor dem Gutshaus, wo nun ein qrö- 
Dann .spricht er von der strllen Stunde, die die ßerer Kreis Heuge der Stunde sein wird da 
2KJ , äTiSSÄ' l Sg; S®“‘£ n SÄÄSt; 
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Verewigten besonders lieb und teuer war. 
Aus seiner Liebe zu Gott, aus seiner Gläubig- .. ^ * 
kett habe er die Kraft genommen, das zu tra- 910 ItßMtMßÖß QOR Hßüößtf 
geit, was das Schicksal an Großem und Schö- 
uem aber auch au Bitterem ihm auferlegte. »MwJ AÄlIRCuMEfl. 
Das schöne und tiefe Wort „mein" ist es, mit Unter einer nächtlichen Trauerparade von 
dem die Angehörigen den großen Toten nen- erschütternder Größe vollzog sich Montagabend 
nen konnten. Und das verbindet sie mit ihm be- zwischen 21 und 22 Uhr der Auszug des toten 
sonders über jenes Band hinaus, das alle Generalfeldmarschalls von Hindenburg aus 
Deutschen mit ihrem Hindenburg verknüpft, öem Gutshaus von Neudeck nach dem Tannen. 
Feldbischof Dohrmann weist auf den Tod der bcrg-Denkmal. 
treuen Lebensgefichrtin Hinöenburgs hin, Ueber Neuöeck bricht langsam die Dämme- 
spricht von lenen Minuten, als er in die Ein- rung herein. Die Bäume heben sich dunkel von 
samtelt ging, nnd er rühmt seine Geduld, seine dem hellen Sommernachthimmel ab. Nur der 
^àbare Gelassenheit und seine Hoffnung Marschtritt der zur Trauerparade anrückenden 
v» ! Menschen. Auf seinen gefalteten Han- Kolonnen und kurze Kommanöorufe unter- 
öen auf dem Totenbett haben wir alle noch ern- brechen die feierliche Stille. Ein Bild von 
şi me Stille gesuhlt, in der er uns Bild und düsterer Tragik entwickelt sich und dennoch 
Vorbild wahrer Frömmigkeit und Herzensgüte leuchtet der Abglanz eines gewaltigen Solda- 
war. „Er dankte dort, wo er hätte gebieten tenlebens, stolz, männlich und für jeden, der 
onnen, er bat, wo er hätte fordern können." diese Stunde miterleben durfte, unvergeßlich 
Noch einmal dankte Feldbischof Dohrmann über dieser Stunde. Schweigend stehen die 
dem Toten für alles, was er seiner Familie, grauen Kolonnen. Mattglänzend, wie eherne 
dem deutschen Volk und darüber hinaus der Mauern, die Stahlhelme über harten, ernsten 
Welt gegeben und geschenkt habe. Dann sprach Solöatengesichtern. Knirschend fährt die leere 
er den Segen. 
Aus dem dunklen Park tönt mehrstimmig 
durch das Fenster zu Häupten des Sarges fast 
wie unterirdische Stimmen herein der Psalm: 
„Sei getreu bis in den Tod." Der Freystäöter 
Gemischte Chor, der schon oft vor dem Leben 
den gesungen, bringt ihm das letzte Lied. Feld 
bischof Dohrmann spricht das Gebet, dann helle 
ugendliche Stimmen: Die Neudecker Schulkin 
der: „Laßt mich gehen, laßt mich gehen, daß ich 
Jesum möge sehen." Sie singen den letzten 
Choral. Weither aus dem dunklen Park schal 
len dann die Hörner der Jagdförster, „Jagd 
Schloß flammen im rötlich-gelben Schein in 
weitem Umkreis Tausende von Fackeln auf. 
Än ihrem flackernden Licht leuchtet die hell 
gelbe Front des Schlosses hell auf. 
In diesem Augenblick erscheint in Generals 
uniform Ministerpräsident Göring. Er begibt 
sich in das Schloß und legt einen herrlichen 
Kranz mit schwarz-weiß-roter Schleife am 
Sarge nieder. 
Daun öffnen sich die Flügel des Portals 
zum letzten Male für den greisen Guts 
herrn von Neudeck. 
Rechts und links vom Portal rauschen im flak- 
kernden Scheine der Fackeln die ruhmreichen 
Fahnen der drei Regimenter, mit denen der 
Felömarschall besonders eng verbunden war: 
die ehemaligen Infanterie-Regimenter 91, 
147 sowie das 3. Garderegiment zu Fuß. Der 
Kommandeur der Trauerparade, Generalma 
jor Woörig, gibt das Kommando: „Präsentiert 
das Gewehr!" Unbeweglich stehen, von den 
Fackeln umloht, die Kompagnien. Acht Offi 
ziere tragen den mit der Kriegsflagge, dem 
Helm und dem Degen des Felömarschalls be 
deckten Sarg heraus und setzen ihn vor dem 
Portal nieder. 
In diesem Augenblick rauscht es, gespielt von 
den beiden Musikkorps, empor durch die Nacht 
und den Fackelglanz: „Befiehl du deine We 
ge." Es folgt der Zapfenstreich der preußischen 
Infanterie, die schmetternden, mutigen Klän 
ge, die dumpfen Wirbel der Trommeln. Die 
feierlich getragenen Weisen bilden in dieser 
Stunde eine eigenartige Heldensymphonie, in 
ihrer soldatischen Kraft ergreifender als 
Trauermärsche. Dann brechen die Musikkorps 
ab. Hinter den Bäumen klingt der Zapfen- 
ftpeich der Kavallerie aus, gespielt vom Trorn, 
(kVcvStt do-ìŗşiastdenten Göring, ferner 
Flugzeug des Führers, 
kvteu * e wurden in Marienburg von 
ŞS., SA. und des Deutschen 
rfypt* ņôeZ prrnifrttt/Yfm fötita 
empfangen. Eine Staffel 
S tzN geäugen flog den Apparaten ent- 
!>? bp„ Ģreite^-te sie nach Marienburg. Nach 
hSt Än .-/I,oer Front der Ehrenformatio- 
s„?er Führer und Ministerprä- 
Neudeck, um dort an 
I e unî^ş.Ģllesetzten Trauerferer für 
Ätf' 2lpfdie Gutsangehörigen teilzu- 
i.Zkt -Kratze von Marienburg nach 
WÄh Bevölkerung überall dem 
LSm? înck 5 em erhobenen Arm den 
£"etzerall wehen die Fahnen 
etnîr tcir ?5î e ostpreußische Land hatte 
şpätsommerlicher Pracht ge- 
^t. buz g . Tage, an dem sein größter 
ßter Sohn seine letzte Fahrt 
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.Zu en ^ceudeck bis hinauf zum 
H Spalier von Reichswehr- 
t ^şie * c Ņenn man auf der gro- 
k ht, die von zwei Beute- 
? hat Tannenbergschlacht flan- 
e ; Zwischen den hohen Bäu- 
" wundervollen Blick in die 
Der Reichspräsident auf der Totenbahre. 
Hindenburg auf der Totenbahre im Arbeitszimmer von Neudeck. Er trägt den mit 
einem großen weißen Kreuz geschmückten Mantel eines Ehrenkommendators des 
Iohanniterordens. 
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