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ķ25. Jahrgang.
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Bletisfag, den 1. Member
Jahre später Ministerialdirektor. 1922 wurde er
gleichzeitig Honorarprofessor für öffentliches Recht
und Stcuerrechi an der Universität Berlin. Seit
1928 war er Staatssekretär bis zum September
1929. Bekannt ist sein Kommentar zum Umsatz»
steuergesetz.
Professor Koehler
ist geboren in Halle 1871. Er studierte in Halle
und Greifswald Nationalökonomie, war später
Privatdozent an der Universität Halle, sodann
Professor an der Technischen Hochschicke Aachen
und an der Universität Greifswaid. Er gehörte als
dentschnationaler Abgeordneter der verfassung
gebenden preußischen Lanöesversammlung an. Im
Landtag war er später Vertreter des Wahlkreises
Pommern. Kaehler besitzt den juristischen und
philosophischen Doktorgrad sowie den theologische»
Dr. h. c.
Hoelscher
wurde 1878 in Wellingholzhausen (Bez. Osnabrück)
geboren. 1906 war er Amtsrichter in Konitz und
später Landrichter. 1917 wurde er Landgerichtsrat,
1919 Kammergerichtsrat, 1921 hauptamtliches Mit
glied der Justizprüfungskommisison, 1928 Ministe
rialrat im preußischen Finanzministerium und 1925
Vizepräsident des juristischen Landesprüfungs
amtes. Seit 1. 10. 27 war er Staatssekretär tw
preußischen Justizministerium.
Die krammiffarrfche NrSàmèg WeZchms «rsttstesrörg.
Würzburg ergibt. Dort sagte Held, der Reichs-
komnnssar habe mit der Besetzung preußischer
Ministerien durch Reichsminister die Grenze
seiner Befugnisse überschritten. Eine Reichs
reform, wie sie jetzt betrieben werde, sei Ver
fassungsbruch. Man müsse „Föderalist" auS
Ueberzeugung, nicht bloß aus Opportunität
sein. Bayern wolle eine genaue Umrcißung der
Zuständigkeiten von Reich und Ländern und
eine Finanzhoheit der Länder mit eigenen
Steuern, desgleichen des Art. 48 der Reichs-
versassung. Eine Reichsresorm, wie man sie
nun erlebe, bedrohe neben Preußen auch die
übrigen Länder. Ein großer norddeutscher
Block mit Reichsverwaltung sei „eine direkte
Gefahr".
Von besonderem ivahlpolitischem Interesse
ist es, daß der bayrische Ministerpräsident in
der gleichen Rede erklärte, der Versuch, die
Nationalsozialisten in die Arbeit
einzugliedern, müsse einmal gemacht werden.
Die Regierung Papen habe keinen Rückhalt im
Volk, da sie sich nur auf die Deutschnationa
len stütze. Eine Präsidialregierung könne man
sich unter Hindenburg gefallen lassen, aber was
nach ihm? Mit der Heraufsetzung des Wahl
alters auf 25 Jahre und Zusatzstimmen für
persönliche Tüchtigkeit — nicht für Berns,
Vermögen und Stand — erklärte Held sich ein
verstanden. Eine zweite Kammer hält er für
unnötig, der Reichsrat genügt seiner Auffas
sung nach.
Die Neichsregierung
hat durch ihren Lander-Vertrauensmann,
Freiherrn von Lersner, Fühlung mit dem
bayerischen Ministerpräsidenten aufnehmen
lassen. Vorher schon hatte von Papen mit
Held fernmündlich gesprochen, anscheinend auf
Geheiß des Reichspräsidenten. In Bayern ist
man ein wenig eingeschnappt, iveil Hindenburg
das Protcsttelegramm der bayerischen Regie
rung hinsichtlich einer auf dem Wege der N o t-
Verordnung herbeigeführten Reichsre
form nicht persönlich, sondern durch Papen ha
be beantworten lassen.
M baymschZ Gegenplan.
TU. München, 1. Nov. (Eig. Funkmeldung.)
In einer Wahlversammlung der Bayerischen
Bolksparter in Bad Tölz wandte sich Staats
rat Schaffer, der Parteivorsitzende der Bayeri
schen Bolkspartei, gegen den „durch die Regie
rung Papen heraufbeschworenen Bersassungs-
kamps" und erklärte, bei einer Personalunion
Reich — Preußen kämen im Reichsrat nnwei-
gerlich die Länder ins Hintertreffen. In die
sem Zusammenhang sprach Schäffer von einem
Plan der Initiative Bayerns im Kampf der
Länder um ihre Selbständigkeit. Der Plan
werde dem Landtag nach den Wahlen vorge
legt werden. Im Kampfe Bayerns um seine
Rechte müsse nnbedingt Einigkeit innerhalb
des Landes erzielt werden. Dem neuen Land
wurde geboren 1884 in Leipzig. Er studierte in
Lausanne, Leipzig, Berlin und Halle Rechtswissen
schaften. Im preußischen Staatsdienst fand er
zuerst Verwendung. Während des Krieges kam
Popitz in das Reichsschatzamt, das nach dem Kriege
in das Reichsfinanzmintsterium umgewandelt
wurde. 1919 wurde er Vortragender Rat und zwei
schleswig mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die
ser und jener glaubt, der sog. L.S.-Bewegung, der
landwirtschaftlichen Notstandsbewegung, seins
Stimme geben zu sollen. In den Wahlaufruf des
Schleswigichen Wählervereins wurde auch die For
derung nach wirtschaftlicher Vereinigung mit dem
deutschen Wirtschaftsgebiet aufgenommen.
Bezüglich des wirtschaftspolitischen Einschlags in
die Folketingswahl verlautet, daß die konservative
Organisation im Kreise Lügumkloster beschloßen
hat, den Vorsitzenden des Aktionsausschusses der
nordschleswigschen L.S.-Organisation, Hofbesitzer
Oluf Lorenzen aus Brode, aufzustellen, nachdem
Christmas Möllers Aufstellung aufgegeben ist. Der
nordschleswigsche Bauernführer Nissen-Ellum wird
sich außerhalb der Parteien in Nordschleswig als
Folketingskandidat aufstellen lassen.
Viel geredet und geschrieben wird darüber, daß
der wendige Graf Holstein sich bei der Venstre als
nordschleswigscher Folketingskandidat hat aufstel
len lassen. Wie es in einer gegnerischen Wahlrede
in Apenrade und Tondern hieß, spricht man da
von, daß, wenn die Venstre wieder Regierungs
partei werde, Graf Holstein Außenminister werden
solle. 1919 sei, daran erinnerte Innenminister
Dahlgaard, Graf Holstein als „Rechtsanwalt von
Holst" in Nordschleswig umhergeschlichen und pri
vater Sendling nach Paris geworden; im übrigen
habe er den gesetzlichen Behörden des Landes ent
gegengearbeitet. Ein gnädiges Geschick möge Däne
mark davor bewahren, daß ein Mann ohne däni
sches Gleichgewicht und ohne Selbstbeherrschung
auf einen Posten komme, zu einer Zeit, da ruhiges
Urteil und internationales Ansehen mehr erforder
lich seien als irgendwie früher in der Geschichte
Dänemarks. Er prophezeie, daß dem Erenzlande
die Episode Holstein neue Unruhe und Zersplit
terung bringen werde.
Zwei HMşillaMhà:
Schmidt-WodÄer und Iep Nissen.
Die in Tingleff abgehaltene Vertreterversamm-
lung des Schleswigfchen Wählervereins, die ganz
unter dem Gesichtskreis der für den 16. November
anberaumten Folketingswahl stand, war außer
ordentlich stark besucht. Außer sämtlichen Vertre
tern der einzelnen Ortsgruppen war eine größere
Anzahl Mitglieder erschienen. Die Verhandlungen,
die von Pastor Schmidt-Wodder geleitet wurden,
nahmen einen sehr lebhaften Verlauf. Als wichtig
ster Punkt der Tagesordnung stand ein Antrag
Hoyer zur Beratung über einen neuen Modus bei
der Aufstellung des deutschen Folketingskandidaten,
die Aufstellung einer sog. fließenden Liste. Nach
längerer Aussprache wurde beschlossen, den bis
herigen Kandidaten Pastor Schmidt, dem für seine
Arbeit das Vertrauen des Vertretertages einstim
mig ausgesprochen wurde, als Spitzenkandidat in
allen sieben Wahlkreisen, aufzustellen und neben
ihm als gleichwertig einen jüngere» Landmann,
Zep Nijsen-Zündewatt, der durch Arbeiten auf
wirtschaftlichem Gebiet hervorgetreten ist. Nach
dänischem Wahlrecht gilt von beiden derjenige als
gewählt, der die meisten persönlichen Stimmen er
halten hat. Jeder Wahlkreis stellt außerdem einen
besonderen Kandidaten auf.
Nachdem Pastor Schmidt über die politische Lage
berichtet, wurde ein aus drei Personen gebildeter
Wahlausschuß mit dem Sitz Apenrade gewählt.
Die Stimmung hinsichtlich Ausfalls der Wahl war
in der Versammlung zuversichtlich. Immerhin ist
in Anbetracht der schweren Wirtschaftsnot in Nord-
MWM auf
Ans Amerika kommen Nachrichten, daß im
Staate Ohio ein Anschlag auf den Zug geplant
gewesen sei, mit dem Hoover nach Washington
am Sonnabend zurückgekehrt sei. In einer
14 Meter hohen Tammkurve mar eine große
Menge Schmcllenschraubcn entfernt worden.
Nach einer späteren Meldung jedoch soll der
Anschlag erst in Szene gesetzt worden sein, als
der Zug mit Hoover die Stelle passiert hatte.
Künftig wird eine Wache aus 40 handfesten und
bewaffneten Beamten der 1l n i v e r s i t ä t W ie n
berufen sein, bei Studentenkrawallen einzuschrei
ten.
Bros. Kahler.
Von Braun.
Dr. Lölsüsr.