Sibylle hob den Kopf.
Sie fühlte, daß der Mann am Fenster —
trotz allem, was er sprach, ihr noch ganz zu
V&aaSC- rcņ
Wucherers übergegangen waren. So kam es.
daß sich das kleine Zentrum, die Stadt
Johannesburg, im Handumdrehen zur Haupt
stadt des Goldlanöes entwickelte. Aber von
dem Manne, der ihren Reichtum begründete,
weiß sie kaum etwas. Er schleppte sich an das
Ende seiner Tage in Armut und Vergessen
heit. Das Schicksal hat es gefügt, daß auch der
Gauner, der Honeyball zur Strecke gebracht
hatte, ein schlimmes Ende nahm. Lys ist, nach
dem er sich für ein Butterbrot einen unermeß
lichen Besitz angeeignet hatte, nicht lange
darauf im Elend gestorben. Und das von
Rechts wegen.
Die àîwickķrmg öer -euLschm
Dàr und Quellen.
Vergessene und wiederentdeckte Bavekultur.—
Tie Blütezeit der Heilquellenforschung. —
Die ersten Seebäder in — Wannen.
Tie Glanzzeit des römischen Kaisertums,
die mit einer Hochentwicklung der Bäderkul
tur verbunden war, hat auch die ersten nach
weisbaren Spuren über den Gebrauch deut
scher Heilquellen hinterlassen. In der quellen
reichen Wetterau (Bad Nauheim, Schwalbach,
Okarbens hat man zwar trotz gründlichster
Erforschung des Bodens und zahlreicher son
stiger Funde keine Spur von Badeanlagen
gefunden, wohl aber Beweise für den Gebrauch
der Quellen als Trinkquellen (Krüge aus
rötlichem und grauem Tons. Die Römer
haben also, wie A. Lampert in dem soeben er
schienenen Buche „Heilquellen und Heilklima"
ausführt, die deutschen Sauerbrunnen nur für
Trinkzwecke benutzt.
Mit dem Zerfall des römischen Reiches ging
auch die Badekultur völlig verloren. Im
Mittelalter mied man die Bäder aus Furcht
vor ansteckenden Krankheiten (Pest, Aussatz,
Franzosenkrankheit). Das Wissen von dem
Nutzen der Heilquellen geriet völlig in Ver
gessenheit. Erst im fünfzehnten bis sechzehn
ten Jahrhundert trat hier wieder ein Wandel
zum Besseren ein. Die erste gedruckte deutsche
Bäderkunde stammt aus dem Jahre 1480. Aber
das Baden wurde damals oft in recht unver
nünftiger Weise betrieben. Vieles und vieler
lei mußte getan werden. Je mehr, um so bes
ser. Zuerst wurde der Leib durch Schröpfen
und Abführen gereinigt. Während der Kur
(meist am siebenten Tages Schwitzbäder in
Verbindung mit Schröpfen eingelegt und die
Dauer des Bades wurde soweit ausgedehnt,
bis ein sogenannter Badeausschlag eintrat.
Dies wurde als Zeichen der Natur betrachtet,
daß nun genug gebadet sei, und langsam, wie
sie gestiegen, ging die Prozedur wieder zurück.
In derselben Weise wurden auch die Trink
kuren maßlos übertrieben. Kein Wunder, daß
der Ruf der Bäder aus die Dauer in Miß
kredit geriet.
Mit dem Dreißigjährigen Krieg verschwan
den alle diese Einrichtungen. Das Volk war
völlig verarmt, die Quellen wurden größten
teils zerstört und gerieten in Vergessenheit.
Auch die Wissenschaft lag völlig danieder und
tat nichts zur Hebung des Wissens von den
Heilquellen. Erst der berühmte, viel ange
feindete deutsche Arzt Theophrastus Paracel
sus betrieb zum ersten Male eine sympathische
Analyse der Mineralquellen, soweit es bei dem
damaligen Stande des Wissens überhaupt
möglich war. Immerhin wurde er der Be
gründer einer neuen Bäöerlehre, und je deut
licher das chemische Wissen wurde, desto besser
wurde auch die Kenntnis der Heilquellen.
Bald konnte man sie in alkalihaltige Bitter
und Eisenbäder einteilen. Zunächst aber waren
es nicht die Bäöerkuren, sondern die ange
nehmeren Trinkkuren, die wieder in Geltung
kamen. Führende deutsche Kurorte waren
Pyrmont, Aachen und Karlsbad. Prüderie
verbot das Baden unter freiem Himmel. Doch
kamen zum ersten Mal Duschen sowie mit
Quelldämpfen erhitzte Schwitzbäder in Ge
brauch, für die in Aachen im achtzehnten Jahr
hundert besondere Dampskästen konstruiert
wurden.
Tie Blütezeit der Quellenforschung begann
im letzten Viertel des achtzehnten Jahrhun
derts, als die Naturwissenschaften und die
Chemie ungeahnten Aufschwung nahmen und
somit brauchbare Grundlagen für die Wissen
schaft lieferten. Als dann die weiteren Arbei
ten von Liebig und Berzelius über die Zu
sammensetzung der Quellen erschienen, wurde
durch Struve in Dresden 1824 in einem klei
nen Werk über „Nachbildung der natürlichen
Heilquellen" die künstliche Mineralwasser-
fabrikation begründet. In Oeynhausen, Nau
heim, Neuenahr wurden Quellen erbohrt,
und diese Orte reihten sich nunmehr in die
Reihe der Trink- und Baöekurorte ein.
Der berühmte Hufeland setzte sich um die
gleiche Zeit für die seit dem Altertum völlig
außer Mode gekommenen Seebäder aufs
wärmste ein. 1704 kündigte der Rostocker
Professor Vogel dem Publikum das erste
deutsche Seebad in der Ostsee bei Doberan an.
Freilich wurde damals kaum am Strande ge
badet, sondern in Holzwannen, die mit Meer
wasser gefüllt wurden.
Als Ersatz für Seebäder schuf man im Bin
nenland mit Salzquellen die Solbäder. Die
ersten Solbadeanstalten wurden 1809 in Bad
Elmenau errichtet.
Nun begann die Bäderheilkunde, den Bä
dern künstliche Zusätze zuzufügen, um ihnen
damit die gewünschte Heilwirkung zu ver
leihen. Es wurde festgestellt, daß lauwarme
Nauheimer Solbäder beruhigend auf das Herz
wirken, und zwar vor allem durch die in der
Sole enthaltene Kohlensäure. Darauf baute
Professor Benecke 1872 seinen Vorschlag auf,
bei Herzkranken das Bad mit starker Kohlen
säure zu sättigen. Die Erfolge der Kohlen-
säurebäöer wiesen den Weg, für die verschie
denen Zwecke der Behandlung entsprechende
Zusatzbäder herzustellen.
Der letzte Fortschritt in der Bäderheilkunde
wurde durch die Entdeckung der Radium
emanation in vielen Quellen gekennzeichnet.
Wir sehen, in welchem Umfange das deutsche
Badewesen von den jeweiligen wirtschaftlichen
und kulturellen Verhältnissen des deutschen
Volkes abhängig gewesen ist, wie es seine
großen Auf- und Abstiege erlebt hat und wie
es gerade erst in neuester Zeit zu einer wirk
lich wissenschaftlichen Begründung der Bäder-
lehre gekommen ist. Es gibt hier noch unge
heuer viel erfolgreiche und nützliche Arbeit zu
leisten, ehe wir die in deutscher Erde ruhen
den Heilkräfte restlos zu erfassen und zu
verwerten imstande sind.
Dr. Franz Hochberg.
Allerlei tmä aller Welt.
Ein raffinierter Hitzeschutz.
Heroöot, der große griechische Geschichts
schreiber, der auch ein bedeutender Reisender
war und viele Länder mit eigenen Augen
gesehen hat, berichtet an einer Stelle seines
Werkes über die große Hitze, die er in Aegyp
ten angetroffen hat. Er benützt die Gelegen
heit, um ein Verfahren zu schildern, mit des
sen Hilfe die vornehmen Damen und Herren
der ägyptischen Gesellschaft sich damals, d. h.
im 5. Jahrhundert v. Chr., also vor rund zwei
einhalb Jahrtausenden, gegen die Hitze zu
schützen wußten. „Sie ließen", so schreibt
Herodot, „das Innere ihrer Sänften mit einer
dichten Schicht grüner Blätter und Blumen
bedecken. Auf dieses Lager streckten sie sich
dann aus, mit nichts als einer leichten Tunika
aus Leinen bekleidet. Dann wurden die Vor
hänge zugezogen und mit kühlem Wasser be
netzt, worauf Sklaven die Sänfte aufheben
und unter schattigen Bäumen umhertragen
mußten. Mädchen und Frauen pflegten sich
überdies um Hals und Arme lebende Nattern
zu schlingen. Man muß es gestehen, daß die
alten Herrschaften es unvergleichlich raffi
nierter angestellt haben, um sich vor der Hitze
zu schützen als wir.
Folgen der Trockenheit in England.
Mehr als jedes andere Land leidet England
unter den Folgen der Trockenheit. Besonders
ungünstig wirkt sie sich auf den Gesundheits
zustand aus. Tie Tennisspiele in Wimbledon
haben stark unter der Halsentzündung gelit
ten, von der verschiedene Spieler befallen wur
den. Nach Ansicht der Aerzte ist das Ueber-
handnehmen dieser Krankheit eine Folge der
Trockenheit. Besonders wird in den Schulen
geklagt. Zahlreiche Lehranstalten im ganzen
Lande haben unter Massenerkrankungen zu
leiden. Man legt dieser Erkrankung sogar
einige Todesfälle, deren Ursachen bis jetzt noch
nicht richtig aufgeklärt sind, zugrunde. Auch
die Mandelentzündungen haben stark über
hand genommen.
Radio — Luxemburg verstärkt?
Luxemburg, das bekanntlich den Luzerner
Vertrag nicht unterzeichnet hat, um sich unbe
kümmert im Langwellenbereich niederlassen zu
können, sendet auf Welle 1304, die eigentlich
Warschau gehört, mit einer Leistung von
150 kWt Diese Leistung scheint jedoch der
Scndeleitung von Radio—Luxemburg immer
noch nicht zu genügen. Man trägt sich daher
mit der Absicht, die Leistung des Großsenders
auf 600 kW., das ist die Höchstleistung im
Rundfunk überhaupt, die des Mammutsenders
Moskva-Noginsk Jmeni Kominterna RW. i
in Moskau zu erhöhen.
Schuljungenstreiche von heute.
Auf einer der großen Londoner Ausfall
straßen stockte seit einigen Tagen der gesamte
Verkehr. Die Verkehrsampeln an den Kreu
zungen arbeiteten nicht oder nur ganz un
regelmäßig. Die Fahrer beschwerten sich über
den dauernden und ununterbrochenen Wechsel
der Lichtsignale, der ohne die gewohnte Regel
mäßigkeit stattfand. Der Verkehr geriet da
durch in völlige Verwirruung, und kein Fah
rer kannte sich mehr aus. Schließlich kam der
Verkehr völlig zum Erliegen, weil die
ihr Licht mit blitzartiger Geschwindigkeu: v
selten, so daß sich niemand mehr getraut' .
zufahren. Schließlich kam man der uri
auf die Spur: An einem Seitenweg der g ^
Watlingstraße befindet sich die elektrişşfej,
läge für den Betrieb der Signallampen.^
kinder hattew in den Abendstunden aus
ungeklärte Weise Zutritt zu den
richtungen erlangen können und rvareu
hinter die Technik des Vorganges getşşi^
so daß sie zu ihrem Vergnügen ein at'şş ^
lungsreiches Farbeispiel mit den Signa
pen inszenieren konnten.
Neue englische Lokomotiven.
In den Lökomotiv-Werken Doucaster
zur Zeit neue Lokomotiven im Bau, ^
größter Geheimnistuerei umgeben sind
von denen nur hin und wieder spärlşş
zelheiten in die Oeffentlichkeit dringe«. ^
wird behauptet, daß es sich um die
Personenzuglokomotiven handelt, diei e
England gebaut worden sind. Sie
ihre Vorgängerinnen an Geschwindigkeu [(
Leistungsfähigkeit übertreffen. Sie solle«»
ner mit acht Rädern auf jeder Seite ««j
stattet sein, von denen jedes einen Durchs
von 2,20 Mir. hat. Sie dürfen zuerst a«>
Strecke London—Edinburgh Verwendung ^
den, wo schon jetzt der „Fliegende Ķ
seinen Geschwindigkeitsrekorö behauptet-
-it
Batterie-Volksempfänger für die Reiset
Ein geradezu ideales Gerät für die Ņeķ^
und beim Wochenende stellt der neue Bach,,,
Volkesempfänger dar. Solide in der Ä«
rung und ohne übermäßige Gewichtseķ/
bequem- in dem Koffer unterzubringen,
er zugleich die Aufgabe des ReisebeE/
Als besonderen Vorteil des Batterie-^
empfängers heben wir das Fehlen von -4
akkumulatoren hervor, da der Heizstror« -
ebenso wie der Anodenstrom aus eige«^
diesen Apparat hergestellten TrockenbaU^
entnommen wird. Ein Auslaufen der Kg
das schon oft empfindlichen Schaden auchU «
hat, ist daher ausgeschlossen. Durch
dung von Sparröhren und durch eine Şģf
schaltung wird eine Betriebsdauer des
empfängers von 750 Stunden bei etttc«
triebszeit von täglich 3 Stunden erreicht-
:%it
Heilere ķà
In Buxtehude veranstaltete vor Jah«^
Frauenbund eine Goethefeier. ,»
Aber Frau Doktor Biesebiel war nşş
damit zufrieden. ^
„Finden Sie nich auch, daß das alle-, -
'n büschen stillos war, nöch?" fragte st
Frau Bäckerobermeisterin.
„Warum stillos?" ,
„Na, zu 'ne Goethefeier, nöch, da sek/
den Gästen doch nich ausgerechnet Şşş
locken zum Kaffee vor, nöch?"
w
Noch ähnlicher.
Der Vater bewundert das Bild, i?
Künstler von seinem Sohn angefertigt W f
sieht ihm wirklich ähnlich!" äußert e : <
lobend. „Hat er schon bezahlt?" fraß'
weiter.
„Noch nicht!"
„Na, das sieht ihm noch ähnlicher!" .
Verschlungene Wege zum Glück.
Roman von Hans Schulze.
Ein Zugwind kam in diesem Augenblick
durch das offene Fenster.
Ter Vorhang schleifte über den Fußboden
weit in das Zimmer hinein.
Unhörbar hatte sich im Hintergründe eine
Tür geöffnet.
Der Schleier der Erinnerung zerriß.
Sibylle stand vor ihm.
En Blick in ihr verstörtes Gesicht sagte ihm
die Wahrheit.
„Es ist alles vorbei!"
Er nahm ihr wortlos den Mantel ab und
führte sie zu einem Stuhle.
Geraume Zeit saßen sie schweigend.
Tann wandte sich Sibylle zum Fenster hin
über,' sie war erschreckend blaß,' ihre Augen
lagen tief zurück in den unnatürlich weiten
Höhlen. ļ
„Was soll nun werden?"
Er zuckte die Achseln.
„Du bist frei, Sibylle, ich halte dich nicht
mehr! In dieser Stunde hat Herr Ralfs
einen Brief von mir in Händen, der dich aller
Schuld ledig spricht.
Das ist das Letzte, was ich für dich tun
konnte. Ich selbst habe für mich meine Ent
schlüsse gefaßt. Ich kann und werde ein ent
ehrtes Leben nicht weitertragen!"
Dann brach er jäh ab, die Stimme erstickte
ihm.
Und wieder wuchs die Mauer, das Schwei
gen. Und es schien ihnen, als trügen die
Minuten schwere Lasten durch die große
Stille.
eigen, ihr mit allen Qualen seines Herzens
ausgeliefert war.
Und alle Angst und Not ihrer Seele ging
auf einmal unter dem Bewußtsein ihrer bei
der Zusammengehörigkeit.
„Kurt!" sagte sie dann langsam, die Worte
suchend. „Du sprichst vom Sterben. Aber noch
leben wir. Und ich will weiterleben. Darum
bin ich noch einmal zu dir gekommen. Ich
muß hier fort, noch heute, auf der Stelle. Ich
vergehe, ich ersticke sonst."
Und plötzlich überkam sie wieder ein unaus
sprechliches, herzaufpeitschendes Grauen, daß
es ihr wie ein eisiger Schauer über den Nak-
ken rann.
„Sie wollen mich ins Gefängnis bringen!"
stieß sie abgerissen hervor, und die Tränen
rannen ihr unablässig über die schmalen
Wangen herab. „Die Polizei ist schon hinter
mir her. Ich weiß es, ich fühle es. Nur der
Luftweg ist noch frei. Hilf mir, Kurt, bringe
mich mit deinem Flugzeug wieder fort. Ir
gendwohin, wo mich niemand findet. Es ist die
letzte Rettung!" —
Ein dumpfes Grollen klang in diesem
Augenblick aus fernen Wäldern mahnend
herüber, wie das verhaltene Stöhnen eines
gefangenen Tieres.
Dann wieder Stille, ein atembeklemmen
des Schweigen.
Ein seltsam bleifarbenes Licht breitete sich
langsam über den See, indes seine Ufer noch
immer im sonnigen Grün erglänzten.
Kurt wies mit der Rechten zum Himmel.
„Es ist Wahnsinn, was du verlangst, Si
bylle! Sieh selbst, in einer Viertelstunde ist
die Hölle los. Wenn wir fliegen, so ist es ein
Spiel mit dem Tode. Unser Weg führt uns
gerade in das Wetter hinein!"
Mit beiden Füßen zugleich war Sibylle auf- I
gesprungen.
Ein fiebernder Glanz stand in ihren Augen.
„Ich war noch niemals feige, Kurt! Ich will
frei sein, und wenn ich für meine Freiheit
sterben soll!"
Und dann hing sie an seinem Halse und
rang mit ihm in einem letzten Sturme mit
heißen, werbenden Worten.
„Hilf mir, Kurt, ich bitte dich. Was du heute
für mich tust, will ich dir danken mein Leben
lang!"
Da neigte er sich über ihr schönes, verwil
dertes Gesicht und küßte sie mit verzweifelter
Entschlossenheit auf die blassen Lippen.
„Ich tue, was du verlangst, Sibylle!
„Wenn wir sterben sollen, so werden wir
zusammen sterben!"
Dann traten sie aus dem Hause und eilten
nach der Bootswerft hinüber.
Wie ein gespenstischer Vogel hockte das
Flugzeug im Hintergründe des halbdunklen
Raumes in dem abenteuerlichen Durcheinan
der der Tragkörper und Benzinbehälter, dem
Gewirr der Langhölzer, Wellen und Spieren
und all der seltsamen Vorstufen zu den lusti
gen Gebilden aus Leinwand, Holz und Me
tall.
Kurt schob den Apparat auf die Ablauf
wiese und füllte seine Lungen mit Del und
Benzin nach.
Jetzt, da die Entscheidung gefallen war, be
lauschte er den Rhythmus der Explosionen
des Motors wie den Puls eines lebenden
Körpers und prüfte ruhig und sachlich das
Netz der Bespannungsdrähte.
Eine fahle Dunstschicht hatte unterdessen
mit rasender Schnelligkeit den ganzen Himmel
überschleiert,' gewaltige Staubwolken jagten
zuweilen zum See hinab.
Und dann brach der erste Blitz aus dem
dunkelblaugranen Kerne des mißfarbenen
Gewölkes, das wie ein dicker Rauch über den
Rand des Waldes üahinzukriechen schien, und
ein mächtiger Donner rollte lang naM
hinterdrein. , tf
Sibylle hatte bereits in der Gond/./
genommen und schlang einen Schlesier t l
den Kopf.
„Wollen mir es wagen?"
Sie nickte nur, kurz und entschlösse«^,/
Da warf er den Propeller an und ‘
şiîĶichfalls in das Flugzeug hinau^/t
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Wie ein tiefer Orgelsang klang das
Brausen des Motors durch das w
Schweigen der tückischen Wettergeister.
Schon schwamm die Erde in Abgrund
Und dann kam der Sturm.
Heulend fegte er durch das stands
Dunstmeer der Atmosphäre. ii 1
Er pfiff in den Drähten, er ku(ķ/(
ratterte in der Leinwand der Tragflşş//
warf ein irres Lachen und Weinen 01
ander. ‘
Endlose Donner rollten über den KM
Himmel,' die Blitze lohten in fernhin 0 «t
dem Reflexe wie die Breitsc-ite eIt
spensterfchisfes. /
Tief unten stöhnte der Wald, und d e
Bäume beugten sich unter dem ,/
rasenden Riesen, der in zügelloser
tungswut durch den hohen Forst seiin
hieb.
Wie eine Nußschale schwankte das N st''
in dem wahnwitzigen Tanze der Elen ,
und nieder. s/«
Zerrissene Nebelschwaden jagten Ö e,v
vorbei.
(Schluß folgt).
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