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.Wandsbek, 7. Jum. 51 Glücksspiel« st stiert. Auf
îņ Platz bei der Christuskirche nahm die Polizei
, Zumeist jugendliche Personen fest, welche auf
& n Bänken Glücksspiele spielten. Die Gesellschaft
Pds nach Feststellung der Personalien wieder
"l freien Fuß gesetzt.
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it Heide, 7. Juni. Heide im Zeichen einer
'chswehrübung. Die 2. Fahrabt. der Garnison
kndsburg wird am Freitag, idem 10. d. Mts.,
hchen Ostrohe und Weddingstedt eine größer«
Ņstsmätzige Uebung veranstalten, die in allen
j/^lkerungskreifen größtes Interesse finden dürf
et àch ihrer Beendigung wird die Truppe, voran
to* Trompeterkorps, über Friedrichstraße zum
^?rkt in Heide einziehen. Das Trompeterkorps
î>l.Heide auf dem Markt oder in den Anlagen
Ņ 2 Konzerte veranstalten. Um 6 Uhr abends
Mt der Abmarsch nach Rendsburg.
Jt Heide, 7. Juni. Turnsrnnfall. Beim
^«unterricht ereignete sich am DicnStag-
i^unttag in der Knabenbttrgerfchule ein Un-
Husttm, 7. Juni. Schließung einer Zwangs-
innung. Die Jnnungsversammlung der Satt
ler- und Tapezierer-Zwangsinnung hatte in
außerordentlicher Sitzung beschlossen, die Zu
rücknahme des Antrages zur Errichtung der
Innung vorzunehmen. Mit dem 30. Juni ist
die Innung nunmehr geschlossen worden.
ist für den Lettner unter dem Chorbogen der
Hüruper Kirche um 1250 in einer Flensburger
Werkstatt hergestellt. Der Meister muß ans
Schweden stammen, weil er noch die Runen
im Zierwerk angebracht hat, die in Schweden
sich am längsten erhalten haben.
tá&ûs Sdtemßede
Niebüll, 7. Juni. Diamantene Hochzeit. In Nie
büll begehen am 15. Juni Schankwirt August
Petersen und seine Frau. 86 und 78 Jahre alt,
das Fest der 60jährigen Ehegemeinschaft.
Eckcrrrfördc, 6. Juni. Eine Wollhandkrabbe
wurde von einem Fischer am Südufcr der
Förde bei Altenhof gefangen.
Aàs Hoed-Aftaeb*
TûHtäien-JuAäâCK
fall.
Ein schwerer gegen die Wand der Halle
^ntei Balken stürzte infolge Unvorsichtig-
» eines Knaben um und traf den 7jährigcn
"siller Ebeling am Hinterkopf.
.Oeldorf, 7.
Juni. Demonstration bei einer
0 •• «o'U' 11 » "2^
. »Ngsversteigerung. Die im Amtsgericht gegen
2 11 Landmann Höhnke aus Busenwurt angesetzte
äangsversteigerung führte wieder zu einer gro-
, ^.Kundgebung, an der sich an 500 Landleuts
^îeitigten. Landjägerei hielt die Ordnung auf-
ş m. Box dem Termin verhandelte die Notgemein-
l^ft und erreichte Erlaß der Gebühren, so daß
Ut Noch wenige Auslagen zu begleichen blieben.
Glücksburg, 7. Juni. Einführung des Bür
germeisters. Gestern sand im Sitzungssaale
des Rathauses die Einführung des neugewähl
ten Biirgermeisters, Oberst a. D. Klein, durch
Landrat Wallroth statt.
Httrnp, 7. Juni. Altes Kunstwerk. In un
serer Kirche befindet sich eine Passionsfolgc,
ans deren Wert Geheimrat Professor Haupt
immer wieder hingetiesen hat. Museumsdirck-
tor Dr. Fuglsang-Flensburg hat sic einer
neuen eingehenden Prüfung unterzogen und
ist zu dem Ergebnis gelangt: Die Passionsfolge
AU-HoedscUtcswig,
Seehund'Paradies.
Tonder«, 7. Juni. Die Seehundskolonie, die
sich in den letzten Jahren auf den Sandbänken
an der Nordspitze der Insel Rom angesiedelt
hat und sich einer großen Sicherheit erfreut, ist
nach den letzten Feststellungen von Fischern
auf etwa 140—150 Tiere angewachsen. Da jeder
Der geistesgestörte Muttermörder verhaftet.
Kunden,
- -»iiwTT, 7. Juni. Maskierte Räuber. In der
t j Ahnung der Witwe Reimers in Krempel wurde
.^Einbruch von vier maskierten Männern ans-
Herausgabe eines kleinen Geldbetrages, durch-
mten alle Behälter und entkamen unerkannt.
due Stapdhdm
Kirchspiel Süderstapel, 7. Juni. Aus der
, Steinzeit. Die Tollster des Landmannes Wil-
Stein in Drage fand beim Kartoffelhacken ein
sehr gut erhaltenes Steinbeil. — Schützenfest-
vUö|T5- -- -- — - - - . - .
^ Räum. Am kommenden Sonnabend seļert die
^hiitzengilde in Seeth ihr üOjähriges Jubiläum.
den alten Gründern der Schützengilde lebt lei-
â ņur nach ein Schützenbruder, nämlich der Spar-
^şşenrendant und Rentner Peter Gloyer. — Ning-
chterfest. Der Jungringreiterverein van Seeth
^crie sein Sommervergnügen. Die Königswüvde
Ä^ing der Landmannssohn Theodor Otzen. — Ab
schluß vom Stapelholmer Bundessängerfest in
age. Der Männergesangverein konnte vor kurzem
Abschluß vom Sängersest am Hiiimielsahrtstag
/sichen und konnte ein gules siiranzielles Ergebnis
Mellen. — Die Mühle von Drage wieder intakt.
k' 4 Windmühle von Drage, die jetzt wieder von
” m Besitzer übernommen wurde, ist einer Er-
d°>n
erung unterzogen worden. 11. a. war ein Flügel
Sturm fortgerissen.
Berlin, 7. Juni. Der Eutiner Muttcrmördcr
Ludwig Schoß ist heute vormittag festgenom
men worden. Schütz hatte sich in die Wohnung
des Justizrats Dr. Guthmann begeben, bei
dem er schon am Sonnabend vorgesprochen
hatte. AIs er heute wiederkam, bedeutete ihm
die Tochter, zu warten. Sie benachrichtigte so
fort die Moröinspektion, die ihn verhaftete.
Der Mörder ließ sich widerstandslos fest
nehmen.
Schoß war schon am Sonnabend bei dem Justizrat
Leonhard Euttmann in der Wallstraße 21—22 er
schienen und von Fräulein Euttmann empfangen wor
den. Er hatte sich schon damals unter seinem richtigen
Namen vorgestellt und wollte den Justizral sprechen,
weil er angeblich ein guter Bekannter von ihm sei und
sich auf der Durchreise in Berlin befinde. Schon bei
diesem ersten Besuch hatte Schoß das grüne Paket bei
sich, das er dann am Montag in der Französischen Bot
schaft abgegeben hatte. Da Justizral Euttmann am
Sonnabend nicht im Büro war, bestellte die Tochter
den Besucher zu einer späteren Zeit. Schoß kam auch
wieder, machte aber dann einen so unheimlichen Ein-
druck, daß man ihn nicht vorließ und unter einem Vor
wand wegschickte. Trotzdem kam er am Sonnabend noch
ein drittes Mal, ohne aber vorgelassen zu werden.
Heute früh kurz nach 10 Uhr klingelte es an der Tür
der Guttmannschen Wohnung in der Wallstrahe, und
als die Tochter des Justbzrates öffnete, sah sie sich zu
ihrem Entsetzen wieder dein unheimlichen Besucher vom
Sonnabend gegenüber, von dessen grausiger Tat sie
aus den Zeitungen erfahren hatte. Wieder sagte der
junge Mann ganz ruhig, daß er Ludwig Schoß heiße
und Herrn Justizrat Euttmann sprechen wolle. Die
Tollster des Justizrates lieft von ihrer Erregung nichts
merken, sondern fache dem unheimlichen Besucher, ihr
Vater komme in 10 Minuten, und er möchte solange
auf der Treppe warten, Fräulein Euttmann schloß die
Tür und eilte sofort ans Telephon, um Kriminalkom
missar Dräger zu benachrichtigen, der sich unverzüglich
mit mehreren Beamten nach der Wallstraße begab. In
zwischen beobachtete Fräulein Euttmann durch das
Guckloch der Tür, daß Schoß ruhig wartete, und zwar
hatte er sich auf eine Bank des Treppenabsatzes gesetzt.
Hier fand ihn kurz darauf Kriminalkommissar Dräger,
bei dessen Erscheinen Schoß mit lächelnder Miene nur
sagte: „Wir erwarten uns schon." Ohne jeden Wider
stand ging er mit dem Beamten mit und wurde sofort
dem Polizeipräsidium zum Verhör zugeführt.
Bei seinem Verhör im Polizeipräsidium durch Kom
missar Dräger gab Schoß in völliger Ruhe, aber in
der typischen Art eines Irren eine schaudererregende
Darstellung seines Verbrechens, für das er bei seinem
Geisteszustand niemals wird zur Rechenschaft gezogen
werden können. Er behauptete, daß er ein unterge-
schobones Kind sei, daß seine richtigen Eltern, nämlich
„Baron und Baronin derer von Schoß" in Ma-iland
lebten, während „die Frau", die in Eutin sein Opfer
wurde, garnicht seine richtige Mutter gewesen sei. In
Wirklichkeit war es natürlich sein« Mutter, während
sein Vater seit langem tot ist. Der Baron v. Schoß
habe ihm immer gesagt, er müsse sich dieser Frau, die
ihn untergeschoben habe, entledigen. Und deshalb habe
ich mit vollem Bewußtsein dieser Frau die Hände ab
gesägt, nachdem ich sie auf dem Flur mit einem Ham
mer betäubt hatte. Dazu war ich nach § 78a, Deutsches
Reichsgesetzbuch berechtigt.
Ein regelrechtes Verhör konnte mit Schoß garnicht
vorgenommen werden, man ließ ihn bei einer Zigarre
ruhig erzählen, was sein krankes Hirn produzierte.
UltC ŞM. / Von Gert Nothberg.
(Nachdruck verboten.)
^»Tun Sie das nicht, liebes Daroneßchen, es — ich
tzjlsib wäre einfaich fchaudechafl. Ich will Ihnen das
Enollen, Sie stehen ganz ruhig dabei, die
ir* gehört Ihnen dann. Ja?"
^Fuherzig bittend sah er sie an.
ļļ e M e nahm die Hand des alten Herrn und schüttelte
îiyş şşen Sie was, Herr von Tvamin, wir schließen
Pakt. Sie helfen uns mit guten Ratschlägen
So» dürfen Sie auf Karschvwer Boden eine
issfr Fuchsfamilie zur Strecke bringen. Die Beute
"" £ t Ihnen -dann selbstverständlich."
Flamin beugte sich hinüber und gab dem Mäd-
s»hr.^ņau herzhaften Kuß. Sie lachte herzlich und
^ I” sich das Hütchen gerade,
ì^îìben am Walde hielt der Gütfchower. Mit weit
caP^n Augen sah er, daß der Traminer die jun,g«
jsļhz/^effe küßte. Daß dieser Halunke sich nicht
i Şo einer war idas also. Hm. Na warte^
>v,
ìşiŞg trieb er sein Pfevd an und verschwand
fatfjet Laune kamen Anne-Mavie und Tvamin
on. Ritschat, Kutscher, Gärtner, Diener,
tzei^eister in einer Person, öffnete das Tor. Er
' respektwidrig.
Vlfy®' dos Bcwoneßchen, Sie hatte den alten, gro-
etjj filter ganz gefügig gemocht.
ì°^stbich verliebt blickte er der jungen Herrin
tzx eine Hand sich gewichtig auf seine Schul-
Döskopp? Wülste nicht wenigstens die
ì« îst !den Stall führen? Die sollen wohl die
die Beine kriegen?"
îsh^^ocken zuckte Ritschat zusammen, setzte sich be-
yih^^ahnt in Bewegung und zerrte die Pferde
th [ lc ^ her. Zufrieden hinkte die Ritschaten wie-
5) r °en Ziegenstall zurück.
im Zimnier mußte der Traminer einen
^8el à Damen trinken. Er mochte eigentlich
mq^ppere nicht, da aber Anne-Marie eine große
^ Rum auf den Tisch stellte, mochte es gehen.
1 •«■«■[ uvil -oiļu/ |vtua, uivu/it yvyvn*
“i« bn Ulrike sah von nahem nicht gut durch
% ü^kien Brillengläser, so daß sie nicht merkte/
?r schöner Rum erschreckend abnahm, und
^ l *áw 0rie auch, als sähe sie es nicht, daß der
>it Sk mktloscrweise sich die Tasse zu drei Vierteln
111,1 füllte, ehe er sich einschenken ließ.
Kurz und gut, man plauderte, der Traminer war
in Stimmung und brachte sogar einmal die alte Ba
ronesse zu einem lauten Lachen. Schließlich über
mittelte er die Einladung aus Tvamin.
Baronesse Ulrike war unschlüssig.
„Weiteren Verkehr wollte ich nicht. Ich bin zu
stolz, mich einladen zu lassen, solange ich niemanden
nach Karschvw bitten kann", sagte sie.
„Nein, Baronesse, es kommen nur die Gütfchower.
Es ist der Wunsch meiner Schwester, Sie mit unse
ren Freunden und baldigen Verwandten bekannt zu
machen. Die jungen Damen könnten dann manchmal
zusammen sein."
Anne-Marie zuckte zurück. Das Schwerste auch
noch?
Doch einmal mußte es sein, je eher, desto besser.
„Ich würde mich sehr freuen, die Herrschaften ken
nen zu lernen", sagte sie ruhig.
Ulrike sah zweifelnd in das schöne Gesicht Anne-
Maries. Dann sagte sie:
„Wir nehmen mit Dank an. Herr von Trarnin.
Natürlich in der Voraussetzung, daß Ihre lieben
Freunde orientiert sind."
Noch ein Mertelstündchen blieb Tramin, dann be
stieg er draußen im Hofe wieder sein Pferd. Er saß
etwas unsicher oben rind Ritschat dachte:
„Nanu?"
Tramin machte unterwegs ein Nickerchen. Das
schadete nichts, denn Hans sand seinen Weg nach
Tramin allein. Um diese Zeit erhielt er seine Hafer
mahlzeit und da war fünf gegen null zu wetten, baß
er beizeiten daheim war.
18. Kapitel.
Wielder war cs Herbst Im Garten von Tramin
blühten die Dahlien in bunter Schönheit.
Erntefest auf Tramin!
Die Nachbarn und Freunde waren geladen. Drü
ben in der großen Scheune vergnügte sich die Die
nerschaft und das Personal aus den Wirtschaftsge
bäuden. Die Herrschaften waren ein Stündchen mit
anwesend, dann überließen sie die Leute ihrem Ver
gnügen.
Lisabeth Gütschows illugen ruhten prüfend auf
Anne-Marie Warburgs schönem Gesicht. Daß in die
sen prüfenden Blick sich sogar etwas wie Feindschaft
mischte, wußte Lisabeth nicht.
Kurt Briefen, der einzige Sohn des bekannten
Berliner Großindustriellen, der bei seinen Ver
wandten zu Besuch weilte und von ihnen mit zum
Traminer Erirtefest geschleppt worden war, mühte
sich auffällig um Aune-Marie. Er war ein hübscher,
schlanker Mensch und hinter; ihm standen der Reich
tum und der bekannte Name seines Vaters.
Anne-Maries Herz zuckte schmerzhaft. Da wäre
der Ausweg gewesen, um der fast unerträglichen
Qual zu entgehen, Dieß von Wenkendorf so oft se
hen zu müssen.
Fort von hier, nach Berlin zurück!
Sie iah in das hübsche, leichtlebige Gesicht neben
sich, sah ein ganz kleines Siegerlächeln und ihr In
neres sprach ein entschiedenes Nein.
Warum sollte sie feige entfliehen? War sie wirk
lich die Tochter des alten Haudegens Warburg? Seit
wann waren überhaupt die Warburgs jemals vor
einer Gefahr geflohen?
Sic richtete sich hoch auf. Den Kopf warf sie mit
einer stolzen Bewegung zurück und die feinen Na
senflügel zitterten leicht.
„Alle Wetter", dachte Kurt Briesen, „verteufelt
viel Rasse hat sie. Das wäre wirklich eine Frau für
mich."
lind er verstrickte Anne-Marie in ein angeregtes
Geplauder.
Wenkendorfs Augen brannten auf Anne-Maries
Gesicht. Sein Inneres ivar in wildem Aufruhr. Hin»
gehen, Anne-Marie an sich reißen, sich nicht küm
mern um das, was dazu die Welt meinen würde.
Die Welt!
Dieß lächelte verächtlich. Was ging ihn die Mei
nung der Welt an.
Doch Lisabeth?
Ein Stöhnen kam aus seiner Brust.
Lisabeth blickte verwundert in sein erregtes Ge
sicht, folgte dem Blick seiner Augen, und da wusste
sie auf einmal, daß ja nicht nur ihr Geheimnis zwi
schen Dieß und ihr stand, sondern noch etwas ande
res, das gleich schwerwiegend war. Sie fand ihren
-Verdacht bestätigt, den Verdacht, daß etwas zwischen
Anne-Marie und Dieß bestand.
So also konnte Dieß einen Menschen ansehen.
So! Mit dieser schmerzhaften Leidenschaft im Blick.
Und dieser Blick hatte nicht ihr, seiner Braut, ge
golten, sondern dem schlanken Mädchen dort drü
ben, das mit den seltsamen, schönen Augen alle Men'
scheu sich zu Sklaven machte.
Auch ihn, Dieß, den sie niemals einer lodernden
Leidenschaft für fähig gehalten, sondern nur einer
stillen, achtungsvollen Liebe.
Seehund täglich eine Nahrung seines eigenen
Körpergewichts verbraucht, so sehen die Wat-
tenfischcr dieser Zunahme nicht mit besonderer
Freude entgegen.
^Am 8. Juni begeht der Landmann Hinrich
Siebken in Lohklindt in seltener Rüstigkeit
seinen 79. Geburtstag.
Nachtfröste im 3mu.
Durch die seit einigen Tagen herrschenden
kalten Nordwinde sind die Temperaturen ganz
erheblich zurückgegangen. Trotz Sonnenschein
am Sonntag stieg die Temperatur nicht über
15 Grad. Auf dem Landgebiet, so vor allem in
den Vierlanden und bei Winsen, traten Nacht
fröste bezw. Bodenfröste ein, und zwar in der
Nacht vom Sonnabend zum Sonntag bis zu
3 Grad und in der Nacht vom Sonntag zum
Montag bis zu 1,5 Grad unter Null, die den
Erdbeerkulturen und Frühkartoffeln usw. er
heblichen Schaden zufügten.
„Für ein neues Geschlecht".
Zeltfcrienlager 1932.
„Ferienlager Nordstrand!" das ist für viele
Kieler Jungen und Mädchen und darüber hin
aus für unser Jungvolk in der ganzen Pro
vinz ein deutlicher Begriff, ein begehrenswer
tes Ziel! Seit einigen Jahren bereits veran
staltet das Evangelische Jugendpfarramt Kiel
unter Leitung von Jugenüpastor Wester Feri
enlager sowohl für Jungen wie für Mädchen.
Die Lager dieses Jahres stehen unter der
Parole „Für ein neues Geschlecht" und neh
men damit das diesjährige Arbeitsziel der
evangelischen Elternbünde des Reiches ans.
Drei Zeltlager werden in diesem Jahre an.
gekündigt: 1 Lager für Knaben vom 18. Juli
bis 3. August auf Nordstrand,' 2 Lager für
Mädchen, und zwar das erste vom 1.—17. Juli
auf Nordstrand, das zweite vom 4—18. August
am Bistcnsee bei Rendsburg. Mit diesem
zweiten Lager verbunden ist dann noch eine
besondere Freizeit für Schülerinnen im Alter
vom 15.—18. Lebensjahr, die nicht in Zelten,
sondern im Landheim Bistensee durchgeführt
wird. Diese Schülerinnenfreizeit steht unter
der Losung: „Der Frauen Würde ist des Vol
kes Kraft".
Die Teilnahmebedingungen: Tie Alters
grenze für die Aufnahme in das Zeltlager ist
bei Jnngens das vollendete 9. und 15. Lebens
jahr, bei Mädchen das vollendete 8. und 14.
Lebensjahr. Tie Teilnehmergebühr betrügt für
Nordstrand 25 NM., für Bistensee 24 RM. und
deckt die Unkosten für Verpflegung, Unfallver
sicherung und Reise. Bei der Berechnung des
Reisegeldes liegt die Strecke Kiel—Husum,
bezw. Kiel—Bistensee zugrunde. Bei weiterer
oder kürzerer Fahrt ändert sich die Teilneh
mergebühr dementsprechend. Nähere Auskunft
erteilt das Evangelische Jugcndpfarramt in
Kiel. Eiirc Werbeschrift, die dort zur Verfü
gung gestellt rvird, gibt über alles weitere aus
reichend Aufschluß.
^dh^ra® lite 2!cîlìri&
föon nach einmaligem Putzen mit der herrlich erfrischend schmeckenden
„Y.hlorodont-Zahnpaste", schreibt uns ein Rancher. Tube so Di.
und 80 Pf. Beisuch überzeugt.
Und nun hatte dieser einzige Blick ihr verraten
was in ihm wohnte.
Lisabeth war immerhin gerecht genug, der Baro>
nesse nicht Koketterie zum Vorwurf zu machen. Doch
der Haß auf das schlanke, rotblonde Mädchen wuchs,
wenn vorläufig auch noch ungewollt, immer höher
und höher in ihr empor.
Jetzt hatte also auch der bisher sehr zurückhaltende
junge Berliner Großindustrielle Feuer gefangen. Er,
-der es bisher ziemlich deutlich hatte merken lassen,
daß er hier nichts für seinen verwöhnten Geschmack
fand.
Bis er Anne-Marie Warburg sah!
Warum also hätte Dietz nicht auch dasselbe emp
finden sollen?
Und wenn ihr, Lisabeth, jetzt nicht das Glück unter
den Händen zerbrach, wenn Dieß Wenkendorfs
ehrenwerter Charakter siegte, dann würde es eben
spater zerschellen, später, wenn Dietz die Wahrheit
erfuhr.
Als man später tanzte, da mußte Dietz Wenken
dorf, um es nicht zu ausfällig zu machen, auch mit
Anne-Marie Warburg tanzen. Er gestand es sich
offen ein: Nach diesem Moment hotte er sich in all
den vergangenen Stunden gesehnt.
Anne-Maries Lippen zitterten leicht.
Er sah es und mit einem Anflug von Trotz und
schnierzhaftem Zorn legte er den Arm fester um sic.
Ein tiefer Atemzug hob seine Brust.
Jetzt hielt er sein wahres Glück im Arm, das
fühlte er und sein pochendes Blut forderte ein un
verbrüchliches Recht.
Still und fremd ruhten Anne-Maries 2Iugen auf
seinem Gesicht.
„Ich bin ihr nichts", dachte er verzweifelt, „es
Hütte ja keinen Zweck, Lisabeth wehe zu tun."
Er brachte es fertig, ein paar oberflächliche Worte
mit ihr zu sprechen.
Kurt Briefen beobachtete das Paar scharf.
Der gewiegte Kenner schöner Frauen, kleiner In.
trigen und der Liebe witterte da irgend etwas zwi
schen dem hochgewachsenen Manne mit dcvc ernsten,
schmalen Gesicht und dem liebreizenden Mädel, das
er selbst begehrte. Immer heißer begehrte, je länger
er in ihrer Nähe war. Das er sogar heiraten wollte.
Jawohl, heiraten.
Mochten sie in Berlin über ihn denken, was sie
Luft hatten, über ihn, der bis jetzt über die Ehe
gespöttelt und gelacht hatte. Was kümmerte es ihn,
daß ihm seine Tante vorhin warnend zugeflüstert:
(Fortsetzung folgt-)