124. Jahrgang / Nr. 258 / Zweites Blatt.
Dienstag, den 3. November 1931.
bieten, eine unn-destens zur Bestanderhaltung der
Bevölkerung ausreichende Zahl gesunder Kinder ans.
zuziehen sowie die körperlichen und seelischen Kräfte
-der Familienmitglieder zu entwickeln und zn
schützen. Hierzu ist das Heim nur imstande, wenn es
genügend Raum bietet, den hygienischen Forderun
gen genügt, wenn Erdnähe vorhanden ist und wenn
die Aufwendung sür seine Benutzung im richtigen
Verhältnis zu dem Gesamteinkommen der Familie
steht. Hochbauten und Zusammendrängen einer
größeren Zahl von Familien in einem Bau er-
schweren oder verhindern die Erfüllung dieser Auf-
gaben; Flachbauten mit dem Ziele des Eigenheims
fördern sie/
Das sind vernünftige wohnungspoli-tifche Grund
sätze, von denen sich auch die maßgeblichen Stellen
des Reiches, der Länder und Gemeinden bei der
Verwirklichung ihres Wohnungsbauprogramms lei
ten lassen sollten. Als der Nei-chskommiffar sür das
Wohnungsbauprogramm 1930 die Forderung stellte,
daß die Hälfte bis zu zwei Drittel der zu bau
enden Wohnungen nur eine Größe bis zu 45 Qra-
dratmeter und der Rest bis zu 60 Quadratmeter ha
ben dürfe und diese Wohnungen für Familien mit
mehreren Kindern verwendet werden müßten, wurde
dieses Verlangen in der Presse und Oeffentlichkeit
scharf kritisiert. Heute sind wir durch die allgemeine
Verschlechterung der Wirtschaftslage gezwungen,
ausschließlich mit -den vorhandenen und verfügbaren
Mitteln auf dem Gebiete des Wohnungswesens
planmäßig zu wirtschaften. Wir hoben keine andere
Wahl mehr. In -der Beschränkung zeigt sich erst -der
Meister. Und zu den wichtigsten w-ohnungspolitifchen
Bestrebungen der Gegenwart gehört zweifellos die
baldige Schaffung eines wahrhaft sozialen Miet
rechts, -das allen Teilen der Bevölkerung nach Mög
lichkeit gerecht wird.
gegenwart und der Achtsamkeit des Lastwagenfüh-
rers, der seinen Wagen sofort zum Stehen brachte,
hat die Frau es zu verdanken, daß sie nicht über-
fahren wurde.
* Gefaßte Diebe. Ms Täter, die vor einigen
Tkbenden den Zigarren- und Schokoladendiebsiahl in
einem Geschäft in Neuwerk ausgeführt haben, könn«
ten die Arbeiter Theodor S. und Ernst Sch. und ein
nur mit dem Vornamen Hermann bekannter Arbei
ter ermittelt werden.
* Wem gehört das Ferkel? Am 22. Oktober ist
tu -der Viehinarkthalle ein Ferkel gefunden worden.
Das Ferkel wird laut heutiger amtlicher Bekannt
machung am Donnerstagvormittag um 9 Uhr in der
Diehmarktholle versteigert, falls der Eigentümer sich
bis dahin nicht gemeldet hat.
* Der Taubenzuchtverein van Rendsburg und
Umgebung hielt am letzten Donnerstag feine letzte
Versammlung vor der großen Taubenschau, die ja
Sonnabend, 7. und Sonntag, 8. November, in
Riecks Gesellschaftshaus ftattsindet. (Man beachte
die Anzeige in der Freitagausgabe dieses Blattes!)
Sehr guter Berfammlungsbefuch zeugt wieder vom
großen Interesse -der Erschienenen, die olle hoch
erfreut über -dos Ergebnis der Anmeldungen woven.
Rund 180 Nummern wird die Ausstellung zeigen-
Tauben fast aller bekannter Raffen -in den vevf-chie-
denften Farben und Größen werden -das Auge des
Besuchers entzücken. Biele der Tiere sind auch ver
käuflich, so -daß Taubenliebhab-er sich gutes Zu-cht-
und Ausstellungsmaterial erwerben können. Für die
verschiedenen Arbeiten bet -der Aus-stellung fanden
sich willige Hände übergenug, ein Zeichen dafür, daß
im Verein jedes Mitglied bestrebt ist, die idealen
Ziele des Vereins zu heben und den Verein selbst
zur höchsten Blüte zu bringen.
* Ernst-Krohn-Gartensiedlung. Me Gartensted»
lung auf dem Gelände der Eisenbahn unter der
Hochbrücke, über die wir kürzlich einen Artikel ver
öffentlichten, hot zn Ehren des Eisenbahn-Ban-
inspektors Krohn auf Anregung der Pächter den
Namen „Ernst-Krohn-Stiftung" erhalten.
* Der Biochemische Verein hält am Mittwoch,
4. November, abends 8 Uhr, im Restaurant „Zur
Weintraube" eine öffentliche Versammlung mit
einem Li-chtbildervortrag über „Die Leber, Bauch
speicheldrüse und Milz" ab. Als Referent kommt
Heinrich-Hamburg, welcher an Hand der Lichtbilöer
diese Organe und die sich hier entwickelnden Stoff
wechselkrankheiten bespricht. (S'. Dereinsanzeiger).
* „Von den Grundlagen unserer Kultur". Pastor
Dielfeldt wird auch in diesem Winter im Saale des
Rendsburg, den 3. November 1931.
Kommt ein fawitä Mitterecht?
Wohnungspolilische Grundsätze, die befolgt werden muffen.
Von Dr. Kurt Bollert.
Für den 9. November dieses Jahres ist im Reichs- fchntzgefetzes und des Reichsmietengesetzes eim so
justizministerinm eine Besprechung zwischen Vertre- ales Mietrecht geschaffen werden muß. Am 16. Oki
tern des Reiches und der Landesregierungen äuge- ber dieses Jahres machte sich -der Reichstag eine Er
setzt worden-, bei der die wichtigsten Voraussetzungen sch-ließun-g des Wohnungsausschuffes zu eigen,
für die Schaffung eines sozialen Mietrechts erörtert der ebenfalls die Forderung erhoben wurde, vor I
-werden sollen. Me deutsche Oefsentli-chkeit hat mit kraftsetzung des sozialen Mietrechts keine grün
Interesse davon Kenntnis genommen, daß die legende Aenderung der bestehenden Wohnungsgefe
Reichsregierung nach wie vor entschlossen ist, ihr vorzunehmen. Allerdings hatte bereits vor eine
Versprechen bezüglich der Schaffung dieses Rechts so Jahr Reich,sarbeitsminister Dr. Stegerwald — de
bald wie möglich einzulösen, und erwartet, daß da- Reichsarbeitsminisierium obliegt bekanntlich die c
mit ein rechtlicher Zustand geschaffen wird, der dem samte Wohnungsfürsorge im Reich — in der öfter
sozialen Empfinden des deutschen Volkes entspricht lichen Reichsratssitzung vom 4. November 19
und Normen enthält, -deren Befolgung für längere darauf hingewiesen, eine tatkräftig« Wohnung
Zeit ermöglicht wird. Politik setze voraus, daß die Sanieru-ngspolriik -d
Wir wissen zur Genüge, wie die anormalen Ber- Regierung überhaupt zum Ziele führe. Gelinge d
hältnisse der Nachkriegszeit gerade auf dem Gebiete nicht, so können wir weder mit -der alten noch n
des Wohnungswesens zwangsläufig zu Eingriffen einer neuen Wohnungspolitik etwas erreichen. Gr
der öffentlichen Hand in die Privatwirtschaft und ßere Privatmittel müsse man dem Wohnungsb
damit schließlich zur Abhängigkeit der gesamten zur Verfügung stellen. Ganz sich selb-st werde k
Wohrmingsprodukti-on von der staatlichen Fürsorge Wohnungswirtfchast aber auch dann nicht überla-ss
führten. Der Nanre „Wohnnn-gszwan-gswirtscha-st" werden können. (!)
besagt hier alles. Auf gesetzgeberischem Wege schuf Das von der Reichsregierung ausgeavbeitc
das Reich in Form von Rahmengesetzen besondere WohnrM-gsbauprogramm soll -bekanntlich sowohl t
Richtlinien für -die allgemeine WohnungsfUrsor-ge, Wohnungsnot als auch die Arbeitslosigkeit l
die von den Län-dern und Gemeinden noch -durch ge- kämpfen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde nt
wisse Ausführungsbestimmungen je nach Lage der schiedentlich vorgeschlagen, viele kleine Neubauten
örtlichen Berhältniffe ergänzt b-ez-w. erweitert wur- billig wie möglich herzustellen, um da-durch dem Ba
den. Es erf-cheint deshalb nicht mehr als recht und markt neue Arbeitskräfte in vergrößertem Maße z
billig, daß nunmehr das Reich auch -die geeigneten führen zu können. Man dachte in erster Linie <
Vorkehrungen trifft, um -die Zwangswirtschaft auf Kleinwohnungen von 60 Quadratmeter Größe ,
dem Gebiete des Wohnungswesens in allen ihren einem Mietpreis von höchstens 60 Mark m-onatli
Formen zu beseitigen. In Teil 7 der Notverordnung für Ehepaare mit Kindern)- Alle gesundheitlich
vom Dezember vorigen Jahves, der sich vornehmlich Momente sollten beim Bau der Klein- Und Klein
-mit der Förderung und Perbilligung des Kleinw-oh- Wohnungen unter Verzicht auf Komfort (War:
rrungsbaus und der Feststellung der Gemeinnützig- waffer, Bad, Zentralheizung) berücksichtigt werde
kett von Wohnurrgsunternehmungen befaßt, wird Der „„Reichsausf-chuß für Devölkeru-n-gsfra-gei
ausdrücklich darauf verwiesen, daß die Termine für wies rn seinem vor einiger Zeit -der Regierung übe
den Abbau und die Beendigung der Wohnun-gs- reich,ten Entschließung u. a. auf folgende Punk
zwangswirtschaft festgelegt werden sollen, aber auch hin: „Das Familienheim darf nicht nur eine Sch-le
rechtzeitig vor der Außerkraftsetzung des Mieter- und Futterstelle, sein, sondern muß die Mö-glichk!
* Unfall auf einem Sportplatz. Am Sonntag zog
sich auf dem RBV.-Sp-ortplatz ein Fußballspieler aus
Boostedt einen Wa-deubeinbru-ch zu. Er wurde durch
das Sa-nitätsauto der Freiwilligen Sayitätskol-onne
vom Roten Kreuz zunächst zu einem Arzt zum Ver
binden und dann zum Sportplatz zurückgebracht, um
mit seiner Mannschaft mit dem Auto nach Boostedt
zurückzufahren.
* Die Unachtsamkeit einer Frau hätte ihr beinahe
das Leben gekostet, zum mindesten aber einen schwe
ren Unfall eingebracht. Die Frau fuhr am Montag-
vormittag um 11 Uhr bei den Tonhallen-Li-ch-tspielen
mit ihrern Fahrrad die Einbahnstraße Eisen-bahn-
stvaße-Iungfernsti-eg in verkehrter Richtung, als ihr
ein Lastkraftwagen entgegenkam. Rur der Geistes-
(sprich*. Maxul)
So nennt man die kleinen Spitzenblätter
der ostmaeedonischen Tabak-Pflanze.Sie
sind der Sonne am stärksten ausgesetzt
und entwickeln deshalb den grössten
Reichtum an Aroma. Diese kostbaren
MAXOULS, die bislang nur den teu
ersten Zigaretten vorbehalten waren,
verwenden wir nunmehr auch für
jetzt in Maxoul-Mischung"
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