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i>er belagerte Kongreß.
Washington, 6. Juni. Aus allen Staaten
der Anmarsch weiterer Kriogsteilnehmer-
^^Pen auf Washington gemeldet. Am Dienstag
elEu die Kriegsteilnehmer in Washington eine
suhenve rs ammlnng veranstalten. Die Polizei er-
Şķeļchgewlchî Zer Geschlechter
WieZechergesiM.
Beffere Heiratsaussichten — wenn die Wirtschafts
misere nicht wäre.
' : sen, daß die beiden Parteien gezwungen sind, auf
den bevorstehenden Rational-kon-venten, auf denen
die Präside n t-schaftskandidaten gewählt werden, die
Widerruf-Klausel oder wenigstens einen Dolksab-
stimurungsplan in ihr Programnl aufzunehmen.
ZriefWen der ZLZslüon.
klart.
*, dag weitere llnterkunftsräume nicht ver-
seien. Dagegen sind den Kriegsteilnehmern
is.uu>ageu zum Abtransport zur Verfügung ge-
Itellt
worden. Von den Führern der Bewegung
» ch erklärt, daß die amerikanische Regierung die
. "îegsteitķhmer in den Jahren 1917-18 unter-
>."en habet Das gleiche könne sie auch jetzt tun.
tc Kriegsteilnehmer beabsichtigen, die ÄSstim-
Mng des Kongresses über die Kriegsprämie, die
ļ. f 13. Juni stattfinden soll, abzuwarten. Allem
, uchein nach ist kommunistischer Einfluß im Wach-
à Das Heeresnunisterium hat Sicherheitsmaß-
Ņen getroffen.
Kongreß sowohl als auch Hoover sollen
"schlossen sein, die für die Vollauszahlung
J, öie Veteranen benötigten zwei Milliarden,
eine Aîasse Geld, nicht zu bewilligen, er-
ņs weil keine Mittel dazu vorhanden seien,
zweitens weil durch die Auszahlung eine
^dzelne Schicht des Volkes bevorzugt würde.
Amerikanische Zeitungen rechnen mit der
^nützlichen Ansammlung von nahezu 100 000
"nronstrantcn in Washington.
^ „ILflMgnS'Myàà" m Chil§.
Chef der neuen chilenischen Regierung, Dr.
î.^ila, wies Gerüchte und Behauptungen über
beschlagnahme ausländischen Eigentums z-u-
Tr arklärte, daß kein Privateigentum an-ge-
werde. Alle Verträge würden erfüllt wie
^"her. Die ausländische Schuldenfrage bleibe un-
s?nndert. Die neue chilenische Regierung stelle
Derlei Form einer Sowjetregierung dar. Chile
sich jedoch unter dem kapitalistischen System
von der Deflation erholen und müsse daher
Z-' System eines „progressiven Staatssozialis-
zur Anwendung bringen,
ê« chilenische Regierung hat beschlossen, Sow-
^ußland anzuerkennen und die diplomatischen
^zkehungen zu ihm aufzunehmen.
JJX* Junta hat ein Moratorium erlaffen, alle
/keuschen Banken bleiben bis zum Donnerstag
schloffen.
Angeblich ist es der vorläufigen Regierung ge-
I^Ten, einer gegenrevolutionären Bewegung Herr
^werden. Ansammlungen vor den Regierungs-
Räuden von Valparaiso konnten ohne Waffen-
ķwalt zerstreut werden.
Jfrts einer weiteren Nachricht geht hervor, daß
Rtzhile der Sitz der Ģege-nr'ê-o-àtlion ist. Die in
Conception und Taloahuano liegenden Armee-
Marinatruppen sollen sich der Gegenrevolution
'"«geschlossen haben.
> ì>ļe neue Regierung hat den Kongreß aufgelöst,
vjer, wie es in der Begründung heißt, nicht mehr
Volkswillen entspreche. Weiter hat die Re
gung die Freilassung der früher als Rebellen
^hafteten Matrosen verfügt.
amerikanische Senat hat eine zehnprozentige
v u 1 Sung aller Beamtengehälter über 1000
^aar beschlossen. Die Eesamtersparnis dieser
Zunahme beträgt 117 Millionen Dollar.
Wie das Preußische Statistische Laàsamt mit
teilt, befanden sich 1930 unter 100 Lebendgebore-
nen 48,83 Aîädchen. In Deutschland wurden stets
mehr Knaben als Mädchen geboren. Durch die
größere Knabensterblichkeit der allerjllngsten Le
bensjahre wurde aber der Unterschied ausgeglichen,
und beide Geschlechter waren ungefähr bis zum
40. Lebensjahre gleich stark in der Bevölkerung
vertreten. Dann begann die frühere Sterblichkeit
des männlichen Geschlechts ihre Wirkung auszu
üben, so daß die höheren Altersklaffen einen stei
genden Frauenüberschuß hatten.
Die Kriegsjahre brachten jedoch eine starke Ab
weichung von dieser Regel. Die Klasse, die 1917 im
19. Lebensjahre stand, hat heute -als erste (jüngste)
einen Männ-erm-ang-el (öl,61 Frauen auf 100
Lebende insgesamt). Diese Altersklasse ist jetzt
31 Bis 32 Jahre alt. Der Männermangel erreicht
seine höchste Zi-ffer bei den jetzt 36- bis 37jährigen
(55,92 Frauen auf 100 Lebende insgesamt). Von
da ab sinkt d-ie Ziffer, und bei den 47- bis 48jäh-
rigen ist der Anteilsatz beider Geschlechter dem
Satz der Vorkriegszeit wieder gleich. In den höhe
ren Altersklassen ist zur Zeit der Frauenüberschuß
geringer als 1910, trotzdem er auch jetzt noch be
steht. Interessanter u-nd wesentlicher ist, daß das
Gleichgewicht beider Geschlechter jetzt wieder bis
zum 30. Lebnsjahre vorhanden ist und mit jedem
neuen Kalenderjahr um einen Altersjahrgang er
weitert wird. Für das Haupthciratsalter ist also
(selbst wenn man einen Altersunterschied von eini
gen Jahren zwischen beiden Geschlechtern als nor
mal annimmt) der durch die Kriegs zeit her
vorgerufene Männermangel bereits überwunden.
Rur die wirtschaftlichen àrhältnîsfe dürften der
Eheschließung hindernd im Wege stehen.
In wenigen Zeilen
Bei einem Führerapell in Bremen betonte
S e l ö t e die Bereitschaft des Stahlhelms zur
Zusammenarbeit mit allen nationalen Kräf
ten, auch mit der NSDAP. Die deutsche Ge
schichte stehe, sagte er, an einem Wendepunkt.
Im englischen Unterhause wurde die bemer
kenswerte Mitteilung über einen Staas-
besuch in Irlands Ha u ptstaü t Dub
lin gemacht, welcher der Beseitigung von
Schwierigkeiten für die britische Weltreichs
konferenz gilt. De Valera hat bereits einen
Gegenbesuch in London angekündigt.
L. in D. Vor einer Umrechnung des Ergebnisses
dor preußischen LandtagMvahlen auf den Ausgang
der Rsichspräsidentenwrhl (2. Wahlgang) im gan
zen Reich ergeben sich 15,5 Millionen Stiminen
für dis Rechtsopposition (Nationalsozialisten und
Deutschnatimmle). Das wären etwa 42 Prozent
der abgegebenen Stimmen. Die Frage ist nun die,
ob die beiden Parteien bei den kommenden
R-eichstagswahlen die an der absoluten Mehrheit
noch fehlenden 8 bis 9 Prozent (gut 3 Millionen
Stimmen) hinzugewinnen werden. Wären die
norddeutschen Länderwahlen (Oldenburg und
Mecklenburg) maßgebend, dann wäre daran nicht
zu zweifeln. Süd- und Westdeutschland dürften
bei den Reichstagswahlen stark ins Gewicht fal
len. Bei den preußischen Landtagswahlen am
24. April d. I. hat die Rechtsopposition 42,4 Proz.
der abgegebenen Stimnren aufgebracht (National
sozialisten 36,3, Deutschnationale 6,1).
In der rumänischen Regierungs
krise blieb nur mehr der Weg einer Regie
rungsbildung durch den siebenbürgischen Na-
tionalzaranisten Vajda Vojvod übrig, weil die
anderen Parteien versagten. Das nationalza-
ranistische Kabinett ist noch nicht vollständig.
Wegen Teilnahme an dem kommunistischen
Ncberfall auf Nationalsozialisten am Her
re n graben in Hamburg standen gestern
vor dem Hamburger Schnellgericht der 25jäh-
rige in Wilster geborene Heizer Stockfleth und
der 35jährige Schlosser Michaelis. Beide muß
ten mangels Beweises freigesprochen werden.
Der Staatsanwalt hatte gegen Stockfleth 18
Monate Gefängnis beantragt.
ptftitfls WrîŞàdîļlîg.
Der frühere Bundesführer -des Reichsbanners,
Hörsing, der aus der SPD. ausgeschlossen worden
ist, ha-t, wie aus Magdeburg verlautet, die Grün
dung der „Sozialropublikani-schen Partei Deutsch
lands" vorgenommen. Als Ziel wird angegeben:
Republikanische Konzentration, Arbeitsbeschaffung
u-nd Wirtschaftsbeleb un-g. Führer der Partei ist
Hörsing, außer ihm gehört dem Vorstände noch an
der Reichsjugendführer des Reichsbanners, Arthur
Pape.
Der mit Hörsing mitmachende Schatzmeister des
Reichsbanners, Waldemar Schulz, Pape und Paul
Crohn wurden vom Bezirksverband Magdeburg
aus der SPD. ausgeschlossen.
AàsMer gseifï ein.
Beffere Aussichten für die „Raffen"?
T-U. Newyork, 7. Juni. (Eig. Funkmeldung.)
John Rockefeller jun. fordert dis Aushebung des
Prohibitionsgesetzs. Den einzelnen Bundesstaaten
soll in dieser Frage die Selbstbestimmung über
lassen werden. Die Erklärung hat Aussehen erregt
und ist um so bemerkenswerter, als Rockefeller
jahrzehntelang ausgesprochen „trocken" gewesen ist.
Durch seine Erklärung sind die Aussichten gewach-
Dänemarks Ministerpräsident Stauning
drohte in einer Rede in Kopenhagen mit N e u-
wählen für den Fall, daß die Opposition,
Venstre und Konservative, die Kriscnhilfs-
maßnahmcn der Regierung im Parlament zum
Scheitern bringen wollten.
In einer Mahraun-Dersammlung in B r e me n
kam es zu einer Schlägerei mit Nationalsozialisten.
Die Gegner schlugen mit Stuhlbeinen aufeinander
ein. Polizei räumte den Saal.
Während der Wahlzeit hatte, wie aus Regens
burg berichtet witt), sin Landwirt alle politischen
Versammlungen besucht. Er wnrd-e durch die v i e-
l -e n P a r t e i e n so verwirrt, daß er in eine Heil
anstalt gebracht werden mußte, wo er jetzt gestorben
ist.
Wetterbericht des Oefsentlichen Wetterdienstes.
Hamburg, 6. Juni. Der Nachschub der arktischen
Kaltluftmassen, welche in ganz Nordüeutschland
sehr niedrige Temperaturen hervorrufen, hat jetzt
schon ziemlich nachgelassen. Ueber dem Norömcer
und über Schottland ist eine etwas wärmere west
liche Strömung vorhanden. Die hier auf Nor
wegen zuströmenden atlantischen Lustmassen wer
den sich auch bald bei uns bemerkbar machen und
einen leichten Temperaturanstieg bringen. Da aber
gleichzeitig an dem Nordosthang des groben Hoch
druckgebietes über dem Ozean ein Tiefdruckgebiet
von Norden her entlang zieht, wird die Witterung
unfreundlicher als bisher werden.
NàrderM.
Wettervoraussage für den 8. Juni.
Für das mittlere Novddeutschland: wieder etwas
wärmer, teils heiter, teils wolkig, trocken, schwache
bis mäßige westliche Winde. Für das übrige Deutsch,
land: überall langsame Wiedererwärmung. nir
gends mehr nennenswerte Niederschläge und viel
fach heiter.
Verlag u. Druck: Heinrich Möller Söhne
Rendsburg.
Ehesredaktiou u. Verlagsleitung: F e r d. Möller.
Verantwortlich für Leitartikel: Ferd. Möller.
Politik: Aböls Gregors, für den allgemei
nen Teil und Feuilleton: Herbert P u h l -
mann. für den wirtschaftlichen Teil: T r. I o h.
Gosch, stir den provinziellen und örtlichen Teil:
K a r l M ü l l e r alle in Rendsburg. — Ber
liner Sch ristleit nng: Berlin-Charlotten
burg 9. Gotha-Allee 19. Fernsprecher I 8
Heerstrabe 9339.
MUT ŞZ§ ķķM. / Kî,» H«ķļ Roķhàrrg.
’ (Nachdruck verboten.)
ko^hnsucht? Wo er in vierzehn Tagen für immer
Hause kommt? Meinetwegen. Ich werde jetzt
W nQ á> Karschow hinüber reiten. Aus dem verkauf-
yP Hcllz fällt ein hübsches Sümmchen für die Da-
" ob."
^rcru von Wenkendorf war froh, -daß er abgelenkt
'Und so sagte sie freundlich:
àrl. Jetzt ist ja viel faule Zeit. Kümmere
ŗ[ ^chig um die armen Hafcherl."
spitzte die Lippen.
ïo* fefime, die Kleine ist ein liebes Ding. Reiten
^ er ^àfel. Sie hat keine Ahnung, baß
^ne ein Geschenk von mir ist. Sie denkt, die
i>'e ^ vorigen Jahr hat's mit abgeworfen. Ul-
àņ,^^vbvrg sagte mir neulich, die Kleine sitzt den
Tag auf dem Pferde. Während des Llbhol-
^t; Eichwaldes war sie den ganzen Tag mit
"en. Schneid hat die. Wann lädst du -die Damen
^ns wieder ein?"
DOn Wenkendorf dachte an ein verbittertes,
»stzģŞb 2lltfranengesicht, hörte die Worte:
»W t komme wegen -der Kleinen da; sie soll nicht
wie ich."
° von Wenkendorf fühlte ein paar weiche
hörte die warme, klare Mädchenstimme:
Tņ" hnd so gut, ich habe Sie lieb."
,^.Ļächeln sànd plötzlich in ihrem Gesicht.
4 öie Damen zu morgen nachmittag, Karl.
dann gleich nach Gütschow hinüberfchicken.
% ŗ ) und Anne-Marie Warburg müssen sich ken-
^Are
k-nZ^^en. Eg wäre so gut für Lisabeth, die braucht
- 1 Ion ■
Pnigen Menschen um sich."
5 6 " m Pfiff vor sich hin. Dann meinte er:
, » sie
% C ļ ! o l , lchon Gefallen aneinander finden. Ich gehe
"lit _ "kit und werde deinen Austraa fiir mo-rnen
nur erst eininal zusammenkommen. Sie
lit und werde deinen Lluftrag für morgen
^U2rîş,ş,,„ „
Öt>n Wenkendorf sah ihm lange nach.
ich doch ergründen könnte, was diese
, ^ut Lisabeths zu bedeàn hat."
diesen Umständen ist ein Glück unmöglich.
ì' c ' und die Angst um Dieß kroch wieder hoch
Es war gut, daß für die näch-sten Stunden reichlich
Arbeit auf sie wartete.
Sie nahm ihr Wirtschaftsbuch und -ging -die Treppe
hinunter. —
Unterdessen trabte Tramin gemütlich nach Kar-
schow. Die Wege waren aufgeweicht und manchmal
gab es tiefe Löcher. Das Pferd wieherte und schüt
telte unwillig den Kopf.
„8la, na, Alter, so schlimm ist es noch nicht wie da
mals, als wir nach dem Wolkenbruch bis zu den
Knien im Schlamm waten mußten", sagte Tramin
und klopfte dem Pferde den glänzenden Hals.
Auf einmal strengte er seine Llugen ganz gewal
tig an. Dort drüben ritt eine schlanke Gestalt. Im
englischen Trabe hielt die Reiterin aus die breite
à-ndstr-aste zu.
„Ich lasse mich hängen, d-as ist doch..." knurrte
Tramin und ritt schneller.
Llls er annehmen konnte, daß sie ihn hörte, jodelte
er ein a-b-scheuliches „Holdrio".
Sie warf das Pferd herum und als sie ihn er
kannte, schwenkte sie den Hut.
Llm Walde trafen sie zusammen.
Die Sonne brach jetzt durch die Wolken unid im
feuchten Grase am Waldrande hoben Primeln und
Anemonen erfreut die Köpfchen. Ein Reh stand am
Dickicht und äugte furchtsam herüber, um beim Ra
hen der Reiter mit weithin glänzendem Spiegel im
Walde zu verschwinden.
Onkel Tramin fühlte sich ungeheuer vergnügt auf
gelegt.
„Ein Glückspilz bin ich doch, Daronefferl. Darf ich
alter Kerl zum frühen Morgen mit einer Elfe durch
den Wald reiten. Tja, so was macht Spaß."
Llnne-Marie Warburg lach.te herzlich. Sie reichte
ihm die kleine Hand im groben Wollhandschuh. Tol
patschig drückte er einen Kciß darauf.
„Run wollen wir einmal alles gefellschafM-che
Getue beiseite lassen", meinte Anne-Marie, „wir
wollen lieber besprechen, was wir mit dem Riesen-
fekde am Walde drüben machen. Es i-st doch eine
Schande, -daß es so brach liegt."
Der Traminer s-ah ihr bewundernd in die blitzen
den Augen. Dann kratzte er sich hinter dem Ohr, wo-
bei sein altes Jagdhütchen ganz in die Stirn rutschte
und dort saß wie ein verunglückter Pfannkuchen auf
einer zu breit aufgegangenen Dutterwecke. Mit
einem energischen Ruck schob Tvamin den Hut wieder
auf den Hinterkopf und sagte dann langsam:
„Tja, man müßte Zuckerrüben säen, die gedeihen
dort. Aber Daroneßchen, dazu gehören eben wieder
viele Hände. Ra, zwei Mägde und ein Knecht, dazu
langt es am Ende doch auf Karschow? Wollen es
mal überlegen. Und dann könnten die Aecker mehr
abwerfen.
Ra, wir werden ja sehen. Wenn mein Reffe erst
da ist, ha-be ich viel Zeit.
Dann werden wir Karschow ordentlich unter die
Lupe nehmen, und wahrhaftig, es soll kein Eckchen
mehr geben, wo nicht was herausgeholt wird."
Anne-Marie Warburg schloß einen Moment die
Augen.
Dieß Wenkendorf!
Was sollte werden, wenn er erst für immer hier
war? Was nur? Sie konnte doch nicht immer vor ihm
fliehen, sondern sie würden sich sehen, sehr oft sogar.
Und sie mußte ihr Herz ganz fest in beide Hände
nehmen und dem stürmischen Drängen halt gebieten.
Sie dachte an ein paar Zeilen, die ihr Vater kurz
vor seinem Tode an sie geschrieben.
„Laß es kommen, wie es will, Mädel, je dicker die
ses Erdenmuß, desto tapferer hindurch. Daß Du mir
ja nicht mal mit hängendem Kopfe durchs Leben
gehst, das sage ich Dir, ich würde mich Deiner im
Grabe schämen. Vertraue auf unseren alten Gott,
beiß die Zähne zusaminen und hau Dich durch im
Leben, -dann kannst Du einmal von Dir behaupten:
Ich habe deutsch gelebt. Schade, daß Du kein Junge
bist, ich hätte Dich auf eine Form geklopft, -daß der
alle Fritze seine Freude an Dir gehabt hätte, wenn
Du ihm im Himmel vorgestellt worden wärst. Also,
Mädel, Kopf hoch, Zähne zusammen, hindurch. Gott
befohlen. Vater."
Llnne-Marie Warburg lenkte -das Pferd ganz dicht
an dasjenige Tramins.
„Ich danke Ihnen herzlich, Herr von Tra-min. Hel
fen Sie mir bitte weiter, ich will arbeiten, -damit wir
-das alte Karschow halten können."
„Die verflixten Mücken."
Der Traminer wischte sich in den Augenwinkeln
herum und gebrauchte dann mit lautem Geräusch
sein riesiges, b-untfeidenes Taschentuch. Er wußte.
was für eine faule Ausrede er gebraucht hatte, denn
nicht eines der lieben Infektchen war zu sehen.
Aufgeregt zeigt er plötzlich an die Steinwand, aus
der heraus junge Tannenbäume strebten.
Ein rotbrauner Geselle mit einem Schwanz, daß
der Traminer beinahe einen Ohnmachtsanfall bekam,
schnürte über den Weg.
Der alte Herr griff in die Zügel der beiden
Pferde.
„S-st!"
Atemlos beobachtete er die Fährte des Fuchses.
Sie hielten noch eine ganze Weile, dann meinte
Tramin:
„Sehen Sie, Baronessel, Ihre Gegenwart bring:
mir Glück. Den alten Strauchdieb werde ich mir kau-
fen. Ich weiß jetzt feine Villa."
Anne-Alarie lächelte schelmisch.
Beleidigt fragte Tramin:
„Achchen, Sie denken, ich treffe nischt? He, he, Sie
würden staunen, wenn Sie wüßten, was fiir ein
guter Schütze ich bin."
„Aber Herr von Tramin, ich müßte Sie dann in
Königsberg als Wilddieb abliefern, wir sind nämlich
hier auf Karschower Voden."
Tramin brüllte vor Lachen, daß ein Schwann
Krähen mit empörtem Gekreisch davonflog.
Zwischen Prusten und Lachen stieß er hervor:
„Glänzend, einzig. Sie sind ja die geborene Guts-
frau. Rein, so was. Stimmt ja. Llber schade ist es
doch. Ich hätte dem alten Kerl zu gern das Hand
werk gelegt."
Anne-Marie sagte harmlos:
„Ich bin leider gar kein sicherer Schüße. Es wäre
schade, wenn -ich ein Loch in die Luft knallte und
Meister Reineke zöge auf Gütschower Boden hin
über."
Tramin sah ans, als kämpfe er mit einem Schlag
anfall.
Seinem Freunde Gütschow diese Jagdbeute?
Er sah dessen teuflisches Grinsen jetzt schon. Be
schwörend hob er die Hände.
(Fortsetzung folgt-)
Hcig:
ktràt ohne §àêten —
unschädlicher Şemch»