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Zķ Unterhaltung
Nr. 146
Beilage der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung (Rendsburger Tageblatt»
Freitag. den 24. Juni 1»l2
Seitensprünge des Zufalls.
Die Kassette.
Ueber einen höchst seltsamen Anfall findet
sich in einer Pariser Zeitung vom 28. Februar
1826 dieser Bericht:
»Sonnabends ging ein Bursche mit einem
Gelösack, in dem sich 8006 Franken befanden,
über die Königsbrücke. Er lehnte sich, um ein
wenig auszuruhen, an das Geländer der
Brücke, als ihm plötzlich der Sack entschlüpft
und in die Seine fällt, die an dieser Stelle
sehr tief ist. Die herbeigerufenen Taucher, die
sich sogleich ans Werk machen, das verlorene
Geld wiederzufinden, bringen ein eisernes
Kästchen aus der Tiefe herauf, in dem »nan
600 Louisdor vom Jahre 1784 findet. Sie tei
len sich diesen Schatz und finden bald darauf
auch den Sack mit dem verlorenen Geld, den
sie dem Burschen wieder zustellen.
Der Ring.
Sehr merkwürdig ist ein Fall, den in seiner
Schrift „Der Zufall" der Dichter Wilhelm von
Scholz erzählt: „Eine Dame besaß als Kind
einen sehr schönen Ring, ein altes Familien
stück. Eines Tages ging sie mit andern Kin
dern im Neuenburger See baden, wobei ihr
im Wasser der Ring vom Finger glitt. Alles
Suchen an der dort sehr seichten Stelle half
nichts, — der Ring war verschwunden. Als
sie einige Tage später wieder badete, scherzten
und neckten sich die Kinder im Wasser, wobei
sie umgestoßen wurde. Im Fallen fuhr ihr
Finger am Grunde in ihren verlorenen Ring,
so daß er von selber wieder an seiner Stelle
saß."
Auch Zufall?
Der Erbauer der Bastille, Hugunes Aubriot,
war der erste, der in diesem Gefängnis als
Gefangener seinen Einzug hielt! Leach war
ein bekannter Artist, der die Reihe seiner ge
wagten Kunststücke dadurch krönte, daß er sich
in einem gepolsterten Faß den Niagarafall
hinunter treiben ließ, ohne irgend welchen
Schaden zu nehmen. Wenige Monate später
ereilte ihn das ironische Schicksal in Austra
lien: er glitt auf einer Apfelsinenschale aus
und starb an den Verletzungen.
Das ««gestoßene Tinteufatz.
Ein umgestoßenes Tintenfaß führte zum Zu
sammenbruch der Ingenieurfirma Cobett u.
Co. in Loudou. Diese erhielt den Zuschlag zum
Bau der Brücke über die Kaura in Rußland,
wobei von der russischen Regierung sowohl für
den Beginn wie für das Ende der Arbeiten
bestimmte Termine vorgeschrieben waren. Cob-
bett u. Co. brauchten allein sechs Monate, um
die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen.
Gewaltige Mengen Material mußten beschafft
und an Ort und Stelle gebracht, Maschinen
gebaut und Arbeiter gedungen werden usw.
Als endlich alles soweit fertig war, gingen die
beiden Inhaber noch einmal alles gemeinsam
dtkrch. Man hatte die wichtigsten Zeichnungen
und Pläne auf einem großen Tisch ausgebrei
tet^ plötzlich stieß Jacob Cobbett eine große
Tintenflasche um, der schwarze Strom ergoß
sich über den Tisch und gerade über die wich
tigsten Zeichnungen, die völlig unbrauchbar
wurden. Zu einer Neuanfertigung blieb keine
Zeit mehr, auch war es unmöglich, den Bau
ohne die Zeichnungen zu beginnen. Ein von
der russischen Regierung erbetener Aufschub
»vurde nicht gewährt,' diese zog vielmehr den
Bau-Auftrag zurück und vergab die Arbeiten
an eine amerikanische Firma, die von dem
Mißgeschick der Engländer gehört hatte, ihre
schon vorbereiteten Pläne unverzüglich vor
legte und sich obendrein verpflichtete, den Bau
zu derselben Zeit zu beenden. Die Firma Cob
bett u. Co. konnte ihren für den Bau einge
gangenen Verpflichtungen nicht nachkommen
und mußte ihre Zahlungen einstellem
Der Meteor-
Zn den größten Seltenheiten gehört es, daß
ein aus dem Weltraum fallender Meteor einen
Menschen tötet. Unzweifelhaft beglaubigt sind
nur ganz wenige Fälle. In den in der Sta
tistik so besonders tüchtigen Vereinigten Staa
ten hat mau ausgerechnet, daß durchschnittlich
nur alle 9300 Jahre ein Amerikaner von solch
einem Meteor getroffen wird. Einmal aber
hat ein Meteorfall sogar eine Revolution be
endet.
Es war im Januar 1906. In Nikaragua
tobte einer der dort landesüblichen Aufstände.
Der Führer der Rebellen, „General" Pablo
Castillana, saß eines Abends friedlich in sei
nem Zelt am Rande des Urwaldes in der
Nähe von Puerto Cabezas und brütete finstere
Pläne gegen die Regierung, als ein Meteor
stein das Zeltdach durchschlug und den Rebel
lenhäuptling auf der Stelle tötete. Seine aber
gläubische Soldateska sah hierin einen Eingriff
des Himmels, erklärte noch nachträglich ihren
ihr so plötzlich entrissenen Führer für ein
Werkzeug der Hölle und lief ohne weiteres
auseinander. Die Revolution war zu Ende.
NrZMZ Bfli
Forellen in der Ostsee.
Vor zwei Jahren hat die Deutsche Wiffenschaft-
liche Kommission für Meeresforschung rund 1300
ein- und zweisömmerige, aus zwei pommerfchen
Binnenlandzuchtanstalten gelieferte Forellen in der
Ostsee ausgesetzt. Man wollte feststellen, wie die im
Binnenwasser heimischen Bachforellen im S-alzwas-
ser der Ostsee bestehen würden. Die Fische wurden
in Kolbevg durch Aluminiumplättchen markiert.
(Aehnliche Versuche wurden auch von Dänemark
unternommen.) Der Kolberger Versuch hat. wie jetzt
verlautet, ergeben, daß die Forellen sich nicht nur
zu schweren Exemplaren entwickeln, sondern in der
Ostsee unter Ablegung der olivgrünen Farbe d«
Farbe des in der See heimischen Lachses angenom«
men haben.
Von der Wikinger-Siedlung auf Alfen hat Mu
seumsinspektor Raben nunmehr 22 Hevdstellen frei
legen können. Außer dem Grundriß eines Wohn
hauses wurden Spuren eines Bauwerks aus schwe
rem Gebälk von 2:4 Meter gefunden, sowie eine
Pflasterung freigelegt, die vielleicht ein befestigter
Weg gewesen ist, der nach dem Anlegeplatz der
Schiffe der Siedlung geführt hat. Ein Abfallhaufen
deutete darauf hin, daß die Bewohner Muscheln
verzehrt und diese vor dem Genuß gebraten haben.
Unerhört.
Klauke traf seinen Bekannten Nulpe, der es
sehr eilig hatte. „Was rennste so?" fragte
Klauke. „Ich will zum Postdirektor", sagte
Nulpe, „mich beschweren. Es ist unerhört!"
„Was ist denn passiert?"
„Was passiert ist?" brabbelt Nulpe. „Nor
vierzehn Tagen habe ich meinem Freunde
Gutsche geschrieben, er soll mir schleunigst die
fünfzig Mark wiederschicken, die ich ihm ge
pumpt habe. Und bis heute ist der Geldbrief,
träger noch nicht dagewesen!"
Deutschlands neuestes Riesenflugzeug in den Dienst gestellt.
Links: Das zweistöckige Passagier- und Fracht-Flugzeug ,,D 2500". — Rechts: Blick in das
Innere der 34sitzigvn Kabine. — Das Junkersflugzeug „D 2500", eine Schwestermaschine
der bekannten „D 2500", ist jetzt auf dem Flugplatz Berlin-Tempelhof eingetroffen,
auf der Strecke Berlin—Amftcrbam—London eingesetzt zn werden.
um
Amköolen von der post.
Stndentemrlk.
Ein Student wollte sich einen Ulk machen.
Er ging an einen Postschalter, legte einen
Brief vor und sagte: „Ich bin Student und
habe hier einen Brief an einen meiner Gläu
biger. Muß ich den freimachen?" Er glaubte,
den Schalterbeamten damit ein wenig verblüf
fen zu können. Doch dieser antwortete schlag
fertig: „Selbstverständlich! Bildung macht
frei!"
Ein gemütlicher Betrieb.
Der alte Jensen betritt das Postkontor sei
nes dänischen Heimatstädtchens und fragt, ob
etwas für ihn da sei. Der Herr Postministcr
sieht nach, kann aber nichts finden. „Erwartet
Ihr denn einen Brief?" fragt er Jensen.
„Eine Karte", erwiderte dieser, „von der
Tante Jenny, ob sie kommt und wann." Ter
Herr Postmeister ruft in das hintere Zimmer:
„Frau, hast du ivas von einer Karte gesehen
an den alten Jensen von seiner Tante Jenny?
Er meint, sie mußte ihm geschrieben haben,
ob sie kommt?" — „Ja, ja, sie kommt am
Donnerstag", erwidert die würdige Frau
Postmeisterin.
Feldpost.
Der Schriftsteller H. S. war im Kriege
Ordonnanz eines vielgenannten höheren Offi
ziers. Einmal »var ein nicht ganz vorschrifts
mäßig verpacktes Paket auf die Post zu brin
gen. Der Postmeister wollte es nicht anneh
men. Als S. es darauf zurückbrachte, sagte der
Offizier:
„Ja, zum Donnerwetter, haben Sie dem
Mann denn nicht gesagt, daß Krieg ist?"
„Das wußte der Mann schon", antwortete S.
Das Formular.
Bei der Post gab es früher eine Sorte von
Formularen, die für gewisse Abrechnungen
der Postpraktikanten bestimmt waren. Am
Schlüsse mußten sie von den Postpraktikantcn
unterschrieben werden und daher war unter
der für die Unterschrift bestimmten Zeile das
Druckwort „Post-Praktikant" vorgesehen. Der
Druckfehlerteufel hatte daraus jedoch „Prost-
Praktikant" gemacht. Man hütete sich, so wird
erzählt, diesen Fehler auszumerzen, und so
diente das Formular jahrelang dem Gaudium
aller Postbeamten. Bis eines Tages dem
Generalpostmeister Stephan selbst der Feh
ler in die Augen sprang und von ihm schmun-
zelnd aber nachdrücklich gerügt wurde.
Tie Zurechtweisnng.
Der Chefarzt eines Irrenhauses war von
leicht erregbarer Natur und hatte immer
Kämpfe am Telephon. Eininal konnte er wie
der keine Verbindung bekomlnen, schlug Krach,
schimpfte auf die Post, bekam vom Telephon
fräulein eine Zurechtweisung und sagte em
pört: „Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie
sprechen?"
„Nein", kam die Stimme vom Amt, „aber
ich weiß, wo Sie sind."
Ein Filzhut warnt Ihr Haar!
Auch das Haar für diesen Hut war einst locker und
schmiegsam. Erst als es mit Seife behandelt wurde,
verfilzte es ...
Ihr zartes, empfindliches Haar würden Sie sicher nicht
der Gefahr aussetzen, daß es durch gewöhnliche
Seife seinen lebendigen Glanz verliert. Für das
Haar brauchen Sie das milde, sodafreie Elida
Shampoo! Ein Shampoo für nur 20 Pfennig, dem
jetzt noch ein wirksames Haarpflegemittel beiliegt:
Perfekta Zitronenbad.
ELIDA SHAMPOO