Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 2)

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Nationalversammlung und 8 Reichstags. 
!>ie Wahlen WM 6. Rsichsiag der Nnchkriegs- 
stehen bevor. Seit 1918 hat Deutschland eine 
^E°iralv-ersammlung -und fünf Reichstage gehabt, 
??renid das Reich in diesem Zeitraum feit dem 
M dar Volksbeauftragten von 19 Reichskadinet- 
/d Und zehn verschiedenen Reichskanzlern regiert 
Jist, so daß rvir jetzt unter der Führung des 
° Neichskabinetts stehen. 
> Na 1 io n al ve rs a mmlu ng, die eigent- 
5 uuch schon eine Art Reichstag war, kam nach 
Irstn Kämpfen im Rat der Volksbeauftragten 
eine Verordnung vom 30. November 1918 
Alande, die Wahlen fanden am 19. Januar 1919 
^ und machten die Sozialdemokraten mit da- 
% if)5 Abgeordneten zur stärksten Partei. Die 
. Etionalverfamanlung dauerte vonr 6. Februar 
. bis zu m 21. Mai 1920. Sie wurde geschlossen 
J* einer Kundgebung des Reichspräsidenten 
nachdem die Reichsverfassung verabschiedet 
Die Wahlen zum ersten Reichstag fanden be- 
?ls am 6. Juni desselben Jahres statt und führ 
en zu einer Nied-erlage der Weimarer Regierirngs- 
^lstion, die in eins Minderheit geriet, so dag 
^ Kabinett Müller zurücktreten mutzte, 
ch erste Reichstag dauerte vom 24. Juni 1920 
I s fum 13. März 1924, also nahezu die vierjährige 
^islaturperiode, doch kam es zur Auflösung im 
Airpf mij den Sozialdemokraten wegen Auf- 
'bilpg ber Notverordnungen. 
. 4. Mai 1924 wurde der 2. Reichstag ge- 
/Mt, wobei die Deutschnationalen, Völkischen 
Kommunisten einen großen Erfolg erzielten. 
^ der Auflösung am 20. Oktober 1924 kam es 
A 7 . Dezember zu Neuwahlen für den dritten 
/Achstag, der am 31. März 1928 wiederum ein 
?Aeiti>g.es Ende fand, indem er auf Grund des 
A'lkels 23 der Neichsverfafsung aufgelöst wurde. 
AE) der nun folgende 4. Reichstag hat feine nor- 
4jährige Lebensdauer nicht erreicht; denn 
i^hdem er am 20. Mai 1928 gewählt worden war, 
Brüning ihn am 18. Juli auf, da er die 
^^Verordnungen aufheben wollte. Die Neuwahlen 
^î^n am 14. September 1930 statt, worauf der 
chstag, der nunmehr ebenfalls ein vorzeiti- 
Ende fand, am 13. Oktober $u seiner ersten 
ung zusammentrat. 
Die Henotlratmg der tauifonra 
in Ksrdschķeswîg. 
.Nach dem neuen dänischen Wehrgesetz wird die 
àşanterie von elf Regimentern auf sieben Regi 
ster beschränkt, während gleichzeitig das Leib- 
àderegiment in ein Eardersgiment verwandelt 
'\%'X Die militärische Umbildung nach dem Gesetz 
Hst auch eine Aenderung der Garnisonverhält- 
, in Rordschleswig nach sich. Das zweite Regi- 
oNt in Sonderburg wird nach Hadersleben ver- 
ì, während Sonderburg sein jetziges Bataillon, 
chnlich das 18., behält. Die beiden anderen Ba- 
hîlloue des Haderslebener Regiments werden 
^vscheinlich das 3. und 9., welch letzteres von 
^ 10. Regiment in Aalborg genommen wird, 
« 5 aufgelöst wird. Tendern, das seit der Abtre- 
à das zum dritten Regiment in Viborg ge- 
2. Bataillon gehabt hat, behält dies Ba 
ltin, das vermutlich dem 7. Regiment in Fre- 
^îkia,zugeteilt wird. Darauf wird das Regiment 
L s dom 2^ dem 10. und dem 12. Bataillon be- 
Das 9. Regiment in Viborg wird aufgelöst. 
Bon dem dort gärn Monierenden drittem Regiment 
ist an Linienbataillonen nur das 13. übrig. Die 
beiden andern Bataillone des Regiments werden 
aus dem 6., dem 30. und dem 9. Regiment über 
nommen. 
Die Neuordnung fetzt voraus, daß in Tondsrn 
und in Fredericia neue Kasernen gebaut werden. 
• * 
# 
dk YŞrM'FrwarķuW der Laêeffs. 
Unter dem Vorsitz des Landrats a. D. Dr. von 
Achenbach beriet der Vorstand des Landkreistages 
über die kommnnalpolitische Lage. Nach einem 
Vortrag des Präsidenten Dr. von Stempel über 
dis durch die neuesten politischen Ereignisse beein 
flußte Lage der Kreiskommunalverbände faßte der 
Vorstand einstimmig eine Entschließung, wonach 
von der neuen Reichsregierung mit größter Be 
schleunigung die Inangriffnahme des Problems 
der Arbeitslosenhilfe erwartet wird, da sonst der 
völlige finanzielle Zusammenbruch zahlreicher 
Landkreise nicht mehr aufzuhalten ist. 
* * * 
Mliemsche EnlMfchung über Herrisl. 
T-U. Rom, 8. Juni. Der Pariser Berichterstatter 
des halbamtlichen „Giornalo d'Jtalia" urteilt, die 
Regierungserklärung Herriots fei eine außenpoli 
tisch bedeutungslose Erklärung. Der Berichterstat 
ter dos „Lavore Fascists" wirft die Frage auf, 
warum es bisher noch niemandem eingefallen sei, 
ein Handbuch für Regierungserklärungen zusam 
menzustellen, in dem jeder neue Ministerpräsident 
je nach seiner politischen Einstellung eine fertige 
Erklärung finden könne. Die Erklärung Herriots 
hätte sehr gut in so ein Handbuch passen können, 
denn er habe in politischer Hinsicht nichts beson 
deres gesagt. Die „Trîbunà" betont, daß das Pro 
gramm Herriots unbestimmt fei, und daß er folg 
lich eine Mehrheit ohne Begeisterung erlangt habe. 
Tardieu verstimmt. 
Es stellt sich nachträglich heraus, daß die Tar- 
dieu-Eruppe bei der Abstimmung über das Ver 
trauensvotum für Harriot gespalten war; ein Teil 
enthielt sich der Abstimmung, darunter Männer 
arrs der engsten Umgebung des ehemaligen Mi 
nisterpräsidenten, wie der ehemalige Finanzmini 
ster Flandin nnd der ehemalige Kriegsminister 
Pietry. Das soll Tardieu, der noch vor 6 Wochen 
ganz Frankreich zu beherrschen schien, so schwer 
verstimmt haben, daß man in den Wandelgängen 
der Kammer davon sprach, er werde sich in den 
Schmollwinkel zurückziehen und aus seiner Partei 
austreten. 
T-U. Newyork, 8. Juni. Die Federal Reserve 
Bank gab am Dienstag 21 Millionen Dollar in 
Gold ab. Hiervon gingen 8,66 Millionen nach 
Frankreich, 0,8 Millionen nach der Schwei), 0,3 
Millionen nach den Niederlanden und 11,2 Mil 
lionen wurden für fremde Rechnung reserviert. 
* 
Umfing mê Btostou 
scheinen sich näherzukommen. 
Die sowjetrussische Presse veröffentlicht dis Mit 
teilung, dis chinesische Regierung habe beschlossen, 
ihr» diplomatischen Beziehungen zu Sowjetruß 
land in nächster Zeit wieder aufzunehmen. Wie 
verlautet, wird die Sowjetregierung einen Bot 
schafter reach Nanking entsenden. 
Jm 
merngm 
In Bremen beantragen die Natioimşşozia- 
Işşien Auflösung der Bürgerschaft, weil diese dem 
gegenwärtigen politischen Willen der Bevölkerung 
nicht mehr entspreche, und Neuwahl gleichzeitig mit 
der Rei chs tagswahl. 
* 
In einem soz-iaDemo-kvatischen Kinderheim in 
Diemlach (Steiermark) wurden Munition, Bonr- 
ben, Zündschnüre, Gewehre und Stahlhelme gefun 
den und beschlagnahmt. 
* 
In Frankreich will man eine Drei-Milli- 
avden-Anleihe auf den Niarkt bringen zwecks Durch 
führung öfstnklicher Arbeiten und doniit Be 
kämpfung der Aàitslosigkeit. 
* 
In Honduras (Mittelamerika) sind im Zu- 
fammsnhang mit der Präsidentenwahl Unruhen 
ausgebrochen, bei bertejt 51 Aufständische und 17 
Regievungssoldaten getötet wurden. 
* 
In Dänemark spricht man von der Möglich 
keit, daß der dänische Finanzminister Bramsnäs 
der Nachfolger des verstorbenen Albert Thomas, 
des Direktors des Iàrnationalen Arbeitsanites in 
Genf, werde. Die Uebernahme des Postchens lohnt 
sich; denn es ist mit einem Iahresgehalt von 
100 000 Kronen ausgestattet. 
•fr 
Verfassungstag nicht mehr Feiertag in Baden. 
T-U. Karlsruhe, 8. Juni. Die Verordnung des 
Staatsministeriums vom 21. Juli 1923 über die 
Bestimmung des 11. August (Reichsversassungs- 
tag) als gebotener Festtag wurde aufgehoben. 
ößcherkiW. 
Handwörterbuch des Grenz- und Skuslanvdeutjchtums. 
Unter Mitioirlung von 86V Mitarbeitern in Verbin 
dung mit 40 Teibràķteuren herausgegeben von Prof. 
Dr. Earl Petersen und Prof. D. Dr. Otto Scheel. 
Probelieferung, Verlag Ferdinand Hirt in Breslau. 
Königsplatz 1. Die oorliegende Probelieferung des 
Handwörterbuchs des Grenz- und Auslandsdeutschtums 
wird begrüßt werden, da jetzt das Erscheinen des seit 
langem vorbereiteten und von beteiligten Kreisen mit 
Spannung erwarteten Werkes in nächste Nähe gerückt 
ist. Wenn auch bei dem begrenzten Raum, b« für das 
Probeheft zur Verfügung stand, noch kein vollständiges 
Bild über Aufbau und Inhalt gegeben werden konnte, 
so zeigt doch dieses Heft schon in einer Fülle von Ein 
zelzügen Wert und Eigenart des neuen Werkes, der 
ersten wissenschaftlichen Gesamtdarstellung aller Fragen 
des Grenz- und Auslandsdeutschtums in lexikalischer 
Anordnung. Das Heft ist mit zahlreichen, in sorgfälti 
ger und oft völlig neuartiger Technik hergestellten 
Schwarz-Weitzkarten und einer großen siebenfarbigen 
Karte Deutsch-Tirols ausgestattet. Jeder Artikel bringt 
am Schluß eingehende Literaturangaben. Das Werk 
erscheint in Lieferungen. Die ersten Lieferungen wer 
den im Laufe dieses Jahres h>erauskomnren. Das Ge- 
samtw>erk umfaßt ö Bände (insgesamt 190 Dogen ln 
38 Lieferungen). Die Subskription ist eröffnet und 
kann sowohl auf die Bände 1—4, wie auf Band 5 ein 
zeln und das Gesamtwerk vollzogen werden; Band 
1—4 werden nicht einzeln abgegeben. Der Subskrip 
tionspreis beträgt 3 Mark je Lieferung (8g Seiten). 
LZmschKA m Mt WM. 
Spanischer Dampfer mit ZW Passa 
gieren auf Grund gelaufen. 
TU. Kapstadt, 8. Juni. Der spanische 8000- 
Tonnen-Dampfer „Taida" mit 800 Passagie 
ren an Bord ist im Golf von Biasra, 20 Mei 
len von der westafrikanischen Küste entfernt, 
auf Grund gelaufen. Das Schiff befindet sich 
in einer äußerst gefährlichen Lage. Der engli 
sche Dampfer „Appam" ist der „Taida" zu Hilfe 
geeilt. Mehrere Barkassen von der Insel Fer 
nando Po sind gleichfalls nach der Uufallstellc 
ausgelaufen. Die „Taida" ist ein 37 Jahre al 
tes Schiff. 
Das Wrack der „Teide" vou den Fahrgästen 
bereits verlassen. 
TU. London, 9. Juni. (Eig. Funkmeldung.) 
Wie aus Lagos (Nigeria) gemeldet wird, ist 
der bei der Oscura-Landspitze in der Nähe 
der Insel Fernando Po gestrandete spanische 
Dampfer „Teide" bereits von den Fahrgästen 
auf Rettungsbooten verlassen worden. Das 
Schiff ist ein vollkommenes Wrack. Die Fahr 
gäste befinden sich in äußerster Gefahr, da die 
Oscura-Spitze einer der gefährlichsten Punkte 
der afrikanischen Küste und der Brandung 
voll ausgesetzt ist. Die englischen Dampfer 
„Aoram" und „Henry Stanley" befinden sich 
auf dem Wege zu dem gestrandeten Schiff. 
Die „Teide" war am 15. Mai von Barcelona 
abgefahren und hatte zuletzt Monrovia, die 
Hauptstadt von Nigeria, angelaufen. 
Dänischer Dampfer au der Nordknste Islands 
gestrandet. 
Kopenhagen, 8. Juni. Der dänische Dampfer 
„Island" ist am Dienstag um 14 Uhr bei Zèe- 
bel auf der Fahrt von Kopenhagen nach Reyk 
javik bei Siglunöas zwischen dem Ostfjorü 
zum Siglnfford an der Küste Islands gestran 
det. Das Wetter ist still; es besteht jedoch Ge 
fahr, daß die Strömung das Schiff an Land 
treibt. Die Fahrgäste, im ganzen 33, sind in 
zwischen an Land gebracht worden. Zwei Hilss- 
dampfer sind zur Hilfeleistung herbeigeeilt. 
Nach neueren Meldungen ist der Dampfer 
Mittivochabend wieder flott gekommen und hat 
die Weiterfahrt nach Siglufjord angetreten, 
wo die Passagiere wieder an Bord genommen 
worden sind. 
* * * 
Oberbürgermeister Walker soll abgesetzt 
werden. 
TU. Newyork, 9. Juni. (Eig. Funkmeldung.) 
In einer 15 Punkte enthaltenden Anklage 
schrift fordert der Untersuchuugsleitcr den 
Gouverneur auf, Oberbürgermeister ivegen 
Pflichtverletzung durch Annahme von Gel 
dern, deren Herkunft nicht genügend geklärt 
ist, vom Amt zu entfernen. Einen Hauptan 
klagepunkt bildet der Kreditbrief der Omni- 
busgesellschaft über 10 000 Dollar,..mit denen 
Walker seine Europareisc finanziert hat. 
Verlag u. Druck: Heinrich Möller Söhne 
Rendsburg. 
Ehefredoktion u.Verlagsleitung: Ferd. Möller. 
Verantwortlich für Leitartikel: Ferd. Möller. 
Politik: A doli Gregori iür den allgemei 
nen Teil und Feuilleton: Herbert Puhl 
mann. für den wirtschaftlichen Teil: Dr. I o h. 
Gosch, für den provinziellen und örtlichen Teil: 
Karl Müller alle in Rendsburg. — Ber 
liner Schristlcitung: Berlin-Charlotten- 
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Heerstraße 6380. 
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in Verbindung mit dem Abgeordneten 
tag des Kreiskriegerverbandes. 
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