Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

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Landsszsîtung 
Schisswîg-kolslsînîschs 
X25. Jahrgang 
£25, Jahrgang. 
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derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden. 
lution. Wir halten ganz zn ihnen. Es leben 
die Sowjets." 
Umgreift« der gesamten Garnison hon &tnf< 
Der Ausbruch einer so ernsten Aufrührbewegung 
mit weltrevolutionären Tendenzen auf bolschewi 
stischer Grundlage in der als besonders gesichert und 
ruhig geltenden Schweiz sind überaus bezeichnend 
für die allgemein sehr gespannte europäische 
Lage und die in ihr liegenden Gefahren. Sie resul 
tieren aus der vielfach falschen politischen Beurtei 
lung, namentlich durch die Staatsmänner der West- 
mächte, die immer noch glauben, auf vielen Bafo- 
nettcn sitzend, allen Möglichkeiten begegnen zu kön 
nen, auch dann wenn unter dem Druck ihrer fal 
schen Fwangspolitik nach dem Kriege die Bolfche« 
wisierung Europas und damit die llnterhöhlung der 
Fundamente immer größer wird. Wir zweifeln nicht 
daran, daß man in der Völkerbundsstadt Genf der 
Lage sehr schnell Herr wird, aber diese Tatsache wird 
nichts daran ändern, daß die Vorgänge in Genf wie 
die erste Eruption eines Vulkans anmuten in 
einem Lande, in welchem man mit solchen Möglich 
keiten z. Zt. bestimmt nicht gerechnet hatte. Es mag 
auch ein ernstes Warnungssignal angesichts des 
Ausgangs der letzten Reichstagswahlen für die 
Staatsmänner in Berlin sein, nunmehr mit Be 
schleunigung alle Mittel zu ergreifen, um die wirt 
schaftliche Krise auszugleichen und den: Volke wie 
der ein Fundament der Arbeit zu geben, auf dem 
sich die zersetzenden Einflüsse, die von Moskau her 
über die Welt strahlen, nicht so sehr auswirken kön 
nen, wie in einem Wirtschaftsrvume, in dem fast 
jeder Dritte oder Vierte mit dem Gespenst der Exi- 
stenzlosigkeit Arm in Arm schreiten muß. Die Auf- 
ruhrbewegung in Genf ist eine sehr ernste Warnung 
an die Adresse aller verantwortlichen Staatsmänner 
der ganzen Welt. H3> 
Die wetlrcvoiuLwnürm Tieke öee MrMmäLewkßmrg. — Bisher wurden 10 îste rmö 
05 Schwer- mb Leichtverletzte festgestellt. 
TU. Genf, 10. Nov. Mg. Funkmeldung.) In Garnison zu mobilisieren, um weiteren Unru- 4. Widerstand selbst mit Gewalt gegen jeden 
der sonst so friedlichen Genfer Völkerbunds- hen vorzubeugen. Auch in Lausanne ist es zu Versuch der Polizei, die Ordnung im Saal 
stadt haben sich in dieser Nackt sckmere blutiac sozialistischen und kommunistischen Unruhen wieder herzustellen, oder außerhalb des 
Mor yavcn sick tn dieser Jiaan schwere bin ge ^kommen. Eine große Anzahl Kommunisten Saales die Kundgebungen der Massen zn 
Zwischenfalle ereignet, die nach den letzten An- îst verhaftet worden. Die Genfer Behörden verhindern. 
gaben 10 Tote und 65 Verwundete, darunter glauben, daß die Angriffe der Sozialisten und ^esetzuna der Straßen und allgemeines 
zahlreiche Schwerverletzte, gefordert haben. Kommunisten auf die Truppen bereits vor 5 * Setzung ķ ^ rasten und allgemeines 
Nach den bisherigen Feststellungen haben sich längerer Zeit vorbereitet worden seien, da lsit n g g pp . 
die Ereignisse folgendermaßen abqespielt- zahlreiche Kommunisten im Besitze von Was- 6. Die polizeilichen Ermittlungen haben fer 
sen waren. ner ergeben, daß die Unruhen von dem 
Die Union Nationale, die hiesige dcmokra- „ kommunistischen Führer Tronchet geleitet 
tisch-konservative Gruppe hielt eine der übli- Mî Şìm Ußt GSNM MMMRMMW. wurden. Der Führer der Sozialisten Nicole 
chen öffentlichen Versammlungen in einem ^U. Genf 10. Nov. (Eia. Funkmeldung.) erklärte in seiner Ansprache an die Massen, 
Gebäude ab. Bereits während der Versamm- Nach den bisherigen polizeilichen Ermittlungen ^re Revolution sei in Gens notwendig ge- 
ļuņģ şich cixtf3cxĢctlö öck> ®ctctlt£> IictBcTt feie lütttntuttifttfc&cit urtfe ÎOÄiciIifïifc&ett Woŗfeen, feie ŞJÎctļļett tttiifjtett fete Eiŗltşieu 
zahlreiche sozialistische und kommunistische Aihrer n VorbereitungderVorgänae n der besetzt halten und aktiven Widerstand gegen 
Gruppen. Die Polizei hatte die üblichen Bor- Aacht zum Donnerstag folgende Weisungen i-des Vorgehen der Truppen leisten. Tie 
stchtsmaßnahmen getroffen und die Umgebung erteilt: Revolution in Genf dürfe sich nicht auf d:e 
des Versammlungsgebüudes abgesperrt. Als . r Sw . m , r . a ,. ^.r.* •„ Schweiz beschränken, sondern sie müsie eine 
die Kundgebungen der Massen jedoch einen L Weltrevolution werden. Nach dem soziali- 
rmmer bedrohlicheren Charakter annahmen, Amg d e v ^aaM, m öem ^ Versammlung sis scheu Führer sprach der Führer der Kom- 
sah sich die Polizei gezwungen, Militär hinzu- diu ltnun Nationale stattfand. munisten Lebet. „Heute gibt es keine Tren- 
zuziehen. Die Soldaten wurden mit wüstem - 1 * Entsendung eines Sturmtrupps in die ^>er- nung mehr zwischen Sozialisten und Kom- 
Geschrei und Beschimpfungen begrüßt. Man sammlung und Besetzung des Podiums. munisten. Wir müssen uns jetzt vereinigen, 
entriß ihnen die Waffen und streute ihnen 3. Unterbrechung der Versammlung mit allen um die Revolution zu machen. Die Sowjets 
Pfeffer ins Gesicht. Zahlreiche Soldaten erlit- zu Gebote stehenden Mitteln. feiern heute den 15. Jahrestag ihrer Revo- 
progmmm mb Person 
rgm nm ei« „Ķahmeit der rraLisnaêsn 
bestimmend ist, wie wir dieser Tage schrieben. Die 
Sache der Nation, über die letzten Endes der 
Reichspräsident von Hindenburg zu wachen hat, 
muß etwaigen damit verknüpften Personal- 
fragen vorangehen, und insofern kann man dom 
Reichskanzler von Papon zustimmen, der in seiner 
Rede vor den ausländischen Journalisten in Ber 
lin Personalfragen als zweitrangig charakterisierte 
angesichts des Zieles einer nationalen Konzentra 
tion. 
Eine sich nach höheren Gesichtspunkten orientie 
rende politische Meinung wird selbstverständlich 
Papen, der in seiner Weise arbeitet und strebt, 
niemals persönlich ans Leder wollen, sondern Per 
sonalien der lebenswichtigen Aufgabe der Ret 
tung von Volk und Staat unterordnen. 
Das Schicksal des Kanzlers Papen, so oder so. 
braucht sich nicht im Dzugtempo zu vollziehen. Es 
ist aber doch wohl bezeichnend, daß in den vor 
stehenden Mitteilungen vermutlich halbamtlichen 
Ursprungs von der Eventualität einer Kabinetts 
änderung gesprochen wird, wenn auch nur in Ab- 
hängigmachung von einer Programmgestaltungs 
fähigkeit der Parteien, deren Führer sich in 
diesen Tagen zum Kanzler begeben. In dieser Be 
sprechung, über deren Ausgang im einzelnen Inan 
heute nicht orakeln kann, sollen die Möglichkeiten 
eines Kabinetts der nationalen Konzentration 
abgesteckt werden, das augenscheinlich von den Na 
tionalsozialisten bis zum Zentrum gedacht ist. 
Nicht allein in ausländischen, sondern auch in 
deutschen Blättern hat bereits eins Ratespiel um 
die Person eines Nachfolgers von Papens ein 
gesetzt. Neuerdings hört man auch wieder Namen 
wie von Schleicher und Geßler. Es wird gut sein, 
die Dingo im einzelnen abzuwarten und sich vor 
läufig auf bestimmte Namen nicht festzulegen, zu 
mal bekanntlich auch andere, gewichtige Namen 
— es sei z. B. au Gregor Straffer und Gereke er 
innert — laut geworden sind. Die Entwicklung ist 
im Fluß, Taktisches und Grundsätzliches kreisen 
noch umeinander, die Frage einer Umbildung oder 
Erweiterung der Reichsregierung (von letzterer 
wird gleichfalls gesprochen) ist zur Zeit offen, 
und auch die Frage einer „Tolerierungsxolitik" 
: pim 
M'k - 
* V,,-. , -* 
Notlösung finden müssen. 
Auf welcher Grundlage 
„nationale Konzentration"? 
Papen bei Hindenburg. 
TU. Berlin, 10. Nov. (Eig. Funkmeldung.) 
Reichspräsident von Hindenbnrg wird heute 
den Reichskanzler empfangen, um sich über
	        
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