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Eine Ro-insonade der Liebe.
Seit dem 13. Juli 1931 wurde in den Ver
einigten Staaten das Verkehrsflugzeug „Süd-
see III", das unter Führung des Piloten Lloyd
Floyd und mit der Filmschauspielerin Magöe
Abuckle aus Hollywood als einzigem Passagier
an Bord von San Francisco nach Honolulu
gestartet war, vermißt. Als das zweimotorige
Flugzeug nicht planmäßig in Honolulu ein
traf, wo die Künstlerin für die Sommerszeit
ein Engagement angenommen hatte, wurde
die Suche nach dem vermißten Flugzeug durch
Torpedoboote der amerikanischen Flotte aus
genommen. Es war umsonst,' es fand sich keine
Spur der Verschollenen. Man hielt sie für tot
und verzichtete auf weitere Nachforschungen.
Es sind nun einige Wochen her, da legte ein
amerikanischer Frachtöampfer, der „Abraham
Lincoln", an der kleinen Südsecinsel Tarapee
an, um sich mit frischem Wasser zu versorgen.
Die an sich sehr fruchtbare und wildreiche, durch
ein vorzügliches Klima ausgezeichnete Insel
ist unbewohnt. Zum letzten Male haben Men
schen längeren Aufenthalt während des Welt
krieges auf ihr genommen, als die Amerikaner
dort eine Kohlenstation errichtet hatten. Wie
groß war nun das Erstaunen des Kapitäns
des „Abraham Lincoln", als er beim Betreten
der Insel eine nett angelegte Hütte unweit des
Strandes erblickte, die zweifellos bewohnt sein
mußte, da sie einen vorzüglich gepflegten Ein
druck machte! U. a. war ein bequemer Kiesweg
von der Hütte zum Strande angelegt.
Der Kapitän hatte sich nicht getäuscht. Als er
sich der Hütte näherte, stellte sich ihm zu seinem
Erstaunen ein Weißer im Monteurkittel in
den Weg, dessen Ueberraschung allerdings nicht
geringer war als diejenige des Kapitäns. Nach
Ueberwindung der ersten Bestürzung stellte
sich der Mann im Kittel als Lloyd Floyd yor,
nach dem, wie sich der Seemann erinnerte, vor
drei Jahren von der amerikanischen Flotte
vergebens geforscht worden war. Kaum hatten
die beiden Männer miteinander Bekanntschaft
gemacht, als eine junge Frau im Bademantel
aus der Hütte trat. Es war die Passagierin der
„Südsee III", die Schauspielerin Magde Abuckle.
Die Geschichte der beiden war schnell erzählt.
Infolge Bruchs der Zuführung hatte das
Flugzeug s. Zt. seinen Bestimmungsort Hono
lulu nicht mehr erreichen können. Floyd mußte
auf der nächst erreichbaren Insel notlanden,
wobei die Maschine zu Bruch giug, beide In
sassen aber unversehrt davonkamen. Es war
die Insel Tarapee. Da an Bord der Maschine
alles notwendige Handwerkszeug vorhanden
war, konnte es einem Mechaniker wie Floyd,
der gleichzeitig etwas vom Handwerk versteht,
nicht schwer fallen, für sich und seine Gefährtin
eine keineswegs unbequeme Unterkunft zu er
richten. Erst hatten die beiden Menschen, die
infolge des Natursegens der Insel keine leib
liche Not zu leiden hatten, die Absicht, etwa
vorbeifahrende Schiffe auf sich aufmerksam zu
machen. Zu diesem Zwecke errichteten sie ein
weithin sichtbares Rettungszeichen. Dann aber
verliebten sie sicht es gefiel ihnen auf der In
sel immer besser. Sie beschlossen, für den Rest
ihres Lebens daselbst zu bleiben. Eine Ein
ladung des Kapitäns, mit ihm nach Amerika
zurückzureisen, wurde höflich, aber bestimmt
abgelehnt.
Ernst v. WslM« gestorben.
Aeberbrettldichter. — Weggenosse Dietrich
Eckarts.
Am Montag starb in München der bekannte
Schriftsteller Ernst Freiherr von Wolzogen im
79. Lebensjahr. Wolzogen war seit einiger Zeit
bei Wolfratshausen im Isartal ansässig, starb
jedoch in der Münchener Poliklinik. Seine
Feuerbestattung findet am Mittwoch im Mün
chener Ostfriedhof statt.
Ernst Freiherr von Wolzogen, ein gebürti
ger Breslauer, hätte am 23. April 1935 seinen
80. Geburtstag feiern können. Schon in seiner
Jugend erfüllte ihn große Liebe zum Theater.
Er studierte Literaturwissenschaften und wand
te sich der Schriftstellerei zu. Um 1900 machte er
den gewagten Versuch, das französische, aus
der Pariser Boheme herausgewachsene Kaba
rett nach Deutschland zu verpflanzen. Das von
ihm gegründete „Ueberbrettl" hatte zunächst
großen Erfolg, zu demseine Frau Else Laura
geborene Seemann viel beitrug. Wolzogens
Idee wurde aber von geschäftstüchtigen Leuten
ins Unkünstlerische gezerrt und verkümmerte
bald. Als Schriftsteller, dessen völkische Einstel
lung und satirische wohlgemeinte Kritik am
satten, selbstzufriedenen Bürgertum in frühe
rer Zeit wenig Anerkennung fand, hat sich
Ernst von Wolzogen bleibenden Wert gesichert.
Ten Weltkrieg hat der 60jährige als Land
sturmmann im Schützengraben mitgemacht.
Damals wurden seine Bücher viel gelesen.
Sein Buch „Landsturm im Feuer" erreichte lilll
Auflagen. Der Zusammenbruch 1918 traf den
Schriftsteller Wolzogen im Innersten. 1921 be
gegnete Wolzogen gemeinsam mit Dietrich
Eckart Adolf Hitler und schloß sich diesem
an. 1923 erschienen seine „Lebenserinnerun
gen" und andere Bücher, die Anerkennung
fanden. Ernst von Wolzogen hat viele Jahre
bittere Not leiden müssen, bis auch ihm durch
den Nationalsozialismus Unterstützungen zu
teil wurden.
Zeiļ Mö MMWpemîur.
Man nimmt allgemein an, daß die normale
Temperatur des Menschen zwischen 36,6 und
36,8 Grad schwanke. In der „Klinischen
Wochenschrift" sucht jetzt ein Wiener Professor
nachzuweisen, daß diese Normaltemperatur
durch die Zeit überholt sei. Vor ein paar
Jahrzehnten möge die normale Temperatur
des Menschen tatsächlich so gewesen sein. Der
beschleunigte Rhythmus der Gegenwart, die
Inanspruchnahme der Nerven sowie der Er
regungszustand, in dem der Mensch lebe,
An Dollfuß' Grabe.
Unter riesiger Anteilnahme fand in Wien die Beisetzung des er
schossenen Bundeskanzlers statt. Unser Bild zeigt das offene Grab,
in dem der Bundeskanzler vorläufig beigesetzt wurde, um später in
die Seipel-Gedächtniskapelle überführt zu werden. Vor dem Grab
Starhemberg (XX) und die Witwe (XO,
hätten seine Durchschnittstemperaturen in
zwischen um sieben bis acht Zehntel erhöht.
Eine Körpertemperatur von 37,5 sei demnach,
besonders in den Städten, heute als durchaus
normal anzusehen und bedeute keineswegs,
daß man Fieber habe.
-i- ch -ļ-
Immer schneller.
Gestern wurde gemeldet, daß das Junkers
flugzeug 52 der Deutschen Lufthansa die rd.
1000 - Kilometer - Strecke London-Aursterdam-
Bcrlin in etwas mehr als 3 Stunden zurück
gelegt habe. Eine fabelhafte Leistung! Heute
aber ist sie bereits überboten, indem dasselbe
Flugzeug am Sonntag die gleiche Strecke in
weniger als 3 Stunden bewältigt hat, nämlich
in 2 Stunden 67 Minuten reiner Flugzeit. Es
ist das erste Mal, daß die Flugzeit unter drei
Stunden blieb. An Bord der Maschine, die
diesmal von Flugkapitän Gutschmidt, einem
der 15 „Luftmillionäre" der Deutschen Luft
hansa, geflogen wurde, befanden sich neben der
dreiköpfigen Besatzung 17 Fluggäste.
* * *
Minget und ßchn.
Der Gipfel der Geschmacklosigkeit.
Die Angehörigen des erschossenen Banditen
John Dillinger gedenken sich dessen sensatio
nellen Ruf uun in echt amerikanischer Weise
zunutze zu machen, um Dollars zu verdienen.
Vater Dillinger, der 70 Jahre alt ist, hat in
Gemeinschaft mit seinem Sohn Hubert, seiner
Tochter Emmet und deren Mann eine Schau
spielertruppe aufgemacht. Er wird, wie
„Newyork Herald" meldet, in der Stadt
Indianapolis täglich auftreten und hofft, daß
sein Name genügend Anziehungskraft für das
Publikum hat. Papa Dillinger hat seine be
sonderen Sorgen. Er muß nicht nur die
Kosten für die Beerdigung seines erschossenen
Sohnes tragen, sondern auch eine Reihe
Hypotheken abzahlen, die der Herr Sohn im
Ansang seiner Laufbahn auf das väterliche
Haus aufgenommen hat.
Auf keinen Fall ist es echte stille Trauer, die
der alte Dillinger zur Schau tragen wird,
wenn er sich mit Tochter, Sohn und Schwieger
sohn gegen Geld begaffen läßt.
ver-
ein-
den
Und noch eine Geschmacklosigkeit.
Ne SchKûseŞêk'Trayuņg.
In Amerika kommt man auf allerlei
rückte Gedanken, wenn sie nur Dollare
bringen. Das Neueste ist, daß man in
Schaufensterräumen von Möbelhandlungen
„Trauungen" vornimmt. Natürlich nur zum
Schein und um Käufer anzulocken. Uns er
scheint es sehr sonderbar, daß es Menschen gibt,
die solche üblen Reklamescherze an sich vollzie
hen lassen. Aber im Lande des Dollars und der
Extravaganzen ist das möglich.
ĢrŞlm ln Hamburg.
DNB. Hamburg, 31. Juli. (Eig. Funkm.)
Gestern abend gegen 23.30 Uhr brach in dem
dichtbevölkerten Stadtteil Hammerbrook Groß
feuer aus. Es handelte sich um den Lagerschup
pen von I. Schnitze u. Kons. In dem einstöcki
gen Gebäude lagerten Fässer mit Oel, Kuh-
haare, Futtermittel etc., die den Flammen
gute Nahrung boten. Die Feuerwehr mußte
sich darauf beschränken, die Flammen von der
Hamburger Rcismühle abzuhalten. Die
Brandursache ist noch ungeklärt, der Material
schaden bedeutend. Dank der vorbildlichen Ar
beit der Feuerwehr blieben die enganliegenden
Nachbargebäude von den Flammen verschont.
Id)
Verwaltung knapp behoben war, hat
halb der Stelle ein neues Hindernis> 3 ^ 1
Die Schiffahrt mußte daher erneut^
moch vollständig gesperrt werden. D«
Hindernis besteht aus Sandbänken P g
großen uralten Eichenstämmen,
bett liegen und für die Schiffahrt erne
ordentliche Gefahr darstellen.
Verhängnisvolle lleberlasluķ
Acht Bootsinsassen ertrunken-
DNB. Mailand, 30. Juli. Ein f “
30.
Unglück ereignete sich am Sonntag “!*' p
Tessin in der Nähe von Ponte
Galliate. Eines der Außenbordmo ,
die Sonntags starken Ausflüglerver ^
bewältigen haben, hatte anstelle der
gelassenen Fahrgäste über 20 an Boro v ^
men. Bei Bewegungen der BootsinM^
Wasser über den infolge der
dicht über der Wasserfläche liegenden
rand. Als in der Aufregung einige ^ #s
im Boot aufsprangen, schlug das ®
und sämtliche Personen fielen in den ■<»
den Fluß. Zehn konnten lebend ļļ ķ
gebracht werden. Nur zwei hatten d Ķ
sich selbst zu retten. Acht wurden ^
Fluten mitgerissen und ertranken, şş. K
nicht, ob weitere Opfer zu beklagen P '
her wurden fünf Leichen geborgen.
Anglück beim Vreschen. ^
Explosion und Feuer. — 6 Mens^ . j
DNB. Paris, 30. Juli. Auf einem ^
der Nähe von Niort, westlich von La
kamen infolge Explosion einer DamE „,1
beim Dreschen sechs Personen ums jx# :
Explosion entzündete das für den *x eIt f.
stimmte Getreide. Die Flammen
ungeheurer Schnelligkeit auf Stalluns X,
Wohnhaus über. Biele Personen ş
schwer verletzt und mußten ins Kran
gebracht werden.
Skandal in Stockholm
Eine Sensation Stockholms bildet_ v> '|
Haftung des bekannten Arztes
Olofson, der in großem Umfange ^ X
gen vorgenommen hat. Mam rechne X
daß er in den letzten zwei Jahr^ķ
Patientinnen behandelte. In einem
den Olofson in einer Zeitung in - ft
veröffentlicht hat, behauptet er
elftausend Abtreibungen vorgenoM' ^
haben. Bor Jahren hatte sich OlofM^P
schwedische Regierung mit dem Ķ f,
wandt, die Abtreibung zu legalisier
hat bei ihm ein Verzeichnis aller
handelten Frauen beschlagnahmt,
sämtlich vernommen werden sollen
Der neue österreichische Außen
Mi""'
vie gelähmle WWffahrķ.
Nachdem die große Schiffahrtsstockung bei
Unbesandten durch Bagger der Elbstrombau-
Ter ehemalige österreichische J"!
Egon Verger-Waldenegg ist S.Ģ ^
minister tat Kabinett SchuschnĢ
worden.
Immer noch Unruhen in Oesterreich.
Während in Wien wieder Ruhe eingekehrt ist, ist es in verschiedenen Orten ^
re ichs wieder zu neuen Zusammenstößen gekommen. Unser Bild zeigt ein
Maschinengewehr in Heu Straßen von Loeben.