Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 4)

I itnvr L-r. ^euļeuîbtcuôtoûuïļj sprach *u>ct <ocg 
j ttö Wollen des 
nur&en 
halluug von drei Schusswaffen zur Hergäbe des 
Geldschraukschlüffols bezw. des Geldes. Von den 
Tätern wurden ca. 1750 RM. erbeutet. Die so 
fort aufgenommenen polizeilichen Ermittelungen 
führten zur Festnahme einer Person. Es gelang 
noch nicht, den zweiten Täter zu fassen. 
Die Räuber richteten, wie noch weiter berichtet 
wird, ihre Pistolen auf den Kassenverwalter Ja 
cobsen und riefen ihm zu: „Hände hoch!" Darauf 
verlangten sie die Herausgabe des Kassenbestandes 
und bemerkten weiter, dass Jacobsen nichts ge 
schehen sollte, wenn sie das Geld erhielten. Unter 
dem Druck der Nötigung verzichtete Jacobsen auf 
Widerstand, der seine Lage ja auch pur verschlim 
mert hätte, und schloss die Kasse auf. Die beiden 
Räuber nahmen den Inhalt bis auf einiges Sil- 
bevgeld an sich, insgesamt erbeuteten sie 1750 RM. 
Nach vollbrachter Tat entfernten sie sich auf schnell 
stem Wege. Sowie die Räuber das Haus verlassen 
hatten, benachrichtigte Jacobsen natürlich sofort 
die Landjägerei. 
gv. Friedrichs««, 27. Nov. Mergelverband. 
In Ser Wirtschaft von Frahm fand hier die 
außerordentliche Generalversammlung des 
Mergelverbandes, dem die Gemeinden Bol- 
lingsteöt, Gammellunö, Friedrichsau, Espers- 
toft, Jdsteöt und Arenholz angehören, statt. 
Der Vorsitzende des Mergelverbandes, Ge 
meindevorsteher Petersen, Hsinning, eröffnete 
die Versammlung und begrüßte die erschiene 
nen Interessenten und den Wiesenbaumeister 
Baal vom Landratsamt in Schleswig. Der 
Verband hat vor einiger Zeit einen Antrag ge 
stellt, die Zeit für die Rückzahlung der staat 
lichen Kredite zu verlängern, um dadurch eine 
Herabsetzung der Raten herbeizuführen. Auf 
2 Akten. Zwischen die Vorführungen ist ei«« 
Kaffeepause eingelegt. Am Schluss der Vorführn^' 
gen findet eine Verlosung von gespendeten Gaben 
statt. In der ersten Dezemberwoche findet 
Kleidersammlung statt. 
is. Gettorf, 26. November. Außer Dienst 
gestellt. Auf Beschluß der letzten Gemeinde 
vertretersitzung wurde der Gemeindediener 
Jeß vorläufig aus dem Dienst entlassen. " 
Tie Not der Zeit. Beim hiesigen Amtsgericht 
sollte die Landstelle von Vosgerau in Fetzn 
zwangsweise versteigert werden. Es wurde 
aber nicht ein einziges Gebot abgegeben, auch 
nicht, als der Amtsgerichtsrat Zeit zum Bc- 
sinnen gewährt hatte. 
às Wķ-RsŞchêssLmg. 
Pastor Prahl-Flensburg als deutscher 
Geistlicher in Hadersleben gewählt. 
Hadersleben, 27. Nov. Von der Kirchenver 
tretung der Marien-Gemeinde in Haders 
leben wurde am Mittwochabend Pastor Prahl 
aus Flensburg einstimmig von den deutschen 
und sozialdemokratischen Stimmen als Pastor 
ausersehen. Die dänischen Mitglieder enthiel 
ten sich der Stimme. Wenn die Bestätigung 
dieser Wahl eingetroffen ist, darf Pastor Prahl 
sich als gewählt betrachten und wird die Be 
treuung der deutschen Gemeinde innerhalb 
der dänischen Landeskirche in der Stadt Ha 
dersleben übernehmen. Damit kehrt das Mit 
glied der bekannten Pastorenfamilie Prahl, 
die seit vier Generationen im Kreis und in der 
Stadt Hadersleben gewirkt hat, erfreulicher 
weise nach Hadersleben zurück. 
à§mķim-ZAbttäm. 
Das Fest der goldenen Hochzeit begehen am 
28. November Gasmeister a. D. Heinrich Rön- 
ke und Frau Dorothea in Schacht-Andorf. Der 
Jubilar ist 73, die Jubilarin 76 Jahre alt. Der 
Jubilar ist gebürtiger Mecklenburger und lebt 
schon vom 18. Lebensjahre an in Holstein. Von 
Beruf ist er Schmied und hat hier in Holstein 
in folgenden Orten gearbeitet: Stolzbrook bei 
Emkenöorf, Gaarden, Büdelsöorf und zuletzt 
auf der Werft Saatsee als Gasmeister. Wegen 
Krankheit wurde der Jubilar schon früh pen 
sioniert. Die Jubilarin ist fast erblindet und 
fast taub. 
In voller körperlicher und geistiger Frische 
konnten der Weißgerber Heinrich Clauseil und 
Frau in Heide das Fest der 50jährigen Ehe 
gemeinschaft begehen. (ek.) 
tahlhelms". Anschließend 
ichtbilder vom Frontsoldatentag in 
i München gezeigt. Es meldeten sich zwölf Ka- 
I leraden zum Eintritt in eine neu zu grün 
dende Ortsgruppe, worauf die Gründung der 
Ortsgruppe vollzogen wurde. 
Die Rendsburger 
Ievenstedt, 26. November. r' ~ 
Singschar singt am Sonntag, dem 29. Dezember "in 
der Ievenstedter Kirche im Gottesdienst. Die Rends- 
ibnrger Singschar wird alte Adventslieder bringen. 
Am Sonntag, dem 6. Dezember, findet durch Bi 
schof D. Mordhorst eine Kirchenvisitation statt. Der 
Gottesdienst beginnt um 9.30 Uhr. 
Kus Holşià 
Die Marner Einbrecher gefaßt. 
Altona, 26. Nov. Beim Sortieren der gestohle 
nen Waren überrascht und verhaftet wurden hier 
die Diebe, die in einem Kaufhaus in Marne einen 
großen Einbruchsdiebstahl verübt und Waren im 
Werts von 5000 Ji erbeutet hatten. Man war 
durch die Nummer des Kraftwagens, mit dem die 
Diebe ihre Beute fortschafften, auf die Spur der 
Mirs Spitzbuben gekommen. 
in Stoüberg. 
sz. Bredstedt, 26. Nov. Gestern abend gegen 
10,30 Uhr entstand ein Schadenfeuer in einem 
Blockhaus der Reichsbahn, welches am Bahn 
körper auf der Strecke Bredstedt—Langen 
horn bei Stollberg stand. Das Feuer ist wahr 
scheinlich durch eine Feuerungsanlage ent 
standen. Herbeigeholte Bahnbeamte konnten 
das Feuer nicht mehr löschen, so daß das Ge 
bäude niederbrannte. 
Das Blockhaus diente 
als Aufenthaltsraum für die bei den Ober 
bauarbeiten beschäftigten Bahnarbeiter. 
Die Tragödie in Tahretost. 
Fahretost, 26. Nov. Zu der Tragödie des Amts 
vorstehers Ludolf Haufen und Frau, die gemein 
sam aus dem Leben schieden, wird noch bekannt, 
daß Hansen seine Frau und dann sich erschossen 
hat. Die einzige Mitbewohnerin des Hauses, das 
Mädchen, bemerkte die Tat erst, als morgens alles 
still blieb. Hansen hatte ihm auf einem Zettel mit 
geteilt, dass er 100 <M für sie bei der Sparkasse 
hinterlegt habe, und daß er und seine Frau ihm 
alles Gute wünschten. Das kinderlose Ehepaar 
hatte stets solide gelebt, aber wohl sehr vielen aus 
Gutmütigkeit geholfen und dadurch Verluste er 
litten, die es in eine schwierige finanzielle Lage 
brachten. 
Ein Nationalsozialist stevv. Bürger 
meister von Eutin. 
Eutin, 26. Nov. In der Sitzung des Stadt- 
magistrats wurde der nationalsozialistische 
Ratsherr Kahl zum stellvertretenden Bürger 
meister gewählt. Die neugewählten Ratsher 
ren Oberstadt (NSDAP.) und Runge (SPD.) 
Mudöen in ihr Amt eingeführt. 
den Antrag war bisher noch kerne Antwort 
eingegangen, doch besteht die bestimmte Hoff 
nung, daß der Antrag genehmigt wird. In die 
sem Falle braucht die Dezemberrate nicht be 
zahlt zu werden. 
gv. Lürschau, 27. Nov. Zum Meiereileiter 
gewählt. Da der Meierist Hoops von hier in 
Treia zum Meiereibetriebsleiter gewählt wor 
den ist, verläßt er unsern Ort am 1. Dezember. 
Gewühlt wurde für Lürschau der Meiercige- 
hilfe Dreesen aus Hamdorf. 
Hollingstedt, 26. Nov. Durch eine Sammlung ist 
es ermöglicht worden, die Geldmittel für die Be 
schaffung von Feuerungsmaterial für die Schule 
zufammentzubringen. Man hofft damit durch den 
Winter zu kommen, da der Schulvorstand außer 
dem die Einführung der ungeteilten Schulzeit be 
schlossen hat. 
te öeM ĶrsrÄ ķckerĢà 
at. Vorgstedt, 26. Nov. Eine Fnchsschrvanz- 
Reitjagd veranstaltet der Reiterverein Barg 
stedt am kommenden Sonntag. Der geeignetste 
Aufstellungsplatz für Zuschauer ist beim Ho- 
henort an der Borgstedter Enge. Nachdem die 
früher so beliebten Standortreitjagden der 
Garnison Rendsburg nicht mehr stattfinden, ist 
es zu begrüßen, daß die ländlichen Neiterver- 
cine Ersatz dafür bieten. 
Bad Segeberg, 26. Nov. Für 2000 NM. Ma- 
Ptö gestohlen. In der Hamburger Straße ha 
ben Einbrecher bei einem Kaufmann M. An 
züge, Mäntel, Schuhwaren usw. für rund 2000 
RM. gestohlen. Nach dem Befund müssen die 
Täter — eine schwierige Sache! — mit den ge 
wichtigen Koffern über die Dächer einiger 
Nachbarhäuser entkommen sein. 
x. Neumünster, 26. Nov. Mit schweren Ver 
letzungen wurde der Arbeiter Franzen mit 
dem Heiöer Zuge nach Neumünster und durch 
Mannschaften der Unfallstation ins Kranken 
haus geschafft. Bei der Arbeit an einem Dresch 
zug war der Verunglückte durch eine herum 
schlagende Deichsel gegen die Lokomobile ge 
schleudert worden und hatte schwere Nippen- 
qnetschungen erlitten. 
Bm Dtthnmkfchsrr. 
as. Wroym, 26. Nov. Der Deichverband 
Wrohmer Altenkoog hielt hier in Eggers' 
Gasthof gestern nachmittag seine von der Hälf 
te aller Interessenten besuchte Herbstversamm- 
lung ab, in der der Deichverbandsvorsteher 
Landmann P. Rohwedder einleitend den Jah 
resbericht erstattete, dem die Rechnungsablage 
folgte. In Einnahme und Ausgabe, einschl. 
rückständiger Beitrüge und Pachtgelder schloß 
die Jahresrechnung mit reichlich 6000 RM. 
ab. Den Schilfbestand kaufte Landmann M. 
Dethlefs jun. Die Buschlieferung erfolgt in 
diesem Winter nicht durch die Interessenten, 
sondern die Erwerbslosen des Ortes sollen 
2000 Bund Busch aufbinden. 220 Pfähle lie 
fert P. Thön-Schelrade. Die Verpachtung der 
Teiche wurde zurückgestellt und dem Ver 
bandsvorsteher die vorläufige Regelung mit 
dem Schäfer übertragen. Bekanntlich weidete 
dieser im letzten Sommer 60 Mutterschafe und 
fast ebenso viele Lämmer am Wrohmer Eider 
deich, die Festigkeit des Deiches und sein 
äußerer Zustand haben sich gegen die Vorjahre 
ganz bedeutend gehoben. Der Verband rechnet 
Husum, 26. Nov. In dem Bericht über die 
Verurteilung eines Nationalsozialisten sind 
zwei Fehler enthalten. Die Verhandlung har 
nicht vor dem Schwurgericht, sondern vor dem 
großen Schöffengericht stattgefunden. Der An 
geklagte war nicht aus Oldenbüttel, sondern 
aus Olderslok. 
Leck, 26. Nov. In der gestrigen Sitzung der 
Gemeindevertretung teilte der Gemeindevor 
steher mit, daß die Finanzlage der Gemeinde 
nicht mehr dem Voranschlag entspreche. Dies 
habe den Haushaltsausschuß veranlaßt, den 
Etat einer genauen Durchprüfung zu unter 
ziehen und der Ausschuß sei zu einem Etats 
minus von 15 335 Mark und zu Einsparungen 
von 14 690 Mark gekommen. Die Vertretung 
erklärte sich mit diesen Einsparungen einver 
standen und gab der Erwartung Ausdruck, 
daß der gegenwärtig noch bestehende Unter 
schuß von 645 Mark doch noch in irgend einer 
Weise eingespart werden könne. Aus diesem 
Grunde wurde die Einführung der doppelten 
Bürgerstener abgelehnt. Ter Gemeindevor 
steher verlas ein Schreiben der Oberpostdirek 
tion, daß infolge der gegenwärtigen schwieri 
gen Finanzlage von der Einrichtung eines 
Selbstanschlußamtes vorläufig abgesehen wer 
den muß. 
Vom KMàiràrr. 
UebersaL auf die Sparkasse in Wees. 
1750 Mark erbeutet. 
Flensburg, 26. Nov. Am gestrigen Mittwoch 
gegen 18,40 Uhr drangen zwei maskierte und im 
Gesicht geschwärzte Räuber in den Geschäftsraum 
der >,Spar- und Darlehnskasse Wees" in Wees ein 
und zwangen den Rendanten Jacobsen unter Vor 
eröffnet ihren Winter-Spielplan 
in Hohenwesledt am Sonntag, dem 29. Nov. 
20 Uhr im Gasthof „Zur Fernsicht“ (W. Oder) 
mit dem bekanntem und überaus beliebten 
Lustspiel 
Dem interessierten 
Publikum ist dadurch Gelegenheit gegeben, auch 
in Zukunft dem Reitsport beiwohnen zu kön 
nen. Gutes Pferöematerial und die gründliche 
Ausbildung der Reiter öes hiesigen Reiterver- 
eins lassen einen interessanten Verlauf der 
Veranstaltung erwarten. Die Teilnehmer ver 
sammeln sich um 1/22 Uhr nachm, bei der Gast 
wirtschaft von I. H. Lensch in Borgsteöt. 
kx. Owschlag, 25. Nov. Der Wohltätigleitsabend 
des hiesigen Vaterländischen Frauenvereins vom 
Roten Kreuz ist auf den 1. Advent, den 29. No 
vember, festgelegt. Die Vortragsfolge enthält ne 
ben Liedern des Doppelquartetts mehrere humo 
ristische Vorträge und ein ernstes Theaterstück in 
von Franz und Paul Schönthal, 
Vorverkauf bei B. Petsch, Barmstr., Fernruf 7 
Preise im Vorverkauf: RM. 1.80, 1.50, 1.— 
„ an der Abendkasse: RM. 2.—, 1.70, 1.20 
bluett Brüning. Aber statt den Mick aufs Ganze 
zu richten, erfolgten immer Teilmaßnahmen. Aus 
lauter Unzulänglichkeit dosierte man Agrarpolitik 
solange, bis an den Dosen alles erkrankte. Aus der 
Ostnot wurde eine Nordwestnot. Es ist ein schlechtes 
System, immer erst jemand in den Brunnen fallen 
zu lassen, um nachher einen Rettungsversuch zu un 
ternehmen. 
Eine Revolution der Geister hat alles ersaßt, was 
irgendwie mit der Landwirtschaft verbunden ist: 
die Arbeitnehmerschaft so gut wie das Handwerk, 
um nur zwei Berufsgruppen zu nennen. Ihr täg 
liches Brot schwindet mit dem der Landwirtschaft. 
Schmalhans regiert tatsächlich, weil, was der Bauer 
im Schweiße seines Angesichts von morgens früh 
bis abends spät erschafft, keine Kaufkraft, keinen 
Wert mehr hat im Verhältnis zu dem, was das 
Dafein ans dieser Erde nun einmal von ihm ver 
langt. Der Zustand ist überall der gleiche: in der 
Heidkate wie im Schloß. Es kann der eine nicht auf 
Kosten des anderen leben. Sie alle sind schicksalhaft 
miteinander verbunden und so wurde die Schickjals- 
gemeinschaft, die sich lossagte von der leichtsinnigen 
Hoffnung einer Errettung durch die Hand des Zu 
falls, von der kindischen Hoffnung. 
Der Kampf geht um das Verbleiben aus der 
Scholle, um das Verbleiben des Besitzes in der Fa 
milie, um die Vermeidung der kapitalvernichtenden 
Zwangsversteigerungen durch Erzwingung von 
Maßnahmen, die dem landwirtschaftlichen Betrieb 
vie Rentabilität wiedergeben. Es geht um die Si 
cherstellung der Ernährung des deutschen Volkes 
aus eigenem Grund und Boden. Das ist die Be 
wegung, die wahrhaft staatserhallend ist, die vom 
Schleswig-Holsteinischen Land- und Bauernbund 
getragen wird. Das ist die Not- und Schicksalsge- 
meinschaft des Landvolkes. Dr, W. 
Die Einfuhr von Klauenvieh 
von Hamburg nach Wien verboten. 
Das Bundesministerium für Land- und Forste 
Wirtschaft hat wegen der Gefahr der Einschleppung 
von Maul- und Klauenseuche die Einfuhr von 
Klauenvieh aus Hamburg nach Wien verboten. 
. Uns wird geschrieben: 
Ein Mastkalb kostete in Vorkriegszeiten rund 100 
Mark. Für diese 100 Mark konnte man einen be 
stimmten Posten landwirtschaftlicher Bedarfsarti 
kel kaufen, industrielle Fertigwaren oder eine be 
stimmte Portion Arbeitskraft des Arbeitnehmers 
oder des Handwerkers. Man konnte auch den Staat 
damit für ein gut Stuck seiner Dienste entlohnen, 
dafür, daß er das Recht pflegte, den Verkehr re 
gelte, feie öffentliche Sicherheit gewährleitete. 
Das olles ist nun vorbei. Die Zeiten sind gewesen. 
Ein Mastkalb kostete runde 100 Mark, fünf goldene 
Zwauzig-Mark-Stücke. Wollte man sie in einem 
Anzug anlegen, man wurde sie nicht los. Heute 
müssen es schon zwei Mastkälber sein, sonst bekommt 
man ihn nicht. 
Indexzahlen (Meßziffern) der Einnahmen - und 
Ausgaben des Landwirtes (1913 •— 100) geben 
nämlich das folgende Bild: 
Die Ausgaben: 
Landwirtsch. Maschinen 124 
Ackergeräte - 128 
Wagen und Karren 129 
Landw. totes Inventar 130 
Hausrat 133 
Allg. Wirtschaftsgeräte 140 
Hauswäsche 141 
Löhne 140 
Baukosten 143 
Zinsen 200 Wolle 72 
Handwerîerkosten 230 Ochsen 69 
Steuern 450 Kühe 56 
Soziale Lasten 450 
Alle Güter und Dienste, die der Landwirt in An 
spruch zu nehmen gezwungen ist, liegen über 100 
bis 450. Das alles ist um 28, 36, 40 bis 350 Prozent 
teurer geworden als es 1913 war. Alles, was hin 
gegen der Landwirt an den Markt bringt und ver 
kauft, liegt aber um 100 oder zumeist weit darun 
ter. So kosten weniger die Schweine 23 Proz., die 
Ochsen 31 Proz., die Kühe 44 Proz. Da dieser Zu 
stand nun schon jahrelang andauert, ist es nicht ver 
wunderlich, daß der Ertrag der Wirtschaft nicht 
ausreicht, um die Ausgaben zu decken. Da es, wie 
selbst die Kreditinstitute der Landwirtschaft sagen, 
für die „ordnungsmäßige Bewirtschaftung" nicht 
möglich ist, den Betrieb von Inventar über ein ge 
wisses Maß hinaus zu entblößen, können die Be 
triebslasten nur mit Grund und Boden beglichen 
werden. Aus der Verschuldung wird bei Fortdauer 
so die Ueberschuldung. Bei diesem Punkt ist die 
Landwirtschaft heute glücklich angelangt, d. h. sie 
muß, ganz nüchtern ausgedrückt, sich für zahlungs 
unfähig erklären. Das Maß ist voll Die Not ist da. 
Und so wurde ganz natürlich die Notgemeinschaft. 
Die, die sich noch über Wasser halten, wollen denen 
helfen, die bereits im Versinken begriffen sind. 
Wenn je ein Ministerium mit außerordentlichen 
Machtmitteln ausgestattet wurde, so war es das Ka- 
Leipzig: Kälber 43—46. 38—42, 32—87, 25—31« 
Schweine 47—48, 45—46, 43—44, 40—42, 37—ZN 
Auftrieb: 774 Kälber, 1473 Schweine. TendevU 
langsam. „g 
Frankfurt a. M.: Kälber 88—40, 34—37, 25— 
Schweine 43—45, 42—45, 41-44, 35—41. Auftrieb - 
1167 Kälber, 944 Schweine. Tendenz: schleppend- , 
Mannheimer Ferkel: . Auftrieb: 882. Bcrlaw- 
mittelmäßig. Preise: bis 4 Wochen 5—7, über 
Wochen 9—12. Läuferschweine 14—19. 
Wandsbek, 26. Nov. Das Angebot zum Kstch 
tierviehmarkt war ausreichend und gut. Zum Best 
kauf standen rund 300 Ferkel und eine Anza-1 
Futterschweine. Bei flottem Handel und feist' 
Prellen kamen gute Umsätze zustande. Es kostest^ 
im Durchschnitt 5—6 Wochen alte Ferkel 2,50 bst 
4 MM, 6—8 Wochen alte 4—6 MM, 8—10 Wocw» 
alte 6—9 MM, 10—12 Wochen alte 9—13 MM şş 
ältere 15 vis 23 M. 
Der durchschnittliche Berliner Börsen - Rogip'f 
preis für 1009 Kg. betrug in der Woche vom 0. 1 
bis 14. 11 1931 ab märkischer Station 196,2 MM. 
Die Einnahmen: 
Weizen 114 
Futtergerste 104 
Butter 100 
Milch 98 
Braugerste 95 
Kälber 88 
Kartoffeln 77 
Schweine 77 
Schafe 76
	        
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