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Beilage ver Schleswiq.Zo'stemii'chen Landeszeitunc, (Rendsburgec Tageblatt'
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TŞ ö«r Jfctufa auf Samo«.
Wegen bewegter See und Korallenriffe weit draußen vor Apia. — Wetteifer der Herzlichkeit auf der ehemals
deutschen Insel. — Die Seeleute erzählen von der alten Heimat. — Geschenke der anhänglichen Eingeborenen. —
Tanz mit einheimischen Schönen. — Ehrung der Toten vom „Adler" und „Eber". — Wehmütiger Abschied.
Auf öer Reise von Australien durch die Südsee
gab es nur ein Gesprächsthema im Schiff: Samoa!
Die „Karlsruhe" sollte als erstes Schiss nach dem
Kriege unser ehemaliges Schutzgebiet besuchen, jene
paradiesischen Siiöseeinseln, wo deutsche Landsleute
als Pflanzer gewirkt haben und zum Teil noch wir
ken. und mit denen uns ein wichtiger Teil unserer
Marinegeschichte immer noch verbindet. Wie haben
wir uns gefreut, diese Perle der Südsee kennenzu
lernen mit ihrer herrlichen Natur und ihren schö
nen, heiteren Menschen!
Die Erwartungen waren hochgespannt,' denn wir
hatten erfahren, daß sich die in Apia lebenden
Deutschen und auch die Samoaner nach dem Besuch
des deutschen Kriegsschiffes sehnten und uns mit
offenen Armen aufnehmen würben. Unsere Er
wartungen wurden durch die Wirklichkeit noch über
troffen. Aber ein Wermutstropfen siel doch in den
Freudenbecher: die ungünstige Witterung machte
uns einen Strich durch die Rechnung, indem sie das
Programm der vorgesehenen Veranstaltungen über
den Haufen warf und uns nur verhältnismäßig
wenig von den Naturschönheiten Samoas sehen ließ.
Die Deutschen und Samoaner
waren darüber ebenso sehr betrübt wie wir selbst.
Fast das ganze Jahr hindurch werden die Samoa-
Inseln von südwestlichen Winden bestrichen, und
das an der Nordseite der Insel Upolu gelegene
Apia mit seinem Hafen liegt dann, durch die hohen
Berge gegen den Wind geschützt, in seligem Frie
den da, umrahmt von der herrlichen Bucht. Nur
in den Monaten von Januar bis März ist es an
ders. Dann wehen die Winde, die häufig ganz
plötzlich zu Stürmen ausarten, von Norden in
den ungeschützten, kleinen Hafen von Apia hinein
und können gewaltige Wellen vor sich hertreiben,
die dann gegen die zu beiden Seiten des Hafen
eingangs liegenden Korallenriffe donnern und die
im Hafen liegenden Schiffe in Gefahr bringen.
Auf einem andern, mitten im Hafen und ganz nahe
dem Land liegenden Riff sieht man immer noch
das Wrack unseres Kreuzers „Adler" liegen, der im
März des Jahres 1889 in schwerem Orkan von
einer riesigen Welle auf dies Riff geworfen wurde.
Durch den gleichen Sturm wurden unser Kanonen
boot „Eber" und drei amerikanische Kriegsschiffe im
Hafen von Apia vernichtet.
Leider kam auch die „Karlsruhe" in öer schlechten
Jahreszeit nach Samoa. Beim Einlaufen in Apia,
am Morgen des 1. Februar, bot sich uns die Insel
Upolu noch im vollen Glanz ihrer tropischen Schön
heit bar. In der hellen Morgensonne lagen die
ganz mit üppigem Urwald überzogenen Gebirge,
die reichen an den Abhängen sich ausdehnenden
Kokos-, Kakao- und Gummipflanzungen und die
von hohen Kokospalmen umkränzten Ufer. Aber
bald änderte sich das Bild: der Himmel bewölkte
sich schnell, die Bergspitzen verhüllten sich in schwe
ren Regenwolken, und schließlich fing es an zu
wehen und zu regnen, nein zu gießen. So blieb
es leider während unseres ganzen Aufenthalts, bis
aus den letzten Tag. Da zeigte sich uns Samoa
noch einmal in seiner ganzen Schönheit im vollen
Glanz der Tropensonne und machte uns das Schei
den schwer. Am zweiten Tage nahm der Wind
derart an Stärke zu, daß wir, um nicht zu nahe
Bekanntschaft mit dem östlichen Riff zu machen,
schleunigst Dampf ausmachen und in See gehen
wußten. Erst am dritten Tage unseres Aufent
haltes nahmen wir wieder Verbindung mit Land
auf,
lagen aber weit draußen.
Der Urlaubsverkehr mußte leider ganz aufgehoben
werden, und nur besondere Abordnungen gingen
an Land, um den zahlreichen Einladungen der Be
völkerung von Apia wenigstens einigermaßen Fol
ge leisten zu können. Einer nach dem andern muß
te über das Seefallreep ins Verkehrsboot klettern,
das in der hohen Dünung auf und ab tanzte, und
dann ging es in recht bewegter Fahrt nach Apia.
Der Rücktransport in der Dunkelheit gestaltete sich
natürlich noch schwieriger. Ja, unsere Freude wur
de sehr gedämpft, zumal wir durch das dauernde
Liegen unter Dampf soviel Oel verbraucht hatten,
daß wir schon am Montag, dem ö. Februar, zwei
Tage vor dem beabsichtigten Zeitpunkt, Samoa ver
lassen mußten, um Honolulu, unser nächstes Ziel,
zu erreichen.
Wir mußten mit öer kurzen, uns zur Verfügung
stehenden Zeit zufrieden sein. Aber die war so
schön, daß sie uns für manches entschädigt hat.
Mit so viel herzlicher Freude, Liebe und
Entgegenkomme» wie in Samoa sind wir noch
nirgendwo ausgenommen worden.
Es war, als ob man uns für die durch schlechte
Witterung erlittenen Enttäuschungen entschädigen
wollte. Sowohl die Deutschet: und Deutschstämmi
gen als auch die Eingeborenen, zum Teil sogar die
in Apia ansässigen Engländer, wetteiferten mitein
ander, um ihre Freude über unseren Besuch zu
zeigen. Es war geradezu rührend. Unseren deut
schen Landsleuten in Apia standen oft die Tränen
in den Augen, wenn wir ihnen von der alten Hei
mat erzählten. Ans der Lanöungsbrücke und aus
der Straße wurden wir von älteren Samoanern an
gehalten, die uns die Hand drückten und mit Stolz
zeigten, daß sie noch deutsch sprechen konnten. Körbe
mit Früchten brachten die Eingeborenen aus die
Brücke,' unsere Boote mutzten sie als Geschenke mit
nehmen. Unzählige Matten und selbstgefertigte
bunte Decken aus Baumrinde stellte man den
Deutsch-Samoanern zur Verfügung, um sie uns zu
übergeben. Sogar ein lebendes Schwein kam an
Bord; es hat uns gut geschmeckt. Sehenswert wa
ren die mit den Mannschastsabordnungen an Bord
zurückkehrenden Boote. Mit Matten, bunten Dek-
ken, Fächern, Körben, Schildpattriugen, Kawaschalen
und anderen Holzschnitzereien waren unsere See
leute beladen. Um den Hals trugen sie meistens noch
Blumen- ober Korallenketten. Es dauerte immer
eine ganze Weile, bis ein solches Boot ausgeladen
war, und das ist bei dem Seegang gar nicht so
einfach gewesen. Ueber das Seefallreep konnten die
glücklichen Besitzer der Kostbarkeiten ihre Sachen
nicht an Bord bringen. Deshalb beförderten sie diese
ans dem auf und ab tanzenden Boot durch die Bull
augen anfs Zwischendeck und kletterten dann einer
nach dem anderen die Jakobsleiter hinauf an
Oberdeck. Die vielen Kokosnüsse und Bananen
wurden in Säcke gesammelt, die an eine Leine ge
steckt und an Bord gehievt wurden.
Die Samoaner
stellten den edelsten, reinsten und schönsten Typ der
in der Südsee verbreiteten polynesischen Rasse dar
und haben eine hohe Kultur. Von öer reichen Na
tur ihrer Inseln sind sie wohl stets verwöhnt; sehr
arbeitsam sind sie nicht, haben es ja auch eigentlich
nicht nötig; ihre Heimat bietet ihnen alles, was sie
zum Leben brauchen. Dafür aber haben sie großen
Sinn für Schönheit und Kunst in der Art, sich mit
Blumen zu schmücken und melodische Gesänge und
sinnreiche Tänze zu erfinden und vorzuführen.
Fröhlichkeit, Musik und Tanz, das ist ihr Element
und entspricht auch so recht der heiteren Schönheit
dieser wunderbaren Inseln. Die Samoaner sind
von vollendet schönem Wuchs. Es ivar ein Genuß,
diese schönen Gestalten zu betrachten. Auch die Ge
sichter zeigen angenehme, oft schöne Züge. Die
Männer sind alle kräftig gebaut, fast athletisch,
während die Frauen und Mädchen durch ihre na
türlichen graziösen Bewegungen auffallen. Eine
Samoanerin mit einem Kranz duftender Blumen
um Hals und Brust und einer großen, dunkelroten
Hybiskusblüte im vollen schwarzen Haar ist wohl
des Ansehens wert. Leider hat dieses Völkchen
Grund, sich von der neuseeländischen Mandats
regierung ungerecht behandelt zu fühlen; sonst
könnte es restlos glücklich sein.
Gleich am ersten Abend unseres Aufenthalts in
Apia machten wir nähere Bekanntschaft mit der
Bevölkerung. Ein Teil der Offiziere und Mann
schaften war von dem Seiaute-Club, einem Damen
klub, zu einem Ball eingeladen, der in einem
großen ausgeräumten Kino stattfand. Von vorn
herein herrschte heiterste Stimmung. Empfangen
wurden wir von etwa 80 Samoanerinnen in Na
tionalkostümen, die jedem von uns zur Begrüßung
einen wundervoll duftenden Blütenkranz um den
Hals hängten und uns so auf die Plätze verteilten,
daß gleich bunte Reihe gemacht wurde. Der Saal
bot ein reizendes Bild: er war ganz und gar mit
Blumen geschmückt, die Pfeiler waren mit Girlan
den umwunden, und von der Decke hingen riesige
Sträuße.von großen schweren Hybiskusblüten her
ab. Weiße Frauen gibt es in Samoa nicht viel.
Unsere Tänzerinnen
waren fast ausnahmslos Samoanerinnen oder
Mischlinge, zum Teil in ihren aus Baumrinde ge
fertigten, bunten Gewändern, zum Teil in elegan
ten europäischen Gesellschaftskleidern. Gleich trat
der Tanz in seine Rechte, und in buntem Gewim
mel drehten sich unsere Seeleute mit den einheimi
schen Schönen. Vor Freude blitzten da die dunklen
und blauen Augen, Deutsch und Englisch klang
durcheinander, dazu überall fröhliches Lachen, alles
übertönt von zwei ausgezeichneten samoanischen
Tanzkapellen, die mit Hingebung und Rhythmus
spielten und den Tänzern keine laugen Pausen
ließem Auf der Galerie und an den beiden großen
Eingangstüren drängte sich Jnng-Samoa und
schaute neugierig dem bunten Treiben zu. Da plötz
lich geht das Licht ans! Allgemei
)unkelheit, der
Tanz stockt einen Augenblick, leise Schreckensruie
werden laut, die aber bald in fröhliches Lachen
übergehen. Meint man, die Dunkelheit hätte den
frohen Verlauf des Abends gestört? Gleich setzte
die Tanzkapelle, die sowieso alles auswendig spielt,
da sie keine Noten kennt, wieder ein, und der Tru
bel ging unbekümmert weiter. Aus einer Saalecke,
ich glaube: von dem Ehemann einer unserer Tän
zerinnen, ertönte plötzlich öer Ruf „Squeeze your
Wuàrliche K«fm von Trauringen.
Ein Marschbauer, der in der Nähe von Nor
denham wohnte, machte eines Morgens wie
gewöhnlich das Viehfutter zurecht, vermißte
nach Beendigung dieser Arbeit seinen Trau
ring, der den Namen seiner Frau trug, und
konnte ihn nirgends wiederfinden.
Bald darauf verkaufte er sieben «Ochsen,
welche der Käufer am 26. Oktober (die Ge
schichte passierte im Jahre 1871) des gleichen
Jahres auf dem Dampfer „Adler" nach Eng
land verschiffte. Zwei Tage darauf fischte die
englische Bark „Mary Ann" von Colchester auf
oer See den Kadaver eines Stieres auf, den
die Mannschaft öffnete, um den Talg heraus
zunehmen und damit die Stengen und Spie
ren zu schmieren.
Im Magen des Stieres fanden die Matro
sen nun einen goldenen Ring mit dem Namen
einer deutschen Frau und der Jahreszahl
I860. Kapitän Tya, der Führer der Bark, er
stattete hierüber sogleich nach der Ankunft im
Hafen Bericht und händigte den Ring dem
Hafenkapitän ein, der ihn nach London sandte.
Die Behörden gingen sofort daran, den Ei
gentümer des Ringes ausfindig zu machen
und fanden, daß das einzige Schiff, welches
von dem Verluste eines Stückes Vieh berichtet
hatte und in der Nähe der „Mary Ann" vor
übergefahren war, der „Adler" gewesen sei, der
am 28. Oktober einen Ochsen, den man für tot
gehalten hatte, über Bord geworfen hatte.
Man schickte den durch so wunderbare und
merkwürdige Umstände und Zufälle wieder
gefundenen Ring mit einem genauen Bericht
des Vorganges an den Reeder, dem der
„Adler" gehörte und diesem gelang es dann
endlich, den Marschbauern ausfindig zu
machen.
Ein Fischer auf Neufundland in Nord
amerika fand im Jahre 187« in den Eingewei
den eines Stockfisches, den er in der Trinity-
bucht gefangen hatte, einen Siegelring mit
den Buchstaben P. B. Er zeigte den Fund vor
schriftsmäßig an und etwa ein halbes Jahr
darauf ging ihm vom Kolonialsekretär die
Aufforderung zu, den Ring nach St. Johns
zu senden oder selber zu bringen, da er Briefe
von einer gewissen Familie Burnam in dem
englischen Städtchen Poole erhalten habe,
worin dieselbe behauptete, daß sie Grund zu
der Ueberzeugung zu haben glaube, der Ring
habe einer gewissen Pauline Burnam gehört,
die eine von den Passagieren des Dampf
schiffes „Anglosaron" gewesen sei, welches im
Jahre 1861 bei der zu Neufundland gehörigen
Chancebai gescheitert und untergegangen sei.
Der Fischer brachte den Ring nach St. Johns
und deponierte ihn auf dem Büro des Kolo
nialsekretärs.
Nach wenigen Wochen schon erschien vor
diesem ein gewisser Herr John Burnam, wel
cher in dem Ringe in der Tat den Trauring
seiner Mutter erkannt hatte, den sie seit ihrer
im Jahre 1848 erfolgten Verehelichung alle
zeit in Treuen getragen hatte.
Hsiiere Eckr.
Der Reisende.
„Stellen Sie mich als Reisenden ein! Ich
bin der beste Reisende der Welt."
„Gut. Ich habe hier einen Posten Strümpfe,
versuchen Sie, die zu verkaufen. . ."
Ter Reisende geht.
Der Reisende kommt nach acht Tagen wieder.
„Na, haben Sie die Strümpfe verkauft'?"
fragt der Chef.
„Nein."
„Nanu! Ich dachte, Sie wären der beste Rei
sende der Welt?"
„Ich habe mich geirrt. Ich bin nur der zweit
beste — der beste ist derjenige, der Ihnen die
sen Posten Strümpfe angedreht hat."
*
„Um euch den Begriff Antipoden anschaulich
zu erklären, so stellt euch vor". . . . fährt der
Lehrer fort, „wenn ihr euch zum Beispiel mor
gens bei Anbruch des neuen Tages erhebt, so
gehen unsere Antipoden erst zu Bett. Welcher
Mensch ist nun beispielsweise ein Antipode?"
Meldet sich Alfred: „Mein Vater, Herr
Wetzell."
partner!" (Drück deinen Partner), welcher Auffor
derung, soweit sie verstanden wurde, auch wohl
Folge geleistet wurde. Die allgemein frohe Stim
mung überschritt aber nie' ihre Grenzen und ver
lief in heiterer Harmlosigkeit, wie sie in dieser rei
zenden Form wohl nur auf einer Südseeinsel vor
kommen kann. Inzwischen waren zwei Autos in die
offenen Saaltüren geschoben, die mit ihren Schein
werfern so lange die Beleuchtung übernahmen, bis
das elektrische Licht wieder in Ordnung war. Unter
brochen wurde der Tanz durch wunderhübsche Vor
führungen von Samoanerinnen. Unter Mitwirkung
einer festlich geschmückten Taupv, einer Ehrenjung
frau, tanzten sie den Siwa; er beginnt mit gra
ziösen Bewegungen der Hände. Dann folgt in
sitzender Stellung der Oberkörper und schließlich
die ganze Person. Der Tanz zeigt außerordentlich
reizende pantomimische Darstellungen humorvoll
aufgefaßter Züge aus dem Leben des Volkes. Für
das leibliche Wohl sorgte ein kaltes Büfett, bei dem
Samoanerinnen bedienten. Es mar so reichlich, daß
sich die Tische unter der Last der vielen verschiede
nen Speisen und Früchte buchstäblich bogen. Man
meinte es wirklich gut mit uns.
In ähnlicher Weise verlief ein Fest, das auf der
im Innern gelegenen
Kakaopslanzung Tuanaimato
stattfand und von abends 9 Uhr bis zum Sonnen
aufgang dauerte. Bei dieser Gelegenheit führten
120 junge, mit Blumen geschmückte Samoaner rei
zende Tänze vor und sangen mehrstimmig klang
volle samoanische Lieder. Auch hier sowie
überall, wo wir uns zeigten, wurden wir mit der
größten Liebe und mit verschwenderischer Gastfrei
heit aufgenommen; es war geradezu bedrückend für
uns, daß wir sie nicht erwidern konnten. Wie gerne
hätten wir die ganze Bevölkerung von Apia zu uns
an Bord genommen und festlich bewirtet! Die Euro
päer und Samoaner brannten darauf, uns zu be
suchen und unser schönes Schiff zu besichtigen. Aber
bei dem schlechten Wetter wäre die Beförderung zu
umständlich und gefährlich gewesen, das Schisfs-
kommando hätte nicht die Verantwortung für die
Sicherheit der Besucher übernehmen können. Ledig
lich am letzten Morgen, nachdem sich das Wetter ge
bessert hatte, erhielten die samoanischen Männer
die Erlaubnis an Bord zu kommen,
wovon sie auch sofort mit stürmischer Freude Ge
brauch machten. Im übrigen kamen am Tage des
Einlaufens nur die in Apia lebenden deutschen
Herren- zur Begrüßung an Bord, und am Nachmit
tag des Auslaufens waren zu kurzer Schiffsbesich
tigung und Bewirtung die Behörden, Veretnsvor-
stände und eine Reihe sonstiger Persönlichkeiten an
Bord geladen. Auch öer neuseeländische Administra
tor der einstmals deutschen Samoainseln war er
schienen.
Selbstverständlich haben wir nicht die Toten vom
„Adler" und „Eber" vergessen, die in dem Orkan
1889 ihr Leben lassen mußten. Drei Seeoffiziere, ein
Arzt, öer Schiffszahlmeister des „Eber" und 88
Mann liegen am palmenumkränzten Strande des
fernen Samoa begraben. Unser Kommandant, be
gleitet von einer Abordnung öer „Karlsruhe", hat
an dem dort errichteten Ehrenmal einen prächtigen
Kranz niedergelegt und in einer Ansprache der
tapferen Seeleute gedacht.
Ade, Samoa! Mit großer Wehmut sind wir von
dir geschieden.
Marinestabszahlmeister W. Müller.
BLMt§ ®dt
Nährende Erde — ohne Menschen.
Die Gebirgsketten des nordöstlichen Burma
waren bis vor kurzem fast unbekannt. Nun
ist das ganze Gebiet kartographisch aufgezeich
net und gründlich durchforscht worden. Die
Naturschätze an Gold, Eisen, Holz und Oel
sollen beträchtlich sein. In den größeren Tä
lern gibt es fruchtbares Land in Hülle und
Fülle — aber nicht Menschen genug, es zu
bebauen.
Der älteste Japaner gestorben.
Im Alter von 111 Jahren ist in der ver
gangenen Woche Etsuzan Tozu, Oberpriester
des buddhistischen Shoringii-Tempels in To
kio, der älteste Einwohner Japans, gestorben.
Er hat seinen Tod auf die Stunde vorausge
sagt. Drei Tage vor seinem Tode rief er seine
Schüler zusammen und sagte zu ihnen: „Es ist
Zeit, die Totengebete zu sprechen, denn nach
drei Tagen weniger zwei Stunden werde ich
zu den Vätern eingehen." Er tat wie er ge
sprochen hatte, vollzog die vorgeschriebenen
Zeremonien, betete mit seinen Schülern die
Gebete eines Sterbenden, obwohl nichts
darauf hindeutete, daß er krank war. Nach
drei Tagen weniger zwei Stunden legte er sich
hin und verschied. Er verdankte sein langes
Leben völliger Enthaltsamkeit in bezug auf
Tabak und Alkohol und befolgte von früher
Jugend an eine leichte Diät.
mild, telcM
schäumend,
ganz wundervoR
im Geschmack.
703S
grosse Tube