Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 4)

'MMMWU 
Landsszsîlung 
6d)îeswig-Bolfteînifd>e 
124. Jahrgang, 
124. Jahrgang. 
Einzelverkaufspreis 15 Goldpşeuņtg 
Echrîfileîtung und Geschäftsstelle! Rendsburg, Bahnhofstraße 12/10 
Bezugspreis: Monatlich S — Reichsmark einschließlich Bestell- bezw. Abholgeld 
Ausgabe B einschließlich Illustrierte Wochenbeilage Reichsmark 2.3V. Einzeln 15 Rpfg. 
Fernsprecher Nr. 2551 — Telegramm-Anschrift: Tageblatt 
Bankkonten! Westkolsteiniîch» Band. Spar, und L-ih-Kasse, Dankoerein îk.-D.. Wirlîchast-dan», Bemnkenban», 
Schleowig-Holfteinilchi Band. LmidKreditdanK B.-D. all, I» Sîendsdurg «ņ» cKemeinde-EparKag^ Blldļlķdoļt. 
P»ltîchņdàd»> tzanrdiira lķ27S> Erfüllnnsisrl Sieirdrdnr». 
Bel Zahlungsverzug oder Konkurs entfällt de» ! 
Anspruch aus einen gewährten Anzeigen - Rabatt. : 
Im Fall« höherer Gewalt hat der Bezieher keinen î 
Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung de» | 
Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreise» ! 
Anzeigenpreis: Die lO gespaltene Kolonelzeile 22 JĻf 
Reklamen 125 3fá. Zahlungsziel 14 Tage. 
Für Aufnahme derAnzeigen an bestimmten Plätzen sowie 
in den oorgejchrieb. Nummern kann keine Gewähr llber- 
nommcn. eine Ersatzpflicht od. Haftung bei Nichteinhaltg. 
derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden 
Fmļm. den 27. Member 
Frankreichs MmisteeprSjSömt fordert 
cKacz&ucq- adec cKa&skutq,? 
Kürzlich teilten wir mit, daß die Bundesführung 
der österreichischen Heimwehrcn bei einer Zusam 
menkunft in Linz unter Starhembergs Vorsitz 
beschlossen habe, ein Zusammengehen mit den Na 
tionalsozialisten Österreichs abzulehnen. Geistige 
Legierungen zwischen Heimwehr und Hitlerbewc- 
gung sind jedoch in den österreichischen Bergländern 
schon erfolgt, und sehr wahrscheinlich wird sich die 
nationalsozialistische Gedankenwelt als die stärkere 
erweisen. Die Auseinandersetzungen zwischen 
Oesterreichs Nationalsozialisten und Heimwehren 
geht unter dem Motto „Harzburg oder Habsburg?" 
vor sich, wobei in der Fragestellung nicht zuletzt 
der Gegensatz zwischen grobdeutschem Zusammen 
schluß und der Tendenz, wieder den Thron der 
Habsburger in Oesterreich (möglichst unter Ein 
schluß Ungarns) aufzurichten, zum Ausdruck ge 
langt. In einem Wiener Brief der „Berliner 
Börsen-Zeitnng" werden zum Thema folgende 
Aufschlüsse gegeben: 
„Bisher bestand das Heimwehrproblem darin, 
daß man sich zwar darüber einig war, die Macht 
im Staate zu ergreifen, nicht aber über die letzten 
Konsequenzen, die mit einer solchen Machtergrei 
fung notwendigerweise verbunden sein mußten. 
Gewiß, es gab und es gibt das Programm des 
Ständestaats unter Zugrundelegung faschistischer 
Ideen, vom Wiener Universitätsprosessor Othmar 
Spann wissenschaftlich unterbaut und von Seipel 
politisch gefördert, aber im Grunde genommen 
marschierten in den Heimwehrcn doch verschiedene 
Gruppen völlig gegensätzlicher Auffassung über die 
Aufgabe, die der von ihnen gewollte nationale 
Jdealstaat erfüllen sollte. Die grotzdeutschen 
Verfechter des Dritten Reiches, L e g i t i m i st e n, 
die — hauptsächlich aus adeligen Kreisen stammend 
— die Wiedereinsetzung der Habsbur 
ger d y n a st i e in Oesterreich verfolgten, und 
schließlich die Vertreter eines eigenen alpcnländi- 
schen Patriotismus österreichischer Observanz 
waren hier äußerlich nicht erkennbar im Kampfe 
gegen die Novcmberverfassung vereinigt, hatten 
aber nur den einen Gedanken, wenn das herr 
schende System gestürzt sei, ihre besonderen poli 
tischen Absichten gegen die bisherigen Weggefähr 
ten rücksichtslos durchzusetzen. Es ist ohne weiteres 
klar, daß das solcherart entstandene latente Miß 
trauen der Führer und Unterführer der verschie 
denen Heimwehrorganisationen gegeneinander die 
Aktionsfähigkeit der Gesamtbewegung auf das 
ärgste behinderte, was ja letzten Endes auch beim 
Pfriemer-Putsch entscheidend war. 
Nun hat gerade dieser mißglückte Putsch in de, 
Heimwehrbewegung einen Gärungsprozeß verur 
sacht. der noch nicht zum Stillstand gelangt ist. Der 
Umstand, daß Pfriemer auf der einen Seite als 
Erzklerikaler und Handlanger der Habsburganhän 
ger in Oesterreich, auf der anderen als Großdeut 
scher und Anschlußfreund hingestellt wurde, baß 
man nachher daraus kam. daß verschiedene frühere 
Offiziere, die in der steirischen Heimwehr Führer- 
stellen bekleideten, Sonderinteressen verfolgten, mit 
billigt Lavals Politik. 
lendem Beifall aufgenommen. Die Sitzung 
wurde darauf unterbrochen. 
T.-U. Paris, 27. Nov. sEig. Funkmeldung.) 
Bei der Hauptabstimmung über die Außen 
politik in der Kammer wurde der Regierung 
in den frühen Morgenstunden des Freitags 
mit 325 gegen 15V Stimmen bei Stimmenent 
haltung der Nadikalsozialisten das Vertrauen 
ausgesprochen. In den beiden vorhergehenden 
ebenfalls mit der Vertrauensfrage verbunde 
nen Abstimmungen über die sozialistische und 
die radikalsozialistische Tagesordnung erzielte 
Laval Mehrheiten von 85 und 15 Stimmen. 
Die von der Kammermehrheit angenommene 
Tagesordnung hat folgenden Wortlaut: 
„Die Kammer schließt sich den Erklärun 
gen der Regierung an und drückt ihr das 
Vertrauen für die Wahrung der französi 
schen Rechte und der Sicherheit ans, indem 
sie die Politik des Friedens und der inter 
nationalen Zusammenarbeit fortsetzt. Sie 
weist jeden Z«?atz zurück und geht zur 
Tagesordnung über." 
Die Pariftr Presse ist rrrsrieterr. 
T.-U. Paris, 27. Nov. (Eig. Drahtmeldung.) 
Die Mehrzahl der Pariser Morgenblätter ist 
mit der außenpolitischen Rede Lavals außer 
ordentlich zufrieden. Allgemein wird betont, 
daß der Ministerpräsident die Haltung Frank 
reichs in Vergangenheit und Zukunft klar 
dargelegt habe. 
Pertinax schreibt im „Echo de Paris", daß 
Laval jetzt als der wahre Außenminister 
Frankreichs gelten müsse, während Briand 
nur noch das Amt eines Unterstaatssekretärs 
bekleide. Dieser Wechsel sei für Frankreich in 
jeder Hinsicht vorteilhaft. Die französischen 
Hilfsmaßnahmen für Deutschland, so sagt 
Pertinax an anderer Stelle, hätten eine 
Grenze, von der man weit entfernt zu sein 
scheine. Pertinax bezeichnet die vorzeitige 
Räumung der Rheinlande dann als einen be 
dauerlichen Schlag gegen den Boungylan. Ter 
Ministerpräsident, der für frühere Fehler der 
französischen Politik nicht verantwortlich ge 
macht werden dürfe, versuche jetzt, zu retten, 
was zu retten sei. 
Einen AupmêÛck 
An die Kinderbeilage einer Berliner Zei 
tung hat ein zehnjähriges Mädchen ein „Mär 
chen", betitelt „Der Soldat", geschickt, das 
folgendermaßen lautet: 
„In einer alten Stadt lebte einmal ein 
Soldat. Der mußte nicht, was er anfangen 
sollte. Er ging einmal in den Wald. Da be 
gegnete er einer alten Frau und klagte ihr 
sein Leid. Da sagte ihm die Frau, daß es ihr 
ebenso ginge, und sie wüßte niemand, den sie 
um Rat fragen könnte. Als er danach nach 
Hause kam, erfuhr er, daß ein Gebot vom 
Kaiser ausging, alle Soldaten sollten sich 
rüsten, denn der Feind breche in das Land 
ein. Da freute sich for Soldat, daß er etwas 
zu tun bekam. Aber er fiel im Kriege und 
brauchte jetzt keine Arbeit mehr." 
Das kleine Mädchen hat, ohne es zu wisser 
eine blutige Satire auf unsere wirtschaftlicher 
Zustände geschrieben. Wir brauchen Arbeit. 
Arbeit und wieder Arbeit um des inneren und 
äußeren Friedens willen. 
Wie gestern schon, so liegt auch heute eine 
Fülle von Nachrichten über den von dem hes 
sischen Nationalsozialisten Tr. Best stammen 
den Manifestentwurf und dessen in Durchsu 
chungen sowie Beschlagnahme sich äußernder 
Wirkung vor. Die polizeiliche bezw. reichs- 
gerichtlichc Untersuchung ist noch nickt beendet, 
sFortsetzung siehe nächste Seite.) 
PPP! 
m
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.