Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

Cine Reichs-Holdinggesellschaft? 
Sim Vankenkontrolle un- kerditpslitik. 
Tie Reichsregierung trägt sich mit öer Ab 
sicht, irr stärkere«, Matze als bisher auf die 
Organisation des Kreditwesens Einfluß zu 
nehmen. Die Schaffung einer Kontrollinstanz 
für die Banken, an denen Las Reich beteiligt 
ist, steht im Vordergründe der Erwägungen, 
und als Hauptanwärter für einen derartigen 
Posten gilt der frühere Reichsbankpräsiöent 
Dr. Schacht, der sich zurzeit in London aufhält. 
Diese Mitteilungen werden jetzt auch von 
maßgebender Stelle bestätigt. Es wird erklärt, 
daß bei der Reichsregierung Erwägungen 
schweben, die bisherige Vankenkontrolle den 
Erfordernissen des neuen Wirtschaftspro 
gramms anzupassen. 
Darüber hinaus erfährt ein Hamburger 
Blatt folgendes: Es soll entweder die Zustän 
digkeit des auf Grund der Notveroröung vom 
21. September 19-31 geschaffenen Reichsbanken 
kommissars erweitert oder neben dieser Stelle 
noch eine besondere Instanz geschaffen werden, 
öer die Ausgabe zufallen würde, den reichs 
seitigen Einfluß auf die Banken, an denen das 
Reich beteiligt ist, in entscheidender Weise zu 
erhöhen. In jedem Falle würde die Kontrolle 
des Reiches über die Kreditgewährung be 
trächtlich ausgebaut werdW. Dabei wird die 
Begründung einer sogenannten Neichstreu- 
haudstelle, von der schon wiederholt gesprochen 
wurde, ins Auge gefaßt. In ihr als Holding- 
Gesellschaft würden die direkten Beteiligungen 
des Reiches wie an öer Dresdener Bank und 
ebenso die indirekten Interessen des Reiches 
wie an der Commerzbank, der Allgemeinen 
Deutschen Creditanstalt und der DD-Bank 
vereinigt werden. Mit dieser organisatorischen 
Neugestaltung würde weniger eine Zentrali 
sierung der Vermögensverwaltung als eine 
Konzentration des vom Reiche auf das private 
Kreditwesen ausgeübten Einflusses erstrebt 
werden. 
Mau gibt sich kaum noch Illusionen darüber 
hin, daß die Ausführung des landwirtschaftli 
chen Stützungsprogramms in seinem handels 
politischen Teil Schwierigkeiten bereiten wird. 
Umso mehr betont man die Notwendigkeit, in 
kreditpolitischer Hinsicht eine größere Freiheit 
als bisher für ein Entgegenkommen an die 
Landwirtschaft zu erlangen. In diesem Punkte 
hat die Neichsbank im Hinblick auf ihre gesamt 
wirtschaftliche Stellung von jeher eine Politik 
der Vorsicht vertreten. Auch der Gercke-Plan 
spielt in die kreöitpolitischen Pläne der Rcichs- 
regierung hinein. 
«22 
Dänemark vor einer 
Handelsöiktatur. 
r.-U. Kopenhagen, 11. Oktober. Mit ziemlicher 
Bestimmtheit verlautet, daß die Valutagesetze, die 
der Hanöelsminister am heutigen Dienstag dem 
Folketing vorlegen wird, auf eine HandelSöiktatur 
für den Zeitraum von iy 2 Jahren hinauslaufen. 
Der Handelsminister soll die vollzählige Herrschaft 
über die Wareneinfuhr bis zum März 1934 erhal 
ten. Die Valutazentrale soll abgeschafft und durch 
ein dreiköpfiges Direktorium ersetzt werden. Von 
einer Freiliste soll in den neuen Gesetzen kèine 
Rede mehr sein. Dagegen sollen neue Zölle einge 
führt werden und zwar höchstwahrscheinlich Ge 
wichtszölle anstatt Wertzölle für Kunstseide, Leder 
waren. Schuhwaren «sw. Weiter soll in den Geset 
zen bestimmt werden, daß die Inlandspreise nur 
erhöht werden dürfen, wenn die Erzeugungsun 
kosten steigen. 
Diese Gesetzesvorschläge würden voraussichtlich 
noch im Laufe des Winters Folketings-Neuwahlen 
zur Folgeh aben, da sich gegen sie schon jetzt sehr 
starke Opposition geltend macht. 
Die Darlehen der Nationalbank haben sich im ver 
laufenen Monat um 4 Mill. Kr. verringert, außer 
dem sind die Anleihen des Finanzministeriums bei den 
Banken um 31 Mill. Kr. heruntergegangen. Der Va 
lutabestand der Nationalbank ist um 23 Mill Kr 
vergrößert worden. Auf der Passivseite sind die Gut 
haben der ausländischen Korrespondenten in däni 
schen Kronen mit 13 Mill. Kr. vergrößert. Ultimo 
August 1931 betrug die Notcnmenge 330,5 Mill Kr 
Die Arbeitslofigkeit war Ausgang August 30.1 Proz 
gegen 11,8 Proz. ultimo August 1931, in den eigent- 
nchen Fndustriefächern war der Prozentsatz in diesem 
Fahre 27,3 gegen 14,0 im August 1931. 
Die LMroWlev KsWeise. 
Die Preise für Septemberkohl, öer im übrigen 
kaum abzusetzen ist, liegen zur Zeit mit 28 Pfg. je 
Zentner weit unter dem Gestehungspreis. Man 
rechnet damit, daß in Dithmarschen rund 7000 Wag 
gons als Viehfutter Verwendung finden müssen. 
Dazu kommt, daß rund 4500 Waggons Frühkohl, 
weil unverkäuflich, untergepflügt werden mußten. 
Den Verlust, der den dithmarscher Felögemüsean- 
bauern in diesem Jahre erwachsen ist, kann man 
mit etwa 1% Millionen JUi beziffern. 
37*% Bankdiskont in Dänemark. 
Die dänische Nationalbank hat den Diskontsatz 
mit Wirkung am Mittwoch. 12. Oktober, von 4 auf 
S l A Prozent herabgesetzt. — Der Satz von 4 Prozent 
war seit dem 80. Mai dieses Jahres in Kraft. 
Eine falsche Rechnung? 
Keine englische» Vergünstigungen für Dänemark. 
In der großen jütischen Vauernversammlung in 
Aarhus am Sonnabend wurden zwei Reden von 
führenden dänischen Landwirten gehalten, die An 
spruch auf weitgehendes Interesse haben. Der Füh 
rer der Partei Venstre. Madsen-Mygdal, malte die 
Situation öer dänischen Landwirtschaft in den 
schwärzesten Farben, war der Zuknnft gegenüber 
skeptisch und warnte vor einer effektiven Zollpoli 
tik. Der Führer öer Bewegnng L. S., Knud Bach, 
forderte energisch, daß der dänischen Landwirtschaft 
durch einen höheren Sterlingkurs in Dänemark ge 
holfen werde. 
Madsen-Mygdal führte u. a. aus: „Leider ist keine 
Aussicht vorhanden, daß die Preise schnell steigen 
werden, und jedenfalls ist absolut keine Aussicht 
vorhanden, daß sie ebenso schnell und ebenso stark 
steigen werden, wie sie gefallen sind. Wir dänischen 
Landwirte sind bisher nicht nur imstande gewesen, 
unverminderte Exportmengen abzusetzen, sondern 
sie sogar zu vermehren. 
Es ist uns gelungen, einen größeren Teil 
unseres Imports nach England zu verlegen, 
ohne daß wir jedoch bis auf weiteres be 
sondere Einräumungen ans diesem Grunde 
erlangt haben. Leider mntz wohl auch als 
zweifelhaft bezeichnet werden, daß wir in 
Zukunst Begünstigungen dafür erhalten. 
Die Abmachungen, die in Ottawa getroffen sind, 
bedeuten eine Mauer um das britische Imperium, 
und man muß darauf vorbereitet sein, daß die Aus 
lichten auf Sondervorteile für uns klein und gering 
Ksrzufriàrchàn tot fchkesw.- 
hsêstem. MrfchergewerbSo 
Die schwierige Wirtschaftslage, in die große Kreise 
des Fleischergewerbes, besonders in den Klein- und 
Mittelstädten der Provinz, durch die zunehmende 
steuerliche Belastung und den rückgängigen Fleischkon 
sum geraten sind, macht sich in immer tiefer greifen 
der Unzufriedenheit mit der Neichsleitung des Flci- 
scherverbandcs bemerkbar. Nach einer Mitteilung aus 
Flensburg wird wahrscheinlich demnächst auf einem 
außerordentlichen schleswig-holsteinischen Obermeister- 
tag zu diesen Fragen Stellung genommen werden. 
U. a. soll die Gründung einer neuen Organisation für 
Norddeutschland behandelt werden. 
Vordesholm nicht aufzulösen. Die Abgeordnetenver 
sammlung des Kreisvereins, die Anfang November 
eine gemeinsame Tagung mit dem Boröesholmer 
landwirtschaftlichen Verein in Bordesholm anläß 
lich des neunzigjährigen Bestehens dieses Vereins 
abhalten wird, soll sich mit dieser Frage näher be 
fassen und endgültig dazu Stellung nehmen. 
Sodann berichtete Direktor Dr. Weigmann über 
die Prämiierung von Rübenfelöern im ehemaligen 
Kreis Bordesholm. Von 50 Bewerbern haben 33 
Preise erhalten, und zwar 13 erste, 10 zweite und 10 
dritte Preise. Die Rübenselöer sind durchweg gut. 
An Stelle öer Geldpreise sollen Diplome ausgege 
ben werden. Die Träger der ersten Preise erhalten 
überdies Düngemittel, die von den Beratungs 
stellen der Düngemittelerzeugungsfirmen und von 
den Mühlenwerken Brüggen und Rix zur Ver 
fügung gestellt worden sind. 
Wieffchsstsrrmsfch«. 
Wertere Zunahme der Arbertslosenzahl in Däne 
mark. Die Zahl der dänischen Arbeitslosen ist in 
der letzten Woche wiederum um fast 2009 auf 123 000 
gestiegen. 
Lohnabbau in der deutschen Herrenkonfektion. In 
der Herrenkonfektion ist es nach langen Verhand 
lungen gelungen, eine Einigung im Reichstarif zu 
erlangen, und zwar ab 1. November. Der Lolm- 
abbau beträgt für die Arbeiter 5 Prozent und für 
die Zuichneiöer 8 Prozent. 
Deutschland kauft den größten Teil der Käse- 
?f."buktron Dänemarks. Nach den Berechnungen des 
dainfchen Statistischen Departements ist die Ans- 
şuyr Dänemarks an Käse in den ersten acht Mona 
ten 1982 auf 8806 Tonnen gestiegen gegen 277 Ton 
nen rm gleichen Zeitraum des Vorjahres, also um 
3c,6 Prozent. Von öer gesamten Käse-Ausfuhr Dä 
nemarks hat Deutschland 8309 Tonnen abgenommen 
gegen 2228 Tonnen im Vorjahr, also etwa 50 Pro- 
Arsst mehr. Der nächstbeste Küsekunde Dänemarks 
nicd die Bereinigten Staaten, die aber nur 239 
Tonnen abgenommen haben q.eqen 258 Tonnen im 
Vor: ah r. 
Fortschritte des freiwilligen Arbeitsdienstes im 
Bezirk Niedersachsen. Nach den neuesten Feststellun 
gen hat die Zahl der tatsächlich beschäftigten Ar- 
beitsöienstwilligen schnell weiter zugenommen. Sie 
beträgt z. Zt. im Lanöesarbeitsamtsbezirk Nieder 
achsen mehr als 13 000 (gegenüber 4800 Ende Juli 
und 7400 Ende August). Trotz der vorgerückten 
Jahreszeit ist noch mit weiteren Steigerungen in 
der allernächsten Zeit zu rechnen. 
Klepper-Ausschuß am 14. Oktober. 
. TU. Berlin, 12. Okt. (Gig. Funkmeld.) Der Vor- 
itzende des Klepper-Ausschusses, Dr. Zubke (D.-Nat.), 
hat den Ausschuß zu Freitag, dem 14. Oktober, ein 
berufen. 
Amtliche Währungskurse 
Pfund Sterling 
! Dollar . 
'00 dän. Kr. *•••••••••••• •••■ 
100 frz. Frank 
Peseta 
Lira 
(ötjnt Gewähr!) Geldkurs 
11. 10. 
14 53 
4209 
75 32 
165S 
34 47 
21 58 
MeîlîA 7 Elektrolytkupfer per 100 kg 
prompt cif. Hambg. Brem. od. Rotterd. 
54.50 1 K» 
tober 1932. Es wurden folgende Preise notiert: 
Deutsche Eier: frische, gestempelte, Sonderklasst- 
über 65 Gr. 11,25—11,5, Größe A, über 60 Gr. 10,I s 
bis 11, Größe B, über 65 Gr. 10—10.25. Grüße % 
über 50 Gr. 9,25—9,5; ungestempelte 11—11,25, 10,7° 
vis 11, 10, 9,25—9,5; kleine, Größe D, 7.76; 2. Sorte 
7,6—8. — B. Auslanöseier: Holländer 9—10, Dc>- 
iten 9—9,5, Schweden 9—10, Vulgaren 8—8,25, Ru- 
mänen 7,5—8, Russen 6,6—7. — Kühlhauseier: Chi 
ne,en 6,6, Deutsche 8,5. — Kalkeier: Dänen 7,5—7,75* 
Lpitzenpreise nach oben und unten bleiben nnbe- 
rücknchtigt. Die Preise verstehen sich in Pfg. je Stiia 
frei Laden des Einzelhändlers. Tendenz- fest. 
MrMerWe. 
Das rhesmfche Kattbtotpferö 
to Hannover. 
Ende September fand in Hannover eine Auktion der 
rheinischen Kaltblutstuten im Alter bis zu 2y Jahren 
ßatt, die von mehr als 500 Landwirten aus allen 
Teilen Hannovers, im besonderen auch aus Ostfries 
land, aus Emsland und aus Nordhannover besucht 
war. Die Preise bewegten stch beim Stntenhandel von 
600—1300 NM. In einer Züchterbesprechung wurde be 
schloßen, auch in Zukunft ähnliche Auktionen zu ver 
anstalten und zwar mit Arbeitspferden in einer Früh 
jahrsauktion, mit Sangşohlen in einer Spätsommer 
auktion und mit Zuchtpferden gelegentlich der Hengst- 
körung im Herbst. Ferner wurde ein Beschluß herbei 
geführt. der der engeren Zusammenarbeit zwischen der 
Rheinischen Landwirtschaftskammer und dem Kaltblut- 
Zuchtverband Hannover die Wege ebnen soll. — Diese 
Veranstaltung hannoverscher Kaltblu-tzüchter zeigt, daß 
der hannoversche Bauer gewillt ist, das Pferd zu züch 
ten, das der Markt verlangt. 
Die rvirtkchaktslase 
Dänemarks. 
Die Nationalbank in Kopenhagen und das Stati 
stische Departement des dänischen Staates teilen fol 
gendes mit: «• 
Die dänische landwirtschaftliche Ausfuhr war im 
August für Eier etwas größer, für die übrigen Waren 
etwas geringer als im entsvrechonden Monat 1931 
Die ş Preise waren für alle Waren niedriger. 
Die gesamte Einfuhr betrua im Juli 80,5 Mill Kr., 
Me Alisfubr 94.2 Kr.. so daß ein Ausfuhrüberschuß 
°on 13,7 Mill. Kr. zu verzeichnen war. während im 
zuli 1931 ein Einfuhrüberschuß von 4,8 Mill Kr 
bestand. In der Zeit Januar—Juli war im Jahre 
>932 ein Einfuhrüberschuß von 26,0 Mill. Kr. gegen 
16,3 Mill. .Er. in 1934. 
Ķàe àMszrng -es ton-w. 
Kreisverems Voröeshokm 
In einer Vorstandssitznng des landwirtschaftlichen 
Kreisvereins für den Kreis Bordesholm wurde zu 
der Frage der Auswirkung öer Kreisauflösung auf 
das landwirtschaftliche Vereinswesen eingehend 
Stellung genommen. Es kommt allgemein die Auf 
fassung zum Ausdruck, daß die Auslosung des Kreis 
vereins sowohl den direkt angeschlossenen als auch 
den zweckverwandten Vereinen einen außerordent 
lichen Schaden zufügen wird, ja, daß einzelne Teile 
öer Vereine vollkommen in öer Luft schweben 
würden, da sie nirgends zugehören würden. Nach 
dem öer Vorsitzende, Hofbesitzer August Blöcker, 
Klein-Harrie. mitteilte, daß auch öer Direktor der 
Landwirtschaftskammer empfohlen hat, die bestehen 
den landwirtschaftlichen Organisationen im bisheri 
gen Kreise VoröeSholm zu erhalten, wurde einstim 
mig beschlossen, den landwirtschastlichen Kreisverein 
Die ÄirchentteurrpMchr. 
Anfrage I. P. in N. Ans öer evangelischen Lan 
deskirche ansgetreten, habe ich gegen den Kirchen- 
steu erbe scheid der hiesigen ev.-Iuttz. Kirchengemeinde, 
mit dem ich zu Kirchensteuer auf Grund der Grund- 
vermögenssteuer veranlagt war, mit Begründung 
aut de« Paragraphen 2 des Kirchensteuerqesetzes — 
„Kirchensteuerpflichtig sind alle Evangelischen, wel- 
che der Kirchengemeinde durch ihren Wohnsitz an 
gehören — Einsvruch erhoben. Auf diesen Ein 
bruch ist eine Ablehnung des Kirchenvorstandes 
erfolgt, in welcher es unter anderem lautet: „Ih 
rem Einspruch kann nicht stattgegeben werden, da 
das angeführte Kirchensteuerqesetz in der Nortorfer 
Kirchengemeinde nicht eingeführt ist, hier vielmehr 
da-, alte Kirchensteuerrccht mit dinglichem Charak 
ter öer Kirchensteuer gilt." 
Ich beabsichtige hiergegen das zweite Rechtsmit 
tel einzulegen. 1. Ist das die Beschwerde beim 
Synodalausschuß? Welches ist seine Adresse? Wenn 
nicht beim Synoöalausschuß, wo dann? 2. Ist nicht 
die obige Berufung öer Kirche auf älteres Recht 
gesetzwidrig, da doch das Kirchenaustrittsgesetz vom 
80. 11. 20 Paragraph 2 Abs. 2 von ganz anderen 
Leistungen als Steuern spricht? (Leistungen, die 
nicht im Zwangsverfahren der Kirchcnsteuergesetze 
beigetrieben werden können, sondern vor den or- 
dentlichen Gerichten Eingeklagt werden müssen.) 
3. Ist denn die Nortorfer Kirchengemeinde über 
haupt bcrechtiat, das Kirchensteueraesetz (doch of 
fenbar Preußisches Landesgesetz) unbeachtet zu las 
sen und „bei stch nicht einzuführen"? 
Antwort: Das Kirchenbüro Rendsburg schreibt 
uns dazu: In Norton gilt sogenanntes älteres 
Kirchensteuerrecht. Die Befugnis, die Kirchensteuern 
auch nach Inkrafttreten des Kirchensteuergesetzes 
(am 1. 4. 1906) auf Grund älterer Stenerordnnngen 
zu erheben, ergibt sich aus 8 30 des Kirchensteuer- 
gesetzes, der zu den durch Artikel 137 Absatz 6 der 
Reichsverfassung aufrecht erhaltenen landesrecht 
lichen Bestimmunqen gehört. 
Nach dem preußischen Gesetz vom 80. 11. 1920, 
8 2, betr. den Austritt aus den Religionsqesell- 
schaften öffentlichen Rechts bewirkt die AnStritts- 
erklärung die dauernde Befreiung des Ausgetrete 
nen von allen Leistunaen, die auf der persönlichen 
Znqehörigkeit zu der ReligionSqesellschast beruhen. 
In diesem Falle beruht die Zahlnngspflicht nicht 
an; der persönlichen Zuachöriakeit, sondern auf der 
dinglichen Kirchcnsteucrpslicht. und diese wird durch 
die Austrittserkläruna nickt berührt, wie 8 2. Abs. 2 
ausdrücklich bervorhcbt. Diese Leistunaen können 
im Verwaltungszwangsverfahren beigetrieben 
werden. 
Zum Nebergang von einer älteren Stcuerord- 
nuna zum Kirchensteuerqesetz bedarf es eines Be 
schlusses der Kirckenvertrctnng nnd der Genehmi 
gung dieses Beschliisses durch das Landeskirchen- 
amt. (8 80 Satz 2 des Kirchensteueraesetzes.) Evtl, 
wäre der Nachweis zu ervrinaen, daß dies gekche- 
hcn ist, sonst gilt das ältere Recht. Eine Verpflich 
tung, das neue Kirchenstencrgesctz einzuführen, be 
steht für die Kirchengemeinde nicht. 
Gegen den Bescheid auf den Einspruch siebt dem 
Stenerpflichtiaen binnen 6 Wochen nach öer Zustel 
lung des Bescheides der Rekn'-s zu. der bei dem 
Synodalausschnß, Rendsburg, Prirm>'nstr. 8, einzu 
legen ist. Es entscheidet denn der Reaìev,»nasn''ä- 
sident. Nach vorstehender Sachlage dürfte der Re 
kurs zwecklos sein. 
Eiernmrkl. 
Preîsnotrernnaen r>"r Eft- Festaestellt vm ?>er 
Eiernotierungskommission in Hamburg am 11. Ok- 
Niebnll, 11. Oktober. Dem Viehmarkt waren 8 s1 ? 
StuÆ Rindvieh, 77 Schafe und Lämmer und 2- 1 
Ferkel zugeführt. Es ivuröen folgende Preise tt> 
Sielt: Ochsen 26—25, 24—25, Omen 26—28, 23-25. 
junge Kühe 25—26, ältere 23—24 Pfg. für das Pft> 
Lebendgewicht. Spitzentiere wurden über Notiz be 
zahlt. Stallochsen kosteten 22—24 Pfg. das P surft 
Lebendgewicht. Zuchtschaft wurden mit 27—82 
bas Stück bezahlt. Lämmer mit 22—23 Pia das 
Pfund Lebendgewicht. 4—6 Wochen alte Ferkel ff' 
steten 5—6 MJC, ältere entsprechend mehr. Nach Le 
bendgewicht wurden die Ferkel mit 22—26 Pfg. pro 
Pfund bezahlt. 
Wandsbek. 12. Oktober. Der Hauptviehmarkt 
zeigte beim Ferkelmarkt einen bedeutenden Aus 
trieb Ueber 400 Ferkel standen zum Verkauf. Der 
Handel blieb anfangs schleppend; aber auch die spa 
teren Umsätze erreichten keine völlige Räumung aM 
Markt,chluß. Für 4—5 Wochen alte Ferkel forderte 
man 4—5 &JI, für 6—8 Wochen alte 6—8 MJt, für 
8—10 Wochen alte 8—10 -JUi, 10—12 Wochen alte 
12 ä«. Futter- und Läuferschioeine fehlten- 
Der Pserdemarkt blieb unbedeutend. Trotz zahl 
reich erschienener Interessenten aus der Umgegend 
kam ein flotter Handel nicht in Gang. Für mittlere 
Pferde. 1. Sorte, sind 700—800 &jl, für mittlere 
Arbeitspferde 400—500 MM, für Schlachtpferde 120 
bis 180 JUl und für Ponypferde 80—100 3l.fl ge 
fordert. 
Viehmärkte vom 11. Oktober 1982. 
Berlin: Ochsen 29—30, 26—28, 23—25, 20—22, 
Bullen 26—28, 23—25, 19—22, Kühe 24—25, 20—23, 
16—19, 10—15, Färsen 25—28, 19—23, Fresser 16 bis 
22, Kälber 48—55, 38—50, 20—30, Schafe 30—31, 8ö 
bis 37, 33—35, 28—82, 14—26, Schweine 47—48, 44 , 
bis 46, 41—44, 38—40, 35—37, Sauen 38—40 Auf 
trieb: 2036 Rinder, 2242 Kälber. 3706 Schase.'l294l 
Schweine. Tendenz: Rinder ruhig. Kälber ziemlich 
glatt, Schafe und Schweine ruhig. 
Frankfurt a. M.: Ochsen 29—82, 25—28. 20—24, 
Bullen 26—28, 21—25. Kühe 25—27, 21—24, 16—20, 
Famen 31—33. 27-80, 22-26. Auftrieb: 1505 Rinder. 
Tendenz: ruhig. 
Kiel: Ochsen 27—29, Bullen 19—20, 17—19, 12—1», 
Kühe 24—26, 18—22, 14-16, 7-10, Färsen 27-29, 
22-25, 17-20, Kälber 38-47, 20-34, 14-17 Schaft 
26—28, Schweine 41—42, 40—41, 40—41 34—39, 3? 
bis 36. Sauen 80—34, Auftrieb: 315 Rinder, 11 9 
Kälber, 76 Schafe, 575 Schweine. Tendenz: mittel. 
Hamburg: Kälber 62—67. 46—49, 86—41, 18—23. 
Schweine 45—46. 43—44, 42—43, 38—40, 31—3d. 
Sauen 32—38. Auftrieb: 828 Kälber. 4697 Schweine. 
Tendenz: Kälber lebhaft, Schweine gut. 
Köln: Ochsen 28—32, 24—27. 20—23. Bullen 2r 
Vis 24, 18—21. Kühe 27-30, 23—26. 18-22. 14—1». 
Färsen 28-32, 24-27. Fresser 17-25. Schweine f 
bis 47, 44—47, 43—47, 40-45, Sauen 34—40 A>0- 
trieß: 1435 Rinder, 3677 Schweine. Tendenz: Rinder 
rubig, Schweine ruhig. 
Magdeburg: Ochsen 30—32. 26—28. 23—25, Bullen 
28—30. 24-27. 20—23, Kühe 24-28, 20—28. 16-19. 
10—15, Färsen 28—81. 23—27. Fresser 18—22. Kälber 
82-40, 20—30, Schafe 80—83. 25—28. 20—->4’ 12—I 9 - 
Schweine 45—47, 48—46, 41-45, 38—42 Sauen 37 
bis 41. Auftrieb: 827 Rinder. 493 Kälber. 218 Schaft. 
4019 Schweine. Tendenz: Rinder schleckt, fon't 
lanasam. 
Mannheim: Ochsen 32—34, 26—29, 26—29. Bullen 
^5—27, 21—23, 19—21, Kühe 24—26. 20-22. 16- G 
10—13, Färsen 83—85, 28—30, 25—27. Schweine d» 
bis 51, 49—61, 47—48, 45—47, 42—44, 40—42 Sa»eN 
89—41, Anstrieb: 1015 Rinder. 2893 Schweine Ten 
denz: mittel. 
Unter Devisen versteht man WechftI (im volks 
tümlichen Sprachgebrauch aber auch Schecks und >> 
gar Banknoten), mit denen man Forderungen aus 
ländischer Gläubiger bezahlt. Durch Benutzung van 
Devisen wird der Versand von Bargeld (insbeson 
dere Gold) über die Grenzen hinweg vermieden- 
und es werden die damit verbundenen Versand- 
und Sicherungskosten erspart. Beispiel: Die deutsche 
Weberei Kottbuser u. Co. verkauft an die englische 
Firma John u. Bull in Manchester echt englische 
Tuche, Made in Germany, im Werte von 1000 eng- 
lilchen Pfund Die englische Firma zahlt nun 
etwa in bar, svdern kauft sich Devisen, d. h. Aus- 
landswechsel, z-u deren Einlösung beispielsweise d>e 
englijche Heringssalzerfirma Catcher u. Co. ver 
pflichtet ist und sendet sie an Kottbuser u. Co Leh- 
tere verkaufen ihrerseits die Devisen durch Bank 
vermittlung an den deutschen Heringsimporteur 
Bändiger, und dieser hat nun die Möglichkeit, ö c ” 
ringe, die er von Catcher bezog, damit zu bezahlen. 
Es liegt auf der Hand, daß solcherart der Berland 
von Bargeld über die Zollgrenzen hinaus vermie 
den wird. Ganz zu umgehen ist er freilich nicht. 
Verlag u Truck: Heinrich Möller Söhne 
Rendsburg. 
Cbeiredoktiov u VerlagSIeitnna: Ferd Möller- 
Verantwortlich für Leitartikel: Ferd Möller 
Politik: Adolf Greaori für den allaemeî- 
nen Teil und Feuilleton: Herbert Pudl' 
mann für den wirtschaftlichen Teil: Dr Jot). 
Goich für den vrvvinzieNen und örtlichen TeN- 
Karl Müller alle in Rendsbura — Ber 
liner S ch r i ş t I e i t I, n g : BettiivEhallottew 
6 u r (1 9 19. Fe-. '"Zecher H 
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