Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

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Die Arbeit rrre Ķr-erņņg öes Viehabsahes. 
Der Ausschutz zur Wahrnehmung der Viehzüchter- und Gräser-Intereffen. 
hielt in Ser vorigen Woche seine Abschlußtagunz 
für Sie diesjährige Gräserpeiioöe ab. Vertreten 
waren die Kreise SüdtonSern, Husum, Eiderstedt, 
Norderdithmarschen, Steinburg, Rendsburg. Schles 
wig und Flensburg, außerdem der Land- und 
Bauernbund durch den Prov.-Vorsttzenden, die 
Landw.-Kammer durch Dr. Thyssen und die Haupt 
viehverwertungsgenossenschaft Schleswig - Holstein 
durch die Herren Febdersen und Jwersen. Der 
Vorsitzende gab einen Rückblick über die in der 
diesjährigen Weidesaison veranlaßten Maßnah 
men des Ausschuffes. Die Frachtverbilligung für 
Viehtransporte in die Verbrauchergebiete wurde 
mit rund 1900 Waggon gegen 1800 Waggon ..des 
Vorjahres in Anspruch genommen. Die Ausfuhr 
von Schlachtvieh nach der Saar ergab eine teil 
weise Belebung des Husumer Marktes, wenn auch 
eine bessere Preisgestaltung kaum wahrzunehmen 
war. Der Vorsitzende zog in seinem Bericht eine 
Parallele zur Ausfuhr ans Bayern nach der Saar, 
die eine ungleich höhere Zahl aufweist als die vom 
Husumer Markt. Es wurde weiter die Ausfuhr 
nach Holland mit einem Probewaggon versucht, 
doch scheiterte die Fortführung an den holländi 
schen Einfuhrbestimmungen. Erfreulich ist die Tat 
sache, baß zur Herstellung von Heereskonserven 
eine größere Viehmenge aus dem Husumer Markt 
genommen wurde, das in der „Bauernhand" zu 
Schleswig geschlachtet und verarbeitet wurde. Ins 
gesamt wurden 8 Wehrkreisverbänbe mit rund 
müsse. Dr. Thyssen kam im Verlause der Erör 
terungen auf die agrarpolitische Führung in Ber 
lin zu sprechen, und betonte hierbei die Feststel 
lung, daß der Getreidebau immer vorherrschend 
gewesen sei. Es sei bringend notwendig, baß hier 
die Veredelungswirtschaft hinzugezogen würde. Zur 
Aussprache kamen ferner noch die frühere Bekannt 
gabe der Notierung am Hamburger Markt, die 
Herstellung von Schweinesleischkonserven, eine Po- 
liz.-Verorönung bctr. Tierheilmittel u. a. mehr. 
Iie Reich§fie«Kei8«8hNM 
284 000 Portionen beliefert, und die Qualität der 
Konserven mit dem Prädikat „Sehr gut" bezeich 
net. Eine vom Vorsitzenden Thomsen-Rott den 
Mitgliedern des Ausschusses zur Verfügung ge 
stellte Kostprobe der erwähnten Konserven fand 
ungeteilte Anerkennung. Der Vorsitzende berichtete 
ferner über die Verhandlungen zur Frage der ein 
gefrorenen Gräserwechsel für 1931 und über die 
Kontingentierungsfrage. 
In der anschließenden sehr ergiebigen Debatte 
nahm zunächst der Prov.-Vorsitzenbe Tönnsen- 
Schaalby das Wort, der aus die Zusammenarbeit 
von Land- und Bauernbund, Landw.-Kammer und 
Genossenschaftswesen innerhalb unserer Provinz 
hinwies. Er beschäftigte sich ferner mit der Einstel 
lung der Industrie zur Landwirtschaft, der Ein 
und Durchfuhr durch die Seegrenzschlachthäuser, 
ferner mit der unheilvollen Auswirkung der 
Schlachtsteuer und der erhöhten Umsatzsteuer, und 
betonte hierbei die dringlichen Vorstellungen der 
Organisationsleitung zur Beseitigung dieser un 
tragbaren Härten. Weiter beschäftigte er sich mit der 
Frage des Fettbeimischungszwanges für die Mar 
garine-Industrie. deren Durchführung nach vor 
sichtiger Berechnung eine bedeutend bessere Ver 
wertungsmöglichkeit für unser Vieh bedeuten 
würde. Er erinnerte an die Maßnahmen der Ge 
genseite innerhalb der Konsumentenkreise besonders 
zu dieser Frage der Margarinesteuer. Wie bisher 
in allen bedeutsamen Maßnahmen für die Land 
wirtschaft gehe die Initiative wieder von Schles 
wig-Holstein aus, und er spräche in diesem Zusam 
menhange dem Ausschuß zur Wahrnehmung der 
Viehzüchter- und Gräser-Intereffen des Schlesw.- 
Holst. Land- und Bauernbundes für seine tatkräf 
tige Arbeit im Interesse der heimischen Viehwirt 
schast die vollste Anerkennung aus. Er verbreitete 
sich dann über die Verhandlungen in Berlin, ganz 
besonders bei der Reichsbank-Hauptstelle und im 
Ernährungsministerium. Ergänzend hierzu sprach 
der Kreisvorsttzende Jensen-Wittbek, der ganz be 
sonders darauf hinwies, daß man endlich auch an 
den maßgeblichen Stellen in Berlin die Lage er 
kenne, und einsehe, daß ohne Produktionsfähigkeit 
des Betriebes und Schutz der Lebenshaltung der 
Familie des Bauern von irgendwelchen nennens 
werten Leistungen finanzieller Art keine Rede sein 
könne. Wenn diese Einsicht Allgemeingut der betr. 
Stellen und vor allen Dingen der Geldinstitute 
würde, dann würde man auch dort die richtige Ein 
stellung dem Schuldner gegenüber finden. Unbe 
greiflich sei es dagegen, wenn man seitens einzel 
ner Geldinstitute vom Wechselschulöner eine eides 
stattliche Versicherung verlange, baß das für die 
Abdeckung der rückständigen Gräserkredite erfor 
derliche Vieh noch vorhanden sei. Man verkenne 
hier anscheinend einmal die feststehende Tatsache des 
gewaltigen Prcisfalls für alle Vichgattungen, und 
zum anderen die Daseinsberechtigung des Schuld 
ners und seiner Angehörigen, die doch auch zum 
Teil aus dem Erlös des Viehverkaufs leben müß 
ten. Landrat Reeder nahm zu den Maßnahmen 
des Ausschusses im einzelnen Stellung, er bemän 
gelte, daß zir den Verhandlungen in Berlin keine 
Vertreter von Eiderstedt hinzugezogen wären, und 
forderte die dringliche Behandlung der Beseitigung 
der erhöhten Umsatzsteuer. Betr. der Hinzuziehung 
der Eiderstedter Vertreter zu den Berliner Ver 
handlungen gibt der Vorsitzende Antwort dahinge 
hend, daß die Einladung zu den Sitzungen von 
Berlin ausgingen, daß eö sich hierbei um andere 
Probleme gehandelt hätte, und baß dann die Her 
ren vom Gräserausschuß gleichzeitig ihre Wünsche 
für die Viehwirtschaft angebracht hätten. Im übri 
gen wurde Eiderstedt nahegelegt, doch einmal dafür 
zu sorgen, daß im Kreise eine einheitliche Richtung 
festzustellen sei, mit der man in allen Fragen für 
die heimische Vieh- und Gräserwirtschaft als ver 
antwortlich und zuständig verhandeln könne. 
Einen breiten Raum in den Verhandlungen nahm 
die Frage Ser Geschäftskredite für 1931 ein, und 
man war sich darüber klar, daß man mit aller 
Dringlichkeit für ihre Niederschlagung eiutreten 
im Oktober 1932 und vom 1. April 1932 bis 
. 31. Oktober 1932. 
Nach einer Veröffentlichung des Reichs- 
finanzmisteriums (alle Beträge in Millionen 
Reichsmark) betrugen die Reichseinnahmen 
im Oktober 1932 bei den Besitz- und Verkehrs 
steuern 314,1, bei öen Zöllen und Verbrauchs 
steuern 284,1, zusammen 398,2. 
Die Gesamteinnahme im Oktober 1932 ist 
um 295,2 niedriger als die im Oktober 1931 
mit 893,4. Diese erhebliche Mindereinnahme 
beruht hauptsächlich darauf, daß im Oktober 
1931 noch Vorauszahlungen auf die Einkom 
men- und Körperschaftssteuer zu entrichten 
waren, die im Jahre 1932 infolge Aenderung 
der Zahlungstermine bereits im September 
geleistet worden sind. 
Für die Zeit vom 1. April 1932 bis 31. Ok 
tober 1932 betrugen die Reichseinnahmen bei 
den Besitz- und Verkehrssteuern insgesamt 
2821,6 gegenüber dem Voranschlag von 4757 
für das ganze Rechnungsjahr 1932. Bei den 
Zöllen und Verbrauchssteuern wurden 395,1 
eingenommen gegenüber dem Jahresvoran 
schlag von 7564,8. 
Amtliche WSHrņngsķnŗfe 
1 Pfund Sterling 
l Dollar . . . 
100 dän. Kr. . 
100 ffj. Frank 
Peseta 
Lira 
(Ohne Gewähr!> 
1355 
4209 
70 58 
16.47 
34 38 
21 52 
Geldkur« 
50 MW. NM. màļmcht. 
Gemeinsame Eingabe von Hansbesitz n. Handwerk 
an die Reichsregierung. 
Der Zentralverbanö Deutscher Haus- und 
Grundbesitzervereine und der Reichsverbanö des 
Deutschen Handwerks weisen in einer gemein 
samen Eingabe an die Reichsregierung darauf hin, 
daß die für Reparaturen, Wohnungsteilungeu und 
Umbauten bereitgestellten 60 Millionen RM. 
Reichszuschüsse bereits restlos aufgebraucht seien. 
Dies bedeute, daß innerhalb weniger Wochen für 
rnnd % Milliarde Reichsmark Aufträge au das 
Handwerk gegeben werden konnten. Es wird be 
antragt, dem Hausbesitz sofort einen weiteren Be 
trag von 200 Millionen RM. für diese Zwecke be 
reitzustellen. Falls es jedoch nicht möglich sein 
sollte, öen ganzen Betrag von 200 Mill. RM. zur 
Verfügung zu stellen, so solle die Zuschußgewäh 
rung zum Teil auch unter Einbeziehung der Haus 
zinssteuer in das Steuergutscheinverfahren erfol 
gen. 
MW jit die de»W MmWst. 
crosjt — <2. . —. _ „ 
Man schreibt uns: 
Nachdem der Einfuhr-Kontingenticrungsplan für 
viehwirtschaftliche Haupt- und Nebenprodukte auf 
gegeben worden ist, scheint es auch um den be 
rühmten Kontingentierungs-„ersatz", nämlich um 
das „Gleitzollsystem" schnell still geworden zu sein. 
Man hat doch wohl herausgefunden, daß dieses 
Gleitzollsystem in keiner Weise geeignet ist, die. 
Lage der Vichwirtschaft zu bessern, sondern höch 
stens die deutsche Viehwirtschaft noch mehr als bis 
her „ins Gleiten" — nämlich in den Abgrund — 
zu bringen. Das Gleitzollsystem kann nämlich sehr 
leicht als Mittel benutzt werden, die Viehpreisbe- 
wegung ins „Gleiten" zu bringen, entweder auf 
wärts oder abwärts, wie es die Interessenten — 
selbstverständlich auf Kosten des landwirtschaftlichen 
Erzeugers —. für ihre Spekulation gebrauchen. 
Unterdessen ist der Einfuhr von Schlachtvieh, 
Fleisch, Schmalz, Speck, Häuten, Walfischtran usw. 
freie Bahn geschaffen. Die Einfuhrzahlen für Ok 
tober bieten ein geradezu niederdrückendes Bild 
völliger agrarpolitischer Desorganisation, sowie 
staatspolitischer Ziel- und Planlosigkeit. Dazu nur 
zwei Beispiele aus den letzten Novembertagen: 
Vom 13. bis 19. November d. I. wurden in die 
Seegrenzschlachthünser eingeführt 1742 Rinder ge 
genüber 1394 in der Vorwoche und 630 in der 
gleichliegenden Woche des Vorjahres. Davon gingen 
über das Schlachthaus Flensburg 104, Kiel 164, 
Saßnitz 6, Bremen 897 und Lübeck 1671 Stück. — 
Der Einfuhrplatz Lübeck hat damit znm ersten 
Male die Zahl 1000 überschritten und kennzeichnet 
damit die viehwirtschaftliche Lage in Nvrdwcst- 
deutschland, die an Deutlichkeit nicht übertroffen 
werden kann. 
Was Dänemark recht ist, das ist selbstverständlich 
Litauen billig. Ueber die Einfuhr litauischer 
Schweine wird berichtet: Nachdem England auch 
ftir litauische Schweine die Einfuhr kontingentiert 
hat, entsteht für die litauischen Schweineexporteure 
die Frage, wohin mit den Schweinen. Nach öen 
Beobachtungen an öen Berliner und Frankfurter 
Märkten in öen letzten Wochen hat der litauische 
Schweineexporteur sich wieder für Deutschland ent 
schieden. Dadurch ist die Tatsache zu erklären, daß 
plötzlich ein Ansteigen der Schweinezufuhrcn in 
Berlin und Frankfurt beobachtet werden konnte. 
So waren nach einer Aufstellung der Genossen 
schaftlichen Rcichsviehverwertung in den Nachrich 
ten über öen Bich- und Fleischmarkt in Berlin 
am 18. November 860, am 21. November 470 und 
am 26. November 289 litaucr Schweine vorhan 
den. Es braucht wohl keines besonderen Hinineiscs, 
daß der deutsche Schweinemarkt zur Zeit kein ge 
eigneter Absatzmarkt für ausländische Schweine ist. 
Wenn die Genossenschaftliche Rcichsviehverwertung 
jedoch glaubt, daß es Sache der Reichsregiernng ist, 
dafür zu sorgen, daß diese Zufuhren schleunigst wie 
der abgestellt werden, so kennt sie offenbar die Be 
stimmungen des deutsch-litauischen Handelsvertra 
ges nicht. Der deutsch-litauische Handelsvertrag 
kennt nämlich keine Kontingentierungsbestimmun 
gen, wie sie z. B. bei dem nunmehr sagenhaften 
deutsch-polnischen Handelsvertrag vorgesehen waren. 
So konnten bekanntlich plötzlich im Januar 1930 
rund 30 000 litauische Schweine dem deutschen 
Matkt zugeführt werden, ohne daß die Reichsregic- 
rung ein Mittel hatte, diese ungeheure Einfuhr 
welle abzudämmen. 
Metall ! El-ktrolqtkupsei per IVV kg 
prompt cif. Ham dg Brem. od. Rotterd. 
51 00 
gegenüber der Borwoche (94,1) um 0,3% gesunken 
Die Indexziffern der Hauptgruppen lautes 
Agrarstoffe 87,6 (—0,7%), Kolonialwaren 8l< 
(—0,6%), industrielle Rohstoffe und Halbwar^ 
87,8 (—0,158) und industrielle Fertigwaren 
(-0,2%). 
2862 wegen des Verkehrsstreiks i« Berlin 
lassene Straßenbahner haben Klage gegen 
B. V. G. angestrengt. Die in dieser Sache tätig^ 
Kammer des Berliner Arbeitsgerichts wird ļ"" 
tief in das neue Jahr hinein täglich 50—60 Fä^ 
zu behandeln haben. 
Emden als Ausfuhrhafen für Kohlen. Die 
laöung von Ruhrkohlen über Emden nach Jrla"" 
wird unvermindert fortgesetzt. Fast jede 
finden ein bis.drei Abladungen mit kleineren etfß' 
lischen Dampfern statt, die Emden in Ballast fllt< 
laufen. Die Gesamtmenge der im Monat 3 l!t 
Verladung nach dem In- und Auslande kounne^ 
den Kohlen beläuft sich auf mehrere hunderttausc»" 
Tonnen. 
Die Meierei-Genossenschaft Süderstapel 
hielt eine außerordentliche Generalversammlung 
zu welcher 50 Mitglieder erschienen waren. Es wurde 
verhandelt über eine Milchplantscherei, di« von ein^ 
Genossin verübt worden war. Die von ihr geliefert 
Milch enthielt nach einer amtlichen Untersuchung 
24 Prozent Wasser. Durch Mehrheitsbeschluß wur^ 
sie aus der Genossenschaft ausgeschlossen und nnş 
50 RM. Entschädigung zahlen. Eine lebhafte 
spräche entspann sich über den Milchverkauf voU 
Nichtinteressenten. Der im vergangenen Jahre şş 
gestellte Elektromotor für das Pumpwerk wird von 
dem Lieferanten durch einen stärkeren ersetzt wfts 
den. Me Entschädigung des Vorsitzenden wurde w 
die Hälfte heruntergesetzt, (nt.) 
Die Zunft der Effektenschieber. Der BôrsenmaĢ 
Schröder, -er bis zur Einleitung eines Verfahrens 
die amtlichen Notierungen an der Düsseldorfer uu 
Essener Börse vornahm, ist auf Betreiben 
Staatsanwaltschaft verhaftet worden. Er wird 
schuldigt, Esfenktenschiebungen in Höhe von 
Millionen R-R durchgeführt zu haben. Sein ^ * 
täter, der Kaufmann Simon Klein, ist flüchtig, 
Kafseebanm-Anpflanzungsverbot in Brasilien. $'. e 
aus Rio de Janeiro gemeldet wird, erließ der bmsib' 
anifche Präsident Vargas ein Dekret, demzufolge 
drei Fahre das Anpflanzen von Kafseebäumen ^ 
ganz Brasilien verboten ist. Als Zweck des Dekrets 
angegeben, daß durch diese. Maßnahme einer weiter^ 
Ucbevprodukiton von Kaffee Einhalt geboten weldkk 
soll. 
die 
Ein AM MMr in Senf. 
Die Zloty-Verordnung tritt am 1. Dezember 
nicht in Kraft. 
Zwischen den Vertretern DanzigS und Polens 
ist am Sonnabend ein Abkommen über die Rege 
lung der Zloty-Verordnung der polnischen Regie 
rung für die Danziger Eisenbahnen zustande ge 
kommen, bas u. a. folgende Punkte umfaßt: 
Die Zloty-Berorönung wird am 1. Dezember d. 
IS. nicht in Kraft gesetzt. 
Die polnische Regierung erkennt das Gutachten 
an, das der Haager Gerichtshof im Frühjahr die 
ses Jahres über die rechtliche Stellung der Polen 
in Danzig erstattet hat. Auf der Grundlage dieses 
Gutachtens werden Verhandlungen zwischen öen 
beiden Regierungen zur Regelung von einzelnen 
Fragen ausgenommen. (Dieses Gutachten trägt dem 
Danziger Standpunkt vollständig Rechnung. — Die 
Redaktion.) ^ 
Die polnische Regierung verpflichtet sich zur Be 
teiligung an den Kosten für den Schulunterricht 
der Danziger Eisenbahnerkinder. 
Die bisher von Danzig und Polen erlassenen 
Zeitungsverbote werden beiderseits aufgehoben. 
BreirfM mb Mit!»». 
Das allgemeine Preisniveau muß erhöht werden. 
Der^ angesehene schwedische Wirtschaftsgelehrte 
Professor Gustav Cassel hat in einem langen 
Artikel über die Wirtschaftsnot einige interessanie 
Angaben gemacht, die Beachtung verdienen. 1l. a. 
ägt er: „ ... Die entscheidende Ursache der Krise ist 
unzweifelhaft der allgemeine Preisfall. Wir werden 
nie diese Krise überwinden, wenn wir nicht den 
Preisfall zum Aufhören bringen. Es ist ganz un 
nötig, eine weltwirtschaftliche Konferenz abzuhalten, 
wemr man sich nicht dies vorher klar macht. Der 
UeberpraLektwnismu^ der jetzt dazu geführt hat, die 
Länder völlig zu isolieren und die Völker in mittel 
alterliche Lebensbsdinguugen herunterzudrücken, ist 
selbst im wesentlichen eine Folge des Preisfalles... 
Es ist eine allgemeine Auffassung, daß nichts für 
eine Besserung der Konjunkturen getan werden 
kann, bevor das Vertrauen wieder errichtet ist. Aber 
der Mangel an Vertrauen ist zweifellos in erster 
Linie gerade eine Folge des Preisfalles. Eine Preis 
steigerung ist eine unumgängliche Voraussetzung für 
die Wiedererlangung des Vertrauens... Die Unter- 
nehmungsluft kann einfach nicht wieder in Gang 
kommen, so lange der Preisfall fortgesetzt wird, und 
solange die, die die Gelidpolitik leiten, außerstande 
sind, bestimmte Garantien gegen eine fortgesetzte De- 
flation zu geben. Wollen wir in fruchtbarer Weise 
die Weltwirtschaftskonfereuz vorbereiten, müssen wir 
uns als erste und wichtigste Aufgabe stellen: die De 
flation zu beenden und eine bestimmt begrenzte 
Steigerung des allgemeinen Preisniveaus herbeizu 
führen." 
Wirlschaftsmn-fcha«. 
Auch Polen und die Tschechoslowakei müssen 
zahlen. Das Washingtoner Staatsdepartement 
hat jetzt an Polen und an die Tschechoslowakei 
Noten gesandt, in denen zum Ausdruck gebracht 
wird, daß in öen Gesuchen um Zahlungsaufschub 
kein Grund für eine solche Maßnahme zu finden 
sei. 
13 Uebcrseedampfer an Rußland abgeliefert. 
Am Sonnabend wurde der Lloyüüampfer „Nürn 
berg" den Russen übergeben. In dieser Woche 
folgen dann die Dampfer „Arnfrieö", „Irmgard", 
„Holger" und „Albania". Damit werden insge 
samt 13 Ueberseedampfer an Rußland abgeliefert 
sein. 
Noch weiter absinkender Großhandelsindex. Die 
vom Statistischen Reichsamt für den 23. November 
berechnete Großhandelsindexzisfer ist mit 93,8 
&tim ķrmWAêmZ 
des -mischen Viehzsttes. 
Wie Ritzaus Bureau meldete, sollte nach Berichs 
dänischer Provinzblütier der deutsche Zoll für 
vom 6. Dezember ab ermäßigt werden. Wie das 
penhagener Auswärtige Amt dazu bekannt gibt, şş 
ruht dies auf einem Mißverständnis. Die dänisch 
Gesandtschaft berichtet nämlich am Sonnabendabķ' 
daß es sich nicht um eine Ermäßigung von Zölle ' 
sondern um eine Herabsetzung von gewissen 2lbş 
ben in Mecklenburg handele. 
Mt nmm Vsrrmbarlmgerr 
zwischen ZahrmLZim rrn- 
ĶraMssàffm. 
für verbindlich erklärt. 
Am 22. November 1932 verhandelten im 
arbeitsministerium die Spitzenoerbände und 
len über die Neuregelung ihrer vertraglichen { 
Ziehungen. Es wurde beschlossen, eine Komission 
Prüfung der für das Bertragsrecht bedeutsam 
Fragen zu bilden. Zur Behebung schwebender 0 
licher Vertragsstreitigkeiten wurde die Einsetz^ £ 
einer vorläufigen Schiedsstelle vereinbart. 
Reichsarbeitsminister wurde gebeten, diese 
barung für verbindlich zu erklären. Das ist geşşş 
durch Verordnung vom 24. November 1932. 
Msrkîhmchļe. 
Kieler Ferkelmarkt vom 26. November. , aj 
Es wurden gezahlt pro Pfund Lebendgeh^ 
20—26 Pfg., pro Stück 4—9 RM. In eiķ' % 
Fällen wurde über Notiz bezahlt. Auftrieb 
Handel mittel. • 
MM Meruratn der Samtener 
* Notierungen in RM. für 109 Mk. Nennwert 
lSchluhkurie) (Obne Gewaw, 
ft 
Banàsn 
Darmst. Bank 
Deutsche Bank 
Dirkonto-Ges. 
Dresdner Bank 
Beràsdank 
Westholst. Bank 
Be»kehrs-Akl. 
Hbg. Hochbahn 
Lübeck-Büchener 
Dtsch. Oftafrida 
sslenrb. D.'Co. 
M-nsb Da. flö 
Hbg. Südamer. 
Rordd. Lloyd 
75.00 
75.00 
61.75 
62.50 
115 50 
56.00 
75.00 
75.00 
61.75 
62.50 
115.00 
65.75 
Zndufirîe-AKI. 
Harp. Bergb.-G. 
Phönir-A. G. 
Nlla.Elektr..G. 
Hamb.,El. W.98 
Schuckc-rt-Elekl». 
Alsen'Cem. 
Breitend. Etfbr. 
Eh. Dünqerf. R. 
Elbsch.-Br. 
Holsten-Br. 
Karstadt Bud. 
Schlesw.-H.Dk. 
77 00 
25 5- 
32.00
	        
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