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125. Jahrgang,
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Wttmsch, dM 23. yW§mh§r
Dis parlamentarische Losung gescheitert?
Zweifel an der Durchführbarkeit des Versuches
einer parlamentarischen Lösung gut tun wür
de, wenn er den Versuch wagen und Verhand
lungen mit anderen Parteien im Sinne des
Auftrages Hindenburgs einleiten würde. Schon
deshalb, damit seine Bedenken wegen der
praktischen Durchführbarkeit der parlamenta
rischen Lösungen eventuell bestätigt würden.
Wesentlich bedeutungsvoller erscheint der
„Börsenzeitung" die Möglichkeit, auf diesem
Wege zu einer Wiedervereinigung der Harz
burger Front zu gelangen.
Hindenburg hat nur gefordert, daß jede Art der
Kreditausweituug abzulehnen fei, die eine Ge
fährdung der Währung bedeuten würde. Nach
an anderer Stelle des Blattes wiedergegebenen
Meldungen hat ja der frühere Rcichsbankprä-
sident Schacht sich indirekt gegen die Stur
heit der Lutherschen Reichsbarrk-
politik deutlich genug ausgespro-
ch e n, eine Gefährdung der Währung nur in
den a u ß e n w i r t s ch a f t l i ch e n Zusam
menhängen betont und sich damit indirekt
im Sinne der von Sombart und Wagemann
propagierten Kreditausweitungsmöglichkeiten
bekannt, wie sie auch in den bekannten Leit
sätzen der deutschen Landgemeinden der Kreise
um Gereke einen klaren Ausdruck gefunden
haben.
In demselben Augenblick, in welchem die
Wiederkehr eines Kabinetts v. Papen unter
Ausschließung des Reichsernährnngsministers
von Braun gefährdet erscheint, taucht eine
neue Kandidatur für die Führung eines Präsi-
dialkabinetts in der Person des Staatssekre
tärs des Reichspräsidenten Meißner ans.
Diese Kandidatur ist durchaus ernst zu neh
men, weil Meißner das Vertrauen des Reichs
präsidenten besitzt, er zum anderen auch über
starke Beziehungen zu den Finanzkreisen ver
fügt, die ihrerseits gegenüber einer Kombina
tion von „Straffer bis L e i p a r t", die
sem Schreckgespenst einer b e r u f s ständisch-
sozialen Regierung, die im Parlament
eine zeitlich begrenzte Tolerierung erfahren
würde, stärkstens mobil machen. Im übrigen
ist die neue Wendung in der Haltung der
Deutschnationalen, wie schon gesagt, auf den
Druck der Schwerindustrie, des Stahlhelms
und des Reichswehrministers zurückzuführen,
Kreise, die bei der Beibehaltung des Kurses
von Papen-Warmboldt mit der Möglichkeit
einer stark revolutionären Entwick
lung bis Anfang des Winters rech
nen und, soweit das Reichswehrministerium
in Frage kommt, diese nicht „gestützt allein
auf die Bajonette" begegnen wollen. Aus der
Entwicklung der letzten Tage sieht man, daß
alle halben Lösungen mehr und mehr abge
lehnt werden und in diesen Zusammenhän
gen die Dinge in Berlin sich immer mehr auf
eine reinliche Scheidung der Geister absetzen.
Trotz der außerordentlich nachhaltigen Be
mühungen Hitlers und seiner Freunde, eine
parlamentarische Lösung in der nationalen
Konzentration zu erreichen, glauben auch
heute eingeweihte Kreise nicht an die Mög
lichkeit einer derartigen Regierungsbildung,
weil, wie eine rheinische Zeitung sagt,
unterirdische Kräfte am Werke sind,
eine solche zu verhindern. Tie rheinische Zei
tung nennt die unterirdischen Kräfte nicht;
wir glauben aber, sie deutlich machen zu sollen.
Es sind die Kräfte, welche eine große volks-
verbundene Front zur Herbeiführung eines
sozialen Arbeitsbeschaffungsprogramms schon
immer durchkreuzt haben, es sind die Kräfte,
die Hugenberg in einer seiner Wahlreden als
die Inhaber des „vagabundierenden, interna
tionalen Kapitals" deutlich gekennzeichnet hat.
Ob die Welt der nationalen Arbeit in Stadt
und Land mit ihnen fertig wird, davon hangt
deutsches Schicksal ab.
erwarten. Die letzte Entscheidung, wie Hitlers
Stellungnahme ausfallen wird, ist noch nicht ge
lalle,l. Es wird noch in der Leitung der NSDAP,
trüber beraten. Grundsätzlich dürfte aber schon so
"îel feststehen, dag Hitler auch jetzt den Auftrag
Reichspräsidenten nicht direkt ablehnen» son-
dag er nur feststellen wird, daß Hindenburgs
Auftrag in der erteilten Farm nicht durchführ
bar ist.
Wahrscheinlich werden dann noch Gegenvorschläge
Maracht werden, die aber dem Sinne nach wieder
Darauf hinauslaufen dürften, daß Hitler mit
"er Bildung eines Präsidial ka bi.
5 ? tts beauftragt werden will, was
iedpch nach dem bekannten Stand
punkt des Reichspräsidenten nicht
Möglich ist. Die Entscheidung dürfte also Hsir-
^nburg zugeschoben werden, dir sich voraussichtlich
^arch das Antwortschreiben Hitlers veranlaßt sehen
fürste, festzustellen, daß Hitler die Durch
führung des ihm vom Reichspräsiden--
şsu erteilten Auftrages für nnmög-
îch erklärt, damit also den Auftrag
° b l e h n t. Danach würde formell Kaas vom Zen
tum beauftragt werden, der aber gleich von sich
die Bildung einer parlamentarischen Regierung
^ unmöglich ablehnen wird. Damit hat der Reichs-
şiasident freie Hand für ein Präsidialkabinett, für
Staatssekretär Meißner als Kandidat ernstlich
genannt wird.
( prefer Mitteilung zeitlich vorauf liegt die
leigende:
Die Antwort ans dem Büro des Reichspräsi-
Eüten aus die Rückfragen Hitlers ist Dienstag-
''Utag um 13.3V Uhr überreicht worden. Sie
^ ut ausführlich auf Hitlers Rückfragen ein,
Uthalt aber keinen Termin für eine endgül-
Stellungnahme Hitlers.
x ^re verlautet, liegt die Antwort des Staats-
à ļretärs Meißner an Hitler in der Linie, daß
!! r Gedanke einer Präsidialregierung
ausschließe, daß sie von dem Führer einer
ķ " l i t r s ch e n Partei gebildet werde. Es
"urine daher nur in Frage, den Versuch zu
ŗeine Regierung auf parlamenta-
. î l ch c r Grundlage zustande zu bringen, also
I das beabsichtigte Programm wenigstens
üe tolerierende Mehrheit zu finden.
Eine ZMķschrèfļ hitters
Berlin, 23. Nov. Tie Denkschrift, die
$ Hitler am Mittwoch dem Neichspräsi-
^lteu überreichen lassen wird, ist, wie die
• berichtet, am Dienstagabend von
Immission, an der Straffer, Frick und
r, ""els maßgebend beteiligt waren, entwor-
rvn ņnd noch in der Nacht Hitler vorgelegt
der abends der Mcistcrsinger-Auffüh-
îņ der Staatsopcr beiwohnte. Wie die
r«» ' 3 " weiter erfährt, werde die Forde-
Dļ-;?ķ.îîach dem Präsidialkabinctt den zweiten
Vvsiu * Denkschrift ausfüllen. Hierfür würden
k>ß°"ee Vorschläge gemacht werden, die vor
Nau , ott ausgingen, daß dic Ratio-
3} n J.° <lialistcn eine autoritäre
lleh ^ŗung stets für notwendig
îìsck «.. * c w hätten und sich nun auch prak-
ftessp Ur rine solche Lösung zur Verfügung
dgß? Zollten. Die „Börsenzeitunü" glaubt... „ v _ .. w „
n ‘ Führer der NSDAP, trotz berechtigter ! jede Kreöitausweitung abzulehnen, sondern
Wir bringen anschließend neben den Presse-
stimmen einige uns zugegangene Meldungen
zur Sache:
Auf die Frage eines Journalisten au den frühe
ren Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, ob er nicht
Reichskanzler werden wolle, antivortete Schacht:
„Es gibt nur einen, der heute Reichskanzler wer
ben kann, und das ist Adolf Hitler!" Wird Adolf
Hitler, fragte der Journalist, aus die Bedingungen
eingehen, die man ihm bei der Uebertragung der
Mission auferlegte? Die Antwort lautete: „Man
darf einem Mann, der eine große Aufgabe und
damit eine große Verantwortung übernimmt, diese
Aufgabe nicht durch Bedingungen einschränken hin
sichtlich der anzuwendenden Methoden. Hitler hat am
13. August nicht gesagt: Ich will die ganze Macht,
sondern, ich will die ganze Verantwortlich
keit I Wird Hitler jetzt nicht Kanzler, dann wird
er es in vier Monaten. Er kann warten."
Ueber Währungsfragen befragt, erklärte
Schacht: „Irgendwelche Befürchtungen hinsichtlich
eines Abgleitens der Währung brauchen io lange
nicht gehegt werden, als der Zahlungsverkehr mit
dem Ausland von hoher Hand geregelt wird Es
wird also alles darauf ankommen, den Devisen
verkehr nicht eher wieder freizugeben, als bis durch
eine ausgeglichene Zahlungsbilanz die Mark ihre
Parität bewahren kann, auch im internationalen
Zahlungsverkehr."
siehe nächste Seite.
Die SHB.-Tagung in Kiel.
Am die Einfügung neuer Kräfte
in die GrenzarLeît.
Schleswig-Holstein, Niederelbegebiet und Reichsreformproblem,
Die Landesvorstands- und Landesbeiratssitzung des Jversen (Munkbrarup) seiner Ueberrasä
Schleswig-Holsteiner-Vundes, die am 2». November in Ausdruck, daß seine neuerliche Kandii
Kiel stattgefunden hat, stand wesentlich unter dem DVP,, deren Abgeordneter er seit der ga
Eindruck des grenzpolitischen Zusammenschlusses des ner Vundesleitung gewesen, hier und dort
Schleswig-Holsteinischen Land-und Bauernbundes mit Anlaß gegeben habe, und fügte daran di
dem Verband der Vereine heimattreuer Nordschle-- „Ich bin mir bewußt, meine innerpolitisch
wiger, ferner unter den, Eindruck neuer Vorgänge be- niemals irgendwie in die Bundesarbeit h
treffe der Reichs reformfrage in Auswirkung auf zu haben, und glaube annehmen zu dürs
Schleswig-Holstein und das Unterelbegebiet. In beiden der Landesbeirat mir die reinliche Sche
Angelegenheiten wurden Entschließungen gefaßt. Ueber Gebiete bestätigen wird. Um aber bei de
den Verlauf der bemerkenswerten Tagung, in die auch inncrpolitischen Lage auch jeden äußeklv
die Führerfrage wieder kurz hineinspielte, wird parteipolitischer Einflüsse auf die Bunde-
uns berichtet: > mir aus abzuwenden, werde ich den erwä!
Nach kurzer Begrüßung gab der Bunöesvorsitzende ken und Wünschen Rechnung tragen. De,