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Ģespensterkino auf einem
dänischen Gntshos.
Elisabeth Bille geht um. - Ihr okkult gefilmter Doppelmord vor 209 Jahren-
Men schreibt uns:
Ernsthaft zu nehmende nordische Zeitungen ti
schen in diesen Tagen — die Walpurgisnacht ist
gerade vorüber — mit Bildern und Personenna
men Spukgeschichten auf, daß man eine Gänsehaut
kriegt. Dem Leser tut's aber weniger die cndert-
halbseitig aufgemachte „Spögeri" in Aarhus in Jüt
land an, wo vor einem halben Jahre der psychische
Forscher u. Feind spiritistischer Phänomene, Fcmsti-
nus, in der Neuen Mönchstraß Nr. 89 einem harm
losen Klopfgeist zu Leibe ging, als vielmehr die
Spukgeschichte von einem alten dänischen Gutsbesitz,
dem Saebyhof. Die letztere ist nämlich weit gruse
liger, und wer den Spuk einmal erlebte, hat vom
Saebyhof genug. Im Zusammenhang mit dem un-
heimlichen transzen-dentälen Nachtstück oernimmt
inan eine Gespenstertheorie, daß einem über dem
Sput schier die Spucke wegbleibt — von wegen
einer okkulten Filmkamera des ehrwürdigen Alters
von 209 Jahren und des entsprechenden Empfangs-
apparates geeigneter nochfahrender Medien.
Die Erinnerung an die Spukgeschichte tauchte vor
kurzem in der norwegischen Zeitung „Aftenposten"
auf. Der Träger ist ein auf Reputation Anspruch
erhebender, studierter Mann, der ftühere Richter
Wergeland-Petersen, dessen Mutter erne Halb
schwester der fetzigen Gutsbesitzerin auf Saebyhof
ist. Die Gutsherrin Arenfeldt ist eine geborene Wer-
geland, eitle Brudertochter des Richters Wergeland.
Des Richters Wergeland-Petersen Mutter nun be
findet sich unter denjenigen, welche das Gespenst
auf Saebyhof gesehen haben. Ueber das Phänomen,
dos „nachweisbar existiere", erklärt Wergeland-Pe
tersen, daß alle, welche den Spuk erlebt, einig darin
seien, daß es sich, nach Porträts zu urteilen, um die
Elisabeth Bille handle, die umgehe. Sie starb im
Jahre 1723, also vor 209 Jahren, als Witwe des
damaligen Hofbesitzers, und es heißt, daß sie ihren
Mann in dem Turmzimmer mit einem Messer er
mordete. Frau Fama sagt weiter, daß sie den Er
bauer des Turmes ebenfalls umgebracht habe, weil
sie ihn nicht habe bezahlen können.
Während eines Aufenthalts vor vierzig Jahren,
erzählt der norwegische Richter, schlief meine Mut
ter in dem sog. Königszimmer. Sie galt als frei
von hysterischen Neigungen, sie glaubte nicht an
Geistergeschichten, ihre Nerven waren vollkommen
. in Ordnung. Eines Nachts nun sah sie eine g,roße,
stattliche Dame in alter Tracht mit einem Maria-
Stuart-Kragen über den Gang vom Turmzimmer
Herkommen. Sie hörte eine Kette klirren, wurde je
doch nicht bange, sondern glaubte, daß es eine der
jungen Damen aus dem Hause sei, von den Gästen
oder Hausangestellten, . welche sich damit ergötzt
habe, sich zu verkleiden. Am nächsten Tage brachte
sie beim Frühstück die Sache zur Sprache, und es
stellte sich heraus, daß niemand von den Gästen
oder Mädchen sich verkleidet hatte und niemand
nachts im Turmflur gewesen war. Meine Mutter
hörte nun die Geschichte von der Schloßfrau, die
umging, und die Beschreibung, die sie von ihrem
Aussehen geben konnte, paßte auf Elisabeth Bille,
deren Bild man ihr daraufhin zeigte. Nach ihrer
Rückkehr nach Norwegen erzählte sie uns ihr Er
lebnis. Keiner, der sie kannte, wird an ihrer Glaub
würdigkeit zweifeln, Einbildung ist ausgeschlossen.
I Bor einigen Jahren war eine Kousine des Rich
ters auf Besuch auf Saebyhof. Sie kannte die Ge
schichte von dem Gespenst und bat, eine Nacht in
dem Turmzimmer schlafen zu dürfen. Sie war
furchtlos und glaubte nicht an Spuk. Die Familie
Arenfeldt wollte ungern das junge Mädchen allein
in dem unheimlichen Turmzimmer weit von den be
wohnten Räumen lassen, aber die junge, kouragierte
Dame setzte ihren Willen durch. Als die Mitter
nacht kam, duselte sie leicht vor sich hin. ohne zu
schlafen. Plötzlich hörte sie einen Laut, der sie an
Heidelbergs uralter Hexenturm
wird Universitäts-Museum,
Der infolge der Universitäts-Neubauten freige
legte Hexenturm in Heidelberg, der schon im 13/
Jahrhundert als ein Teil der Stadtbefestigung in
alten Urkunden erwähnt ist und im Mittelalter
als Hexengefängnis diente, wird nun als Univer
sitäts-Museum eingerichtet werden. Durch die Frei-
iegung ist er zu einem Wahrzeichen des Universi-
tütsviertels geworden.
das Rasseln einer Kette erinnerte, und sie sah eine
hohe Erscheinung in alter Tracht mit Maria-Stuart-
Kragen langsam gegen eine der dunklen Ecken in
dem Turmzimmer schreiten. Die Gestalt, welche ihr
halb »den Rücken zukehrte, hielt den einen Arm hoch
erhoben, und in der Hand hatte sie ein Messer. Das
junge Mädchen, das sich inzwischen besonnen hatte,
ließ einen halblauten Ruf ertönen. Der Erscheinung
siel das Messer aus der Hand, klirrend auf den Bo-
den. Erst da kam das junge Mädchen wieder ganz
zu sich. Es stieß einen durchdringenden Schrei aus,
worauf einige aus der Familie Arenfeldt herbei
eilten. Der Gast hatte genug davon, in dem Turm-
zimmer zu schlafen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß,
weil sie um die Dinge im voraus wußte, das Ner
vensystem der jungen Dame ernen Streich gefielt
hat. Doch glaube ich dies nicht, sagt Wergeland-
Petersen, da ihr Erlebnis mit dem meiner Mutter
übereinstimmt.
Es gibt allerlei Erklärungen für das Vorkomm
nis. Persönlich möchte Wergeland-Petersen glau»
ben, daß Elisabeth Billes Verbrechen auf eine für
uns unerklärliche Weise „kinematographiert" wor
den ist auf den Wänden im Schloß. Die Bilder wür
den erweckt jedesmal, wenn die notwendigen Be-
dingungen vorhanden seien, in Gegenwart von In
dividuen mit einem inneren Empfangsapparat für
die Wellenbewegungen, die in Funktion gesetzt wür
den, und so werde das Bild wiedergegeben, welches
die für uns verborgene Kamera seinerzeit von Eli
sabeth Billes Gang zum Turmzimmer aufnahm,
ihrer grauenhaften Tat und ihrer Flucht vom Tat
ort. Der norwegische Richter hat selbst in dem Kö
nigszimmer auf Saebyhof geschlafen. Selbstver
ständlich schaute ich, schreibt er, nach dem Gespenst
aus, aber vergebens. Soiveit ich weiß, hat niemand
von den jetzigen Mitgliedern der Familie Arenfeldt
Elisabeth Bille umgehen sehen.
Jetzt geht es in die Ferien.
Ein Ferienzug verlaßt die Bahnhofshalle der Großstadt,
und wenige Stunden spater sind die erholungsbedürftigen Großstädter an der See
oder im Gebirge.
LeWKMģe Diplomaten sullen auf alles herein.
Fälscherdokumente, von Stalin eigenhändig unterschrieben.
Einer geradezu grotesken Fälscheraffüre ist man
dieser Tage in der Reichshauptftadt auf die Spur
gekommen. Den Polizeibehörden gelang es näm
lich, den Perser Abdul Ali Khan Afschar und den
Staatenlosen Georg Ielagoin zu verhaften. Die
beiden Zeitgenossen hatten sich die Leichtgläubigkeit
des Berliner diplomatischen Korps zunutze gemacht
und ein Jahr lang die ausländischen Deplomaten
in Berlin mit angeblichen russischen Geheimdoku
menten versorgt. Die beiden Dokumentenfälscher
gingen dabei außerordentlich raffiniert zu Werke.
Der Perser Afschar, gebürtig aus Teheran, steht
heute im Alter von 30 Jahren. SchSn in jungen
Jahren kam er weit in der Welt herum. Bor reich-
lich einem Jahr gelangte er auch nach Berlin, wo
er in einer Speisehalle den ehemaligen russischen
Staatsangehörigen Jelagin kennenlernte. Beiden
ging es damals sehr schlecht. Sie wußten kaum, wo
von sie den nächsten Tag eigentlich leben sollten.
Also beschlossen sie, sich durch irgend einen Dreh
ein paar hundert Mark „nebenbei" zu verdienen.
Irgendwoher wußten sie. daß die ausländischen
diplomatischen Vertretungen in Berlin auf russische
Geheimdokumente aller Art großen Wert legten.
Mit Recht sagten sich die beiden Gauner, daß mau
bei den ausländischen Diplomaten nicht so rasch
Verdacht gegen sie schöpfen würde. Also nahmen sie
zunächst einmal Geschäftsverbindungen zu einem
Berliner Photographen auf, der ihnen besonders
schöne Paßbilder lieferte. Im Borraum der rus
sischen Botschaft verschafften sie sich sodann allerlei
Formulare, die dort zu Anmeldezwecken herum-
lagen. Diese „Dokumente" füllten die beiden Fäl
scher mit allerlei Inschriften aus, beklebten sie mit
den vom Photographen gelieferten Bildern unld
ließen sie fachgemäß photographieren. Mit 'den
photographierten „Dokumenten" begaben sich die
beiden gerissenen Fälscher zu den ausländischen
Vertretungen. Die Anschriften der Diplomaten
konnten sie im Adreßbuch unschwer ausfindig
machen. Eines dieser Geheimdokumente trug sogar
die Unterschrift des mächtigen Stalin.
Merkwürdigerweise bekundeten in der Tat die
ausländischen Diplomaten für die Geheimdokumente
großes Interesse. Die meisten kauften die vorge-
legten Dokumente in Bausch und Bogen. Sie hielten
es gar nicht für der Mühe wert, Rückfragen zu
machen oder nähere Erkundigungen einzuziehen.
Als einer einmal die Echtheit der Unterschrift
Stalins in Zweifel zog, wollten die beiden Gauner
entrüstet über diese Verdächtigung von dannen
schleichen. Schließlich kaufte ihnen der ausländiscl)«
Diplomat aber auch das Etalindokument für einen
hohen Preis ab. So kam es, daß sich in den Ber
liner ausländischen Vertretungen die geheimen
Russendokumente anhäuften. Rur wenige — u. a.
der Vertreter Rumäniens — bewahrten sich ein
diplomatisches Mißtrauen. Von hier aus wurde der
Stein auch ins Rollen gebracht. Und nun sind die
leichtgläubigen Diplomaten im Begriffe, die gehei
men Russendokumente so schnell wie möglich zu
verbrennen. Auch die letzten Zeugnisse ihrer diplo
matischen „Kunst" sollen vom Erdboden ver
schwinden.
Der MsàMr VeslLchmWprgZeß
Kießling.
TU. Potsdam, 30. Juni. Am Donnerstag-
vormittag begann in Potsdam der Prozeß ge
gen den Stadtbaubeamten Rudolf Kießling
und Genossen, der einen umfangreichen Be-
ftechungsskanöal bei der Potsdamer Tiefbau
verwaltung zum Gegenstand hat. Angeklagt
sind wegen passiver Bestechung der Leiter des
Potsdamer Tiefbauamtes Rudolf Kießling,
wegen aktiver Bestechung der Tiefbauunter
nehmer Dttbener aus Michendorf, ferner ei
nige Nebenangeklagte. Ter erste Verhand
lungstag ergab, daß mehrere Angestellte des
Potsdamer Bauamtes trotz amtlichen Verbo
tes regelmäßig Nebenarbeiten übernommen
hätten, die ihnen ganz erhebliche Nebenein-,
nahmeu verschafft haben. Dem Angeklagten
Kießling werden vor allem die Durchsteche
reien zur Last gelegt, die sich bei der Eineb
nung des Brauhausberggeländes für einen
großen Straßenbail in den Jahren 1926 und
1927 ereignet haben. Die Anklage ist der An
sicht, daß Kießling hierbei durch falsche Höhen-
bercchnungen und Massenauszüge dem Ban-
unternehmer Dübener unrechtmäßige Borteile
verschafft habe, die Dübener durch Geldzuwen
dungen an Kießling vergolten hat. Für den
Prozeß sind 14 Tage in Aussicht genommen.
Am Freitag wird zunächst eine Vormittags-
Estland feiert das drsihnnderifährige Bestehe»
der Universität Dorpat.
Die estnische Briefmarke,
die zu dem Jubiläum herausgegeben wurde und
die die Fassade der altehrwürdigen Universität
zeigt.
Die Dorpater Universität war jahrhundertelang
die Pflanzstätte deutschen Geistes und deutscher
Wissenschaft. Insbesondere im letzten Jahrhundert
war sie eine Hochburg der deutschen Kultur in den
baltischen Ländern. 1919 aber, nach dem Weltkriege,
nationalisierten die Esten die Hochschule zu der
National-Universität ihres Landes.
Verhandlung im Gerichtsgcbäuöe stattfinden,
während für den Nachmittag ein Lokaltermin
auf dem Brauhausberggelände vorgesehen ist.
*
MWches MlsrhMsungW.
TU. Berlin, 1. Juli. (Eig. Funkmeldung.)
In der Nähe von Grünau ereignete sich um
Mitternacht ein schweres Motorbootsunglück.
Auf der Dahm sank in der Nähe des Restau
rants „Marienlust" plötzlich ein mit 6 Per
sonen besetztes Motorboot. Bon den Insassen
konnten 1 Frau und 2 Männer geborgen
werden. Die Frau, die das Bewußtsein verlo
ren hatte, starb wenige Stunden nach der Ber
gung. Zwei Männer und i Kind werden ver
mißt.
* * *
Schweres Eisenbahnunglück in Ohio.
TU. Newyork, 30. Juni. Nach einer Mel
dung aus Baltimore stieß in der Nähe von
Trenton im Staate Ohio ein Personenzug mit
einem Frachtzug zusammen. Bisher wurden
acht Tote und zahlreiche Verletzte geborgen.
Flugzeugunglück in Gelsenkirchen.
Gelsenkirchen, 30. Juni. Ein Flugzeug der Esse
ner Flugzeuggesellschnft stürzte heute abend über
dem Flughafen aus einer Höhe von 70 bis 80
Metern in einer Kurve ab. Beide Insassen wurden
schwer verletzt unter den Trümmern des Flugzeu
ges hervorgezogen.
Brieftaube kehrt nach 1A Jahren heim.
Im März 1931 hatte ein Brieftaubenzüchter in
Suhl eine Brieftaube, mit einem Kugelring ver
sehen, auffliegen lassen. Jetzt, l l A Jahre später, ist
das Tier in den heimischen Schlag zurückgekehrt.
Sie flog dem Züchter an die Brust, u. man mochte
ahnen, welche Freude dem Vogel innewohnte, daß
er den Weg zurückgefunden hatte. Die Taube
brachte einen Brief eines Züchters aus Datteln in
Westfalen mit, der sie gefüttert hatte.
Der neu Berliner Grotzrundfunkfender.
Berlin, 29. Juni. Nachdem die Verhandlun
gen des Reichspostministeriums mit dem
Reichswehrministerium wegen Ankauf gecig-
ucten Geländes in Berlin-Tegel nunmehr zum
Abschluß gelangt sind, wird mit dem Bau des
Berliner Großrunüfunksenders auf dem Te
geler Schießplatz alsbald begonnen werden.
Mit der Fertigstellung des Großsenders kann
im Frühjahr 1933 gerechnet werden.
Statte MA.
Das Luftschiff „Los Angeles" ist aufgrund
des Sparprogramms der amerikanischen Re
gierung vorläufig außer Dienst gestellt.
Geheimrat Prof. Dr. Krohn, der Nestor des
deutschen Stahl- und Brückenbaues, ist iw
Alter von 80 Jahren in Danzig gestorben.
Der Schauspieler Bruno Kästner aus Ber
lin hat in Bad Kreuznach aus wirtschaftlichen
Sorgen Selbstmord verübt.
In Behlitz bei Gommern hat ein vierjähri
ges Kind den Vater erschossen, der unvorsich
tigerweise einen entsicherten u. geladenen Re
volver in der Tasche trug und das Kind da
mit spielen ließ.
Schloß Marburg,
die einstige Residenz
der hessischen Land
grafen, von Nordrocsten
Marsturg hat die Ab-
sicht- das alte Schloß zu
gesehen.
Der Nniversitätsbund
erwerben und der Uni-
versität zur Verfügung
zu stellen. In erster
Linie sollen darin das
preußiiche ^arschungs-
institut für Kunstge-
schichte und die religi-
onskundliche Sainm-
fun'g, sicrner Arbeits-
nnd Wohnräumc für
Studierende unterge
bracht werden.