Jahr Sic Strecke von Set Arktis bis zur
Antarktis. Tie gewaltigen Fluglcistnngcn
sind nur möglich infolge der impulsiven Trieb
haftigkeit, des angeborenen Orientierungsver
mögens und der scharfen Ausprägung des Un-
tcrschcidungsvermögens Ser Augen Scs Bö-
gels. Trotz Ser reichen Ergebnisse Ser moder
aten Vogelzugforschung in unseren Vogelwar
ten bleibt noch vieles rätselhaft. Ter „geheime
Vogelzug" harrt noch immer Ser Aufklärung.
Goethes Wort gilt noch: „Geheimnisvoll am
lichten Tag läßt sich Natur Ses Schleiers nicht
berauben, unS was sie Seinem Geist nicht
offenbaren mag, Sas zwingst Su ihr nicht ab
mit Haken unS mit Schrauben."
* Einbruchsdiebstahl. In Ser Nacht zum Donners,
tag ist in einem Hause am Kanalufer ein Einbruch
ausgeführt worden. Der Täter hat anscheinend eine
nach dem Garten führende Tür mit einem Dietrich
oder Nachschlüssel geöffnet und sich so Eingarig ver-
schafft. Entwendet sind aus der Küche ein Stück
Margarine, eine Tüte mit Rosinen, eine Tüte mit
Würfelzucker, einige kleine Handtücher und eine
weiße Schürze.
* Werkzeugdiebstahl. In der Zeit vom 10. bis
13. Dezember sind aus einem verschlossenen Schup
pen an der Schleswiger Chaussee ein Feuertopf,
2 Lötkolben, 2 Scheren, Zangen und ein Stück Zink
blech entwendet worden.
* Fahrraddiebstahl. Dar einigen Tagen ist von
bem Hausflur eines Hauses der Obcreiderftraße ein
Damenfohrrad entwendet worden. Das Rad hat
gelbe Felgen, die Lenkstange ist der Länge nach auf
gesprungen. der rechte Handgriff fehlt.
* Wem gehören die Hunde? Vor einiger Zeit sind,
wie schon berichtet, ein Jagdhund und ein weißer
Foxterrier in der Stadt zugelaufen, deren Eigen-
Armer bisher nicht ermittelt werden konnten. Röhe-!
res im Polizeibüro.
* Volksbühne. Das Weihnachtsmärchen wird
Heute um 4 Uhr wiederholt. Eudc der Auf
führung pünktlich 6 Uhr. Tie Preise sind so
niedrig, daß ein Platz auch für den kleinsten
Geldbeutel erschwinglich ist (20, 30, 50 und
70 >J). Der Ucberschuß dient einem guten
Zweck, der Fortbildung begabter Kinder aus
Stadt und Kreis Rendsburg.
* * *
Stand des Fürsorgewesens
in Büdelsdorf.
X Büdelsdorf, 16. Tez. Anfang Dezember
Ivurden in der hiesigen Gemeinde in der all
gemeinen Fürsorge 601 Personen und in der
gehobenen Fürsorge 156 Personen, zusammen
757 Personen, das sind 13,5% der Einwohner
schaft, unterstützt. Hierzu kommen die Emp
fänger von Arbeitslosen- und Krisenunter
stützung beim Arbeitsamt.
> , ' V" t ^ i'" 1 ;/" '
Büdelsdorf, 16. Dez. Wem gehört das Fahr
rad? Bei einem hiesigen Einwohner wurde
vor mehreren Wochen ein Fahrrad unterge
stellt, das wieder abgeholt werden sollte. Ter
Fremde wurde später beobachtet, wie er auf
einem anderen Fahrrad fuhr. Das unterge
stellte Rad trägt die Marke „Viktoria". Es
rührt vermutlich aus einem Diebstahl her.
Der Eigentümer wird gebeten, sich beim Land
jägeramt oder im Rathaus Büdelsdorf zu
meldem
StUleswiû-Uolsieût
Heeis ìl&ìdsĶ&Bfy
Ein prähistorischer Fund in Brammer.
Brammer, 15. Dez. Der Landmann D. Delfs
in Brammer geriet beim Tiefpflügen auf sei
ner Baakenkoppel mit seinem Pflug an Stein-
packungen. Diese Steine wurden anfangs
nicht beachtet. Als der Pflug immer wieder
diese Steinpackungen traf, entdeckte D. bei nä
herer Untersuchung, daß sie Töpfe enthielten.
Diese Töpfe, Urnen, haben in grauer Vorzeit,
— das genaue Alter mutz noch wissenschaftlich
festgestellt werden, — zur Aufnahme von Asche
verbrannter Leichen gedient. Leider ist nicht
eine einzige Urne heil geborgen. Den Inhalt
der Urnen konnte man deutlich als erdige
Asche, mit kleinen Knochenteilen untermengt,
erkennen. Hier handelt es sich offenbar um ei
nen Urnenfriedhof. Wie viele Grabhügel, Ur-
ncnfriedhöfe und Wohnplätze mögen in den
letzten 50 Jahren durch intensive Bewirtschaf
tung des Ackers zerstört und für die Alter
tumswissenschaft unwiederbringlich verloren
sein?
ai. Hohenwcstedt, 15. Dez. Gemeinnützige
Schaubühne Hamburg. Bei der gestrigen Auf
führung von Lessings „Minna von Barnhelm"
kam die Gemeinnützige Schaubühne leider
nicht auf ihre Kosten, denn der Besuch war nur
schwach. Dafür war aber die Aufführung diese)
schönsten aller deutschen Lustspiele vorzüglich,'
es war sicher eine der besten Aufführungen,
die wir in Hohenwestedt sahen. In flottem Zu
sammenspiel erlebten wir dies „Soldatenglück"
nach der Zeit des Siebenjährigen Krieges mit
seinem sprudelnden Geist wie eine Offenba
rung aus früheren Zeiten. Lessings „Minna
von Barnhelm" wird ewig in der Literatur
der Deutschen leben, weil es tief und wahr ist,
weil es einen bedeutenden Inhalt hat, weil es
wahrhaftige Menschen mit Ehre und Verant
wortungsgefühl nahe bringt. Und daß die Ge
meinnützige Schaubühne hierzu ihre besten
Kräfte aufbot, soll ihr gedankt sein. Diesen
Major von Tellheim mochten wir leiden. Auch
die Darstellerin der Minna, im ersten Akt noch
ein wenig flatternd und unklar, wuchs in den
letzten Akten zu sehr beachtenswerter Größe.
Die Franziska, Werner, Inst — wir erlebten
und verstanden sic alle. Dazu kam eine her
vorragende Ausstattung. Es ist schade, daß die
Not der Zeit so manchen Theaterfreund gera
de von dieser wertvollen Aufführung fernhielt
und damit wohl alle Aussicht auf die Auffüh
rung von Gerhart Hauptmanns „Rose
Bernd" verbaut hat.
Aus UölstÜto
Der Wüchtermord in Altona restlos
aufgeklärt.
Nur ein Täter.
Altona, 15. Dez. Die Polizeiprcssestclle teilt
mit: Der Tod des Wächters am Philosophen
gang ist jetzt restlos aufgeklärt worden. Es
kommt nur ein Täter in Frage, und zwar der
Fädlcr Rudi Leonhard Waltner, geboren am
5. Oktober 1914 in Plauen im Vogtland. Wie
berichtet, mar unter dem Verdacht der Mit
täterschaft noch ein weiterer Mann in Ham
burg festgenommen worden. Wie sich inzwi
schen herausstellte, hat dieser Mann jedoch
nichts mit dem Wächtermord in Altona zn tun.
Mißglückter Anschlag aus ein Altonaer
SS.-Lokal.
Altona, 15. Tez. In der vergangenen Nacht
wurde auf eine Schankwirtschaft in der Brei
ten Straße, in der seit einiger Zeit ein SS.-
Sturm seine Versammlungen abhält, ein An
schlag verübt. Unbekannte Täter hatten vor
den Eingang des Lokals zwei Konservenbüch
sen gestellt, die mit Schwarzpulver und Draht-
Der billigeTeppich
za WüibBscMen!
Eine Partie Mustertepp T che teils im Lager aufgelesen, teils mH
kleinenWebefelilern sollen. so'angeVorrat reicht, spottbillig'
abgegeben werden. Wunderbare Muster. Gute Qualitäten.
Möbel, 1 Teppicle, Gaidinea a.Vorlaien
Scbieus&srg
Hr. 49/51
NB. Bei uns gekaufte Gardinen u. Dekorationen werden
von meinen Dekorateuren gratis aufgesteckt
ê^UmMws&ren
in großer Auswahl zu den billigsten Preisen.
Reparaturen
in a\en Ausführungen schnell, billig und haltbar
Heinrich Kock
Schuhwaren und mechanischer Schuhreparatur-Betn e
Neyminsler
Wasbeker Straße 74 - Ecke Hansarini
Neue Straße 2 - gegenüber der Sparkasse
stiften gefüllt waren. Sie brachten die La du ml
zum Entzünden und flüchteten dann. Die P"l-
Verladung ist zum Teil ausgebrannt, ohne dav
eine Explosion der Konservenbüchsen hervor
gerufen wurde. Personen sind nicht verletz
worden. Es handelt sich offenbar um eilten
litischen Anschlag. Die Polizei hat die notivem
digen Ermittlungen sofort ausgenommen.
Slormarner Kreistag lehnt Etat ab.
Wandsbek, 15. Dez. Nach einer Parlamente-
pause von einundeinhalb Jahren trat aM
Mittwoch der Kreistag zusammen, um in erstes
Linie über den Kreishaushalt für 193-2 zn be
raten. Das Schmerzenskind des Kreises ist fßr
Jahren Sie Südstormarnsche Kreisbahn,
jährlich einen Zuschuß von 140 000 Reichswar
erfordert. Mit großer Mehrheit wurde be
schlossen, die Südstormarnsche Kreisbahn von
Bahnhof Tiefstack um zwei Kilometer bis 1 1,r
Hochbahn in Rothenburgsort zu verlängern
Die Verwaltung verspricht sich von dieser Maß
nahme eine wesentliche Hcrabmindernng öe-'
Betriebsunterschnsses der Bahn. — Bei dc
Beratung des eigentlichen Kreishaushalts şi's
1932 stand der Kreistag vor der unabänder
lichen Tatsache, an den von der Aufsichtsbe
hörde infolge der vor Monaten erfolgten î
lehnung des Kreishaushalts durch den Krci-'-
ausschuß festgelegten allgemeinen Kreisnmlķ
von 70 Prozent der gesetzlichen Besteuerung
grundlagen nicht rütteln zu können. 2V
Kreissteuern sind durch die Zwangsverorm
nung der Regierung ab 1. April 1932 weseşş
lich erhöht worden. Die Redner der Links;
Parteien stellten eine ganze Reihe von Antra
gen zum Etat, die ober, tute auch die Abcing
ruttgsanträge der Bürgerlichen und Nation^
sozialisten gegenstandslos sind, weil der Eta»
der wit einer Ausgabe von 7 989 000 bf
einem Fehlbeträge von 1114 900 MJl in ^
Einnahme abschließt, schließlich mit 15 Stg
men der Rechten gegen 12 Stimmen der Liß!
len nach zwölfstündiger Sitzung abgcleşş
wurde. '
Gesa. Gier MMM
Generalprobe heute abend in ^
Schweizerhalle. Vollzähliges kj
scheinen erwünscht. DerVorsta 11
An heil über Werömfels. Roman von Gert Rothherg.
(Nachdruck verboten).
*2)
„Was faseln Sie da? Wer Weiß, was das Tier ge
fressen hat."
Er wollte etwas sagen, da sagte Edith aufhor
chend:
„Was ist denn das für ein Lärm? Wer klingelt
denn da so anhaltend?"
„Mamsell wollte die Dienerschaft rufen. Sie schickt
noch dem Brigadier. Cs muß alles bleiben, wie es
ist, es muß erst untersucht werden."
„Was fällt Ihnen ein? Wie können Sie sich unter
stehen, über meinen Kopf hinweg —!"
„Verzeihung, gnädiges Fräulein, es war leine
Feit mehr, es tut Eile not, damit der Verbrecher
feine Strafe erhält."
„Sie — haben recht, Petersen. Eile tut not. Haben
6ie schon einen Verdacht?"
„Nein! Es kann doch nur ein Racheakt sein, meine
ich."
Irres Leuchten war in Ediths Augen.
„Ja, Sie haben wieder recht! Ein Racheakt ists,
natürlich! Und die Täterin ist jo nicht schwer zu er
mitteln. Ich hatte Veranlassung, heute früh Fräu
lein von Römer fristlos zu entlassen. Sie ist durch
kein Telegramm abgerufen worden, wie Mamsell
verbreiten sollte. Die Person war zuletzt bei dem
Kinde. Und nur sie ist es gewesen!"
„Nein! Fräulein von Römer niemals! Sie hat das
Kind so sehr geliebt. Sie hat ihm nicht nach dem
Leben getrachtet, sie nicht. Eher stürzte der Himmel
ein."
„Behalten Sie diese Meinung gefälligst für sich.
Eie werden damit auch vereinzelt dastehen. Jetzt
gehen Sie, ich werde hier bleiben."
„Verzeihen gnädiges Fräulein, ich bleibe ober,
bis die Polizei eintrifft."
Die Stimme des alten Mannes klang hart und
bestimmt.
„Gut, bleiben Sie, doch ich werde dem Herrn Gra
fen melden, was Sie sich erlaubt haben."
Steil aufgerichtet verließ sie das Zimmer. Drau
ßen lehnte sie sich einen Augenblick laug an die
Wand. Daitn schleppte sie sich weiter.
Und dann traf wenig später die Kriminalabteilung
noch zwei Stunden darauf die Kriminalabteilung
dazu. Endlose und kurze Verhöre. Der graubürtige
Kommissar schrieb. In seinem undurchdringlichen
Gesicht war nichts zu lesen, was er dachte. Gegen
Fräulein von Oehme war er von ausgesuchter Höf
lichkeit. Aber gerade diese ausgesuchte Höflichkeit
ließ ihr nach und nach das Blut erstarren in Angst
und Furcht.
„Gnädiges Fräitlein, Sie vertraten hier die Her
rin des Hauses. Darf ich fragen, wem Sie die Tat
zutrauen?"
„Fräulein von Römer, der von mir heute früh
fristlos entlassenen Kinderpflegerin."
„Llh!"
Der Beamte machte sich eifrig Notizen.
„Und — was war der Grund zu dieser fristlosen
Entlassung?"
Schweigen.
Der Beamte räusperte sich.
Edith von Oehme war es, als müsse sie mit blo
ßen Füßen über glühende Platten laufen.
„Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie Ihr
Zeugnis verweigern können, sobald Sie sich durch
eine Aussage selbst schädigen oder ein persönliches
Geheimnis preisgeben müßten."
„Ich — ja, dann möchte ich vorläufig darüber
schweigen, bis niein Schwager zurück ist."
„Gut so! Wo reiste Fräulein von Römer hin?"
„Das Reiseziel ist mir gänzlich unbekannt."
Der Beamte schrieb wieder, dann nickte er freund,
lich:
„Es ist gut so. Die Katze nehmen wir mit, damit
die Wirkung des Giftes beobachtet werden kann.
Das Glas ist bereits beschlagnahmt. Uebrigens, gnä
diges Fräulein, war den Schloßbewohnern eigentlich
bekannt, daß eine geheime Tür ins Kinderzimmer
Edith griff mit beiden Armen um sich. Was senkt
sich denn da auf sie herab wie eine schwere, lastende
Decke?
Mit letzter Kraft hielt sie die klaren Gedanken fest.
„Ich kenne diese Tür nicht und auch mein Schwa
ger hat nie davon gesprochen", sagte sie dann.
„Ich danke Ihnen, gnädiges Fräulein, ich Senfe
Ihnen wirklich außerordentlich. Ich hoffe, daß der
Täter bis znm Abend in unseren Händen ist."
Berlind stand noch auf dem Bahnsteig und war-
tete auf das Eintreffen des Zuges. Wie lange es
dauerte! Und ihr brannte der Boden förmlich unter
den Füßen. Wenn sie doch erst fort wäre, weit, weit
fort. Jetzt grüßten noch immer die Türme von Wer
denfels herüber. Dort, dort drüben lag es! Ueber
weite Felder und Wälder hinweg war es noch zu
sehen, da es hoch lag. Und immer wieder wandte
Berlind sich ab, bemühte sich, ihre Aufmerksamkeit
auf etwas anderes zu richten, zuletzt sah sie doch
immer wieder nach Werdenfels hinüber.
Und auf ihren Lippen spürte sie die heißen, zärt
lichen Küsse Michaels.
Tief senkte das junge Mädchen den Kopf.
„Es war nur ein Traum. Ein verwegener Traum,
aus dem das Erwachen ja doch kommen mußte",
dachte sie und blickte wieder in die Richtung, aus
der der Zug kommen mußte.
Ein Herr, der vor kurzer Zeit durch die Sperre
gekommen war und ruhig neben ihr gestanden hatte,
lüftete plötzlich den Hut.
„Fräulein von Römer?"
Sie nickte befreundet.
„Bitte, folgen Sie mir. ich bin Polizeibeamter."
Unauffällig ließ er das Kennzeichen sehen.
Berlind blickte ihn entsetzt an.
„Was will man von mir? Ich habe nichts getan,
daß man mir die Polizei nachhetzen müßte."
Und dabei dachte sie, daß Edith von Oehme sie
wahrscheinlich gänzlich unmöglich machen wolle, in
dem sie ihr vielleicht noch eilten Diebstahl zuschob.
Berlind richtete sich stolz auf.
„Wohin wünschen Sie, daß ich Sie begleite?"
Dem.Manne wurde die Antwort schwer. Diese
schönen reinen Augen wußten nichts von dem Mord
anschlag, dem die kleine Komtesse Werden sets hatte
zum Opfer fallen sollen. Aber er mußte seine An
weisungen streng befolgen. So sagte er:
„Ich muß Sie in Untersuchungshaft bringen.
Bitte, machen Sie mir mein Amt nicht schwer. Ihre
Unschuld wird sich gewiß sehr bald herausstellen."
Da neigte Berlind den schönen Kopf.
„Ich begleite Sie. Doch meine Koffer müssen dann
hier in Verwahrung bleiben. Bitte, begleiten Sie
nlich in den Aufbewahrungsraum."
Nach einigen Minuten war alles erledigt. Gerade
als der Zug auf der Station hielt, bestieg Berlind
an der Seite des Beamten den Wagen, der sie zum
Gefängnis brachte.
Ihre großen schönen Augen ruhten dann aus dem
Untersuchungsbeamten, der sie sofort hatte vorf»)
ren lassen. . ,
„Wessen beschuldigt man mich?" fragte sie stä- ß
Seine klugen Augen gingen über sie hin.
rührte Schönheit und Jugend nicht mehr. Er ^
im Dienst ergraut und er hatte so viele Male f^ 1
junge Menschen einer abscheulichen Tat überfülpv,
„Auf die kleine Komtesse Werdenfels wurde
ein Mordanschlag verübt. Da Sie heute fristlos^
Fräulein von Oehme entlassen wurden, so dück
Sie sich nicht wundern, tvenn man die Tat als ci>'
Racheakt hinstellt und mit Ihnen in Verbind»
bringt." '
Berlinds Augen wurden groß, immer größer, r
letzter. Sie hörte nicht den furchtbaren Verdacht- I
hörte nur, daß Lori in Gefahr gewesen war,
liebe, kleine Lori, Michaels Kind, das er so ' C/
liebte! . t
„Ein — Mordanschlag? Und — wer? Wer
es?" _
Jedes Wort quälte sich mühsam über die Lipl'^
tat weh, o, so weh. • ßll f
Die Augen des alten Beamten ruhten prüfend
dem schönen Mädchengesicht, kniffen sich hol» 0
jammen, bohrten, fahndeten. ß ch
„Dem unschuldigen Kinde trachtet jemand^ ^
dem Leben? Dieser Mensch muß dann ein ~ c
sein, denn wie könnte er Lori—!"
Berlind taumelte noch rückwärts, keuchte:
„Man hat mich verdächtigt? Mich? Die fch
Leben für das Wohl des Kindes gegeben hätte ^
Wahrheit stand auf den edle», schönen
Wahrheit war jedes Wort! Und auch der BeamE ,
in diesem Augenblick von der Wahrheit ihrer »
Worte überzeugt. ^
Diese da war unschuldig, und dort, wo man
junge Dame am lautesten verdächtigte, dort
wohl auch der Verbrecher zu suchen sein.
Er stand auf, schob dem Mädchen einen Stu ) 0
recht, sagte:
„Bitte, nehmen Sie doch Platz. Ein
Nichts weiter. Es wird sich schon herausstellen.
scheu Sie vielleicht ein Glas Wasser?"
Ihre Totenblässe machte ihm Sorge.
Berlind nickte dankbar.
„Ja, wenn Sie so freundlich sein wobei-
Richter." . - v
(Fortsetzung folgt).
Verdat'
® J1