Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

Genfer Brief. 
Gilb gegen Gelb. 
Abermals sitzen sich die Staatsmänner aus aller 
H-erren Länder mit ernsten Mienen tm Völker 
bundspalais gegenüber. Der Dölkerbundsrat tagt. 
Er wird hauptsächlich den Bericht der Lytton-Kom- 
mission über das Mandschureiproblem 
zur Kenntnis nehmen. Die Ratssitzung ist im übri 
gen nur ein Vorspiel für die außerordentliche Völ 
kerbundsversammlung, die in den nächsten Tagen 
unter dem Vorsitz des Belgiers Hymans zusam 
mentreten soll. Die übrigen Programmpunkte tre 
ten hinter dem fernöstlichen Hauptthema dieser 
Tagung weit zurück. 
Jeder von den versammelten Staatsmännern 
hat das dumpfe Gefühl: Hier geht es nicht darum, 
şden Frieden im Fernen Osten wiederherzustellen. 
Man weiß längst, daß vom Fernen Osten her der 
Weltfriede irgendwiebedroht ist. Der Völ 
kerbund, der seit einem Jahr mit dem chinesisch- 
japanischen Konflikt über die Mandschurei befaßt 
<st, hat bisher die endgültige Beilegung des Strei 
tes nicht erzwingen können. Zum Aufgabenkreis 
des Völkerbundes gehört nun einmal die „Organi 
sation des Friedens". Gelingt es der Genfer Völ 
kerversammlung nicht, den chinesisch-japanischen 
Konflikt beizulegen, dann kann durch nichts mehr 
die Autorität des Völkerbundes hergestellt werden. 
Der Bund hatte sich seinerzeit dadurch aus der 
Affäre zu ziehen gesucht, daß er eine Kommission 
nach der Mandschurei schickte. Diese Völkerbunds 
kommission unter der Führung Lyttons hat gute 
Arbeit geleistet. Auszüge aus dem Lytton-Bericht 
liegen der Oeffentlichkeit vor. In ihnen erscheint 
das Vorgehen der I a p a n e r in der Mandschurei 
rn einem etwas eigenartigen Licht. In Japan rief 
der Lytton-Bericht begreiflicherweise große Er 
regung hervor. Im japanischen Eeneralstab ließ 
man sich zu wilden Drohungen hinreißen. Inzwi 
schen scheinen die Japaner eingesehen zu haben, 
daß Diplomatie der bessere Teil der politischen 
Taktik ist. 
In Genf vertritt jetzt die Sache Japans einer 
der geschicktesten japanischen Diplomaten. Mat- 
suoka, Japans Sachwalter in Genf, » war früher 
Vizepräsident der südmandschurischen Eisenbahn 
und gilt als einer der besten Kenner des strittigen 
Landes. Dem knapp 50jährigen Manne möchte 
man es kaum zutrauen, mit welch jugendlicher Le 
bendigkeit er für die Interessen seines Vaterlandes 
streitet. Schon vor der Eröffnung der Dölkerbunds- 
ratsitzung legte Matsuoka der Presse den Stand 
punkt Japans dar. Seine Einwendungen gegen 
den Völkerbundsbericht Lyttons kleidete er in ver 
schiedene „Feststellungen". Mit großer Beredsam 
keit machte er den Diplomaten und Presseleuten 
klar, daß erstens in fast ganz China die größte 
Anordnung herrsche, zweitens die Mandschurei im 
mer ein von China unabhängiges Gebiet gewesen 
sei, und drittens Japansin der Mandschurei keines 
wegs als Angreifer auftrete, sondern als Vertei 
diger ^der vertragsmäßig festgesetzten Ordnung. 
Ein geschickter Vorstoß der Japaner gegen den 
Lytton-Bericht? Es versteht sich, daß die Chi 
nesen die Vorwürfe der Japaner nicht auf sich 
sitzen lassen, sondern ihrerseits zum Gegenangriff 
übergingen. So hatten die streitbaren Gegner schon 
ihre Stellungen bezogen, als der Dölkerbundsrat 
am 21. November in Genf zusammentrat. 
Mit einiger Besorgnis fragt man sich in Genf, 
was geschieht, wenn sich eine Einigung auch jetzt 
nicht erzielen läßt. Es besteht wohl kein Zweifel 
darüber, daß Japan die Abrüstungskonfe 
renz fchärfstens sabotiert, wenn seine Wünsche in 
der Mandschureifrage nicht durchdringen. Man 
muß sich die Konsequenzen einer solchen Ablehnung 
klarmachen. Verweigert Japan die Abrüstung, 
dann lehnen es die Vereinigten Staaten 
selbstverständlich ab, sich weiterhin an der Flotten 
abrüstung zu beteiligen. In diesem Falle würde 
auch England seine Flottenabrüstung einstellen. 
Da wiederum Frankreich seine Flotte in ein 
bestimmtes Verhältnis zu der englischen gesetzt hat, 
wird auch Frankreich an einer Flottenabrüstung 
kein Jnteresie haben. Und weil I t a lie n an der 
Flottenparität mit Frankreich festhält, so scheitert 
unter Umständen die ganze Abrüstungsaktion, die 
von den Völkern eingeleitet ist. Im Schatten des 
Mandschureikonflikts drohen der Abrüstungskonfe 
renz größte Gefahren. 
Es geht also bei dieser Völkerbundstagung um 
mehr als nur um die Erledigung eines unbedeu 
tenden Programms. Die Existenz des Völ 
kerbundes steht auf dem Spiel. So erklärt sich 
auch die Betriebsamkeit, mit der die ausländischen 
Staatsmänner untereinander in Fühlung getreten 
sind, und es erklärt sich der Wunsch fast aller in 
Genf anwesenden Minister, erneut mit Freiherrn 
von Neurath, der die deutsche Völkerbundsabord 
nung führt, über die Abrüstungsfragen in Ver 
bindung zu treten. Deutschlands Absage 
lähmte die Abrüstungskonferenz. Japans Kampf 
ansage aber würde die Abrüstungskonferenz und 
damit die Hauptaufgabe des Völkerbunds illuso 
risch machen. 
Was wie- Hinöenburg tun 1 
T.-U. Berlin, 24. Nov. lEig. Funkmeld.) Nach 
Eingang der Antwort Hitlers wendet sich das all 
gemeine Interesse nunmehr der Frage zu. was der 
Reichspräsident zu tun gedenkt. Zur Zeit findet 
zwischen dem Reichspräsidenten und seinem Staats 
sekretär hierüber eine interne Beratung statt, über 
die bisher noch nichts an die Oeffentlichkeit gedrun 
gen ist. 
In unterrichteten Kreisen ist man der An 
sicht, daß es fraglich sei, ob die Antwort Hitlers 
es dem Reichspräsidenten ermöglicht, weitere 
Verhandlungen mit dem Führer der NSDAP, 
zu führen. Man weist darauf hin, daß Hitler 
den Versuch, ein Kabinett mit parlamentari 
scher Mehrheit zu bilden, ausgewichen sei. 
während andererseits der Vorschlag Hitlers 
starke Schwierigkeiten in sich trage. Hitler hat 
bekanntlich vorgeschlagen, der Reichspräsident 
solle ein Kabinett mit Hitler an der Spitze er 
nennen, und zwar ohne die Parteien vorher 
zu befragen. In dieses Kabinett sollte dann 
eine Reihe von prominenten Führern der 
Parteien von vornherein mit einbezogen wer 
den. Das Kabinett würde dann von selbst eine 
Mehrheit im Reichstage finden. Dieser Vor 
schlag erscheint in politischen Kreisen nicht als 
durchführbar, weil der Präsident bekanntlich 
schon erklärt hat, er könne Hitler nicht an die 
Spitze eines Präsidialkabinetts stellen, und 
weil die Parteien es nicht gestatten würden, 
daß wirklich maßgebende Führer in dieses Ka 
binett einträten, ohne daß die Parteien vorher 
gefragt würden. Die Verhandlungen mit den 
Parteien seien also auf keinen Fall zu um 
gehen, so daß Hitlers Vorschlag sich in der 
Praxis nicht als durchführbar erweisen werde. 
Wie-es heißt, wird zur Zeit beim Reichsprä 
sidenten erwogen, ob der Reichspräsident 
Hitler noch einmal im Laufe des Tages zu 
einer Aussprache empfängt, oder ob er statt 
dessen einmal eine Rücksprache mit den ande 
ren Parteiführern, ö. h. vor allen Dingen mit 
Kaas, Hugenberg, Schäffer und Dingeldey, her 
beiführen soll, um die Lage weiter zu klären. 
Ehe hier nicht die Entscheidung gefallen ist, ist 
auch nicht abzusehen, wie sich die Dinge weiter 
entwickeln. Jedenfalls scheint man nunmehr 
ans die Bildung eines Präsidialkabinetts hin 
zusteuern, wobei es jedoch fraglich ist, wer 
dieses Präsidialkabinett führen wird. 
Der „Völkische Beobachter" über Hitlers Antwort. 
T-U. München, 24. Nov. (Eig. Funkmeldung.) Zu der 
llebergabe der Antwort Hitlers an Staatssekretär 
Meißner schreib't heute der „Völkische Beobachter": 
Adolf Hitler könne nie eine Betrauung übernehmen, 
die aus zahlreichen inneren Widersprüchen bestehe, da 
ihre Ausführung von vornherein den Keim des Miß 
lingens' in sich trage. Umgekehrt aber habe Hitler die 
Pflicht gefühlt, seinerseits dem Reichspräsidenten posi 
tive Vorschläge zu machen, um auch ihm behilflich zu 
sein, einen rettenden Weg aus der furchtbaren politi 
schen Lage Deutschlands zu finden. Es stehe zu erwar 
ten, daß die Antwort des Reichspräsidenten in kürze 
ster Frist vorliegen werde. Das deutsche Volk werde sich 
damit vor eine neue Lage gestellt sehen, aus der sich 
dann auch die weitere Linienführung der Politik für 
Adolf Hitler ergeben müsse. 
An anderer Stelle des Mattes werden die Vor 
mutungen als unrichtig bezeichnet, daß Adolf Hitler 
seinen grundsätzlichen Standpunkt bezüglich des An 
fpruches auf die Führung einer unter nationakfozi 
alistischer Mitwirkung zustande gekommenen Regie 
rung geändert hätte. Hitler habe in seiner Antwort 
eine Art Verfahren für die weiteren Verhandlungen 
vorgeschlagen, ohne bereits eine Ministerlists aufzu 
stellen. Wenn in der Mitteilung der Reichspresse 
stelle der NSDAP, gesagt werde, daß die Regie 
rungskrise in „kürzest fixierter Frist" gelöst werden 
könne, so sei das selbstverständlich nicht so aufzu 
fassen, als stelle Adolf Hitler dem Reichspräsidenten 
ein Ultimatum. In der Antwort Hitlers werde viel 
mehr erklärt, daß Adolf Hitler, wenn ihm der Auf- 
trag erteilt würde, in einer genauer bezeichneten 
Frist in der Lage fei, die Krise zu lösen. 
Die Welt und die deutsche Gleichberechtigungs-Erwartung. 
Brennpunkte des Kampfes. 
Zwei WchlliM nechgfļel. 
TU. Beuthen, 23. Nov. Wie von der Preffe- 
stelle des Landgerichts Beuthen mitgeteilt 
wird, sind die in der Potempa-Tache stark be 
lasteten, aber bisher flüchtig gewesenen Ange 
klagten Golombek und Dutzki aus Rokittnitz 
jetzt verhaftet worden. Die Verhaftung erfolgte 
in Neiße. Besonders Golombek wurde von 
den anderen Angeklagten im Potempa-Prozeß 
schwer belastet. Nach den Aussagen der Ange 
klagten sollen sich Golombek und Dutzki sowie 
der bisher noch fliichtige Kaufmann Prescher 
aus Friedrichswille gleichfalls in dem Zimmer 
befunden haben, in dem der Kommunist Pietr- 
Luch getötet wurde. 
Ter soeben in Genf wieder auf breiter Front 
aufgerollte Kampf um Deutschlands Gleichbe 
rechtigung in der Wehrhoheitsfrage weist zwei 
Brennpunkte auf: einmal gilt es für Deutsch 
land der Ehre und Sicherheit halber öurch- 
znhalten, und dann liegt es, von dorther ge 
scheit, Frankreich ob, die Gefahr einer 
immer größer werdenden Isolierung zu be 
schränken. Nicht zuletzt in der a n g e I s.ä ch s i - 
s ch e n Welt hat man Frankreichs schlechten 
Willen in der Gleichberechtignngsangelegenheit 
durchschaut, und man glaubt, durch eine Fünf 
mächtekonferenz dem Ziel einer Verständigung 
näherzukommen. 
Heutige Pariser Blätter 
sprechen von einem englisch-amerikanischen 
Druck auf Frankreichs Heeresminister Paul 
Boncour in Genf. Pertinax schlägt Alarm im 
Generalstabsblatt „Echo de Paris", wo er 
schreibt, die französische Abordnung habe die 
Wahl, entweder dem Druck nachzugeben oder 
isoliert zu werden. Der große Wendepunkt 
in der Politik sei da, und H e r r i o t müsse 
sofort nach Genf, weil Paul Boncour den 
Verhandlungen nicht gewachsen sei. Aus wei 
teren Ausführungen Pertinax' in einem Lon 
doner Blatt geht hervor, daß Frankreich mit 
einem etwaigen Kompromiß mindestens seine 
Sicherheitsfragc verbindet. Demgegen 
über werden die deutschen Vertreter in Genf 
und anderswo immer wieder auf das dcut- 
s ch c Sicherheitsbcdürfnis zurückgreifen. 
Reichsanßenministcr von Neurath 
hatte gestern in der Völkerbunösstadt aber 
mals Besprechungen, und zwar mit Henöer- 
sen, dem Präsidenten der Abrüstungskonfe 
renz, und Mussolinis Kabinettschef, Baron 
Alosi. Die Aussprache mit dem Italiener 
soll von neuem die weitgehende Uebereinstim 
mung zwischen Deutschland und Italien in 
der Gleichberechtigungsfrage ergeben haben. 
In sehr bemerkenswerter Weise sprach 
im englischen Unterhaus 
Winston Churchill zur Gleichberechtigungs- 
frage, wobei er das Primäre der Abrüstungs 
weigerung der Deutschland gegenüberstehenden 
Front einräumen mußte. Churchill sieht die 
Dinge in Deutschland schief, wenn er das 
Friedensverlangen und den Friedenswillen 
im deutschen Volk nicht hoch genug einschätzt. 
U. a. führte er aus, Frankreich sei das Haupt 
eines Staatensystems, das Belgien, Polen, 
Rumänien, Südslawicn, die Tschechoslowakei 
usw. einschließe. Alle diese Staaten hingen in 
bezug auf ihre Grenzen von dem Bestehen der 
gegenwärtigen Verträge ab. Er (Churchill) 
unterstütze eine Versöhnung Deutschlands mit 
seinen Nachbarn. Die Deutschland und den 
anderen besiegten Staaten zugefügten Unge 
rechtigkeiten müsse man zuerst beseiti 
gen, bevor zur allgemeinen Abrüstung ge 
schritten werde. Er habe die größte Achtung 
und Bewunderung für die Deutschen, aber 
man müsse den Tatsachen ins Auge sehen. 
Jedem Zugeständnis, das man Deutschland 
gemacht habe, sei eine neue Forderung auf 
dem Fuße gefolgt. Die deutsche Jugend ver 
lange nicht nach Gleichberechtigung, sondern 
nach Waffen. Wenn sic diese Waffen habe, dann 
würde sie die Rückgabe der verlorenen Ge 
biete und Kolonien verlangen. 
^ird eine Rede des Ministers Hiertsiefer ste 
hen, der in Vertretung des erkrankten Mini 
sterpräsidenten Braun die Stellungnahme des 
preußischen Staatsministerinms zum Leipzig" 
Staatsgerichtshof-Urteil und den dazu ergan 
genen Maßnahmen des Reiches vortragen 
wird. An die Erklärungen der Regierung 
wird sich eine allgemeine politische Aussprache 
anschließen, die voraussichtlich bis Sonnabend 
dauert. 
In den Mittagsstunden treten die Fraktio 
nen zusammen, um ihre Haltung in der Aus 
sprache festzulegen und Redner zu bestimmen. 
Die Folketingswahl ungültig? 
Bàģen Mischer MismlsSMWtl. 
Die dänischen Nationalsozialisten in Kopen 
hagen haben ein Schreiben an den Innenmi 
nister gerichtet, in dem sie verlangen, daß die 
kürzliche Folketingswahl für ungültig erklärt 
wird, da die Wahlvorstände in den Wahlkrei 
sen Kopenhagen, Frederiksborg und Prästö 
gegen den Willen der Nationalsozialisten die 
für die nationalsozialistischen Kandidaten ab 
gegebenen Stimmen als „Außerhalb der Par 
teien" berechnet hätten, anstatt sie, wie es die 
Nationalsozialisten verlangt hätten, zu den in 
N o r ü s ch l e s w i g abgegebenen national 
sozialistischen Stimmen hinzuzuzählen. Das 
Schreiben ist unterzeichnet von HauptmaiR 
Lembcke. 
Es mar bereits bei Bekanntgabe des Ergeb 
nisses der dänischen Wahl aufgefallen, daß für 
die Nationalsozialisten lediglich in Noröschles- 
mig Stimmen, und zwar 757, abgegeben wor 
den sein sollten. Jetzt hört man, daß sie auch in 
einigen seeländischen Orten Stimmen erhiel 
ten, freilich nicht beträchtlich, weil in der Ru 
brik „Außerhalb der Parteien" fürs ganze 
Land nur 687 Stimmen verzeichnet stehen. 
MarkLÄericht 
Um den Nichtangriffsvertrag. 
Rußland, pslen. Rumänen. 
TU. Moskau, 23. Nov. Im Außenkommiffa- 
riat wurde das russisch-polikische Schlichtungs 
abkommen unterzeichnet, das einen Teil des 
russisch-polnischen Nichtangriffsvertrages bil 
det, der am 25. Juli in Moskau unterzeichnet 
wurde. 
Die russischen amtlichen Stellen erklären, die 
Bereitwilligkeit Polens zum Abschluß des 
Schlichtungsabkommens beweise, daß es ent 
schlossen sei, den Vertrag auch ohne das Zu 
standekommen des russisch-rumänischen Nicht 
angriffsvertrages zu ratifizieren. 
In einer großen Kammerrede zu Bukarest gab 
Titulescu das Scheitern der rumänischen Nichtan 
griffspakt-Verhandlungen mit Rußland bekannt. 
Aus seiner Darstellung ergibt sich, daß Rumänien 
nicht anerkennen könne, daß ein Konflikt mit Ruß 
land besteht, womit gemeint ist, daß es von Ruß 
land die Anerkennung des bessarabischen Besitzes 
Rumäniens verlangt. Moskau hat dies abgelehnt 
und ein Schiedsgericht für alle jetzigen und späte 
ren Konflikts vorgeschlagen. Daraufhin hat Ru 
mänien die Verhandlungen abgebrochen. 
Diese Mitteilungen stießen auf heftigen Wider 
tand sowohl des liberalen Führers Duca wie auch 
Georg Bratianus, welche die Politik Titulescus 
angriffen, und dessen Auffassung, der Kellogg-Pakt 
und das Bündnis mit Frankreich feien für Ru 
mäniens Sicherheit ausreichend, als abwegig be 
zeichneten. Polens Freundschaft habe sich ebenfalls 
abgekühlt und lasse auch wirtschaftlich Rumänien 
seine Enttäuschung fühlen. 
Man hält Titulescns Vorgehen für einen Schlag 
gegen Frankreich, das zum Abschluß drängte. 
Frankreichs Ost- bezw. Südostpolitik verläuft nicht 
ganz nach Wunsch. 
* . * 
Der dänische Infanterist der Zukunft. 
Tornister und Gewehr aus Leimagen. 
Eins Neuorganisation im dänischen Heer soll 
eine erhebliche Entlastung des Infanteristen mit 
sich bringen. Das Wichtigste ist, daß sein Tornister 
auf besonderen Wagen gefahren werden soll. Eben 
falls sollen die Bekylgewehre nicht mehr von den 
Soldaten getragen, sondern auf Wagen mitgefühlt 
werden. Die Infanterie will man außerdem mit 
Rauchhandgranaten und mit Gassirenen zum 
Alarm bei Gasangriffen versehen. Auf die Aus 
bildung der Rekruten soll weit mehr Gewicht ge 
legt werden, als dies jetzt geschieht. 
« » 
Der LûndķŞ-ZusalUMUļriļļ. 
TU. Berlin, 24. Nov. (Eig. Funkmeldung.) 
Der preußische Landtag tritt heute um 15 Uhr 
zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen 
der Landwķrtschaftskammer für Schleswig-Holstein 
(Ohne Gewähr) (Preise ver 1 Pfund Lebendgewicht) 
Altona, den 24. November 1932. 
A. Ochsen. 
1. Voll fl. ausgem. höchst. Schlachtwertes > - 0.28—0.39 
2. Sonst, vollfleischige 0.25—0.2' 
J3. Fleischige 0.10—0.23 
4. Gering genährte 0.10—0.15 
B. Färsen. 
1. Junge vollsl. höchsten Schlachtwertes 0.28—0.39 
2. Sonst, vollsl. oder ausgemästete 0.24—0.27 
3. Fleischige 0.19-0.22 
4. Gering genährte 0.10—0,15 
C. Dullen. 
1. Jüna. vollsl. höchst. Schlachtwertes 0.24—0.26 
2. Sonst, vollfleischige oder ausgemästete-.-. 0.19—0.23 
3. •••••••••••••••••••••• »f*•••• »f0• 0.16—0.19 
4. Gering geuährte ••••••••••••......4.■•«*.. 0,10*~0.l4 
D. Kühe. 
1. Jung. vollsl. höchst. Schlachtwcrtes 0.24—0.25 
2. Sonst, vollfleischige oder ausgemästete --- 0.18—0.22 
3. Fleischige 0.13-0.16 
4. Gering genährte 0.07—O.K 
E. Schake Meidemasi) 
1. Beite Masthammel und jüna. Masthammel 0.25—0.28 
2. Mittl. Mastlämmer u. gut genährte Schafe 0.19—0.23 
3. Mähig genährte 0.14—O.l 7 
4. Gering genährte 0 00—0.19 
Zufuhr: 1642 deutsche Rinder. Darunter 518 Och 
sen, 438 Färsen, 182 Bullen, 459 Kühe, 45 Frcffel 
und 842 Schafe. Marktverlauf: für Rinder uw® 
Schafe ruhiq. 
* * * 
Rendsvurger Ferkclmarkt vom 24. November. 
Zufuhr: 896 Stück. Handel: levhaft, Markt 6 e> 
räumt. Preise: schwere Ware 25—27, mittelschwere 
25—27, leichte 24—27 für daS Pfund Lebendgewicht- 
In einzelnen Fällen wurde auch über bczw nute- 
Notiz bezahlt. 
* * * 
or. Husum, 24. Nov. Ferkelmarkt. Auftrieb: 4/, 1 
Ferkel. Handel langsam. Preise: beste Ware 10—V' 
mittlere 9—10, leichte 6-8 âì.fl. Nach Gewicht ft: 
schiverc Ware 28—26, für leichte 24—28 Pfg. das 
Pfund. — Magerviehmarkt Auftrieb 220 Rindet- 
Handel langsam. Preise: Kalbkühe und Kalôgui^ 
225—325, 56—116 jähriges Jungvieh 60—110 
— Wochenmarkt. Meiereibuttcr 1,85—1,40, Hühner 
eier 0,13—0,14 JJL, 
LUe MķMNW Dom DMNMW-Mkät 
Hamburg, den 24. November 1932 
Getreide (Preise in RM. per 50 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 
Weizen ab inland. Station 
Roaaen franko Hamburg 
Roggen ab inland. Station 
Wintergerste ab Meckl./Holsi./Hann. - - - 
Sommergerste ab Meckl./Holsi./Hann.-- 
Donaugerste kwgsr. Hbg. unverz. loko 
Hafer franko Hamburg 
Hafer ab inländ. Station 
Futtermittel (Preise in 
10.20-10-25 
Weizenkleie inländ. 
Weizenkl. inl. mgr. 
Roaaenkleie inländ. 
Maiskk. afrik. verz. 
Palmk-Harb./Wilhb 
Kokoskuchen .. 
Rapskuchen * 
4.35 
4 PO 
4.- 
4.40 
5.15 
3.50 
9.9629.95 
7.65- 8.0g 
7.65- 7.7V 
8.60- 8-65 
8.80- S.'O 
3.6b— 3 6 .n 
6.60- 7->V 
6.'0- 6-7V 
per 50 Kg. 
K 40 
Grdnubk. Harb./W 5- 
Erdnusik.-Mebl, bell 
Leink. ş>arb.'Wilbb- 
Leinkuch m.37% 
RM. 
5-5* 
5.19 
5.70 
5.10 
3.75 
5.10 
Soya-Schrot 
Reisf.-Mebl 24/28% 
Baumw.-S.-M. 50% 
Mehl (Preise in RM. per 100 Kg.) 
Auszugmebl hiesiger Mühlen ?6 50 
Bäckermebl „ 31 00 „p 
Roggenseinmehl.. „ 24.50-25-^ 
Roggengrobm. .. 18.75— l y - 
Tendenz: Getreide ruhig. Futtermittel ruhig 
Mehl ruhig 
* * * 
Berliner Getreidefrlihmarstt 
vom 24. November 1932 
Tendenz' Brotgetreide rubig. übriges stetig-^-- 
Weizen.... 166.00-168,00 Hafer 126,00- 
Roggen....l55.00-l57.00 Wetzsnklsi,.. 90 50-^^ 
WintergersteI6l.cv-168.cx) I Rvggenkleie.. 86.00-^- 
Breis kür 1000 kg
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.