127. Jahrgang.
Lîenàsbumeo TagebloLt
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ImlU, hM Z7. M
1934
an Mààutschland.
Von Ulrich Schmiedel-Mellendorf,
Sonderbeauftragter für niederdeutsche Dolkstumsarbeit im Reichsbund „Volkstum und Heimat."
oon einer niederdeutschen Sen-
wollen nicht überheblich sein und
1 ^ie VsnTf ņ>ir Niederdeutschen besser sind
j Ctl i>es . , êhenossen in den anderen Stüm-
Ätschen Reiches. Wir wissen nur,
ihrem Charakter und ihrer
?aes y.Ä.ttach die Stämme des deutschen
1(7 versä' ?^en sind und daß sie demnach
ii^erdņ, "^ņe Aufgaben in der deutschen
i°7 ttftü P „ tt 0 haben. Es wäre überheblich
V fertigt, wollte man das Gebiet
itH u % !>r Volkstums niederdeutscher
Ä şg u[f lâ die Kern- und Keimzelle des
1 » st.., te § ansehen. Dennoch missen wir
Revolution aus kulturellem
|J, Ņjxhb chn ehesten von hier oben her und
1,7t h /Achsen her, als wichtigstem Teil-
7 e *i niederdeutschen Raumes, gelöst
^°nnen.
^Ģer als die Anderen. Wir
Verfolg der National
ise
ìî
vH hi V- einmal Deutsche. Aber Deutsche
verdeutschen Heimat. Mit tausend
ìrnden der Landschaft, der Weite,
’H-a ' öen Marschen und Seen und
Ä. ■ i 8ol[te man uns versetzen und
H,i 1 in einen anderen Raum, so
cļļj^; ^stelöst von der Kraftquelle unseres
M'èkl i'or gewaltige Riese des Mür-
L. hob^^ştlos wurde, als man ihn vom
's
6«; »LJ'* «ns nicht weiche Rührseligkeit
îìiļJ7t Oer Heimat möchte ich wieder",
tz ‘%ļ Unä einfach der Grund, auf dem
ì, ^ **,„•, aus dem wir leben/ Heimat
'V'H hierhin die Gemeinschaft mit den
htz- birhl te unserer Art sind. Heimat ist
ikk ^ch die Landschaft. Heimat sind
IW^cfte E Häuser des Dorfes, die Formen
i'k7' djx" s te Trachten und all die großen
tìiH. eïl ôt eļ - ^ Jahr entlang das kulturelle
H ^5 cv "Gemeinschaft aus altem Brauch-
l-,,. Edition ausmachen. Sie verbin-
,, )t nur mit unseren Arbeits-
ud den Volksgenossen der Dorf-
Şsim i,„^einschaft, sie sind ewiggleicher
Uitä deutschen Volkstums unserer
' die ^ŗļ'ìnden uns so mit unseren
Hi demselben Erlebnis wie wir
ì Und l n ® erte schufen, diese Häuser
HA a« à l rr cv sangen, aus derselben
Hilden niş oļkstum und Heimat. Und so
Hk», die ans wieder als Glieder einer
^pHllinZ "e Werte des ewigen deutschen
-.3 Erbe von Generationen
V, an di/î weiter formen und weiter-
ļej*» Zukunft.
KM* P'^^ssdeutfch sprechen und trotz-
Nitt Ederdeutscher sein, man kann
Hn H kein durch das Land rasen und
H Huschŗtş. Niederdeutscher sein, ja man
a ’^ii| r ett von Bauernhöfen sammeln
Ņiann-.ş tzdem kein Niederdeutscher zu
sind zwar die Ansätze: Die
, d-eHageben, "3, die Heimatforschung, die
H si’ n 8eit »jungen und die Volkstanz-
ìs Uen7,/^ Bestrebungen zur Erhaltung
ali?^ der Trachten, die Wieder
sah, >?^tsch7 ŗ Feste und Gebräuche, das
7ö ,7, Schrifttum, die niederdeutschen
H wnst^iede^iwatspiele und Heimatfeste
i'^s - a di/Abmrg der Volkskunst. Sie
S
Volkskunst und Volkstanz spricht, ist ein
grundlegend anderer als der unserer „moder
nen" großstädtischen Kultur. Er ist innerlich
echter, gesunder, fröhlicher, kraftvoller. Der
Geist großstädtischer Kultur aber ist müde,
krankhaft überfeinert und gekünstelt, und so
auch das Leben derer, die in dieser Kultur
leben. Die Bolkstumsarbeit, wie sie jetzt von
den von der nationalsozialistischen Bewegung
dafür eingesetzten Organisationen in ent
schiedener Weise angepackt wird, hat niemals
den Sinn, vollendete musikalische, tänzerische
oder volkskundliche Leistungen zu erstreben.
Sie will nicht Sangeskünstler, Sprechchöre
oder Forscher derselben bürgerlichen Lebens
haltung heranbilden. Sie will neue Menschen
und so ein neues Volk.
Unsere Volkstumsarbeit wird aus dem
niederdeutschen Raum vorgetragen. Diese in
ihren weitesten Teilen wenig durch Industrie
verschandelte Landschaft ist weiträumig, ein
tönig und doch abwechslungsreich. Sie ist nicht
kleinlich, ist groß. Sie ist nicht lieblich, ist
schön.
Die Weite bestimmt sie, die herbe und doch
bunte Weite des Landes und die Unendlich
keit der Seen. Und so, wie diese Landschaft
weit und groß ist, so erzieht sie die Menschen
zur Weite. Ter Blick bleibt nicht hängen bei
nahen und kleinlichen Dingen, er geht in die
Weite, springt über zum fernen Horizont.
Ebenso der geistige Blick, er träumt hinaus,
er geht in das Große, Monumentale, träumt
über den Horizont hinweg. Die Lieder des
Menschen in Niederdeutschland hallen von
keinen Bergen wieder. Die laute Lustigkeit
verweht. Diese Landschaft' macht den Men
schen, der in ihr seine Heimat findet, wort
karg, träumerisch-sinnierend. Sie verinner
licht ihn so. Niemals aber macht sie ihn des
wegen bedrückt, pessimistisch, unfroh. Jeder,
der aus Volkstum und Heimat lebt, bleibt
fröhlich und wenn es auch nur die stille und
humorvolle Fröhlichkeit des Niederdeutschen
ist.
Ebene und Meer sind groß. Sie machen
den Menschen einfach, klar und gerade, wie sie
es selbst sind . . . und auffahrend. Auf
fahrend wie ein gotischer Dom. Denn diese
Landschaft ist wuchtig, so wuchtig und gewal
tig wie das Meer. Zu dieser geraden
Horizontalen der Ebene gehört die schlanke
Senkrechte, wie sie etwa das Schlageterkreuz,
das Marineehrenmal, die gotischen Dome
oder unsere Kirchtürme in ihrem Aufbau
bestimmt. Niemals paßt hier herein der
Schnörkel, niemals gehören in diese Land
schaft schwülstige und gezierte Formen.
So wie die See große und heldische Schick
sale gestaltet, Entdecker, Nordleute, Wikinger,
so gestaltet auch das Land und die Küste zur
Ewigkeit ausgerichtete gerade und heldische
Menschen. Weit ist das Land und Weite
brauchen diese Menschen. Sie hassen die Enge,
sie wollen die Freiheit. Freiheit ist ihnen
Lebensbeüingung.
Die Volkstumsarbeit in diesem Raum wird
bewirken, daß Sprache und Lied und alle
kulturelle Handlung wieder dieser Landschaft
und dieser Rasse entsprechen und damit letzt
lich dem Deutschtum: Klobig und trotzig und
urig, die Unendlichkeit, die Ewigkeit in sich
tragend. Diese gewaltige Bewegung aus
Volkstum und Heimat Niederöeutschlands
wird einen neuen niederdeutschen Stil, eine
neue niederdeutsche Gotik entstehen lassen, die
die Züge dieser unendlichen Landschaft und
des unendlichen Meeres trägt: Hoch auf
gereckt, klar, gerade und stolz und doch erö-
gebunden und bodenverbunden. Ueber diese
Volkskultur, die sich ausprägen wird in
Bauten und Liedern, in spielendes Volks
tum, Trachten und Feierstunden werden wir
wieder verbunden sein mit unserer Heimat.
Der volkskulturell enterbte Großstädter und
Arbeiter, der Bauer, dessen Kultur auch heute
vielfach nur Abklatsch der großstädtischen
bürgerlichen Bildungskultur ist, werden da
mit wieder den festen Grund für ihr Leben
gefunden haben.
Niederdeutschland ist im Aufbruch. Mit dem
plattdeutschen Schrifttum hat es diesmal be
gonnen. In der Wende der nationalsozialisti
schen Revolution sind alle anderen Ansätze
hinzugekommen. Der Reichsbund Volkstum
und Heimat als die Fachgemeinschaft aller am
Werk tätigen Kräfte und die NS.-Gemein-
schaft „Kraft durch Freude", die in gleicher
Weise über ihre kulturelle Arbeit die Parole
„Volkstum und Heimat" gestellt hat, sind zu
den großen tragenden Organisationen dieser
niederdeutschen Volkstumsbewegung gewor
den. Gewaltig ist jetzt die Stoßkraft der so
zu einem Einsatz für das deutsche Volks
tum niederdeutscher Prägung geführten ein
zelnen und fachlichen Bestrebungen der deut
schen Volkstums- und Heimatarbeit.
Sie wird nicht am Aeußerlichen hängen
bleiben, sie wird das, was in praktischer
Lebensgestaltung, in Heimatabenden und
Singestunöen und volk'skulturellen Festen
begonnen wird, weiterführen für die gesamte
Lebens- und Umweltsgestaltnng, es verinner
lichen und seine weltanschauliche« Folgerun
gen erfassen. Sie wird aus dem allen einen
neuen Mythos schöpfen, eine neue Weltan
schauung, die den politischen Nationalsozialis
mus seelisch und kulturell unterbaut. Der
Niederdeutsche wird diese Dinge in ihrer
letzten Tiefe erfassen, sie in ihren letzten Zu
sammenhängen verstehen und aus dieser Er
kenntnis eine neue Welt, ein neues Volk
bauen helfen.
Das ist die niederdeutsche Sendung.
Zur Entspannung der Lage.
Ei« Sonderauftrag für Papen.
Der Vizekanzler geht als Sondergesandter nach Wien und untersteht Hitler direkt.
Das Verhältnis zu Oesterreich soll in normale und freundschaftliche Bahnen geleitet werden.
Landesinspekteur Habicht seines Postens enthoben.
îbsl^ìşlgefûm Äschen erneuern, ihnen ein
! ^geben, ihnen eine neue
%r U
geben, ihnen eine neue
g, geben. Aber alle Bestrebun-
^ļnzelnng — das muß offen
-7 te Ererbe« — können nicht das
î?. u TäiOp^nis haben. Sie erziehen
fcHuh-Hue« e sm' Forschern, Tänzern, nicht
lauschen. Die kulturelle Um-
6e 8tn7 l l . e ., heute aus Volkstum und
H .chid ^îst eine universelle und um-
i>°.. ht den ganzen Menschen an.
* aus Volkstracht, Volkslied,
DNB. Berlin, 27. Juli. Reichskanzler
Adolf Hitler hat au Vizekanzler v. Papen
nachstehendes Schreiben gerichtet:
Bayreuth, 26. 7. 34.
Sehr verehrter Herr von Papen!
In Verfolg der Ereignisse in Wien habe ich
mich gezwungen gesehen, dem Herrn Reichs
präsidenten die Enthebung des deutschen Ge
sandten in Wien, Dr. Rieth, von seinem
Posten vorzuschlagen, weil er auf Aufforde
rung österreichischer Bundesminister bezw.
der österreichischen Aufständischen sich bereit
finden ließ, einer zwischen diesen beiden ge
troffenen Abmachung bezüglich freien Gelei
tes und Abzugs der Aufständischen nach
Deutschland ohne Rückfrage bei der deutschen
Reichsregierung seine Zustimmung zu geben.
Der Gesandte hat damit ohne jeden Grund
das Deutsche Reich in eine interne österreichi
sche Angelegenheit hineingezogen.
Das Attentat gegen den österreichischen
Bundeskanzler, das von der Deutschen
Reichsregierung auf das schärfste verurteilt
und bedauert wird, hat die an sich schon labile
Politische Lage Europas ohne unsere Schuld
noch weiter verschärft. Es ist daher mein
Wunsch, wenn möglich zu einer Entspannung
der Gesamtlage beizutragen und insbesondere
das seit langem getrübte Verhältnis zu dem
deulfchösterreichifchen Staat wieder in nor
male und freundschaftliche Bahnen geleitet zu
sehen.
Aus diesem Grunde richte ich die Bitte an
Sie, sehr verehrter Herr von Papen, sich die
ser wichtigen Aufgabe zu unterziehen, gerade
weil Sie seit unserer Zusammenarbeit im
Kabinett mein vollstes und uneingeschränktes
Vertrauen besaßen und besitzen.
Ich habe daher dem Herrn Reichspräsiden
ten vorgeschlagen, daß Sie unter Ausscheiden
aus dem Reichskabinett und Entbindung von
dem Amt als Saarkommissar für eine be
fristete Zeit in Sondermission aus den Posten
des deutschen Gesandten in Wien berufen
werden. In dieser Stellung werden Sie mir
unmittelbar nnterstehen.
Indem ich Ihnen auch heute noch einmal
danke für alles, was Sie einst für die Zusam
menführung der Regierung der nationalen
Erhebung und seitdem gemeinsam mit uns
für Deutschland getan haben, bin ich Ihr sehr
ergebener jgez.) Adolf Hitler.
*
-2- Die Ernennung Papens zum Sonöer-
gesandten in Wien und die Abberufung des
Landesinspekteurs Habicht zeigen, daß die
deutsche Regierung auch weiterhin alles un
ternimmt, um sich aus der schwierigen inner
politischen Lage Oesterreichs vollkommen fern
zuhalten. Wir bedauern den gewaltsamen Tod
des Bundeskanzlers Dollfuß, haben aber kein
Verständnis dafür, wenn man Deutschland mit
diesen Vorgängen in Zusammenhang bringen
will. Verbitterte Oesterreicher, die früher das
Ehrenkleid des Soldaten trugen, habe« eine
Aufstandsbewegung gegen das Dollfuß-Regime
angezettelt. Um unnützes Blutvergießen zu
verhindern, stellte sich Dr. Rieth, der deutsche
Gesandte in Wien, am Abend des 28. Juli zu
einer Vermittlungsaktion zur Verfügung.
Was der Gesandte getan hat, hat er getan,
nachdem er als Mensch gebeten worden war,
an der Verhinderung weiteren Blutvergießens
mitzuwirken.
Die jetzt wieder einsetzende Brunnenvergif
tung kann nicht scharf genug gebranömarkt
werden. Die ebenso ungeheuerlichen wie sinn
losen Behauptungen eines Teiles der Aus
landspresse widerlegen sich selbst, sie zeigen
aber die Leichtfertigkeit, mit der man hier die
übelsten Verleumdungen gegen Deutschland
in die Welt setzt. Die NSK. schreibt u. a.:
Bemerkenswert ist, daß der christlich-soziale
Dr. Nintelen von den Aufständischen bei der
ersten Rundfunkmelöung als Bundeskanzler
proklamiert wurde. Wie gerade Nationalsozia-
listen eine derart intensive Vorliebe für eine«
Mann aus den Reihen ihrer schärfsten politi
schen Gegner plötzlich an den Tag legen soll
ten, bleibt ebenso unerforschlich.
Schuld sind, die über dem deutschgesiunteu
und friedliche« österreichischen Volk ein Ge«