Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 4)

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Kaltenkirchen, komm. Bürgermeister rn Baö 
Bramsteöt. 
Opfer spinaler Kinderlähmung? 
Krempe, 6. Okt. Ein hier am Sonntag unter 
den Anzeichen spinaler Kinderlähmung er 
kranktes zweijähriges Kind ist in der Kieler 
Klinik, in die es sofort geschafft wurde, ge 
storben. 
ner der Ringstraße machen, oen seine Frau 
zwecks Einkauf von Honig nach Jnnien ge 
schickt hatte. Bei seiner Heimkehr am Spät 
nachmittag war seine Frau verschwunden, 
nachdem sie die Wohnung vollkommen ausge 
räumt hatte. — Beendeter Streik. Wegen der 
aufgrund der Notverordnung vorgenommenen 
Lohnabzüge waren hier die Arbeitnehmer in: 
Dachdeckergewcrbe in den Streik getreten. 
Nachdem die Maßnahmen vom Arbeitsgericht 
als zu Recht bestehend anerkannt worden iva- 
rern, wurde die Arbeit heute wieder aufgenom 
men. — Eingebrochen wurde während der letz 
ten Nacht in die Geschäftsräume der in Hause 
Klosterstraße 42 untergebrachten Kreiskran- 
keukasse des Kreises Bordesholm. Tie unbe 
kannten Täter haben auf der Suche nach Geld 
Schränke und Behälter erbrochen, mußten 
aber ohne Beute abziehen. 
Die Nordmark und das studeniische 
Werkjahr. 
Man schreibt uns: _ 
Seit Jahren rufen die führenden Kreise der stu 
dentischen Wirtschaftsarbeit die staatlichen Stellen 
und die Oeffentlichkeit auf, die Enge des Lebens 
raumes der jungen Generation als eine der ernste 
sten Fragen der deutschen Zukunft zu betrachten und 
gegen diese ungeheuer wachsende Gefahr endlich den 
Mut rettender Taten zu finden. In diesem Kampfe 
ist ein Sieg erfochten. Der Reichskanzler hat die 
Zusicherung gegeben, daß die Reichsregrerung prak 
tische Schritte ergreifen wird.zur Eingliederung der 
nachwachsenden Jahrgänge der jungen Generation 
aller Schichten. Als erste Maßnahme wird die Ein 
führung eines studentischen Werkjahres zwischen 
Reifeprüfung und Hochschule angekündigt. Zahl 
reiche Anfragen zeigen, daß über die dabei verfolg 
ten Gedanken und Ziele noch Unklarheit besteht. 
Deshalb sei der Plan, der vor allem auch Schleswig. 
Holstein bei seiner vorwiegend landwirtschaftlichen 
Orientierung stark interessiert, kurz umrissen: 
Das studentische Werkjahr soll ein in Gemein- 
schaftsgruppen durchgeführtes Werk des sozialen 
Volksdienstes sein. Soweit wie irgend möglich, sol 
len deshalb die Werkjahrsstudenten Seite an Seite 
mit den Altersgenossen anderer Stände, vor allem 
der handarbeitenden Schichten, stehen. Die Führung 
«und die Verantwortung sollen die Hochschulen als 
Körperschaften der akademischen Selbstverwaltung 
tragen, die durch Errichtung einer Werkjahrsstelle 
die Durchführung der entstehenden Aufgaben über 
nehmen. Unter Leitung des Rektors und eines 
ständigen Stellvertreters sollen Professoren und 
Studenten sowie Freunde des akademischen Lebens 
sich für diese Aufgabe vereinen. 
Ziel des Werkjahres ist es, dem Studenten auf 
dem Wege praktischen Handelns und selbstverant 
wortlicher Betätigung die Gelegenheit zu körper- 
licher und sittlicher Ertüchtigung zu geben. Das 
Werkjahr könnte etwa in vier Abschnitten durch 
geführt werden. Während der ersten vier Wochen 
sollen die Werkjahrsstudenten von der Hochschule in 
Jugendherbergen, Dolkshochschulheimen und ähn 
lichen Gemeint chaftsstätten zusammengefaßt werden. 
In den Vormittagsstunden soll durch Professoren, 
Iungakademiker und Studenten eine kurze Einfüh 
rung in das Hochschnlleben und die Hochschulgemein 
schaft gegeben werden. Don Männern des prakti 
schen Lebens der verschiedenen, auch der nichtakade 
mischen Berufe sollen die Erfordernisse und Auf 
gaben aller in Frage kommenden Berufe klargelegt 
werden. Die Nachmittage sollen durch Geländesport 
und Leibesübungen der körperlichen Ertüchtigung 
dienen. Im Anschluß daran sollen sämtliche Werk 
lahrsstudenten für drei Monate an Arbeitslagern 
des Freiwilligen Arbeitsdienstes teilnehmen. Von 
Beginn der Erntezeit an sollen die Werkjcchrsstu- 
denten bei Bauern und Siedlern untergebracht wer 
den, die nachweislich nicht in der Lage sind, eine be 
zahlte Hilfskraft einzustellen. Hier sollen sie als 
freiwillige Erntehelfer diesen um ihre Existenz 
kämpfenden Gliedern der Volksgemeinschaft helfen 
und zugleich damit der wichtigen Aufgabe der Si 
cherung der Ernte dienen. Die bedrohten Gebiete 
des Ostens und der Novdmark müßten hierbei be 
vorzugt werden. In der zweiten Hälfte des Werk 
jahres sollen die Werkstudenten nach Möglichkeit 
in die verschiedenen Unternehmungen der Industrie 
verteilt werden, um hier unter sachkundiger Lei 
tung Seite an Seite mit jugendlichen Arbeitern in 
den Betrieben oder in Lehrlingswerkstätten zu an 
gelernten Arbeitern ausgebildet zu werden. Diese 
Ausbildung loll ihnen in Not- und Krisenzeiten als 
die. Grundlage eines Primitivberufes dienen und 
auf alle Fülle die praktischen Lebenserfahrungen 
jedes Akademikers nach der manuellen und der so 
zialen Seite erweitern. Es ist zu hoffen, daß der 
Plan in dreier Form eines auf dem Gemeinschafts 
leben begründeten Volksdienstes Wirklichkeit wird 
und daß durch ihn alle künftigen Studierenden eng 
und lebendig mit den Fragen und Nöten der Wirt 
schaft in Stadt und Land und vor allem der hand- 
arbeitenden Volksschichten verbunden werden. Der 
Plan kann jedoch nur gelingen, wenn alle Stände 
und Schichten Deutschlands, insbesondere auch die 
schleswig-holsteinische Landwirtschaft, die stets ein 
offenes Herz für die akademische Jugend der Lan- 
desunlversttät gehabt hat, sich geschlossen für den 
Werkjahrsplan einsetzen und wenn vor allem auch 
die Jugend mit voller Einsatzbereitschaft diesen Weg 
betritt und ausbaut. 
Eine Falschgeldschwindlerbande 
in Schleswig-Holstein. 
Mehrere Verhaftungen in Itzehoe. 
Itzehoe, 6. Oktober. Zu der Festnahme eines 
Mannes, der falsche 20-ft/-Şcheine in Itzehoe 
vertrieb, wird weiter berichtet, daß es sich um 
ernen schwer vorbestraften Mann handelt. 
Zusammen mit zwei weiteren Komplizen ist 
er am Montag nach Glückstadt gefahren, wo es 
ihnen glückte, mehrere falsche 20-M-Scheine in 
Geschäften in Zahlung zu geben, ohne daß die 
Verkäufer bemerkten, daß es sich um Falsch- 
geldscheine handelt. Dann sind die 3 nach 
Itzehoe gefahren, wo sie sich in einer Wirt 
schaft stärkten und sich darauf trennten. Wäh 
rend es dem hier Festgenommenen gelang, in 
zwei Geschäften bei dem Einkauf geringwerti 
ger Waren je einen Falschgeldschein in Zah 
lung zu geben und das herausgegebene Geld 
an sich zu nehmen, stiegen einem dritten Ge 
schäftsmann Bedenken wegen der Gültigkeit 
des Scheines aus, weshalb er die Annahme 
desselben verweigerte. Der Mann erklärte 
sich aber sofort bereit, die gekaufte Ware mit 
anderem Gelde zu bezahlen, was auch geschah. 
Ein im Laden anwesender Kunde teilte einem 
Kriminalbeamten seinen Verdacht mit, daß es 
sich um einen Vertreiber von Falschgeld han 
deln könnte, worauf die Festnahme des Man 
nes erfolgte. Ein zweiter Mann versuchte 
ebenfalls in einem Geschäft einen Falschgeld- 
schein in Zahlung zu geben. Als dem Verkäu 
fer dann Bedenken kamen, daß der Schein 
falsch sein könnte, erbot sich der Käufer, den 
Schein bei der nächsten Bank auf seine Echt 
heit prüfen zu lassen. Der Geschäftsmann be 
obachtete dann auch, daß der Käufer tatsächlich 
eine Bank aufsuchte, so daß er seine Bedenken 
fallen ließ. Der Kunde kam zurück und be 
zahlte die Ware mit Silbergeld, so daß der 
Kaufmann vor Schaden bewahrt blieb. Es 
scheint sich um eine weitverzweigte Bande zu 
handeln, die in vielen Ortschaften der Provinz 
und" darüber hinaus falsche 20-M-Scheine mit 
Erfolg vertrieben hat. Weitere Verhaftungen 
sind bereits erfolgt, jedoch konnte der Herstel 
lungsort des Falschgeldes noch nicht ermittelt 
werden. 
Sondergerrcht kommt nach Kellinghnsen. 
ah. Kellinghnsen, 7. Okt. Wegen der Demon- 
stration beim Versteigerungstermin des Uhl- 
schen Besitzes ’ in Wrist, vor dem hiesigen 
Amtsgericht am 12. September d. Js. tagt das 
lt. Notverordnung eingesetzte Sondergericht 
des Kieler Landgerichts am 19. Oktober d. Äs. 
hier in Kellinghnsen. 
Aus diikmMSckcn 
Strafaufschub für ble Verurteilten im 
Friedrichskooger Sondergerichts- 
prozeß. 
Am Montag sollten die Verurteilten aus 
dem Friedrichskooger Sondergerichtsprozcß 
ihre Strafe antreten. Durch den Einspruch 
des Amtsvorstehers von Kronprinzenkoog und 
anderer interessierter Seite ist es gelungen, 
den Termin vorläufig noch zu verschieben. 
Von Köhn und Baumann, die zu 2 bezw. W? 
Jahren Zuchthaus verurteilt wurden und 
wählend es Prozesses die Flucht ergriffen, 
fehlt noch jede Spur. 
x. Timmaspe, 7. Okt. Das Flugzeug D 731, 
das vor einigen Tagen auf der Schülper Feld 
mark bei Timmaspe notlandete, ist heute ab 
montiert und auf Lastkraftwagen fortgeschafft 
worden. Die Maschine diente zu Reklamezwek-- 
ken und die beiden Insassen hatten sich, ohne 
die Polizei zu benachrichtigen, davon gemacht. 
Das verwaiste Flugzeug wurde mehrere Tage 
hindurch von der Staatsanwaltschaft bewacht, 
bis die Eigentümer zurückgekehrt waren. 
vs. Wacken, 6. Okt. Jahrmarkt. Ans dem 
heutigen Herbstmarkt war kein Vieh angetrie 
ben. Auch die Pferde fehlten gänzlich. Der 
Krammarkt war gut mit Buden beschickt. Ein 
Kettenkarussell hatte auch Aufstellung genom 
men. Am Nachmittag herrschte reger Betrieb. 
wr. Südsrstapel, 6. Okt. Der Vorstand des 
Vaterländischen Frauenvereins für den Amts 
bezirk Süderstapel beschloß, auch in diesem 
Winter Unterhaltungsabende in den Ortschaf 
ten Süderstapel, Norderstapel, Seeth und 
Drage zu veranstalten. An der Ausgestaltung 
dieser Abende wird sich die neu gegründete 
Jugenöabteilung, der 21 junge Mädchen ans 
Süöer- und Noröerstapel angehören, beteili 
gen. 
ds. Friedrichstadt, 6. Oktober. Der Hafenver» 
kehr im September bezifferte sich auf 22 Schiffe 
mit 2620 cbm Nettoraumgehalt. Eingeführt 
wurde Weizen, Roggen, Gerste, Mais von 
Hamburg und Fischerhütte für Köllns Walzeit 
mühlen und Superphosphat von Harburg für 
die Guano-Werke A.-G. Ausgeführt wurden 
2 Schiffsladungen Mehl nach Kiel und Bre 
men sowie eine Schiffsladung Kleie nach Kel» 
4m Heldern 
Ein Radfahrer vom Auio toigefahren. 
Altona, 6. Okt. Am Mittwochnachmittag 
wurde in der Karl-Marx-Straße ein Radfah 
rer, der in Richtung Bahrenfelö st:hr, von ei 
nem Personenkraftwagen angefahren. Er er 
litt einen Schädelbruch, dem er bald nach sei 
ner Einlieferung ins Krankenhaus erlegen ist. 
Der kommissarische Kreisausschuß für 
den Kreis Segeberg. 
Segeberg, 7. Okt. AIs Mitglieder des komm. 
Kreisausschusses für den Kreis Segeberg sind 
mit Wirkung vom 1. Oktober 1932 bestellt wor 
den: Amtsvorsteher Fock in Altengörs, Ver- 
banösleiter Böhm in Bad Segeberg, Gemein 
devorsteher Kröger in Kisdorf, Landwirt Willy 
Rickers in Kükels, Mühlenbesitzer Ströh in 
j Vereins-Anzeiger 
BSilelsdorfer v. 1874 
x. Ncumürrster, 6. Okt. Eine tiefbetrübende 
Entdeckung mußte gestern abend ein Anwoh- 
am Sonnabend, dem 8. Oktober, abends 
20 Uhr im Spitzkrug. Der Vorstand. 
und redet von einer Verteuerung der Lebenshaltung 
der Arbeiter. Dablei entblödet sich dieselbe Industrie 
nicht, dem deutschen Bauern zuzurufen: Deutsche 
Bauern, kaust deutsche Maschinen! und die Firma 
Krupp in Essen kauft wochenlang hintereinander kein 
deutsches Vieh für ihre taufenden Arbeiter, sondern 
ausländisches Fleisch ans Dänemark. 
Preisbewegung nicht einheitlich 
ds. Friedrichstadt, 6. Okt. Die beiden Pferde 
märkte gestern und heute waren nnt 933 Pferden 
lVorjahr 928s beschickt. Der Markt wurde nicht ge 
räumt, eS blieb ein Ueberstanü. Viele Händler ans 
dem Süden waren anwesend. Der Handel am i. 
Markttage war flau, am 2. Tage mittel. Es wur 
den 40 Waggons Pferde mit der Bahn verladen. 
Gezahlt wurden für beste schwere Schleswiger 
Pferde 680—780 JUl, beste Pferde 600—700 JIM, 
Gute Arbeitspferde 450—550 JIM, minderwertige 
Arbeitspferde 200—800 MJt, schwere 2p4jährtge 
Pferde 450—600 &JI, 214jährige Pferde 850-450 
Ml, Saugsohlcn 200—280 Ml, Litauer 200—250 
Ml, Schlachtpferde 80—150 Ml. 
Der Marktbeobachter. 
Wöchentlicher Marktbericht für die heimische 
Landwirtschaft von der Verbindungsstelle Hamburg 
des Deutschen Landwirtschaftsrats.' 
Nach der am 1. September in den nordwestdeut- 
schen Weidemastgebieten vorgenommenen Zählung 
war zu diesem Standpunkt der Gesamtbestand an 
Gräsungsvich noch um 8,7 Proz. größer als zur 
gleichen Zeit des Vorjahres. Unter diesen Umstän 
den muß für den Rest der Werdezrit noch mit 
einem erheblichen Angebotsdrnck aus den Rinder- 
märkten gerechnet werden, sofern nicht der gute 
Ausfall der Rauhfutterernte es ermöglichen sollte, 
einen wesentlich größeren Teil des Weideviehs als 
im Vorjahre zur Aufstellung zu bringen. 
Der fortgesetzte Rückgang der schleswig-holsteini 
schen Buttcrerzeugung ermöglichte in dieser Woche 
trotz verstärkten Angebots von Auslanösware noch 
weitere Preissteigerungen. Die Aufwärtsbewegung 
der Preise dürfte sich in den kommenden Wochen 
jedoch schwerlich weiter fortsetzen. 
Die Marktlage für Eier ist infolge des geringen 
Umfangs der einheimischen Erzeugung unverändert 
fest. Die Auslanösware herrscht an den großen 
Märkten durchaus vor. Das seit Einführung des 
Stempelzwangs als einheimisches Erzeugnis kennt 
liche Jnlandsei wird wetzen seiner Frische von den 
Käufern mit einem Aufgeld bezahlt. 
Ans dem Brotgetreidemarkt führte in dieser 
Woche ein starkes Zusammenschrumpfen der Müh 
lennachfrage zu Preisrückgängen für Weizen. Die 
selben sollten für die Erzeugung keinen Anlaß zu 
übertriebener Beunruhigung und zu überstürzten 
Verkäufen bilden. Denn offenbar haben die Müh 
len noch beträchtliche Pflichteinlagerungen vorzu 
nehmen, so daß eine Verbesserung der Nachfrage 
für die nächste Zeit nicht ausgeschlossen erscheint. 
Für Roggen traten gleichfalls Preisrückgänge ein. 
Denn die Gctreidehandeisgesellschaşt mußte sich mit 
ihren Käufen etwas mehr zurückhalten, da der Ver 
trieb des Eosinroggens sich in der letzten Zeit 
schwieriger gestaltete. 
Der Futtergetreidemarkt zeigte im ganzen stetige 
Haltung. Gerste konnte infolge der Unterbindung 
der Einfuhr ihren Preisstand verbessern. Die Ver 
besserung der Absatzverhältnisse für Gerste wirkte 
preisstützend auch für Hater. Denn viele Master 
mengen heute infolge öeS knappen Gerstenange 
bots dem Schweinefutter Haferschrot bei. Augen 
scheinlich ist in diesem Jahr doch sehr viel mehr 
Hafer abfallender Beschaffenheit geerntet worden 
als ursprünglich angenommen wurde. Im weiteren 
Verlauf des Jahres wird sich infolgedessen gute 
Nachfrage für Hafer zeigen, der nicht unter Regen 
gelitten hat und ein Naturalgeivicht von mindestens 
56—56 Klg. aufweisen kann. 
Die schlechte Verwertung der letzten Wochen hat 
die Landwirte veranlaßt, ihr Angebot wesentlich 
einzuschränken. Namhafte Bestände an Kartoffeln 
sind auch schon eingemietet worden. Infolge des 
Rückgangs der Zufuhren haben die Preise nicht un 
beträchtlich anziehen können, und zwar insbesondere 
für Frühkartoffeln. 
Die HerSsttagung der deutschen Landwirtschaftsgesell- 
schaft fand am Mittwochnachmittag mit der 121. Haupt 
versammlung ihren Abschluß. Ein Fachvortrag von 
Professor Dr. Heuser-Danzig beschloß die Hauptver 
sammlung. > 
MM§kWZ. 
Viehmärkte vom 8. Oktober 1832. 
Hamburg. Ochsen 28—30, 28—80. 24—27, 24-27, 
18—22, 10-15, Nullen 28-25. 18-2,1, 13—16, 8—11, 
Kühe 24-27, 19—23, 14—17, 7—12, Färsen 29—30, 
26—27, 18—22, 10—15, Schafe 29—30, 22—25. 15-18, 
6—10. Auftrieb: 2447 Rinder, 1357 Schafe. Ten 
denz: Rinder ruhig, Schafe mäßig rege. 
Leipzig. Schweine 46. 45—46, 42—44, 40—41, 37 
bis 89, —, Sauen 35—40. Austrieb: 1630 Schweine. 
Tendenz: langsam. 
Dresden. Kälber —, 50-65. 45-48, 40—44, —, 
Schweine 48—50, 46—47, 44—45, 42—43, 40—41, —. 
Auftrieb: 467 Rinder, 408 Schweine. Tendenz: Rin 
der mittel, Schweine mittel. 
Frankfurt a. M. Kälber —, 41—44, 33-40, 30 
bis 85, —, Schafe 24-27, —, 19-23, 15—18, —. 
Schweine —, 48-46, 42—48, 40—45, 38—43, —. Auf 
trieb : 946 Kälber, 412 Schafe, 606 Schweine. Ten 
denz: Kälber und Schafe rege, Schweine ruhig. 
Mannheimer Ferkel: Auftrieb: 1317, Verlauf: 
ruhig, Preise: Ferkel bis 4 Wochen 6—10, über 
4 Wochen 10—12, Läuferschweine 14—18. 
Wandsbek, 6. Okt. Ans dem Kleintierviehmarkt 
wurden von Händlern rund 160 Ferkel angeboten. 
Futterschweine sebltcn. Bei zurückhaltender Nach 
frage entwickelte sich anfangs ein mäßiger Handel, 
der sich soäter aber besserte und einen restlosen Ab 
satz der Tiere brachte. Die Preise blieben im Ver 
gleich zum Vormarkt fest. Im Durchschnitt kosteten 
5—6 Wochen alte Ferkel 4—5 MM,, 6—8 Wochen 
alte 6—8, 8—10 Wochen alte 8—10. 10-12 Wochen 
alte 11—15 JIM. 
Von einem Leser aus dem Kreise Husum wird uns 
geschrieben: 
In ber „Landeszeitung" finde ich einen Bericht über 
die evtl. Einfuhrsperre für ausländisches Fischmehl. 
Ich vermute, daß dieser aus Kreisen der Fischmehl- 
importeure stammt. Es ist doch eigenartig — 75 Proz. 
der deutschen Fischer sind ohne Beschäftigung und bann 
eine Gefahr für die Schweine- bezw. Fleischerzeugung? 
Oder können die z. Zi. er-werbslosen Fischer nur 
Zander und Steinbutt fangen? 
Vor reichlich 2 Jahren haben die Verbände der 
deutschen Industrie getagt und damals ihr „Agrar- 
programm" entwickelt, das man übrigens auch, glaube 
ich, in einer Broschüre niedergelegt hat. Die Indu 
strie wollte damals aus der Jndustrieabgabe viele 
Millionen leihweise (gegen Zinszahlung!) der Land 
wirtschaft überlassen. Sie wollte weiter durch Anstel 
lung von vielen Tierzuchtinstrukteuren (für Schweine 
zucht und -mast usw.) die Schweinehaltung fördern 
und rentabel gestalten. Heute wendet sich dieselbe deut 
sche Industrie gegen die notwendige Kontingentierung 
der Einfuhr entbehrlicher ausländischer Produkte und 
spricht von ungeheuren Zuwendungen an die deutschen 
Landwirte. Die deutsche Industrie protestiert nicht 
gegen die Schlachtsteuer, die die deutschen Bauern be 
zahlen müssen, wohl aber gegen Besteuerung der Roh 
produkte für Margarine, die in Gestalt von Tran, 
Pflanzenölen und -fetten usw. vom Ausland kommen 
in der städtischen Biehmarkthà zu Rendsburg 
am Donnerstag, dem 6. Oktober 1982. 
Die Zufuhr zum heutigen Markt betrug 713 Stück 
gegen 759 Stück in der Vorwoche, mithin eine Minder-- 
zufuhr von 46 Stück. Es wurden gezahlt für: 
schwere Ware 6,28—0,28 RM. 
mittelschwere Ware 0,25—0,27 RM. 
leichte Ware 0,24—0,26 RM. 
für das Pfund Lebendgewicht, Für allerbeste Ferkel 
wurde auch über Notiz bezahlt, für abfallende Ware 
auch unter Notiz. Für Iungfchweine, die am Markt 
waren, wurden 0,26—0,89 RM. das Pfund Lebendge 
wicht bezahlt, i 
Zum heutigen Zentralferkelmarkt war die Zufuhr 
etwas geringer als in der Vorwoche. Der Handel ge 
staltete sich mittelmäßig, der Markt wurde nicht ganz 
geräumt. 
Ausgeführt wurden, soweit wir feststellen konnten, 
größere und kleinere Partien nach Hohenwestedt, Neu- 
miinster, Wrist, Bad Bramstedt, Dauenhof, Elmshorn, 
Wüster. Altona, Ochsenzoll, Mecklenburg, Schivelbein, 
Wangerin, Eolnow, Bardowiek, Bremen, Spenzau, 
Fulda, München, 
Die Zufuhr an fetten Schweinen betrug 2 Stück ge- 
gegen 3 Stück in der Vorwoche. An der Rampe wurden 
70 fette Schweine nach dem Süden verladen. Für ge 
lieferte Schweine werden gezahlt für 1. Sorte 40 Z. 
2. Sorte 39 F, 3. Sorte 88 i4, 4. Sorte 36—37 I. 
geringere Sorten 28—32 F, Sauen 30—33 F das 
Pf u nd Lebendgewicht. 
Die Zahl der dem Kälöermarkt zugeführten Tieft 
betrug 14 Stück gegen 12 Stück in der Vorwoche. E- 
wurden gezahlt für nüchterne Kälber 10—15 iļ. röt 
Fresser 15—20 4L für Mastkälber bis 35 V5 das Diund 
Lebendgewicht.
	        
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