Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 2)

MMMklMMlUW de; KMmmdmde; SSIezviZ. 
Schleswig. 30. April. Der Mitglieberver- 
sammlung des Kreisbaucrnbundes Schleswig 
ging eine Bertreter-Bersammlirng voraus, in 
welcher zunächst öer Voranschlag für das näch 
ste Jahr beraten wurde. Gegenüber dem ver 
gangenen Jahr sind erhebliche Abstriche ge 
macht worden. Der vom Vorstand vorgelegte 
Voranschlag wurde schließlich mit 72 : 44 Stim 
men angenommen. Die Vertreterversammlung 
hatte sich weiter mit einem Antrag verschiede 
ner Ortsgruppen ans dem Osten und Westen 
des Kreises auf Rücktritt des Gesamtvorstan 
des zu befassen. Nach einer längeren Ausspra 
che wurde dieser Antrag mit 64 : 52 Stimmen 
angenommen. Ueber die Neuwahl des Vor 
standes und über die vom Osten und Westen 
eingereichten Vorschläge entspann sich eine 
längere angeregte Aussprache. Man kam zu 
nächst zu keinem Ergebnis. Da die Mitglieder- 
Versammlttug inzwischen beginnen «rußte, 
wurde bcschlosicn, die Vertreter-Versammlung 
nach der Generalversammlung fortzusetzen 
«nd dann den Vorstand von den Vertretern 
der einzelnen Amtsbezirke wählen zu laffen. 
Die Mitglieder-Versannnlung wurde von 
dem gcschäftsführenden Vorsitzenden, 
Andresen-Kiesvy» 
eröffnet, der die Anwesenden begrüßte, beson 
ders den Provinzial-Borsitzenden Tönnsen- 
Schaalby, die Krcisvorsitzenden der Nachbar- 
Banernbündc, die Landesjungbauernschaft, 
die landwirtschaftlichen Vereine, die Vertreter 
der Schulen, die Verbände der nationalen 
Opposition und andere mehr. Nach einer ge 
drängten Uebersicht über die wirtschaftspoliti- 
schc Lage übergab der Vorsitzende dem 
Geschäftsführer Bock 
das Wort zum Jahres- und Geschäftsbericht, 
in dem es u. a. heißt: 
Jahres- und Geschäftsbericht. 
Eine Durchsicht der Berichte seit 1924 ergibt für 
den ersten Berichtsabschnitt nach dem Währungs 
verfall starke Befürchtungen für die Produktivität 
der Landwirtschaft wegen des damaligen scho 
nungslosen „Steuer- und Zinsörucks" und für 
1928 eine infolge dieser Ursachen mehr oder weni 
ger „offen ansbrechcnöe Agrarkrisis", die zwar im 
zweiten Halbjahr 1926 „schwache Entlastungen" 
anfwies, 1927 jedoch schon alle Anzeichen einer 
elementar hereinbrechenden „Agrarkatastrophe" 
trug. Im Zuge der vorstehenden Entwicklung sind 
die Jahre 1928, 1929 und 1930 durch „vernichtete 
Existenzen, Verdrossenheit und explosiv sich entla 
dende Unruhe" gekennzeichnet: cs zieht die Ge 
fahr „der Vernichtung des Bauernstandes" heraus, 
der nunmehr warnend nnd drohend den Kampf 
»nt tetu ständisches „Lebensrecht" aufzunehmen sich 
anschickt. 
Zu der politischen Gesamttage des verflossenen 
Jahres sei vom landwirtschaftlichen Standpunkt 
aus berichtet, daß das Bekenntnis der Mitglieder 
versammlung am 21. Februar 1931 zur nationalen 
Opposition in dem gemeinsamen Kampf des ver 
flossenen Jahres sich bewährt hat. ■ 
Die Innenpolitik wird beherrscht von den Lei 
den Fragen der Arbeitslosigkeit und öer Agrar 
krisis, die Außenpolitik von öer Frage der Repa 
rationen und öer Entscheidung in dem Endkampf 
nm die Tribute. Die Lösung der oben erwähnten 
innenpolitischen Schwierigkeiten ist im Berichts 
abschnitt gekennzeichnet durch das Streben, schwäch 
liche Reformen anstatt entscheidender Lösungen 
durchzuführen. So hat man sich bei der Arbeits- 
losenfrage im wesentlichen darauf beschränkt, durch 
Neuregelung öer Unterstützungssätze und Umschich 
tung der Lasten die Finanzlage des Trägers dieses 
Zweiges öer Sozialversicherung ins Gleichgewicht 
zu bringen. Ebenso umgeht die Behandlung der 
Agrarkrise entscheidende Entschlüsse und bleibt auch 
da. wo wertvolle Ansatzpunkte durchaus vorhanden 
sind, in Halbheiten stecken. Das Agrargesetz vom 
28. März 1931 ordnet z. B. den Schutz der land 
wirtschaftlichen Erzeugung einseitig aufgefaßten 
Verbraucherinteressen unter. Die Ermächtigungen 
beschränken sich zudem lediglich ans Butter nnd 
Schweine, wobei erstere infolge der Regelung im 
Finnland-Vertrag nur teilweise der Vergünsti 
gung einer Zollerhöhung teilhaftig werden konnte. 
Nichts wurde aber im Berichtsabschnitt unternom 
men, die Butter ausreichend zu schützen. Es fehlte 
damit jegliche Möglichkeit für eine grundlegende 
Gesundung unserer Agrarverhältnisse, für eine 
daraus sich ergebende Stärkung unseres Binnen 
marktes und schließlich einer hiermit verbundenen 
organischen Beseitigung eines sicherlich nicht ge 
ringen Teils der Arbeitslosigkeit. Die schweren 
wirtschaftlichen Erschütterungen des Berichtsjahres 
treffen die stark geschwächte Landwirtschaft mit 
doppelter Wucht. In dem Strudel der Wirtschafts- 
katastrophe gingen auch die Ergebnisse des im No 
vember und Dezember 1931 tagenden Wirtschafts- 
bcirats unter. Kennzeichnend für die „agrarpoliii- 
sche Bedeutung" der Tagung ist lediglich die Tat 
sache, daß die landwirtschaftlichen Sachverständigen 
schon vor Abschluß der Arbeiten des Beirats eine 
weitere Mitarbeit ablehnten. Die im März statt 
findende Zollfriedcnskonfcrenz in Genf scheiterte 
zwangsläufig im Zuge einer Entwicklung, die 
nahezu alle Staaten der Erde mitten in handels 
politischen Verteidignngskämpfen und dem Bestre 
ben, den Jnlandmarkt gegen den ausländischen 
Wettbewerb zu schützen, begriffen sah. Eine Sen 
kung der Gerichts-, Anwalts- und GerichtSvoll- 
ziehergcbühren, sowie der Bermessungs-, Aerzte- 
nnd Tierärztegebühren war ini Zuge der Aktion 
noch nicht zu erreichen. In einer Zeit, wo vor 
allem das Geld- und Kreditwesen schwersten Er 
schütterungen ausgesetzt war, fehlte es naturge 
mäß nicht an Versuchen zu neuen Formen unse 
res Geld- und Währungswesens nnd über sie zur 
Ueberwindung der Krisenzustände zu gelangen. 
Wir haben cs für unsere Pflicht gehalten, den 
nicht unbeachtlichen Bestrebungen der Ausgleichs- 
kasscnbcwegung unser Interesse zuzuwenden. Im 
Wege der Notverordnung wurde jedoch allen An 
tlitzen in dicier Richtung ein schnelles Ende gesetzt. 
Der Aufruf zn den Notkundgcbungen fand in 
der Bauernschaft des Leises Schleswig einen 
starken Widerhall. Nahezu 9000 Männer des 
Landvolks verpflichteten sich zn entschlossenem 
Zusammenstehen in der Stunde der Gefahr und 
bekannten sich zn dem Treugelöbnis 
Einer für alle, alle für einen. 
Der Zweck.nnd die Aufgabe der Not- nnd Schick- 
salsgemeinschaften war vielfach gewollter und un 
gewollter Mißdeutung ausgesetzt. Die Not- und 
Schicksalsgemeinschafteil wären und sind Sckmtz- 
gcmeinschaften, die mit der Hilfe und dem Bei 
stand, die sie ihren einzelnen Gliedern gewähren, 
über die Sicherung der Einzelwirtschaft hinaus 
das bedeutsame Ziel der Erhaltung und Siche 
rung unserer ernährungswirtschaftlichen Grund 
lage erstreben. Sic waren und sind Schutzgemein 
schaften. die eine Mobilisierung des Grund und 
Bodens und durch den sich immer mehr steigern 
den Angebotsöruck seine Verschleuderung verhin 
dern sollen, besonders auch da, wo landwirtschaft 
liches Vermögen in Einzelfällcn von dem selbst 
süchtigen Zugriff von Berufsangehörigcn bedroht 
ivird. 
In der Steuergesetzgebung ist vom Standpunkt 
der Landwirtschaft bemerkenswert, daß vom 
1. Januar 1931 die Vermögensteuerfreigrenze auf 
RM. 20 000.— erhöht, vom 1. Juli 1931 .die 11m- 
satzsteucrfreihcit für Umsätze unter RM. 5 000.— 
erklärt und schließlich vom gleichen Tage ab die 
Einheitssteuer und damit die Einkommensteuer- 
freiheit der überwiegenden Masse der bäuerlichen 
Betriebe eingeführt wurde. In einzelnen Fällen 
kamen den Berufskollegen auch die Vergünstigun 
gen der Steueramnestie zugute. Von Interesse 
dürfte auch die Freistellung der Umsätze von 
Grundstücken vom 1. Januar 1931 ab sein. Die 
Interessen der Siedler unseres Kreises werden 
nach der am 5. Juli 1931 erfolgten Bildung einer 
Kreisfachgruppe besonders bearbeitet. Der Vor 
stand der Siedlerfachgruppe besteht aus den Ren 
tengutsbesitzern Friedrich Heldt-Tolkschuby, Fried 
rich Bannick-Tolkschuby und Henning Muhl-Bcr- 
genhusen. — Die schwere Unwetterkatastrophe er 
forderte Erhebung über den Schabensumfang. — 
Die besondere Notlage öer Gräser an der West 
küste unserer Provinz war Gegenstand häufiger 
nnd eingehender Beratungen unseres Grüserans- 
schnsses und energischer Vorstellungen unserer 
Vertreter bei den Regierungsstellen. Neben kleine 
ren, wenig fühlbaren Hilfen war es möglich, in 
den Hauptabsatzmonaten non Ende September bis 
Ende November wöchentlich 300 bis 400 Mastrinder 
aus dem Husumer Markt herauszunehmen und 
damit einem völligen Prciszusammenbruch vorzu 
beugen. 
Am Schluß der allgemeinen Betrachtungen muß 
festgestellt werden, daß entscheidende Ansätze für 
die Gesundung unserer Agrarverhältnisse noch nir 
gends erkennbar sind. Es muß aber auch, so bit 
ter es ist, gesagt werden, daß die Not ein harter 
Lehrmeister insofern gewesen ist, als unsere hei 
mische Landwirtschaft den Wert einer kämpferi 
schen Einheitsorganisation erkannt hat und in 
Treue und Opferbereitschaft mit der Führung zu 
sammenzustehen gewillt ist. 
Aus der Organisationsarbeit sei folgendes be 
richtet: In öer Vertrcterversammlung vom 
3. Januar 1981 wurden die Herren Lassen-Boel- 
schubn, Becck-Bnnsbüll und Sacht-Thumby in den 
Vorstand gewählt. Es fanden 6 Vorstandssitzungen, 
3 Vertreterversammlungcn und die ordentliche 
Mitgliederversammlung statt. Die starke politische 
Bersammlungstätigkcit engte die eigene Ber- 
sammlungstätigkeit etwas ein. Trotzdem fanden 
21 Bauernabende oder Bauernversammlungen 
statt. Der Geschäftsführer war durch 139 beson 
dere Anlässe außerhalb seiner Bürotätigkeit in 
Anspruch genommen. Reichlich 2200 Besucher der 
Geschäftsstelle wurden gezählt. 2162 Briefe, 447 
Postkarten nnd 6673 Drucksachen wurden auf der 
Geschäftsstelle abgefertigt. Die Zahl der Mitglie- 
der hat mit ca. 3699 Mitgliedern bei etwa gleichem 
Zn- nnd Abgang sich ans gleicher Höhe gehalten. 
Bintt«nwirtlchaşļ oöcr Wrliwietkchaft? 
Ueber dieses Thema sprach dann Dr. Schindler- 
Berlin von der Preisberichtsstelle des deutschen 
Landwirtschaftsrats. Er führte dazu u. a. aus: 
Me Verhältnisse der internationalen Handels 
politik, die für die deutsche Wirtschaft von erheb 
licher Bedeutung sind, haben in den letzten Jahren, 
weltwirtschaftlich gesehen, eine grundsätzliche Aende 
rung erfahren. Kein Land möchte mehr kaufen, alle 
möchten verkaufen. Eine neue Frontstellung hat sich 
auf dem Weltmarkt gebildet. Den Anfang machte 
England durch die Ablösung vom Goldstandard. 
Diese englische Maßnahme hat n. a. dem französi 
schen Außenhandel einen ungeheuren Schlag ver 
setzt, der Frankreich veranlaßte, die Errichtung einer 
Gegenfront zu versuchen, und zwar auf der Grund 
lage seiner politischen Machtstellung. Das englische 
System ist wirtschaftlich weit besser fundiert als das 
französische. 
Zwischen diesen beiden wirtschaftlichen Macht- 
zentren steht, vorläufig noch selbständig. Deutsch, 
land, das sich keinem von beiden angeschlossen hat. 
Wir müssen das als ein Glück für Deutschland und 
die deutsche Wirtschaft betrachten. 
Die Notverordnung vom 18. Jan. 1932 sieht die 
Möglichkeit der Valutaausgleichszölle vor, wodurch 
wir uns die Unabhängigkeit vom englischen System 
bewahren können. Die Verordnung sieht weiter 
Zollzuschläge vor gegenüber allen Ländern, die deut. 
sche Waren zollmäßig schlechter behandeln als die 
anderer Länder. Das ist die Waffe gegen das fran 
zösische System. Durch diese Möglichkeiten hat die 
Notverordnung eine ganz ausschlaggebende Bedeu 
tung für die deutsche Handelspolitik. 
Me Frage „Binnenwirtschaft oder Weltwirt 
schaft?" kannvon! ttzr deutschen WirtschaftÄberhaupü 
nicht mehr gestellt werden. Die deutsche Wirtschaft 
ist gezwungen zur Binnenwirtschaft, will sie nicht 
zur Kolonie Englands oder Frankreichs werden. 
Me Frage ist nicht beantwortet von Deutschland 
selbst, sondern die Antwort ist uns durch die Ent 
wicklung im Ausland aufgczwungen worden. Für 
uns kommt es daraus an, daß wir uns auf diese 
Entwicklung einstellen, damit wir nicht hinter ihr 
hcrhinken. Ich weise in diesem Zusammenhang dar 
auf hin, daß der Export nach Ungarn einfach nicht 
mehr bezahlt wird, und daß im übrigen die Berei 
cherungsquote an der Ausfuhr von Waren viel ge 
ringer ist, als man im allgemeinen annimmt. Das 
wird erklärlich, wenn man bedenkt, daß n. a. deut 
sches Filmmaterial im Ausland nur halb so teuer 
wie in Deutschland selbst ist, und daß Glas und 
Eisen in Holland zu 60 Proz. des deutschen Preises 
verkauft werden. Die deutsche Landwirtschaft hat 
zum Teil den Schaden einer solchen Preis- und Ab 
satzpolitik zu tragen. 
Das Mittel des Zolles reicht für den Schutz der 
Mehrzahl unserer Erzeugnisse nicht mehr aus, um 
eine Anpassung an die Verhältnisse auf dem Welt 
markt zn erreichen. Dke Wirkung des Zolles wird 
auch durch privatwirtschaftliche Hlbsotzorganisation 
mit staatlichen Beihilfen im Ausland aufgehoben. 
Vorbildlich auf diesem Gebiet ist z. B. Italien mit 
seinen Zwangsgenosienschaften, die mit vollkomme 
ner Ablieferungspflicht ausgestattet sind, nnd eben 
falls Amerika mit feinen Absatzorganisationen für 
Aepfel. Das Mittel gegen solche Einrichtungen be 
steht darin, daß man sich entschließt, nicht nur den 
Preis zu beeinflussen, sondern daß man zn einer 
Einfuhrkontingentiernng übergeht, wie sie durchge 
führt ist in Frankreich, Holland, Estland und, unter 
Beachtung der handelsrechtlichen Bindungen, von 
der Schweiz. 
Es ist nicht nötig, alle Handelsverträge zu kündi 
gen, wenn man diesen Weg geht In dem deutsch 
dänischen Handelsvertrag, der auf einem dänisch- 
preußischen Vertrag von 1818 beruht, steht z. D. 
nichts über Einfuhrbeschränkungen, so daß wir sie 
gegenüber diesem Lande anwenden können. Auch 
gegenüber den anderen Ländern ist die Kontingen 
tierung in der Regel möglich. In dem deutsch-fran- 
zösischen Handelsvertrag ist eine sogenannte Kata- 
strophenklausel enthalten, die ebenfalls eine Kontin. 
gentierung zulassen müßte. Es ist also festzustellen, 
daß ganz allgemein eine Kontingentierung möglich 
ist, ohne mit dem Wortlaut und dem Sinn unserer 
Handelsverträge in Konflikt zu kommen. Der 
deutsche Landwirtschaftsrat hat bereits neben dem 
Zolltarif einen Kontingentstarif ausgearbeitet und 
der Regierung schon davon Mitteilung gemacht. Ein 
Kontingentstarif kann nur eingeführt werden neben 
einem auf ihn abgestimmten Zolltarif. Die Kontin. 
gente sind praktischerweise nur für ein Vierteljahr 
zn gewähren, um die Handelspolitik beweglicher zu 
machen. Es st nur eine Frage kurzer Zeit, bis ein 
solcher,Tack' in Kraft tritt, da die devisenwirtschaft. 
liche Lage «bedingt Maßnahmen in dieser Rich- 
tung erfordert. 
Bloße Ein- und Ausfuhrmonopole sind wegen der 
Bestimmungen der Handelsverträge nicht durchführ 
bar. Hier gibt es also nur ein Vollmonopol. Ein 
solches ist die schärfste Waffe, die es in der Handels. 
Politik gibt, sie wird aber gefährlich, wenn sie Per 
sonen handhaben, die gegen die Landwirtschaft ein 
gestellt sind. 
Wenn Deutschland in irgend einer Forin zu Kon 
tingentstarifen und Monopolverträgen übergeht, 
ist es unumgänglich notwendig, die Spannungen in 
der deutschen Erzeugung auszugleichen. Hafer wird 
z. B. in großen Mengen erzeugt. 6 Millionen To. 
können nicht untergebracht werden. Gleichzeitig ern 
ten wir zu wenig Gerste. Hier muß z. B. ein Aus- 
gleich geschaffen werden, der vor allem in West 
deutschland leicht möglich sein müßte. Ebenfalls ist 
der Ausgleich für Butter leicht herzustellen. Der 
Eierzoll ist nur noch in dem Handelsvertrag mit 
Jugoslawien gebunden, das nur ein geringes In 
teresse an diesem Zoll hat, so daß wahrscheinlich der 
Zoll bald erhöht werden kann. Auslandseier müssen 
im übrigen auch jetzt schon abgestempelt werden. 
Mit einer binnenwirtschaftlichen Regelung unse 
rer Verhältnisse wird auch eine bessere Finanzierung 
der Produktion notwendig. Hier ist vor allem die 
Einführung eines Lagerscheingesetzes notwendig, 
vor allem auch für unsere Veredelungswirtschaft. 
Mit der Notwendigkeit, die gesamte deutsche Erzeu 
gung auf den Bedarf eines ganzen Jahres zu ver 
teilen, erwächst nämlich die Aufgabe, nach neuen 
Formen der Absatzfinanzierung zu suchen. Der Vor. 
tragende legte die Vorteile des Lagerscheins an ein 
zelnen Beispielen der im Ausland bestehenden Ein 
richtungen dar. 
Abschließend gelangte er zn dem Ergebnis, daß 
die Zwangsläufigkeit dieser Entwicklung absolut zu 
gunsten der deutschen Landwirtschaft arbeitet. Jede 
fehlende Devise ist ein Stein am Wiederaufbau der 
landwirtschaftlichen Rentabilität. In dem Augen 
blick, wo der Zwang zur binnenwirtschastlichen 
Orientierung der deutschen Wirtschaftspolitik sich 
hundertprozentig durchgesetzt haben wird, hat die 
deutsche Landwirtschaft den Tiefpunkt überwunden. 
Die Verhandlungen auf der Krcisbauerntagung 
sind noch nicht abgeschlossen. Me Tagesordnung sicht 
weiter vor ein Referat über die Einheitsbewer 
tung 1931, Beratung von Anträgen und Entschlie 
ßungen und eine allgenieine Aussprache. 
Bedfagr 
vom 30. April 1932. 
1. Klasse 1,13; 2. Klasse 1,06; abfallende 0,96 ~MJl. 
Tendenz: stetig. Preise ab Erzeugerstation. Hinzu 
kommen Fracht, Umsatzsteuer und Vermittlungs 
gebühren. 
23. 4 
Amtliche W8hr»N8Skņ»ke 29 4 
1 Pfund Sterling 15.36 
' Dollar 4.209 
100 böit. Kr 84 32 
100 krz. Frank 16.575 
Bclcta 3317 
Lira 21.63 
(Ohne G»w4br9 Geldkurs 
Heide, 30. 24m I. Dem Fcrkelmarkt waren 
Tiere zugeführt. Der Handel war flau, der Maro 
wurde fast geräumt. Es kosteten 4—6 Wochen alle 
Ferkel 6—8 MJl, 6—8 Wochen alte 9—11 MM, 
8—10 Wochen alte 12—14 MJl, Läuferschweinc 30 
bis 34 MM., Fettschwcinc 32—84 Pfg. je Pfund. 
Schleswig, 30. April. Dem Ferkelmarkt waren 
840 Tiere zugeführt. Es kosteten 4—6 Wochen alte 
Tiere 6—7 MM., 6—8 Wochen alte 7—12 MM-, ° 
bis 10 Wochen alte 12—14 MM,. Nach Gewicht wur 
den durchschnittlich 83 Pfg. bezahlt. Der Handel 
setzte flott ein und dürfte der Markt bis zuni 
Schluß wohl geräumt werden. — Auf dem Wochen- 
markt kosteten Meiercibutter 1,36 MJl, Landbutteh 
2,25 MM., Eier 6,6 ş/, Kartoffeln 6, Wurzeln und 
Suppenkraut Bd. 20, Zwiebeln 10, Tauben 80, Sup 
penhühner Pfd. 80, Rotkohl 10, Weißkohl 8. Ro 
senkohl 25—30, Schalotten 20, Schwarzwurzeln 
25 ş/. 
rt. Tarp, 29. April. Dem Ferkelmarkt waren nin 
23 Tiere zugeführt. Bei flauem Handel wurde der 
Markt nicht geräumt. Bezahlt wurde für die erste 
Sorte 10 MJÌ. Zum Versand wurden 84 fette Tiere 
ausgeliefert, welche nach dem Süden verkauft wa 
ren. Bezahlt wurden 32 MJt für 100 Pfund Le 
bendgewicht. 
s. Hademarschen, 29. April. Bullenkörung. Beini 
Vezugsverein für die landwirtschaftliche Geest fand 
am 27. April die staatliche Bullenkörung statt. Von 
elf vorgeführten Bullen wurden neun angekört. 
Herder Marktbericht vom 29. April. 
Schweinemarkt: Fette Schweine in der Umgegend 
30—84, Lüuferschiveine IHeider Handelshofj 32—34, 
fette Schweine sLandwirtschaftskammer) 34—36. — 
Rindviehmarkt: Milchkühe 200—280, Fehrkühe 100 
bis 170, Kalbkühe 220—300, Kalbquien 180—250, ein 
jährige Ochsen 80—110, liftährige Ochsen 11.0—170, 
zweijährige Ochsen 170—200, Kälber 10—20. — Pro 
bn kteumaic kt: Weizen und Rvggenstroh 1,80, Wic- 
senheu 2, Kleeheu 3, Kartoffeln 6, Kartoffelflocken 
10, Häcksel 2,50, Weißkohl 2,40, Rotkohl 3,60. Wir 
singkohl 4,80, Steckrüben 0,85, Runkelrüben 0,70, 
Möhren 2,50 MM. 
Nenmünster, 29. April. Der Ferkelmarkt hatte 
eine Anfuhr von 296 Tieren. Die Preise bewegten 
sich bei flottem Handel zwischen 28 und 32 Pfg. 
Dem Erfder Frühjahrs-Biehmarkt am 28. 4. 
waren 206 Tiere zugeführt. Trotzdem viele Händ 
ler nnd Käufer erschienen waren, war der Han 
del sehr flau. Zukommende Kühe waren fast gar 
nicht vorhanden, für abgekalbte wurden Preise bis 
zu 20 Pfg. pro Pfund und darunter geboten. DaS 
Jungvieh wurde sehr niedrig bezahlt, 1—Uftähr. 
Tiere bedangen 90—100 MJl und darunter. 
Senftsl-fgîfglmûtîî 
bn Vrsmm sŞZWW-ĢŞm 
am Freitag, dem 29. April 
in der städtischen Mehinarkthà zu Rendsburg 
Me Zufuhr zum heutigen Markt betrug 482 Stück 
gegen 601 Stück in der Vorwoche, mithin eine Min. 
dcrzufuhr von 119 Stück. Es wurden gezahlt für: 
schwere Ware 0.30—0.33 Rckl 
mittelschwere Ware 0.30—0.33 Rckt 
leichte Ware 0.30—0.33 Rckl 
für das Pfund Lebendgewicht. Für allerbeste Fer 
kel wurde auch über Notiz bezahlt, für abfallende 
Ware auch unter Notiz. Für Jungschweine, die am 
Markt waren, wurde bis 0.26 Rckl das Pfund Le 
bendgewicht bezahlt. 
Zum heutigen Zentralferkelmarkt war die Zufuhr 
keine große. Der Handel gestaltete sich langsam, dach 
es konnte der Markt ziemlich geräumt werden. 
Ausgeführt wurden, soweit wir feststellen konn 
ten, größere und kleinere Partien nach Reher, Kiel, 
Preetz. Wrist, Bad Segeberg, Wilster, Vergedorf, 
Buxtehude, Schiefelbein, Berlin, Halle, Magdeburg, 
Nachau, Fulda. 
Fette Schweine waren nicht am Markt. Für ge 
lieferte Schweine werden gezahlt für 1. Sorte 
32 2. Sorte 32 L, 3. Sorte 32 4. Sorte 
31 L, geringere Sorten 22—25 L, Sauen 25—27 
Pfg. das Pfund Lebendgewicht. 
Die Zahl der dem Kälbermarli zugeführten Tiere 
betrug 19 Stück gegen 32 Stück in der Vorwoche. 
Es wurden gezahlt für nüchterne Kälber 8—10 F, 
für ältere Kälber bis 35 „Z das Pfd. Lebendgewicht. 
Wegen des Himmelfahrtsfestes findet in der näch 
sten Woche der Ferkelmarkt bereits am Mittwoch, 
dem 4. Mai, statt. 
ReZàLmeg§§ Wschsumarkt 
<*m dem 8v. Aņeil 
Rindfleisch à Pfd. 
Schweinefleisch „ 
Flomen „ 
Geräuch. hies. Speck m 
Kalbfleisch 
Lamm« u. Hammelfl. * 
Vcrsch. Sorten Wurst „ 
Enten, lebend Stück 
Schlachthühner » 
Legehühner * 
Hähne (jg.) * 
Tauben » 
Gänse 
Kaninchen Stück 
Butter Pfd. 
Käse, verschied. Sort. „ 
Honig 
Eier Stück 
Kartoffeln Ztr. 
Weißkohl Pfd. 
Rotkohl 
Rosenkohl Pfd. 
Grünkohl „ 
Blumenkohl Kopf 
Suppenkraut Bund 
Radies „ 
Zwiebeln Pfd. 
Schalotten 
Kopfsalat Stück 
0.50-1.20 
0.45-0.80 
0.60 
0.66-0.80 
0.60-1.00 
0.60-0.70 
0.45-1.20 
2.00-2.50 
1.50-2.00 
200 
1.50-2.00 
0.70 
2.00 
1 50 
1.25-1.30 
0.60-0.90 
1.20-1.30 
\ x h—5Vs 
4.00-5.00 
0 07 
0.10 
010 
0.25-0.50 
0.15 
0.15 
0.15 
0.20 
0.20 
Petersilienwurzeln Bund 
Sellerie Stück 
Steckrüben „ 
Salatgnrbcn 
Schwarzwurzeln Pfd. 
Rote Beete „ 
Rhabarber „ 
Aepfel m 
Birnen „ 
Tomaten „ 
Weintrauben „ 
Bananen „ 
Zitronen Stück 
Apfelsinen „ 
Fische: 
Aal Pfd. 
Dorsch „ 
Heringe „ 
Butt 
Bücklinge „ 
Sprotten 0 
Hecht «, 
Zander m 
Rotfedern (Plötze) „ 
Fenernnn: 
Torf Fuder 
ca. 8 Ztr. 
Holz Ztr. 
0.15 
0.10-0.25 
0.10 
0.35 
0.10 
0.10-0.2(1 
0.10-0.35 
0 25 
0.35.0.50 
0 50 
0.25-0.30 
0.05-0.10 
0.05-0.13 
0.80-1.00 
0.25-0.3 0 
0.10-0.15 
0.25-0.35 
0.40-0.70 
0.40-0.50 
1 00 
090 
o.i: 
Beschickung war gut. Handel mittel.
	        
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