Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

125. Jahrgang / Nr. 240 / Zweites Blatt. 
LŞeķN-DķŞļsw,- 
LandssMiLung 
Kentebunsec ©lasKßit 
Mittwoch, den 12. Oktober 1932. 
Weitere Zunahme des Schiffs 
verkehrs im Kreishafen. 
Der Schiffsverkehr im Kreishafen hat auch im 
September erfreulicher Weise weiter zugenommen. 
Der Hafen wurde von 68 Schiffen (im Vormonat 
63) angelaufen, von denen 48 eine Ladung von 
7110 To. (6267 To. im Vormonat) brachten und 20 
eine Ladung von 1900 To. (im Vormonat 840 To.) 
nahmen. Drei Dampfer erhielten Bunkerkohle und 
zwei Dampfer liefen den Hafen mit Passagieren an. 
10 Regeln für Fußgänger. 
Beachte die Regeln des Straßenverkehrs im eige 
nen Interesse. Dein Leben, Deine Gesundheit und 
das Wohlergehen Deiner Angehörigen hängen da 
von ab! 
1. Geh immer rechts! Nicht in Reihen nebenein 
ander! 
2. Für Dich ist die Gehbahn (der Wlrgerstei-g). 
Für den Fährverkehr die Fahrbahn (Fahrstraße). 
Du darfst deshalb die Gehbahn nur verlassen, wenn 
Du die Fahrbahn kreuzen mußt! 
3. In verkehrsreichen Straßen überschreite die 
Fahrbahn nur an den Straßenkreuzungen oder an 
den besonders gekennzeichneten Fußgänger-Ueber- 
gängen! 
4. Einige Sekunden Zeitgewinn sind den Einsatz 
von Leben und Gesundheit nicht wert! Warte dar 
um, bis die Fahrzeuge vorüber sind. 
5. Sieh nach rechts und links, damit Du den Ver 
kehr auf der Fahrbahn beim Ileberschreiten im Auge 
behältst! 
6. Geh' stets auf kürzestem Wege und ohne un 
nötigen Aufenthalt über die Fahrbahn! Richt hin- 
und herlaufen, sondern die einmal eingeschlagene 
Wichtung einhalten! Im Notfall stehen bleiben! 
7. Wartest Du aus die Straßenbahn oder den Om- 
nibus, so stelle Dich nicht auf den Fahrdamm, son 
dern bleibe auf der Gehbahn oder warte auf der 
Schutzinsel! 
8. Spring nicht auf einen fahrenden Wagen, 
spring im Fahren nicht ab! 
9. Sei duldsam gegenüber anderen Straßenbenuk 
?ern! Schimpfe nicht bei Verkehrsstockungen! Denke 
nach. wie Du selbst den Verkehr erleichtern und be 
schleunigen kannst! 
10. Belehre und hilf Kindern, Gebrechlichen und 
Unkundigen im Verkehr! Gib kein schlechtes Beispiel 
auf der Straße! Verhalte Dich vielmehr so, wie Du 
cs von anderen erwartest! 
* * * 
* Keine Wintersportkarten der Reichsbahn! 
Gerüchte wollten wissen, daß die Reichsbahn 
beabsichtige, entsprechend der Sommerurlaubs 
karte auch eine Wintersport-Karte einzufüh 
ren. Wie die Reichsbahngesellschaft dazu er 
klärt, besteht solche Absicht nicht. Nach Ablauf 
der Sommerurlaubskarten ist lediglich geplant, 
für das Weihnachtsfest Festtags-Rückfahrkar 
ten mit verlängerter Gültigkeitsdauer aus 
zugeben, wie sie sich schon Ostern und Pfing 
sten bewährt haben. 
Rendsburg, den 12. Oktober 1932. 
* Unfall. Am Montag fiel bei der Mittel 
chule ein etwa 8 Jahre alter Knabe von der 
Treppe und zog sich einen Knochenbrnch am 
rechten Bein zu. Er wurde zunächst in der Sa- 
nitätswache verbunden und dann zu einem 
Arzt gebracht. 
* Sogar Kanarienvögel werden gestohlen. 
In der Nacht zum Dienstag sind durch Ein 
bruch aus dem Stallgebäude eines Grund 
stücks an der Fockbeker Chaussee ein Fahrrad, 
Marke „Hänel u. Suhl", und 10 Kanarienvogel 
gestohlen worden. Der Täter hat das Vor 
hängeschloß erbrochen. 
* Kaninchendiebstahl. Von einem Gnrnd- 
stück am Rotenhöfer Weg sind in der Nacht 
zum Dienstag zwei graue belgische Riesen- 
Kaninchen gestohlen worden. 
* Abendmusik in der St. Marienkirche. Das Pro- 
gkamin der am morgigen Donnerstag, abends 8 
Freiwilliger Arbeitsdienst in der Gemeinde 
Meggerkoog. 
Wir stehen heute im Zeichen der Flucht aus 
der Großstadt, die trotz ihres oft glänzend 
äußeren Aufbaues versagt hat. Neben der 
Siedlung ist es vornehmlich der freiwillige 
Arbeitsdienst, in dem sich Scharen junger Leu 
te bis zu 25 Jahren zusammenfinden, um auf 
dem Lande in z. T. selbst erbauten Baracken 
Unterkommen zu finden und wertvolle Arbei 
ten durchzuführen. 
So haben auch in unserer Gemeinde Meg 
gerdorf in den vergangenen Monaten etwa 200 
Mann, die Bodeuverbesserungen durchführen, 
in 4 neuerbauten Baracken Aufnahme gefun 
den. Zwei Baracken sind auf dem Hauberge, wo 
sich auch die Gesamtküche befindet, errichtet, eine 
steht seit einigen Wochen auf dem Wienberge, 
trotz eifriger Bohrarbeit noch ohne Brunnen, 
die vierte Baracke ist auf Johannisberg errich 
tet. Die Baracke 1 auf dem Hauberge ist vom 
Reichsbanner errichtet, Führer vom Dienst ist 
Boger-Kiel, die Baracken 2 und 3 sind vom 
Jugend- und Arbeitsamt Hamburg errichtet, 
als Führer am Dienst stehen dort Weckmann, 
Allerding und Petersen, und Baracke 4 ist bis 
jetzt mit 25 Brüdern von der Landstraße unter 
Leitung von Diakon Strathe bezogen. Neben 
einer gstünöigen Arbeitszeit erhalten die jun 
gen Leute Fortbildung durch Dr. Wieland- 
Kiel an 3 Nachmittagen in der Woche von 4—9 
Uhr abends, im übrigen wechseln turnerische 
Uebungen und Freizeiten miteinander ab. 
Es konnte nicht ausbleiben, daß trotz des vie 
len frischen, jungen Lebens, das dadurch in 
unser Meggerdorf einzog, das den Geschäfts 
leuten Gewinn brachte, doch in der eigentliche« 
Bevölkerung bald allerlei wilde Gerüchte, bald 
allerlei Sorge und Beunruhigung sich breit 
machten. So entstand der Wunsch, einmal mit 
den jungen Leuten zusammenzukommen. So 
kam es zwischen der Kirchenvertretung und 
dem Inspektor ans Gut Johannisberg des Lau 
öesverems der Inneren Mission zu dem Ab 
kommen, am Sonntag, dem 9. Oktober, unter 
den Bäumen einen Gemeindetag zu veran 
stalten. Unter den Klängen des Posannen- 
chors der Kirchengemeinde Bergenhusen fanden 
sich trotz des regnerischen Wetters etwa 300 
Personen auf Johannisberg ein. Der freiwil 
lige Arbeitsdienst war mit seinen Führern fast 
vollzählig erschienen. Nach gemeinsamem Ge 
sang des Liedes „Großer Gott, mir loben dich" 
hielt Pastor Laackmann, Erfde, der Vertreter 
für Innere Mission in der Propstei Schleswig, 
seine Ansprache unter dem Thema: Volkstum 
und Christentum. Er führte aus, wie wichtig 
es ist, daß die schicksalsmüßig zusammengeführ 
ten Volksgenossen sich als Brüder eines Stam 
mes achten und lieben zum Bestand des eige 
nen Volkes. Das Christentum bringe den Mein 
scheu das rechte Gemeinschaftsleben und zeige 
ihnen auch die Notwendigkeit des Zusammen 
lebens mit anderen Völkern. Nach dem ge 
meinsamen Gesang des Liedes „Ein feste Burg 
ist unser Gott" richtete Pastor Vcnghaus-Ber- 
genhusen einen Weckruf an die Versammlung: 
Dein Glaube! Er zeigte, wie trotz aller dies 
seitigen Gebundenheit Glaube das menschliche 
Leben in seinem Verlauf immer notwendig 
begleitet. Arbeitsdienst ist großer Vertrauens 
dienst aller Beteiligten. Glaube an die Zu 
kunft des Vaterlandes sei Voraussetzung für 
seinen Ausstieg. Weiter führte er ans, wie der 
religiöse Glaube berufen ist, dem Leben die 
großen Fragen der Weltanschauung zu beant 
worten, denen gegenüber das menschliche Den 
ken zunächst als unzulänglich versagen müsse. 
Nach Herausstellung der Bedeutung des Hel 
dentodes des Königs Gustav Adolf vor 300 
Jahren als des Retters der deutschen evange 
lischen Einheit und Glaubens schlossen die An 
sprachen und es folgten noch Gesänge und Dar 
bietungen des Bergenhusener Posaunenchors. 
Abends 8 Uhr sammelte man sich in dem bis 
auf den letzten Platz besetzten Saal der Gast 
wirtschaft Thöming zur Nachfeier. Hier sprach 
einer der Führer vom freiwilligen Arbeits 
dienst ein kurzes Begrüßungs- und Dankes 
wort, und dann begann Pastor Dr. Muntz, 
Steöesand, seinen Lichtbildervortrag und 
führte die Anwesenden in seine Rungholtfor- 
schungen an der friesischen Westküste ein. Mit 
großem Interesse folgte man seinen Ausfüh 
rungen, die ein wertvolles Stück Heimat er 
schlossen. Mit großer Freude konnte Pastor 
Venghaus in seinem Schlußwort feststellen, 
daß der Gemeindetag seine Aufgabe erfüllt 
habe. Es sei zu hoffen, daß man nicht zum 
letzten Male zusammenkomme. Eine 20bündige 
wertvolle geschichtliche Bibliothek konnte dem 
freiwilligen Arbeitsdienst für die Tauer seines 
Bestehens überlassen werden, wie auch etliche 
Spiele für die langen Winterabende. Weisen 
des Posannenchors schlossen den Abend. 
Uhr, stattfindenden Abendmusik bringt ausschließ 
lich Werke von Georg Friedrich Händel (1685 bis 
1759). Helmut Schröder wird zwei Konzerte für 
Orgel und Orchester (Collegium musicum des Musik- 
vereins) spielen, Frau Landrat Sleltzer wird eine 
Arie aus dem „Messias" und das berühmte Largo 
aus „Terxes" singen, letzteres in der Fassung mit 
Violine und Orgel, und Otto Riedel wird die F- 
Dur-Sonate zum Vortrag bringen. Die musikalische 
Leitung hat Organist Werner Sprung. Der Besuch 
des Abends ist jedem ermöglicht, da der Eintritt 
frei ist. Programme mit den Gesangstexten sind für 
20 Pfennig an der Kirchentür zu haben. 
* Der Biochemische Verein hält am Don 
nerstag, dem 13. Oktober, abends 8K Uhr, in 
Riecks Gesellschaftshaus eine Mitgliederver 
sammlung mit einem Vortrag über „Rheuma 
und Gicht, deren Ursachen und Heilung" ab. 
Als Referent kommt Heinrich-Hamburg, wel 
cher auf Grund praktischer Erfahrungen diese 
Krankheiten bespricht und den Weg zur Hei 
lung zeigen wird. Eintritt frei. (Siehe Ver 
eins-Anzeige.) 
iüas jch KO-di sagen maiiie .... 
Dickenöörn — ein wunderbares Gebiet für 
naturkundliche Wanderungen! Was Wunder, 
daß es den „Bund für Vogelschutz e. V. für 
Rendsburg und Umg." immer wieder anzieht! 
So auch Sonntag. Bokelholm — Dickendörn — 
Haßmoor — Ostenfeld geben die Richtpunkte 
an! Aber Dickendörn ist feucht, nicht nur im 
Grund, sondern auch von oben. Hin und wie 
der eine Bö. Aber doch geht es von Flechte zu 
Flechte, Pflanze zu Pflanze! Ein weiterer 
Standort des Königs-Farns wird entdeckt! 
Man ist am Rande des Waldes. Der Vorder 
mann winkt plötzlich ab und duckt sich! Man 
weiß Bescheid! Jetzt die Gläser vor und vor 
sichtig vorwärts! Da steht er auf 100 Mir. 
in einem Rudel von 6 Stück und einem Hirsch 
kalb, er, der weiße Hirsch! Die weiße Decke 
und der dicke Hals lassen ihn mächtiger erschei 
nen als die anderen, auch als den Kapitalen 
mit dem weit ausladenden Gehörn, der einige 
Meter von ihm steht. Alle äugen her! Der 
weiße Hirsch hat nicht stark aufgesetzt, es sieht 
fast nur wie zwei Hörner aus. Sollte das nicht 
— so meinte schließlich ein Skeptiker — gar 
eine Ziege sein? Lange Gesichter. — 
Na, meint ein anderer - dann aber wenigstens 
eine Königsziege. 
Nichts für ungut — ein Vogelschutzverein ist 
ja auch kein Jagdverein! 
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Die Fa Radio H. Mende u. Co. ©. in. b. $., Dresden- 
N. 15, hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Rundfunkgerät 
zum kleinsten Preis zu schaffen. Ein typisches Volksgerät ist 
der Monde 120 (Preis: NM. 120,— einschl. Röhren), welcher 
zum ersten Male auf der Großen Deutschen Funkausstellung 
1932 gezeigt wurde. Eine hervorragende Kombination ist der 
Mende 148 (Preis: NM. 148,— einschl. Röhren) mit einge- 
bautem hochwertigen dynamischen Lautsprecher. Natürlich 
sind beide Geräte für alle vorkommenden Stromarten einge 
richtet. Also auch der schwache Geldbeutel gestattet den Besitz 
eines hochwertigen Fernemp'ängers, und die Freude an einem 
solchen Aparat wiegt diese Ausgabe reichlich auf. 
Zum Schmuckkästchen wird auch das schlichteste Heim, wenn 
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