Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

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Landsszsîtung 
ôd)leswîg-Bolfteinifd)e 
125. Jahrgang. 
125. Jahrgang. 
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Montag. HZn 21. AsvMLer 
Wie steht's um die Reichsfinanzen? 
Die erttscheiöenöe Wcchftlwrrkrm§ Mrschm WrrèschKstsZĶge mb àanrgestattuèig. 
Jze Aevisionsbedürfligkeit 
der VermCrer Verfassung 
wirb auch von den Republikanischen Verbänden 
anerkannt. Das Kartell dieser Verbände sagt in 
einer nach einer Aussprache in Berlin gefaßten 
Entschließung, man sei nach den Erfahrungen der 
Jahre 1019 bis 1982 davon überzeugt, daß das in 
der Weimarer Verfassung geregelte Verhältnis des 
Reiches zu den Ländern einer Neuordnung bedürfe. 
Vor allem sei erforderlich, das Verhältnis des 
Reiches zu Preußen so zu regeln, daß ohne Beein 
trächtigung berechtigter Interessen anderer Län 
der die Verwaltung von Reich und Preußen in 
engeren Zusammenhang gebracht und wesentlich 
vereinfacht werde. Diese notwendige Reform dürfe 
aber nur auf dem von der Verfassung gewiesenen 
Wege erfolgen, dessen Bedeutung das Urteil des 
Staatsgerichtshofes in dem Streit Prenßen/Reich 
erneut beleuchtet habe. 
Dis Ausführungen des Reichsfinauzministers 
bei der Tagung der verewigten Reichsratsaus- 
Ichüffe können wir auf Grund von Informationen 
vervollständigen. Vom Minister murde der ge 
samte Ausfall an Steuer- und Zolleinnahmen bis 
Ende des Haushaltsjahres auf 800 Millionen RM. 
geschätzt, wovon 430 Mill, auf das Reich und 350 
Mill, auf die Länder entfallen. Run erhöhen sich 
aber dis Verpflichtungen des Reiches durch Mehr 
ausgaben um 350 Mill., so daß das Gcfamtdefizit 
des Reiches allein 868 Millionen beträgt. In die 
sen Mehrausgaben sind alle Beteiligungs- und 
Eubventionsgeschäfte enthalten, die nicht durch 
Ausgabe von Schatzanweisungeu und andere Kre 
ditoperationen, sondern in bar durchgeführt wer 
ben mutzten, beispielsweise 50 Mill, für die Stadt 
randsiedlungen, 30 Mill, als erste Rate für die 
Eelfenbergtransaktion usw. Wenn man nach der 
bekannten lex Schacht nicht dem Tilgungsfonds die 
vorgesehenen 420 Mill, zuführt — was in Aus 
sicht genommen ist —, wird die Reichslasse freilich 
von dem genannten Betrage nur das Fehlen der 
Hälfte bis zum Ende des Jahres spüren. Die 
Kassenlage bereitet den zuständigen Ressorts vor 
läufig keine große Sorge. Während einer nicht 
öffentlichen Tagung hat der Reichsfinanzminifter 
Erklärt, daß er die Verantwortung für den Jah- 
resultimo übernehme, obwohl dann zu der üblichen 
Häufung von Verpflichtungen die Rückzahlung der 
ersten Rate des Vankenkredits von 125 Mill. RM. 
vom Juli tritt. Die restlichen Raten dieses Kredits 
1757,1 Millionen RM. belief, ist am 31. Oktober 
1032 auf 1792,9 Millionen RM. angewachsen. Die 
Zahlungsverpflichtungen aus der Begebung un 
verzinslicher Schatzanweisungen erhöhten sich von 
1051,4 Millionen RM. am Schluß des Berichts- 
mouats auf 1056,4 Millionen RM., der Umlauf 
an Reichswechseln von 395,6 Millionen RM. auf 
rund 400 Millionen RM. und die Schatzanwei- 
sungen zum Zwecke von Sicherheitsleistungen usw 
von 272,8 auf 299,2 Millionen RM. 
leisten, in Freiheit und Gleichberechtigung unter 
den anderen Völkern zu leben, um so zu einem 
besseren Menschentum zu kommen. Am Ende der 
Feier sang der Berliner Aerztechar das Lied vom 
Guten Kameraden und Beethovens „Die Ehre 
Gottes". 
Die Vereine der früheren Truppenteile der süd 
lichen Garnison Berlins hielten, wie alljährlich, in 
der Reuen Evangelischen Garnisonkirche eine To 
tengedenkfeier für die gefallenen Kameraden ab. 
Unter den Ehrengästen sah man viele ehemalige 
Chefs der Garderegimenter. Pfarrer Dr. Wenzel 
legte seiner Predigt das Bibelwort „Deine Toten 
werden leben" zugrunde und gab bekannt, daß 
Reichspräsident von Hindenburg in letzter Minute 
absagen mutzte, da ihm die politischen Geschäfte 
nicht die Zeit ließen, wie sonst an der Gedenkfeier 
teilzunehmen. Wenzel gedachte der 20 000 bis 
30 000 Gefallenen der Earderegimenter. 
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ver 
sammelte sich mit umflorten Fahnen in der 
Nähe des Gefallenen-Ehrenmals Unter den 
Linden. Unter Vorantritt einer Musikkapelle 
marschierten die Gruppen an dem Ehrenmal 
vorbei, während eine Abordnung euren Kranz 
mit schwarz-rot-goldener Schleife und der In 
schrift „Den Opfern für Volk und Heimat" 
niederlegte. — Das Ehrenmal weist zahlreiche 
Kranz- und Blumenspendcn auf, so vom 
Reichspräsidenten, politischen Verbünden und 
Angehörigen der Gefallenen. 
Berliner Totensonntag. 
Gefalltnen-Eheungkn. 
Am Totensonntag fand im Reichstagsgebäudc 
eine Gedächtnisfeier für die Toten des Weltkrieges 
statt, zu der der Reichsbund der Kriegsbeschädig 
ten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhintcrbliebensn 
aufgerufen hatte. An der Veranstaltung nahmen 
zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens 
teil. Mit Beethoven-Musik begann die Feier. 
Dann sprach der Vorsitzende Christoph Pfäudner 
Eedeukworte, die in der Mahnung gipfelten, das 
Andenken der Toten des Weltkrieges immer leben 
dig zu erhalten, da sie das größte Opfer gebracht 
hätten, ein Opfer, das gebiete, in all unserem Be 
ginnen nach einer besseren Ordnung, nach Gerech 
tigkeit und Frieden zu streben. Die Toten mahn 
ten, aus den Schwertern Pflugscharen zu machen, 
jedem Volk das unverbrüchliche Recht zu gewähr- 
LilamW Flieger 
in Sstyrenßen Ģêàhà 
Ein litauisches Flugzeug aus Kowno ist mit 
zwei litauischen Offizieren in der Ortschaft 
Makoscheyen bei Lvck aus Mangel an Brenn 
stoff notgelandet. Die Offiziere waren nicht 
bewaffnet und hatten keine Papiere bei sich. 
Das Flugzeug ist sichergestellt, und die Offi 
ziere sind in Gewahrsam genommen. Die Flie 
ger erklärten, daß sie sich auf dem Wege Kow 
no—Pogegen verflogen hätten. Von polnischem 
Gebiet, wo sie auch notgelandet waren, seien sie 
sofort wieder aufgestiegen, um auf deutschem 
Gebiet niederzugehen, weil sie vor den Polen 
Angst gehabt hätten. 
Vallroth zum AegiernngMäsidenten 
ernannt. * 
Wie wir aus Berlin erfahren, ist Landrat 
W a l l r o t h, der z. Zt. die Vertretung des beur 
laubten Regierungspräsidenten Abegg innehat, 
bin; Regierungspräsidenten von 
Schleswig-Holstein ernannt worden. 
änd Ende Januar und Februar fällig, zu welchen 
Arminen denn auch das Defizit in der Kaffe stär- 
'^r zu spüren sein wird. 
Die ganze weitere Entwicklung der Reichsfinan- 
hängt von der Wirtschaftslage ab. Deren et 
waige Besserung müßte ihnen natürlich auch Er 
leichterung bringen. Die Bedeutung dieses Zu 
sammenhanges erkennt man namentlich an der 
längsten Gestaltung der Ausgaben für die Ar 
beitslosenfürsorge, wobei natürlich die Auswir- 
tung bet Herabsetzung der Unterstützungssätze zu 
berücksichtigen ist. Die Reichsanstalt konnte ver 
gebene Ersparnisse machen, außerdem rechnet 
vwn mit weiteren 50 Mill. Einsparungen, die in 
ķ letzten 6 Monaten des Etatsjahres zu je 10 
-Aill. RM. als besondere Reichszuschüsse für die 
llchamte Arbeitslosenfürsorge verwandt werden, 
Während die erstgenannten Ersparnisse zum Teil 
lvr andere Zwecke, wie etwa den Arbeitsdienst, 
ausgegeben sind. Dazu kommen schließlich bestimm- 
te Einsparungen im Sommer aus dem im Etat 
vorgesehenen Fonds von 675 Mill., so daß die 
Reichsregierung — durch die Verfügungsmöglich- 
^ über mehr als je dieser Summe für die 
Hrrbst- und Wintermonate — sich für die ange- 
vkdnete Sperrung des Uebergangs der Arbeits- 
vsen von der Krisensürsorge in die Wohlsahrts- 
bflege gedeckt zu haben glaubt. 
inwiefern übrigens dis über den Etat hinaus- 
^benden Verpflichtungen, wie die schwebenden 
chulden, durch Schatzwechselausgabe und die 15- 
^onatswechfel für das Arbeitsbeschaffungspro- 
6romm vom letzten Sommer zu einer gefährlichen 
re j Using bes Reiches werden, wird ganz von der 
utrvicklung der Wirtschaftslage abhängen. Die 
lickì Ungewißheit besteht in bezug auf die mog 
le Inanspruchnahme des Reiches aus den Lber- 
iş,ņîvrenen Garantien, sofern sie nicht schon erfolgt 
<g‘ Die insgesamt dabei in Frage kommende 
MMe beträgt 1800 Millionen RM. 
Der Stand der schwebenden Schuld. 
Ņeichssinauzministerium veröffentlicht den 
Ic&tttÜi; schwebenden Schuld. Die Summe der 
übenden Schuld, die sich am 30. September auf 
An den Führer der DVP., D i n g e l d e y, 
ist man bisher nicht herangetreten. In volks- 
parteilichcn Kreisen meint man, Besprechun 
gen mit dem Reichstagspräsidenten hätten nur 
dann einen Sinn, wenn alle in Frage kom 
menden Parteiführer, also auch Hitler selbst, 
daran teilnähmen. 
Bon der neuerlichen Unterredung Hinden- 
burg-Hitler erwartet man in politischen Krei 
sen eine entscheidende Klärung der 
Lage. Es heißt, daß die Sonnabend-Unterre 
dung Hitlers mit öem Reichspräsidenten 
„außerordentlich freundschaftlich" verlaufen 
sei. 
Ne neue Merreöung Wer-HindentMg 
T-U. Berlin, 21. Nov. (Eig. Funkmeldung.) Adolf 
Hitler hat sich zur Fortsetzung der Anssprache über die 
Regierungsbildung um 10.3b Uhr zum Reichspräsiden 
ten begeben. 
T-U. München, 21. Nov. (Eig. Funkmeldung.) Zu 
den Verhandlungen über eine Regierungsbildung im 
Reich stellt der „Völkische Beobachter" heute nochmals 
den Standpunkt der NSDAP, fest. Danach verlangt 
die NSDAP, in einer Regierung der nationalen Kon 
zentration, für die sich die nationalsozialistische Bewe 
gung betontermaßen bereitwillig zur Verfügung stelle, 
entsprechend ihrer Stärke und Bedeutung und in volle; 
Uebereinstimmung mit ihren b'isher im Jntereffe de; 
Nation gestellten Forderungen die Führung. Untei 
anderen Voraussetzungen die Verantwortung zu über 
nehmen, lehne sie im Bewußtsein ihrer Rechte unk 
ihrer antionalen Pflichten ab und werde sie denw 
überlassen, die so wirklichkeitsfremd seien, zu glauben 
in der gegenwärtigen Lage die Verantwortung ohn 
Für die weitere Entwicklung der inner- 
politischen Lage sind die Besprechungen der 
Parteiführer mit Hindenburg und die 
Verhandlungen der Parteien unter 
einander von gleicher Bedeutung. In den 
Parteikonferenzen gilt es, eine Einigung über 
ein Regierungsprogramm mit entsprechender 
Ministerliste auf der Linie sog. nationaler 
Konzentration zu finden und damit vor Hin 
denburg zu treten. 
Es war eine Weile ungewiß, wer die Ini 
tiative für die Verhandlungen unter den 
Parteien übernehmen solle. Hindenburg hatte 
es den Parteien überlassen. Verhandlungen
	        
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