Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 2)

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fà Bechcķkhrîsss tet den LSàsņ AZcMĢ Ģ'.«v 
M müssen. Der Kardinalfehler des gegen«ErîiHeņ 
Zustandes sei jedoch in dem Dualismus zrsrstök" 
Reich und Preußen zu erdlicken, der nach 
Höpker-Aschoff rund t>0 Prozent der in den Mini 
sterien geleisteten Arbeit absorbiere. Zwangsläu- 
stg zeige das Reich das Bestreben, immn neu« 
Behörden zu bilden, und die Zersetzung des 
Verwaltungsgedankens überhaupt fei das End 
ergebnis. In dem zweiten Teil seiner Ausführun 
gen erörterte Jaenicke die verschiedenen Vorschläge 
für eine Reichsreform. Er fetzte sich nachdrücklich 
für die von der Länderkonferenz 1928 angênķ- 
mene differenzierende Lösung ein, wobei er be 
tonte, daß die Verwirklichung der Reichsreform 
keine Parteifrage sei, noch zu einer solchen werden 
dürfe. 
An der neueren Verwaltungsgeschichte ist, 
abgesehen von einzelnen privaten Versuchen, 
bisher noch keine so ausgedehnte und umfas 
sende Prüfung einer Großstadt vorgenommen 
worden, wie es in dem Gutachten des Reichs- 
tvarkommisiars über die Verwaltung der 
Stadt Stuttgart geschehen ist, das in nächster 
Zeit der Oeffentlichkeit übergeben wird. Die 
kommunalen Verwaltungsprobleme, die kom 
munale Wrllensbilöung, die Finanz-, Besol- 
dungs- und Bodenpolitik, die Wohlfahrtspflc» 
ge, die Regiebetriebe, alles dies wird, auch in 
grundsätzlicher Hinsicht, erörtert, so daß das 
Gutachten von allgemeinem kommnnalpoliti- 
schem Interesse sein dürfte. 
Şkôtzàêr Vertzen als Wähler 
emgedürgerl. 
Die aus Memel gemeldet wird, wächst sich di« 
Dkassenoinbürgerung von Großliianern im Diemel- 
gebiet zu einem riesigen Wahlskandal aus. Wäh 
rend bei den letzten Wahlen nur einige Groß 
litauer eiirgebüvgert wurden, sind bis Mittwoch, 
d. h. in etwa drei Wochen, 5500 bis 6000 Groß- 
Kteuer zu „Memelländern" gemacht worden. Da 
bei handelte es sich nicht ausschließlich um ledige 
Leute, sondern die meisten sind verheiratet, so daß 
man bei der Errechnung der Tatsache Rücksicht 
daraus nehmen muß, daß zu den Eingebürgerten 
noch die wahlfähigen Frauen hinzukommen. 
Man kann annehmen, daß durch die in den letz 
ten drei Wochen vorgenommene Einbürgerung im 
Memelgebiet etwa 10 000 bis 11000 großlitauische 
Wähler zugeführt worden sind. 
B-iàng eines Nationalstaates durch den Willen 
des deutschen Volkes selbst angestrebt werden 
müsse. Din Hauptmangel der Weimarer Verfas 
sung sei die Gliederung Deutschlands in 17 
Staaten, die bei größter Ungleichheit alle mit den 
gleichen Aufgaben betraut seien. Die Folge davon 
sei dis finanzielle Leistengsunfähigkeit der einzel 
nen Länder. Der Redner verglich die verschiedenen 
Regierungen und ihre Ausgaben pro Kopf der 
Bevölkerung, dis zwischen 19 und 50 Mark schwan 
ken. Er führte aus, daß für die Reichsregierung 
eine ungeheure Schwierigkeit darin bestehe, bei 
ihren Entscheidungen auf die jeweiligen politi- 
Roskes Berufung, şşî ; 
Laudgecichļsurļei! aufgehoben. 
^ Vor dem OSerlandesgericht Celle wurde am 
Freitag die Berufung des Oberpräsidenten 
Roske gegen das Urteil des Landgerichts Han 
nover vom 9. April in Sachen der Werbetätig 
keit der „Niedersächsischen Tageszeitung" wäh 
rend des Osterfriedens verhandelt. Das Urteil 
des 3. Zivilsenats hebt das Urteil des Land 
gerichts Hannover auf und legt der Antrag 
stellerin, d. h. dem Verlage der „Nieöersächsi- 
schen Tageszeitung", die Kosten des Rechts 
streites ans. 
Amerika auf der Suche nach Krisen-Hiffünntteln. 
Hoover schlägt Stögige 
RrLeiiSWschs ose. 
Präsident Hoover hat, wie eine heutige Funk- dis Zufaffung sowjetrusstscher Vertreter verwöi« 
Meldung aus Washington besagt, zur Linde- gelten. ; > 
NeichSrefornr und 
! mnerpsķitischrr Kampf 
! Auch das ReichsreformproLlem ist in die von 
den Parteien getragenen machtpolitischen Ausein 
andersetzungen unserer Tag« verstrickt. Der Ge 
danke einer Verschmelzung preußischer Ministerien 
unt Roichsministerien, sei es auch, daß man, wie 
dies z. B. Geßler in Flensburg tat, von der Form 
erner Mitregierung Preußens durch die Reichs- 
regiernng spricht, wird opposttionellerseits bearg 
wohnt. Der Argwohn fußt auf den Tendenzen -der 
Erhaltung politischen Einflusses, die u. a. bei der 
Aenderung der preußischen Ministerprästdenten- 
wahl-Destimmungen mitgespielt haben dürften, 
Es wird jedenfalls noch einige Weile mit der Ver 
wirklichung der sog. differenzierenden Lösung die 
der Beseitigung des Dualismus zwischen Reich'und 
Preußen dienen soll, wie mit einer Lösung der 
Reichsreformfrage überhaupt haben. 
„Reichsreform als Voraussetzung deutscher Ge- 
sundung" lautete das Thema eines Bor träges den 
Regierungspräsident Jaenicke- Potsdam ' auf 
Einladung des Vereins Berliner Kaufleute und 
Industrieller gehalten hat. Jaenicke ist der Mei- 
Irifche Meisen- rmö Mera-Iarkei 
für Treueiösbschsfftmg. 
T-ll. London, 16. April. (Eig. Funkmeldung' 
Der Führer der irischen Arbeiterpartei teilte dem 
Ministerpräsidenten de Valera mit, daß die irische 
Arbeiterpartei bei der Landtagsrbstimmung über 
das Gesetz zur Abschaffung des Treueides für di« 
-englische Krone mit der republikanischen Regie 
rungspartei stimmeü werde. Die Mehrheit für die 
Annahme des Gesetzes im Landtag ist damit end 
gültig gesichert. 
Die KüäMjfmia ^ Şşş 
französischer Minie durch England. 
Die Bank von England hat die ausländi 
schen Devisen, die zur Abzahlung von 2A 
Milliarden Franken des im September fällig 
werdenden Restbetrages des französischen Kre 
dites bestimmt sind, bereitgestellt. Die Bank 
von England verfügt jetzt über erhebliche De 
visenbestände in Neuyork und Paris. 
Ruffenverhaftung in der MMschMi. 
Die mandschurische Polizei hat in Eharbin 32 
Sowjekrussen verhaftet, bte beschuldigt werden, den 
Anschlag auf die Brücke über den Sungarifluß 
verübt zu haben. Die verhafteten Russen würden, 
so heißt es aus Moskau, sehr streng behandelt und 
hätten sich noch nicht mit dem sowjetrussischen 
Fehlschlag in Schanghai 
Lachs Matthäus-Passion in Rom. 
T-ll. Rom, 15. April. Die Matthäus-Passion von 
Bach, die, lange mit Spannung erwartet, Donners 
tag zum ersten Mal in Rom von der Berliner 
Singakademie unter der Leitung von Professor 
Georg Schumann im Augusteum aufgeführt wurde 
und in vieler Hinsicht das wichtigste Ereignis der 
musikalischen Spielzeit ist. hat bei den Römern 
teider nicht das Verständnis gesunden, das man 
ihr gewünscht hätte. Bei aller Anerkennung der 
Leistung der Chöre, der Einzelstimmen und des 
Orchesters machen die römischen Blätter eine Reihe 
von Vorbehalten. Die Einschränkung, mit der das 
Konzert hier aufgenommen wird, bezieht sich übri 
gens auch auf das Werk selbst. So schreibt z. B. der 
„Popolo di Roma", daß die Passion von jenem pro 
testantischen Geist durchtränkt sei, den man in der 
ganzen religiösen Musik Bachs feststellen könne und 
der dem italienischen religiösen Gefühl fern bleibe. 
Trotz dieser Vorbehalte einiger Kritiker kann man 
mitŞ Genugtuung feststellen, daß besonders Per 
zweite Teil der Matthäus-Passion itn Augusteum 
lebhaften Beifall fand und biete Feststellung fin 
det im Großen und Ganzen auch in der Presse 
ihren Widerhall. 
Die Vermittlungsverhandlungen in Schanghai 
sind vorläufig verschoben worden, bis die Antwort 
des Völkerbundes auf die chinesische Frage, ob das 
in Schanghai durchgeführte Vorgehen den Bestim 
inungon des Völkerbundes entspreche, eingetroffen 
ist. 
Wie amtlich ans Tokio mitgeteilt wird, wird die 
japanische Regierung an keinerlei Erörterung der 
Echanghaier Waffenstillstandsbedingungen teil- 
nehmen. Nach japanischer Ansicht ist die Schanh- 
baier Konferenz weder beendet, noch hak sie eine 
Fortsetzung erfahren. Sie wird lediglich als ver 
schoben betrachtet. 
2«i »m Unruhen ans Nmsttkan». 
^ Im französischen Ministerrat berichtete Tardreu 
über den Verlauf der Genfer Verhandlungen. Der 
Präsident der Republik unterzeichnete eine Ber- 
ordnung, durch die der zweite Mahlgang der fran- 
Zösischen Kammcrwahlen vom 8. auf den 15. Mai 
verlegt wird. ■>. "B 
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I 
Jn meniqen Zeilen. 8 
Auch die Stadt Berlin kann wegen der 
ständig wachsenden W ohl fahrt so usgaben ihren . 
Etat nicht ausgleichen, was sie der Reichsregierung ! 
niitgcteili hat. , 
*■ ■ * 
• Beim traditionellen engiisch-amerikanischen Pil- 
grim-Bankett in London wurden sowohl vom ame 
rikanischen Botschafter Mellon als auch vom 
Thronfolger Prinzen von Wales bedeutsame 
Worte auf den politischen Zusammen 
halt d e r a n g e l s ä ch s i s ch e n M ä ch t e ge 
sprochen. Mellon sprach von der „großen zentri 
petalen Kraft in einer Welt, die auseinanderzu- I 
fliegen scheine." 
-r- 
Der Hamburger Bürgermeister Dr. Peter, 
sen hat gegen den verantwortlichen Schriftlei 
ter des „Fridericns" wegen einer in einem 
Artikel der Nr. 14 enthaltenen Aeußerung 
Strafantrag gestellt. I 
Zeitschrift „Niedersachsen". 
Buchhandlung FÜ'Quelle Hst 
in der Aprilnmnmer ' ' 
voller Abhandlungen. 
ncm Artikel „O..s v _ v „ 
achten" auf die vielseitigen Beziehungen Goethes 
zu Hannover hin. F..." " ° ■ 
Geburtstage Wilhelm Büschs 
verbunden mit 
*•!.Îttd/Tchttnmclrcltcr, Verlag Gustav Winters 
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