SckUswity-UoMeU*
Kampf gegen die Not.
Der freiwillige Arbeitsdienst der Inneren Mission.
Das bevorstehende Iahresfest des Lande
Vereins für Innere Mission in Schleswig
Holstein, das am 4. September in Rickling
stattfindet, gab unserem Sonderbericht
erstatter Veranlassung, den Leiter der Bera
tungsstelle für den Freiwilligen Arbeitsdienst
der Inneren Mission über diesen neuesten
Arbeitsdienst zu befragen
Frage:
Die Innere Mission in Schleswig-Holstein hat 'in
Kuhlen bei Rickling einen Freiwilligen Arbeitsdienst
eingerichtet. Darf ich fragen, welcher Art die zu
leistende Arbeit dort ist?
Es handelt sich im wesentlichen um Moorkullivie-
rungsarbeiten. Gräbenziehen und Torfabtragen.
Das Arbeitsfeld ist das dem Landesverein gehörende
Kanzleigut Kuhlen. Man begegnet vielfach der Auf
fassung, als handle es sich bei den Arbeiten des Frei
willigen Arbeitsdienstes um Spielerei, das ist aber
keineswegs der Fall. Die Arbeitsdienstwilligen lei
sten 6 Stunden lang täglich ernste Arbeit. Sie er
halten dadurch das Bewußtsein, daß ihre Tätigkeit
nutzbringend für die Volkswirtschaft ist. Darin liegt
der hohe erzieherische Wert der Arbeit. Ich kann
Ihnen auch jetzt schon sagen, daß die Innere Mission
zusammen mit der Stadt Kiel mit dem 1. September
«inen weiteren Arbeitsdienst in Russe« bei Kiel ein
richten wird.
Frage:
Wie ist die Tageseinteilung?
Morgens um 6.30 Uhr beginnt der Tag mit kurzen
Freiübungen. Rach Frühstück u. Movgenandacht be
ginnt um 8 Uhr die Arbeit, die bis 12 Uhr dauert.
Mittagessen findet um 12.30 Uhr statt. Von 13.30
Uhr bis 15.30 Uhr wird die Arbeit fortgesetzt. Rach
dem Kaffeetrinken um 16 Uhr wird die Freizeit mit
Sport, Turnen, Vortragen und Abeudbeschüftigung
ausgefüllt. Um 22 Uhr ist Bettruhe.
Frage:
'Wieviel Arbeitsdienstwillige haben Sie augen
blicklich in Kuhlen?
Es sind jetzt etwa 40, aber es ist damit zu rechnen,
daß schon in allernächster Zeit das Sager überfüllt
fein wird.
Frage:
Ist bei Ihnen nach dem Erlaß der erweiterten
amtlichen Bestimmungen ein stärkerer Zugang von
Arbeitsdienstwilligen festzustellen?
O ja. Rach den neuesten Bestimmungen steht ja
der Arbeitsdienst allen jungen Leuten unter 25 Jah
ren offen, die nur arbeitswillig sind. Davon wird
auch reichlich Gebrauch gemacht. Gestern konnte ich
alle, die sich meldeten, kaum hier unterbringen.
Schnell, elastisch und reibungslos wickelt sich auch der
Verkehr mit den Arbeitsämtern ab. Das ist im Iw
stresse der Arbeitsdienftwilligen sehr zu begrüßen.
Frage:
. Aus welchen Schichten der Bevölkerung setzen sich
diese Arbeitsdienstwilligen hauptsächlich zusammen?
Hauptsächlich sind es Handwerker und Arbeiter,
aber auch Kaufleute und Büroangestellte kommen
zu uns. Es fragen auch Abiturienten, die nicht wis
sen, was sie anfangen sollen, und Studenten bei
uns an. ob sie nicht im Freiwilligen Arbeitsdienst
unterkommen können.
Frage:
Ist es Ihnen möglich gewesen, junge Leute, die
gern arbeiten möchten, aber den gesetzlichen Be
stimmungen nicht genügen. trotzdem im Arbeits
dienst unterzubringen?
Wir haben, da uns mehrfach solche jungen Leute
um Unterbringung gebeten haben, an unsere
Freunde im Lande einen Aufruf erlassen „Gib dei
nem Bruder Arbeit!" Darin baten wir um Gaben,
um auch diese Arbeitswilligen unstrzubringen. Mit
großer Freude dürfen wir feststellen, daß unsere
Bitte weithin Gehör gefunden hat, so daß es uns
möglich war, in Einzelfällen junge Leute unterzu
bringen. Diese Unterstützung unserer Arbeit durch
freiwillige Spenden aus der christlich gesinnten
Bevölkerung ist in Zukunft natürlich sehr wichtig
für die Unterbringung von Leuten über 25 Jahren,
die ja auch gern wieder arbeiten möchten.
Frage:
Stellen Sie an die jungen Leute irgendwelche
Forderungen hinsichtlich ihrer weltanschaulichen
Haltung?
Forderungen stellen wir nicht. Uns ist jeder will
kommen, der sich in den Gesamtgeist des Lagers ein.
fügen will, er stehe rechts, links oder in der Mitte.
Politische Propaganda innerhalb des Lagers ist
natürlich ausgeschlossen.
Frage: *
Llus welchen Motiven heraus kommt gerade die
Innere Mission dazu, sich dem Freiwilligen Arbeits
dienst zuzuwenden?
Aufgabe der Inneren Mission ist es, immer da
zu helfen, wo Rot ist. Die Arbeitslosigkeit ist aber
heute die größte Rot in unserem Volke. Deshalb
muß gerade auch die Innere Mission hier mithelfen
und an ihrem Teile zur Linderung dieser Volks
not beitragen.
Das Verbot der „Volkszettung"
abgekürzt.
Kiel, 24. Aug. Vom Oberpräsidium wird
mitgeteilt:
Der Oberprüsident hat das am 20. d. Mts.
ausgesprochene achttägige Verbot der „Schles
wig-Holsteinischen Volkszeitung" auf die Zeit
vom 22. bis einschließlich 24. August abge
kürzt. nachdem Verlag und Schriftteilung der
Zeitung sich verpflichtet hatten, in der ersten
Nummer dieser Zeitung und ihrer Kopfblätter
nach dem Wiedererscheinen auf der ersten
Seite an in die Augen fallender Stelle fol
gende Erklärung abzugeben: „Wir erkennen
an, daß Ueberschrift und Inhalt des Artikels
in Nummer 193 unserer Zeitung vom 18. d.
Mts. „Zweierlei Maß — Bombenleger Tr.
Städtische Badeanstalt
Pächter 0. Born
Sonntag, den 28. August 1932,
I
des R. M. T. V.
Mehrkämpfe — Staffeln — Einzel - Wettkämpfe
Humoristisches
Wasserball: Reichswehr gegen R. M. T. V.
Erwachsene 20 Pfg. Kinder 1C Pfg, 4915
6 Monate Gefängnis
für unerlaubten Waffenbesitz.
Altona, 24. August. Vor dem Sondergericht
hatte sich ein 23jähriges Mitglied der Antifa
zn verantworten, den man in der Turnstraße
in Altona nachts im Besitz eines geladenen Re
volvers angetroffen hatte. Der Angeklagte gab
an, die Waffe kurz zuvor in einem Hausflur
gefunden zu haben. Der Staatsanwalt hielt im
Hinblick auf die unruhige Zeit und das Blut
vergießen der letzten Monate eine GefängnļZ-
strafe von sechs Monaten für angemessen,- das
Gericht erkannte antragsgemäß.
Gefängnis für Teilnahme an einer
Erwerbslosendemonstration.
Altona, 24. Aug. In Pinneberg fand am
7. Juli eine Demonstration von Erwerbslosen
aus Quickborn statt. Eine Abordnung begab
sich ins Landratsamt und forderte Rücknahme
eines Abbanbeschlusscs bez. der Unterstützungs
sätze. Als die Delegierten ohne Zusicherungen
zurückkehrten, kam es in den Straßen — jetzt
zusammen mit Pinneberger Erwerbslosen —
erneut zn Kundgebungen, denen sich Polizei
beamte entgegenstellten. Vor dem Rathaus
entstand eine Schlägerei, in deren Verlauf
aikch Beamte Verletzungen erlitten.
Diese Affäre beschäftigte am Mittwoch das
Altvnaer Sondergericht. Aus Erwerbslosen-
kreisen waren Proteste bez. der Zuständigkeit
des Sondergerichts eingelaufen.
Das Gericht verwarf die Beweisantrüge
der Verteidigung und sprach den Angeklagten
Stubbe frei.. Vogt, Winter und Schaerfe er
hielten je 7 Monate Gefängnis, Saß 9 Mo
nate, Johann Kubitzki 10 Monate. Gegen den
nicht erschienenen Albert Kubitzki erging Haft
befehl..
Die Wesfelburener Bluttat vor dem
Sondergericht.
Lokaltermin in Wesselburen,
zt. Heide, 25. Slug. Am Mittwochvormittag
begab sich das Sondergericht mit dem Ange
klagten und den Zeugen Severin, Mußfeldt,
Toll, Witwe Wiese und Kremkns nach Wessel
buren, um den Tatort, die Marktstraße, in
Augenschein zn nehmen. Die Fahrt ging mit
einem Autobus vonstatten, der durch ein star
kes Kommando Schutzpolizei gesichert wurde.
In Wesselburen waren große Menschenmen
gen zusammengelaufen, die voll Spannung
den Vorgängen folgten. Hin und wieder er
schallten aus der Menge, die von der Schutz
polizei von der Marktstraße abgehalten wurde,
politische Kampfrufe.
Während Kurdzel dem Gericht die Stellun
gen der Beteiligten an den Vorfällen des
8. Mai demonstrierte, erschien seine Frau mit
einem zweijährigen Kindchen auf dem Arm,
begleitet von dem betagten Vater des Ange
klagten. Es spielte sich vor aller Augen eine
rührende Wiedersehensszene ab.
Die Frau des Getöteten, Ww. Friedet
Wiese, erregte in Trauerkleidung, im übrigen
aber gefaßt und höchst interessiert an der Ver
handlung, allgemeines Interesse. Die 28jäh-
rige Ww. Wiese unterbrach wiederholt erregt
den Kurdzel und bezeichnete seine Aussagen
als unwahr. Die erregte Frau wurde vom
Gericht zur Ruhe gemahnt.
Während die Lage des Angeklagten durch
die z. T. sehr belastenden Zeugenaussagen des
Vortages anfangs recht ungünstig war, brach
ten die informatorischen Vernehmungen der
Zeugen am Tatort für ihn sehr bedeutende
Entlastungen. Diese informatorischen Aus
sagen wurden von den Zeugen nach der Rück
kehr des Gerichts nach Heide unter Eid wie
derholt.
Zeuge Severin, Wesselburen (NSDAP.), hat
in der Hand des Wiese ein offenes Taschen
messer gesehen. Er glaubt 3—4 Schüsse gehört
zu haben. Kurdzel könne als Täter unmöglich
in Frage kommen, da zwischen ihm und dem
Getöteten viele Menschen standen.
Zeuge Mußfeldt, Wesselburen, erklärte sehr
emperamentvoll, daß er gesehen habe, wie
Kurdzel mit einer kleinen Pistole ohne Lauf
'chrüg in die Luft geschossen habe. Das Mün-
dungssener sei in Richtung auf das Geschäfts
haus von Gieseler gegangen. Kurdzel, den er
beobachtet habe, käme als Täter überhaupt
nicht in Frage
Zeuge Kremkns, Wesselburen (KPD.), der
seinerzeit auch in dringendem Verdacht stand,
den Wiese erschossen zu haben und vorüber
gehend in Untersuchungshaft genommen war,
wird nicht vereidigt. Dieser Zeuge macht sehr
eingehende präzise Angaben. Er will den Lade
griff des Kurdzel beobachtet haben und, da er
glaubte, daß K. nuf ihn schoß, habe er gerufen:
„Du Feigling, laß das Schießen!" Kurdzel sei
vor^ dem Zweiten Schuß von seinen Parteige
nossen vergeblich zurückgehalten wordeir. Auf
die Frage des Vorsitzenden, ob er, Kremkns,
an dem Abend eine Waffe bei sich geführt habe,
verneint Kremkns dies mit Bestimmtheit. Auf
Frage der Verteidigung erklärt der Zeuge, daß
er den Eindruck gehabt habe, Kurdzel handle
unüberlegt.
Zeugin Witwe Friede! Wiese, die Frau des
Getöteten, leistet unter Tränen den Eid. Sie
ist zum Markt geeilt, hat ihren Mann zum
Fortgehen veranlassen wollen,' als sie ihn von
Jürgens zurückriß, fiel der verhängnisvolle
Schuß. Nach wenigen Schritten sei ihr Mann
zusammengebrochen.
Zeuge Kaufmannslehrling Toll, Wesselbu-
ren (NSDAP.), 17 Jahre alt, bekundet unter
Eid im Gegensatz zu den bisherigen Zeugen,
daß der erste Schuß nicht in Richtung „Stadt
Hamburg"—Markt, sondern umgekehrt abge
feuert sei. Nach dieser Beobachtung kann
Kurdzel als Täter nicht in Frage kommen.
Zg. Schädler (NSDAP.), Wehren, 17 Jahre
alt, behauptet bestimmt gesehen zu haben, daß
Kremkns einen Revolver zog, auf den SA.-
Mann Haack anlegte, schoß und hierbei Wieie
traf. Den 2. Schuß habe ebenfalls Kremkns ab
gegeben. Ein Irrtum sei ausgeschlossen.
Zg. Mußfeldt, Wesselburen, hat 2 Schüsse ge
hört. Gesehen hat er aber nur, daß Kurdzel den
2. Schuß und zwar schräg in die Luft abgab. Der
Zeuge glaubt, daß der erste Schuß aus der Rich
tung der Kommunisten kam. Er hat auch ge
hört, wie 2 Frauen sagten: „Wie kommt es
nur, daß die Kommunisten zuerst schießen."
Zg. Otto Winkler (KPD.), Wesselburen, be
kundet, daß Kurdzel ihm im Juni 1931 in sei
ner Wohnung eine schwere Selbstladepistole
Kal. 8 gezeigt und ihm die Zerlegung der
Waffe vorgeführt habe. Kurdzel, der damals
Kommunist war, habe noch mehr Waffen ge
habt.
Der Angeklagte gibt zn, als Beauftragter
der KPD. Waffen gehabt zu haben. Er weist
aber erregt zurück, daß er dem Zeugen die Zer
legung vorgeführt habe. Es folgt eine drama
tische Auseinandersetzung zwischen dem Ange
nagten und dem Zeugen, in die der Vorsitzende
>es Sondergerichts wiederholt scharf einzugrei
fen gezwungen ist. Kurdzel sagt, er wisse nicht,
wo die Waffen geblieben seien. Zur Zeit des
vorjährigen Erntestreiks habe er sie ausgelre-
hen. Ein gewisser Meyborg habe Waffen be
kommen.
Als Lieferanten für die Waffen bezeichnet der
Angeklagte dann überraschend den am Presse
tisch sitzende« Kommunisten Hans Hagge, Heide.
Hagge wird sogleich unvereidigt als Zeuge
vernommen. Er sagt aus, daß er nie Waffen
von Kurdzel bekommen, noch an diesen gegeben
habe. Er habe nie Waffen besessen. Zwischen
dem Angeklagten und diesem Zeugen kommt es
wieder zu sehr erregten Meinungsverschieden
heiten. Kurdzel packt nun alles ans, was er
über kommunistische Waffendepots weiß.
Er selber ist Depothalter gewesen.
Der Vorsitzende muß wieder scharf zur Ord
nung rufen, da der Angeklagte sich nur schwer
zu beherrschen vermag.
Die Zeugin Ehefrau Kurdzel sagt im Ge
gensatz zu dem Angeklagten aus, daß er bei dem
Besuch der Kohlscheens am Marktabend das
Zimmer nicht verlassen habe, sv daß er sich die
Schcintodpistole nicht aus einem Werkraum
geholt haben kann. Die Scheintoöpistole, die
Kurdzel als Waffe benutzt haben will, hat
Frau Kurdzel bei ihrem Manne nie gesehen.
Der Angeklagte versucht, seiner Frau etwas
zuzuflüstern und wird vom Oberstaatsanwalt
deswegen gerügt. Frau Kurdzel erkennt den
Zeugen Hagge (KPD.) als denjenigen, der mit
2 Frauen zusammen ein Waffenpaket, (3 Pisto
len) gebracht und wieder abgeholt hat. Kurd
zel bekundet hierzu, daß unter diesen Pistolen
eine Waffe von Ohlrogge, Itzehoe, gewesen sei
und daß er das ganze Material der politischen
Polizei übergeben habe
3m
Sept&c. ohne Zeltmņ?
Thin!
Erneuern Sie noch heute Ihr
Post - Abonnement für Monat
September, falls Sie es bisher
unterlassen haben!
„Schiesmņ s^CdsteUiisdie
iUmdeszeitung."
Först wieder haftentlassen — weil kein Flucht
verdacht — Reichsbannerleute werden wochen
lang in Hast behalten", welcher Anlaß zu dem
Verbot des Herrn Oberpräsidenten vom 20. d.
Mts. gegeben hat, eine böswillige Verächtlich
machung der preußischen Justiz enthält. Wir
bedauern die Veröffentlichung dieses Artikels
und seine Ueberschrift und nehmen ihn in
haltlich mit dem Ausdruck des Bedauerns
zurück." und sich jedes Zusatzes zu dieser Er
klärung sowie jedes Kommentars und jeder
Kritik des Verbots zu enthalten.
Vcr feschicht iche Funde
auf dem „Bargsick".
rp> Hohenwestcdt, 23. Aug. Anfang Juli nahm
Landmann Dietrich Reese in Peißen die weitere
Urbarmachung seiner auf dem „Borgsick", zwischen
Jahrsdorf und Peißen gelegenen, bisher mit Kral!
und Heide bestandenen Ländereien in Angriff. Da
das Land ziemlich steinfrei ist. fiel Reese auf, daß
sich auf dem höheren Teil des Terrains eng bei
einander liegende Steine fanden. Die mit dem
Pflug berührten Steine wurden aus der Furche
herausgehoben und auf die anliegende Scholle ge
legt. Reese, dessen geschichtliches Interesse geweckt
wurde, was man bei solchen Gelegenheiten so sel
ten findet, ließ, um nichts zerstören zu lassen, die
Arbeit an dieser Stätte und ihrer näheren Um
gebung einstellen und wandte sich telephonisch an
Museumsdirektor Sierck, hier, mit dem Ersuchen
um nähere Feststellungen, die dann auch ergaben,
daß es sich um eine vorgeschichtliche Stätte han
delte, die der Bronze- resp. jüngeren Steinzeil an
gehört. Eine Erabanlage war erkennbar und das
Vorhandensein eines größeren Kreisringes vog
Steinen als sicher vorauszusetzen. Auf Siercks Be
richt an das Museum vorgeschichtlicher Altertümer
in Kiel erschien Prof. Rothmann, und sein Befund
hielt eine Ausgrabung für sehr wertvoll. Am
Montag dieser Woche begann dieselbe, eingeleitet
von Prof. Rothmann und dieser Tage fortgesetzt
von Dr. Paulsen-Kiel. In den Steinschichten der
freigelegten Grabstätte, die fast kreisförmig ist
und einen Durchmesser von durchschnittlich 4 Mtr.
aufweist, fanden sich bisher ein Steinmesser und
ein« steinerne Speerspitze. Die Arbeit wird die
Tage dieser Woche noch voll in Anspruch nehmen.
Im Interesse der Sache ist es zu begrüßen, daß
die Bevölkerung, wie es sich bereits in diesen
Tagen zeigte, den Ausgrabungen Aufmerksamkeit
schenkt.
j. Jevenstedt, 25. Aug. Einbruchsdiebstahl.
Bei dem Lanömann El. Ott in Altenkattbek
wurde gestern nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr
eingebrochen. Der Dieb, der die Zeit, in der sich
Ott und seine Frau zum Melken begeben hal
ten, ausnutzte, entwendete 110 RM. in bar,
einen schwarzen Stadtkoffcr, eine Herrenhose
und ein Schlüsselbund mit mehreren Schlüs
seln. Das Gehöft liegt ziemlich einsam, so daß
von dem Diebstahl nichts bemerkt wurde. Et
waige Beobachtungen sind der Landjägerei so
fort mitzuteilen.
Vein ttUttetdUkeH
Hz. Schwabstedt, 25. Aug. Bor dem Ertrinken ge
rettet. Im nahen Dorfe Hude war der Bankbeamte
Hermann Muhl aus Husum, der bei seinen Eltern
in Hude auf Besuch weilte, mit seiner Frau jitttt
Baden gegangen. Das Bad wurde, wie üblich, in
der Treene in der Nähe des Dorfes Hude genom
men, als plötzlich Frau Muhl vor den Augen
ihres Mannes und des auch anwesenden Schwa
gers, Lehrer Muhl aus Herrnhallig, in den Flu
ten der Treene versank. Ihr Ehemann wollte st-
retten, wurde aber von ihr mit in die Tiefe ge
rissen, da sie sich an ihn festklammerte und er
nicht schwimmen konnte. Darauf sprang Lehrer
Muhl seinem Bruder und seiner Schwägerin nach
und konnte beide unter eigener Lebensgefahr ret
ten. Frau Muhl hatte bereits die Besinnung ver
loren, kam aber bald wieder zu sich.
Am d&m Ģedddssaat
15 Jahre Zuchthaus
für Weisig bestätigt.
Kiel, 24. Aug. Das Landgericht Kiel beschaff
tigte sich als Berufungsinstanz mit dem Fall Wei
sig. Der Kommunist Weisig aus Neumünster war
bekanntlich s. Zt. wegen Erschießung des Natio
nalsozialisten Martens und Verletzung weiterer
Personen bei einem politischen Zusammenstoß as"
11. November v. I. zu 15 Jahren Zuchthaus ver
urteilt worden.
Das Landgericht erkannte auf die gleiche Strafe,
die Untersuchungshaft wird voll angerechnet