Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

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Eine neue Verordnung zum Schutz des Schuldners. 
Durch eine am Sonnabend veröffentlichte 
Verordnung des Reichspräsidenten wird das 
Recht des Gläubigers, die Rückzahlung von 
dinglich gesicherten Forderungen zu verlan 
gen, bis zum 1. April 1934 hinausgeschoben. 
Diese Maßnahme war erforderlich, da es bei 
der Unergiebigkeit des Kapitalmarktes dem 
Schuldner zurzeit nicht möglich ist, sich eine 
Ersatzhypothek zu beschaffen. Aus diesem 
Grunde ist deshalb bereits in der Verordnung 
vom 27. September 1932 die Fälligkeit von 
landwirtschaftlichen Hypotheken bis zum 1. 
April 1938 hinausgeschoben worden. 
Eine ähnliche Vergünstigung besteht, wenn 
auch aus anderen Erwägungen, für die 
Schuldner von Kündigungshypotheken auf 
grund der vierten Notverordnung vom 8. De 
zember 1931, denen ein Kündigungsschutz bis 
zum 31. Dezember 1933 gewährt ist. Es war 
daher ein Gebot der Gerechtigkeit, auch den 
übrigen hypothekarischen Schuldnern, insbe 
sondere dem städtischen Grundbesitz, einen 
ähnlichen Zahlungsaufschub zu bewilligen. 
Die Verordnung bezieht sich auch auf bereits 
fällige Hypotheken, jedoch dann nicht, wenn die 
Fälligkeit durch einen besonderen Anlaß, z. B. 
den Verzug mit den Zinsen, herbeigeführt 
worden ist. In diesem Falle kann aber der 
Schuldner den Zahlungsaufschub beanspruchen, 
wenn er binnen einem Monat die rückständi 
gen Beträge nachbezahlt. Den Interessen des 
Gläubigers ist dadurch Rechnung getragen, 
daß er in dem Falle eines dringenden Be 
darfes der geschuldeten Beträge das Amts 
gericht mit dem Antrage anrufett kann, daß 
die Hinausschiebung der Fälligkeit ganz oder 
teilweise unterbleibt. Abgesehen von Til 
gungshypotheken findet die Verordnung ins 
besondere keine Anwendung aus Aufwertungs- 
Hypotheken, auf landwirtschaftliche Hypothe, 
ken, sowie ans Kündignngshypotheken, da in 
soweit andere Schutzbestimmnngen gelten, 
auch nicht auf Hypotheken, die zur Sicherung 
eines bankmäßigen Personalkreöites und ähn 
licher kurzfristiger Darlehen dienen. 
Bereits seit langem sind aus den Kreisen der 
Hypothekenschuldner Klagen darüber laut gewor 
den, baß zwar diejenigen Schuldner geschützt seien, 
deren Hypotheken nur durch eine Kündigung des 
Gläubigers fällig gemacht werden können, daß 
aber die Schuldner derjenigen Hypotheken, die ohne 
Kündigung fällig werden, abgesehen von dem fast 
wertlosen Vollstreckungsschutz, schutzlos der Will 
kür ihrer Gläubiger preisgegeben seien. Die Un 
terscheidung dieser beiden Kategorien von Hypo 
theken beruhte auf der Notverordnung vom 8. De 
zember 1931, die lediglich die Kündigung von Hy 
potheken bis zum 81. Dezember 1933 verbot, ohne 
Kündigung fällig werdende Hypotheken aber fällig 
werden ließ. Ein vernünftiger Grund für die ver 
schiedene Behandlung war in der Tat nicht ein 
zusehen, da die Schwierigkeit der Geldbeschaffung 
und der Umschuldung für alle Hypotheken gleich 
groß ist, und die Wahl der einen oder der anderen 
Rückzahlungsmodalität lKündigung oder Termins 
fülligkeit) häufig nicht irgendwelchen besonderen 
Erwägungen entsprang, sondern auf reinem Zu 
fall beruhte. Schon die Notverordnung vom 27. 
September 1932 hatte daher die Unterscheidung 
zwischen fälligen und Kündigungshypotheken auf 
gegeben und das Moratorium bis zum 1. April 
1988 gleichmäßig auf alle landwirtschaftlichen Hy 
potheken erstreckt. So blieben nun nur die städti 
schen Hypotheken, die fällig geworden waren oder 
ohne Kündigung fällig wurden, übrig, außerdem 
diejenigen anderen Hypotheken, die aus sonstigen 
Gründen in den beiden Notverordnungen vom 8. 
Dezember 1931 und 27. September 1932 nicht berück 
sichtigt waren. Das sind im wesentlichen die Hy 
potheken mit kürzerer Laufzeit als ein Jahr, die 
zur Deckung von Ausländsanleihen verwendeten 
Hypotheken sowie diejenigen, deren Zins am 1. 
Januar 1932 nicht höher als 6 Proz. und am 1. 
Oktober 1982 nicht höher als 4 Proz. war. Diese 
Reste hat die neue Notverordnung gesammelt und 
für sie ein Moratorium bis zum 1. April 1934 
eingeführt. 
besaß die Sowjetunion schon über 300 Schisse mit 
insgesamt 697 596 Tonnen. Im Laufe dieses Jah 
res sind 15 Schiffe mit 67 260 Tonnen in Betrieb 
genommen worden. Zurzeit werden außerdem 
mehrere Tankschiffe mit 10 000 Tonnen Ladefähig 
keit gebaut. 
Wochenbericht über fchleswig-holsteinische Effekten 
12. November 1932. 
TWRg des Spiele- M 
SĢŞHMimks. 
Obermeistertag «nö Generalversammlung 
des Schmiede-, Schlosier-, Wagen- und Maschinen 
bangewerves für Schleswig-Holstein, Lanenbnrg 
und Lübeck. 
x. Neumünster, 13. Nov. Zwei wichtige LanöeS- 
kagungen des Schmiede- und Schlosserhandwerks 
unserer Heimatprovinz fanden heute unter einer 
Beteiligung von 70—80 Vertretern aus allen Tei 
len Schleswig-Holsteins hier statt. Während der 
Vormittagsstunden versammelten sich unter dem 
Vorsitz des Obermeisters Wohldorf-Nenmünster die 
Mitglieder der „Wirtschaftlichen Vereinigung des 
Schmiede-, Schlaffer-, Wagen- nnd MaschlnenLan- 
gewerbcs für Holstein, Laucnbnrg und Lübeck". 
Nach der Bewillkommnung durch den Vorsitzenden 
und der kurzen Besprechung eines Antrages der 
Innung Rendsburg löste einer der Hauptpunkte 
der Tagesordnung, nämlich die Frage der Kon- 
zessionierung des Hnfbeschlags eine stundenlange 
und sehr lebhafte Aussprache ans. Allgemein wurde 
tief bedauert, daß die Regierung gegenüber diesem 
lebenswichtigen Berufsstand bisher keinerlei In 
teresse gezeigt habe. Während eines halben Jahr 
hunderts sei regierungsseitig nicht das geringste 
unternommen worden. Von jedem Meister werde 
der Befähigungnachweis für Hufbeschlag gefordert, 
und auf der anderen Seite lasse man in Guts 
und Regie-Schmieden zahlreiche Ausnahmen zu. 
Die Organisation ist nunmehr fest entschlossen, sich 
gegenüber diesen Ungerechtigkeiten mit aller Ener 
gie durchzusetzen, und zwar mit dem Endziel, eine 
Konzessionierung für den Hnfbeschlag zu erlangen. 
— Die Berichte, welche die Bezirksvorsttzenöen 
über die augenblickliche Lage in ihren Bereinigun 
gen gaben, nahmen einen breiten Raum ein und 
ließen die augenblicklich trostlose Lage des Schmie 
de- und Schlosserhandwerks klar erkennen. Mit 
Rücksicht auf die allgemeine Not soll der Verband 
Richtlinien für die- Innungs-Haushaltspläne her 
ausgeben. Einen schweren Stand hatten mehrere 
Vereinigungen gegenüber den Landratsämtern, die 
eine weitere Senkung der Hnfbeschlagspreise for 
derten. Erfreulicherweise haben sich in diesem 
Punkte die Handwerkskammern sehr für das 
Schmieöehanöwerk eingesetzt. — Der Obermeister- 
tag des Schleswig-Holsteinisch-Lanenburgischen 
Schmiede-, Schlaffer- nnd Ma?chine»bancr-Jn- 
nungsverbandes wurde um 14 Uhr durch den 1. 
Vorsitzenden Obermeister Lehrmann-Kiel eröffnet. 
In einer kurzen Aussprache nahm der Obermeister 
tag Stellung zu den Befchäftigungsprämien, und 
es wurde einmütig die Auffassung vertreten, daß 
für die handwerkliche Wirtschaft sich die Befchäfti- 
zungsprä'^ien denkbar ungünstig ausgewirkt hät 
ten. Ueber die vielumstrittene Frage, ob der Voll- 
jtrcckungsschutz, wie er z. Zt. für die Landwirtschaft 
Silt, auch auf das Handwerk auszudehnen sei, 
machte Syndikus Dr. Köhler-Kiel wissenswerte 
Ausführung. Aufgrund der sehr engen Beziehun 
gen zwischen dem Bauerntum und (besonders der 
ländlichen) Handwerksmeister sei die Forderung 
nach Ausdehnung des Bollstreckungsfchutzes auf das 
Handwerk geradezu ein Gebot der Stunde. Es 
gehe nun darum, in allen Hanöwrkerkreiscn be 
weiskräftiges Material zu sammeln darüber, wie 
sich der ländliche Vollstreckungsschutz ausgewirkt 
habe. Aus der Versammlung heraus wurden zahl 
reiche Beschwerden laut über die bei der Post und 
Reichsbahn für Handwerksarbeiten gewährten 
Lohnsätze und das Verhältnis derselben zu den 
Angestellten dieser Behörden. 
1. Anleihen: 
Die Kurse der Schuldverschreibungen der Pro 
vinz Schleswig-Holstein sowie der Goldpfandbriefe 
und Gold-Kommunal-Schuldverschreibungen der 
Lanöesüank waren in der Berichtswoche im allge 
meinen stark anziehend. 
Letzte amtliche Berliner Börsenkurse: 
6 Proz. GM.-Anleihe d. Prov. Schleswig-Hol 
stein, Ausgabe 13 59,00 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 
Proz.) eH-ķ-Anleihe d. Prov. Schleswig-Holstein, 
Ausgabe 14 63,00 Proz. 0 Proz. (ehem. 8 Proz.) 
äE-Aiileihe d. Prov. Schleswig-Holstein, Ausga 
be 15 66,00 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.) GM.- 
Anleihe d. Prov. Schleswig-Holstein, Ausgabe 16 
65,80 Proz. 6 Proz. (ehem. 7 Proz.) ^Fi!-Anleihe 
d. Prov. Schleswig-Holstein, Ausgabe 17 64,10 
6 Proz. (ehem. 7 Proz.) GM-Anleihe d. Prov. 
Schleswig-Holstein, Ausgabe 18 64,50 Proz. 6 
Proz. (ehem. 7 Proz.) s^äAnlcihe d. Prov. Schles 
wig-Holstein, Ausgabe 19 68,75 Proz. 6 Proz. GM.- 
Anleihe d. Prov. Schleswig-Holstein, Ausgabe 20 
65,60 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.) Inhaber-An 
leihe der Prov. Schleswig-Holstein von 1928-29 
68,00 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.) Inhaber-An 
leihe der Prov. Schleswig-Holstein von 1930 
64,50 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.) Goldpfand- 
bricfe der Landesbk. der Prov. Schleswig-Holstein, 
NurMchs WüZrirugsknrfe 
1 Pfund Sterling 
1 Dollar 
100 dSn. Kr . . 
100 şrz. Frank 
Pelsra 
Lira .................. 
13 98 
4 20t 
72 73 
16 51 
34 4? 
21 56 
13 85 
4 209 
72 08 
16.51 
34 37 
21 55 
(Ohn, Gewehr!) 
Geldkurs 
prompt cif. Hamdg Brem. od. Rotterd. 
52 25 
Reihe 1-3 66,50 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.) 
Gold-Kommunal-Schuldverfchreibungen der Lan 
desbank der Provinz Schleswig-Holstein, Reihe 2-4 
63,00 Proz. 
Schleswig-Holsteinische Landschaftliche Goldpfand 
briefe notierten an der Berliner Börse wie folat: 
6 Proz. (ehem. 8 Proz.) Schleswig-Holstein, landsch. 
Golbpfanöüriese, Ausgabe 1924 69,25 Proz. 6 Proz. 
(ehem. 7 Proz.) Schleswig-Holstein, landsch. Gold- 
pfandbriefe, Ausgabe 1926 —,— Proz. 6 Proz. 
(ehem. 7 Proz.) Schleswig-Holstein, landsch. Gold- 
pfandbriefe, Ausgabe 1927 60,59 Proz. 
2. Aktien: 
Die inncrpolitische Ruhe nach der Reichstagswahi 
brachte dem Aktienmarkt in der vergangenen Woche 
anfangs eine freundliche Tendenz und steigende 
Kurse. Doch gingen die Kurse in der zweiten 
Hälfte der Woche infolge der Vorgänge in Genf 
und wegen der Teilnahmslosigkeit des Publikums 
wieder auf den Schlußstand der Verwoche zurück. 
Es wurden zuletzt notiert: Commerz- nnd Privat- 
Bank Aktien 58,60 Proz. Dresdner Bank Akiien 
61,75 Proz. Schleibank Kappeln Aktien 76,00 Pro,. 
Schleswig-Holsteinische Bank Aktien 49,00 Pro,. 
Vereinsbank in Hamburg Aktien 62,00 Proz. W. 
Jaobscn A.-G., Kiel. Aktien 32,00 Proz. 
Màschià MàstŞrià i» öre Mchhattmig. 
Prof. M. Bergmann, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Lederforschung in Dresden. 
Wiedereinstellimg bei der V. V. G. 
abgelehnt. 
Die Vefchlüffe der Aufstchtsratssitznng. 
In der Aufsichtsratssitzung der B.V.G. wurden 
die Anträge der KPD. und NSDAP., die Bezah 
lung der Streiktage, Zurücknahme der Maßrege 
langen und Wiedereinstellung der Entlassenen for 
derten, abgelehnt. Der Borstand wurde beauftragt, 
dem Aufsichtsrat eine Vorlage über die Verkehrs 
und Wirtschaftsbedürfnisse der Gesellschaft zu un 
terbreiten. An Hand dieser Vorlage soll geprüft 
werden, wieweit Neueinstellungen möglich sind. 
Vom KssrkeZNÄ à 
' Lshrrserr. 
Der allgemeine Prüfungstermin im Konkursver 
fahren über die Vermögen der früheren Nord- 
wolle-Vorstanösmitglieder G. Carl und Heinz La- 
husen wurde am Sonnabend abgeschlossen. Im 
Konkurs G. Earl Lahusen hat der Konkursver 
walter der Nordwolle für die Gläubigerschaft Scha 
denersatzansprüche in Höhe von 150 Millionen 
Reichsmark angemeldet, ferner eine eigene Scha- 
öenersatzforöerung für die Noröwolle von 121 
Millionen NM. Aus Aktientransaktionen und 
Bürgschaftsleistungen werden rund 6,6 Mill. NM. 
geltend gemacht. Die holländische Tochtergesell 
schaft der Nordwolle, die ebenfalls in Konkurs 
befindliche Ultramara, hat znm Konkurs G. Carl 
Lahusen annähernd 72 Mill. RM. Schadenersatz 
ansprüche an.gemelbet. Die Gesamtanmelüungen 
stellen sich bei G. Carl Lahusen zur Zeit auf rund 
809 Mill. Mark. 
Zur Konkurstabelle Heinz Lahusen hat der Kon 
kursverwalter je 150 Mill. RM. für die Nordwolle- 
Gläubiger und eigene Regreßansprüche der Nord- 
wolle angemeldet. Die Konkursverwalter von 
Heinz und G. Carl Lahusen haben die jeweils zur 
Konkurstabelle geltend gemachten Negreßan- 
sprüche nnd Schadenersatzansprüche von rund 335 
Mill. RM. wiederum wechselseitig angemeldet. 
ĶZràchfm öer Msifchm 
Jeder einsichtige Landwirt ist sich im klaren dar 
über, feajj ernste Erkrankungen und größere Ver 
letzungen des, Viehs materiellen Schaden mit sich 
bringen. Er weiß, daß bei Maul- und Klauenseuche 
der Ertrag an Milch und Fleisch stark herabgedrückt 
wird und die Arbeitsfähigkeit des Tieres auch noch 
nach der Besserung stark vermindert ist, ganz ab 
gesehen von den Unannehmlichkeiten, welche die 
Ansteckungsgefahr zur Folge hat. Man braucht heute 
den erfahrenen SSierifjaltcr auch nicht mehr darüber 
aufzuklären, wie großer Schaden ihm aus der Euter- 
entzündung (Mastitis) oder dem feuchenhaften Ver- 
kalben des Viehs entsteht. Die Krankheitserschei 
nungen und die Krankheitsfolgen äußern sich hier 
so aufdringlich, daß sie nicht übersehen werden 
können. 
Anders ist es mit einer ganzen Neihe gering 
fügiger Erkrankungen und Verletzungen, die sich auf 
der Haut und oft sogar schwer sichtbar unter den 
Haaren abspielen. Ihr Vorhandensein und ihre 
Folgen werden nur allzu häufig übersehen. 
Der Landwirt ist gewohnt, wenn er sich selbst ver 
letzt, dem wenig Beachtung zu schenken, solange 
seine Arbeitskraft nicht vollständig vernichtet wird. 
Immerhin könnte èr bei guter Selbstbeobachtung 
feststellen, daß jede ernste Verletzung seine Leistung 
herabsetzt. Beim Tier ist es genau dasselbe. Wird 
dessen Haut durch rohe oder unvorsichtige Behand 
lung beim Striegeln beschädigt, oder verletzt es sich 
selbst an den Stacheldrahtumzäunungen der Weide- 
platze, so verlangt der Heilungsprozeß einen Kräfte- 
aufwand, der nicht aus dem Nichts geschaffen wird, 
sondern von den normalen Arbeitsleistungen des 
Tieres abgeht. Kommt während der Heilung noch 
eine Infektion dazu, so erhöht sich der Kräfteverlust. 
Hier ist g r ö ß e r e S o r g f a l t bei der Reinigung, 
insbesondere auch bei der Entfernung des verhör 
teten Kotes am Platze. Für die Weideplätze muß 
anstelle des bisherigen Stacheldrahtes der moderne 
Glattdraht treten, der nicht teurer ist und den Zweck 
mindestens ebenso gut erfüllt. 
Jeder unnötige Kräfteverbrauch für Heilungsvor 
gänge schlägt beim Vieh auch auf die Milch- und 
Fleischproduktion zurück und bringt dem Landwirt 
dadurch einen Verlust, der freilich nicht ohne wei 
teres bemerkt wird. Dies gilt in gleichem, ja noch 
vermehrtem Maße für alle die unscheinbar aus 
sehenden Erkrankungen, die durch tierische und 
pflanzliche Schmarotzer auf dem Vieh verursacht 
werden. k 
Nach einer sowjetamtlichen Mitteilung wirb ge 
genwärtig der Stapellauf von drei neuen Holz 
transportschiffen und einem Motorschiff von je 6500 
Tonnen vorbereitet. In diesem Zusammenhang 
wird hervorgehoben, daß die Handelsflotte der 
Sowjetunion in den letzten Jahren einen großen 
Auffchivung genommen habe. Noch im Jahre 1925 
betrug die. Gesamttonnage der 209 Einheiten 
257 000: seit 1927 habe der Neubau von Handels 
schiffen stark zugenommen, und im Januar 1932 
Hier möchte ich vor allem die bekannten Haut 
krankheiten nennen, wie Grind, Schorf, Glatzflechte 
und andere Ausschläge, deren Verbreitung unter 
unserem Viehbestand infolge ihrer hohen An 
steckungskraft erschreckend zunimmt und die oft ge 
nug auf den Menschen übergreifen. Wenn in Krei- 
sen der Tierhalter manchmal eine gewisse Gleich 
gültigkeit gegen diese Erkrankungen zu bemerken 
ist, so erklärt sich dies wohl mit der irrigen An 
nahme, daß es sich nux um eine Art Schönheits 
fehler handelt. Das ist ganz falsch; vielmehr han 
delt es sich um äußerst hartnäckige und meist recht 
schwere Erkrankungen, deren Giststoffe von der 
Haut in den ganzen Körper übertreten und das 
Allgemeinbefinden des Tieres und seine Nutzleistung 
empfindlich beeinträchtigen. 
Zahlreich sind die tierischen Schmarotzer des 
Viehs. Für das Auge treten am stärksten die Ben- 
len hervor, die von den Larven der Dassel 
fliege verursacht werden. Ihre eitrigen Entzün- 
dungsherde finden sich oft zu Dutzenden und Hun 
derten auf dem Rücken eines einzigen Tieres. Aber 
auch die zahlreichen Arten von Läusen, Milben, 
Zecken und Haarlingen sind viel weiter verbreitet 
und sind viel gefährlicher für das Tier, als man im 
allgemeinen annimmt. Diese Unterschätzung ist be 
greiflich; denn auch beim Menschen hat man ja erst 
im Weltkrieg aus vielen traurigen Erfahrungen 
lernen müssen, welche weittragenden Folgen eine 
Verlausung infolge anschließender Infektion mit 
Flecktyphus nach sich ziehen kann. Liber auch ohne 
solche zusätzlichen Infektionen ist der Schaden, den 
WiŗLfchsşisķUWhlcharr. 
Die Alsener Automobilgcsellschaft in Liquidation 
getreten. Die Alsener Automobilgesellschaft, der 
von der dänischen Polizei auf Betreiben der 
Staatsbahn der Betrieb verboten ivurde, hat die 
Liquidation beschlossen. 
Erhöhte Großhandelsrichtzahl. Die vom Stati 
stischen Reichsamt für den 9. November berechnete 
Großhandelsrichtzahl ist mit 94,4 gegenüber der 
Vorwoche (94,0) um 0,4 v. H. gestiegen. 
Die Verhandlungen der deutsch-französischen 
Wirtschastskommission abgeschlossen. Nach zwei 
tägigen Beratungen hat am Sonnabend die vierte 
Unterkommission (Zusammenarbeit im Ausland) 
der deutsch-französischen Wirtschaftskommission ihre 
Tagung in Berlin abgeschlossen. Sie hat die Be 
richte über die Gründung von zwei Konsortien 
entgegengenommen, die in Verwirklichung der 
Anregungen bei der letzten Tagung in Paris in 
zwischen erfolgt ist. Das erste Konsortium ist eine 
technische Vereinigung von deutschen und französi 
schen Jndustriellen-Gesellschaften. Das zweite Kon 
sortium ist in der Form einer Aktiengesellschaft 
zwischen deutschen, französischen und englischen 
Industriellen errichtet worden. Ihre Ausgabe ist 
die Ausführung großer öffentlicher Arbeiten im 
Ausland, besonders in den Fällen, in denen die 
Durchführung finanzieller Transaktionen damit 
verbunden ist. 
w«e Mit IM» N IMuriter Sorte 
Notierungen in RM. für 100 Mk. Nennwert. 
(Schlußkurle) (Obne KewöbrN 
Vanksn 
Darmst. Dank 
Deutsche Bank 
Diskonto-Ges. 
Dresdner Bank 
Verelnsdand 
Westholst. Bank 
Verkehrs-Akt. 
ftbg. Hochbahn 
LLbrck'Büchener 
Dtşch. Ostaşriļra 
Fl-nsd. D.-Co. 
ftlensb Da. 69 
ftbg. SLdamer. 
Rordd. Lloyd 
75.00 
75.00 
61.75 
62.50 
115.00- 
53 25 
4° .00 
13.00 
19 00 
29.00 
18.00 
75.00 
75 CO 
61.75 
62.50 
! 15/0 
52 50 
40.00 
12 5C 
19/0 
27.00 
Industris-Akt. 
.ftaro. Bergb.« G. 
Vhönir-A. G- 
Nllg.Elektr.-G. 
ftamd. El. W. 98 
Schuckert-Elekti. 
Alsen.Cem. 
Breitend. Etsbr. 
2b. Düngers. R. 
«lbsch.-Br. 
ftolsteN'Br. 
Karstadt Rud. 
Schlssw.'H. Bk. 
74 0< 
26 50 
32.5s 
70 50 
79.50 
54 01 
56.0s 
62.50 
76 00 
27 00 
32 75 
7100 
79 50 
54/0 
55 00 
62 00 
die kleinen Schmarotzer auf dem Tiere hervorbrin- 
gen, so groß, daß wir ihm nicht länger unsere Be 
achtung entziehen können. Man sagt nicht zuviel, 
wenn man den jährlichen Schaden, den tierische 
Schmarotzer des Drehs unserer deutschen Landwirt 
schaft verursachen, auf viele Dutzende von Milli 
onen beziffert. 
Diese großen, unnötigen Verluste lassen sich durch 
Verbesserungen der Tierhaltung 
vermeiden oder doch sehr weit^hend Herabdrücken, 
und zwar, wie schon oben beim Stacheldrahtşchaden 
gesagt wurde, ohne daß dem Tierhalter besondere 
Kosten zu entstehen brauchen. Viel wäre schon durch 
noch weitere Erhöhung der Reinhaltung von Tie 
ren und Stallungen zu erreichen. Vor allem ist es 
aber notwendig, daß der Tierhalter die verschiede 
nen Krankheiten und Schäden kennen und recht 
zeitig erkennen lernt. An dieser Aufklärungsarbeit 
mitzuwirken, hat sich das Dresdener Kaiser Wil 
helm-Institut für Lederforschung zur Aufgabe ge 
macht. Denn unsere seit einigen Jahren ausgeführ 
ten eingehenden Arbeiten über die verschiedenen 
Hautschäden haben uns zu der Ueberzeugung ge 
bracht, daß diese Schäden viel größer sind, als die 
beteiligten Kreise gemeinhin annehmen, und der 
Schaden nicht nur Schlächter, Häutehändler und Lc- 
derfabrikanten trifft, sondern in mindestens glei 
chem Maße den Tierhalter selbst. Wir halten es für 
wichtig, den beteiligten Wirtschaftsgruppen an 
Hand von praktischem Material das Aussehen und 
Ausmaß der in Deutschland vorkommenden Tier- 
erkrankungen und Verletzungen vor Augen zu füh 
ren und ihnen dadurch eine Handhabe zur 
zur Verfügung zu stellen. 
V-
	        
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