am 29. November in Eckernföröe stattfindet.
Neben einem 5er Mannschaftskegeln findet
u. a. ein Dreier-Klubkegeln statt. Beschlossen
wurde, eine 5er Mannschaft nach Eckernförde
zu entsenden. Die 5er Mannschaft soll am
heutigen Donnerstagabend von der 20er
Städtemannschaft mit je 100 Wurf ausgekegelt
werden. Eine Einladung nach Heide eben
falls zum 29. November mußte wegen der
Eckecnförder Veranstaltung abgelehnt wer
den. Zum Schluß teilte Kegel bruder Hüb de
mit, daß die nächste Schleswig-Holsteinische
Sportwoche in Rendsburg stattfinden wird.
Mit einem dreifachen Gut-Holz auf den deut
schen Kegelsport wurde die Versammlung ge
schlossen.
* Der Bcleidigungsprozcß Storck gegen Grimme
beendet. Am Sonnabend, 14. ds. Mts., wurde unter
dem Beleidigungsprozeß Storck gegen Grimme vor
dem Oberlandesgericht in Kiel der Schlußstrich ge
zogen. Bei dem Prozeß handelte es sich, wie unseren
Lesern noch bekannt sein dürfte, um die verschie
denen Veröffentlichungen über die städtischen Werke,
die Anlaß zu Klage und Widerklage gegeben hatten.
Das Amtsgericht Rendsburg hatte durch Urteil vom
4. Dezember 1930 Grimme wegen übler Nachrede
— Storck habe sich von der Stadt Transformatoren
schenken lassen — zu 100 R-ll Geldstrafe verurteilt
und die Widerklage in allen Punkten abgewiesen.
Die Derusung, die von beiden Parteien gegen die
ses Urteil eingelegt wurde, verwarf das Landgericht
Kiel in der Verhandlung vom 24. April 1931.
Grimme legte darauf Revision ein, die am Sonn
abend beim Oberlandesgericht in Kiel zur Verhand
lung stand. Nachdem die streitenden Parteien durch
ihre Anwälte in ausführlichen Darlegungen das
Urteil des Landgerichts angegriffen bezw. verteidigt
hatten, verkündete der Vorsitzende des Strafsenats
nach etwa einstündiger Beratung des Gerichts das
Urteil dahin, daß die Revision des Angeklagten auf
feine Kosten verworfen sei. Damit ist das Urteil
des Amtsgerichts Rendsburg jetzt endlich rechts-,
kräftig geworden.
* Schwerer Unfall beim Turnen. Am Dienstag
abend stürzte in der Turnhalle der neuen Mittel
schule beim Turnen an den Ringen der 18jährige
Maler Hans M., wohnhaft Alter Bahnhof, ab, und
fiel auf den Hinterkopf. Er erlitt dabei eine Ge-
lurnerichütterung und wurde, nachdem er von einem ■
Arzt verbunden war. durch das Sanitütsauto in
seine Wohnung gebracht.
* Personalien. In den wohlverdienten Ruhestand
tritt der Obergerichtsvollzieher Hennings nach einer
über 41jährigen Tätigkeit im Staatsdienst am
Lt. 12. 1931. Zum 1. 12. 1931 ist dessen Vertreter
Gerichtsvollzieher kr. A. Docters an das Amtsgericht
in Burg auf F. versetzt und an seine Stelle tritt
der Obergerichtsvollzieher Kröhnke aus dem Kam-
niergerichtsbezlrk, welcher zum 1. 1. 1932 Nachfol
ger des Obergerichtsvollziehers Hennings wird.
* Wem gehören die Sachen? Am 16. November
morgens gegen 9 Uhr wurden im Gerhardshain am
Hauptwege bei der zweiten Bank folgende Sachen
gefunden: ein Damenfahrrad Marke „Brennabor"
Nr. 1391135, eine neue Markttasche aus Leder,
eine neue blaue Hofe, ein Paar neue Gamaschen, ein
Paar Salamauder-Herrenstiefel, ein Rucksack, ein
Paar graue Wollstrümpfe, eine alte blaue Mütze,
zwei alte Bürsten und eine Dose Schuhputz. Sicher
rühren die Sachen von einem Diebstahl her.
* Schaukasteneinbruch. Dor einigen Nächten sind
aus einem Schaukasten eines Geschäfts in der Kir
chenstraße nach Aufbrechen des Vorhängeschlosses
4 Paar Nappahandschuhe entwendet worden, und
zwar je ein Paar Damen- und Herrenhandschuhe
gefüttert und ungefüttert.
* Unfall. Am Sonntagnachmitiag erlitt eine
Frau R. vor dem Gewerkschastshaus in der Prin-
zeisinstraße einen Ohnmachtsanfall und fiel hin.
Sie wurde durch das Sanitätsauto in ihre Woh
nung gebracht. Nachdem festgestellt war, daß sie
außer Verletzungen an den Beinen einen Armbruch
davongetragen hatte, mußte sie am Dienstag ins
Krankenhaus gebracht werden. "
* Zwangsversteigerung. In dem Bericht am Diens
tag über die Zwangsversteigerung des Grundstücks
Fockbeker Chaussee 78 muß es richtig heißen 2200
(nicht 22200) 3\dl,
* Bund Königin Luise. Unter überaus großer Be
teiligung fand am Dienstag, 18. November, die
Pflichtversammlung statt. Der Gedanke des Bun
des faßt immer fester Wurzel, das zeigten die vie
len Verpflichtungen am Schluffe der Versammlung.
Der Abend fand unter dem Motto: „Polk ohne
Raum" statt. Die stellvertretende Gauführerin Frau
von Hippel aus Kiel hielt einen ausführlichen Vor
trag über untere uns verloren gegangenen Kolo
nien in Afrika. Die Rednerin begann mit der Zeit,
wo wir noch nicht ein Volk ohne Raum waren. Sie
erzählte vom Entstehen, der Entwicklung und dem
Aufblühen unserer Kolonien. Diese gaben vielen
Menschen Brot und Arbeit, für die Heimat liefer
ten sie Rohstoffe und wichtige Nahrungsmittel.
Frau von Hippel gedachte aller derer, die sich da
drüben oft unter schweren Verhältnissen eine neue
Heimat schufen und der tapferen Männer, deren
Blut in heftigen Kämpfen dort geflossen war. Man
hat uns unsere Kolonien genommen. Zu der Kriegs
schul dlü ge und den vielen anderen fügte man auch
noch die Lüge, daß wir nicht kolonisieren können.
Das ist ein Hohn auf alles das, was durch deutsche
Kraft und Arbeit drüben entständen war. Nie darf
in uns der Gedanke verschwinden, daß wir Anspruch
auf die Rückgabe unserer Kolonien hoben. Nie dür
fen wir auf sie verzichten, denn sie stellen für uns
einen unermeßlichen Wert dar. Viele schöne Licht
bilder zeigten den Reiz der afrikanischen Land
schaft und legten Zeugnis davon ab, was die Deut
schen dort geschaffen haben. Man lernte verstehen,
daß all die Menschen, die einmal in den Kolonien
lebten, immer wieder dahin zurückstreben, die Liebe
zur neuen Heintat ist tief in ihrem Herzen. — Alle
Kameradinnen dankten der Rvdnerin herzlich für
ihre interessanten Ausführungen. Cs folgte als
dann ein kurzer politischer Bericht über die Ereig-
nisse der letzten Zeit. Anschließend daran wies die
Ortsgruppenführerin kurz auf die Bedeutung des
9. Novembers hin. 13 Jahre tragen wir nun die
Knechtschaft. Wohin man schaut herrscht Sorge und
Not und wer weiß, was die Zukunft noch bringt. —
Zum Schluß des Abends ergriff Frau von Hippel
noch einmal das Wort und sprach warme, begei
sternde Worte an die Iugendgruppe.
^ * (Sitte Feierstunde in der Marienkirche wird am
Totensonntag die Aufbauschule veranstalten, dessen
Mittelpunkt eine Aufführung des Spiels vom
„Tor und Tod" von Hugo von Hofmannsthal bilden
wird. Dieses Spiel ist vor einiger Zeit bereits im
engen Rahmen eines Elternabends aufgeführt wor
den und hot wegen der weit über eine Schülerauf
führung hinausgehenden schauspielerischen Leistung
einen großen Erfolg erzielt. Der Aufführung geht
eine musikalische Einführung voraus. Die Feier
stunde schließt mit Orgelnachspiel und Gemeinde-
gesang. Für die entstehenden Unkosten wird gegen
Programm ein Betrag von 30 4, für Jugendliche
20 4, an der Kirchentür erhoben werden. Ein etwa
iger Ucberschuß soll der Studienhilfe der Aufbau
schule zugeführt werden.
* Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten
Kreuz hielt vor einigen Abenden im Colosseum eine
I Mitgliederversammlung ab. Als Gast war hierzu
Oberrentmeister Mohr erschienen. Die sehr gut be
suchte Versammlung wurde um 8,30 Uhr durch den
Vorsitzenden eröffnet. Rach Verlesung der letzten
Niederschrift wurden vom Vorsitzenden verschiedene
Eingänge bekanntgegeben, darunter besonders be
merkenswert ein geplanter Gasschutzlehrgang für
eine Gruppe und Meldungen zur Zug- und Grup
penführerprüfung. 12 Mitgliedern wurden Anerken
nungsichreiben für treue Dienste und Aufmerksam
keit im Unterricht für 1930-31 überreicht. Der Sa
nitätsmann Kluve wurde zum Gruppenführer er
nannt.
* Husaren heraus! In dem heiteren Spiel ans
der Napoleonzeit „Husaren heraus!" (Totenkopf
husaren) wirken morgen abend mit: Wilhelm
Diefentahl, A. Ponto, W. Krause, B. Gerhard,
H. Wiegner, W. Meyer-Ottens, C. Sumalvico, P.
Prangenberg, H. Haienhoff, Julius Vaste (als
Spielleiter), Milka Pringsheim, Lorle Belani und
Annemarie Wohlfahrt. Pie Bühnenbilder sind
von Frau Schaffn-er-Rheindorf entworfen. Da die
Kartennachsrage sehr stark ist, empfiehlt es sich, den
Vorverkauf zu benutzen. (Vgl. die Anzeige!)
^ * Stenographisches. Der Stenographen-Verein
Stolze-Schrey Rendsburg hielt am vergangenen
Sonnabend feline Mitgliederversammlung ab. Wie
der konnten 2 neue Mitglieder aufgenommen wer«
den. Der Bericht der Revisoren zeitigte ein er
freulich günstiges Bild der Kassenlage. Im Laufe
der Beratungen wurden b'te- Diplome an die
Preisträger vom letzten Vereins-Wettschreiben
verteilt. Bei reger Beteiligung wurden gute Lei
stungen erzielt. Es erhielten: Hans Frahm 2. Pr.
bei 80 Silben, 3. Preis im Schönschreiben, Gün
ther Lohse 1. 80: Oskar Plähn 2. 80: Magdalene
Siebken 1. 140, 1. Schfchr., 3. Lesen: Cäcilie Viel-
feldt 1. 140, 2. Schschr., 3. Lesen: Hans Siebken
I. 160, 1, Schfchr. 3. Lose: Hans Thiemann 2. 160,
3. Schfchr.: August Eichner 1. 160, 3. Schschr., 3.
Lesen: August Schulz 1. 160, 3, Schschr. 3. Lesen;
Hugo Ereve 1. Schschr,, Helma Schimmer 3. Schön
schreiben, 3. Lesen: Magda Wulf 3. Schschr.: Anni
Schlegel 1. 200, 2. Schschr., 1. Lesen: Anni Sick
meier 1. 200, 1. Schschr., 1, Lesen: Anneliese
stn 1. 200, 3. Lesen: Meta Friedrich 1. 200, 2.
sen; Marie Hansen 1. 200, 2. Schschr., 3. Lesen,'
Herta Michel 1, 200, 1. Schschr.; Minna Hasses
berg 1. 200, 3. Schschr,, 3. Lesen; Inge Urban 1
200, 1. Schschr., 1. Lesen; Anni Br ödere ck 1. 180,
3. Lesen: Willi Jahns 1. Lesen; Karl Jacobsen 1-
240, 2. Lesen; Hans Br oder eck 1. Schschr Rach Äb-
Wicklung der Tagesordnung hielt Kurzschrift-Froh
sinn die Mitglieder noch eine Weile beieinander.
gg. Büdelsdorf, 17. Rov. Straßenraub. Einem
Einwohner in Alt-Duvenstedt wurde in der Nacht
zum Dienstag gegen 1 Uhr im Duvenstedter Weg
sein Fahrrad Marke „Brennabor" Nr. 1461 68?
von einer männlichen Person entrissen. Der Täter
ist dann mit dem Rade geflüchtet.
SportbrrichtvomBußtas
Die NBB.-Obcrliga war einer Einladung von
Husum 1818 gefolgt um das Sauptspiel des Futz-
oall-Propaganöatages zu liefern. Einmal kam die
Oberliga da sogar schlecht bei weg, denn sie wurde
1:4 geschlagen, und zum anderen fehlte dem Spiel
ganz und gar der werbende Charakter: das Spiel
wurde recht hart durchgeführt, vier Elfmeter, eine
Feldverweisung und ungezählte Strafstöße mutzten
verwirkt werden. 1918 war in allen Kamvshand-
lnngen überlegen und gewann das Spiel verdient.
Okkens lieferte als Mittelstürmer ein großes
Spiel.
Die RBV.-Liga trug im Handball das Turnier-
spiel gegen Glück-Anf aus und siegte, ohne beson
dere Leistungen zu zeigen, 7:1 (5:1). Der RBB-
Sturm spielte sehr unproduktiv. Entweder wühlten
fünf Stürmer in der Mitte, oder die beiden Außen
innen und die Stürmer der Mitte iveit hinten.
Die Vüdclsöorfer zeigten zwar gute Einzelleistun-
gen, doch genügte die Zusammenarbeit vorm Tor
nicht.
Hamburg trug einen Stäbtekampf gegen Berlin
aus, der folgende Ergebnisse zeitigte:
Fnßball: 2:1 (0:0) für Hamburg: Hockey 3:3:
Alte Herren Fnßball 4:3 (1:0) für Hamburg. —
Handball: Hannover — Hamburg 3:4 (3:1).
Holstein-Kiel spielte gegen die beiden Lübecker
Vereine 4:2 (2 :2).
Kiels Fußballer lohne Holstein) gewannen das
Städtcspiel gegen Heide 4:2 (3:2).
Die Kieler Handballerinnen siegten gegen eine
Mannschaftskombination Heide — Husnm 3:1.
WcherîW.
»Wie photographiert man freilebende Tiere?' Diese Frag«
beschäftigt wohl viele Tierfreittide, die als Naturfremrde das
Leben >md Treiben der Tiere möglichst naturgetreu im Licht
bild festhalten wollen. Sehr Interessante und lehrreiche An
gaben über das Photographieren der Tiere gibt der Leit
artikel im Novcmberheft des 27. Jahrganges ^der Monats
schrift für Photographie >md Kinematographie „Die Linse"
(Berlin-Lankwitz). An Han-d von zahlreichen Bildern werden
wertvolle Winke für die Tierphotographie gegeben. Auch der
übrige Inhalt des Heftes, reich bebildert ist, wird alle Licht
bildner erfreuen und ihnen manche Anregung geben. S» ,
über das „Photographieren historischer Bauwerke", das dem
Kunstfreund wertvolle Aîitteiluwgen bringt. Die „Stcreosplop»«
in Haus icnd Familie", „Die Positivretusche", „Projektion
von Kinofilmen", ziÄ Teil mit reizvollen Bildern. Sifl*
kleine Mitteilungen und Nachrichten bilden den Schluß des
schönen Heftes, das şûr 60 J, überall erhältlich ist, auch voin
Verlag Derlin-Lankwitz bezogen werden kann. (Probehefte
gegen 15 $ Portoerfak).
Fritz söget / Der lauUoke Schuf?.
Wer ist der Täter? Eine Frage an unsere Leser.
22) Nachdruck verboten.
Während sich diese Szene in Freemans Zimmer
abspielte, ping Eaies mit Ethel im Garten auf und
ab. „Eigentlich sollte ich Ihnen sehr böse sein, Mr.
Eales. Sie haben mir hoch und heilig versichert, die
Jagd auf den langen Jones wäre nur eine harm
lose Sache. Mittlerweile war sie geradezu ein un-
verantwortliches Wagnis, das um ein Haar das
Leben dreier Menschen vernichtet hätte. Mir sitzt
der Schreck noch in allen Gliedern."
„Aber liebste Baronesse, was sollte ich denn an
ders tun! Ich konnte Ihnen doch nicht sagen, daß
die Arbeit, deren ich mich zu entledigen hatte, un
ter Umständen, ja sogar sehr wahrscheinlich, mit
großen Gefahren verknüpft sein dürfte. Sie hätten
nichts daran ändern können und sich vielleicht Sor
gen gemacht. Und das wollte ich auf keinen Fall.
Können Sie das nicht verstehen? Ich hätte es nie
And nimmer gekonnt. Ihnen auch nur eine Minute
das Herz zu beschweren. Ich will doch nur das Beste
And Schönste für Sie. Wissen Sie das nicht —
Ethel?"
Er nahm ihre Hand in seine beiden Hände und
schaute ihr tics in die Augen. Sie hielt dem Blick
stand und hauchte leise: „Ja, ich weiß es."
In diesem Augenblick hörte man das Knirschen
nahender Schritte auf dem Kies. Eales ließ die
Hand der Baronesse los und wandte sich nach dem
Gebüsch. Clarington kam auf die beiden zu und for
derte sie auf, mit ihm einen kleinen Spaziergang
durch den Park zu machen. „Wir haben gerade noch
eine Stunde Zeit bis zum Abendessen, außerdem
fühle ich das Bedürfnis, Douglas, mich einmal
nichtig mit dir auszusprechen. Du kannst dir vor
stellen, wie brennend gern ich über den augenblick
lichen Stand der Dinge unterrichtet sein möchte.
Aber dein berühmter Rivale ist verschwiegen wie
das Grab. Manchmal habe ich die Empfindung, als
wüßte er längst alles und warte nur noch auf den
günstigen Augenblick, um den Mörder zu fassen —
manchmal ist es mir, als tappe er noch vollkommen
im Dunkeln. Die Ruhe dieses Menschen berührt
mich oft geradezu unheimlich. Namentlich in der
letzten Zeit. Aber es ist ein Ding dr Unmöglichkeit,
irgend etwas in diesen beherrschten eisernen Zügen
zu leien."
Eales lachte. „Ja, mein lieber Dill, das ist an sich
das Normale. Ein Detektiv gilbt weder seine Ent
deckungen, geschweige denn seine Gedanken preis,
ehe er nicht fix und fertig abgeschlossen den Fall
vor sich liegen hat. Dadurch beugt er etwaigen Ent
täuschungen vor. Ich habe dich in dieser Beziehung
ein wenig verwöhnt, was ganz natürlich ist und
eben in der Art unseres gegenseitigen Verhält
nisses begründet liegt. Das ist bei Freeman natür
lich etwas anderes. Im übrigen kann ich dir alle
weiteren Bedenken zerstreuen. Der morgige Abend
bringt die endgültige Lösung des Rätsels."
Während dieses Gespräches hatte man den Park
erreicht und ging an der Mauer entlang. Auf ein
mal blieb Ethel stehen und faßte Clarington am
Arm: „Sieh, Onkelchen, hier war es, wo wir deine
Pfeife fanden."
Der Baron besah sich den Platz genau und meinte
dann plötzlich: „Ja, wie ist das nun eigentlich? War
der lange Jones der Mörder oder war er es nicht?"
„In dem Sinne, wie du es meinst, Dill, war er
es nicht. Er war, wenn ich sagen darf, der geistige
Urheber des Mordes. Es ist schade, daß der Tod zu
früh seinen Mund verschlossen hat. Aber es ändert
nichts an der Klarheit der Gesamtsituation, da es
zum guten Glück jemand gibt, der sehr gut in die
Machenschaften dieser Leute eingeweiht war, frei
lich ohne sich im geringsten über die Scheußlichkeit
ihrer Pläne im klaren zu sein."
„Du weißt also mit Bestimmtheit, wer der Mör
der ist?"
„Ja."
„Und Freeman?"
„Kennt ihn auch. Du darfst es tins aber nicht übel
nehmen, Bill, wenn wir ihn heute noch nicht nen
nen. Sieh mal,- auch wir Detektive sind Menschen
und haben, wenn ich so sagen darf, eine Stelle, wo
wir sterblich sind. Renne es meinetwegen Eitelkeit.
Es stimmt vielleicht zum Teil, wenn es auch nicht
den Nagel auf den Kopf trifft. Wir sind nicht darauf
erpicht, einen Lohn für unsere Erfolge einzuheim
sen. Wir haschen auch nicht nach Bewunderung un
serer Mitmenschen. Aber einen Augenblick möch
ten wir nicht missen, nämlich den, in dem wir den
Täter auf den Plan bringen und mit der Hand auf
ihn weisen: „Hier steht er!" In dieser stummen
Geste liegt unsere höchste Befriediaung, unser
Lohn."
Clarington reichte impulsiv dem Sprecher die
Hand: „Diese Freude möchte ich dir auch, bei Gott,
nicht nehmen. Der Wunsch ist mehr als bescheiden."
„Sagen Sie mir noch", ergänzte Ethel die vorige
Frage des Barons, „seit wann kennt Mr. Free
man den Mörder?"
„Seit heute nachmittag, Baronesse."
„Das heißt, er hat ihn durch Sie kennen gelernt.
Als habe ich doch recht gehabt mit meiner Annahme,
baß Freeman im letzten Grunde überflüssig gewesen
ist."
„O nein, Baronesse, das dürfen Sie nicht sagen.
Freeman hat mir enorme Dienste geleistet. Denken
Sie doch nur an die Präzision seiner Forschungen,
die eine geradezu unwiderlegbare Beweisführung
gewährleisten. Denn wie ich schon früher einmal
sagte, für uns sind einzig und allein Beweise maß
gebend. Alles, was Freeman hier an Arbeit tätigte,
hat er mir abgenommen. Wir haben auf diese
Weise unendlich Zeit gewonnen. Und das ist von
nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Schnelligkeit
ist fast immer einer der Hauptfaktoren des Erfolges.
Für die Unbeteiligten bildet selbstverständlich der
Augenblick, der das Bild des Verbrechers aus dem
Dunkeln reißt, das Hauptmoment. Für uns ist er
gewissermaßen nur noch eine logische Folgerung.
Das Schwerste sind die Vorarbeiten, auf Grund
deren wir uns die Möglichkeit dieser letzten Fol
gerung schaffen. Und die Leistungen, die Freeman
gerade auf diesem Gebiet aufzuweisen hat, sind zum
mindesten den meinen ebenbürtig."
„Auf diese Antwort war ich ja vorbereitet, Mr.
Eales. Aus ihr spricht natürlich wieder allzugroße
Beicheidenheit. Es liegt mir vollkommen fern, Free
mans Verdienste irgendwie zu schmälern. Anderer
seits muß ich aber doch auf meinem Standpunkt
beharren bleiben. Freemans Anwesenheit war nicht
unbedingt notwendig. Ich möchte sogar die Be
hauptung wagen, daß ihm dieser Fall hier nicht so
ganz lag."
„Wie kommen Sie auf diese Idee, Baronesse?"
„Ich will es Ihnen offen sagen, Freeman kommt
mir manchmal vor wie ein Mathentatiker. Er
nimmt sein Fach direkt wie eine exakte Wissenschaft.
Ich weiß nicht, ob ich recht habe, aber gerade unser
Fall scheint mir infolge seiner unheimlichen Rätsel
haftigkeit hierfür nicht geeignet. Tatsachen allein
können hier zu keinem Erfolge führen, weil die
wenigen gegebenen Tatsachen höchstens dazu ge
eignet sind, die ganze Angelegenheit noch — ich
möchte am liebsten sagen, mystischer zu gestalten. Es
hat der Punkt gefehlt, an dem der Mathematiker
Freeman seinen Hebel ansetzen konnte. Seine gan
zen Beweise und Entdeckungen, so fabelhaft geistvoll
ïe waren, hingen in der Luft. S i e mußten kom
men und die Brücke schlagen, die Freemans Arbeit
mit dem Erfolg verband. Ein Glied nur! Aber die
ses eine Glied zu sinden und an die richtige Stelle
zu fügen, das, Mr. Eales, halte ich für das über
ragende, unübertroffene Meisterstück."
Eales schaute eine Weile worm in Ethels fein
geschnittenes Gesicht, in dem noch die Erregung
leise nachzitterte. Als sie aber den Mick zu ihm
erhob, war es, als ob er einen Herzschlag lang zu
sammenzuckte. Dann neigte er sich vor Ihr: „Ba
ronesse, Sie gebeit mir zu viel Ehre".
Aber Ethel Vrightings schaute den Detektiv schel
misch von der Seite an und schüttelte dann ener
gisch ihr Köpfchen.
Stunden waren vergangen. Ueber dem Lande
hing sternenbeglänzt die laue Sommernacht. Kein !
Lusthauch regte sich ringsum und die dunklen Tan
nen standen wie versteinerte Wächter vor dem alten
Turm, dessen Mauern fahl im Schein des Mondes
aufschimmerten. Dann und wann tönte das ferne
Bellen eines Hundes durch die geheimnisvoll
atmende Nacht und machte ihre feierliche Stille noch
tiefer. Auf der Veranda des Schlosses brannte eine
einzige große Lampe und warf ihren durch die gold
gelben Farben des Schirmes gedämpften Lichtkreis
auf die kleine Gesellschaft, die behaglich in der
Ecke des Iagdzimmers saß. Baronesse Ethel sah ge
rade am Park vorbei auf die weite Fläche des
Sees, der leise vom Mondlicht bestäubt aufblitzte,
wie ein Schild aus mattem Silber.
(Fortsetzung folgt.)
- i/ļi-áeeA, -
Das ist eins Frage der
Gewohnheit
Aber auch der
Genügsamste kann die
Kräftigung in Fülle und
Farbe nicht entbehren,
wie fte Ufeêetájedem
Kaffee verleiht.