Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

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von Maschinengewehren, von mooernen 
Kreuzermodellen, von entsprechenden Flug 
zeugmodellen und endlich auch von einem ech 
ten Panzergeschwader modernster englischer 
Kreuzer tunlichst zu befreien,- U-Boote, Kren 
zermodelle mit vierrohrigen Torpedoausstoß 
rohren, noch so hervorragende, blankgeputzte 
schwere und leichte Geschütze sind auch im nörd 
lichen Europa keine „Gebrauchsartikel" für 
die breite Masse und für die Hausfrau. Vol 
lends ist es ungemütlich, im Anblick von Rü 
stungsmodellen und Original-Geschützen und 
Panzerkreuzern zu Verhandluügen zu gehen. 
Aber das geht uns natürlich nichts an. Wir 
sagen ja auch in diesem Augenblick nur ne 
benbei, was man in Kopenhagen auf der Aus 
stellung flüsterte. Und diesen Eindruck haben 
die schottischen Dudelsackpfeifer auch nicht ganz 
verwischen können, die täglich in voller und 
schöner Uniform durch die Straßen Kopen 
Hagens ins Ausstellungsgelände nach Tivolis 
berühmten Garten marschierten. 
Und es gibt eine Grenze, wo auch das Wort 
von dem wehrlosen, kleinen und ohnmächtigen 
Kleinstaat, das man so gern in dänischen Krei 
sen bei großpolitischen Erörterungen benutzt, 
nicht mehr zieht,- es gibt eine Grenze, die durch 
die nordische Solidarität, wenn sie da wäre, 
geschaffen werden könnte. Aber wo ist die nor 
dische Solidarität? Wo ist ein gemeinsamer 
nordischer Wille, wo ein gemeinsames Ziel, 
wo ein Wille zur Idee? 
Es ist bedauerlich, daß Dänemark dem Sü 
den gegenüber nicht ganz und gar die gleiche 
Objektivität (sagen wir im Verhältnis der 
Ex- und Jmportzahlen) aufbringt. Der eng 
lisch-öünische Rausch wird eines Tages ver 
fliegen, fürchten wir,' wir fürchten es, wir 
wünschen es nicht,' wir wünschen, Dänemark 
bekäme durch die englisch-dänischen Verhand 
lungen Luft und Bewegungfreiheit, das wün 
schen wir nicht nur Dänemark, sondern dem 
ganzen Norden. Aber es sieht nicht so aus, 
als würden sich solche Hoffnungen realisieren 
lassen. Man braucht ja nur den Rechenstift zur 
Hand zu nehmen: woher soll die Erleichterung 
kommen, wenn nicht alle sich einem idealen 
gemeinsamen Gedanken des Besserns fügen 
und sich ihm unterordnen. Die Weltwirtschaft 
ist letzten Endes kein Spekulationsobjekt, je 
denfalls macht man leicht die Rechnung ohne 
die Völker, die auch noch da sind. Es gilt jetzt, 
schnell und bestimmt zu handeln und nicht, 
wozu unsere Zeit neigt, nach kurzer Zeit im 
mer wieder neue Parolen herauszugeben, die 
eine gewisse Ablenkung, aber keine Rettung 
bringen. So kann man nur eine kurze Zeit 
manövrkdren. 
Aber kehren wir zum Ausgangspunkt zu 
rück,' zu Nordschleswig und Dänemark. Trotz 
aller Not und InaktivitLt mnß von dänischer 
Seite aus in Nordschleswig Wandel geschaf 
fen werden, koste es, was es wolle,' und zwar 
im allgemeinen Interesse, nicht nur im däni 
schen,' auch im deutsch-nordischen Interesse. 
Die vielen, allzu vielen Zeugnisse der Unzu 
friedenheit, die jetzt entstehen, werden Ge 
schichte machen. Darüber darf man sich nicht 
im Unklaren sein. Hier entstehen politische 
Differenzen ans Wirtschaftskatastrophen. Das 
ist an sich nichts Neues. Aber diese Entwick 
lung muß vermieden oder mindestens ge 
bremst werden, weil wir im höheren Inter 
esse und im größeren Zusammenhang gewohnt 
sind, die Dinge zu sehen, und ihnen dienen 
wollen. Deshalb ist cs auch falsch und unge 
recht, wenn man in der dänischen Tagespresse 
sagt, daß die deutsche Minderheit dem Unfrie 
den das Wort spreche. Dem Notschrei Nord 
schleswigs liegt eine tiefe Wahrheit und ein 
zwingendes Gesetz zugrunde. Die Rettung 
Nordschleswigs muß in die Wege geleitet wer 
den, bevor es zu spät ist und bevor alles das 
verschüttet ist, was letzten Endes, nun wirt 
schaftlich gesprochen, Rettung und Auftakt zu 
günstigeren Entwicklungen bringen kann. Der 
Notschrei und der Vorschlag der deutschen 
Volksgruppe in Nordschleswig nach Zollan 
schluß hat ein starkes Echo gehabt sowohl nach 
der positiven als auch ganz besonders nach 
der negativen Seite. Die Erörterung wird erst 
geschlossen, wenn eine wirkliche Hilfe sich zeigt. 
Darüber besteht kein Zweifel,' und das war 
der Sinn des Vorstoßes, der mit Politik nichts 
zu tun hat, sondern die Grundlagen schaffen 
und erhalten will zur anständigen geistigen 
Anseinandersetznng verwandter Volksteile in 
Nordschleswig, und es wäre falsch, die Nord- 
schleswig-Frage in diesem Zusammenhang 
lokal als kleinen Krisenherd unzufriedener 
deutscher Bauern zu bezeichnen. Hinter dieser 
Unzufriedenheit liegen größere und ernstere 
Gefahren. Wenn die alten Grundlagen der 
schleswig-holsteinisch-dänischen Auseinander 
setzung verloren gehen und verschoben wer 
den, dann entstehen neue. Wenn die alten 
Parolen zusammenbrechen, erwachsen an ihrer 
Stelle andere. So war es immer. Aber wer 
weiß im heutigen Geschlecht, welche Parolen 
und welche Grundlagen dann entstehen, wer 
weiß, welcher Entwicklung wir entgegengehen, 
wenn die erdgebnndene, bodenständige Bevöl 
kerung, die Pusfer und Verbindungslinie dar 
stellt, verschwindet? Deshalb hat Dänemark, 
Staat und Volk, eine schwere Verantwortung 
vor sich: denn Dänemark trägt die Zukunft 
des Schicksals des Landesteils Nordschleswig 
in seinen Händen. Aus der Behandlung der 
Frage kann Gutes und auch das Gegenteil 
entstehen. Hoffentlich versteht man in Däne 
mark die Zeichen der Zeit und hütet sich. neuen 
Was soll mit Ehina geschehen? 
Mņmt wirst örrst wettpotttisch hschLeömstKme Gmeraffrage mf. 
Vor der Presse in Tokio erklärte Ministerpräsi 
dent Saito zu der bevorstehenden Sondersitzung 
des Völkerbundes über die mandschurische Frage, 
das japanische Volk könne in jeder Beziehung be 
ruhigt sein, die Politik der Regierung sei bestimmt 
und unabänderlich. Japan brauche sich nur auf 
den Standpunkt der Wahrheit zu stellen, anstatt 
mit vielen Gründen zu arbeiten. Wenn der Völ 
kerbund Verständnis für Japans unanfechtbaren 
Standpunkt habe, würde die Behandlung der gan 
zen Angelegenheit außerordentlich erleichtert wer 
den. 
Die mandschurische Frage sei für Japan ein 
fach eine Lebensfrage. Viel schwieriger sei die 
andere Frage zu lösen, was mit China zu ge 
schehen habe. Ein von ständigen inneren Un 
ruhen geschütteltes China sei für Japan uner 
träglich, besonders auch im Hinblick auf die 
wirtfchastspolitischen Auswirkungen. 
Japan wisse überhaupt nicht, wer zurzeit als Re- 
glerungsoberhaupt in China anzusehen sei. Der 
Lytton-Bericht rate zu unmittelbaren Verhand 
lungen zwischen Japan und China. Wie seien aber 
solche Verhandlungen möglich ohne eine wirkliche 
chinesische Regierung und vor allem ohne ein aus 
gesprochenes Oberhaupt dieser Regierung? Es sei 
nicht an der Zeit für Japan, sich über den Lytton- 
Bericht zu entrüsten. Man müsse vielmehr in aller 
Ruhe seine Irrtümer aufzeigen und so die übrigen 
Mächte aufklären. 
Vielleicht rollt Japan die „chinesische Frage" in 
breiter Front auf, um einen Zankapfel unter die 
Mächte zu werfen. Dafür, daß es selbst nicht zu 
kurz kommt, hat es vorgesorgt. Die Mandschurei 
ist sein — sofern sie ihm die Vereinigten Staaten, 
Rußland und England nicht streitig machen —, 
und dieser Tage hat es angekündigt, daß es einen 
Teil der Mongolei dazu nehmen werde. Japan 
geht aufs Ganze. Es könnte ein Vabanquespiel 
sein . . . wenn die mit saurer Miene zuschauenden 
„weißen Staaten" einig wären, Sowjetrußland 
sich militärisch stark genug fühlen würde und China 
infolge des Bürgerkrieges nicht ohnmächtig wäre. 
^ Auf weite Sicht gesehen, sucht Japan sich zum 
Führer der gelben Rasse auszuwerfen. 
Unter Umständen wird ihm mit Blut und Eisen 
das „Einigungswerk" im gewaltigen japanisch- 
chinesischen Raum gelingen. Dann wären die Son 
derrechts der weißen Fremdmächte in China ver 
spielt. Einem uneinigen Europa gegenüber, ohne 
Vernunft und Läuterung, hätte der gelbe asiatische 
Riesenstaat leichten Stand. Japan erweist sich als 
die Sphinx der gelben Raste. Mit Recht darf man 
gespannt darauf sein, wie die Weltpolitik reagieren 
wird auf die von dem verantwortlichen Tokioter 
und bisher unbekannten Parolen den Weg zu 
bereiten. 
Wer dem Zusammenklang verwandter Völ 
ker Gehör schenkt, darf hoffen, daß neue 
Grundlagen und neue Parolen nicht nötig 
sein werden:, der darf hoffen, daß erkannt 
wird, daß ewige Werte und tiefer Sinn im 
Gesetz der Zusammengehörigkeit von bestimm 
ten Menschen auf bestimmter Scholle liegen; 
vielleicht liegt in dem Ueberschreiten oder in 
der Nichtachtung dieses Gesetzes, daß dir Land 
schaft den Menschen formt und die Verbun 
denheit als Pfand gibt, die Tragik unserer 
Zeit der beginnenden Heimatlosigkeit. Wachen 
wir darüber, daß diese letzten Gesetze ihren 
Sinn, ihren Wert und ihre Achtung behalten. 
Man kann über die Entwicklung in Nord 
schleswig, weil alles im Fluß ist, nur andeu 
tungsweise sprechen, muß aber ans der nahen 
Kenntnis der Verhältnisse warnend die Stim 
me erheben, mit allen Kräften eine Konsoli 
dierung der Verhältnisse anzustreben, damit 
nicht namenloses Unglück, das die Zukunft 
bringen kann, entsteht. Hier stehen nicht nur 
wirtschaftliche Werte auf dem Spiel, sondern 
völkische, die unter Umständen den Angelpunkt 
für nordeuropäische Entwicklung bilden. Es 
würde ein Unglück bedeuten, wenn diejenigen 
Kräfte in Dänemark die Oberhand gewinnen 
würden, die Nordschleswig kühl und rechne 
risch als neuerobertes Land behandeln und, 
die Notlage des Landes ausnutzend, eine Po 
litik des doppelten Bodens führen würden, 
ö. h. eine Politik, die die Wirtschaftslage zu 
politischen Gewinnen auszunutzen sucht. Wir 
wollen öi-s Problem nur andeuten: die Ver 
antwortung für das Schicksal Nordschlcswigs 
ist größer und schwerer, als es den Anschein 
hat. Innerhalb der großen Bewegungen der 
Weltwirtschaft und der Weltpolitik spielt das 
nordeuropäische Problem eine ganz unterge 
ordnete Rolle: aber auch kleine Probleme wol 
len mit vorsichtiger, aber fester Hand ange 
faßt werden. Die gesunde Weiterentwicklung 
der nordcuropäischen Verhältnisse verlangt, 
daß Dänemark aus der wirtschaftlichen Ver 
krampfung mit Hilfe der Länder gelöst wird, 
zu denen traditionsmüßige Handelsbeziehun 
gen gepflogen werden: das bedeutet nach We 
sten und Süden. Es steht Höheres als reine 
Wirtschaft auf dem Spiel. Hinter der Wirt 
schaft liegen die Kulturgüter der baltischen 
Völker und Staaten. Und in den Nahmen des 
Ringes fügt sich das Nordschleswig-Problem 
auch als kulturelles Problem ein, wenn es 
auch heute nach außenhin fast reinen wirt-, 
schaftlichen Charakter trägt. * 
Regierungschef in die Arena einer Zeit, die von 
guten Geistern verlassen zu sein scheint, geschleu 
derte Frage. Die Eeneralfrage für den oft- und 
mittelasiatischen Bereich: Was soll mit China ge 
schehen?. ş 
Amerika m\\M ZmMtM. 
Bei den letzten Uebungen der amerikanischen 
Flotte im Stillen Ozean sind, laut Nachricht aus 
Nomyork, verschiedene Fülle ausländischer Spio 
nage festgestellt morden. Mehrere Fahrzeuge unter 
fremder Flagge näherten sich in verdächtiger Weise 
dem Ueüungsgebiet und suchten die Manöver zu 
beobachten. Besonders aufgefallen ist ein Tank 
dampfer angeblich amerikanischer Nationalität, der 
von Japanern gechartert worden sein soll. 
Amtlich wird diese Meldung bestätigt und 
dazu erklärt, daß die Untersuchungen noch nicht 
abgeschlossen seien. 
In Naumburg ist der frühere Landtagsabgeoöo- 
nete Graf Posadowsky-Wehner gestorben. Mit Graf 
Posadowsky ist eine bekannte Persönlichkeit des 
öffentlichen Lebens im Alter von 87 Jahren dahin 
geschieden. 
ArL§ der Wahlbewegurrg. 
Neue Wahlreden. 
Gestern hat Hitler vor mehr als 60 000 Menschen in 
Zwickau gesprochen. II. a. bemerkte er, er glaube nicht, 
daß der Zug der Regierung, in welchen er am 13. Au 
gust hätte einsteigen sollen, die Station erreichen 
werde, in die Herr von Papen möchte, weil er vorher 
entgleise. Wen-n man 14 Millionen Menschen wie er 
hinter sich habe, könne man nicht heute in die Regie 
rung hineingehen, um morgen wieder auszusteigen. Die 
14 Millionen erwarteten, daß, wenn er in die Regie 
rung eintrete, die große Stunde da sei. Man habe ihm 
am 13. August mit einem Titel ködern wollen. Die 
Kraft eines Staates nehme letzten Endes ihren Aus 
gang nicht von der Autorität der Regierung, sondern 
von dem Willen des Volkes. Herr von Papen schwebe 
in den Wolken, solche Regierungen seien immer ab 
gestürzt. Das Ziel müsse sein, aus den deutschen Ar 
beitern und Bauern, aus den Katholiken und Prote 
stanten, aus den Preußen und Bayern ein deutsches 
Volk zu machen. Die Bemerkung Hitlers, im politischen 
Leben gebe nicht der Klügere nach, sondern immer nur 
der Schwächere, ist als Erwiderung an Hugcnüerg 
aufzufassen, dem gegenüber Hitler tags zuvor in Halle 
gesagt hatte, es sei unmöglich, daß er kapituliere, und 
wenn ihm Hugenberg auch noch so herzlich zurede: 
Herr Hitler, der Klügere gibt nach. Hitlers Ausfüh 
rungen in Halle wurden übrigens zeitweise durch Zer- 
störu-ngsakte an der Laulsprcchcrlciiung unterbrochen. 
In Gelsenkirchen, einer Zentrumshochburg, befaßte 
sich Dr. Hugenberg mit der Politik des Zentrums. U. a. 
erklärte er, das Zentrum sei in seinem Hatz gegen den 
Norden und gegen Preußen oft zu einer Gefahr für 
die Reichseinheit geworden. Auch jetzt sei das Zentrum 
wieder der Treiber der Fronde gegen Papen. Zum 
Schluß sprach Hugenberg die Hoffnung aus, daß der 
Abmarsch der Nationalsozialisten in das Lager des 
Parlamentarismus und des Sozialismus kein endgül 
tiger sei. 
Reichskanzler a. D. Dr. Brüning übte in einer Rede 
in Mannheim Kritik am Wirtschaftsprogramm der 
Reichsregierung. Es sei Ge wissenspflicht eines Staats 
mannes, eine Verständigung mit dem Reichstag herbei 
zuführen. Die Zentrumsgegnerschaft gegen Papen kam 
auch in einer Rede des zweiten Parteivorsitzenden, des 
Abgeordneten Joos, in Essen zum Ausdruck. Joos er 
klärte u. a., weil das Zentrum die Regierung Papen 
nicht habe tolerieren können, habe es Verhandlungen 
mit den Nationalsozialisten aufgenommen. Von der 
Auslieferung der Macht an die NSDAP, sei dabei 
nicht die Rede gewesen. Nach dem 6. November würde 
man die Politik der gegenwärtigen Negierung liqui 
dieren. 
In einer Rede in Aachen nannte Dingeldey die Ver 
fassungsreform den Kernpunkt des Regierungspro 
gramms. Die Deutsche Volkspartei könne gerade hinter 
diesen Teil des Programms mit besonderem Vertrauen 
treten. Schösser, der Vorsitzende der Bayrischen Volks 
partei, sagte in einer Rede zu Regensburg, es könne 
sein, daß von dem Gelingen des Wir-tschaftsprogramms 
das Leben der Nation abhänge. Er kritisierte, daß in 
der neuen Notverordnung nichts für den Mittelstand 
und den Arbeiterstand getan sei. Bayern könne es sich 
nie gefallen lassen, daß das Volk überhaupt nicht zu 
reden habe und einige Herren in Berlin die ganze 
Politik machten. Schäffer trat dafür ein, eine Notge 
meinschaft des ganzen deutschen Volkes in seinen auf 
bauwilligen Kräften zu schaffen, ohne Rücksicht auf 
parteipolitische Bindungen. Der neue Reichstag müsse 
arbeitsfähig gemacht werden. 
Dr. Eöbbels erklärte in Stuttgart, was Herrn von 
Papen anbelange, so sei das Volk davon überzeugt, 
„daß der Mann weg müsse", und zwar so schnell wie 
möglich. Am 6. November werde man erkennen, daß 
Papens Regierung eine Schrittmachrrin für die bolsche 
wistische Revolution gewesen sei. Die Stunde, in der 
die Nationalsozialisten zur Macht gelangten, stehe un 
mittelbar bevor. 
VerurlMmg HMhmM RMymŞR. 
In dem politischen Prozeß gegen die Kommunisten 
Feddevsen und Genosien in Hamburg wurde vom 
Schwurgericht das Urteil gefällt: Es wurden verur 
teilt der Angeklagte Fricke wegen vollendeten Tot 
schlags in zwei Fällen, wegen versuchten Totschlages 
und schweren Landfriedensbruchs zu 9 Jahren Zucht 
häusler Angeklagte Kühl wegen schweren Landfrie 
densbruchs in Tateinheit mit Raufhandel und ver 
suchten Totschlags zu 5 Jahren Zuchthaus; wegen ein 
fachen Landfriedensbruchs in Tateinheit mit Raus 
handel der Angeklagte Skrzypek zu 2 Jahren 6 Mo 
naten Gefängnis und der Angeklagte Eeßnrr zu drei 
Jahren Gefängnis: wegen Landfriedensbruchs in Tat> 
einheit mit Raufhandel der Angeklagte Peldzus zu 
1 Jahr Gefängnis, der Angeklagte Matihies zu 1 Jahr 
Gefängnis, Fedderjen zu 9 Monaten Gefängnis und 
Hinz zu 10 Monaten Gefängnis; wegen schweren Land 
friedensbruchs in Tateinheit mit Raufhandel und ge 
fährlicher Körperverletzung die Angeklagten Meyer 
und Wenzelbcrg zu je 2 Jahren Gefängnis; der An 
klagte Stanislaus Vlajecki wegen Beihilfe zum Land 
friedensbruch in Tateinheit mit Raufhandel zu zwei 
Jahren 6 Monaten Zuchthaus; der Angeklagte Adam 
Blajeckr wegen Begünstigung zu 3 Monaten Gefängnis 
Der Angeklagte Plehn wurde freigesprochen. 
Echchm WZ WchZMsêmMsîMM. 
TN. Weimar, 23. Okt. Amtlich wird mitge 
teilt, daß öas Postamt Weimar gegen die Ab-, 
si'cht des Thüringischen Staatsministeriums, 
auf die Umschläge aller von den Ministerien 
ausgehenden Briefe einen gegen ore Kriegs-! 
schuldlüge des Versailler Diktats gerichtetes 
Stempelvermerk setzen zu lassen, Bedenken er-ş 
hoben habe, da ein Erlaß des Reichspostmini- 
steriums vom 24. September 1931 Ausdrucks 
über die Kriegsschuldlüge beanstande. Das 
Staatsministerium hat daraufhin das Reichs- 
postministerium um Zurückziehung dieses Er-§ 
lasses ersucht und dies damit begründet, dach 
der Kampf um die Beseitigung der Kricgs- 
schuldlüge höchste politische und sittliche Pflicht 
jedes wahrhaften Deutschen sei. 
Die Fahl der v e r s o r g u n g s b e r e ch t i g t e * 
Kriegsbeschädigten und Kriegshinterblie 
benen betrug nach der letzten vorgenommenen Zäh 
lung rund 820 000, gegenüber rund 838 000 int 
Vorjahre. Es zeigt sich zum ersten Male in den 
letzten Jahren ein stärkerer Rückgang. 
Auf Verfügung des Ministers für Wisienschaft. 
Kunst und Volksbildung ist die Körperkul 
turschule Adolf Kost mit Wirkung vom 31. 
Oktober 1932 verboten morden. 
LGe MîêMW NW 1ÎOÎI13* mm 
Hamburg, den 21. Oktober 1932 
Getreide (Preise in RM. per 30 Kg.) 
Meisen franko Hamburg 
Weisen ab inland. Station 
Roaaen franko Hamburg 
Rogaen ab inland. Station 
Wintergerste ab Meckl./HoÜt./Hann.--- 
Eommergerste ab Meckl./HollllHann.-- 
Donauaerste kwgfr. Hbg. unverz. lako 
Hafer franko Hamburg 
Hafer ab inland. Station 
Futtermittel (Preise in RM per 30 Ka. orvk l 
10.30,0.-35 
,0.00—10.05 
7.95— 8.01 
7.55— 7.60 
8.9o— 9.00 
9.00— 9.30 
3.60— 4-20 
7.20— 7.5 0 
6.80— 7.60 
Weizenkleie inländ- 
Weizen?!. ink- mnr- 
Ņoggenkleie Inland. 
Mgşskl. afrill verz. 
Vglnik.Hgrb.lMlhb 
Kokoeku-ben .. 
Raorkiişen 
4.15 
4.65 
4.10 
4.05 
5.05 
3.40 
şşrdnubk. Harb.W. 
Erdnubk.-M-bl. bell 
Leink. Harb.lMiihb. 
0einku>benm.37"1> .. 
>^ovo-S»rot 
Reisll-Mebl24Ş0 
Baumw.-2.-M. 50% 
5.55 
5.65 
5.00 
5.66 
5.05 
3.90 
5.10 
Mehl (Preise in RM. per 100 Kg Z 
Armzngmebl diesiger Mühlen 
Böckermebl „ „ 
Roggenfeinmehl,, 
Roggengrobm. .. 
Tendenz: Getreide ruhia. Iutlermitte! ruhig 
Mehl ruhig 
36.75 
31.25 
24.00—24.75 
18.50—19.50 
Gezürnt GàMefrllhNmrLt 
vom 24. Oktober 1982 
Tendenz: Ruhig. 
Geschält noch wenig entwickelt. 
Weizen.... 196.00-198.00 I tzaser 134.00-138.00 
Roggen.... 154.00-,56.00 Weizendlei».. 92 00-960» 
Wintergerste 164.00—171.00 I Rogaenkleie..83.00-87.50 
Breis für 1000 stx 
Es werden am Dienstag, dem 25. Oktober 1932, öffentlil 
meistbietend gegen Barzahlung versteigert: 
a) um 8.39 Uhr vorm, in Nienborstel, Sammelstelle <bast' 
wirtschaft: 1 Partie Dachinasse; 
b) um 9 Uhr vorm, in Todenbüttel, Sammelstelle Räthst' 
Wirtschaft: 1 Büfett, 2 Sofas, 1 Bücherschrank, 1 Tisch! 
c) um 3 Uhr nachm, in Vendors, Sammelstelle Gastwirt 
schaft: 1 Schreibtisch; ! 
d) um 5 Uhr nachm, in Hademarschen, Sammelstelle 
telmanns Wirtschaft: 1 Schreibtisch, 1 Sofa, 2 Schränk-« 
1 Geldschrank. 
§efefeldt. Obcrgerichtsvollzieher, Hohenwestedt. 
Die Verkündung der Staatsgerichtshof-Ent- 
scheidung in der Staatsgerichtsklage P r e ri 
tz e n—R e i ch ist ans den morgigen Dienstag, 
mittags um 12 Uhr, angesetzt.
	        
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