Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 3)

127. 55ahrgkMg. 
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»italienische Divisionen 
tt österreichischen Ģrenze. 
und ruhiger. Paul-Boncour tritt für die Ein 
schaltung des Völkerbundes ein. Man müsse 
Oesterreich Lebensmöglichkeiten geben und 
zwar auf anderem Wege als durch Anleihen. 
Die radikalsozialistische „Republique" tritt für 
die Bildung der Douausöderation ein. Dieses 
neue Stichwort wird von den Italienern sicher 
ablehnend aufgenommen, denn die Donauföde 
ration würde Italiens Einfluß im Donau 
raum stark vermindern. In allen anderen 
Blättern kommt ebenfalls das Mißtrauen ge 
genüber Italien zum Ausdruck. Die Gefahr 
einer einseitigen Intervention sei jedermann 
klar. Man fordert weiter von Italien, daß es 
eine bessere Haltung gegenüber den Freunden 
Frankreichs einnimmt. 
Die Freunde Frankreichs 
sehr besorgt 
Diese Freunde Frankreichs haben sich bereits 
gemeldet. Sie sind besorgt darüber, daß in 
Frankreich die militärische Aktion Italiens 
aufmunternd begrüßt wurde, und der südsla- 
vische Gesandte in Paris hat sich bereits zu 
Barthou begeben und eine längere Aussprache 
mit ihm geführt. Es dürfte sich da um die 
Frage handeln, daß Sndslavien in Steiermark 
einmarschieren werde, wenn der erste italieni 
sche Soldat die Tiroler Grenze überschreite. 
Eine offene Sprache spricht die südslavische 
Zeitung „Politika", die in der Besprechung der 
italienischen Polemik gegen Deutschland er 
klärt, daß die römischen Blätter zwar auch wei 
terhin den deutschen Nationalsozialismus als 
den einzig Schuldigen für die Lage in Oester 
reich hinstellten, daß 
sie dabei aber ganz vergäßen, in welchem 
Ausmaß gerade Italien sich in den letzten 
anderthalb Jahren bemüht habe, durch 
seine Vertreter der Wiener Politik die ver 
schiedensten und nicht immer klügsten Rat 
schläge aufzudrängen. 
In diesem Zusammenhang muß auch die objek 
tive Stellungnahme der französischen Zeitung 
„Ouotidien" erwähnt werden. Hier werden ge 
wisse Zweifel darüber gehegt, daß die von Doll 
fuß errichtete sog. autoritäre Herrschaft fest sei 
I und das Vertrauen des Volkes habe. Es sei 
In Paris wird man mißtrauisch. — Und die Freunde Frankreichs find sehr besorgt 
»ischnng. — Wer kümmert sich um die Gewaltmatznahmen Litauens? 
Paris nicht ganz zufrieden 
mit Italien 
Die Pariser Presse hetzt geradezu unaufhör 
lich zum Krieg durch alarmierende Meldungen 
von der Tiroler Grenze. Der Demonstrations 
marsch von drei italienischen Divisionen an die 
österreichische Grenze ersparte Frankreich eige 
ne Bemühungen um die Sicherung der sog. 
österreichischen „Unabhängigkeit". Unverkenn 
bar aber ist dabei die Furcht um eine zu weit 
gehende italienische Intervention. Vielleicht 
wittert man hinter dem italienischen Ent 
rüstungsschrei das Bestreben, die Ereignisse in 
Oesterreich zum willkommenen Anlaß einer 
noch stärkeren Ausdehnung des italienischen 
Machtbereichs zu benutzen. Daher sind einige 
französische Pressestimmen auch viel sachlicher 
10 Jahre in Italien regiert und es in diesen 
10 Jahren nicht fertiggebracht hat, seine Presse 
männer zu anständigen Menschen zu erziehe«. 
Man gewinnt nämlich den Eindruck, daß die 
römischen Blätter zur Zeit ausschließlich von 
Beleidigungen gegen Deutschland leben. Sehr- 
deutlich wird auch die „Stampa". Sie schreibt, 
man werde die endgültige Klärung in Alarm 
bereitschaft abwarten. Von der Wirklichkeit die 
ser Alarmbereitschaft berichtet uns eine Mel 
dung, die wir an anderer Stelle veröffent 
lichen. Danach sind die Grenzpässe vom italie 
nischen Militär mit Kriegsausrüstung besetzt. 
Eine englische Meldung, daß die italienischen 
Soldaten bereits nach Oesterreich einmarschiert 
seien, wird amtlich dementiert. Trotzdem er 
kennen wir darin die ungeheuren Spannun 
gen, die durch die Haltung Italiens eingetre 
ten sind. 
»Ät m„^îschen, uor allem aber der italie- 
k şian verdächtigt jetzt Papens 
'/täten ņo spricht von der Einrichtung einer 
^ 5er gZ^Enregierung in Wien. Die Furcht, 
, Mttat in Wien könnte lebten Enses 
!>? «ocfi s, in Wien könnte letzten Endes 
"urch eine Verständigung zwischen 
iy, täfetw Und Deutschland Segen entstehen, 
Me Leitartikel in Italien und 
I '^BenT ^ņwhl die Hintergründe der Auf- 
! ' dys I^ung noch immer nicht voll geklärt 
j! ! 5er nicht in Bezug auf die Rolle, 
bitter ' .Wunsche Gesandte Oesterreichs 
Ätscht EN, spielt, wird weiter gehetzt gegen 
/fc.- Rintelen ist noch nicht verneh- 
^ig' Sein Zustand ist, nachdem eine 
Ät motion erfolgen mußte, immer noch 
ä jr-, ur. Die amtliche Mitteilung von 
Die neue Bundesregierung 
te Vsn ^'gefaßt, daß die Regierung auch 
?^*se für eine Beteiligung Dr. Rin- 
^ sc« Händen hat. 
ê^lofe italienische Presse 
fih $eïitÌt ìn Italien alle Würde und 
tz-ìķş în der Presse beiseite läßt, zeigt 
(J $oif ^k.el des „Popolo Italia". Das deut- 
t>K%. «^ŗd hier in beispielloser Weise be- 
L. °n sr? e Deutschen werden als Nachkom- 
^aden dargestellt, in deren „trü- 
Lfô:Urft il : Iene wilden Instinkte und jener 
ļwtäi ..der auftauchten, den die römische 
Din» ^ei Jahrtausenden abgedämmt 
di- schreibt weiter, von Papen solle 
kt"»» ,'i.ì^ŗug jene Eroberung vollenden, 
Jener und Schwert nicht erreicht 
A deuļ^Ea" schreibt an anderer Stelle, 
ì Urtö ,„ e ņìcht an ein diplomatisches Bor- 
ì?îtte»' erôe şich keinen etwaigen Kollek- 
ì^lNm-^^ļîehen. Die melancholischen 
w «til 5 V fer Botschafter entsprächen nicht 
Iki »rtd u»^.aschistischen Italiens, das greis- 
stzs^.jn wtttelüare Aktionen vorziehe. Die- 
ì^îsche ^ Italienischen Zeitung erwähnte 
ig, Aey m kommt allerdings in der ita- 
îshex nicht zum Ausdruck. Wir hat- 
des ne andere Auffassung von dem 
^^^'chismus, der doch immerhin schon 
Rur Christlichsoziale und Heimwehr tet neuen Kabinett. 
feuille war. Da Tauschitz als Staatssekretär 
DNB. Wien, 30. Juli. Amtlich wird gemel 
det: Bundespräsident Miklas hat heute mor 
gen 2 Uhr den bisherigen Bundesmiuifter für 
Unterricht, Dr. Kurt Schuschnigg, zum 
Bundeskanzler ernannt und die von dem 
designierten Bundeskanzler vorgelegte Liste 
der Mitglieder der neue« Regierung ge 
nehmigt. 
Die Liste der neuen Regierungsmitglieder 
lautet: 
Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg, der 
gleichzeitig das Bundesministerium für Lan 
desverteidigung, für Unterricht und für Justiz 
führt,' Vizekanzler Ernst Rüdiger Star 
hemberg, der gleichzeitig mit der Führung 
der Angelegenheiten des gesamten Sicherheits- 
wcsens betraut wird,' Bundesminister Egon 
Berger-Waldenegg, der mit der Füh 
rung der Auswärtigen Angelegenheiten be 
traut wird,' Bnndesminister Major a. D. Emil 
Fey übernimmt zu seiner bisherigen Funk 
tion als Generalstabskommissär die Angele 
genheiten der inneren Verwaltung,' Bunöes- 
minister für Finanzen ist Dr. med. Karl Bu 
re s ch,' Bundesminister für Handel und Ver 
kehr Fritz S t o ck i n g e r ,' Bunöesminister 
für soziale Verwaltung Odo Neustädter- 
Stürmer, dem überdies die Angelegenhei 
ten der berufsständischen Neuordnung zugewie 
sen werden,' die Besetzung des Bunüesmini- 
steriums für Land- und Forstwirtschaft bleibt 
vorbehalten. 
des Aeußern nach kurzer Zeit aus der Regie 
rung ausscheiden soll, ist überhaupt keine an 
dere Gesinnungsgruppe mehr als die christlich 
soziale und die Heimwehrgruppe im Kabinett 
vertreten. 
Heimwehrminister im neuen Kabinett sind 
Starhemberg, Egon Berger-Waldenegg, Fey, 
Odo Neustädter-Stürmer. 
Der Führer schafft die Verbindung zwischen der Macht der Regierung und der 
Kraft der Bewegung. 
WPD. Die Anordnung des Führers bezüg- I politischen, gesellschaftlichen und kulturellen 
lich der Beteiligung der Partei an der gesetz- Hochziele einer Nation ist, war, der Partei be 
ratende Stimme und Mitverantwortlichkeit bei 
sämtlichen Reichsressorts einzuräumen. 
Auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik läßt 
sich die Einwirkung nationalsozialistischer 
Grundzüge auf die Gesetzgebung nicht verken 
nen. Das Siedlungskommissariat ist z. B. ohne 
die Vorarbeiten von Parteidienststellen und 
ohne den Einsatz der Partei und der Arbeits 
front bei der künftigen Durchführung undenk 
bar, das Gesetz zur Ordnung der nationalen 
Arbeit hat das Vorhandensein einer diszipli 
nierten Front aller schassenden Deutschen zur 
Voraussetzung, zumal die D.A.F. sogar gewisse 
Funktionen innerhalb des Gesetzes hat. Fer 
ner bedeutet die zielbewußte Durchsetzung der 
Wirtschaftslenkung eine Verwirklichung natio 
nalsozialistischer Ideen. Alle diese Maßnahmen 
konnten natürlich nur deshalb nationalsozia 
listisches Gepräge tragen, weil die Verbindung 
zwischen den betreffenden Ministerien und den 
entsprechenden Parteistellen von Monat zu 
Monat eine engere wurde. 
Gerade diese Art des Zusammenwirkens von 
Verwaltung und Bewegung ist deshalb als 
besonders glücklich, dauerhaft und erfolgver 
sprechend zu bezeichnen, weil sie die Dynamik, 
d. h. die Kraft und den Gedankenreichtum, den 
die Bewegung in sich birgt, mit der statischen, 
d. h. sicheren und stetigen Macht der Regierung 
verbindet. Die Anordnung des Führers be 
deutet zugleich auch eine Anerkennung für die 
fachliche Arbeit der einzelnen Stäbe und Be 
rufsorganisationen der Partei. K. K. 
geberischen Arbeit sämtlicher Reichsministerien 
zieht nur den Schlußstrich unter eine Entwick 
lung, die sich im Verlauf der letzten 18 Monate 
angebahnt und bereits eingespielt hat. Staats 
wissenschaftler haben für das Verhältnis zwi 
schen Partei und Staat unlösbare Probleme 
prophezeit. Der nationalsozialistischen Bewe 
gung, die sich Aufgaben gestellt hat, und die 
nicht gewillt ist, in Zuständigkeitsstreitigkeiten 
zu versacken, blieb es vorbehalten, dieses „un 
lösbare Problem" mit sicherem Instinkt zu 
lösen. Derjenige, der gewohnt ist, einzig und 
allein in Einzelpersonen und in Machtgrup 
pen zu denken, wird sich über den Horizont 
eines Tagespolitikers nie hinauszuheben ver 
mögen. Wir Nationalsozialisten lehnen eine 
solche Betrachtungsweise aber rundweg ab, 
weil wir die Ergebnisse dieses politischen Al 
phabetes vierzehn Jahre lang am eigenen 
Leibe verspürt haben. 
Es galt seinerzeit nicht nur, die einzelnen 
Ministerien mit Nationalsozialisten zu be 
setzen, sondern die Aufgaben und Ziele der Be 
wegung gesetzgeberisch zu verwirklichen. Wer 
in jenen Tagen des Jahres 1933 den Partei 
apparat an Stelle der Ministerien hätte setzen 
wollen, wäre ein Narr gewesen, denn er hätte 
die Partei mit riesigen Verwaltungsausgaben 
belastet, und zugleich auch die Schwungkraft 
und politische Aktionsfähigkeit lahmgelegt. Der 
einzig gangbare Weg für einen autoritären 
Staat, in dem die Regierung die gesetzgeberi 
sche Gewalt und die Partei der Garant für die 
n » 28. IM. Die Wiener „Neue 
Meldet ans Udine: Alle italieni- 
^aßen sind mit Truppen überfüllt, 
ņ sind mit voller Gebirgsaus- 
>ehen. Unter den mobilisierten 
indet sich auch die Erste mechani- 
tt nt Stärke von 8000 Mann. Die 
^ aus Tanks und Panzerautos 
**> schwerer und leichter Artillerie 
w ; achträdrigen Lastantos. Mecha- 
^îten bewegen sich auf der Straße 
1 ' während Bersaglieri, Rad- 
^tttd Piemonteser Ulanen auf der 
Ş^Croce vorüberziehen. 
^ņişchex Truppeneinmarsch 
fwtlich dementiert. 
Eine von englischer Seite 
Kabinett eine außerordentliche Stärkung des 
Heimwehreinflusses bringt. Besonders hervor 
zuheben ist die Ueberweisung des Ministeri 
ums des Aeußern an einen Heimwehrvertre 
ter, nämlich Egon Berger-Waldenegg. Seit 
Jahren ist das Außenministerium mit dem 
Bundeskanzleramt vereinigt gewesen. Auch 
die Betrauung Neustädter-Stürmers mit den 
Angelegenheiten des berufsständischen Auf 
baues unterstreicht diese Tendenz. Denn der 
berufsstänöische Aufbau ist eines der Kern 
probleme der neuen Regierung. Ebenso ist 
Starhembergs Geschäftsbereich vergrößert. 
Denn während er früher nur für Sport und 
Jugendertüchtigung zuständig war, bekommt 
er jetzt den ganzen Sicherheitsdienst zugewie 
sen. Aehnlich verhält es sich mit Fey, dem das 
Innenministerium zugeteilt wurde, während 
er im letzten Kabinett Minister ohne Porte- 
dx "bricht, ^ italienische Truppen 
ììtten ^acht die österreichische Grenze 
Clt sollen, wird von der oster- 
b erung amtlich dementiert.
	        
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