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DêņM-KoNàĢ«
Landeszeitung
2tesà@itt«8£E ääacbtatt
Donnerstag, den IS. Mai 1932.
Fremde Kriegsschiffe passieren
Rendsburg.
Ģugļrşà Minensuchboote fahren nach der
Ostsee, ei» schwedisches Schulschiff nach der
Nordsee.
Ģeftern nachmittag zwischen 6 mtö 7 Uhr
kassierte die erste englische Minensuch-Halb-
stottille auf der Fahrt nach Kiel unsere Dreh-
ötiicfe Es handelt sich um die Bvote „Pang-
"Urnc", „Albury", „Duneon", „Tundal",
Mutton", die sich auf einer Eryolungsfahrt in
7sk Ostsee befinden. Die Boote wurden von
"orunsbüttelkoog aus von dem deutschen Be-
^ußungsoffizier, Kapitänleutnant Rüge, be-
öleitet. Die Halbflottille traf um 3 Uhr nach
mittags in der Holtenauer Schleuse ein und
(Ģe, nachdem Kapitänleutnant Rüge von
"bard des Führerschiffes „Pangburne" gegan
gen war, die Fahrt fort. Die Schiffe werden
worsens in Dänemark sowie Frederikstadt in
Norwegen anlaufen und dann uni Stagen
ņach England zurückkehren. Die englischen
Şoote sind mit ihren 810 Tonnen wesentlich
größer als die deutschen Minensuchboote.
Während die deutschen Boote nach dem Ver
sailler Vertrag keine Bewaffnung haben dnr-
fett, führen die englischen Boote je ein 10,2 cm-
gbd 7,6 cm-Geschütz an Bord. Sie haben zwei
tasten und einen niedrigen Schornstein.
*
Nachmittags gegen 2.30 Uhr passierte das
schwedische Schulschiff „Fylgia" die Dreh
brücke. Bei dem Schulschiff handelt es sich um
einen leichten Kreuzer, der von Schweden aus
öurch den Kanal ging.
Don der Fahrt des Schukkreu-zers können wir
fwch folgendes mitteilen:
Gegen 11 Uhr lief, von Karlskrona kommend,
die fylgia" zur Kan-ald-urch-faihrt in die Holten-
Ģ»er Schleuse ein. Kommandant des Schiffes ist
Komumuder-Kapitän Hol je Friß. Beim Paf-
der Frieîwichsorter Enge feuerte das Schiff
L-andessalut mit 21 Schutz, der von der
^tranddatterie erwid ert wurde. Nach dem Einlau-
T*it des Schiffes m die Nord-schleuse begaben sich
orts-anwesende deutsche Begrützungsoffizier,
Oberleutnant Rentzfch, und der schwed-ifche Vize-
Grimm, Holtenau, zur Deg-rützung an Bord.
Das Schiff verweilte oa. eine Stunde in der Ho-l-
^nau:er Schleusenkammer, fylgia" nahm hier
Proviant an Bord. Zur Besatzung der „Fylgia"
gehört ein Jahrgang von 50 Kadetten. Der Reise-
dlau führt- das Schiff nach Schiedam-Hvlland,
nach Funchal auf Madeira, auf der Rück-
Ņhrt werden englische Häfen ä-ngeàfen, Die
Rundreise dürste nach zwei Monaten beendet sein.
* * *
Gefährliche Sparsamkeit.
Keine Medjzinreste aufbewahren!
, 3n einer Privatgesellschaft ereignete sich neulich
chUgender Vorfall: Beim Aznünden einer Zigarre
şing einem der Gäste die Kuppe des flammenden
^reichhülzes ins Auge und brannte eine Delle in
unteren Teil der Hornhaut. Nur ist kaum ein
stfsi des Auges so empfindlich wie gerade die Horn-
^ut, und das gescheiteste wäre gewesen, der Ber
ate hätte sofort einen Augenarzt aufgesucht. Er
Hllte wohl aber die Gesellschaft nicht verlassen, um
Etimmugn nicht zu stören, zudem erklärte ihm
^liebenswürdige Hausfrau, daß sie eine wunder-
Şne Hausapotheke habe und ihm sofort helfen
Rendsburg, den 19. Mai 1932.
könne. Der hilflose Patient war auch -damit ein-
verstanden. Und richtig fand sich zwischen Büchsck)en,
Schachteln und Fläschchen eine größere Flasche, auf
deren Etikett stand: Zum Kühlen der Augen. Vor
Jahren hatte der Hausherr einmal eine Entzündung
der Lider gehabt, und das Augenwaffer hatte ihm
ausgezeichnet und rasch geholfen.
Ein bißchen kurpfuschen alle Frauen gern, das
erckfpringt dein Urtrieb ihrer Mütterlichkeit und
Hilfsbereitschaft. In -den meisten Fällen möchte man
allerdings wünschen, sie gingen beim Verarzten
etwas vorsichtiger zu Werke.
Bei dem oben geschilderten Vorfall war -das
Augenwasser durch jahrelanges Stehen im Schrank
in Zersetzung übergegangen, und die Folge war,
daß die verletzte Hornhaut des Betroffenen sich
milchweiß um die àlle trübte. Statt rascher Hilfe
mußte -der Patient nu viele Wochen lang zum Arzt
gehen, ehe er seine Sehfähigkeit wiedererlangte.
Die kleine Geschichte lehrt uns, daß eine gütein
gerichtete Hausapotheke eine äußerst praktische An
gelegenheit sein kann. Heftpflaster, Watte, Mull nn-d
einige Binden, essigsaure Tonerde, eine Iodlösung
und die in jedem Haushalt bekannten Medika
mente sollen stets vorrätig gehalten werden. Auch
bei auf Vorrat gehaltenem Tee, bei Salben, wie
Vaseline und Borsalbe, besteht wegen ihrer Ungif
tigkeit keinerlei Gefahr, daß sie Schoden anrichten
könnten. Anders aber ist cs bei vom Arzt ver
schriebenen Medizinen, die ihren Dienst erfüllt ha
ben und nun gleichfalls in die Hausapotheke wan
dern, weil man sich aus Sparsamkeitsgründen nicht
von -ihnen trennen kann. Sie sind meist gegen ganz
spezifische Kran-kheiten verordnet, die zu erkennen
eben nur Ausgabe des Arztes war.
Wieviel Schaden ist schon durch solche alten Medi
zinen angerichtet worden.
Ganz gefährlich ist es ober, Gifte aufzuhe-bcn (so
finden sich in -den Hausapotheken oft Tropffläsch
chen mit Atropin und ähnli-chm Substanzen, deren
Bedeutung die Hausstou nicht kennt oder vergessen
hat, wenn sich auf dem Etikett die Aufschrift des
Apothekers verwischt hat). Darum fort mit allen
Resten gebrauchter Medizinen! Die Unkosten einer
ärztlichen Konsultation und die eines neu ange
fertigten Rezeptes wiegen die höheren Unkosten
nach unsachgemäßer Behandlung um ein Vielfaches
auf.
22. Mai: „Und sowat
lews linner een Deck!“
* Lernt Radfahren anf ««belebten Straßen!
Gestern nachmittag kurz nach 6 Uhr stießen
in der Garhardstratze ein junges Mädchen
und ein Postbeamter mit ihren Rädern zu
sammen. Beide Fahrer fuhren in Richtung
Gerhardsteich. Als das Mädchen den Rad
fahrer hinter sich bemerkte, wurde ^s unsicher,
schleuderte und siel ihm direkt vor das Rad.
Beide Fahrer stürzten, kamen aber, abgese
hen von leichten Hautabschürfungen, mit dem
Schrecken davon. Wie schwer hätte der Unfall
werden können, wenn der Radfahrer ein
Kraftradfahrer gewesen wäre. Also belebte
Straßen erst befahren, wenn man sicher Rad
fahren kann.
* Unglücksfall. Am Mittwochvovmittaig rutschte
eine ältere Ehefrau K. -in der Küche -ihrer Woh
nung -am Rotenhöser Weg aus und kam zu Fall.
Dabei zog sie sich zwei Brüche am rechten Unter
schenkel zu. Die Frau wurde durch das Samt-äts-
auto der Freiwilligen Sa-nitätskol-onne zunächst
in -oin-e hiesige Klinik und, n-a-chdem sie dort durch
leuchtet und verbunden war, zurück in ihre Woh
nung gebracht.
* Berichtigung. Zu dem angeblichen Unfall mit
dem Fahrrad in Audorf wird uns mitgeteilt, daß
das junge Mädchen nicht mit einem Fahrrad ge
stürzt ist. Eie ist im Hanse von Unwohlsein be
fallen worde nund dabei gestürzt. Die Familie,
-bei der sich das junge Mädchen aufhält, ließ es
vorsichtshalber im Krankenhaus untersuchen, doch
konnte nichts Besorgniserregendes festgestellt
werden.
Awe Jens Lornsen.
Das Làrr eines Pàrstrn
Zu nuferem Artikel über Uwe Jens. Lornsen
geben wir zunächst ein Lebensbild dieses großen
Mannes und behandeln -dann die Fragen: Uwe
I. Lornsen nnd seine Zeit und Uwe I. Lornsens
Wirkung.
Uwe Jens Lornsen, der vom 10. November 1831
bis 2. Juni 1832 unschuldig in Rendsburg auf
Grund einer Verfügung des dänischen Königs
Friedrich VI. eine Festungsstrafe verbüßte, wurde
am 18. November 1793 zu Keitum auf der Insel
Sylt geboren. Eigentlich hatte sein Vater den
physisch sowie intellektuell hochentwickelten Knaben
für den Seemannsberuf bestimmt. 2Iber gerade um
diese Zeit, 1809, waren die friesischen Seeleute ohne
Beschäftigung; -denn die dänischen Schiffe durften
sich auf deni offenen Meere vor den englischen
Kreuzern nicht blicken lassen. Lornsen besuchte da
her -die höhere Bürgerschule in Tendern, danach die
Domschule in Schleswig und 1816 die Universität
zu Kiel, um sich dem Studium der Rech-te zu wid-
men. Den Freiheitsbeftrebungen der -deutschen Bur-
schenschaft ergeben, bezog Lornsen die Universität in
Jena. Daß er sich dem neuen Geiste nicht verschloß,
beweist die Tatsache, daß er unter den Studenten
in Ien-a eine hervorragende Stellung genoß. Im
Jahre 1820 bestand er sein Examen. Fast wäre er
in den -griechischen Freiheitskampf gezogen. Dem
Vater gelang es, die Ausführung des Planes zu
verhindern. Lornsen begab sich jetzt noch Kopen
hagen, wo er als Sekretär in -der schleswig-holstei-
nişch-en Kanzlei angestellt wurde. Infolge seiner
hohen Begabung rückte er bald zum Kanzleirat und
Comptoirchef auf. Trotz allgemeiner Anerkennung in
seinem Wirkungskreis veranlaßte ihn eine hart
näckige Hautkrankheit, die sein Gemüt danieder
beugte, die Landvogtei auf Sylt im Jahre 1830 zu
übernehmen. In Kiel wurde Lornsen mit mehreren
freiheitsliebenden Männern bekannt, die seinen
Entschluß betreffs Herstellung besserer Staatseinrich
tungen wesentlich -beeinflußten. Durch allgemeine
Petitionen wollte er den dänischen König veran
lassen, die Trennung -der Verwaltung und Rechts
pflege, Einsetzung eines obersten Gerichtshofes für
Schleswig-Holstein, Fusammenberufung einer Ver
sammlung von Abgeordneten des Lan'des für das
Jahr 1831 einzuführen. Lornsen forderte die Ein
heit und Selbständigkeit SchleswiKHolsteins bei
fortdauernder Personalunion mit Dänemark. „Rur
der König und der Feind", ruft er aus, „fei uns
gemeinschaftlich". Diese Gedanken legte Uwe I.
Lornsen in seiner nur 14 Druckseiten starken klei
nen Schrift „Ueber das Berfassungswerk in Schles
wig-Holstein" nieder. Zehntausend Exemplare wur
den in: Lande verteilt. Die Aufnahme -der Schrift
und der Absichten Lornsens war unbefriedigt. Die
Dänen -gerieten in große Sorge. Am 27. Mai 1831
wurde für Recht erkannt, „daß -der Kanzleirat U. I.
Lornsen seines Amtes enthoben und mit einjähri-
geni Festungsarrest des ersten Grades zu belegen
sei". Im Jahre 1838 endete U. I. Lornsen in Genf
sein Leben durch eigene Hand.'
Nach dem
Mai
berechnet die Post, falls bis zu diesem
Termin das Abonnement der „Landes-
zeitung" noch nicht erneuert ist, eine
VecspätungsgeMäc ixo*t 20 flļcwiûj
Bestellen Sie sofort, damit in der
Weiterlieferung unseres Blattes am
1. Juni keine Unterbrechung eintritt.
Es genügt, einen entsprechenden Zette!
mit genauer Adresse dem Briefträger
mitzugeben oder unfrankiert in den
nächsten Postkasten zu werfen.
* Gefunden wurde in der Nienstadtstraßc
eine Kinderpelerine, am Gerhardsdamm ein
Pullover, in der Grünen Straße eine weiße
Trikothose. — Zugelaufen ist in einem Gar
ten an der Untereider eine Henne. Näheres
im Fundbüro (Polizeibüro).
Vereins-Anzeiger
D eHlselie Aagesteineo - Krsükcnkass»
VerwEltimüsstelle Rendsburg
Mlfgiieäer-Vmaulung
am Donnerstag, dem 19. Mai 1932,
abends 20,30 Uhr, Im Colosseum. (1435
Befsàe HmMisê.
Ein Aufflärungsportrag mit einer Reihe von Lichtbildern
über die geradezu wundervoll« Heil-kraft der Radiumstra-hlen
(ohne Verbindung mit Elektrizität oder Apparaten) findet
ani Donnerstag, dem 19. Mai 1932, abends 5.30 Uhr in
Rendsburg, „Colosseum", statt. Der Besuch des Vortrages
kann Kranken wie auch Gesunden nur wärmstens empfohlen
werden. (Siehe gestriges Inserat).
Wetterbericht des ösfentl. Wetterdienstes Hamburg.
Das Hoch über Mitteleuropa hat allgemein
ruhiges, trockenes Wettet' zur Folge. Das atlan
tische Tief hat sich in seiner Lage nicht wesentlich
geändert. Seine Niederschlagsfront hat bereits
die Ostküste der britischen Inseln erreicht. Sie
dürfte, langsam weiter nach Osten wandernd, all
mählich zerfallen, so daft sic unsern Bezirk nicht
mehr erreichen wird. An der Vorderseite des
Tiefs werden wir in einer südöstlichen Luftströ
mung wieder ansteigende Temperaturen bekom
men.
ķernfôrdet^sFehmam
line Antwort auf viele Fragen*.
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Wo gibt es DYN AM IN ?
DYNÄiVUEI, das unübertroffene SHELL-Spezialgemisch für hochverdidifende Motoren, tankt man an
allen SHELl-Pumpen, die das charakteristische „Blaue Band" tragen. Diese SHELL-Stationen liegen
insbesondere an den für den Kraftverkehr wichtigen Stütz- und Knotenpunkten des deutschen
LandstraBen-Netzes. Auskunft im einzelnen geben hierüber die PYNAMiN-STRASSENKARTEN,
die wir für die verschiedenen Bezirke Deutschlands herausgebracht haben. Dis Zusendung erfolgt
auf Wunsch kostenlos durch die
RHEMANSA-OSSAG MINERALÖLWERKE A-G
Zweigniederlassungen in Berlin, Bremen. Breslau, Chemnitz, Dresden,
Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt a. M„ Hamburg, Hannover, Köln, Königsberg,
Leipzig, ludwigshafen, Magdeburg, München, Nürnbe-3, Stettin, Stuttgart
^ Ha He °/S o EHenburģ
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