Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 3)

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LanLsszSîLung 
125. Jahrgang. 
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Der KerchSssmenmimfisr über öis Onmöphs Kmischer Jrr§eàĢchrmg, 
Eine Richtigstellung. 
Zer angebliche ZrmschenfM im Wchsral 
Amtlich wird mitgeteilt: In Berliner Zeitungen 
sind unwahre Nachrichten über den Verlauf der 
Sitzung der Vereinigten Ausschüsse des Reichs 
rates vom 27. Juli verbreitet worden. Insbeson 
dere heißt eS, daß der den Vorsitz führende Neichs- 
innenminister von Gayl den zu der Sitzung erschie 
nenen Staatsminister Hirtsiefer unter Androhung 
von Gemalt zum Verlassen der Sitzung aufgefor 
dert habe. Richtig ist folgendes: 
Als der Reichsinnenminister das Reichstagsge- 
bäuüe zu der Sitzung der Ausschüsse über die neuen 
Rundfunkleitsätze betrat, wurde ihm gemeldet, daß 
Minister Hirtsicfcr im Sitzungssaal des Reichs 
rates anwesend sei und offenbar die Absicht habe, 
als Vertreter des Landes Preußen an der Sitzung 
teilzunehmen. Der Reichsinnenminister ließ 
Staatsminister Hirtsicfer in das Ministerzimmer 
bitten. In der dort abgehaltenen und einige Minu 
ten dauernden Aussprache über die Rechtslage ge 
lang es dem Reichsinnenminister, Staatsminister 
Hirtsiefer davon zu überzeugen, daß er seinen 
Zweck ebenso gur durch ein Protcstschreiben an den 
Reichskanzler wie durch Erscheinen in der Sitzung 
erreichen könne. 
Der Reichsinnenminister vertrat dabei den 
Standpunkt der Reichsregierung, daß mit der 
Ausübung der Tätigkeit des Ministeramtes auch 
das Amt als preußischer Bevollmächtigter zum 
Neichsrat ruhen müsse. Eine Beeinträchtigung der 
Rechte des Landes Preußen durch Stimmverlust 
trete nicht ein, da die preußischen Negierungsstim 
men einheitlich von einem Bevollmächtigten abge 
geben würden. Staatsminister Hirtsiefer und der 
Ncichsinneuministcr sind überhaupt nicht zusam 
men im Sitzungssaal gewesen. Von einem Hin- 
ausweisen und einer Androhung von Gewalt kann 
daher nicht die Rede sein. Nach der Unterredung, 
die in der angenehmsten äußeren Form verlief, 
trennten sich die beiden Minister mit Händedruck. 
Sicherung und Schutz der christlichen Erziehungsgrundlage. — Einklang von Schulwissen und praktischem 
Leben. — Ueberparteilicher Staatsgedanke und keine Parteipolitik in der Schule. 
r Reichsmlnister des Innern, Freiherr von Eayl, heit" künstlich herzustellen. 'Die Schule mutz in ihrer mit aller Kraft zu meinem Teile und durch Unter- 
an die llirterrichtsmimster der Länder ein Schrei- Arbeit stützung gleicher Bestrebungen christliche Sitte und ge- 
gerichtet, in dem er sich recht bemerkenswert über ständig aus den lebendigen Quellen des fünde deutsche Volkskultur schützen und pflegen und 
ids ätze der deutschen Jugenderziehung auslätzt. In Volkstums schöpfen alle Mittel der öffentlichen Kulturpflege dieser Auf- 
Schreiben heißt es: Eine fruchtbare Zusammen- unb ^ {ftj ^te der deutschen Kultur fruchtbar s ' a6e dienstbar machen. Mit der gleichen Entschicden- 
rt von Reich und Landern auf dem Eebrete der machen. Geht die Grundschule von den volkstümlichen ^ “«J? ich alle Sitte und Kultur zerstörenden Ein 
te hat eine hohe Bedeutung. werde diesem Bildungswerteu der Heimat aus so sollen alle weiter- fIuffe bàpfen und vor allem die Jugend vor ihnen 
-ge meines Amtes stets eine besondere Pflege und- Ehrenden Schulen dkJugend'okrtvaut ^chm Ş ^ die Jugend sich selbst in ihren Bünden, in 
, ^ch mochte darauf hinweisen, dag die şige des b Serben des deutschen Volkes und Reiches mit ben Arbeitslagern, im freiwilligen Arbeitsdienst und 
fSStJtnT; Vt"® "ge und LdemL de? Grenz unkÄàà! ähnlichen Veranstzilti.ngen Ansätze einer neuen sitt- 
'. ņr t den Landern die Voraussetzungen deutschtums, insbesondere mit dem Schicksal des deut- lt \ en Drbnun ' 3 kann sie mit meiner ganz bo 
nne Wiederaufnahme der Arbeiten an diesem Ge- ^en Ostens. Die oberen Stufen der uns enschaftlichen Äderen Anteilnahme und Förderung rechnen. Der 
klaren zu können Als Grundsätze die in allen Schulen sollen ihre Schüler in die höchsten Gesaltun- Staat hat ohne die fugend keine Zukunft. Aber auch 
schon Schulen und für d,e gesamte deutsche Jugend deutschen Geistes und in die Schöpfungen d-e Jugend kann zu ihrer Lebensaufgabe nicht heran- 
unggebend sem sollten, nennt dann der Reichs- frember Völker einführen, die unser Volk während sei- * elfe "' ” enn "'Ģ von dem Willen beseelt ist. am 
ster folgende: _ ner Geschichte mitgeformt haben. Schulen oder Er- ^»bau des Reiches mitzuarbeiten, 
w Gedanke an den Dienst, den Volk und Reich von zieher, die sich dieser deutschen Vildungsausgabe ver- Ich hoffe mich mit Ihnen in diesen Grundsätzen der 
r Jugend fordern, mutz künftig alle Maßnahmen sagen, weil sie selbst kein Verhältnis zum deutschen Jugenderziehung einig und erbitte Ihre vertrauens- 
Interrichtsvcrwaltungen und die pädagogische Hal- Volkstum haben oder unklaren Wünschen einer in volle Zusammenarbeit zu dem Ziele, durch die rechte 
der Lehrerschaft bestimmen. ihrem deutschen Empfinden getrübten sogenannten „mo- Erziehung der deutschen Jugend die Zukunft Deutsch- 
Die Erziehung zu Volk und Staat dornen Jugend" nachgeben, sollten im deutschen Bil- lands zu sichern. 
Falls der in Paris zum Tode verurteilte Prä- 
sidciitennlörder Eorgulow von der ihm geuote- 
nen Gelegenheit, innerhalb dreier Tage die Nich 
tigkeitsbeschwerde einzureichen nicht Gebrauch 
macht, wird die Begnadigungskommission in der 
zweiten Hälfte des August über seinen Fall ent 
scheiden. Die Hinrichtung dürfte voraussichtlich 
nicht vor September stattfinden. 
Vor der Entscheidung am 31. 3ulî 
Christentum Soziâmus 
Preußen aufbauen. Die sicherste Gewähr für einen 
sauberen, starken und gerechten Staat liege nach den 
Lehren unserer Geschichte im deutschen Kaisergedan 
ken. Der gesunde Staat werde eine -gesunde Wirt 
schaft haben. Gesunde Wirtschaft bedeute heute vor 
allem Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Derjenige ist 
wahrhaft sozial, der Arbeit schafft. Sozialismus ist 
Erwerbslosigkeit. Das gesundeste Bollwerk von Wirt- 
schuft und Staat sei ein starker, auf ehrlichem Wohl 
stand aufgebauter Mittelstand. 
Wiederherstellung des Persönlichkeitswertes und 
der Pcrsönlichkeitsvcrantwortung sei auch in der 
Wirtschaft eine Voraussetzung der Gesundung. Die 
DNVP. könne deshalb auch sozialistischen Zwangs 
maßnahmen nicht zustimmen, wie sie die National 
sozialisten jetzt vorschlagen. Das müsse deutlich aus 
gesprochen werden. Das A und O des Augenblicks 
sei die Tatsache, daß dank der nationalen Bewegung 
die moralischen Kräfte wieder aufgestanden seien, 
die über Krieg, Revolution und Bonzentum hinweg 
aus den Trümmern von heute das Reich von mor 
gen schaffen wollten. Je mehr man das Wiedererwa 
chen dieses Geistes spüre, umso mehr müsse man da 
für sorgen, daß er nicht durch den Geist des Mate 
rialismus, durch Gottlosigkeit und Pazifismus wie 
der zerstört werde. Der Staat dürfe keine Gottlosen 
erziehen und dürfe den Wehrwillen des Volkes nicht 
untergraben lassen. Die allgemeine Wehrpflicht sei 
die straffste und gesundeste Schule für den deutschen 
Mann gewesen. Die Jugend verlange Führung und 
Zucht. Sie verlangt von den Führern aber auch den 
Blut zur Führung," 
* 
über Nationalsozialismus und 
Christentum 
führte kürzlich Pastor Peperkorn in längeren 
Ausführungen das folgende aus: 
Der völkische Staat weif; genau, wie sehr sich 
das Christentum mit dem Volkstum verbunden 
hat. Er weiss, welche Ströme seelischen und leib 
lichen Segens durch das deutsche Volk geflossen sind 
von den Kirchen beider Konfessionen. Es ist gesagt 
Der Wahlkampf neigt dem Ende zu. Die Fronten 
sind durch die Vorgänge des letzten Halbjahres mit 
seinen verschiedenen Wahlen so klar abgesteckt, daß 
jeder Wähler weiß, worum es geht. Bleibt also als 
wesentlichstes eine Mahnung an pflichtvergessene 
Nichtwähler, nicht zu Hause zu bleiben, sondern Las 
Wahlrecht als Pflicht anzusehen und entsprechend zu 
handeln. 
Die letzten Tage bringen Rundfunkreden der Par 
teiführer. Gestern sprachen Hugenberg (DRBP.) 
und Mönig (Zentrum), heute wird S t r a s s e r 
(NSDAP.) sprechen. 
Zwei grundsätzliche Fragen sind immer mehr in 
den Vordergrund getreten: Christentum und 
Sozialismus. Dazu wurde auch gestern Stel 
lung genommen, u. a. von St r a s s e r zum Sozia, 
lismus in seiner gestern an dieser Stelle veröffent 
lichten Hamburger Rede. Heute liegen folgende be 
merkenswerten Aeußerungen vor: 
Der deutschnationale Parteiführer 
Hugenberg 
führte in seiner Königsberger Rundfunkrede u. a. 
diesbezüglich aus: 
„Die DNVP. stelle in den Mittelpunkt ihrer 
Pläne den Gedanken der Staatserncucrung. Das 
parlamentarische System habe vollständig versagt. 
Ebenso das System, das alles von Berlin aus regie- 
ren wolle, das die Verantwortlichkeit der Gemeinden 
ausschalte und damit den finanziellen Bankerott un 
serer Selbstverwaltung herbeiführe. Die DNVP. 
wünsche nicht, daß der schwarz-rote Parteistaak durch 
einen anderen Parteistaat abgelöst werde, auch nicht 
durch einen deutschnationalen oder nationalsoziali- 
stilchen Parteistaat. Bei dem Neubau Deutschlands 
sollte man sich vor aller Nachahmung des Ausländi 
schen fernhalten. Das gelte auch für Aeußerlichkeitcn 
wie Uniformen und Gruß. Das schlichte Feldgrau 
und die militärischen Formen des alten Heeres stan- 
den unserem Herzen näher. Der neue Staat müsse 
sich auf der reorganisierten Selbstverwaltung und 
einer organischen Verbindung zwischen Reich und 
worden, wir würden in das innere Leben der 
christlichen Kirchen eingreifen, wir würden gegebe 
nenfalls den christlichen Kirchen beider Konfessio 
nen eine biologische, eine rassenkundliche oder ir 
gendeine politische Dogmatik aufzwingen. Es ist 
gesagt worden, wir wollten in die Lebensäusserun 
gen der Konfessionen, in ihre kirchlichen Gestal 
tungen störend eingreifen. Das Gegenteil davon 
ist wahr. Wir wissen, und das ganze Volk weiss, dass 
Religion und Kirchen zu den schmählichsten Hand 
lungen mißbraucht worden sind durch die politischen 
Machtfaktoren. Uns liegt daran, dass das alte Bi 
belwort wieder seine Gültigkeit erhält: „Gebt dem 
Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes 
ist." Wir wollen ein Verbot der Eottlosen-Orga- 
nlsationen. Wir wollen weiterhin den Kampf, der 
sich die Zertrümmerung des Zentrums, auch des 
evangelischen Zentrums^zum Ziele gesetzt hat. Wir 
meinen da, ganz konform gehen zu können und zu 
dürfen mit dem höchsten Führer der katholischen 
Kirche. Wir erinnern daran, dass ein Leo XIII. 
in seiner Enzyklika „de immortalitate" das wun 
derbare Wort gesprochen hat: „Der Missbrauch des 
Glaubens zu politischen Zwecken ist die größte 
Sünde." 
Wir stehen durchaus neben einem hervorragen- 
Besonders auch an die Mchtivähtcr richte 
sich die folgende „Mahnung" des „Kladdera 
datsch": 
„Schon wieder mal wählen, es wird bald 
zu viel. 
Es mutet ja beinah schon an wie ein Spiel. 
Bedenkt denn, die Jhr's als ein Spiel 
anseht. 
Was wirklich bei uns auf dem 
Spiele steht."
	        
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