Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 3)

123. Jahrgang / Nr. 216 / Zweites Blatt. 
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3ur heutigen Mondfinsternis. 
Sonne 
eine Uondfmsferms enhtef>f:Y 
ïîitfere beiden Skizzen zeigen bas Entstehen 
irnb den Verlauf einer fast totalen Mondfin 
sternis, wie sie am Abend des 11. September 
zu beobachten sein wird. Die Vollmondscheibe 
tritt um 20.18 Uhr in den Erdschatten ein, von 
dem sie schließlich bis zu 98 Prozent bedeckt 
wird. Um 23.43 Uhr ist die Mondscheibe dann 
wieder voll sichtbar. 
Aus der Untereider gerettet. 
Am Dienstagnachmittag gegen 16.40 Uhr war 
i>ie 3jährige Margarete K., die in der Schleuskuhle 
wohnt, beim Spielen an der Ilntereider bei der 
Bootswerft ins Wasser gefallen. Dem Maurer 
Hinrich Knutzen, Schleuskuhle 23, der durch die 
Hilferufe anderer Kinder aufmerksam wurde, eilte 
zur Unfallstelle, stieg ins Wasser und es gelang 
ihm, das Kind, als es wieder hochkam, zu fasten 
und an Land zu bringen. Die Wiederbelebungs- 
versuche waren von Erfolg. Das Kind wurde dann 
in die nahe elterliche Wohnung gebracht. 
* * * 
* Fahrräderdiebstahl. Entwendet wurde am 
jDienstagnachmittag in der Löwenstraße ein Da- 
Menfahrrad, Marke N.S.U.., schwarz lackiert, Her 
rensattel, gezeichnet Hamoch. Das Rad stand 'einen 
Augenblick ohne Aufsicht. — Vor einem Hause des 
-Altstädter Marktes wurde vor einigen Tagen -ein 
altes Herrenfahrrad, Marke Nordmark", Nr. 
865 064, gestohlen. j 
I * Uhrendiebstahl. Entwendet wurde aus einem 
«Haufe am Schloßplatz eins goldene Damendeckel 
uhr mit goldenem Armband. 
* Naucherwarendiebstahl. Wie wir in unserer 
Dienstagausgabe berichteten, ist in der Nacht zum 
Montag eine in Neuwerk gelegene Räucherei be 
stohlen worden. Es sind eine größere Anzahl 
Näu-ch-erwaren entwendet. Wie uns nachträglich 
mitgeteilt wird, hat der Bestohlene für Ergreifung 
der Täter und für Wiedererlangung der Waren 
eine höhere Belohnung -ausgesetzt. 
* Einen glänzenden Abschluß nahm der lebte 
diesjährige Brieftaubcn-Wettflug ab Diephölg 
(205 Klm.) der Brieftauben-Reisevereimgung 
Rendsburg, den 14. September 1932. 
Rendsburg. Die Tauben sollten bereits am 
Sonntag, dem 11. September 1932, aufgelassen 
werden. Leider herrschte am Sonntag sehr 
schlechtes Wetter, so daß an einen Auflaß nicht 
zu denken war. Die Tiere mußten bis Montag 
warten. Sie wurden um 7 Uhr morgens in 
Freiheit gesetzt. Die erste Taube erreichte um 
11,30 Uhr ihren heimatlichen Schlag. Die Preise 
wurden wie folgt verteilt: 1. 2. H. Saß, 3. 5. 6. 
O. Hölck, 4. W. Mumm. Trotz des stürmischen 
Westwindes mit starken Regenschauern waren 
die Preise in 5 Minuten vergriffen, was be 
stimmt eine beachtenswerte Leistung von Jung 
tauben auf diese Entfernung ist. 
* Inwieweit sind Jubiläumsgaben lohn- 
steuerpflichtig? Verschiedene Fälle ungleicher 
steuerlicher Behandlung von Jubiläumsgaben 
durch örtliche Finanzämter hatten Veranlas 
sung gegeben, beim Reichsfinanzministerium 
wegen einer einheitlichen Regelung vorstellig 
zu werden. Nach der nunmehr vorliegenden 
Antwort kann sich das Ministerium jedoch nicht 
entschließen, dieser Anregung zu folgen. Das 
Ministerium legt vielmehr Wert darauf, an 
der bisherigen Gepflogenheit der Klärung der 
Steuerfrage im Einzelfalle festzuhalten. 
Feigenbaum trägt Früchte. 
Vüdelsdorf, 13. Sept. Die für unsere Breiten 
ungewohnte Wärme des Sommers hat es zuwege 
gebracht, daß der Feigenbaum eines Anwohners 
der Brunnenstr-aße reife Früchte trägt. Daneben 
hat er auch schon wieder neue Früchte angesetzt, die 
aber erst im nächsten Jahre zur vollen Reife ge 
langen werden. 
ScMewfy-Miibteifi. 
ttceis 
vs. Nienbüttel, 14. Sept. Zur großen Armee 
abgerufen wurde der Landmann Peter Hin- 
richs aus Nienbüttel. Der Verstorbene machte 
den Feldzug 1870/71 mit und stand im 82. Le 
bensjahre. Er wurde gestern mit militärischen 
Ehren bestattet. 
dm Uddem 
Zwangsversteigerung: geschätzter 
Wert 400000 Mk., Gebot 30000 Mk. 
Uetersen, 13. Sept. Das Fabrikgrundstück der 
Vereinigten Leöerleimfabriken vorm. Jenß in 
Uetersen hatte in der Zwangsversteigerung ein 
Gebot von 30 000 RM. erhalten. Der geschätzte 
Wert beträgt dagegen nicht weniger als 400 000 
RM. Auf Grund der Notverordnung wurde 
der Zuschlag nicht erteilt. 
Schwerer Autonnfall bei Heidkaten. 
Hcidkateu bei Bad Bramstedt, 13. Sept. Auf 
der Chaussee bei Heidkaten geriet am Sonntag 
vormittag ein Bremer Auto ins Schleudern, 
als es einen Verkehrsomnibus überholen 
wollte. Der Bremer Wagen raste gegen einen 
Baum. Einer der beiden Insassen, die aus 
Bremen stammen, wurde schwer verletzt und 
m ein Krankenhaus geschafft. Der zweite Jn- 
asse erlitt nur leichtere Verletzungen. 
Regulierung der Mitteltrave. 
Ein großes Projekt 
für den Freiwilligen Arbeitsdienst. 
Bad Segeberg, 13. Sept. Die Regulierung 
der Mitteltrave, die schon seit Jahren geplant 
war, zumal die großen Ueberschwemmungen 
alljährlich erheblichen Schaden anrichten, 
mußte bis jetzt infolge Mangels an Mitteln 
aufgeschoben werden. Nunmehr soll dieses 
wichtige Werk mit Hilfe des Freiwilligen Ar 
beitsdienstes in Angriff genommen werden, 
wobei die Kosten etwa 200 000 JUl, ein Viertel 
öes bisher geschätzten Kostenbetrages, aus 
machen würden. Etwa 280 000 Kubikmeter 
Erde sind zu bewegen. Insgesamt werden die 
Arbeiten rund 160 000 Tagewerke beanspru 
chen. 800 Hektar Land würden auf diese Weise 
verbessert werden. Es stehen für das Projekt 
staatliche Gelder zur Verfügung, die im Laufe 
von 17 Jahren zurückgezahlt werden müssen. 
Verzinsung und Amortisation betragen pro 
Jahr 10 Prozent. Es ist bereits eine Kommis 
sion aus Vertretern aller interessierter Ge 
meinden gebildet worden, und man rechnet 
damit, die Arbeiten bald aufnehmen zu kön 
nen. Das Projekt ist für die Landwirtschaft 
in den Kreisen Stormarn und Segeberg von 
großer Bedeutung. 
Die erste Abschlagszahlung bei der 
Kieler Zentralbank. 
Kiel, 13. Sept. Aus der Konkursmasse der Zen 
tralbank soll zu Mitte Oktober eine erste Ab 
schlagszahlung in Höhe von 10 Proz. geleistet wer 
den. Für diese Auszahlung stehen nach Mitteilung 
des Konkursverwalters etwa 200 000 RM. zur 
Verfügung. Der genaue Auszahlungstermin wird 
noch bekannt gegeben. 
Die Tagung der Altertumsforscher 
in Kiel. 
Angelsachsenfahrt nach England geplant! 
Kiel, 13. Sept. Als Abschluß der Kieler Ta 
gung der Altertumsforscher Ostdeutschlands 
fand eine Führung durch das Museum vorge- 
şŞchfļicheŗ Altertümer ştntt. Proş. Herner- 
Kiel sprach über die Bedeutung des größten 
Schatzes des Museums, des Nydamer Bootes. 
Direktor Prof. Schwankes gab bekannt, daß 
sobald die nötigen 10 000 RM. zusammenge 
bracht seien, eine genaue Nachbildung des 
Lchlffes hergestellt werden soll, in dem eine 
Mannschaft aus Studenten in der ebenfalls 
erhaltenen Originaltracht und Bewaffnung der 
alten Angelsachsen die Fahrt nach England 
wiederholen würde. Prof. Schmantes zeigte 
dann die Runensteine und Haithabu-Funde, 
Prof. Rothmann die Schätze aus dem Neolith 
der Bronze- und der Eisenzeit. Landesarchäo 
loge Dr. Tode führte die Ergebnisse der Lan 
desaufnahme der Altertümer Schleswig-Hol 
steins vor. Sodann fand noch eine Besprechung 
über die jüngsten Entdeckungen auf dem Ge 
biete der altsteinzeitlichen Besiedelung der 
Umgebung Hamburgs statt. 
Auf der Wanderschaft umgefallen. 
Neuinünster, 13. Sept. Völlig entkräftet 
wurde in der Kieler Straße in Neumünster ein 
von Kiel kommender Mann aufgefunden. 
Nachdem man ihm etwas Milch eingeflößt 
Mittwoch, den 14. September 1932, 
hatte, erzählte er, aus Flensburg nach Kiel z» 
Fuß gekommen zu sein, um dort Arbeit zu su 
chen. Völlig mittellos habe er sich dann nach 
Neumünster gewandt, um hier sein Heil zu 
versuchen. Infolge der tagelangen Entbehrun 
gen hat er die Kräfte verloren. Durch Polizei 
beamte wurde er dem Krankenhaus zugeführt 
Am däkmacsckm 
Feuer in Rösthusen. 
mz. Edöelak, 13. Sept. Heute nacht entstand in 
dem großen weichgedeckten Gebäude der Ww. 
Hermann Tagge, Rösthusen, ein Feuer, das 
das Gebäude in kurzer Zeit vollständig in 
Asche legte. Das gesamte Inventar, die Heu 
ernte, sämtliche Wagen, landwirtschaftliche 
Maschinen usw. wurden ein Raub der Flam 
men. Die Bewohner konnten nur das nackte 
Leben retten. Die Entstehungsursache ist un 
bekannt. 
Mit gebrochenen Masten eingeschleppt. 
Vrunsbüttelkoog, 13. Sept. Eins Privatyacht, 
die mit gebrochenen Masten hilflos auf der Elbs 
trieb, wurde von dem Lotfenoampfer „Pilot" ge 
borgen und in den Brunsbüttelkooger Binnen, 
Hafen gebracht. 
Was ick nach sagen moiîte . .. 
Die deutsche Sprache ist eine schwere Sprache — 
auch heute noch, und weist mancherlei Fallstricke 
auf, über die viele stolpern. Einer dieser Fall 
stricke ist das Wort „Ziffer", das seit einiger Zeit 
häufig für „Zahl" gesetzt wird. So kann man fast 
täglich lesen von Arbeitslosenziffern, von Anmel- 
dungs-, Uebernachtungs-, Außenhandels-, Ver 
brauchs-, Produktions-, Auflage- und anderen 
Ziffern. Sogar die Bildungen: Riesenziffern, un 
geheuerliche Ziffer, Millionenziffern, Schluß-, Ge 
samt-, Höchstziffer findet man nicht selten. Der 
Mißbrauch dringt auch in die wissenschaftlichen 
Zeitschriften und in Bücher ein. Da steht in den 
„VDJ.-Nachrichten" vom 30. 4. 1930: Die Ende 
März d. Js. erreichte Ziffer von 3,27 Mill. Br.- 
R.-T. bedeutet an sich eine Höchstziffer. Oder die 
„Umschau" 1928 schreibt von „Mitteln in der Höhe 
von mindestens einer sechsstelligen Ziffer". In der 
„Deutschen Wirtschaftskunde" ist von Vorkriegs- 
ziffern, in dem Buche „Das Ende des Kapitalis 
mus" von Fried von Bevölkerungsziffern und von 
einer Ziffer von 7,5 Millionen die Rede. Die be 
sonders schöne „sechsstellige Ziffer" kehrt in den 
Bedingungen für den allgemeinen Jdeenwettbe- 
werb zur Ausgestaltung des Reichsehrenmales bei 
Berka wieder: Arbeit und Umschlag sind durch eine 
übereinstimmende sechsstellige Ziffer zu bezeichnen. 
Ziffern find die Zeichen für die ersten neun Zah 
len 1 bis 9, zu denen noch die 0 als Zeichen für 
das Fehlen einer Einheit tritt. Aus diesen zehn 
Ziffern setzen wir in unserer Zahlenordnung alle 
anderen Zahlen, beliebig große und, mit Hilfe des 
Beistrichs, auch beliebig kleine auf die bekannte 
Art zusammen. Richtig ist also z. B. folgende Ver 
wendung des Wortes Ziffer: Im Eisenbahnkurs 
buch stehen auf jeder Seite ungefähr 2000 Ziffern. 
Richtig ist auch der Satz aus der Rachenlehre: Die 
Quersumme einer Zahl ist die Summe ihrer Zif 
fern. Dagegen sollte man überall, wo es sich um 
Ergebnisse von Zählungen handelt, nicht von Zif 
fern reden, sondern von Zahlen. Riesenziffer, Ge 
samt-, Höchstziffer, mehrstellige Ziffer reizen die 
Lachmuskeln. Auch bei Erwerbslosenziffern und 
Reparationsziffern kann man sich trotz dem zu 
grundeliegenden Sachverhalt eines Lächelns nicht 
erwehren, wenn man an die sieben- und elfstelligen 
Zahlen denkt, die dabei gemeint sind. Man hat'so 
gar „Versuche gemacht, um die Gesamtheit der 
alliierten Ansprüche in den Rahmen einer disku, 
tablen Ziffer zusammenzupressen"! 
HkmmgiBim 
wu£ jļuh/zè Ttwi 
Das spricht für die hohe Qualität unserer 
„isr mi m 
fļļļJgP 
und darf auch als Beuiels für ihre Bekömmlichkeit gelten. 
Gerade weil Juimd auf Zugaben wie Wertmarken Gutscheine 
oder Slicker eien verzichtet, vermag diese gute JmeM-Mar&e 
eile wichtigen Forderungen der Raucher zu erfüllen: 
Erlesene Tabake 
ßßsfß Mischung — Volles Format 
KOi* 
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