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Äuv Unhtfhûltunû
Das Srchcster der Anden.
Sturmsinfonie in
, Huàrte von Bergen, zum Greifen nahe. Tau-
şende in "dämmernder Ferne. Schnee, Felsen, Glet-
scher, wohin man sieht, kein Baum, kein Strauch.
Nur Steine und wieder Steine, zwischen denen sich
«in kurzes starres Kraut durchzwängt, wie Spargel-
kraut zu Bündeln zusammengeballt. Es ist die
»Puna", das kümmerliche Weideland der Lamar.
Das Lama ist das typische Geschöpf der Anden, ein
kostbares Tier, das von der Natur für diese Umwelt
und dieses Klima geschaffen wurde. Es lebt aus-
schließlich auf den Hochebenen der amerikanischen
Nnden und auf den Hochebenen Tibets und des
Pamir. Es ist das Lasttier der Anden, aber es ist
gleichzeitig auch ihr Kleinod Wenn eine Herde die
ser weißen Lamas mit vorgestrecktem Hals und
ängstlichem Trippeln der nervösen Füße an den jäh
abfallenden Anhängen dahinzieht, erhält das Szena
rium dieser Steinwüste einen Schein der Anmut.
Hinter der sichernden Herde schreitet in feierlichem
Ernst ein Indio, der Hirt, eingehüllt in den grauen
schwarzgestreiften „Poncho", aus dem die mytho-
ļogifche Flöte des Pan hervorlugt. In unruhiger
Hast umdrängen ihn zottige Hunde mit den tücki
schen Augen der Wölfe. Dahinter trottet die Frau
^5 Hirten, aufgebauscht wie eine Tonne durch den
Panzer ihrer sechs Unterröcke, mit dem auf dem
Nucken schaukelnden Säugling.
Wenn sich der schmale Saumpfad jäh zum 2lb-
grund senkt, bleiben die Lamas erschrocken stehen
Und wenden instinktiv ihre Blicke dem Menschen
zu. Der Hirt blickt auf die Hunde, die mit gespann
ter Aufmerksamkeit das Gelände mustern. Die
Gruppe klebt am Rande des Abgrunds, umtost von
den ewigen Windstößen, -bet die feinen Haare der
Lamas und den Poncho des Hirten in die Höhe
treibt. „Lange bleibe ich im Anblick dieser grandi-
D, f«tt Landschaft versunken, mit den wandernden
Lamas, zwischen -denen sich die Marmorstatue des
Hirten abzeichnet, der die'mythologische Flöte bläst",
schreibt Appelius im „Popolo d'Italia". „Brocken-
* u>eise trägt mir der Wind die flatternden Töne des
Hundegebells, des Geblöks der Sch-afe untermischt
u^it den Flötentönen zu. Aber der herrschende
Grundton dieser die Einsamkeit durchbrechenden
Nkusik ist die Sinfonie des Sturmes, der unablässig
steine und Felsvorspvünge peitsch-t und mit seinem
Şeuszen und Geheul die Unendlichkeit dieser Berg-
îin-ode erfüllt. Bald streicht er liebkosend Wer die
surren Gräser der Puna und entlockt ihnen ein
5069 Meter Höhe.
zitterndes, harfenähnliches Geräusch, bald stürzt er
sich ungestüm auf die Felsen und bearbeitet sie mit
tausend unsichtbaren Hämmern, die den Granit und
den Porphyr in tönende Resonanz versehen, bald
zerrt er wütend an dem Vorsprung eines Felsens,
als wenn er ihn abreißen wollte, bald rumort er
mit Donnergepolter im Schlunde eines Abgrundes,
bald erfüllt er die Luft mit Peitschenhieben, die
den Eindruck erwecken, als ob eine Herde unsicht
barer Pferde im wilden Galopp über die Erde
braust.
All diese Geräusche und Töne bilden, vom Echo
verstärkt, eine tragische Sinfonie, die uns bedrückt
und ängstigt. Es ist das große Orchester der Anden,
das hier musiziert. Und die Ohren der Hirten, der
Lamas und der Hunde sind so an diese urewige
Wut des Windes gewöhnt, daß, wenn der Wind
einen Augenblick aussetzt, die Augen der Menschen
und der Tiere ängstlich und mißtrauisch Umschau
halten, bedrückt von dieser plötzlichen Stille, die die
Vorstellung weckt, als hätte sich die Hochebene ihrer
Seele entäußert. Aengstlich mustern die Menschen
den Himmel. Die Hunde bläffen gegen das Schwei-
gen das sie erschreckt. Die Lamas, die aufgehört ha
ben zu weiden, -drängen zuhauf, als wenn sie sich
gegen eine geheimnisvolle Gefahr zu schützen suchen.
Erst wenn der Wind mit seinem Geheul einsetzt,
befinden sich Menschen, Hunde und Lamas wieder
in ihrem Element. Hier und da zeichnet sich auf
einem Felsen die Silhouette eines Wildschäfes ab.
Die Sonne vergoldet seinen safrangelben Haarpelz.
Schorf und aufmerksam lugt das Tier nach dem
Horizont, während sich auf den nervösen Füßen
der schlanke Körper zur Flucht wendet. Ein wilder
Satz, und das Tier verschwindet im Grau der
Atmosphäre, um bald -darauf in der Ferne wieder
auf einem Felsen aufzutauchen. In schwindelnder
Höhe kreist ein Kondor im Raum".
Bflcvki ans aļîcr Wett.
Verwandte des Vitamins A.
Das Vitamin A, einer der wichtigsten Auf
baustoffe unseres Körpers, wurde vor einiger
Zeit von dem amerikanischen Professor I. C.
Drummond zum erstenmal dargestellt. Die
Aufstellung seiner chemischen Formel unter
nahm Prof. P. Karrer, der Leiter des chemi
schen Instituts der Universität Zürich. Im
Perlaufe seiner Untersuchungen hat er nun»
die merkwürdige Entdeckung gemacht, daß es
mit einem bekannten künstlichen Veilchenpar-
furm chemisch verwandt ist. Seine Moleküle
setzen sich nämlich zum größten Teil aus Jo-
nin, zum kleineren aus der verwandten Sub
stanz Beta-Jonon zusammen. Jonon aber ist
eine der wichtigsten synthetischen Stoffe und
die Grnndsnbstanz der künstlichen Veilchen-
parfums- die Beziehungen sind also klar. Man
schließe aber nicht daraus, daß künstliches
Veilchenparfum dieselben Eigenschaften habe
wie das Vitamin A, daß sein Genuß etwa das
Wachstum beschleunigen könne! Die spezifische
Wirksamkeit einer chemischen Substanz ist ab
hängig von gewissen Bedingungen. Das zeigt
z. B. sehr anschaulich das Vitamin C, die le
benswichtige Antiskorbutsubstanz. Der Grund
stoff, aus dem es gewonnen wird, ist nach
den Forderungen von Dr. Otto Rygh, Dr.
Aagot Rygh und Dr. Per Laland, Oslo, nichts
anderes als das Narcotin, ein mit dem Mor
phin verwandtes alkaloides Gift, das sich im
Opium findet. Auch in der Natur kommt das
Narcotin vor, aber es wird während der Reife
der Früchte, nach und nach, wie die Unter
suchungen gezeigt haben, in das Vitamin C
verwandelt. Die Tatsache, daß unreife Früchte
Narcotin enthalten, gibt zu einigem Nachden
ken Anlaß. Sollten vielleicht darauf die be
kannten Folgen des Genusses von unreifem
Obst zurückzuführen sein? Es steht nämlich
noch garnicht fest, was eigenltich schuld ist,
wenn man auch ganz allgemein Gärungser
scheinungen als Ursache angibt. Freilich stünde
dem Versuch, das Narcotin als Sündenbock
hinzustellen, wieder die Tatsache gegenüber,
daß man bei Diarrhöen zur Beruhigung der
Verdauungsorgane Opium gibt.
Liebe wird teurer.
Auch die Liebe ist in England, wie alles an
dere, teurer geworden. Vor Jahren konnte ein
ungetreuer Verlobter, der sich wegen Bruchs
des Eheversprechens zu verantworten hatte,
noch darauf rechnen, mit einer Buße von etwa
900 Mark davonzukommen. Der Betrag des
Schmerzensgeldes für den Bruch eines Ehe
versprechens hat sich seither rasch verdoppelt
und verdreifacht. In diesem Jahre sind in
England für die Wiederinstandsetzung beschä
digter weiblicher Herzen insgesamt rund
600 000 Mark bezahlt worden, was in der Sta
tistik des Vereinigten Königreichs einen Re
kord darstellt. Einer jungen Dame aus
Brigthon gelang es sogar, einen Schadenersatz
von 18 000 Mark herauszuschlagen. Die Preis
steigerung hat sich immer weiter fortgesetzt. In
London erhöhte sich durch den Spruch des höch
sten Gerichtshofs das Schmerzensgeld für den
Bruch eines Eheversprechens bis zu 90 000
Mark. Es wird sich dabei um ein besonders
großes Herz gehandelt haben. Englische Blät
ter erinnern bei dieser Gelegenheit auch an
eine junge Dame, die einen Toten zur Ver
antwortung zog- aber das Gericht betrachtete
hier höhere Gewalt als vorliegend und bil-
Ein Teil der deutschen Filmexpedition
ans Grönland zurück.
Mit dem dänischen Motorschiff „Disko" kehrte
ein Teil der -deutschen Filmexpediti-on, die diesen
Sommer in Grönland zugebracht hot und einen
komischen „Fietje- und Tetje-Film" und einen gro
ßen Film „SOS Eisberg" aufgenommen hat, noch
Kopenhagen zurück. Unter den. Mitgliedern der Ex.
pedition befand sich die bekannte Schauspielerin
Leni Riefenstahl, die^jedoch erkrankt war und bei
ihrer Ankunft in Kopenhagen sofort in eine Privat
klinik gebracht werden mußte. Die Expedition hat
nicht weniger als 7000 Meter Film aufgenommen.
Die Teilnehmer berichteten, daß die Expedition wie-
derholt in höchster Todesgefahr gewesen sei, u. a.
sei ein schwimmender Eisberg Wer einer Reihe der
Darsteller zusammengebrochen, die erst nach langer
Arbeit mit Verletzungen geborgen werden konnten.
Der Flieger Udet befinde sich bei bestem Wohl-
ergehen in Grönland. Er sei nicht zu einer Ret
tungsaktion für den amerikanischen Flieger Hut
chinson fortgeflogen, sondern habe von -der Kata
strophe erst gehört, nachdem die Familie Hutchinson
schon längst gerettet war.
Daß quellende Bohnen ein großes, modernes
Schiff sprengen, dürfte trotz Ben Akiba noch nicht
dagewesen sein; dieses Schicksal hat das 7000 To.
große englische Motorschiff „Elen-am-oy" betroffen,
wo, während es im Hamburger Hafen lag, ein
Brand aus-brach, der bald gelöscht wurde. Infolge
der von d-er Feuerwehr in das Schiff gefchleu-der-
ten Wassermassen begannen ejdoch die vom Damp
fer geladenen Sojabohnen zu quellen und übten
einen so ungeheuren Druck aus, daß die Der Nie
tungen der Schiffsplatten nachgaben.
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K K L
Ae Spionin m SWSMtz.
Don Georg Geiersberg.
Famos, wie Inspektor Iks die übersichtlichen Kur-
des schmalen Gebtvgssträßcheus sch-nitt und sich
Ņch die engen Kehren sorglich hö-herw-ärts tastete.
Ein ebenso-guter AutomobM-st wie tüchtiger Kri-mi-
aalisti
»Erzählen Sie etwas, Inspektor", bat ich bei der
Nächsten Rast.
»Anto oder kriminell?"
»Beides!"
Fu einer Stunde, wo sich bei Regenströmen tre-ff-
"ch spannungsreiche und gefahrvolle Begebnisse er
wählen lassen, kramte nun Inspektor Jks die Ge>
Mchte der Autovatte aus. Wir saßen in einem Ge-
ìrgsnest. Der Sportzweisitzer stand unter der Tor-
-A^t der Gasthöfleins; er war Mita-kteur in dem
Drama
»Genial gezirkelt an steilem Bergabhang steigt die
üußitvaße z.ur Orgasalp an", begann Inspektor Iks.
»Da droben stehen im Geröll des sturmumheulten
Passes die Baracken der Zollbeamten. Ueber schmut-
Ugen Schnee schlittern die Autos das ganze Jahr
sur Schranke an der Straße, Autos in ununterbro.
chew
er Folge.
ach kenne die Straße und nicke schweigend; eine
Kannte Schmugglerstroße — — Also eine
. chnrugglergeschi chte — Autoschmuggler. Das ver-
Prv-ch interestant zu werden!
»Unruhige Zeiten haben den Automobilisten zeit-
V îiig die Freude am Genuß der Fahrt dort ver-
fct' ' Zoll- und Paßkontrolle an der Grenz-
. t>on auf -er Paßhöhe wurde eine zcitlang immer
rnger ohne ersichtlichen Grun-d nach Ansicht der
omobilisten. Aber wie konnten sie. ahnen, daß
wu Paß, in Autos, Spionagematerial geschasst
^ ^ — nicht wahr?
berillM'Eŗŗttlungsdienst brachte heraus, daß eine
^ Pîigte Spion-in, als ihr Eisenbahn und Flug.
- • gefährlich geworden waren, als Trägerin
Nachrichten fungierte. Bisher gelang es
1' ihrer habhaft zu werden.
^onberte man mich ob, um der Frau das
Vandwerk zu legen.
Unauks-m^. Sportzweisitzer fuhr ich mehrere Tag»
Uau'.g -die Orgaspaßstraße auf und ab; arg
wöhnisch lugte ich Wer die Autokarawanen, in deren
Vielgestaltigkeit und Menge die Spionin so leicht
Unterschlupf finden konnte. Ich habe dabei auf
mehrere sehr starke Wagest Jagd gemacht; alle uner
bittlich mit dem kleinen Sportzweisitzer geholt, aber
nie etwas entdeckt.
Da stoppte ich- eines Tages
Ein Tourist kniete am Straßenrand. Aber nein:
eine Touristin. Ein bildhübsches, frisches Mädchen.
Ich hielt auf eine bittende Bewegung der augen
scheinlich- Erschöpften.
„Bitte, nehmen Sie mich doch bis Or-gas mit", bat
-die Touristin.
Ich bin nicht unempfänglich für Frauen. Der Mick
der sanften blauen Augen betörte mich; ich schob
mein dienstliches Gewissen entschieden beiseite.
Aber als ich der jungne Dame beim Besteigen -des
Wagens behilflich war, sah ich für Sekunden Külte
und Entschlossenheit in seltsamer Vereinigung in
den Augen, die zuvor noch sanft und bittend gewe
sen waren. Die Züge der Frau hatten sich verän-
dert; ein reisess erfahrenes Weib s-aß neben mir —
Da wußte i-ch mit Bestimmtheit: dies ist die Spio-
niu! Eine „Autoratte", die sich an die Autos der
Straße festbiß und von ihnen unouşfällig Wer die
Grenze nehmen ließ!
Heuchlerisch fragte ich:
„Sind Sie im Besitz eines Paffes, mein Frau.
lein?"
„Ja; aber als Touristin braucht man ihn nicht."
Mein schneller Wagen schraubte sich die Serpen-
tinen hinauf. An der Paßhöhe fuhr ich zur Ver
wunderung der „Touristin" das Auto nicht vor die
Schranke, sondern in ein eingezäuntes Geviert, vor
eine Baracke. Auf ein schrilles Hupensignal spran
gen drei Uniformierte herbei und ergriffen auf
meine Kopfbewegung d-ie angebliche Touristin.
„Was bedeutet das?" fragte sie ohne Erschrecken.
„Ich muß Sie wegen Spiona-gevevda-chtes genau
durchsuchen, Madame."
„O bitte", machte die Verdächtigte auffallend
gleichgültig, und sie verriet sich damit.
Ich- glaubte nun Gewißheit zu haben, daß es die
gesuchte Spionin war!
Sie wurde iu einen Raum geführt und dort durch
zwei Frauen der Beamten einer sehr gründlichen
Leibesvisitation unterzogen. Ich untersuchte unter
dessen den Rucksack. Aber trotz der Gründlichkeit,
mit der ich dies vornahm, fand ich nichts. Ich begann
v-o-ch einmal von vorn, denn d-ie Spionin hatte zwei
fellos wichtige Nachrichten, mit denen sie über die
Grenze gehen wollte. Ich riß aus dem Rucksack das
angeklebte Futter, prüfte die Riemen forgfältg, —
nichts fand sich!
Da auch die Frauen bei der Leibesvisitation nichts
fanden, so blieb nichts übrig, als die S-pionin mit
den Nachrichten, die ihr, um sie endlich überführen
zu können, von der Kriminalpolizei selbst zugesteckt
worden waren, Wer die Grenze passieren zu lassen.
Das heißt, von der Tatsache, daß der „Stabsoffi
zier", von dem die Spionin die neuesten Nachrich
ten erhalten, mit der Kriminalpolizei Hand in
Hand arbeitete und nur fingierte Mitteilungen der
Spionin übergeben hatte, erfuhr ich erst einige Tage
-später.
Ich erhielt wegen der Freilassung der Spionin
eine Rüge von meiner vorgesetzten Behörde. Als
bisher erfolgreicher Beamter litt ich darunter. Ich
kam Tag und Nacht nicht aus meinem Wagen und
streifte die Orgasalpftraße und die beiden übrigen
Paßstraßen, -die Wer d-ie Grenze führten, auf und
ab. Ich wechselte den Wagen, fuhr in Verkleidung
— bis mich eines Tages, als ich in der Verkleidung
als Chauffeur einen großen Sechssitzer fuhr, wieder
eine Dame um Mitnahme bat.
Ich frohlockte.
Es war wieder die „Touristin"!
Wie beim ersten Male fuhr ich mit ihr über den
schlüpfrigen. Schnee der Paßhöhe in das eingezäunte
Geviert, und wieder begann eine peinliche Unter-
sti'chung und Durchsuchung.
Ich arbeitete mit Verbissenheit und Trotz. Ich
trennte die Absätze von den Stiefeln der Spionin,
riß die Sohlen ab, trennte das Futter heraus. Rahm
-die Kleidung unter die Lupe und wendete alle er-
-denkli-che Gründlichkeit auf, um diesmal zum Ziele
zu gelangen. Ich beobachtete dabei unausgesetzt die
Spionin, die, nur mit leichtem Mantel bekleidet,
bei der Durchsuchung im Zimmer stand. Doch ich
mochte die Ue-berklei-der, die Wäsche, Strümpfe oder
sonstigen Stücke befühlen un-d durchsuchen — das
Gesicht der Spionin veränderte sich- nicht!
Nirgends fand sich etwas. Dabei muhte die Spio-
nin -die Nachricht mit sich herumtragen; anders war
es nicht möglich. Die Durch-suchung am Körper der
Spionin, die ich anordnete, ging hinter einer spa-
nrichen Wand vor sich; aber auch bei dieser neuer
lichen Untersuchung fanden die Frauen, die von mir
aufs äußerste angespornt waren, nichts
Da packten mich Wut und Zorn. Die Spionin
hotte bestimmt Nachrichten — und ich mußte die
Autoratte, da i-ch nichts finden konnte, wohl oder
übel wieder über die Grenze lassen.
Da fiel mein BUck auf die Hellrosa Hemdhose. Ich
nahm sie zum fünften oder sechsten Male zur Hand
und schleuderte sie schließlich, da ich beim besten Wil.
len nichts eingenäht fand, in weitem Bogen von
mir '
Ich wollte gerade den Frauen den Auftrag geben,
der Dame beim Ankleiden behilfli-ch zu sein, d-a
bemerkte ich eine schwache, doch für mich -deutlich er-
kennb-are Erregung im Gesicht der Spionin. Ich
folgte dem Blick. Die S-pionin empfand blitzschnell,
d-aß sie beobachtet wurde und wendete sich gleich
mütig. Um Sekunden zu spät!
Ich wurde kreidebleich. Ich machte da eine Ent
deckung. —
Genug: ich befahl der Spionin, sich anzuziehen
und verhaftete sie. 2lls sie aufbegehrte, führte ich
sie zum Fenster, wo Wer dem Zentralheizungskör-
per die in weitem Bo-gen geschleuderte Hose lag —
Merkwürdiges war mit der Hellrosa Hemd-Hose
vor sich gegangen. Richt mehr glatt und zartrosa
war sie. Rein, sie zeigte jetzt d-uukelblaue Striche
und Linien und regelmäßige Streifen. Un-d beim
näheren Hinsehen entpuppt sich d-as Ganze unschwer
als eine militärische Nachricht, mit sympathetischer
Tinte auf die Innenseite des Wäschestückes geschrie
ben —
Die Spionin leugnete nicht. Sie leistete auch kei
nen Widerstand.
Ihre Augen sprachen dagegen und rüttelten mit
ihrem Locken an meinem Pflichtbewußtsein, als sie
-das Auto bestieg. Natürlich'blieb ich unerschütter-
lich, zu groß war d-er Triumph, eine der gefährlich
sten S-pioninnen überführt zu haben
Inspektor Iks blickte in den Regen hinaus. Ein
Auto stob draußen vorbei.
„Seitdem spricht an den Paßstraßen, besonders
an der vielbefahrenen Orgasalpftraße, nie mehr eine
Frau -die Autos um eine Mitnahme an " Wl
er befriedigt.
I»
Pf»