Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 3)

aîê gleichberechtigt in die Nation aufgenom 
men zu werden. Wir bedauern auf. tiefste, daß 
die damals bürgerliche Führung Deutschlands 
dieses Problem nicht erkannte und im Rahmen 
der Nation gelöst hat. Wir sehen aber im heu 
tigen Marxismus eine Verfälschung der deut 
schen Arbeiterbewegung, die Verdammung 
zur ewigen Erfolglosigkeit. Wir wissen, daß 
man die Lösung sozialer Probleme nur dann 
durchführen kann, wenn man Herr im eigenen 
Hause ist. Die Auseinandersetzung mit dem 
Marxismus'muß kommen, wenn Deutschland 
leben will. Eine Auseinandersetzung nicht mit 
dem deutschen Arbeiter, sondern mit denen, 
die ihn falsch geführt und zum Sklaven der 
Weltfinanz gemacht haben. 
Aus diesem Grunde muß man sich darüber 
klar sein, daß wir Nationalsozialisten nach 
dem 31. Juli sorgen werden, daß die Schluß 
folgerungen aus dieser Tatsache restlos gezo 
gen werden. Es gibt nach dem 31. Juli keine 
Möglichkeit in Deutschland mehr, mit Koali 
tionen der Mitte zu regieren. Es gibt nach 
dem Lebensrecht des deutschen Volkes keine 
Möglichkeit mehr, in irgend einer Form nach 
den Grundsätzen irgend einer Internationale 
zu regieren. Das Vertrauen des -deutschen 
Volkes ist bei uns. Mit allen Mitteln des 
Staatsapparates werden wir jenes neue Den 
ken im deutschen Volk durchsetzen, wonach in 
Politik und Wirtschaft, in Kunst und in Lite 
ratur, in Sport und in Theater nur noch ein 
einziger Maßstab gelten wird, das ist das 
Wohl der Nation. Wir wollen und werden 
dafür sorgen, daß diese Grundsätze auch in al 
len Regierungsstellen wieder selbstverständ 
liche Eigenschaft werden. 
Die Erziehung der Jugend wird geändert 
werden müssen. Nicht die Mechanisierung des 
Wissens und sceleuloser Paragraphen ist die 
Hauptsache, sondern die Erziehung des jungen 
Deutschen zu einem Staatsbürger ohne Stan 
desdünkel und ohne Klassenhaß. Darum wird 
der Nationalsozialistische Staat die Schule nie 
mals aus seiner Hand geben, wenngleich er 
den Konfessionen zu» Erteilung des Reli 
gionsunterrichtes die von ihnen für notwendig 
gehaltene Zeit immer zugestehen wird. Die 
Kenntnis sozialer Probleme unseres Volkes 
erscheint uns wichtiger als das Wissen um die 
Gliederung der indischen Kasten. Die Erzie 
hung der deutschen Jugend zu unbändigem 
Stolz auf die Geschichte ihres Volkes ist das 
für alle Zeiten wirksame Mittel gegen das 
Gift der Internationale. 
Die Arbeitsdicnstpflicht wird das große Er 
ziehungsmittel des zwanzigjährigen auf dem 
Asphalt der Straße heimatlos gewordenen 
deutschen jungen Menschen. Wenn die Staats 
autorität im wahren Sinne des Wortes in 
einem gerechten sauber und sparsam verwal 
teten Staat wieder gesichert und das Ver 
trauen des Volkes zur Staatsführung wieder 
vorhanden ist, dann muß mit allen zur Mit 
arbeit bereiten Kräften der Nation an die Lö 
sung des größten Problems unserer Zeit her 
angegangen werden: Die Ueberwindung der 
Arbeitslosigkeit durch Arbeitsbeschaffung und 
Wiederherstellung einer rentablen Wirtschaft. 
Voraussetzung der Lösung dieser Aufgabe 
sind zwei Dinge: 
1. Für jeden Deutschen muß das Recht auf 
Arbeit in der Verfassung verankert werden. 
2. Für jeden Deutschen besteht die Pflicht 
zur Arbeit, denn nur von der Arbeit und von 
den Bodenschätzen als den zwei ewigen Urwer- 
ten aus können wir an die Ueberwindung der 
heutigen Wirtschaftskrise herangehen. Die Lö 
sung des Gesamtproblems darf nicht vom 
Gelde her, sondern muß von der Arbeit her 
angefaßt werden. Wenn der Zinsfuß in 
Deutschland von seiner heutigen unsittlichen 
Höhe auf ein erträgliches Maß zurückge 
schraubt wird — eine Maßnahme, die jeden 
Tag möglich ist — dann wird die private Un 
ternehmungslust angeregt und Millionen von 
Arbeitsaufträgen, die heute wegen des Zins 
fußes und wegen der Unsicherheit der politi 
sche» Lage liegen bleiben, werden zur Aus 
führung kommen. Vor allem wird das Ver 
trauen zur Staatsführung auch eine unerhörte 
Wirkung auf die Wirtschaft haben. Die Fi 
nanzierung all dieser Arbeitsbeschaffungsmaß 
nahmen muß möglich sein und ist auch mög 
lich. Der Weg der Eingliederung der Erwerbs 
losen und der Wiedergewinnung der wachsen 
den Steuerkraft, Ersparung der Arbeitslosen 
beträge bei der Sozialversicherung werden 
einen großen Teil der Finanzierung sicher 
stellen. Der Rest muß durch geeignete Maß 
nahmen des Staates gedeckt werden, die unbe 
denklich sind, solange rentable Arbeit geleistet 
und neue produktive Arbeit geschaffen werden. 
Nie wird der Nationalsozialismus die Zer 
störung des Volksvermögens durch eine zweite 
Inflation dulden. 
In einem Volk, in dem oben und unten die 
kurz von mir skizzierten Grundsätze durchge 
führt sind, werden wir in der Lage sein, jene 
Außenpolitik zu treiben, die die Weltgeltung 
Deutschlands so wiederherstellt, wie sie 
Deutschland nach seiner Geschichte, nach der 
Größe und dem Wert seines Volkes verlan 
gen kann. Ein solches Deutschland ist dann 
wieder bündnisfähig und wird in der Welt 
sehr schnell jenen Respekt wieder sich erwerben, 
den es braucht. 
ş 
Weitere Politik 
auf der 4. Seite des 2. Blattes. 
Am bit LrhMzmg 
her bürgeMch-nalionslen SMZiöee. 
Auf einer aus der ganzen Provinz stark be 
suchten Wirtschaftstagung, die die Deutschna 
tionale Volkspartei am Freitag in Kiel ver 
anstaltete, hielt der Spitzenkandidat der Par 
tei für den Wahlkreis Schleswig-Holstein, Dr. 
Obersohren, einen Vortrag über das Thema: 
„Um die Erhaltung der bürgerlich-nationalen 
Staatsidee und der Persönlichkeitswerte in 
Wirtschaft und Staat." Dr. Obersohren stellte 
in den Mittelpunkt die „Ewige Aufgabe des 
Bürgertums" und führte aus: 
Man spricht heute sehr viel von dem Unter 
gang des Bürgertums und behauptet, die 
bürgerliche Kultur sei erschöpft und am Ende 
ihrer Möglichkeiten angelangt. Das Bürger 
tum im weitesten Sinne trägt eine gewisse 
Schuld daran, wenn der Begriff Bürger, frü 
her ein Ehrentitel, allmählich entwertet wur 
de. Der Begriff des deutschen Bürgers war 
der Ausdruck für eine im tiefsten deutschen 
Wesen verwurzelte geistige, politische und 
wirtschaftliche Anschauung. Er kennzeichnete 
den deutschen Volksgenossen, der in dem 
Selbstbewußtsein einer frei schaffenden und 
in ihrer Leistung gewerteten Persönlichkeit 
und in sittlicher Gebundenheit an die Volks 
gemeinschaft sein schöpferisches Wesen entfal 
ten durfte. Deutschland ist groß geworden 
durch die unendliche Mannigfaltigkeit dieser 
schöpferischen Kräfte seiner Menschen. Nie 
mals sind große nationale Leistungen unseres 
Volkes, weder im geistigen noch im staatlichen 
Leben noch auch in der Wirtschaft vollbracht 
' worden, anders als durch nur dem Ganzen 
sittlich verantwortliche Persönlichkeiten. 
Die bürgerliche Grundauffassung ist ganz 
allgemein als individualistische Grundeinstel 
lung der kollektivistischen entgegengesetzt. Es 
ergibt sich die merkwürdige Erscheinung, daß 
alle Zeiten der Not zum Kollektivismus hin 
neigten, zum Klassenstandpunkt, zur Ueber- 
schätzung der inneren Bewegungskraft der 
Masse. Ueberwunden aber wurden diese Nöte 
stets nur durch starke Einzelpersönlichkeiten, 
die sich gerade durch den Gegensatz zum reak 
tionären Kollektivismus stählen und als 
Führer bewährt hatte». Die wirtschaftliche 
Verzweiflung und die geistige Entwurzelung 
unserer Zeit hat Millionen von Menschen in 
einer Massenbewegung zusammengefaßt, in 
der die Einzelpersönlichkeit nichts ist und auch 
nichts gilt, sondern in der zusammengeballten 
Masse mit ihrer anklagenden Sehnsucht dem 
Menschen allein noch Halt zu bieten scheint. 
Jede Massenbewegung ist im Grunde mit 
ihrer völligen Auflösung des Persönlichkeits- 
wertcs eine Entartung deutschen Wesens. Das 
Reich, daß das nationale Deutschland erstrebt, 
wird nur dann der Sehnsucht der Millionen 
entsprechen, die das System der Nachkriegszeit 
ablehnen, und cs wird auch nur dann Bestand 
haben, wenn an der Seite der Nationalsoziali 
sten eine starke Deutschnationale Volkspartei 
steht, als Verkörperung der Tradition und als 
kompromißlose Verteidigerin wahrhaft biir- 
gerlich-konservativer Weltanschauung auf po 
litischem, wirtschaftlichem und kulturellem Ge 
biete. 
Zum Vergleich mit dem Reichstagswahlergebnis des 31. 7.1932 
Wir wählte Schleswig-Holstein her Ser letzten 
Reichstags- urrö LsuZtagswaht? 
Wahlvorschläge 
Nr. 
Reichstags- Landtags 
wahl wähl 
14.9.1630 24.4.1932 
1 SPD. 265 349 
2 DNVP. 54 569 
2a Radikal. Mittelstand 
3 Zentrumspartei 9 291 
4 KPD. 94 329 
5 DVP. 64 473 
5a Volksrechtpartei 2 768 
6a Reichspartei des deutschen 
Mittelstandes 35 716 
6b Deutsches Landvolk 33 867 
7 Deutsche Staatspartei 42 154 
8 NSDAP. 249 288 
12 
14 
18 
Deutsche Staatspartei 
NSDAP. 
Deutsch-Hannoversche Partei 
Christl.-Sozial. Volksd. 16 643 
SAP. 
Dänische Minderheit 2 446* 
Teutsche Bauernpt. 
Konsero. Volkspt. 
Christl.-Soz. Volks 
gemeinschaft 
Abgegebene 
gültige Stimmen 
ungültige Stimmen 
252 829 
48 619 
1293 
8 676 
81 019 
29 851 
1348 
4 961 
917 
18 579 
467 474 
419 
8 569 
2 579 
2 298 
3 317 
17 979 
3 989 
899 593 
7 815 
919 522 
5 414 
* Eingerechnet sind 439 Stimmen für die Polnische 
Volkspartei. 
As h§Mgs KsĢtà Im Hiuiôfisnî* 
Von Pa pen spricht am heutigen Sonnabend 
von 19.39 bis 29 Uhr für alle deutschen Sender. 
Zum heutigen Rundfunkvortrag des Kanzlers ver 
lautet noch, von Papen werde gewissermaßen als Ab 
schluß ber rundfunkpolitischen Wahlpropaganda über 
sämtliche deutschen Sender sich noch einmal an das 
deutsche Volk wenden. Bei dieser Gelegenheit wird der 
Reichskanzler zunächst einen Rechenschaftsbericht ab 
legen über die bisherige Tätigkeit seiner Regierung, 
um dann noch einmal in größerem Zusammenhang die 
Gründe darzulegen, die seine Maßnahmen im einzel 
nen veranlaßt haben. Darüber hinaus aber wird er 
an Hand der letzten Kabinettsberaiungen über das 
Wivtschastsprogram-m dem deutschen Volk die Richt 
linien und Maßstäbe mitteilen, nach denen die Reichs 
regierung ihre Wirtschaftspolitik einzurichten gedenkt. 
Ķchķêrsrg! 
Um Fehlgriffen bei der morgigen Stimm 
abgabe vorzubeugen, sei daran erinnert, daß 
Nr. 21 des Netchstagswahl - Stimmzettels 
(„Schleswigsche Heimat") der Wahlvorschlag 
der D ä n i s ch g e s i n n t e n in Schleswig ist. 
Die deutschgesiunten Wähler Schleswig - Hol 
steins können dem Wahlvvrschlag 21 keine 
Stimme geben. 
In Hessen. — Im Reich? 
Ne KgMÜSMstKge. 
TU. Weimar. 29. Juli. Gelegentlich einer 
Landbundversammlung in Gotha erklärte 
Staatsminister Baum, der hessische Zentrums 
minister habe ihm ausdrücklich versichert, daß 
in Hessen die Verhandlungen zwischen Zen 
trum und NSDAP, bereits abgeschlossen 
seien, und daß sofort nach der Neichstagswahl 
eine Regierung von Zentrum und National 
sozialisten gebildet werden würde. 
Zentrum dementiert. 
Das Eenerabsekretariat der hessischen Zentrums 
partei teilt mit, daß die Behauptung von einer 
bereits getroffenen Vereinbarung mit den Na 
tionalsozialisten über die Regierungsbildung in 
Hessen nach der Reichstagswahl den Tatsachen nicht 
entspreche und als eine Wahlfinte anzusehen sei 
Wenn in gewissen politischen Kreisen die Ver 
mutung ausgesprochen werde, daß die Frist des 
Burgfriedens dazu benutzt würde, parteipolitische 
Koalitionsverhandlungen anzubahnen, jo ent 
spreche — das wollen die „Hamburger Nachrichten" 
wissen — diese Version nicht den Tatsachen. Zu 
nächst sei noch gar nicht zu erkennen, ob überhaupt 
auf Grund des Wahlergebnisses politische Verhand 
lungen im Sinne einer Umbildung oder Ergän 
zung der Regierung im Reich und Preußen not 
wendig würden. Zum anderen werde diese Ansicht 
schon dadurch widerlegt, daß der Reichskanzler be 
absichtige, während des Burgfriedens einen klei 
neren Urlaub anzutreten. 
Auslandsgerüchte über Nationalsozialisten. 
SîàgAKhMê Ir. VrachlZ. 
TU. Berlin, 29. Juli. In der Schweizer Presse ist 
behauptet worden, daß die Nationalsozialisten in 
der Umgebung von Berlin und in der Provinz 
Brandenburg SA.-Leute zusammenzögen. Der mit 
der Wahrnehmung der Geschäfte des preußischen 
Innenministers ‘ beauftragte Bevollmächtigte des 
Reichskommissars für Preußen, Dr. Bracht, gibt da 
zu bekannt: 
„Die von der Schweizer Presse gebrachten Nach 
richten kursieren in Berltn bereits längere Zeit. 
Nachprüsungen von derartigen alarmierenden Mit 
teilungen haben stets ergeben, daß es sich um halt 
lose Gerüchte gehandelt hat, wie sie am Ende eines 
mit Erbitterung geführten Wahlkampfes häufig und 
in den verschiedensten Formen auftauchen. Für 
einen ruhigen Verlauf und eine einwandfreie Fest 
stellung des Wahlergebnisses — wie überhaupt für 
die Erhaltung der Ruhe und Ordnung auch nach den 
Wahlen — sind jedenfalls alle Vorkehrungen getrof 
fen worden." 
Zn Oldenburg 
wurde die staatliche Polizei zur Sicherung der 
Ruhe» orübergehend durch rund 299 frühere SA.- 
Leute, welche die Verbindung zur Partei gelöst 
haben, verstärkt. Das Staatsministerium erklärt, 
es bestehe begründete Annahme, daß von kommu 
nistscher Seite bei der Wahl Unruhen zu erwarten 
seien. 
In Winterhude durchsuchten, wie die Ham 
burgische Polizei mitteilt, zwei Männer unbefugt 
eine Wohnung nach Waffen und nahmen mehrere 
Revolver und Patronen mit. Die Männer hatten 
sich fälschlich als Beamte der politischen Polizei aus. 
gegeben. 
Reichspräsident verordnet Burgfrieden vom Wahltage ab. 
11 Tage alls öffentlichen politischen 
Versammlungen Verösten. 
Dämpfung der politischen Leidenschaften nach dem Wahlkampf. 
Der Reichspräsident hat durch eine aus Grund 
des Artikels 48 der Reichsverfassung erlassene Ver 
ordnung ein mit dem Wahltage in Kraft tretendes 
Verbot aller öffentlichen politischen Versammlun 
gen, also auch solcher in geschlossenen Räumen, er 
lassen, das zu dem in Kraft bleibenden Demonstra 
tionsverbot hinzutritt. Das Verbot aller öffent 
lichen politischen Versammlungen (Geschlossene 
Versammlungen von Parteien und Vereinigungen 
sind demnach erlaubt. Schriftl.) ist auf die Tage 
vom 31. Juli bis 19. August einfchl. befristet. 
Rach der starken politischen Erregung, welche die 
Wahlzeit mit sich gebracht hat, soll, wie amtlich er 
klärt wird, das Verbot den politischen Frieden 
fördern. Es ist der Wunsch des Reichspräsidenten 
und der Reichsregierung, daß 
nach durchfochtenem Wahlkampf die poli 
tischen Leidenschaften wenigstens einige 
Tage lang ruhen 
sollen. Die letzten Wochen haben, wie der Bevölke 
rung bekannt ist, außerdem an den Dienst der Po 
lizeibeamten so ungewöhnlich hohe Ansprüche ge 
stellt, daß auch ihnen eine Ruhe und Erholungs 
pause gegönnt werden muß. 
* 
Im einzelnen besagt die aus Neudeck in Ost 
preußen, wo Hindenburg weilt, erlassene Verord 
nung, durch welche der Burgfriede erzwungen wird, 
folgendes: 
8 1. 
Für die Zeit vom 31. Juli 1932 bis zum Ab 
lauf des 19. August 1932 sind alle öffentlichen 
politischen Versammlungen verboten. Als politisch 
im Sinne dieser Vorschrift gelten alle Versamm 
lungen, die zu politischen Zwecken oder von poli 
tischen Vereinigungen veranstaltet werden. 
8 2. 
Die Bestimmungen der zweiten Verordnung des 
Reichsministers des Innern über Versammlungen 
und Aufzüge vom 18. Juli 1932, in der Fassung 
der dritten Verordnung des Reichsministers des 
Innern über Versammlungen und Aufzüge vom 
22. Juli 1932, bleiben mit der Maßgabe unbe 
rührt, daß für die Zeit vom 31. Juli bis zum Ab 
lauf des 19. August auch alle politischen Ver 
sammlungen unter freiem Himmel, die in fest um 
friedeten, dauernd für Massenbeuch eingerichteten 
Anlagen stattfinden sollä, verboten sind. 
8 3. 
Wer eine Versammlung, die nach den Bestim 
mungen dieser Verordnung verboten ist, veranstal 
tet, leitet, in ihr als Redner auftritt, oder den 
Raum für sie zur Verfügung stellt, wird mit Ge 
fängnis bestraft, neben der auf Geldstrafe erkannt 
werden kann. Wer an einer solchen Versammlung 
teilnimmt, wird mit Geldstrafe bis zu 159 Mark 
bestraft. 
8 4. 
Diese Verordnung tritt mit dem 31. Juli 1932 in 
Kraft. 
düs außeroröenNche enMche Meresse 
cn her deMchen Aeichsiagswahl. 
TU. London, 39. Juli. (Eig. Funkmeld.) Die 
Londoner Presse nimmt ein außerordentlich starkes 
Interesse an den deutschen Wahlen. Für sie gilt - 
als ausgemacht, daß die Sozialisten schwere Per- 
lüste erleiden werden, und daß es sich bei den 
Wahlen nur noch darum handle, welche Mehrheit 
die Rechtsparteien in Deutschland erhalten. Die 
Papen-Regierung begegne starken Sympathien. 
Die Wahl sei, so schreiben die „Times", eine der 
interessantesten der modernen Zeit, aber ihre Be 
deutung sei eigentlich nur relativ, da das Schick 
sal der Regierung anscheinend von ihr nicht ab 
hänge. Die Papen-Regierung überwache eher die 
Wahl, als daß sie an ihr teilnehme, und vertrete 
auch hierbei ihren Grundsatz, daß der Staat über 
der Partei stehe. Auf jeden Fall habe sie gezeigt, 
daß sie eine Regierung sei, die wirklich regiere. 
„Daily Telegraph" sagt, daß die Wahlen du- 
schicksalsreichsten für die deutsche Republik seien. 
„Daily Mail" meint, die Regierung von Papen 
werde auf jeden Fall an der Macht bleiben, ganz 
gleich, wie das Ergebnis ausfalle. „News Chro 
nicle" bemerkt, die Erklärungen des Generals von 
Schleicher über die Abrüstungsfrage seien nur zu 
wahr. Es sei vollkommen unmöglich, zu verlangen, 
daß Deutschland auf unendliche Dauer abgerüstet 
bleiben solle, wenn die Alliierten eine Abrüstung 
ablehnten. „Daily Herald" erklärt, das Wahl 
ergebnis werde die Geschichte Europas und der 
Welt beeinflussen. Wenn die letzten politischen 
Schüsse verhallt seien, dann bleibe die Grundfrage 
der deutschen Wiedererholung übrig. Ungerechte 
Klauseln des Versailler Vertrages würden wie 
ein Alpdruck auf Deutschland lagern.
	        
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