125. Jahrgang.
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125, Jahrgang.
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îlszeîgķiķpreîsr Dîe 19 gespaltene Kokoneļzeî!» 25
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Nr. 29S
Zgîmànd. dsn 17. ZêMmber
1932
Unsere Teilmwm-e irr ihrer Vezichrrng
zu Vint, Vs-err un- WettKnschanung.
Geöarrken zu« LeîLgsşşchichîs.
Iņorllemrrkmtg: Anläßlich des Abschlusses des
1st. Jahrganges der Zeitschrift „Der Jungbauer"
wird ein Sonderheft herausgegeben. In einem
Vorwort gibt der Jungbauernführer Clausen
bekannt, „daß die Juugbauernbewegung damit
an einer Stelle angelangt ist, wo sie sich einen
festen Meilenstein setzen und von bort aus Rück
schau halten kann." „In diesem Sinne", so heißt
es weiter, „ist die Festnummer der Zeitschrift
zusammengestellt mit Beiträgen aus der Feder
alter Freunde und Mitkämpfer."
Wir behalten uns vor, auf die gehaltvolle und
lesenswerte Festschrift noch zurückzukommen,
möchten aber schon heute anläßlich der Heraus
gabe einen Aufsatz an dieser Stelle veröffent
lichen, der unter der an der Spitze stehenden
Neberschrift erschienen ist und eine Beleuchtung
der Lage, über den Tagesstreit stehend, zu geben
versucht. In dem Aufsatz wird gesagt, daß die
Darlegungen nur als eine Strichzeichnung zur
geistigen Entwickelung der Zeit in gedrängter
Zusammenfassung gedacht war, was besonders
hervorgehoben sein möge.
In dem betr. Aufsatz heißt eS:
Wir befinden uns in den Wehen einer Aus-
öruchszeit, wie sie in ähnlichem Ausmaße die
Geschichte nur in den Zeiten einer. Totale
kriseder Menschheit als Ganzes kennt.
Derartige Zeitwenden hat es meines Erach
tens bisher nur zweimal gegeben und zwar
mit Noah und seiner Zeit — die mit Noahs
Tode etwa 2000 Jahre vor Christi Geburt ab
schloß — als erster, Christus mit seiner Zeit
als zweiter, in den Vorwehen der dritten leben
wir.
Es ist mehr als ein Zufall, daß Zeitkrisen
dieser Art jeweils einen etwa 2000jährigen
Abstand voneinander hatten, in den ersten bei
den Fällen von einem geschlossenen Mittel
punkt ausgingen und die Entwicklung in eine
Dreiteilung quslief, von der aus dann
weitere Strahlungen in immer engeren Gren
zen sichtbar geworden sind.
Noah wurde der Ausgangspunkt einer neuen
Menschheitsgeschichte, die über seine drei Söhne
5u drei Menschheitsgruppen sich ent
wickelte, welche in den I a p h e t i t e n
lAriern), Semiten und Hamiten noch
heute iunerhalb der Menschheit sich deutlich
Abzeichnen.
Ebenso teilte sich nach Christus der Mittel
punkt, die geschlossene una sancta ecclcsia der
frühchristlichen. Zeit in drei große w e I t an
schauliche Ş t r ö m u n g e n, die noch heute
"as gesamte europäische Abendland in dem
^mischen Katholizismus, dem griechischen Ka
tholizismus und dem Protestantismus über
schatten, wie sehr sie auch in unserer Ueber-
àugszeit schon zurücktreten gegenüber ihren
Antipoden, dem Materialismus, Bolschewis
mus, Pantheismus.
Die Gegenwart befindet sich in den Vor
gehen einer neuen Zweijahrtausendwcnüe.
Der zukünftige weltanschauliche Mittelpunkt
die künftige soziale und nationale Ent
wicklung der Menschheit ist schon deutlich in
en Ansätzen vorgebildet, die die Gegenwart
triebt.
Wesentlich und höchst interessant ist, daß die
Me Zweijahrtausendwende mit Noah im
Z l u t e und damit auch im Boden, die der
Zeiten im religiös-weltan schau li-
Mn verwurzelt gewesen ist. In den Wehen
.Er jetzigen Zweijahrtausendwende machen sich
Mtlich Anzeichen dafür geltend, daß diesmal
^su.t und Boden einerseits, Religion und
Weltanschauung andererseits sich zu verbinden
preßen, um zusammengefaßt einen allerdings
Z'r erdgebundenen Mittelpunkt zu bilden,
schattet sich wohl charakteristisch ab in der
origin der Künste, der Architektur, mit ihren
^flachten erdgebundenen Formen. Damit
st diese neue Zweijahrtausendwende in
erkennbarem Gegensatz zu den beiden
^eren, die ein überweltliches Ziel in der
Verheißung der Erlösung und im
zweiten Falle in der Offenbarung der
Wiedergeburt der Menschheit, in der
Auferstehung Jesu, als gegeben ansahen.
Die vorstehenden Absätze haben in aller
Kürze Voraussetzung und Tendenz der Ge
genwartsentwicklung in der Menschheitsge
schichte aufzuzeigen versucht. Aus ihnen ergibt
sich durch eigenes Nachdenken, daß drei
Grundlagen für eine kommende Ent
wicklung sich andeuten, schon lange vorbe
reitet durch eine entsprechende Literatur,
nämlich Blut, Boden und Religion,
letztere aber nicht mehr als Führerin zur
Ewigkeit, sondern als Kulturfaktor mit we
sentlich erdgebundenen Zielen zur Verkittung
der Menschheitsgemeinschaft.
Wer mit einiger Aufmerksamkeit in die Ge
genwart hincmhorcht, wird festellen können,
daß diese drei Fragen in Wirklichkeit die be
wegenden sind. Sind sie es aber. dann kom
men wir von selbst für das v o l k l i ch e Le
ben zu der Dreiteilung des Nationalen, So
zialen und Ständischen, als den Grundlagen,
aus welchen sich eine Neuordnung des Abend
landes allgemein vollziehen wird. Dabei wird
bei der Betrachtung der gesamten Menschheit
in den fünf Erdteilen zu dem Nationalen noch
das Rassische hinzutreten.
Kommen wir nun von diesen Linien zu den
wirtschaftlichen, so wird uns klar, daß
in einer zukünftigen Wirtschaftsordnung die
B e r u f s st ä n de als organische Ein
heiten, nicht als organisierte Einzelheiten,
eine wesentliche Rolle spielen werden. Die
Entwicklung drängt ans Reagrarisie-
r u n g und damit zugleich ans Zurückürängung
einer h o ch k a p i t a l i st i s ch e n, l i b e r a l i -
stischen, industriellen Wirtschaft
zugunsten des Aufbaues einer handwerklich
berufsständischen Erzeugung mit der Möglich
keit einer Wiedcrbindung der Arbeiterschaft an
Blut und Boden jFamilie und Eigentum)
durch eine sog. nebenberufliche Sied
lung.
Diese Zielsetzung nimmt sich die Gegenwart,
um eine organisch gegliederte National- und
Weltwirtschaft aufzubauen auf dem sozta
le n U n t e r g r u n d e des Anspruchs für jede
Familie „unter ihrem Feigenbäume" glücklich
zu werden, d. h. in der Verbundenheit mit der
Scholle geistig und materiell eine neue Zukunft
zu gestalten.
In die Fülle der in diesem Heft gebotenen
Gedanken mögen auch diese hineingestellt sein
als ein Versuch, eine Strichzeichnung
der augenblicklichen Entwicklung zu bieten.
Wirtschaftlich gesehen mündet sie in dem stän
dischen Gedanken, den zu pflegen be
sonders für den Urständ der Menschheit, den
Bauernstand, Aufgabe und damit Pflicht
ist.
Der NsiiÄttKffsrmliMche ûnmŗMnîmmftfy
§§§sn -KS ArichMshmM tim Schêsjchsr.
Hitler und die Wilhelmstratze.
Widerhall des Kampfes um
Ueber eine Sitzung der nationalsozialistischen preu
ßischen Landtagsfraktion, die am Freitag vor der Voll
sitzung des Landtages im Gebäude des Reichstags-
Präsidenten stattfand, veröffentlicht die Reichspreff--
stelle der NSDAP, nachstehenden Bericht:
„Nach der Begrüßung durch den Fraktionsführer
Kube, der den einmütigen Willen der Preußenfraktion
kundgab, den Kampf in Preußen im Sinne des Füh
rers und seines Wallens für die Nation unbeugsam
durchzukämpfen, nahm Adolf Hitler das Wort zu rich-
tungebenden Ausführungen für das kommende Kainpş-
jahr. Dem Empfinden der gesamten nationalsoziali
stischen Bewegung Ausdruck gebend, stellte sich der
Führer einleitend vor den greisen General L i tz -
mann, den Sieger von Brzeziny. den der Reichs
kanzler General von Schleicher wegen seiner Mah
nung an den Reichspräsidenten in seiner Rundfunk
rede anzugreifen für richtig befunden hat. Hitler ver
sicherte unter stürmischer Zustimmung General Litz
mann der Liebe und Verehrung der ganzen national
sozialistischen Bewegung, mit der der greise General
und Alterspräsident zweier Parlamente in Kamerad
schaft, Ehre und Treu« auf immer verbunden ist.
In seinen weiteren Ausführungen streifte der Füh
rer auch die politischen und wirtschaftlichen Auslas
sungen des Reichskanzlers von Schleicher, die aber vom
Standpunkt nationalsozialistischen Willens und Wir
kens für das deutsche Volk nur durch die Frage cha
rakterisiert werden könne: „Ist das alles?" Schleichers
geoffenbarte Einsicht, sich für eine hoffentlich nur kurze
Notzeit als Kanzler und politischen Sachverwalter zu
sehen, scheine erkennen zu lassen, daß er ans dem
Schicksal der Vorgänger seiner Negierung Lehren ge
zogen habe. Im übrigen sei es traurig, rückblickend
heute feststellen zu müssen, mit welcher Leichtfertigkeit
große Teile des deutschen Volkes den trügerischen
Hoffnungen des Herrn von Papen auf den Leim ge
gangen seien. An dem schwachen und lahmen Expose
des Reichskanzlers von Schleicher sei bemerkenswert,
daß jetzt, wo Herr von Schleicher als neuer Kanzler
auf der offenen Bühne stehe, von dem Elan, den er
hinter der Bühne entfaltet habe, nicht viel mehr
übrig geblieben sei.
Die Acra Schleicher werde ebenso wie die vor
hergehende eine kurze Episode für die Nation sein.
Auch dieser Kanzler glaube von den Ideen, die der
Nationalsozialismus in Illjährigem Ringen populär
gemacht habe, leben zu können. In Wirklichkeit eigne
man sich Begriffe, deren Inhalt man selbst nicht zu
verwirklichen, sondern nur zu zerstören imstande sei,
lediglich zum Scheine an, um das Gedankengut der
NSDAP, durch Mißbrauch zu diskreditieren und seine
Verwirklichung dem Volke vorzuenthalten.
Gewisse Hoffnungen bestimmter Kreise aus einen
Preußen im Landtag vor dessen Vertagung auf den 17. Sammt.
Zwiespalt in der NSDAP, seien bitter enttäuscht
worden. Vielleicht hätten die Ereignisse der letzten
Tage im Gegenteil gerade das Gute gehabt,
der Wilhelmstraße zu zeigen,
und den endgültigen Beweis zu erbringen, haß die
NSDAP, durch nichts zu erschüttern sei, daß sich in
ihr kein Trcviranus finde, daß niemand in der Partei
es billiger mache als der Führer, und daß man die
Bewegung so nehmen müsse, wie sie ist. Die Klärung
der letzten Tage habe der Wilhelmstraße wohl endgül
tig die Erkenntnis gebracht, daß auf dem Wege einer
Zerspaltung der deutschen Freiheitsbewegung nicht bci-
zukommen sei. In das Jahr 1933 werde die NSDAP.,
die sich in den zwölf Wahlkämpfen des vergangenen
Jahres wunderbar geschlagen habe, als eine kampf
erprobte und kampfkräftige Armee geschlossen hinein
marschieren. „Unser Ziel und unser Weg ist klar. Nie
mals werden wir uns von unserem Ziele abbringen
lassen. Wir haben die deutsche Jugend. Wir haben
den größeren Mut, den stärkeren Willen und die
größere Zähigkeit. Was kann uns da zum Siege noch
fehlen!"
Angriff KrrSes auf Schleicher.
Preußischer Lanölag.
■ Der Preußische Landtag vertagte sich Freitag
abend nach Abschluß der Aussprache über Rund
funk- und Theaterangclegenheitcn auf Dienstag,
den 17. Januar. Die für den bisher erledigten
Teil der Kulturaussprache vorliegenden Anträge
wurden teilweise dem Ausschuß überwiesen, teils
wurde ihre Abstimmung vertagt. Der Präsident
behielt sich vor, den Landtag beim Vorliegen be
sonderer politischer Verhältnisse früher einzube
rufen.
Zu Beginn der Sitzung richtete der
nationalsozialistische FraktionsMhrer Kube
scharfe Angriffe gegen Reichskanzler von Schleicher
im Zusammenhang mit dessen Bemerkungen über
General von Litzmann. Die Bemerkungen Schlei
chers über Litzmann müßten, so sagte Kube, aufs
schärfste zurückgewiesen werden. Obgleich die histo
rische Persönlichkeit des Generals von Litzmann
über diesen Angriffen stehe, so bleibe es doch tief
bedauerlich, daß ein „unbekannter Major des Welt
krieges" mit diesen Angriffen nicht nur gegen den
Alterspräsidenten des Reichstages und Landtages,
sondern gegen einen ihm weit überlegenen mili
tärischen Führer Stellung genommen habe. Wenn
der Kanzler in seinen Ausführungen den Ausdruck
Kameradschaftlichkeit gebraucht habe, io sei zu fra
gen, ob er seinerzeit Generaloberst von Seeckt, die
Minister Geßler und Groencr, sowie die Reichs
kanzler Brüning und von Papen aus Kamerad
schaft zur Strecke gebracht habe. Herr von Schlei
cher sei der Allerletzte, der über den Begriff
„Kameradschaftlichkeit" Anschauungsunterricht er
teilen könne. Die Nationalsozialisten würden es
begrüßen, wenn Schleicher sich aus dieser kamerad
schaftlichen Einstellung heraus selbst eines Tages
torpedieren würde (Beifall bei den Nationalsoz.).
Der Redner geht zu kulturpolitischen Fragen
über und wendet sich namentlich gegen den Bade-
erlaß. Wenn Dr. Bracht glaube, mit derartigen
Erlassen die sittliche Erneuerung des Volkes her
beizuführen, könne man nur feststellen, daß der
Horizont für staatspolitische Auffassungen außer-
€inm AugenMuk ...
# Der Wunsch und Wille. Arbeit zu be
kommen, ehrliche und leidlich bezahlte Arbeit,
geht bei den meisten, die bittend an den Türen
anpochen, weit über das Trachten, ein Almo,
sen zu erlangen.
Ein Verkäufer jener kleinen Utensilien, die
man im Hause braucht, wird fast immer zu
friedener sein, wenn man ihm eine Kleinigkeit
bei winzigem Verdienst abkauft, als wenn man
ihm ein paar Pfennige schenkt. Darin liegt ein
Rest von Stolz auf n ü tz l i ch e Z u g e h ö r t g-
k e i t zur menschlichen Gesellschaft.
Die Sehnsucht vor allem nach geregelter Ar
beit geht auch aus Antworten von 100 er-
wcrbslosen Berliner Arbeitern an
noch in Verdienst und Brot befindliche Kame-
raden hervor, welche sich hochherzig zusammen
taten, um den Kindern ganz besonders Be
dürftiger eine weihnachtliche Bescherung zu be
reiten.
Einer schreibt dankbar von dem „Stückchen
Weihnachtsfreude im grauen Elend", ein an
derer von einem „Lichtblick in dem ewigen
Einerlei der Not. Dazu aber immer wieder
der schmerzliche Ruf nach Arbeit, z. B.
so: „Für die Bemühungen und die dadurch
meinem Sohn gemachte große Freude sage ich
im voraus schon meinen herzlichsten Dank.
Größer wäre noch die Freude, wenn daneben
ein Liebesbries für mich ins Haus geflo
gen käme, der Arbeit brächte . .
Die Arbeit eilt Segen und Borhof zum Frie
den — diese Erkenntnis wurde in Not und
Leid erhöht.