öd)leswig-ßolfteimfd)e Landsszsîtung
125. Jahrgang.
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§Mnàà den 18. Dezember
Ņsķk «nö Glaube
dcr ein freies Deutschland hoch in Ehren dasteht,
wehrhaft und tapfer, nicht mehr geschändet durch
die Kricgsjchuldlüge und nicht mehr erdrückt durch
unsittliche TributvcrUavung.
Von Pastor K r o h n, Hohenwestedt.
gehört zum Wesen echten Mannestums. Ernst
Moritz Arndt, der Dichter der Freiheitskriege, hat
es so ausgedrückt:
Wer ist ein Mann? Wer glauben kann
Inbrünstig, wahr und frei.
Denn diese Wehr bricht nimmermehr,
Sie bricht kein Mensch entzwei!
Schwieriger zu bestimmen ist aber nun das, was
man „V o l k" nennt.
Glaube und Volk. Ich habe in diesem Vortrag
diese beiden Größen aneinander gebunden. Aber
die Beobachtung dcr gegenwärtigen Wirklichkeit
führt nun zu dem schmerzvollen Ergebnis, daß
Glaube im Sinne bewußten Christentums und
Volk im Sinne bewußten deutschen Volkstums sich
auseinander entwickelt haben, einander entfrem
det sind, ja weithin einander feindlich und miß
trauisch gegenüberstehen. Und doch ist diese Zusam-
menbindung dieser beiden Worte nicht nur ge
meint als ein frommer Wunsch, als ein fernes
Ziel oder eine unerfüllte Forderung. Sie ist ge
meint als der Ausdruck einer Lebcnsnotwendigkeit.
Ich behaupte: ein Volk, unser deutsches Volk kann
nicht leben ohne Glauben, muß sterben ohne Glau
ben. Ein Volk ist nur dann wirklich Volk, lebendig
und gesund und innerlich mächtig, wenn es fein
Volksein aus dcr Tiefe des Gewissens schaut und
besaht, wenn es seine Geschichte in der Verant
wortung vor Gott lebt, wenn es glaubt. Darum
Glaube und Volk! Und ich behaupte: Kirche, un
sere Kirche kann nicht leben ohne Volk, muß ster
ben ohne Volk. Zur Kirche kommt cs durch das
Wissen um einen Dienst, zu dem Gott glaubende
Menschen zusammenbindet, zum Dienst im Volk
und am Volk. Glaube, der von diesem Dienst am
Volk ic'lchts weiß, wird blutleer, lebensfremd, geht
in die Irre. Kirclie, die ihrem Volk und seinem
Schicksal sich entfremdet, wird zum Zerrbild echter
Kirche. Darum Glaube und Volk.
Das Wissen um dieses lebensnotwendige Zusam
mengehören von Glaube und Volk kann nie ganz
verschwinden, wv echter Glaube und echtes Volks
tum am Leben sind. Die großen- sichtbaren Gebilde
der Kirche und der Nation können sich ausein
anderleben. können in ihren Aeußerungen an ein
ander vorbeireden. So geschieht es heute. Aber
daran verderben beide, die Kirche und das Volk.
Und doch ist das nicht tot. was sie zusammenbin
det. Es ist da wie eine Stimme, wie ein Rufen,
wie ein Gewissen, aus dem Volk ruft sie, rust nach
Gott, nach Glauben, aus der Glaubensgemein
schaft ruft sie nach Dienst, nach Volk Es ist wie ein
heimliches Suchen und Tasten von beiden Seiten,
das deni Finden entgegengeht.
Die nachfolgenden Ausführungen sind zuerst in
Form eines Vortrages in Hohenwestedt öffent
lich geworden. Wir bringen die wertvollen Dar
legungen zu cinenl so bedeutsamen Thema auf
Wunsch vieler Teilnehmer des Vortragsabends an
dieser Stelle, um die Gedanken über Volk und
Glaube einem größeren Kreis deutscher Menschen
zugänglich zu machen.
4*
3Btt hören zwei Ströme mächtig rauschen durch
^ttsere Zeit. Ihr Rauschen wühlt uns das Herz
H Wir ahnen, nein, wir wissen, daß sie zusam-
wohncil Armut und Mühe dort mit dir, du mußt
das Land ewig lieben!"
Meines Volkes Leben und Geschichte — dcr
Mutterschoß meines eigenen Lebens, der mich nach
Leib und Seele, nach Blut und Geist gebar. Volk
— der große Zusammenhang des Lebens, durch
den Gott, mein Schöpfer, mir das Leben gab. Ich
bin nicht ich selbst, sondern mein Dasein zehrt in
jedem Augenblick von dem reichen Erbe an Ge
schichte uicd Gedanken, an Tiefe, Zucht und Kraft,
das mein Volk erworben und bewahrt hat. Wir
lieben darum unser Volk wie eine Mutter, die uns
gebar. Niemand von uns würde mit seiner Mutter
prahlen. Wir lieben sie nicht, weil sie schön ist und
so tüchtig ist, sondern weil sie unsere Mutter ist.
So auch mit unserm Volke. Wir brauchen es nicht
empor,zu reden zu dem edelsten aller Völker auf
Erden, um unserer heißen Liebe einen Grund
zu geben. Wir brauchen keine Herabsetzung frem
den Volkstums, um unser Volk zu lieben. Wir
lieben unser Volk, nicht, weil es so tüchtig und so
herrlich ist, sondern weil es durch Gottes Ordnung
unser Volk ist. Ja, wir lieben unser Volk. Aber
wir dürfen unser Volk nicht zum Götzen machen,
dürfen es nicht lieben wie Gott, den Heiligen sel
ber. Volk ist von Gott geschaffen, aber niemals,
göttlich. Wir rühmen wohl den Erbscgcn, der van
den Vätern, von den Müttern deutschen Volks
tums auf uns gekomnreii ist, aber wir dürfen da
bei nicht die Erblast, die deutsche Erbschwäche ver
gessen, unter der wir heute ja so sehr leiden und
die am besten in die Worte-„Volk wider
Volk" gekleidet werden kann. So müssen, wir
denn unser Volk lieben mit ganzem Ernst als
etwas, das uns von Gott anvertraut ist. Wir sol
len uns vor Gott verantwortlich wissen für sein
ganzes Leben, nicht nnr für die Seele un
seres Volkes, sondern auch für seinen Leib.
Denn wir spüren mit Erschrecken, wie die Seele
unseres Volkes an seiner Leibesnot, d. h. an der
Aber bei uns erwacht erst langsam wieder eine
Ahnung von dem, was Volk ist. Durch das Blut
junger deutscher Regimenter, die im Glauben an
ein neues deutsches Volk ihr Leben dahingaben,
durch Blut und Tränen deutschen Volkstums jen
seits der Grenzen, das wir im Kriege entdeckten,
durch die heiße Blutwelle neuer Volksverantwor-
tung und Volksliebe in unserer Jugend ist das,
was das Wort „Volk" meint, als eine starke, bin
dende, fordernde Wirklichkeit über uns gekommen.
Ein kostbarer Reichtum dieser armen Tage: Wir
ahnen wieder, was Volk heißt und daß cs nichr
nur Staat und Gesellschaft, nicht nur Gewerkschaf
ten und Jnteressenverbände. nicht nur Parteien
und Parlamente, sondern hinter und trotz und
vielleicht auch in alledein ein deutsches Volk
gibt. Die Feinde und die harte Not der Zeit
haben uns zum Spüren von Volk und Volksver
bund e n he it zu r llckgez wu nge n.
Den tiefsten Ausdruck für Heimat und Volk
hat wohl auch hier Ernst Moritz Arndt ge
funden, wenn er sagt: „Darunr. o Mensch,
hast du ein Vaterland, ein heiliges, geliebtes
Land, eine Erde, wonach deine Sehnsucht ewig
trachtet. Wo dir Gottes Sonne zuerst schien, wo
dir die Sterne des Himmels zuerst leuchteten wo
seine Blitze dir zuerst seine Allmacht offenbarten
und seine Sturmwinde dir mit heiligem Schrecken
durch die Seele brausten — da ist deine Liebe, da
ist dein Vaterland. Wo das erste Menschenaiige
sich liebend über deine Wiege neigte, wo deine
Mutter dich zuerst mit Freuden auf dem Schoße
trug — da ist deine Liebe, da ist dein Vaterland.
Und seien es kahle Felsen und öde Inseln, und
r andere Größe, die wir neben dem Glauben
^ Achten wollen, ist das Volk. Volk! Deutsches
oM- Seine Geschichte ist ehrwürdig und groß.
und Treue seiner Söhne Zeichnen ihren Weg.
I s aber ist es, als hätten unsere Augen das.
entdeckt. Nicht ergrübelt, erarbeitet, er-
unser Wissen um das Volk, sondern erlebt
şņj erlitten. 1914: Da war es Wirklichkeit und
ì,^Ģt über uns, weil wir kommen und bringen
j e ’•lien Einsatz und Opfer. Können wir das
i^hErgessen? Lange Jahre folgten, grau und wild
tzî» Zerrissen. Da ward in dunklen Nächten und
ş^Ulen und Schmerzen unsere Liebe zu unserm
îw' ain Stück von uns selbst. Wir kehrten heim.
fanden wir und Vernichtungswillen der
şkèà ^ŗautzen. Lärm und Streit und Ueber-
î®i Un 3 und Abfall drinnen. Not und Sterben
unentrinnbar das Los unseres Volkes. Da
bx.ş. unsere Liebe zum Volk zu einem gewaltig
tztz-Usenden Strom. Mit der Urkraft quellenden
ergriff sie Alte und Junge, sie gebar den
Stellt Leidenschaft zur Freiheit, zum Bruder-
hud zur Zucht. Sie führte in harten Kampf
ützst îunen und nach außen. Und nun loht in jedem
_ ft b'Piltîrf'Mn hi«. TVöifco. in unterm
Wundlagen, um die es geht, so sehr des Landgemcindcverbandcs zur Arbeitsbe
schaffung enthalten, die folgendermaßen
lauten:
1. Reich, Länder, Gemeinden und die ande
ren öffentlich-rechtlichen Körperschaften und
Verbände haben zur Belebung des Arbeits
marktes volkswirtschaftlich wichtige Arbei
ten vorzunehmen, um dadurch eine mög
lichst hohe Zahl von Arbeitslosen wieder
in Arbeit zu bringen.
-■ Die Arbeiten sind planmäßig zu betreiben.
Der Plan ist nach volkswirtschaftlichen, Ver
kehrs- und bevölkerungspolitischen Gesichts
punkten auf Jahre hinaus einheitlich unter
Mitwirkung der Selbstverwaltnngskörper-
schaften aufzustellen und durchzuführen.
I Grundsätzlich sollen die Arbeiten zu vollem
Lohn der Arbeiter unter Heranziehung der
freien Wirtschaft erfolgen, daunt dadurch
die Wirtschaft eine weitere Belebung er
fährt und die Steucrkraft dcr öffentlichen
Hand gestärkt wird.
4. Die Finanzierung erfolgt durch eine in be
schränkten Grenzen gehaltene zinslose Kre
ditgewährung auf der Grundlage des Ho-
hcitsrechtes der öffentlichen Hand in Zn-
sammenarbcit mit den öffentlich-rechtlichen
Kreditanstalten.
5. Der bargeldlose Verkehr ist im Interesse
der Finanzierung der Aufbauarbeiten durch
Ausbau des Giralverkehrs und durch Ber-
HS* heißt denn nun eigentlich glauben?
heißt: Gott als den einzigen Herrn seines
^I)€ anerkennen, beißt: diesem Gott in allen
'klagen und Schicksalsführungen unbedingt
st u5^n, heißt: seinen Mittelpunkt nicht mehr
M®ļ. a) selbst haben, sondern in Gott, heißt, sich
!ï e 5 r selber führen, sondern sich führen lassen.
!• 1lUtt aber keineswegs ein Zeichen von
ache, sondern ist tiefe Mannhaftigkeit und
Gcreke- und der Wagemann-Plan schon jetzt
zueinander in sehr engen Beziehungen stehen
und sehr leicht in der praktischen Durchfüh
rung zu einer Gesamtplanung vereinigt wer
den könnten. Wir glauben aber auch, daß es
möglich ist, das Papcn-Programm in diese Ge-
amtplanung einzubauen.
Die Forderungen Gerekes zur ArbeitSbe-
MĢH
’" , 't '■
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