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Eine neue Verordnung zum Schutz des Schuldners.
Durch eine am Sonnabend veröffentlichte
Verordnung des Reichspräsidenten wird das
Recht des Gläubigers, die Rückzahlung von
dinglich gesicherten Forderungen zu verlan
gen, bis zum 1. April 1934 hinausgeschoben.
Diese Maßnahme war erforderlich, da es bei
der Unergiebigkeit des Kapitalmarktes dem
Schuldner zurzeit nicht möglich ist, sich eine
Ersatzhypothek zu beschaffen. Aus diesem
Grunde ist deshalb bereits in der Verordnung
vom 27. September 1932 die Fälligkeit von
landwirtschaftlichen Hypotheken bis zum 1.
April 1938 hinausgeschoben worden.
Eine ähnliche Vergünstigung besteht, wenn
auch aus anderen Erwägungen, für die
Schuldner von Kündigungshypotheken auf
grund der vierten Notverordnung vom 8. De
zember 1931, denen ein Kündigungsschutz bis
zum 31. Dezember 1933 gewährt ist. Es war
daher ein Gebot der Gerechtigkeit, auch den
übrigen hypothekarischen Schuldnern, insbe
sondere dem städtischen Grundbesitz, einen
ähnlichen Zahlungsaufschub zu bewilligen.
Die Verordnung bezieht sich auch auf bereits
fällige Hypotheken, jedoch dann nicht, wenn die
Fälligkeit durch einen besonderen Anlaß, z. B.
den Verzug mit den Zinsen, herbeigeführt
worden ist. In diesem Falle kann aber der
Schuldner den Zahlungsaufschub beanspruchen,
wenn er binnen einem Monat die rückständi
gen Beträge nachbezahlt. Den Interessen des
Gläubigers ist dadurch Rechnung getragen,
daß er in dem Falle eines dringenden Be
darfes der geschuldeten Beträge das Amts
gericht mit dem Antrage anrufett kann, daß
die Hinausschiebung der Fälligkeit ganz oder
teilweise unterbleibt. Abgesehen von Til
gungshypotheken findet die Verordnung ins
besondere keine Anwendung aus Aufwertungs-
Hypotheken, auf landwirtschaftliche Hypothe,
ken, sowie ans Kündignngshypotheken, da in
soweit andere Schutzbestimmnngen gelten,
auch nicht auf Hypotheken, die zur Sicherung
eines bankmäßigen Personalkreöites und ähn
licher kurzfristiger Darlehen dienen.
Bereits seit langem sind aus den Kreisen der
Hypothekenschuldner Klagen darüber laut gewor
den, baß zwar diejenigen Schuldner geschützt seien,
deren Hypotheken nur durch eine Kündigung des
Gläubigers fällig gemacht werden können, daß
aber die Schuldner derjenigen Hypotheken, die ohne
Kündigung fällig werden, abgesehen von dem fast
wertlosen Vollstreckungsschutz, schutzlos der Will
kür ihrer Gläubiger preisgegeben seien. Die Un
terscheidung dieser beiden Kategorien von Hypo
theken beruhte auf der Notverordnung vom 8. De
zember 1931, die lediglich die Kündigung von Hy
potheken bis zum 81. Dezember 1933 verbot, ohne
Kündigung fällig werdende Hypotheken aber fällig
werden ließ. Ein vernünftiger Grund für die ver
schiedene Behandlung war in der Tat nicht ein
zusehen, da die Schwierigkeit der Geldbeschaffung
und der Umschuldung für alle Hypotheken gleich
groß ist, und die Wahl der einen oder der anderen
Rückzahlungsmodalität lKündigung oder Termins
fülligkeit) häufig nicht irgendwelchen besonderen
Erwägungen entsprang, sondern auf reinem Zu
fall beruhte. Schon die Notverordnung vom 27.
September 1932 hatte daher die Unterscheidung
zwischen fälligen und Kündigungshypotheken auf
gegeben und das Moratorium bis zum 1. April
1988 gleichmäßig auf alle landwirtschaftlichen Hy
potheken erstreckt. So blieben nun nur die städti
schen Hypotheken, die fällig geworden waren oder
ohne Kündigung fällig wurden, übrig, außerdem
diejenigen anderen Hypotheken, die aus sonstigen
Gründen in den beiden Notverordnungen vom 8.
Dezember 1931 und 27. September 1932 nicht berück
sichtigt waren. Das sind im wesentlichen die Hy
potheken mit kürzerer Laufzeit als ein Jahr, die
zur Deckung von Ausländsanleihen verwendeten
Hypotheken sowie diejenigen, deren Zins am 1.
Januar 1932 nicht höher als 6 Proz. und am 1.
Oktober 1982 nicht höher als 4 Proz. war. Diese
Reste hat die neue Notverordnung gesammelt und
für sie ein Moratorium bis zum 1. April 1934
eingeführt.
besaß die Sowjetunion schon über 300 Schisse mit
insgesamt 697 596 Tonnen. Im Laufe dieses Jah
res sind 15 Schiffe mit 67 260 Tonnen in Betrieb
genommen worden. Zurzeit werden außerdem
mehrere Tankschiffe mit 10 000 Tonnen Ladefähig
keit gebaut.
Wochenbericht über fchleswig-holsteinische Effekten
12. November 1932.
TWRg des Spiele- M
SĢŞHMimks.
Obermeistertag «nö Generalversammlung
des Schmiede-, Schlosier-, Wagen- und Maschinen
bangewerves für Schleswig-Holstein, Lanenbnrg
und Lübeck.
x. Neumünster, 13. Nov. Zwei wichtige LanöeS-
kagungen des Schmiede- und Schlosserhandwerks
unserer Heimatprovinz fanden heute unter einer
Beteiligung von 70—80 Vertretern aus allen Tei
len Schleswig-Holsteins hier statt. Während der
Vormittagsstunden versammelten sich unter dem
Vorsitz des Obermeisters Wohldorf-Nenmünster die
Mitglieder der „Wirtschaftlichen Vereinigung des
Schmiede-, Schlaffer-, Wagen- nnd MaschlnenLan-
gewerbcs für Holstein, Laucnbnrg und Lübeck".
Nach der Bewillkommnung durch den Vorsitzenden
und der kurzen Besprechung eines Antrages der
Innung Rendsburg löste einer der Hauptpunkte
der Tagesordnung, nämlich die Frage der Kon-
zessionierung des Hnfbeschlags eine stundenlange
und sehr lebhafte Aussprache ans. Allgemein wurde
tief bedauert, daß die Regierung gegenüber diesem
lebenswichtigen Berufsstand bisher keinerlei In
teresse gezeigt habe. Während eines halben Jahr
hunderts sei regierungsseitig nicht das geringste
unternommen worden. Von jedem Meister werde
der Befähigungnachweis für Hufbeschlag gefordert,
und auf der anderen Seite lasse man in Guts
und Regie-Schmieden zahlreiche Ausnahmen zu.
Die Organisation ist nunmehr fest entschlossen, sich
gegenüber diesen Ungerechtigkeiten mit aller Ener
gie durchzusetzen, und zwar mit dem Endziel, eine
Konzessionierung für den Hnfbeschlag zu erlangen.
— Die Berichte, welche die Bezirksvorsttzenöen
über die augenblickliche Lage in ihren Bereinigun
gen gaben, nahmen einen breiten Raum ein und
ließen die augenblicklich trostlose Lage des Schmie
de- und Schlosserhandwerks klar erkennen. Mit
Rücksicht auf die allgemeine Not soll der Verband
Richtlinien für die- Innungs-Haushaltspläne her
ausgeben. Einen schweren Stand hatten mehrere
Vereinigungen gegenüber den Landratsämtern, die
eine weitere Senkung der Hnfbeschlagspreise for
derten. Erfreulicherweise haben sich in diesem
Punkte die Handwerkskammern sehr für das
Schmieöehanöwerk eingesetzt. — Der Obermeister-
tag des Schleswig-Holsteinisch-Lanenburgischen
Schmiede-, Schlaffer- nnd Ma?chine»bancr-Jn-
nungsverbandes wurde um 14 Uhr durch den 1.
Vorsitzenden Obermeister Lehrmann-Kiel eröffnet.
In einer kurzen Aussprache nahm der Obermeister
tag Stellung zu den Befchäftigungsprämien, und
es wurde einmütig die Auffassung vertreten, daß
für die handwerkliche Wirtschaft sich die Befchäfti-
zungsprä'^ien denkbar ungünstig ausgewirkt hät
ten. Ueber die vielumstrittene Frage, ob der Voll-
jtrcckungsschutz, wie er z. Zt. für die Landwirtschaft
Silt, auch auf das Handwerk auszudehnen sei,
machte Syndikus Dr. Köhler-Kiel wissenswerte
Ausführung. Aufgrund der sehr engen Beziehun
gen zwischen dem Bauerntum und (besonders der
ländlichen) Handwerksmeister sei die Forderung
nach Ausdehnung des Bollstreckungsfchutzes auf das
Handwerk geradezu ein Gebot der Stunde. Es
gehe nun darum, in allen Hanöwrkerkreiscn be
weiskräftiges Material zu sammeln darüber, wie
sich der ländliche Vollstreckungsschutz ausgewirkt
habe. Aus der Versammlung heraus wurden zahl
reiche Beschwerden laut über die bei der Post und
Reichsbahn für Handwerksarbeiten gewährten
Lohnsätze und das Verhältnis derselben zu den
Angestellten dieser Behörden.
1. Anleihen:
Die Kurse der Schuldverschreibungen der Pro
vinz Schleswig-Holstein sowie der Goldpfandbriefe
und Gold-Kommunal-Schuldverschreibungen der
Lanöesüank waren in der Berichtswoche im allge
meinen stark anziehend.
Letzte amtliche Berliner Börsenkurse:
6 Proz. GM.-Anleihe d. Prov. Schleswig-Hol
stein, Ausgabe 13 59,00 Proz. 6 Proz. (ehem. 8
Proz.) eH-ķ-Anleihe d. Prov. Schleswig-Holstein,
Ausgabe 14 63,00 Proz. 0 Proz. (ehem. 8 Proz.)
äE-Aiileihe d. Prov. Schleswig-Holstein, Ausga
be 15 66,00 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.) GM.-
Anleihe d. Prov. Schleswig-Holstein, Ausgabe 16
65,80 Proz. 6 Proz. (ehem. 7 Proz.) ^Fi!-Anleihe
d. Prov. Schleswig-Holstein, Ausgabe 17 64,10
6 Proz. (ehem. 7 Proz.) GM-Anleihe d. Prov.
Schleswig-Holstein, Ausgabe 18 64,50 Proz. 6
Proz. (ehem. 7 Proz.) s^äAnlcihe d. Prov. Schles
wig-Holstein, Ausgabe 19 68,75 Proz. 6 Proz. GM.-
Anleihe d. Prov. Schleswig-Holstein, Ausgabe 20
65,60 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.) Inhaber-An
leihe der Prov. Schleswig-Holstein von 1928-29
68,00 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.) Inhaber-An
leihe der Prov. Schleswig-Holstein von 1930
64,50 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.) Goldpfand-
bricfe der Landesbk. der Prov. Schleswig-Holstein,
NurMchs WüZrirugsknrfe
1 Pfund Sterling
1 Dollar
100 dSn. Kr . .
100 şrz. Frank
Pelsra
Lira ..................
13 98
4 20t
72 73
16 51
34 4?
21 56
13 85
4 209
72 08
16.51
34 37
21 55
(Ohn, Gewehr!)
Geldkurs
prompt cif. Hamdg Brem. od. Rotterd.
52 25
Reihe 1-3 66,50 Proz. 6 Proz. (ehem. 8 Proz.)
Gold-Kommunal-Schuldverfchreibungen der Lan
desbank der Provinz Schleswig-Holstein, Reihe 2-4
63,00 Proz.
Schleswig-Holsteinische Landschaftliche Goldpfand
briefe notierten an der Berliner Börse wie folat:
6 Proz. (ehem. 8 Proz.) Schleswig-Holstein, landsch.
Golbpfanöüriese, Ausgabe 1924 69,25 Proz. 6 Proz.
(ehem. 7 Proz.) Schleswig-Holstein, landsch. Gold-
pfandbriefe, Ausgabe 1926 —,— Proz. 6 Proz.
(ehem. 7 Proz.) Schleswig-Holstein, landsch. Gold-
pfandbriefe, Ausgabe 1927 60,59 Proz.
2. Aktien:
Die inncrpolitische Ruhe nach der Reichstagswahi
brachte dem Aktienmarkt in der vergangenen Woche
anfangs eine freundliche Tendenz und steigende
Kurse. Doch gingen die Kurse in der zweiten
Hälfte der Woche infolge der Vorgänge in Genf
und wegen der Teilnahmslosigkeit des Publikums
wieder auf den Schlußstand der Verwoche zurück.
Es wurden zuletzt notiert: Commerz- nnd Privat-
Bank Aktien 58,60 Proz. Dresdner Bank Akiien
61,75 Proz. Schleibank Kappeln Aktien 76,00 Pro,.
Schleswig-Holsteinische Bank Aktien 49,00 Pro,.
Vereinsbank in Hamburg Aktien 62,00 Proz. W.
Jaobscn A.-G., Kiel. Aktien 32,00 Proz.
Màschià MàstŞrià i» öre Mchhattmig.
Prof. M. Bergmann, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Lederforschung in Dresden.
Wiedereinstellimg bei der V. V. G.
abgelehnt.
Die Vefchlüffe der Aufstchtsratssitznng.
In der Aufsichtsratssitzung der B.V.G. wurden
die Anträge der KPD. und NSDAP., die Bezah
lung der Streiktage, Zurücknahme der Maßrege
langen und Wiedereinstellung der Entlassenen for
derten, abgelehnt. Der Borstand wurde beauftragt,
dem Aufsichtsrat eine Vorlage über die Verkehrs
und Wirtschaftsbedürfnisse der Gesellschaft zu un
terbreiten. An Hand dieser Vorlage soll geprüft
werden, wieweit Neueinstellungen möglich sind.
Vom KssrkeZNÄ à
' Lshrrserr.
Der allgemeine Prüfungstermin im Konkursver
fahren über die Vermögen der früheren Nord-
wolle-Vorstanösmitglieder G. Carl und Heinz La-
husen wurde am Sonnabend abgeschlossen. Im
Konkurs G. Earl Lahusen hat der Konkursver
walter der Nordwolle für die Gläubigerschaft Scha
denersatzansprüche in Höhe von 150 Millionen
Reichsmark angemeldet, ferner eine eigene Scha-
öenersatzforöerung für die Noröwolle von 121
Millionen NM. Aus Aktientransaktionen und
Bürgschaftsleistungen werden rund 6,6 Mill. NM.
geltend gemacht. Die holländische Tochtergesell
schaft der Nordwolle, die ebenfalls in Konkurs
befindliche Ultramara, hat znm Konkurs G. Carl
Lahusen annähernd 72 Mill. RM. Schadenersatz
ansprüche an.gemelbet. Die Gesamtanmelüungen
stellen sich bei G. Carl Lahusen zur Zeit auf rund
809 Mill. Mark.
Zur Konkurstabelle Heinz Lahusen hat der Kon
kursverwalter je 150 Mill. RM. für die Nordwolle-
Gläubiger und eigene Regreßansprüche der Nord-
wolle angemeldet. Die Konkursverwalter von
Heinz und G. Carl Lahusen haben die jeweils zur
Konkurstabelle geltend gemachten Negreßan-
sprüche nnd Schadenersatzansprüche von rund 335
Mill. RM. wiederum wechselseitig angemeldet.
ĶZràchfm öer Msifchm
Jeder einsichtige Landwirt ist sich im klaren dar
über, feajj ernste Erkrankungen und größere Ver
letzungen des, Viehs materiellen Schaden mit sich
bringen. Er weiß, daß bei Maul- und Klauenseuche
der Ertrag an Milch und Fleisch stark herabgedrückt
wird und die Arbeitsfähigkeit des Tieres auch noch
nach der Besserung stark vermindert ist, ganz ab
gesehen von den Unannehmlichkeiten, welche die
Ansteckungsgefahr zur Folge hat. Man braucht heute
den erfahrenen SSierifjaltcr auch nicht mehr darüber
aufzuklären, wie großer Schaden ihm aus der Euter-
entzündung (Mastitis) oder dem feuchenhaften Ver-
kalben des Viehs entsteht. Die Krankheitserschei
nungen und die Krankheitsfolgen äußern sich hier
so aufdringlich, daß sie nicht übersehen werden
können.
Anders ist es mit einer ganzen Neihe gering
fügiger Erkrankungen und Verletzungen, die sich auf
der Haut und oft sogar schwer sichtbar unter den
Haaren abspielen. Ihr Vorhandensein und ihre
Folgen werden nur allzu häufig übersehen.
Der Landwirt ist gewohnt, wenn er sich selbst ver
letzt, dem wenig Beachtung zu schenken, solange
seine Arbeitskraft nicht vollständig vernichtet wird.
Immerhin könnte èr bei guter Selbstbeobachtung
feststellen, daß jede ernste Verletzung seine Leistung
herabsetzt. Beim Tier ist es genau dasselbe. Wird
dessen Haut durch rohe oder unvorsichtige Behand
lung beim Striegeln beschädigt, oder verletzt es sich
selbst an den Stacheldrahtumzäunungen der Weide-
platze, so verlangt der Heilungsprozeß einen Kräfte-
aufwand, der nicht aus dem Nichts geschaffen wird,
sondern von den normalen Arbeitsleistungen des
Tieres abgeht. Kommt während der Heilung noch
eine Infektion dazu, so erhöht sich der Kräfteverlust.
Hier ist g r ö ß e r e S o r g f a l t bei der Reinigung,
insbesondere auch bei der Entfernung des verhör
teten Kotes am Platze. Für die Weideplätze muß
anstelle des bisherigen Stacheldrahtes der moderne
Glattdraht treten, der nicht teurer ist und den Zweck
mindestens ebenso gut erfüllt.
Jeder unnötige Kräfteverbrauch für Heilungsvor
gänge schlägt beim Vieh auch auf die Milch- und
Fleischproduktion zurück und bringt dem Landwirt
dadurch einen Verlust, der freilich nicht ohne wei
teres bemerkt wird. Dies gilt in gleichem, ja noch
vermehrtem Maße für alle die unscheinbar aus
sehenden Erkrankungen, die durch tierische und
pflanzliche Schmarotzer auf dem Vieh verursacht
werden. k
Nach einer sowjetamtlichen Mitteilung wirb ge
genwärtig der Stapellauf von drei neuen Holz
transportschiffen und einem Motorschiff von je 6500
Tonnen vorbereitet. In diesem Zusammenhang
wird hervorgehoben, daß die Handelsflotte der
Sowjetunion in den letzten Jahren einen großen
Auffchivung genommen habe. Noch im Jahre 1925
betrug die. Gesamttonnage der 209 Einheiten
257 000: seit 1927 habe der Neubau von Handels
schiffen stark zugenommen, und im Januar 1932
Hier möchte ich vor allem die bekannten Haut
krankheiten nennen, wie Grind, Schorf, Glatzflechte
und andere Ausschläge, deren Verbreitung unter
unserem Viehbestand infolge ihrer hohen An
steckungskraft erschreckend zunimmt und die oft ge
nug auf den Menschen übergreifen. Wenn in Krei-
sen der Tierhalter manchmal eine gewisse Gleich
gültigkeit gegen diese Erkrankungen zu bemerken
ist, so erklärt sich dies wohl mit der irrigen An
nahme, daß es sich nux um eine Art Schönheits
fehler handelt. Das ist ganz falsch; vielmehr han
delt es sich um äußerst hartnäckige und meist recht
schwere Erkrankungen, deren Giststoffe von der
Haut in den ganzen Körper übertreten und das
Allgemeinbefinden des Tieres und seine Nutzleistung
empfindlich beeinträchtigen.
Zahlreich sind die tierischen Schmarotzer des
Viehs. Für das Auge treten am stärksten die Ben-
len hervor, die von den Larven der Dassel
fliege verursacht werden. Ihre eitrigen Entzün-
dungsherde finden sich oft zu Dutzenden und Hun
derten auf dem Rücken eines einzigen Tieres. Aber
auch die zahlreichen Arten von Läusen, Milben,
Zecken und Haarlingen sind viel weiter verbreitet
und sind viel gefährlicher für das Tier, als man im
allgemeinen annimmt. Diese Unterschätzung ist be
greiflich; denn auch beim Menschen hat man ja erst
im Weltkrieg aus vielen traurigen Erfahrungen
lernen müssen, welche weittragenden Folgen eine
Verlausung infolge anschließender Infektion mit
Flecktyphus nach sich ziehen kann. Liber auch ohne
solche zusätzlichen Infektionen ist der Schaden, den
WiŗLfchsşisķUWhlcharr.
Die Alsener Automobilgcsellschaft in Liquidation
getreten. Die Alsener Automobilgesellschaft, der
von der dänischen Polizei auf Betreiben der
Staatsbahn der Betrieb verboten ivurde, hat die
Liquidation beschlossen.
Erhöhte Großhandelsrichtzahl. Die vom Stati
stischen Reichsamt für den 9. November berechnete
Großhandelsrichtzahl ist mit 94,4 gegenüber der
Vorwoche (94,0) um 0,4 v. H. gestiegen.
Die Verhandlungen der deutsch-französischen
Wirtschastskommission abgeschlossen. Nach zwei
tägigen Beratungen hat am Sonnabend die vierte
Unterkommission (Zusammenarbeit im Ausland)
der deutsch-französischen Wirtschaftskommission ihre
Tagung in Berlin abgeschlossen. Sie hat die Be
richte über die Gründung von zwei Konsortien
entgegengenommen, die in Verwirklichung der
Anregungen bei der letzten Tagung in Paris in
zwischen erfolgt ist. Das erste Konsortium ist eine
technische Vereinigung von deutschen und französi
schen Jndustriellen-Gesellschaften. Das zweite Kon
sortium ist in der Form einer Aktiengesellschaft
zwischen deutschen, französischen und englischen
Industriellen errichtet worden. Ihre Ausgabe ist
die Ausführung großer öffentlicher Arbeiten im
Ausland, besonders in den Fällen, in denen die
Durchführung finanzieller Transaktionen damit
verbunden ist.
w«e Mit IM» N IMuriter Sorte
Notierungen in RM. für 100 Mk. Nennwert.
(Schlußkurle) (Obne KewöbrN
Vanksn
Darmst. Dank
Deutsche Bank
Diskonto-Ges.
Dresdner Bank
Verelnsdand
Westholst. Bank
Verkehrs-Akt.
ftbg. Hochbahn
LLbrck'Büchener
Dtşch. Ostaşriļra
Fl-nsd. D.-Co.
ftlensb Da. 69
ftbg. SLdamer.
Rordd. Lloyd
75.00
75.00
61.75
62.50
115.00-
53 25
4° .00
13.00
19 00
29.00
18.00
75.00
75 CO
61.75
62.50
! 15/0
52 50
40.00
12 5C
19/0
27.00
Industris-Akt.
.ftaro. Bergb.« G.
Vhönir-A. G-
Nllg.Elektr.-G.
ftamd. El. W. 98
Schuckert-Elekti.
Alsen.Cem.
Breitend. Etsbr.
2b. Düngers. R.
«lbsch.-Br.
ftolsteN'Br.
Karstadt Rud.
Schlssw.'H. Bk.
74 0<
26 50
32.5s
70 50
79.50
54 01
56.0s
62.50
76 00
27 00
32 75
7100
79 50
54/0
55 00
62 00
die kleinen Schmarotzer auf dem Tiere hervorbrin-
gen, so groß, daß wir ihm nicht länger unsere Be
achtung entziehen können. Man sagt nicht zuviel,
wenn man den jährlichen Schaden, den tierische
Schmarotzer des Drehs unserer deutschen Landwirt
schaft verursachen, auf viele Dutzende von Milli
onen beziffert.
Diese großen, unnötigen Verluste lassen sich durch
Verbesserungen der Tierhaltung
vermeiden oder doch sehr weit^hend Herabdrücken,
und zwar, wie schon oben beim Stacheldrahtşchaden
gesagt wurde, ohne daß dem Tierhalter besondere
Kosten zu entstehen brauchen. Viel wäre schon durch
noch weitere Erhöhung der Reinhaltung von Tie
ren und Stallungen zu erreichen. Vor allem ist es
aber notwendig, daß der Tierhalter die verschiede
nen Krankheiten und Schäden kennen und recht
zeitig erkennen lernt. An dieser Aufklärungsarbeit
mitzuwirken, hat sich das Dresdener Kaiser Wil
helm-Institut für Lederforschung zur Aufgabe ge
macht. Denn unsere seit einigen Jahren ausgeführ
ten eingehenden Arbeiten über die verschiedenen
Hautschäden haben uns zu der Ueberzeugung ge
bracht, daß diese Schäden viel größer sind, als die
beteiligten Kreise gemeinhin annehmen, und der
Schaden nicht nur Schlächter, Häutehändler und Lc-
derfabrikanten trifft, sondern in mindestens glei
chem Maße den Tierhalter selbst. Wir halten es für
wichtig, den beteiligten Wirtschaftsgruppen an
Hand von praktischem Material das Aussehen und
Ausmaß der in Deutschland vorkommenden Tier-
erkrankungen und Verletzungen vor Augen zu füh
ren und ihnen dadurch eine Handhabe zur
zur Verfügung zu stellen.
V-