kirchc. Zur Aufführung gelangt das Weihnachts-
Oratorium für Soli, Chor und Orgel von Heinrich
Schütz, in der Bearbeitung von Arnold Mendels
sohn. In diesem Oratorium gelangt die Weihnachts
geschichte nach Worten des Evangeliums zur Dar
stellung. Der Evangelist (Tenor) berichtet in rezita-
tiver Form und wird - durch herrliche a capella-
Chöre und Solopartien des Engels unterbrochen.
Es ist ein weihnachtliches Werk von großer drama
tischer Lebendigkeit. Der Eintritt ist frei.
* Der Weihnachts- und Neujahrsverkehr
bei der Post. Die Reichspost bittet, mit der
Versendung der Weihnachtspakete möglichst
frühzeitig zu beginnen, sonst stauen sich die
Pakete in den letzten Tagen vor dem Fest und
gelangen mit Verzögerung in die Hände der
Empfänger. Ferner wird gebeten, für die Pa
kete recht dauerhafte Verpackungsstoffe zu
verwenden, die Aufschrift haltbar anzubringen
und den Namen des Bestimmungsortes, so
weit notwendig, unter näherer Bezeichnung
seiner Lage, besonders groß und kräftig nie
derzuschreiben. Auf dem Paket ist die voll
ständige Anschrift des Absenders anzugeben
und in das Paket obenauf ein Doppel der
Aufschrift zu legen. Ebenso müssen die Päck
chen haltbar verpackt und gut verschnürt wer
den, etwaige Hohlräume sind mit Holzwolle
oder anderem Füllstoff auszufüllen, damit die
Sendungen bei der Beförderung in Säcken und
beim Stapeln nicht eingedrückt werden kön
nen. Sie müssen deutlich als „Briefpäckchen"
oder „Päckchen" bezeichnet sein. Am Donners
tag, dem 24. Dezember, wird bei den Post-
anstalten wie in den Vorjahren der Dienst im
Verkehr mit dem Publikum eingeschränkt.
U. a. werden die Postschalter im allgemeinen
nur bis 16 Uhr offengehalten werden. Im
Telegrammannahme- und Fernsprechdienst
treten keine Beschränkungen ein. Auch der
Verkehr am Jahreswechsel wickelt sich glatter
ab, wenn die Neujahrsbriefsendungen mög
lichst friihzeitig aufgeliefert und mit genauer
Aufschrift des Empfängers (Straße, Haus
nummer, Gebäudeteil, Stockwerk, Postbezirk
und Zustellungspostanstalt) versehen werden.
Durch die Angabe der Zustellungspostanstalt
auf den Briefsendungen nach Berlin und an
deren Großstädten wird deren Ueberkunft we
sentlich beschleunigt. Es wird auch dringend
empfohlen, die Freimarken für Neujahrs
briefe nicht erst am 30. und 31. Dezember, son
dern früher einzukaufen, damit im Schalter
verkehr keine Stockungen eintreten.
Rendsburg, den 16. Dezember 1931
Für den Liebhaber
einer Zigarette
ohne Mundstück
Die Geleise wieder frei. - Berichte von Augenzeugen.
Die Aufräumungsarbeiten an der Unfall-
siMle am Büdelsdorfer Stellwerk sind im
La^fe der Nacht zum Dienstag und während
des gestrigen Tages so beschleunigt durchge
führt worden, daß das Gleis Rendsburg—Hu
sum bereits mittags um 12 Uhr, das Gleis
Rendsburg—Flensburg um 3 Uhr wieder frei
waren. Mit Beendigung der Aufräumungs
arbeiten waren die Wieöerherstellungsarbei-
ten an den Gleisen und Sicherungsanlagen
durch die bautechnischen Stellen auch soweit
fortgeschritten, daß auf den betreffenden Glei
sen der Zugverkehr sofort wieder aufgenom
men werden konnte.
Daß diese Arbeiten in so außerordentlich
kurzer Zeit beendet werden konnten, zeugt von
einer ausgezeichneten Zusammenarbeit aller
beteiligten Stellen. In der Nacht war die
Unfallstelle mit Azetylenlaternen und elektri
schen Scheinwerfern, die ihren Strom von ei
nem mit einem Benzolmotor gekuppelten
Elektromotor erhielten, hell erleuchtet. Es
wurde mit den modernsten Hilfsgeräten gear
beitet, so z. B. mit einem Satz hydraulischer
Winden, die mit Preßluft von einer Lokomo
tive aus in Tätigkeit gesetzt wurden, und Wa
gen und Lokomotive erstaunlich rasch und si
cher hoben.
Auf der Unfallstelle stehen noch einige Wa
gen und die Lokomotive, zum Teil auf Neben
gleisen, hindern jedoch den Zugverkehr nicht
mehr. Im ganzen sind 8 Wagen nnd eine Lo
komotive entgleist, nnd zwar 6 Personen-, 2
Pack- und 1 Güterwagen. Drei Wagen sind
sehr schwer beschädigt, so daß sie wohl kaum
noch gefahren werden können, 4 Wagen sind
leicht beschädigt, ebenso die Lokomotive des
Husumer Arbeitszuges. Auch die Stellwerks
anlagen auf der westlichen Seite und die Si
cherungsanlagen sind sehr stark beschädigt.
Ebenso hat ein Teil der Weichen, sowie der
Oberbau schwer gelitten.
Der Materialschaden dürfte also sehr er
heblich sein.
Die Zahl der Leichtverletzten hat sich inzwi
schen auf 8 erhöht. Es haben sich noch zwei
Personen nachträglich gemeldet, die geringfü
gige Verletzungen davongetragen haben. Das
Unglück wäre jedenfalls sehr viel schwerer ge
worden, wenn der Zug stärker besetzt gewesen
wäre.
Wie uns von einem anderen Reisenden
erzählt wird, der sich ebenfalls in dem umge
stürzten Wagen befand, hatte man, als der
Wagen umkippte, immer noch das Gefühl, als
ob dies noch nicht alles sei, sondern noch mehr
passieren müßte. Erst als es auch nach eini
gen Minuten noch ruhig blieb, hatte man sich
auch selbst beruhigt und wartete geduldig, bis
von außen her Hilfe kam. Schrecklich war das
Stöhnen nnd Schreien der Frau anzuhören,
vor allem, da ja sich alles im Dunkeln ab
spielte, denn die Beleuchtung ging natürlich
sofort aus, als der Wagen umkippte.
Auch dieser Augenzeuge hatte zuerst das
Gefühl, als ob der Wagen aus dem Gleis ge
sprungen wäre, bis er sich dann plötzlich auf
die Seite legte. Eine kleine Aufregung gab
es noch, als man nach der Bergung die
Handtasche der Frau, in der sie ihr ganzes
Geld aufbewahrte, nicht finden konnte. Nach
eifrigem Suchen wurde sie allerdings doch
wieder aufgefunden. Die Verletzungen der
Frau können nicht ernst gewesen sein, obwohl
ihre Lage unter den schweren Körpern alles
andere als angenehm gewesen sein muß.
Büdelsdorf, 15. Dez. Mütterabend. Am Don
nerstagabend, 8 Uhr, findet im Gemeindehaus in
Büdelsdorf ein Mütterabend, veranstaltet vom Pa- j
tcrlättdişchen Frauenverein vom Roten Kreuz, statt. ,
Frl. Dr. Schneider aus Kiel hält einen Lichtbilder- !
vortrag iiber das Thema: Weihnachtliche Bilder I
deutscher Kunst. (S. heilt. Anzeige).
bd. Büdelsdorf, 15. Dez.
dicfc-rimd
Ein Zusammen
stoß zwischen einem Stadtverkehrsauto und
einem Radfahrer ereignete sich vor kurzem in
der Chausseestraße. Das Stadtverkehrsauto
wollte einem Radfahrer, der aus der Rich
tung Borgsteüt kam, ausweichen und fuhr
scharf an die rechte Straßenseite heran. Hier
bei bekam es einen Radfahrer, der ebenfalls
nach Borgstedt fuhr, zu fassen und schleuderte
ihn zur Seite. Das Rad war total zertrüm
mert. Der Fahrer kam ohne Verletzungen
davon. — Gefunden wurde ein silberne
Brosche. Eigentümer kann sich im Büdelsdor
fer Rathaus melden.
Für den Freund
der Goldmundstück'
Zigaretten^
ŅmKsbttŞN àgmzmgm
Senator Paterno st er, der sich in dem
verunglückten Flensburger Zug, und zwar
in dem völlig umgestürzten Wagen, befand
zunächst in der Sanitätswache verbunden und
dann zu einem Arzt gebracht.
* Reklameschwindel. Ende November hat der an
gebliche Reisevertreter Christian Hansen in einem
in der Altstadt belegenen Dergnügungslokal Auf
träge für eine Preislistenmappe gesucht und sich
darauf einen Betrog anzahlen lassen. Es muß an
genommen werden, daß es sich um Schwindel han
delt. Um weitere Mitteilungen bittet die Kriminal
polizei.
* Unfall. Bei den AufräümnngsarLerten der
zusammengestoßenen Züge beim Büdelsdorfer
Bahnhof ist der Bahnbeamte Christian I. gestol
pert. Dabei zog er sich eine Quetschung des Unter
schenkels zu. Es wurde von einem Mitgliede der
Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
verbunden.
* AutoSraud. Am Dienstagnachmittag gegen
15,15 Uhr fing der Motor des einen Linienwagens
des Stadtverkehrs auf der Haltestelle beim hie
sigen Hanptbahnhof an zu brennen. Das Feuer
konnte mit ei ne ui Minimax-Feuerlöscher gelöscht
werden.
* Fahrraddiebstahl. In der Zeit von Montag
abend 8 Uhr bis Dienstag-morgen 8 Uhr ist vom
Hausflur eines Hauses der Kanzleistvaße ein gui
erhaltenes Herrenfahrrad gestohlen worden. Das
Rad hat neue Pedalen, neues Schutzblech, graue
Vereisung, schwarze Felgen. Die Handgriffe fehlen.
* Warnung vor Schwindler». Reisende mit einer
„Biosanin"-Kur haben bei Mitgliedern des Bioche
mischen Vereins vorgesprochen und angegeben, im
Aufträge des Biochemischen Vereins zu reisen, da
dieser in diesem Winter keine Vorträge mehr halte
und sie daher für den Vercill mit „Biosanin" wer
ben sollten. Der Vorstand des Vereins bittet uns
mitzuteilen, daß er mit derartigen Schwindlern
nichts gemein hat, da „Biosanin" kein rein bioche
misches Mittel ist und als Heilmittel keinen prak
tischen Wert hat. (Siehe Vereins-Anzeiger).
* Eine Weihnachtsmusik veranstaltet der Bach-
Ehvr ain kommenden 4. Advent-Sonntag (20. De
zember) abends L Uhr in der Neuwerker Christ-
T 196 rs cd v flott!
Das Torpedoboot T 190. das sich am Sonntag-
morgen in der Eider hinter dem Klint festgefah
ren hatte, ist gestern vormittag bei Hochwasser
stand mit Hilfe der beiden Kieler Schlepper wieder
freigekommen. Das Wasser stand gestern vormittag
infolge des starken Westwindes sehr hoch. Das
Boot setzte seine Fahrt durch die Eider nach Tön
ning fort.
Patentscha».
Zusammengestellt vom Patentbüro Johannes
Koch, Berlin NO. 18, Große Frankfurter Str. 89.
Auskünfte bereitwilligst. Claus Andres, Olversum
bei Tönning, Verschlußkappe für Transportsahr
zeuge, Gebrauchsmuster. — Adolf Thiem, Husum,
Gesellschaftsspiel, Gebrauchsmuster. — Magdalene
Harders, Itzehoe, Bahnhofstraße 9, Schornstetn-
reinigungsverschlutz, angemeldetes Patent. —
Maximilian Haggemiller, Westerland auf Sylt,
Trocadero, Unterlage für Möbelsüße, angemeldetes
Patent.. — Herbert Johannfen, Neumünster, Grotz-
flecken 14, Trockenfntterer für Geflügel, angemel
detes Patent. — Heinrich Schmahl, Oldenburg,
und Heinrich Ochsen, Klötzin, Schleswig-Holstein,
Ackerschälmaschine, erteiltes Patent. — Artur Mi
chels, Kiel-Gaarden, Pickertstraße 48a, Bettisch, Gc-
brauchsmuster. — Firma I. D. Möller G. m. b. H.,
Wedel in Holstein, Glasfolienspiegel, Gebrauchs
muster. — Dr. R. pan der Leeden, Neumünster,
Borichtung zur Körung und chemischen Reinigung
von trüben, schlammhaltigen oder sonstwie vernn-
reinigten Flüssigkeiten, insbesondere Wasser oder
Abwasser, Gebrauchsmuster. — Jakob Schwarzkopf,
Elmshorn in Holstein, Müllerstraße 9, Verfahren
zur Herstellung von Emulsion, angemeldetes Pa
tent.
lii
Siaşsdtattf auf à W§Ģ
AgbiskrlW.
Am Dienstag, dem 15. 12., fand auf der
Werft Nobiskrug in Rendsburg der Stapel-
kauf eines für Kapitän Ernst de Buhr in
Westerhauderfehn erbauten Dreimast-Jacht-
schoners von 250 To. Tragfähigkeit statt. Das
Schiff erhielt den Namen „Hertha Johanne",'
es erhält höchste Klasse des Germ. Lloyd für
große Küstenfahrt mit Zeichen Eisverstär
kung.
Nerchswehrkapän dürfen spielen!
Wir brachten kürzlich ebenso wie andere Blät
ter eine Nachricht, wonach das Rerchswehrministe-
rinm den Militärkapellen das gewerbsmäßige
Spielen untersagt habe. Wie uns jetzt dazu mit
geteilt wird, handelt es sich bei dieser Nachricht, die
uns von zuständiger Stelle in Berlin zuging, um
einen Irrtum. An den maßgebenden Stellen ist
von einem solchen Verbot nichts bekannt, vielmehr
können die Militärkapellen nach wie vor im Rah
men der hierfür gegebenen Bestimmungen außer
dienstlich gewerblich tätig fein.
sOlme Verantwortung der Redaktion 1
Mit dem gestrigen Tage schloß die Renidsburger Radioaus-
stclluntz, die im Hotel Stadt Kiel stattfand. Man kann sagen,
es war ein, voller Erfolg. Die hier gezeigten Apparaturen
neuester Konstruktion erweckten allergrößte Bewuirderung, vor
allem stand man staunend vor den im Imrcnaufbau gezeigten
Geräten. Wieder ein voller Beweis der deutschen Wisscnschast,
daß sie auch auf dem Radiogebiet führend ist. Aeußcrst intcr-
effant waren auch die Ausführungen des leitenden Radio-Ing.
Herrn Hoowe der Ausstellerfirma. Der rege Besuch dieser
Ausstellung zeigte, wie groß das Interesse für Radio ist,
und daß das Rendsburger Publikum die Bemühungen der
Hamburger Radio-Zentrale, das Rundşunkhôren zu einer
wirklichen Freude zu gestalten und dem Publikum durch sorg
fältige fachmännische Beratung zur Seite zu stehen, dankbar
anerkennt.
■ * Unfall. Als am Montagnachmittag ein
Radfahrer öie Unterführung bei der Bahnhof
straße passierte, geriet die Zuleitung zu seiner
Lichtmaschine in das Vorderrad. Dadurch
stürzte der Radfahrer und zog sich eine Ver
letzung über dem linken Auge zu. Er wurde