Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

Körordnung sowohl für Pferde, Rinder, Schweine 
und Schafe in Preußen, die eine Körung privater 
Datertiere vorschreibt. Das Grundgesetz in 
Preußen, nach dem die Oberpräsidenten ermächtigt 
werden, die Körordnungen zu erlassen, sieht einen 
derartigen Körzwang ebenfalls nicht vor. 
Aus diesem Schreiben des Reichsverbandes der 
Kaltblutzüchter Deutschlands geht also hervor, daß 
eine Aenderung der Körordnung in diesem Punkte 
allein für unsere Provinz nicht möglich ist und daß 
dafür die ministerielle Genehmigung nicht erteilt 
wird, sondern daß Voraussetzung einer solchen 
Aenderung eine Neuregelung für ganz Preußen 
ist. Das zu erreichen, dürfte aber auch einer noch 
so starken und einflußreichen Gruppe in Schleswig- 
Holstein sehr schwer fallen, wenn nicht unmöglich 
sein. —ch. 
Gänse im Hühnerstall schlafen. Die Einstreu n>rl!> 
dadurch sehr feucht und auch die Luft. Ein Scharre» 
in solcher Einstreu ist sür die Hühner unmögliche 
Und doch brauchen die Hühner gerade in der kalte» 
Jahreszeit einen schönen, trockenen Scharraum, '» 
dem sie auch ihr Körnerfutter erhalten. Es wird 
sich schon ein anderer Platz für das Wassergeflügel 
finden lassen. 
Daß wirtschaftliche Notwendigkeiten stärker sind 
als gesetzliche Bestimmungen, hat die Geschichte im 
mer wieder gezeigt, in letzter Zeit erst, als es 
schleswig-holsteinischen Landwirten gelang, trotz 
Körordnung und von dieser geschützten Interessen 
ten, neue Wege in der Pferdezucht einzuschlagen. 
Als der Absatz für die Kaltblutzucht unseres Lan 
des immer mehr zurückging, war keine Bestim 
mung der Körordnung scharf genug, um die Aus 
breitung des rheinisch-deutschen Pferdes in unserer 
Provinz zu verhindern. Die Rechtsprechung sank 
tionierte den Weg, den die Züchter des rheinisch- 
deutschen Pferdes zu gehen gezwungen waren. Die 
Bestimmung in der Körordnung, daß Privat 
hengste, die nur zum Decken der eigenen Stuten 
benutzt werden, dem Körzwang nicht unterworfen 
find, die sich ursprünglich gegen die kleineren 
Landwirte richtete und als Bevorzugung des Groß 
grundbesitzes empfunden wurde, gab nunmehr der 
neuen Richtung die Möglichkeit, ihre Zuchtbestre 
bungen zu verwirklichen. Die Urteile des Land 
gerichts Flensburg und des Kammergerichts haben 
die Zulässigkeit der Anwendung dieser Vorschrift 
in ganz bestimmten Fällen für die Zwecke bäuer 
licher Zuchtarbeit anerkannt. (S. die in diesem 
Blatt veröffentlichte Begründung des Fl. Landge 
richts zu dem letzten Urteil in dieser Sache.) 
Interessierte Kreise haben daraufhin ersucht, 
di« Landwirtschaftskammer zu veranlassen, auf 
eine Aenderung dieser Bestimmung in der Kör 
ordnung hinzuwirken. Man wollte offenbar der 
Kammer und der in ihr ausschlaggebenden Richtung 
die Möglichkeit geben, den früheren Zustand wie 
der herzustellen und jede ohne Billigung der Kam 
mer unternommene Zuchtarbeit zu unterbinden. 
Damit hätten die Züchter des rheinisch-deutschen 
Pferdes sich in ihrer Tätigkeit auf den bekannten 
Zuchtversuch in den Kreisen Husum, Eiderstedt und 
Schleswig-West beschränken müssen, während jetzt 
für energische Landwirte überall die Möglichkeit 
besteht, mit eigenen Hengsten und Stuten die Zucht 
weiter zu fördern. 
Für die Züchter und Anhänger des rheinisch 
deutschen Pferdes kommt nunmehr die erfreuliche 
Nachricht, daß vorläufig an eine Aenderung der 
Körordnung in dem oben skizzierten Sinne nicht 
zu denken ist. Auf Anfrage teilt der Reichsverband 
der Kaltblutzüchter Deutschlands «. V. mit, daß 
Bedenken in dieser Hinsicht verfrüht sind. Nach dem 
Schreiben des Reichsverbandes ist kaum anzuneh 
men, daß eine Aenderung der Hengstkörordnung 
angenommen wird, di« eine obligatorische Körung 
auch der privaten Hengste vorschreibt. Diesem Ein 
greifen in die privaten Rechte eines Unternehmers 
würde in Preußen aus prinzipiellen Gründen 
nicht stattgegeben. Es existiert im übrigen keine 
23 jähr. Stiftungsfest des Biehhcind* 
ler-Vereins für Elmshorn und Umg- 
Am 24. November konnte der Viehhändler-Verein f*** 
Elmshorn auf fein Lüjähriges Bestehen zurückblicken. 
Der 1. Vorsitzende, Heinrich Lohrs, gab einen inter 
essanten Rückblick auf die Entstehungsgeschichte und 
die Entwicklung des Vereins, besonders über seine Tä 
tigkeit in den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Als East 
war der erst am Freitag voriger Woche neugcwählft 
Vllndespräsident Ernst Kebbel-Schöningen erschiene». 
Dem 1. Vorsitzenden Heinrich Cohrs und dem 2. Vor 
sitzenden Julius Ctoppelman-Elmshorn wurden f» r 
25jährige uneigennützige Tätigkeit im Vorstand t> cS 
Viehhändler-Vereins eine besondere Ehrung erwiese» 
Von der Geflügelberatungsstelle der Eierverwer 
tung Schleswig e. G> m. b. H. wird uns geschrieben: 
Im Dezember müssen alle Junghennen ins 
Legen kommen. Tiere, die Ende des Monats noch 
nicht legen, schlachte man rücksichtslos ab, sie lohnen 
das Fritter nicht. Die Althcnnen kommen wieder 
ins Legen, durch gutes Futter und Gaben von 
Keimhafer und Grünfutter helfen wir nach. Alt 
hennen jedoch, deren Eier im Frühjahr zur Brur 
genommen werden sollen, dürfen nicht „getrieben" 
werden. Sie sollen nicht mehr als 2g Prozent Ei 
weiß im Legemehl erhalten. Die Küken „getriebe 
ner" Hennen schlüpfen schlechter und ziehen sich 
schlechter auf. 
Die Zusammenstellung des Legemehls ist dieselbe 
wie im Vormonat! 
Eine genaue Gesundheitskontrolle der Tiere ist 
in diesem Monat genau so wichtig wie im Vor 
monat. Bei regnerischem, windigem Wetter erkälten 
sich die Tiere leicht. Also Vorsicht! Abends einmal 
durch den Stall gehen und auf niesende Tiere ach 
ten. Auch möchte ich nochmals an das angewärmte 
Trinkwasser und das warme Weichfutter erin- 
ern. Die Tiere sind sehr dankbar dafür und lohnen 
es durch Gesundheit und gute Leistung. Und wir 
können unsere Fütterung durch ein Weichfutter 
mit Kartoffeln wesentlich verbilligen. Jedoch nicht 
mehr als 40 Gr. Kartoffeln pro Tier und Tag. 
Das Grünfutter lRüben, Kohl usw.) nicht vergessen. 
Die letzten Junggänse, Mastenten und Puten 
werden diesen Monat geschlachtet. 24 Stunden 
vor dem Schlachten müssen die Tiere hungern, 
damit Kropf, Magen und Darm leer sind. Durch 
einen Schlag auf den Kopf werden die Tiere be 
täubt. Puten sticht man hinter der Ohrscheibe und 
Enten und Gänse werden zwischen Schädel und 
Halswirbel von hinten ins Gehirn gestochen, da 
man das Blut dann sauberer auffangen kann, als 
beim Halsschnitt. Dann werden die Tiere sofort 
trocken gerupft. 
Auch den Lcgeenten können wir pro Tier und 
Tag 10 Gr. Keimhafer geben. Enten sollen stets 
einen tiefen Napf mit Trinkwasser haben. Die 
Nasenlöcher der Tiere verstopfen sonst leicht und 
es entstehen Augenentzündungen, wenn sie den 
Kopf nicht ganz ins Wasser stecken können. Trok- 
kene Einstreu ist bei Enten und Gänsen unbedingt 
wichtig. Auf keinen Fall lasse man Enten oder 
Mêhmâàie 
vom 1. Dezember 1832. 
Hamburg: Ochsen: 30—31, 30—81, 26—28, 26—28. 
20— 24, 12—17, Bullen 25—27, 21—24, 17—20, U 
bis 15, Kühe 24—25. 18-23, 13—10, 7—11, Färse» 
80—32, 26-29, 21-24, 12-17, Schafe 28—30, -7. 
21— 25, 16-20, 7—10. Auftrieb: 1522 Rinder, 741 
Schafe. Tendenz: Rinder mittel, Schafe maß. rege- 
Leipzig: Bullen —, 24—25, 21—23, —, Kühe 
21—23, 17—20, 12—16, Kälber —, 34—36, 27—85 
23—27, 20-22, Schweine 42—43, 40—41, .38—89, 3» 
bis 87. Auftrieb: 289 Rinder. 570 Kälber, 1688 
Schweine. Tendenz: schlecht. 
Dresden: Kälber —, 37—40, 33—86, 30—32, -7' 
Schweine 44, 42—43, 40—41, 88—39, 36—37, —. Auf 
trieb: 359 Kälber, 391 Schweine. Tendenz: Kälber 
mittel, Schweine langsam. „ 
Frankfurt a. M.: Kälber —, 31—34, 27—30, 22-2», 
—, Schafe 20-23. —, 16-10, 13—15, —. Schweine 
—, —, 38-42, 86-42. Auftrieb: 932 Kälber, 4»b 
Schafe, 762 Schweine. Tendenz: Kälber schlep" 
pend, Schafe schleppend, Schweine ruhig. 
Mannheimer Ferkel: Auftrieb 797, Verlauf ruh'5 
Preise: bis 4 Wochen 6—10, über 4 Wochen 11—15 
Üäuferschwcine 14—18. 
und dadurch seitwärts dehnbar mufj ein 
Verband sein, wenn die Elastizität ihren Zweck erfüllen 
»oll. Deswegen sollten Sie stets „Hansaplast elastisch" 
zur Hand haben, in der Hausapotheke, auf Fahrten und 
Wanderungen, beim Sport u. Spiel und in Ihrem Beruf. 
Kleine Verletzungen werden durch ihn gut u. hygienisch 
verschlossen und außerdem so, dafj Ihre Bewegungs 
freiheit nicht gehemmt wird. Sie finden die Querelasti- 
zitäl bei keinem anderen Schnellverband als nur beim 
Nivea-Creme. Möglichst schon vorbeugen! 
Einfach allabendlich und vorm Ausgehen 
Gesicht und Hände einreihen. Dann können 
Wind und Wetter nichts mehr schaden; Ihre 
Haut bleibt jugendfrisch und geschmeidig. 
Nur Nivea-Creme 
enthält Eu zerit; sie 
hinterläßt keinen Glanz. 
SCHNELLVE'RBAND 
Düsen IS. 24, 54 Pf. a. RM I.00, Tuben 40 u. 60 Pfg. 
Herzliches Mitgefühl hatte man in Godenhvf für 
ihn gehabt feit jenem Tage, an dem man erfuhr, daß 
die junge Frau ihn und das Kind verlassen. 
Wenn er doch noch einmal ein großes Glück fände! 
Frau von Godenhof wünschte es ihm in ihrem 
guten Herzen immer, wenn sie an ihn dachte. Frei 
lich, wenn sie an Edith von Oehme dachte, dann fror 
sie bei dem Gedanken, daß diese eines Tages die 
Herrin von Werdenfels werden könnte. And dabei 
hatte ihr diese nichts getan. Nichts! 
Frau von Godenhof suchte dann ihren Wunsch, 
daß Graf Michael Edith doch nicht heiraten möchte, 
bei jeder Gelegenheit gutzumachen, indem sie lieb 
und freundlich gegen Edith war. Nur — der Platz 
cm der Seite des sympathischen Grafen schien ihr für 
Edith nicht das Rechte zu sein. Für sie schon, aber 
für ihn nicht. Dieser Gedanke ließ sich durch nichts 
verjagen! 
Sie hätte ihm eine Frau gewünscht, etwas Beson 
deres mußte sie sein. Zu ihm paßte nur eine eigen 
artig schöne schlanke Frau, die ihn liebte, ihn ver 
stand und die er auch vergötterte. Diese Frau war 
Anneliese von Wevdensels nicht gewesen und Edith 
hielt den Vergleich überhaupt nicht aus. 
And Graf Werdcnfels schien vorläufig ja auch 
keine zweite Ehe eingehen zu wollen. Das beruhigte 
sie. Lieber mochte er allein bleiben, als daß ihm noch 
einmal eine solche Enttäuschung be schieden war, wie 
es seine erste Ehe gewesen. 
And aus dieser Erinnerung heraus machte sie ihm 
die Stunden in Godenhof fo angenehm wie möglich. 
Daß er sich wohlfühlte und das offen eingestand, war 
ihr Dank genug. Sie hatte ihn nun einmal in ihr 
gütiges Herz geschlossen^ da würde nie jemand etwas 
daran ändern. 
Ueber der Vitrine dort drüben hing das Md, das 
Lucrezia Borgia darstellte. Von Künstterhand ge 
malt. 
Graf Michael hatte dieses Bild schon oft bewun 
dert. Heute hatte sein Blick, mit dem er aus das Ge 
mälde sah, etwas Starres. Frau von Godenhvf be 
merkte es wohl. 
Graf Werdenfels aber dachte: 
„Bin ich denn wahnsinnig? Woher kommt mir die 
ser Vergleich, daß Edith die Züge dieser Gist- 
mtscherin trage?" 
Seine Gedanken suchten ein anderes Bild. 
Etn schönes schlankes Mädchen mit ernsten dunkel 
blauen Augen, er hörte die Stimme Klein-Loris: 
„Mami Lind!" 
Ganz fest preßten sich seine Lippen zusammen. 
Mit einigen gewandten Worten brachte er das 
sprach daraus, daß es Zeit sei, auch endlich in 
denfels eine kleine Festlichkeit zu veranstalten. 
wolle seine Freunde schon herzlichst heute dazu ec»" 
laden. Die offizielle Einladung flattere ihnen in de» 
nächsten Tagen noch ins Haus, da er sich erst 
mit seiner Schwägerin besprechen müsse. 
Große Freude auf seiten der Gadenhofs. 
„Das läßt sich hören", sagte schmunzelnd Herr vv» 
Godenhvf. „Es war in den letzten Fahren ziemM 
triste hier in unserer Ecke. In Werdenfels hat »'s? 
von jeher den Ton angegeben, der dann so ziemsi»! 
im ganzen Regierungsbezirk gepfiffen wurde. 
begrüße es also herzlich, wenn man in Werdenfel» 
die Notenblätter dazu endlich zusammensucht."^ 
Man lachte und plauderte noch ein Diertelstü»»' 
chen, dann verabschiedete sich Werdensels. Die 8»»7 
Familie begleitete ihn noch ein Stück. Fröhlich 
ten sie ihm dann noch zu, als er schon wieder drille 
am Waldrande dahinritt. 
In Werdenfels hatte Hans Velten fein Vorhab 
ausgeführt. 
Er bat Berlind von Römer, seine Frau zu ' 
den, fein geliebte, angebetete Frau! Er legte n 
seine glänzenden Verhältnisse klar und Der!'» 
wußte, daß es wohl ein Glück für sie wäre, an 
Seite dieses ehrenwerten Mannes still und fried» 
dahinzuleben. 
Doch es war nicht möglich. 
Jetzt war es nicht mehr möglich! .j 
In dieses Leben würde sich gebieterisch l'ed^R 
eine hohe Männergestalt drängen, immer »» :r 
zwei stahlblaue Augen sie verfolgen. 
Graf Michael Werdenfels! , 
Ihn liebte sie! Mochte die Welt über dieser .. 
heit zugrunde gehen; ihn allein liebte sie! Ihn' 6 
hörte ihr Herz für alle Zeiten! 
Sie mußte diese große heiße Liebe verbürg ^ 
Aengstlich, scheu! Denn sie besaß kein Recht, Ģ 
lieben. Er beachtete sie ja auch nicht. Und das 
gut so, war nur eine edle Eigenschaft mehr «« 'L 
Er machte einer Angestellten seines Hauses ^ 
schönen Augen. Das lag seiner stolzen Person» )' j 
nicht und eine Heirat kam sür ihn in dieser £> in| 
nicht in Frage. _ 
Dennoch waren es Glückstage für sie, wenn i'^, 
sah! Ihr einsames Herz, das nicht einmal die 7 
einer zärtlichen Mutter gekannt hatte, nicht Gei 
ster-, nicht Daterliebe, das hatte sich nun diese»' 
zen Manne zugewandt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.