Körordnung sowohl für Pferde, Rinder, Schweine
und Schafe in Preußen, die eine Körung privater
Datertiere vorschreibt. Das Grundgesetz in
Preußen, nach dem die Oberpräsidenten ermächtigt
werden, die Körordnungen zu erlassen, sieht einen
derartigen Körzwang ebenfalls nicht vor.
Aus diesem Schreiben des Reichsverbandes der
Kaltblutzüchter Deutschlands geht also hervor, daß
eine Aenderung der Körordnung in diesem Punkte
allein für unsere Provinz nicht möglich ist und daß
dafür die ministerielle Genehmigung nicht erteilt
wird, sondern daß Voraussetzung einer solchen
Aenderung eine Neuregelung für ganz Preußen
ist. Das zu erreichen, dürfte aber auch einer noch
so starken und einflußreichen Gruppe in Schleswig-
Holstein sehr schwer fallen, wenn nicht unmöglich
sein. —ch.
Gänse im Hühnerstall schlafen. Die Einstreu n>rl!>
dadurch sehr feucht und auch die Luft. Ein Scharre»
in solcher Einstreu ist sür die Hühner unmögliche
Und doch brauchen die Hühner gerade in der kalte»
Jahreszeit einen schönen, trockenen Scharraum, '»
dem sie auch ihr Körnerfutter erhalten. Es wird
sich schon ein anderer Platz für das Wassergeflügel
finden lassen.
Daß wirtschaftliche Notwendigkeiten stärker sind
als gesetzliche Bestimmungen, hat die Geschichte im
mer wieder gezeigt, in letzter Zeit erst, als es
schleswig-holsteinischen Landwirten gelang, trotz
Körordnung und von dieser geschützten Interessen
ten, neue Wege in der Pferdezucht einzuschlagen.
Als der Absatz für die Kaltblutzucht unseres Lan
des immer mehr zurückging, war keine Bestim
mung der Körordnung scharf genug, um die Aus
breitung des rheinisch-deutschen Pferdes in unserer
Provinz zu verhindern. Die Rechtsprechung sank
tionierte den Weg, den die Züchter des rheinisch-
deutschen Pferdes zu gehen gezwungen waren. Die
Bestimmung in der Körordnung, daß Privat
hengste, die nur zum Decken der eigenen Stuten
benutzt werden, dem Körzwang nicht unterworfen
find, die sich ursprünglich gegen die kleineren
Landwirte richtete und als Bevorzugung des Groß
grundbesitzes empfunden wurde, gab nunmehr der
neuen Richtung die Möglichkeit, ihre Zuchtbestre
bungen zu verwirklichen. Die Urteile des Land
gerichts Flensburg und des Kammergerichts haben
die Zulässigkeit der Anwendung dieser Vorschrift
in ganz bestimmten Fällen für die Zwecke bäuer
licher Zuchtarbeit anerkannt. (S. die in diesem
Blatt veröffentlichte Begründung des Fl. Landge
richts zu dem letzten Urteil in dieser Sache.)
Interessierte Kreise haben daraufhin ersucht,
di« Landwirtschaftskammer zu veranlassen, auf
eine Aenderung dieser Bestimmung in der Kör
ordnung hinzuwirken. Man wollte offenbar der
Kammer und der in ihr ausschlaggebenden Richtung
die Möglichkeit geben, den früheren Zustand wie
der herzustellen und jede ohne Billigung der Kam
mer unternommene Zuchtarbeit zu unterbinden.
Damit hätten die Züchter des rheinisch-deutschen
Pferdes sich in ihrer Tätigkeit auf den bekannten
Zuchtversuch in den Kreisen Husum, Eiderstedt und
Schleswig-West beschränken müssen, während jetzt
für energische Landwirte überall die Möglichkeit
besteht, mit eigenen Hengsten und Stuten die Zucht
weiter zu fördern.
Für die Züchter und Anhänger des rheinisch
deutschen Pferdes kommt nunmehr die erfreuliche
Nachricht, daß vorläufig an eine Aenderung der
Körordnung in dem oben skizzierten Sinne nicht
zu denken ist. Auf Anfrage teilt der Reichsverband
der Kaltblutzüchter Deutschlands «. V. mit, daß
Bedenken in dieser Hinsicht verfrüht sind. Nach dem
Schreiben des Reichsverbandes ist kaum anzuneh
men, daß eine Aenderung der Hengstkörordnung
angenommen wird, di« eine obligatorische Körung
auch der privaten Hengste vorschreibt. Diesem Ein
greifen in die privaten Rechte eines Unternehmers
würde in Preußen aus prinzipiellen Gründen
nicht stattgegeben. Es existiert im übrigen keine
23 jähr. Stiftungsfest des Biehhcind*
ler-Vereins für Elmshorn und Umg-
Am 24. November konnte der Viehhändler-Verein f***
Elmshorn auf fein Lüjähriges Bestehen zurückblicken.
Der 1. Vorsitzende, Heinrich Lohrs, gab einen inter
essanten Rückblick auf die Entstehungsgeschichte und
die Entwicklung des Vereins, besonders über seine Tä
tigkeit in den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Als East
war der erst am Freitag voriger Woche neugcwählft
Vllndespräsident Ernst Kebbel-Schöningen erschiene».
Dem 1. Vorsitzenden Heinrich Cohrs und dem 2. Vor
sitzenden Julius Ctoppelman-Elmshorn wurden f» r
25jährige uneigennützige Tätigkeit im Vorstand t> cS
Viehhändler-Vereins eine besondere Ehrung erwiese»
Von der Geflügelberatungsstelle der Eierverwer
tung Schleswig e. G> m. b. H. wird uns geschrieben:
Im Dezember müssen alle Junghennen ins
Legen kommen. Tiere, die Ende des Monats noch
nicht legen, schlachte man rücksichtslos ab, sie lohnen
das Fritter nicht. Die Althcnnen kommen wieder
ins Legen, durch gutes Futter und Gaben von
Keimhafer und Grünfutter helfen wir nach. Alt
hennen jedoch, deren Eier im Frühjahr zur Brur
genommen werden sollen, dürfen nicht „getrieben"
werden. Sie sollen nicht mehr als 2g Prozent Ei
weiß im Legemehl erhalten. Die Küken „getriebe
ner" Hennen schlüpfen schlechter und ziehen sich
schlechter auf.
Die Zusammenstellung des Legemehls ist dieselbe
wie im Vormonat!
Eine genaue Gesundheitskontrolle der Tiere ist
in diesem Monat genau so wichtig wie im Vor
monat. Bei regnerischem, windigem Wetter erkälten
sich die Tiere leicht. Also Vorsicht! Abends einmal
durch den Stall gehen und auf niesende Tiere ach
ten. Auch möchte ich nochmals an das angewärmte
Trinkwasser und das warme Weichfutter erin-
ern. Die Tiere sind sehr dankbar dafür und lohnen
es durch Gesundheit und gute Leistung. Und wir
können unsere Fütterung durch ein Weichfutter
mit Kartoffeln wesentlich verbilligen. Jedoch nicht
mehr als 40 Gr. Kartoffeln pro Tier und Tag.
Das Grünfutter lRüben, Kohl usw.) nicht vergessen.
Die letzten Junggänse, Mastenten und Puten
werden diesen Monat geschlachtet. 24 Stunden
vor dem Schlachten müssen die Tiere hungern,
damit Kropf, Magen und Darm leer sind. Durch
einen Schlag auf den Kopf werden die Tiere be
täubt. Puten sticht man hinter der Ohrscheibe und
Enten und Gänse werden zwischen Schädel und
Halswirbel von hinten ins Gehirn gestochen, da
man das Blut dann sauberer auffangen kann, als
beim Halsschnitt. Dann werden die Tiere sofort
trocken gerupft.
Auch den Lcgeenten können wir pro Tier und
Tag 10 Gr. Keimhafer geben. Enten sollen stets
einen tiefen Napf mit Trinkwasser haben. Die
Nasenlöcher der Tiere verstopfen sonst leicht und
es entstehen Augenentzündungen, wenn sie den
Kopf nicht ganz ins Wasser stecken können. Trok-
kene Einstreu ist bei Enten und Gänsen unbedingt
wichtig. Auf keinen Fall lasse man Enten oder
Mêhmâàie
vom 1. Dezember 1832.
Hamburg: Ochsen: 30—31, 30—81, 26—28, 26—28.
20— 24, 12—17, Bullen 25—27, 21—24, 17—20, U
bis 15, Kühe 24—25. 18-23, 13—10, 7—11, Färse»
80—32, 26-29, 21-24, 12-17, Schafe 28—30, -7.
21— 25, 16-20, 7—10. Auftrieb: 1522 Rinder, 741
Schafe. Tendenz: Rinder mittel, Schafe maß. rege-
Leipzig: Bullen —, 24—25, 21—23, —, Kühe
21—23, 17—20, 12—16, Kälber —, 34—36, 27—85
23—27, 20-22, Schweine 42—43, 40—41, .38—89, 3»
bis 87. Auftrieb: 289 Rinder. 570 Kälber, 1688
Schweine. Tendenz: schlecht.
Dresden: Kälber —, 37—40, 33—86, 30—32, -7'
Schweine 44, 42—43, 40—41, 88—39, 36—37, —. Auf
trieb: 359 Kälber, 391 Schweine. Tendenz: Kälber
mittel, Schweine langsam. „
Frankfurt a. M.: Kälber —, 31—34, 27—30, 22-2»,
—, Schafe 20-23. —, 16-10, 13—15, —. Schweine
—, —, 38-42, 86-42. Auftrieb: 932 Kälber, 4»b
Schafe, 762 Schweine. Tendenz: Kälber schlep"
pend, Schafe schleppend, Schweine ruhig.
Mannheimer Ferkel: Auftrieb 797, Verlauf ruh'5
Preise: bis 4 Wochen 6—10, über 4 Wochen 11—15
Üäuferschwcine 14—18.
und dadurch seitwärts dehnbar mufj ein
Verband sein, wenn die Elastizität ihren Zweck erfüllen
»oll. Deswegen sollten Sie stets „Hansaplast elastisch"
zur Hand haben, in der Hausapotheke, auf Fahrten und
Wanderungen, beim Sport u. Spiel und in Ihrem Beruf.
Kleine Verletzungen werden durch ihn gut u. hygienisch
verschlossen und außerdem so, dafj Ihre Bewegungs
freiheit nicht gehemmt wird. Sie finden die Querelasti-
zitäl bei keinem anderen Schnellverband als nur beim
Nivea-Creme. Möglichst schon vorbeugen!
Einfach allabendlich und vorm Ausgehen
Gesicht und Hände einreihen. Dann können
Wind und Wetter nichts mehr schaden; Ihre
Haut bleibt jugendfrisch und geschmeidig.
Nur Nivea-Creme
enthält Eu zerit; sie
hinterläßt keinen Glanz.
SCHNELLVE'RBAND
Düsen IS. 24, 54 Pf. a. RM I.00, Tuben 40 u. 60 Pfg.
Herzliches Mitgefühl hatte man in Godenhvf für
ihn gehabt feit jenem Tage, an dem man erfuhr, daß
die junge Frau ihn und das Kind verlassen.
Wenn er doch noch einmal ein großes Glück fände!
Frau von Godenhof wünschte es ihm in ihrem
guten Herzen immer, wenn sie an ihn dachte. Frei
lich, wenn sie an Edith von Oehme dachte, dann fror
sie bei dem Gedanken, daß diese eines Tages die
Herrin von Werdenfels werden könnte. And dabei
hatte ihr diese nichts getan. Nichts!
Frau von Godenhof suchte dann ihren Wunsch,
daß Graf Michael Edith doch nicht heiraten möchte,
bei jeder Gelegenheit gutzumachen, indem sie lieb
und freundlich gegen Edith war. Nur — der Platz
cm der Seite des sympathischen Grafen schien ihr für
Edith nicht das Rechte zu sein. Für sie schon, aber
für ihn nicht. Dieser Gedanke ließ sich durch nichts
verjagen!
Sie hätte ihm eine Frau gewünscht, etwas Beson
deres mußte sie sein. Zu ihm paßte nur eine eigen
artig schöne schlanke Frau, die ihn liebte, ihn ver
stand und die er auch vergötterte. Diese Frau war
Anneliese von Wevdensels nicht gewesen und Edith
hielt den Vergleich überhaupt nicht aus.
And Graf Werdcnfels schien vorläufig ja auch
keine zweite Ehe eingehen zu wollen. Das beruhigte
sie. Lieber mochte er allein bleiben, als daß ihm noch
einmal eine solche Enttäuschung be schieden war, wie
es seine erste Ehe gewesen.
And aus dieser Erinnerung heraus machte sie ihm
die Stunden in Godenhof fo angenehm wie möglich.
Daß er sich wohlfühlte und das offen eingestand, war
ihr Dank genug. Sie hatte ihn nun einmal in ihr
gütiges Herz geschlossen^ da würde nie jemand etwas
daran ändern.
Ueber der Vitrine dort drüben hing das Md, das
Lucrezia Borgia darstellte. Von Künstterhand ge
malt.
Graf Michael hatte dieses Bild schon oft bewun
dert. Heute hatte sein Blick, mit dem er aus das Ge
mälde sah, etwas Starres. Frau von Godenhvf be
merkte es wohl.
Graf Werdenfels aber dachte:
„Bin ich denn wahnsinnig? Woher kommt mir die
ser Vergleich, daß Edith die Züge dieser Gist-
mtscherin trage?"
Seine Gedanken suchten ein anderes Bild.
Etn schönes schlankes Mädchen mit ernsten dunkel
blauen Augen, er hörte die Stimme Klein-Loris:
„Mami Lind!"
Ganz fest preßten sich seine Lippen zusammen.
Mit einigen gewandten Worten brachte er das
sprach daraus, daß es Zeit sei, auch endlich in
denfels eine kleine Festlichkeit zu veranstalten.
wolle seine Freunde schon herzlichst heute dazu ec»"
laden. Die offizielle Einladung flattere ihnen in de»
nächsten Tagen noch ins Haus, da er sich erst
mit seiner Schwägerin besprechen müsse.
Große Freude auf seiten der Gadenhofs.
„Das läßt sich hören", sagte schmunzelnd Herr vv»
Godenhvf. „Es war in den letzten Fahren ziemM
triste hier in unserer Ecke. In Werdenfels hat »'s?
von jeher den Ton angegeben, der dann so ziemsi»!
im ganzen Regierungsbezirk gepfiffen wurde.
begrüße es also herzlich, wenn man in Werdenfel»
die Notenblätter dazu endlich zusammensucht."^
Man lachte und plauderte noch ein Diertelstü»»'
chen, dann verabschiedete sich Werdensels. Die 8»»7
Familie begleitete ihn noch ein Stück. Fröhlich
ten sie ihm dann noch zu, als er schon wieder drille
am Waldrande dahinritt.
In Werdenfels hatte Hans Velten fein Vorhab
ausgeführt.
Er bat Berlind von Römer, seine Frau zu '
den, fein geliebte, angebetete Frau! Er legte n
seine glänzenden Verhältnisse klar und Der!'»
wußte, daß es wohl ein Glück für sie wäre, an
Seite dieses ehrenwerten Mannes still und fried»
dahinzuleben.
Doch es war nicht möglich.
Jetzt war es nicht mehr möglich! .j
In dieses Leben würde sich gebieterisch l'ed^R
eine hohe Männergestalt drängen, immer »» :r
zwei stahlblaue Augen sie verfolgen.
Graf Michael Werdenfels! ,
Ihn liebte sie! Mochte die Welt über dieser ..
heit zugrunde gehen; ihn allein liebte sie! Ihn' 6
hörte ihr Herz für alle Zeiten!
Sie mußte diese große heiße Liebe verbürg ^
Aengstlich, scheu! Denn sie besaß kein Recht, Ģ
lieben. Er beachtete sie ja auch nicht. Und das
gut so, war nur eine edle Eigenschaft mehr «« 'L
Er machte einer Angestellten seines Hauses ^
schönen Augen. Das lag seiner stolzen Person» )' j
nicht und eine Heirat kam sür ihn in dieser £> in|
nicht in Frage. _
Dennoch waren es Glückstage für sie, wenn i'^,
sah! Ihr einsames Herz, das nicht einmal die 7
einer zärtlichen Mutter gekannt hatte, nicht Gei
ster-, nicht Daterliebe, das hatte sich nun diese»'
zen Manne zugewandt.