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LanDsszsîlung
SĢsswîg-kolstsînîschs
125. Jahrgang
Jahrgang.
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r derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden.
Ostpreußen-Abend" in Warschau
Am Brüning
und seine Deffatiorrspolitik.
Meißner ist von seiner Reise zum Reichspräsi
denten zurückgekehrt mit der Anweisung, daß in
den Notverordnungen noch wesentliche Aenderun
gen gemacht werden müßten, wenn überhaupt
Aussicht vorhanden sein sollte, daß sie vom Reichs
präsidenten angenommen werden sollen. Das, was
der Reichspräsident vor allem nicht wünscht, sind
weitere Abstriche an den Kriegsrenten. Ferner be
stehen Bedenken gegen gewisse neue steuerliche Be
lastungen bei gleichzeitiger Herabsetzung der Unter
stützungen. Vor allem verlangt aber der Reichs
präsident bei den Siedlungen einen verstärkten
Rechtsschutz zugunsten der bisherigen Besitzer. Vor
allem besteht der Reichspräsident darauf, daß die
landwirtschaftlichen Verufsstände bei der Fertig
stellung der Vorlage herangezogen werden. Ueber-
haupt soll das ganze Siedlungsproblem aus dem
Bereich des Neichsarbeitsministeriums heraus
gelöst werden, weil dort die Tendenz besteht, das
Siedlungsproblem und die Not der Zeit zu einer
weitgehenden Vodensozialisierung auszunutzen.
Infolgedessen soll die gesamte Agrarpolitik iln
Osthilfegesetz dem dafür amtierenden Minister
Schlange unterstellt bleiben.
Zu diesen sachlichen Gegensätzen zu den Kabi
nettsbeschlüssen kommen die entscheidenden Fragen
der Kabinettsumbildung. Vor allen Dingen muß
die Frage entschieden werden, ob der Reichskanz
ler Brüning noch das uneingeschränkte Vertrauen
von Hiudenburg hat oder nicht. Brüning wird in'
seiner Unterredung am Sonntag mit Hiudenburg
die Vertrauensfrage „auf weite Sicht" stellen und
gegebenenfalls versuchen, mit diesem Vertrauen
weitgehend diktatorisch zu regieren unter Ueber
nahme weiterer Ministerien auf sich selbst. Auf
der anderen Seite drängen Kreise, welche in der
jetzigen Notverordnung ein Zurückfallen in das
System der Vertuschung unserer finanziellen Lage
u. halber Arbeit auf kurze Sicht erblicken, Brüning
ersetzt sehen wollen durch eine andere Persönlich
keit, wobei von einer Kombination Schlange, von
Schleicher, Eeßler, Eoerdeler und Prof. Wage
mann gesprochen wird. D>e Entscheidung hierüber
wird Anfang der nächsten Woche fallen.
Gegen die Steuerpläne der Negierung mehren
sich die kritischen Stimmen aus allen Lagern. Da
bei wird ergänzend an eins erneute Erhöhung der
Krisensteuer für die sogenannt? veranlagte Krisen
steuer um 100 v. H, gedacht und gleichzeitige Aus
dehnung der Beschäftlgungssteuer auf alle Beschäf
tigungsarten ohn? Begrenzung des Lohnniveaus.
Man sieht an diesem allen nicht allein, wie un
klar die Lage ist, sondern wie wenig die maßgeben
den Inhaber der Macht wirklich ernstlich an die
Probleme herangehen und sie alle vor der Tür
liegenden Pläne in dieser Beziehung außer Kurs
halten und an der bisherigen Taktik deflatorischer
Politik im Interesse des Finanzkapitals festhalten
wollen.
^îe. Vereinigung der Hochschüler aus den
Ostpreußen grenzenden polnischen Bczir-
M veranstaltete ill Warschau einen „Ostprcu-
şiŞAbend", an dem u. a. der frühere polnische
. eneralkonsul in Königsberg, Şrokowski,
, Ney ebenso hetzerischen wie sinnlosen Vor
lag über Ostpreußen hielt. Noch im Jahre
habe, nach Meinung Srokowskis, die
Möglichkeit einer Verständigung zwischen
ê ltpreußen und Polen" bestanden, was jedoch
Deutschland vereitelt worden sei, da das
"ch sich sehr rasch von der Niederlage zu
Obolen und gleichermaßen an die Revision
j^ r Grenzen zu denken begonnen habe. Seit
lcier Zeit sei Ostpreußen Gegenstand beson
der Fürsorge des Reiches geworden, wobei
^ vor allen Dingen darum gehe, Ostpreußen
"ìĢ unter großen Opfern bei Deutschland zu
Ehalten und nachzuweisen, daß das polnische
ļ?vtnlerellen (Korridor) zu Deutschland gc-
^ie. Darum lasse sich das Reich Ostpreußen
svch heute noch viel kosten, obgleich dieses
^ņd ohne natürliches polnisches Hinterland
"tHaftlich nicht selbständig bestehen könne
TNo aus drei verschiedenen (?) Gebietsteilen
EwMmengesetzt sei. Aufgabe der polnischen
^vlomatie sei, der Welt klarzumachen, daß
Ostpreußen ebenso wie Lettland, Litauen und
Inland befreit (?!) werden müsse, Die
^bische Oeffentlichkeit und die polnischen
lŅnisationen müßten systematisch daran
Seiten, um die rückständige und vernachläs-
^le Masse der masurischen Bevölkerung für
şilen (!) zu gewinnen. Der Vortragende
tzşAte schließlich der polnischen Oeffentlichkeit
J' ŗ c ïc Vorwürfe, daß sie in dieser Hinsicht
es vernachlässigt habe, wobei er besonders
k .^uf hinwies, daß heute in Allenstein noch
Gymnasium errichtet worden sei.
muß vor der europäischen Oeffentlichkeit
^ oller Deutlichkeit und Eindringlichkeit non
darauf hingewiesen werden, daß die
^ Zische „Befreiungs"-Komödie um Ostpreu-
wie sie soeben wieder in Warschau der
^«tose Srokowski aufgeführt hat, ein fre-
sMtliches Spiel mit dem europäi-
$; 0 v' [ n Frieden ist. Caveant consules! Die
è, sMn — man denkt n. a. an den Völkerbund,
! ļe Frankreich, der Gönner Polens,
ìfragend angehört — mögen achtgeben!
ï e s Es in Anbetracht der fortgesetzten Brandt
Ii cf) eit aus polnischem Mund nicht sehr begreif-
öaß das Reichswehrministerium durch
st j ^ st ä r k u n g der Heilsberger B e f e-
Şry ^ņgsanlagen inmitten der bedrohten
S) Dt *’. tlt 3/ die man Polen zuliebe durch den
vom deutschen Mntterlande abge-
tzļt " En einiges Weitere zyr Verteidigung
ļssyîê Polen überziehen Ostpreußen mit Agi-
und Spionage. Angesichts des von Sro-
st>à,î erneuerten Stichworts polnischer Be
lly ^îng um die masurische Grenzbevölkerung
ItztzK ?ven Ostpreußens sei hier wiedergegeben,
îw Herderschen Staatslexikon (1029) über
Uefa* r Maturen
Sj ïftî,tv eit steht. Es heißt dort: Das Land
at > în altpreuß. Zeit der nördl. Teil
^i(m?"es Galindien, kam 1237 als reines
^ļsttx'^Ebiet ļ>urch Vertrag an den Deutschen
M à^ben. Seine Südgrenze, identisch mit
^Eräytz Grenze Ostpreußens, ist seit 1422 im-
^Ery^/'ŗt. Die östlichen Landstriche wurden
lich "^n preußischen und deutschen
à'Ehr 'Untertanen, die westlichen ursprünglich
hè Ņ "ņ Masoviern besiedelt. Bei Einführung
,ö25) ochstantismus im Herzogtum Preußen
entwickelt sich das Masurcntnm zu
öetljs Stammesbewußtsein, gegründet auf
chrischstvEr Kultur. Es bildet sich die ma-
ļ^vpks,,ck ""rdart als Verkchrsspxache, als
Ml erbäte noch bis in die Gegenwart viel-
Mchch. "En. Die Verbreitung der deutschen
>Eit "n 19. Jahrh, große Fortschritte.
. lluhrnng der deutschen Untcrrichts-
'ņ den Landschulen und Errichtung
pommerellen Meldungen eingetroffen, die für
die verzweifelte Stimmung bezeichnend sind,
die sich eines großen Teiles der Bevölkerung
in Polen bemächtigt hat. So wird ans Kart-
hans, Neustadt und Gdingen berichtet, daß es
dort zik schweren Unruhen gekommen ist, bei
denen pommerellische Arbeiter, die bei der Ver
teilung von Arbeitslosenunterstützungsgelöern
zugunsten kongretzpolntschcr und galizischer,
in Schützenverbänden organisierter Arbeiter
benachteiligt wurden, gegen diese mit großer
Erbitterung vorgegangen sein sollen. Es sol
len bei den Zusammenstößen in Neustadt 8 und
in Gdingen 13 Todesopfer zu verzeichnen sein.
Die Marine in Gdingen und das in Neustadt
stationierte Militär sollen sich gemeiert haben,
gegen die pommerellischen Arbeiter vorzuge
hen.
des Regierungsbezirks Allenstein (1908) als
Verwaltungsbezirk für Masuren ist die
selb st ge wollte Eindeutschung der
etwa 800 000 M a s u r e n im großen gan
zen vollzogen. Der Masure betrachtet sich als
vollwertiges Glied des gemeinsamen deutschen
Vaterlands, bekennt sich als überzeugter
Preuße und begegnet allen nationalpolnischen
Propagandaversuchen ans tiefer natttrl. Ab
neigung strikt ablehnend, so daß eine „masu
rische Frage" nicht als bestehend angesehen
werden kann. Die den Polen in Versailles
zugestandene Abstimmung in Masuren (1920)
ergab 97,6 Prozent Stimmen für
Deutschland. Die 2,6 Prozent poln. Rest
stimmen stammen aus kleinen südermlänöi-
schen Enklaven im 16. und 17. Jahrh, zuge
wanderter Polen. Der südwestliche Zipfel Ma-
surens um die Stadt Soldau mit 26 000 Einw.
und 6000 Hektar Land wurde durch den Ver
sailler Vertrag gegen den Willen der Bevöl
kerung ohne Abstimmung an Polen abgetreten.
Bei der Einweihung einer „Washingtonhof"
benannten Wiener Wohnkolonie wurde von
Kommunisten ein großer Stein nach dem
Auto des amerikanischen Gesund-
t e n geschleudert. Er traf jedoch das Auto der
hinterdrein fahrenden Gesandtschaftsüeamten;
verletzt wurde niemand. Diese und weitere
Demonstrationen galten der Freilassung von
7 Negerjungen, die in Amerika zum Tode ver
urteilt sein sollen.
ÄMuhm im Korridor.
Angeblich 21 Tote.
TU. Berlin, 27. Mai. (Eig. Funkmeldung.)
In den letzten Tagen sind, nach einer Meldung
der „Börsenzcitung" aus Danzig, aus Nord
grüßt. Im ganzen wird das neue Kabinett
sehr zurückhaltend aufgenommen, maßgebende
Kreise sagen ihm nur eine kurze Lebensdauer
voraus. Nationale Kreise erklären, daß bei
einer Beteiligung von 7 Parteimitgliedern
an der Regierung von der Erfüllung ihres
Wunsches einer überparteilichen Regierung
keine Rede mehr sein könne.
MUch-maMche fetale.
TU. Tokio, 27. Mai (Eig. Funkmeldung.)
Heute findet die erste Begegnung zwischen
dem japanischen Ministerpräsidenten Saito
und dem russischen Botschafter Trvjanowski
statt, in der die Lage in der Mandschurei
Gegenstand der Erörterungen ist.
Bereits gestern erfolgte in Moskau eine
Begegnung zwischen Karachan und dem japa
nischen Botschafter Chirota.
Das japanische Hauptquartier in Charbin
eingetroffen.
TU. Charbin, 27. Mai. (Eig. Funkmeldg.)
Mit einem Sonderzug ist gestern das Haupt
quartier der japanischen Armee in der Mand
schurei, bestehend aus 67 Generalstabsoffizie-
rcn aus Mukden, in Charbin eingetroffen.
Zwei Rivaleu.
Das neue japanische Kabinett trat am Don
nerstag zu seiner ersten Sitzung zusammen.
Saito erstattete Bericht über die außenpoliti
sche Lage. Er betonte die Notwendigkeit eines
weiteren Vorgehens Japans in der Mand
schurei zum- Schutze seiner Interessen. Ueber
die Einberufung des Parlaments wurde noch
kein Beschluß gefaßt.
Das japanische Oberkommando
hat 10 000 Mann aus Charbin nach Sachaljan
entsandt. Ein Transportdampfer wurde von
chinesischen Truppen beschossen. Dabei sollen
16 Soldaten und Offiziere getötet und ver
wundet worden sein.
Die rnsstsche Presse
verbreitet die Meldung, daß Saito kein Geg
ner der Sowjetunion sei. Er habe vielmehr
im Jahre 1928 die „Gesellschaft zur Förderung
der russisch-japanischen Beziehungen" geleitet.
Saito soll erklärt haben, daß er die wirtschaft
liche Zusammenarbeit zwischen Rußland und
Japan befürworten werde.
Erst aber will Japan offensichtlich reinen
Tisch in der Mandschurei machen. Auf welcher
Grundlage nach vollendeten Tatsachen die
japanisch-russischen Beziehungen neu geordnet
werden, ist der Zukunft vorbehalten. Tokio
weiß ja auch, weshalb es bisher den von
Moskau gewünschten Nichtangriffsvertrag
nicht abgeschlossen hat. Die Darstellung der
russischen Presse verfolgt vermutlich den
Zweck, die moralische Situation für das neue
japanische Kabinett ungünstig zu gestalten.
Araki Kriegsminister.
Gewisse Kreise mm Kabinett Saito
unbefriedigt.
TU. Tokio, 27. Mai. (Eig. Funkmeldung).
Tie Zusammensetzung des Kabinetts Saito
wurde noch im letzten Augenblick geändert,
da Hayaschi die Uebernahme des KriegSmini-
stcriums ablehnte. Ucbcrraschcndcrweise ent
schied sich General Araki, der bereits Kriegs
minister im vorhergegangenen Kabinett war,
zur Beibehaltung seines Postens. Dieser
Schritt wird im allgemeinen von den politi
schen Kreisen als Stärkung des Kabinetts de?
zu hm ZusamMnWtzM Im §Màg.
TU. Berlin, 26. Mai. Der neue Präsident des
Preußischen Landtages Kerrl erklärte am
Donnerstagmittag auf Befragen, ob und wel
che geschäftsmäßigen Folgerungen aus den Zu
sammenstößen im Landtage gezogen werden
würden, daß hierüber zurzeit noch nichts ge
sagt werden könne. Er werde später veranlas
sen, daß in Zukunst sich vor der Rednertribüne
ÖKCM AaņmMkk
In der Umgebung von Aurich fanden Viehpfän-
'dungen statt. Seinem Bauern wurden zwei Stück
zweijährige Rinder versteigert. Der Erlös daşiir
betrug 87,60 R-R. Davon wurden abgezogen fiir
Transportkosten 64,61 Rckt, Versteigerungskosten
8,90 R-K, zusammen 73,61 Rä Der Reinerlös für
zwei Rinder betrug also ganze 13,99 R-ll. Cr
wurde gleich für rückständige Bernfsgenossenschafts-,
Landwirtschastskammer- und Krankenkassenbeiträge
einbehalten.
Kommentar überflüssig!
General Honjo,
der Oberbefehlshaber der
Javaner in der
Mandschurei
Woroschilow,
der lowietrillstiche Volks^
lommiflar für das
Kriegswesen
ŞZŞMMMW
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