Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 2)

Mà à Kêmļàrfall in Hamburg. 
Selbstmord eines Räubers. 
NN. Hamburg, 25. Juni. Sonnabendabend 
wurde in der Wrangelstratze in Hamburg 
eine Frau beim Betreten einer Schule von 
zwei Männern überfallen. Ter eine Täter be 
drohte sie mit einem Revolver und eutritz ihr 
eine Aktentasche mit 1900 Mark Inhalt. Beide 
Täter flüchteten. Während der eine entkam, 
wurde der zweite von Ordnungspolizistcn 
gestellt und verübte Selbstmord, indem er sich 
erschoss. Er starb auf dem Transport in ein 
Krankenhaus. Borher hatte er aus die Beam 
ten geschossen, die das Feuer erwiderten. 
Geld und Aktentasche wurden wieder herbei 
geschafft. 
Englands „Dreadnaught" der Lüfte. 
Die „Egypt" gibt ihre Goldbeute wieder. 
kommen und die Eoldkammern festzustellen, aber 
an eine Hebung der Schätze war nichr zu denken. 
Im vorigen Jahre mutzten die Arbeiten abermals 
ergebnislos abgebrochen werden. In aller Stille 
nahmen die Leute des „Artiglio" im Frühsommer 
1932 die Bergungsarbeiten wieder auf. Und jetzt 
sehen sie ihre Wünsche erfüllt. 
Die Goldschätze der „Egypt" sind nicht die ein 
zigen Reichtümer, die auf dem Meeresgrunde 
ruhen. Im Laufe des Weltkriegs und im letzten 
Jahrzehnt sind wiederholt Schiffe mir Goldbarren 
untergegangen. Fachleute auf diesem Gebiet haben 
ausgerechnet, datz allein in den europäischen Ge 
wässern eine halbe Milliarde Goldmark auf dem 
Meeresgrunde lagert. Die Leute des „Artiglio" 
hatten also keineswegs unrecht, wenn sie bei der 
Hebung der Reichtümer des Meeres ein gutes 
Geschäft witterten. 
Den Tauchern des italienischen Hebeschiffes 
„Artiglio" ist es dieser Tage endlich gelungen, 
einen Teil der Goldschätze des gesunkenen engli- 
fchon Dampfers „Egypt" ans Tageslicht zu be 
fördern. 26 Goldbarren im Werte von 20 Millio 
nen Francs sind geborgen, mehr als 100 liegen 
noch im Wrack des gefunkenen Schiffes. Die 
Taucher machen aus ihrem Optimismus kein Hehl 
Innerhalb kurzer Zeit werden sie auch den Rest 
des Goldschatzes aus der Meerestiefe heraufgeholt 
haben. Unermüdlich kämpfte die Mannschaft des 
„Artiglio" um den Goldschatz. Die Taucher arbei 
ten schon im wohlverstandenen eigenen Interesse,' 
denn an den Gewinnen sind alle prozentual betei 
ligt. Die Goldschätze der gefunkenen „Egypt" fal 
len zu 52 Proz. der italienischen Schiffshebegefell- 
sachft zu, die die Expedition mit dem „Artiglio" 
ausrüstete. Die übrigen 18 Proz. erhält jene eng 
lisch» Versicherungsgesellschaft, die seinerzeit dem 
französischen Staat für den Verlust der Goldbar 
ren Schadenersatz leisten mutzte. Immerhin: es 
geht um hohe Geldsummen. Kein Wunder, datz die 
Taucher und die Matrosen des „Artiglio" ihre 
Anstrengungen verdoppeln und sich nicht die Zeit 
zu fröhlichen Festen lassen. 
Der Fall „Egypt" wirkte seinerzeit wie eine 
grotze Sensation. Auf der Höhe von Brest stützen 
am 20. Mai 1922 — also vor einem guten Jahr 
zehnt — der englische Dampfer „Egypt" und der 
französische Frachtdampfer „Seine" zusammen. Die 
«Egypt" sank sofort. Schweren Herzens sah der 
Kapitän des Dampfers feine Ladung von etwa 
150 Goldbarren im Werke von rund 50 Millionen 
Mark auf den Grund des Meeres sinken. Das Un 
glück geschah innerhalb der Dreimeilenzone. Da 
das Wrack der „Egypt" ziemlich tief lag, mutzte 
man vorerst alle Hoffnung aufgeben, die Gold 
schätze der „Egypt" jemals wieder ans Tageslicht 
zu fordern. 
Die Lage des gefunkenen Schiffes auf dem 
Meeresboden vermochten die Taucher sehr rasch 
hrstzustellen. Eine Hebung des Goldschatzes stietz 
aber auf große Schwierigkeiten. Erst als sich eine 
italienische Firma des Falles annahm und auf 
dem „Artiglio" eine Rettuugserpedition aus 
rüstete, lenkten die Bergungsarbeiten das Inter 
esse der Oeffentlichkeit auf sich. Jahre hindurch 
hatten aber die Taucher des „Artiglio" mit den 
Unbilden der Witterung zu kämpfen. Es gelang 
ihnen zwar, an das Wrack des Schiffes heranzu- 
Trci Tote, 22 Verletzte beim Autorennen 
in Nancy. 
TU. Paris, 26. Juni. Gelegentlich der 
Automobilwettfahrt „Rund nur Lothringen" 
ereignete sich am Sonntagnachmittag ein 
schwerer Uuglücksfall, wobei drei Personen 
getötet und 22 mehr oder weniger schwer ver 
letzt wurden. Einer der Rennfahrer verlor 
unweit von Naney die Gewalt über das 
Der Vellahner Lustmörder ist noch nicht ge 
faßt worden. Der verhaftete Fürsorgczvgling 
vermochte, einwandfrei sein Alibi nachzuwei 
sen. 
o.as neue englische Militärflugboot, 
das vor allem für die Flüge nach den Kolonien 
verwandt werden soll. Der Bau der Riefenmafchi- 
ne, deren Konstruktion dem „Do. X."-Typ ange 
nähert wurde, war sehr geheim durchgeführt wor 
den. Ihr jetziger Stapellauf überraschte sogar 
englische Regierungsstellen. 
Ein großer Tag auf der Horner Bahn. 
Steuer und raste in die Zufchaucrmenge. Eine 
31jährige Frau und ihr 8jähriger Sohn sowie 
ein noch unbekanntes Kind von 8 Jahren 
wurden auf der Stelle getütet, während 22 
Personen, darunter verschiedene Soldaten, 
zum Teil sehr schwer verletzt wurden. Bei 
einigen der Verletzten besteht Lebensgefahr. 
Tie Ursache der Katastrophe ist noch nicht be 
kannt. 
Zwei Kinder unter dem D-Zug. 
TU. Meißen, 25. Juni. Am Freitag krochen 
zwei Kinder bei Jessen unter der geschlossenen 
Bahnschranke der Strecke Dresden-Leipzig hin 
durch. Die Kinder glaubten wohl, datz die 
Strecke frei sei, weil eben erst ein Güterzug 
vorbeigefahren war. Sie wurden jedoch von 
einem aus der entgegengesetzten Richtung 
kommenden Schnellzug überfahren. Das eine! 
Kind war sofort tot, das andere wurde schwer 
verletzt. 
âMS Vsft. 
Die Frankfurter Universität ist bei der offi 
ziellen Goethe-Feier in „Johann Wolfgang 
von Goethe-Universität" umbenannt »»oïÔCÏI 
Das Urteil im Sklarekprozeß soll Mittwoch.' 
vormittag verkündet werden. 
Kurzer Aufenthalt des Kanzlers 
in der Reichshanptstadt. 
ribüne auf die Rennbahn in Hamburg-Horn, der klassischen deutschen Derbys 
Stätte. 
Auf der Lübeck-Hamburger Chaussee ereig 
nete sich ein folgenschwerer Zusammenstoß 
zwischen einem Kraftwagen und einem mit 
zwei Personen besetzten Motorrad. Beide Mo 
torradfahrer wurden schwer verletzt. 
Elli Beinhorn ist nach ihrem Anden-Flug in 
Buenos Aires gelandet. 
gen das Tempo bestimmte. Diese nicht allzu 
schnelle Pace war dem Favoriten ebenfalls 
nicht zuträglich, umsomehr aber dem von Hey 
nes gerittenen Palaftpage. Fast an letzter 
Stelle liegend, gelang cs Heynes, seinen Hengst 
aus der Geraden an die Spitze zu bringen und 
diesen Vorsprung bis zum Ziel zu halten. 
Mio d'Arezzo mies den Schlutzaugriff von 
Lord Nelson, dem Graditzer Vertreter, mit 
Erfolg ab. Noch vor Widerhall ging dessen 
Stallgefährtin Aventin durch das Ziel. 
Palastpage brachte seines Siegesanhängern 
eilte Quote von 38 : 10. 
Dem Derby wohnten nutzer dem amerikani 
schen auch der englische Botschafter in Berlin 
mit ihren Gattinnen und Mitgliedern der 
Botschaft bei. An namhaften Persönlichkeiten 
waren ferner anwesend: der frühere Großher 
zog von Mecklenburg-Schwerin, mehrere Mit- 
glieder der Familie des Fürsten Bismarck, 
Graf urid Gräfin Alvensleben, Rennstallbesit- 
zer Weinberg, von Opel, Freiherr von Lera- 
ner, Graf Kalnein, Gestütsleiter von Graditz, 
Mühlens und von Oppenheim. 
Hamburg, 26. Juni. Der Derby-Tag des 
Jahres 1932 hatte alle, die von schlechten Zei 
ten und ihren Wirkungen gesprochen hatten, 
Lügen gestraft. Ter diesjährige Besuch mit 
rund 40 080 Zuschauern war besser als der des 
Vorjahres. Auch der Totalisatorumsatz, der a'.rf 
ca. i/ 2 Million Mark angegeben wird, ist grö 
ßer als allgemein erwartet wurde, woraus 
Hervorgeht, datz der Derbytag immer noch dats 
Rennsportereignis des Jahres ist. 
Das volle Interesse der Zuschauer konzen 
trierte sich naturgemäß auf das Derby, für das 
durch den Verlauf der drei vorhergehenden 
Rennen die rechte Stimmung aufgekommen 
war. Das Derby selbst nahm insofern einen 
überraschenden Verlauf, als der Favorit Wi 
derhall in geschlagenem Felde endete. Erst an 
fünfter Stelle vermochte Zimmermann den 
Schlenöerhans'schen Hengst über die Ziellinie 
zu bringen. Eine Erklärung liegt zum Teil 
darin, datz der Jockeyjpechsel in letzter Stunde 
dem nicht ganz leicht zu behandelnden Hengst 
nicht behagte. 
Geführt wurde das Nennen von Mio 
d'Arezzo, der vom Start bis zum Horner Bo- 
Ein 13jähriger hat in Heidersdorf (bei Bres 
lau) Selbstmord auf den Schienen verübt. Der 
Grund zur Tat ist unbekannt. 
Eine vierköpfige Familie hat in Danzig in 
folge der wirtschaftlichen Notlage Selbstmord 
verübt. 
Verlag u. Druck: Heinrich Möller Söhne 
Rendsburg. 
Chefredaktion u. Verlagsleitung: F e r d. Möller. 
Verantwortlich für Leitartikel: F e r d. Möller. 
Politik: Adolf Gregori. für den atlgemei- 
neu Teil und Feuilleton: Herbert Puhl- 
Mann, für den wirtschaftlichen Teil: Dr. I o h. 
Gosch, für den provinziellen und örtlichen Teil: 
Karl Müller, alle in Rendsburg. — Ber 
liner S ch r i f t l e t 1 u n g : Berlin-Charlottcn- 
b u r g 9, Gotha-Allee 19. Fernsprecher I v 
Heerstraße 0830. 
Die Ankunft des Kanzlers 
auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin, 
wohin Herr von Papen für wenige Stunden von 
Lausanne zurückgekehrt war, um mit seinen Mi 
nisterkollegen die dringendsten außen- und innen 
politischen Fragen zu besprechen. 
Kreuzer „Karlsruhe" auf der Weltfahrt. 
Jubelnder Empfang der deutschen Matrosen in Zoppot, 
Die Kapelle der Schutzpolizei geleitet die Matrosen des Linienschliffs „Schlesien", das dem 
Freistaat Danzig einen Besuch abstattete, unter dem Jubel der Bevölkerung zum Zoppoter 
Kurhaus, wo den deutschen Blaujacken seitens der Stadtverwaltung ein Erhebender Empfang 
bereitet wurde. 
Die „Karlsruhe" in einer der riesigen Schleusen des Panama-Kanals. 
Der Kreuzer, der sich auf einer mehrmonatigen Wettfahrt befindet, fuhr durch den Panama- 
Kanal nach Honolulu, um sich zu den Manövern der amerikanischen Hochseeflotte zu begeben.
	        
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