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6d)leswÎ0-Bolfteînîfd)e Landeszsîlung
125. Jahrgang.
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MMg, den 14. yösember
Ein neuer Vorstoß der Landgemeinden
zwar zu vollem Lohn der beschäftigten
Arbeiter.
Dabei haben wir in erster Linie an Straßen
bauten, Meliorationen, Deicharbeiten und die
Siedlung gedacht. Daß diese Arbeiten nicht
etwa nur von ländlichen Organisationen ge
fordert werden, beweist u. a. die Stellung
nahme des Allgemeinen Deutschen Gewerk
schaftsbundes auf dem Krisenkongretz der Ge
werkschaften im April dieses Jahres; ebenso
das vom Reichswirtschaftsrat aufgestellte Pro
gramm, das beweist auch die Haltung der
Nationalsozialistischen Partei, in deren Namen
der Abgeordnete Straffer mehrfach in letzter
Zeit ähnliche Forderungen wie wir erhoben
hat. Sehr beachtlich scheint lnir in diesem Zu
sammenhang auch die Stellungnahme des Ab
geordneten Straffer gegen eine schematische
Arbeitszeitverkürzung zu sein, weil sich diese
als Lohnkürzung und Schwächung der Kauf
kraft der noch in Arbeit befindlichen Kräfte,
auswirkt.
Ģ«à übe« öas WsgmMm öer Ķàèt mit zmsksse« Hreörtlchöpfrrng
ng des Verbandes wurde in Gewiß hat sich die Zahl der Arbeitslosen ver- Wie ernst die Lage in UV
r maßgebenden Behörden und hältnismäßig nicht so ungünstig entwickelt, durch alle diese Verhältnisse l
■r Landwirtschaft, des Hand- wie im Herbst vergangenen Jahres. Aber eine neuerdings von der Reichsri
nstric, der Bünde und vieler echte Beseitigung der Arbeitslosigkeit um rund daß die meisten Gemeinden i
Linzelpersönlichkeiten erneut 1 Million haben wir seit Februar nicht gehabt, und Woylfahrtslasten zahle
daß maßgeblich an dem Pro- Gin großer Teil der Erwerbslosen ist lediglich Verpflichtungen jedoch zurü
>en Landgemeinden führende wegen der verschärften Bedürftigkeitsbedin- dern schon seit Jahr und D
indbundes, der NSDAP., des gungen aus der amtliche« Statistik verschwun- lich die Ungerechtigkeiten in
Reichsbanners und der freien den, nicht aber ist er wieder in Arbeit und der Erwerbslosen und die
nitgearbeitet hätten und es Brot gekommen. Nach den Feststellungen des teilnng der Unterstützungsai
Instituts für Konjunkturforschung haben wir Schon in den vergangen.
Lange eröffnete die Tagung eine Erwerbslosigkeit von über vielfach Gemeinden und Q
!r Begrüßung der Anwesen- rtCßs>1f Notstandsarbeiten durchgeful
en Kernpunkt aller Vorsorge ^ f Dionen. schließlich unproduktive Un
hrnng ein: die Beseitigung Ņon den statistisch erfaßten Arbeitslosen — sten zu müssen und um eir
keil. Ausdrücklich stellt der stI i° , 5 ' 1 Millionen — waren nach den letzten beitslosen das Gefühl dl
c Oeffentlichkeit fest daß der amtlichen Ziffern 582 000 — 15% in der Ar- Müßigganges zu nehmen. 8
erband gar nicht daran denke, beitslosenversicherung, 1,1 Millionen = 29,5% willigen Arbeitsdienst soll
chlägen zur Beseitigung der ìu der Krifenfürsorge und 2,1 Rtillionen die Neöglichkett Zilr Befcht
abzugehen. Im Gegenteil — 55 ' 4 % in öcr Wohlfahrtserwerbslosenfür- werden. Notstandsarbeiten
nd nicht eher ruhen bis nicht ' llr 8 e * 1,3 Millionen Arbeitslose erhalten also Arbeitsdienst sind aber be
-yldurchdachtc Programm der öen Feststellungen der Reichsanstalt zu- arbeitslosigkeit nur kleine
rurchqeführt werde oder aber wlge kpine Erwerbslosenunterstützung mehr, kommen nicht an den Kern
, umfassendes besseres vorgc- Hinzu kommen aus der Grundlage der Be- nämlich
'ķiibrt werde s rechnungen des Instituts für Konjunkturfor- ^
.st' * ^ schnng noch rd. 2 Millionen Arbeitslose, die bte Wiederherstellung d
S , s „ , . r bei den Arbeitsämtern nicht gemeldet sind. r M " ett|
u.t’nt des Verbandes, Auch die Zahl der Wvhlfahrtserwerbslosen die wir nicht nur für unser
rat a. D. Gereke, ist so, wie sie in der Statistik der Reichsanstalt uicht nur für die öffentlicher
les Reichspräsidenten, der auf erscheint, zu niedrig. Wir dürften tatsächlich auch für die Landwirtschaft b-
um der Tagung für die an- mindestens 2,3 Millionen Wohlfahrtserwerbs- Maßnahmen für die Landn
rg überbrachten Glückwünsche lose haben, wie das auch die Reichsregiernng Stückwerk bleiben, wenn nil
Präsidenten noch einmal ant- und preußische Staatsregierung annehmen, einschaltung der Arbeitsloser
Hoffnung Ausdruck gibt, daß Nimmt man zu den 7 Millionen Arbeitslosen Prozeß z» vollem Lohn die K
erbandcs für die Beseitigung die Zahl der Frauen und Kinder der verhei- f ett wieder hergestellt wird,
gkeit vollen Erfolg haben rateten Arbeitslosen hinzu, ' In den Leitsätzen unsere
dann haben wir mindestens 15 Millionen deshalb die grundsätzliche F,
— Vi der gesamten deutschen Bevölkerung, worden,
die durch die Arbeitslosigkeit in ihrer daß volkswirtschaftlich wi
Kaufkraft außerordentlich geschwächt sind. arbeiten gemacht werden
Nun hat die Reichsregierung im Sommer
dieses Jahres ein umfassendes Programm
zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auf
gestellt.
Bereits ehe dieses Programm bekannt wurde,
hatten wir vom Landgemeindeverband nach
gründlichen Vorarbeiten mit einer ganzen
Reihe anderer Organisationen Leitsätze für
ein Arbeitsbeschaffungsprogramm veröffent
licht. Es ist selbstverständlich, daß mir fede
Maßnahme der Reichsregierung nach Kräften
fördern, die der Bekämpfuna der Arbeitslosig
keit dienen soll. Unsere Kräfte und unsere
Ergänzungsvorschläge bitten wir auch nur
von dem Gesichtspunkt aus zu betrachten, daß
unserer Ueberzeugung nach dieses Regierungs
programm allein nicht ausreichen kann, das
auch von der Reichsregierung gesteckte Ziel
zu erreichen. Unser Programm hat viel Ab
lehnung erfahren. Da ich den Eindruck habe,
daß eine ganze Reihe von Kritikern sich auch
heute noch nicht völlig klar darüber ist, was
wir wollen, möchte ich noch einmal ganz kurz
die Grundgedanken unseres Programms her
ausstellen:
Wir fordern ein öffentliches Arbeits
beschaffungsprogramm,
weil wir der Ueberzeugung sind, daß die
gegenwärtige Krise viel zu weitgehend ist, als
daß sie, wie die Reichsregierung glaubt, vor
nehmlich von der Seite der Privatinitiative
her wirksam bekämpft werden kann. Wenn
demgegenüber erklärt worden ist, mit einem
solchen öffentlichen Arbeitsbeschaffungspro
gramm würden wir wieder eine Zeit kommu
naler Verschwendungswirtschaft Heraufbe
schwören, dann brauche ich nur darauf zu ver
weisen, daß wir im Landgemeindcoerband
jahrelang fast als einzige gegen die Fehl
investitionen zahlreicher Großgemeinden ange
kämpft haben, und daß wir in unserem Pro
gramm ausdrücklich solche Arbeiten fordern,
die volkswirtschaftlich wichtig sind und Fehl
investitionen soweit als irgend möglich aus
schalten. Ein öffentliches Arbeitsbeschaffungs-
Programm fordern nicht nur anerkannte Wis
senschaftler, wie Professor Sombart und Pro
fessor Röpke-Marburg in dem Organ des
Sparkassen- und Giroverbandes, nicht nur
große ländliche Organisationen, sondern z. B.
auch die NSDAP, und der Allgemeine Deutsche
Gewerkschaftsbund. - Das Programm der
Reichsregierung will einen indirekten Anreiz
zur Wiedereinstellung von Arbeitskräften und
zur Erweiterung der Produktion schaffen.
Damit löst es aber noch nicht die entscheidende
Frage für jeden Produzenten, nämlich ob für
seine Mehrproduktion auch ein Absatz möglich
ist. Mit Recht betont deshalb Professor Röpke,
daß die Wahrscheinlichkeit des Gelingens des
Papen-Plans in eine Gewißheit umgewandelt
worden wäre, wenn man den viel geradlinige
ren Weg eines öffentlichen Arbeitsbeschaf-
f rngsprogramms gegangen wäre.
Das Programm der Reichsregierung beruht
außerdem auf dem Grundsatz der Zentralisa
tion. Wir wollen demgegenüber sowohl in der
Lastenverteilung wie bei den durchzuführen,'
Dr. Gereke beschäftigte sich dann in seiner
Rede mit der Vermaltungsreform in Preußen.
Er betonte, daß die Reformmaßnahmen, so
weit sie besonders die ländliche Selbstverwal
tung betreffen, keineswegs die Billigung der
Bevölkerung gefunden hätten. Niemand ver
schließe sich auf dem Lande der Notwendigkeit,
uaß die Verwaltung vereinfacht und verbilligt
werden müßte. Jede gesunde Reform müsse
über den Zug zur Dezentralisation haben, wie
er tit einem Teil der preußischen Reformmaß-
uahmen unverkennbar sei.
Alle solche Sorgen und Bedenken würden
über noch weit übertroffen von der großen
Schicksalsfrage:
Wie solle» wir mit der Massenarbeits
losigkeit über die nächsten Monate hin
wegkommen
bud wie sollen unsere Gemeinden die immer
weiter gestiegenen Wohlfahrtslasten aufbrin
gen?
Die Ausgaben der Gemeinden und Ge-
meindeverbände für die Wohlfahrts-
«nd Kriscnunterstüßungcn seien von
1829 bis 1932 von 270 Millionen auf
1013 Millionen gestiegen.
.Die Berechnung der Reichsregierung vom
^iuni ist aber durch
die erhebliche Steigerung der Zahl der
Wohlfahrtserwerbslosen
Überholt. Die Gemeinden müssen infolgedes-
ņu mit mindestens 1500 Millionen Mark Aus
gaben tm Rechnungsjahr 1932 rechnen.
Nur durchführbar bei
, Ueber die Lage auf dem Arbeitsmarkt sind
ņ letzter Zeit verschiedene Meldungen Ber
eitet morden, die mit einer gewissen Vor-
Ş aufgenommen werden müssen. Die Reichs-
ustalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits-
àş^Versicherung stellt für Ende Oktober
, . 0000 Arbeitslose fest. Im Februar hatten
js l r 6 128 000 Arbeitslose. Diese Zahlen geben
. i't richtiges Bild von der wahren Lage auf
Arbeitsmarkt.
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